Ich liebe Dissonanzen! Wenn sie sich auflösen ...
Kassische Beispiele sind der Akkord zu Beginn des Finales in Beethovens 9. Sinfonie oder die Einleitung zu Mozarts „Dissonanzen-Quartett“.
Meine Lieblingsdissonanz findet sich bei Joh. Seb. Bach, WTC I, Præludium VIII (das ohnehin mit der folgenden dis-moll-Fuge zu meinen Favoriten gehört); im es-moll-Præludium findet sich in Takt 30 eine „Kuriosität": der vorangehende Dominantseptakkord wird gleichzeitig zur Tonika es-moll (ohne jedoch das tongeschlechtgebende ges) und zur Parallele Ces-Dur aufgelöst, es reiben sich also das b (rH) mit dem ces (lH). Erst in T. 31 erfolgt eine Scheinauflösung nach Es-Dur, gleich in der 2. Takthälfte wieder zum D7-Akkord umfunktioniert, dann Lösung nach as-moll in 32 ...
Man bleibt in T. 30 in Ungewissheit; ein faszinierendes Mittel, das ich selbst gerne angewendet hatte. Regelmäßig wurde dies bei Aufführungen als Fehler gesehen und „korrigiert“, bis ich einschritt ...
Mich würden zum einen weitere klassische Stücke interessieren, in welchen dieser harmonische Ausreißer vorkommt. Welche anderen Kuriositäten kennt und schätzt ihr?