"Großartige lebende und tote Pianisten, abseits der bekannten Namen, die sich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten"

  • In diesem Thread soll es um Pianisten gehen, die von der Öffentlichkeit zu wenig beachtet wurden oder auch werden. Es können also Pianisten der Vergangenheit und auch Gegenwart gepostet werden. Die Auswahl bleibt natürlich auch hier wieder subjektiv. Es werden hier neue Namen kommen und spannende Interpreten die es sicher Wert sind gehört zu werden.


    Den Anfang mache ich mit Anatole Kitain.


    Anatole Kitain wurde in Sankt Petersburg in eine Familie von Berufsmusikern geboren. Seine Brüder Robert und Boris waren Geiger und sein Bruder Alexander war ebenfalls ein Pianist. Er zeigte früh Begabung als er seine eigene Nocturne dem erstaunten Alexander Glasunow im Alter von sechs Jahren vorspielte. Er begann seine Studien am Sankt Petersburger Konservatorium , aber die politische Instabilität der damaligen Zeit veranlasste seine Familie, nach Kiew umzuziehen, wo er am Konservatorium unter Sergei Tarnowski studierte. Auch Horowitz studierte zu jener Zeit dort. Schließlich wurde Kitain Privatschüler von Felix Blumenfeld, unter dessen wenigen Privatschülern sich auch Simon Barere und Horowitz befanden.

    Flucht

    Nachdem er 1923 mit seiner Familie Russland verlassen hatte, gewann Kitain einen Preis im ersten Franz Liszt Wettbewerb in Budapest in Budapest (den ersten Preis bekam Annie Fischer). Kitain ließ sich in Frankreich nieder, aber der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges veranlasste ihn, in die USA aus zuwandern. Jedoch stellte sich der erwartete Erfolg nicht ein. Als Versuch eines Neuanfangs änderte er seinen Namen 1944 in Alexander Karinoff, verwendete jedoch zwei Jahre später wieder seinen ursprünglichen Namen. Trotz eines gewissen Erfolges bei Kritikern blieb er jedoch zeitlebens von der allgegenwärtigen Figur seines ehemaligen Mitstudenten Horowitz überschattet.

    Aufnahmen

    Er machte mehrere Schallplattenaufnahmen in den USA, darunter eine mit seinem Bruder Robert. Sein letztes Konzert gab er am 22. Oktober 1963. Er starb 1980 in Orange, New Jersey.

    Von seinen europäischen Aufnahmen existieren nur noch die für Columbia. Sie zeigen einen Pianisten von vollendeter Technik und Musikalität, mit vielen Ähnlichkeiten seiner Zeitgenossen Horowitz und Barere. Während die zwei letztgenannten allgemein bekannt wurden, starb Kitain in Vergessenheit.


    Das Magazin Classic CD schrieb in seiner Rezension zum AlbumAnatole Kitain – The Complete Columbia Recordings 1936-39“: „ Aufgrund dieser 26 Titel, die liebevoll remastert wurden und einen fast durchweg bemerkenswerten Klang aufweisen, haben wir es hier mit einem der bedeutendsten Pianisten des Jahrhunderts zu tun ... Ich würde diese wichtige Veröffentlichung ohne Zweifel in meine Top 50 der besten Klavieraufnahmen aller Zeiten aufnehmen.“


    Als Tonbeispiel hier seine Aufnahme der Toccata op.7 von Schumann.


    Eine Kollektion dieser Aufnahmen gibt es hier:


  • Hallo Hegel,


    besten Dank für Deinen Thread und herzlich willkommen im "Club"! ^^ :jubel: Ich sammle die apr-Serie - das sind wirkliche Schätze. Die Kitain-CD habe ich aber bislang noch nicht. Manches aus der Serie konnte ich noch gar nicht hören aus Zeitmangel, so die Aufnahmen des heute nahezu unbekannten Schweizer Pianisten Walter Rehberg:



    Einen schönen Sonntagabend wünschend

    Holger

  • Ebenfalls von meiner Seite ein herzliches Willkommen im Club! Die Frage stellte sich für mich aber am Ende als gar nicht so einfach heraus. In meinen Augen gibt es eine ganze Menge an Pianisten, wo ich mich über etwas mehr Publizität freuen würde. Schaut man sich aber deren Programme an, ist es aber leicht erkennbar, woran es trotz vieler gelungener Interpretationen mangeln mag. Ein Paradebeispiel für das extreme Gegenteil mag der chinesische Star- und Erfolgspianist Lang Lang sein.


    Aus dieser Ecke kommt, so scheint es mir, absolut nichts, womit sich der Hörer ernsthaft auseinandersetzen müsste. Es wird einfach geliefert, was verlangt wird. Die künstlerischen Ansprüche scheinen sich auf technische Perfektion und erfolgreiche Show zu beschränken. Das scheint mir der Kern eines Erfolgsrezeptes zu sein. Ich möchte damit überhaupt nichts gegen den Interpreten sagen.


    Auf jeden Fall scheint mir eine konsequent auf reine Kunst verlagerte Konzentration größere Schwierigkeiten in der Akzeptanz zu bieten.


    Nach all diesem Getexte möchte ich auf einen vergessenen Pianisten aufmerksam machen, der für mich als Busoni-Schüler und Vertrauter sowohl technisch als auch ästhetisch eine größere Rolle gespielt hat. Der Holländer Egon Petri (1881-1962)



    und



  • Universal (ich glaube die umtriebige Abteilung aus Australien) hat erst kürzlich einige Westminster-Aufnahmen von Egon Petri wieder aufgelegt. Darunter auch die Hammerklaviersonate.


    Es gibt aber auch vergessene Pianisten, die noch leben, aber ihren Schwerpunkt mehr auf den Unterricht verlegt haben. Sehr spannend finde ich Jacques Rouvier, dessen Debussy atemberaubend gut gespielt ist. In seiner Lebendigkeit ein starker Gegenentwurf zu ABM. Auch klanglich wunderbar!


    41GkZnctEIL._UX500_FMwebp_QL85_.jpg

  • Ein weiterer sehr interessanter Pianist war Sergio Fiorentino.


    Fiorentino studierte mit einem staatlichen Stipendium bereits als Zehnjähriger am Konservatorium „San Pietro a Majella“ in Neapel. Er gewann mehrere Wettbewerbe (Monza 1947, Genua 1947, Genf 1948) und begann seine Konzertkarriere mit Auftritten in Italien, Frankreich, Deutschland, England, den USA und Südamerika. Seit 1956 war er am Konservatorium in Neapel als Dozent, später dann als Professor für Klavier tätig. In seinen letzten Lebensjahren errang er noch einmal große Erfolge bei Konzerten in Deutschland, Frankreich, den USA und Taiwan. Wesentlich war dabei das Engagement von Ernst Lumpe, der Fiorentino für die Öffentlichkeit wiederentdeckt. Die in jener Periode produzierten Einspielungen mit Werken von Bach bis Prokofiew für das britische Label Appian sowie Wiederveröffentlichungen älterer Aufnahmen wiesen ihn als einen der bedeutenden Pianisten des 20. Jahrhunderts aus. Fiorentino trat auch als Bearbeiter in Erscheinung. Seine Übertragung der Violin-Solosonate g-moll von J. S. Bach für Klavier zu zwei Händen nimmt dabei eine herausragende Stellung ein. Der als extrem egozentrisch geltende und wegen seiner vernichtenden Kritik gefürchtete Pianist A. B. Michelangeli sprach von Sergio Fiorentino ehrfurchtsvoll anerkennend als „Der einzige andere Pianist“ („E' il solo altro pianista“).



    Hier eine CD von ihm:

    https://www.jpc.de/jpcng/class…rdings-Vol-1/hnum/4925363

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • In meinen Augen gibt es eine ganze Menge an Pianisten, wo ich mich über etwas mehr Publizität freuen würde. Schaut man sich aber deren Programme an, ist es aber leicht erkennbar, woran es trotz vieler gelungener Interpretationen mangeln mag. Ein Paradebeispiel für das extreme Gegenteil mag der chinesische Star- und Erfolgspianist Lang Lang sein.


    Aus dieser Ecke kommt, so scheint es mir, absolut nichts, womit sich der Hörer ernsthaft auseinandersetzen müsste. Es wird einfach geliefert, was verlangt wird. Die künstlerischen Ansprüche scheinen sich auf technische Perfektion und erfolgreiche Show zu beschränken. Das scheint mir der Kern eines Erfolgsrezeptes zu sein. Ich möchte damit überhaupt nichts gegen den Interpreten sagen.

    Ich glaube, dass die Sache auf beiden Seiten etwas komplizierter ist: Dass heutzutage viel mehr Pianisten als früher an den Rändern oder ganz außerhalb des sogenannten Kernrepertoires unterwegs sind, liegt in der Regel nicht daran, dass sie aus reiner künstlerischer Überzeugung heroisch auf den Erfolg verzichten, sondern es hat gerade umgekehrt damit zu tun, dass Beethoven-Sonaten oder Chopin-Préludes ein weitgehend abgegrastes Gebiet sind, während bei einer Godowsky- oder Kapustin-Einspielung immerhin noch die Chance besteht, von der Kritik wahrgenommen zu werden. Anders gesagt: Hinter so mancher ausgefallenen Programmidee steckt nicht selten die blanke Not. Die Hörer immerhin kann es freuen, denn die Breite des zugänglichen Repertoires ist heutzutage unvergleichlich größer als früher. Lang Langs Welterfolg basiert zwar weitgehend auf bekannten Stücken, allerdings hat er seine Karriere neben seinem unbestreitbaren Talent und Können vor allem der Tatsache zu verdanken, dass seinerzeit auf dem chinesichen Markt ein einheimischer Star gesucht und "gemacht" wurde. Aus seinem Erfolg zu schließen, es solle z.B. eine junge deutsche Pianistin lieber die Kinderszenen, "Für Elise" oder die Mondscheinsonate aufnehmen, um es ihm gleichzutun, würde die vollkommen unterschiedlichen Voraussetzungen ignorieren.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Hier noch der einst - vor allem in Wien - berühmte und beliebte Pianiste Alexander Jenner. Ein Beispieldafür, daß "Ruhm" nichts immerwährendes ist, man muß ihn "pushen" und pflegen - und vor allem "wollen"

    Wie auch andere seinerzeit berühmte Pianisten aus Österreich trat er in den Großen Konzertsälen des Landes - vielbejubelt (ich sass 2 oder 3 mal im Publikum) auf. Schüler von Paul Weingarten und Bruno Seidlhofer, Diverse erste und zweite Preis bei internationalen Klavierwettbewerben.

    Wikipedia schreibt ferner:

    1969 wurde er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. 1973 erhielt er eine außerordentliche Professur, von 1976 bis zu seiner Emeritierung 1997 war er ordentlicher Professor. Zu seinen Schülern gehören u. a. Harald Ossberger und Manfred Wagner-Artzt. Er wurde Präsident der Wiener Beethoven-Gesellschaft und Vizepräsident der Internationalen Chopin Gesellschaft. Außerdem ist er als Juror bei internationalen Klavierwettbewerben und als Leiter von Meisterkursen tätig.[1]

    1980 wurde er mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und 1989 mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold ausgezeichnet. 2002 erhielt er das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.


    Wikipedia berichtet über ihn nur in deutscher Sprache, was sehr viel darüber aussagt, inwieweit sich internationale Plattenkonzerne mit ihm befassten - oder eben nicht. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß man an solchen Zusammenarbeiten auch von Pianistenseite nicht interessiert war.Etliche Karrieren österreichischer berühmter Pianisten geben den Hinweis darauf, daß diese These stimmt.(Als Beispiel sei hier Badura-Skoda genannt, der zwas etzliche Plattenaufnahmen gemach hat, aber meist für Independent und Nischenlabels. Erst im hohen Alter wurde er von den Medien wieder "entdeckt")


    Es gibt schon einen eigenen, von mir gestarteten Thread,zu diesem großartigen Pianisten, aber er gehört natürlich auch hierher. Er ist derzeit 95 und lebt in Wien




    mfg aus der Metropole Wien

    Alfred





    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zu Sergio Fiorentino #5

    In seinen letzten Lebensjahren errang er noch einmal große Erfolge bei Konzerten in Deutschland, Frankreich, den USA und Taiwan. Wesentlich war dabei das Engagement von Ernst Lumpe, der Fiorentino für die Öffentlichkeit wiederentdeckt.

    Von Sergio Fiorentino habe ich Etliches und auch mit Ernst Lumpe hatte ich Kontakt, der mir einige unveröffentlichte Aufnahmen geschickt hat. Er war - eine sehr bescheidene und sympathische - Persönlichkeit und ein wirklich bedeutender Pianist.


    Ich habe immer wieder über ihn geschrieben - z.B. hier:


    Sergio Fiorentino


    Sergio Fiorentino


    Es gibt noch mehrere Besprechungen - einfach den Fiorentino-Thread durchscrollen! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Aus seinem Erfolg zu schließen, es solle z.B. eine junge deutsche Pianistin lieber die Kinderszenen, "Für Elise" oder die Mondscheinsonate aufnehmen, um es ihm gleichzutun, würde die vollkommen unterschiedlichen Voraussetzungen ignorieren.

    Das ist überzeugend!


    Wahrscheinlich ist es aber noch komplizierter, weil die Menge an Verbiegungen, die ein Mensch, insbesondere ein Künstler machen kann, nicht beliebig sein wird. Selbstverständlich wird es keinen Künstler geben, der nicht Erfolg haben will, wenn auch nicht mit Beliebigem.


    Ich möchte durch ChKöhn s Beitrag angeregt an den amerikanischen Pianisten Paul Jacobs (1930-82) erinnern, für mich einer der wichtigsten im letzten Jahrhundert, was natürlich ganz stark mit seinem (und meinem) Geschmack zusammenhing. Er war ein großer Anhänger der Barockmusik und des Zeitgenössischem. Es gibt von ihm für meine Begriffe überragende Einspielungen von Busoni, Schönberg und Debussy.


    Hier ein Rezital mit Werken von Beethoven, Busoni, Falla, Ravel und Chambonnières


    MS5qcGVn.jpeg


    Hier seine berühmten Busoni-Aufnahmen.


    Ni5qcGVn.jpeg


    Das Doppelalbum enthält noch Strawinskis, Bartóks und Messiaens Etüden, alles Werke, die nicht so häufig eingespielt werden.


    Seine Einspielung von Debussys Etüden gehören für mich zum Besten (was ich kenne)


    ODUtNjI3NS5qcGVn.jpeg


    und auch seinen Schoenberg möchte ich erwähnen


    My5qcGVn.jpeg


    Jacobs ist das Paradebeispiel eines Künstlers, der jung und begeisterungsvoll nach Europa kam, dort mehr oder weniger "am Hungertuch" nagte und zehn Jahre später wieder nach Amerika ging.


    William Bolcom wollte ihm seine "New Etudes" widmen, leider starb Jacobs während der Komposition des Werkes. Erst Hamelin konnte Bolcom überzeugen, das Werk zuende zu bringen. Man kann es, wenn man möchte, hier hören in der Erstaufnahme



    Ein paar Tonbeispiele lasse ich folgen. Hier spielt er zusammen mit Ursula Oppens Busonis Fantasia in der Version für zwei Klaviere



    und hier vielleicht nicht ganz so schwergewichtig den "Graceful Ghost Rag" von William Bolcom


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wahrscheinlich ist es aber noch komplizierter, weil die Menge an Verbiegungen, die ein Mensch, insbesondere ein Künstler machen kann, nicht beliebig sein wird.

    Das stimmt, aber vielleicht haben Interpreten es da leichter als z.B. Komponisten, weil sie sowieso daran gewöhnt sind, sich in eine fremde Welt einzufühlen bzw. einzuarbeiten und sich in dieser zunächst fremden Umgebung selbst auszudrücken. Claudio Arrau hat sich mit genau diesem Arguement mal gegen die sogenannten "Chopin-Spezialisten" gewandt, was dem Grundgedanken widerspräche, gerade außerhalb der eigenen Neigungen zu "interpretieren". Eine "Verbiegung" wäre nach seiner Ansicht also für einen Interpreten umgekehrt das Verbleiben in der eigenen Komfortzone der persönlichen "Neigungen". Ich finde, dass da was dran ist, auch wenn es natürlich Grenzen gibt. Ich würde z.B. niemals freiwillig Pärt oder Glass spielen :).

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Einen Pianisten dessen Aufnahmen ich immer sehr interessant fand ist Andrew Rangell.


    Andrew Rangell (1948) gab sein New Yorker Debüt als Gewinner des Malraux Award der Concert Artists' Guild und ist seitdem in den gesamten Vereinigten Staaten sowie in Europa und Israel aufgetreten und hat Vorträge gehalten. Er hat auch an den Fakultäten von Dartmouth, Middlebury und der Tufts University unterrichtet. In den 1980er Jahren erlangte Herr Rangell, der bereits als herausragender Rezitalist und Kollaborateur anerkannt war, nationale Aufmerksamkeit – und die Auszeichnung mit einem Avery Fisher Career Grant – für seine lebhaften Durchquerungen des gesamten Beethoven-Sonatenzyklus in New York, Boston, Cleveland, Rochester, Denver und anderen US-Städten. Eine Handverletzung im Jahr 1991 zwang Herrn Rangell, die Richtung seiner Karriere schrittweise zu ändern und schließlich der Aufnahme seine höchste Priorität einzuräumen. In den letzten Jahren hat er mehrere DVDs für Kinder erstellt – wobei er seine besonderen Talente als Autor, Illustrator, Erzähler und Pianist einbringt. Die New York Times schrieb über ihn: Heute stehen so viele Pianisten vor der Öffentlichkeit, dass die Kategorie untypischer Pianist selbst zum Standard geworden ist. Aber Andrew Rangell sticht wirklich hervor, er ist zugleich freigeistig und präzise und trägt die Handschrift eines originellen Künstlers. Das Publikum nimmt seine intime Kunstfertigkeit mit Begeisterung und Dankbarkeit auf.


    Hier ist er mit Bach:


    Cd gibt es hier:

  • De-La-Bruchollerie-Paris.jpeg


    Monique De la Bruchollerie entstammte einer Musikerfamilie, André Messager und François-Adrien Boieldieu gehören zu ihren Vorfahren.

    Sie wurde 1915 geboren und hatte ihre ungewöhnliche musikalische Begabung von ihrer Mutter geerbt. Zu den Freunden ihrer Familie gehörte der Musikpädagoge Isidore Philipp, in dessen Meisterklasse am Pariser Konservatorium sie schon als Kind mehrere Musikpreise gewann. Obwohl sie im Alter von 13 Jahren in einem internationalen Wettbewerb in Wien den 1. Preis erringen konnte, war sie sich ihrer Sache noch nicht sicher, und erst dem greisen Emil von Sauer in Wien gelang es, sie dazu zu bringen, daß sie sich ganz der Musik widmete. Durch den plötzlichen Tod ihres Vaters verarmt, hatte sie aber große Schwierigkeiten, ihr Musikstudium fortsetzen zu können. In den dreißiger Jahren gewann sie den Chopin-Preis in Warschau und einen weiteren internationalen Musikpreis in Brüssel.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie international auf und arbeitete mit Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Eugen Jochum, George Szell, Fritz Reiner, Ernest Ansermet. Ihre Konzertlaufbahn endete ganz plötzlich im Dezember 1966 durch einen Autounfall in Rumänien, bei dem sie einen Schädelbruch, halbseitige Lähmung und eine irreparable Verletzung der rechten Hand erlitt. Fortan widmete sie sich dem Unterrichten.


    Ich habe sie Anfang der 1960er Jahre live erleben dürfen und seitdem ist sie mir im Gedächtnis geblieben.



    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich möchte mir zwei Hinweise erlauben:


    1) Die französische Pianistin Monique de la Brucholerie ist im Tamino-Forum durch einen eigenen Thread vertreten.

    Monique de la Bruchollerie - Pianistin aus Paris

    2) Ich habe am 22.6.2019 einen Thread mit dem Titel "Pianisten der Vergangenheit, die leider (fast) vergessen sind", eröffnet, der 66 Beiträge enthält.

    Wahrscheinlich ist es unserem neuen Mitglied "Hegel" entgangen, daß dieser Thread existiert. Deshalb schlage ich vor, beide Threads zusammenzufügen, um eine weitere Verzettelung - die ja ohnehin schon recht groß ist - zu vermeiden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • 2) Ich habe am 22.6.2019 einen Thread mit dem Titel "Pianisten der Vergangenheit, die leider (fast) vergessen sind", der 66 Beiträge enthält.

    Wahrscheinlich ist es unserem neuen Mitglied "Hegel" entgangen, daß dieser Thread existiert. Deshalb schlage ich vor, beide Threads zusammenzufügen, um eine weitere Verzettelung - die ja ohnehin schon recht groß ist - zu vermeiden?

    Lieber nemorino ich hatte diesen Thread schon in betracht gezogen, dann aber Abstand davon genommen, weil Du Dich explizit auf Pianisten der Vergangenheit beziehst, während der neue Thread das offen lässt.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Kurze Zwischenbemerkung - Bitte nach 2-3 Tagen Löschen:


    Aus meiner Sicht ist es kein Fehler, wenn in Sammel-Threads in kurzer Weise Personen erwähnt werden, die bereits über einen eigenen Thread verfügen. Die Erinnerung wird darauf aufgefrischt. Oft werden fast vergessene Einzelthreads dadurch wiederbelebt.

    Und natürlich soll der Einzelthread ausführlicher gestaltet sein als die kurzen Beiträge in Sammelthreads

    Durch die "Verzettelung" erreichen wir das was andere Website durch vielerlei Kunstkniffe zu erreichen versuchen: den längeren Aufenthalt auf der eigenen Seite....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Eine weitere Pianistin die hier gut her passt ist Zola Mae Shaulis (1942-2021)


    Sie gewann den ersten Preis bei drei internationalen Klavierwettbewerben: dem Bach International Competition, Washington, DC (1960); dem Concurso Internacional de Piano in Rio e Janeiro (1969); und dem Walter W. Naumburg Competition 1971. Sie gab 1970 ihr New Yorker Debüt in der Alice Tully Hall und 1974 ihr Solodebüt in der Carnegie Hall als Protegé von Arthur Rubinstein.

    Shaulis nahm zwei Alben mit Bach-Stücken für die Deutsche Grammophone auf , die von der Kritik hoch gelobt wurden. Ihr Naumburg-Preis schloss eine Aufnahme für das Label CRI mit Werken von Barber, Gruenberg und Bloch ein.

    Als Wunderkind begann sie im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen und trat in den Fernsehshows von Arthur Godfrey, Arthur Murray, Kate Smith und Victor Borge auf. Mit sieben Jahren war sie die jüngste Solistin, die mit dem Philadelphia Orchestra spielte. Sie trat auch mit den Orchestern von Pittsburgh, Detroit, San Francisco und anderen amerikanischen Symphonieorchestern auf.

    Joachim Kaiser schrieb über sie: "Die Künstlerin versteht es, ohne jeden Manierismus zu faszinieren. Sie forciert weder das Motorische noch überhaupt das "Pianistische", am ehesten ließe sich ihr Bach-Spiel dem von (immerhin!) Wilhelm Kempff vergleichen. Und bei einer solchen Gegenüberstellung würde sich die Jüngere sogar als weniger manieristisch erweisen."


  • Hallo Hegel,


    vielen Dank für Deine Initiative, tatsächlich sind mir die von Dir aufgeführten Pianisten zumeist unbekannt, so dass ich den thread sehr interessant finde. Gestern habe ich mir die aktuelle Aufnahme der G-Dur Sonate D.894 von Andrew Rangell angehört, fand diese aber doch ein wenig holperig und nicht auf dem höchsten Niveau. Anlässlich der letzten Pollini-Veröffentlichung haben wir über dieses Werk im Forum zuletzt intensiv gesprochen. Die B-Dur Sonate hat Rangell früher aufgenommen, die werde ich mir noch anhören.


    h826ia882oipb_600.jpg

  • Lieber nemorino ich hatte diesen Thread schon in betracht gezogen, dann aber Abstand davon genommen, weil Du Dich explizit auf Pianisten der Vergangenheit beziehst, während der neue Thread das offen lässt.

    Das wurde zwar im Eröffnungsbeitrag so kommuniziert, aber der Thread-Titel sagt eigentlich etwas anderes: "Vergessen" kann man nur jemanden, den man mal gekannt hat, was logischerweise in der Vergangenheit liegen muss. Hier geht es aber anscheinend nicht (nur) um "vergessene" sondern um "unbekannte", "übersehene" oder "ignorierte" Pianisten. Das mit dem "Vergessen" ist ohnehin so eine Sache: Sogar unter Musikstudenten ist es inzwischen nicht mehr selbstverständlich, dass sie mit dem Namen Glenn Gould etwas anfangen können, von Claudio Arrau oder Jorge Bolet ganz zu schweigen. Insofern können sich langfristig wahrscheinlich alle in diesem Thread versammeln ;).

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Bei Monique de la Bruchollerie war ich auch ins Grübeln gekommen, zumal mir der ihr gewidmete Thread bekannt war. Indes: der Begriff "Vergessen" hat etwas mit Generation zu tun. Bei meinen Lieblingen wurde ein Teil von den großen Plattenlabeln gepushed, ihre Platten waren bis zum Ende der LP-Ära zumeist in den Katalogen, ein anderer war bei kleineren Labeln unter Vertrag, deren Leben endlich war. Manchmal wurden die Aufnahmen von den Majors übernommen (Yves Nat, Marcelle Meyer), andere wurden ein Fall für Plattensammler.


    Mittlerweile haben wir einen unübersehbaren Tonträgermarkt mit eine Menge an Titeln, wie das vor 30 Jahren kaum denkbar war, und man wird davon ausgehen dürfen, dass die allemeisten Platten kaum eine zweite Auflage erleben werden. Dennoch sorgt diese Entwicklung dafür, dass die alte Garde hinten über fällt. Wie Christian schon richtig anmerkt: Pianisten, die in meiner Sammlung so präsent sind, dass es mir zunächst kaum vorstellbar scheint, dass deren Platten vom Markt verschwinden, hat mittlerweile genau dieses Schicksal ereilt. Es gibt jüngere Pianisten, die ich für ganz vorzüglich halte (Shani Diluka, Francesco Piemontese, Rafal Blechaz oder Alexandre Tharaud), deren Platten man besser sofort kauft, weil sie später schon vergiffen sein könnten.


    Großartige Pianisten, die zu Unrecht vergessen sind, das sind aus meiner Perspektive die Vertreter der alten und sehr alten tonträgerrelevanten Garde, deren Aufnahmen in den Archiven verstauben oder solche aus der LP-Ära, die ein, zwei Debut-Platten machen durften, danach hauptsächlich konzertierten oder unterrichteten. Wie viel großartige Pianisten in der Vergangenheitindes überhaupt keine Aufnahmen hinterließen, dafür belibende Erinnerungen im Gedächtnis ihres Publikums schufen können wir nicht erfassen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • "Vergessen" kann man nur jemanden, den man mal gekannt hat, was logischerweise in der Vergangenheit liegen muss. Hier geht es aber anscheinend nicht (nur) um "vergessene" sondern um "unbekannte", "übersehene" oder "ignorierte" Pianisten.


    Es gibt jüngere Pianisten, die ich für ganz vorzüglich halte (Shani Diluka, Francesco Piemontese, Rafal Blechaz oder Alexandre Tharaud), deren Platten man besser sofort kauft, weil sie später schon vergiffen sein könnten.

    Es ist alles eine Frage, wie eng man das "Vergessen" definieren möchte. Ich erinnere an eine noch aktive Pianistin, die kaum noch Aufnahmen macht. Ihre Debut-Platte bei der Gammophon gefiel mir außerordentlich gut. Sie wagte Schostakowitschs erste Sonate einzuspielen, ein Werk, das kaum ins Normalprogramm der Grammophon zu dieser Zeit gepasst hat. Es gab noch einen Nachzügler und dann gibt es eigentlich nur noch Aufnahme im Rahmen des Lugano Festivals von Argerich.


    Hier ist das Debut-Album von Lilya Zilberstein. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1988. Dass die Grammophon aktiv wurde, hing wohl mit dem Sieg des Busoni-Wettberwerbes 1987 zusammen. Ich hatte sie mir damals im wesentlichen wegen Schostakowitch geholt. Das Werk ist bis heute selten eingespielt.


  • Sogar unter Musikstudenten ist es inzwischen nicht mehr selbstverständlich, dass sie mit dem Namen Glenn Gould etwas anfangen können, von Claudio Arrau oder Jorge Bolet ganz zu schweigen.


    Ich hatte derreinst mit einem Sänger und Musikprofessor an einem angesehenen Institut ein Gespräcj, wo ich fragte, ob ich Flyer mit Werbung fürs Forum auslegen dürfe. Ich bekam eine Zudage mit der einschränkenden Bemerkung es sei vergeudeter Aufwand, denn die Musikschüler seine nicht an Musik, sondern ausschließlich an ihrer Karriere interessiert. Womit es klar ist, daß sie sich für vergangene Größen nicht interessieren. Das muss man eben akzeptieren. Es passt auch zu allgemeinen Trend, die Vergangenheit zu verdrängen - im unterschwelligen Bewusstsein, daß man den Größen der Vergangenheit nicht das Wasser reichen kann. Im Asiatischen Raum ist das anderes, da ist der Stellenwert ein anderer und man ist berit mehr vom ICH zu investieren. Gibts natürlich bei uns auch - ist aber eher eine Minderheit.


    mfg aus der Metropole Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Es passt auch zu allgemeinen Trend, die Vergangenheit zu verdrängen - im unterschwelligen Bewusstsein, daß man den Größen der Vergangenheit nicht das Wasser reichen kann.

    Ich sehe das viel einfacher. Vergangenheitsverdrängung ist ja eher eine Tätigkeit älterer Semester ;). Unsere Spiel- und Spaßgesellschaft hat wenig Interesse, nach den Wurzel der Jetztzeit zu fragen. Die Dinge sind da und werden genutzt und sollen eben Spaß machen. Ablenkung gibt es zuhauf! Fleiß ohne sofortigen Erfolg ist ein wenig "out".


    Die Frage nach der Bedeutung der Vergangenheit für das Heute ist eine zusätzliche Anstrengung, die der einzelne selbst erbringen muss. Die Schule scheint heutzutage (soweit ich das überhaupt mitbekomme) bei dem tieferen Verständnis von Dingen ihrem Lehrauftrag nur sehr eingeschränkt nachkommen zu können.

  • Es gibt jüngere Pianisten, die ich für ganz vorzüglich halte (Shani Diluka, Francesco Piemontese, Rafal Blechaz oder Alexandre Tharaud), deren Platten man besser sofort kauft, weil sie später schon vergiffen sein könnten.

    Ich glaube, dass hier im Forum die Bedeutung des Tonträgermarktes meist überschätzt wird. Mir hat vor wenigen Wochen der Inhaber eines renommierten mittelständigen Klassik-Labels gesagt, dass er CDs im Grunde nur noch herstellen lässt, weil die Chance auf eine Besprechung in der Fach- oder Tagespresse größer ist, wenn er dem Rezensenten eine CD statt eines Links schickt. Die Verkaufszahlen sind hingegen so gering, dass sich das nicht mehr lohnt. Und beim Streaming ist der Aufwand, ältere Aufnahmen einfach im Angebot zu lassen, möglicherweise geringer, als wenn man den Katalog durchforstet und "aufräumt". Das ist also prinzipiell eine gute Sache, um auch Aufnahmen zuänglich zu halten, für die sich möglicherweise nur noch eine kleine Gruppe von Hörern interessiert.

    Rafal Blechacz ist ein gutes Beispiel für einen Pianisten, der zwar nur alle paar Jahre eine CD veröffentlicht, der aber im Konzertleben nach wie vor sehr aktiv ist (14 Konzerte allein im kommenden Dezember und Januar, darunter in der Suntory Hall Tokio, der Tonhalle Zürich, dem Théâtre des Champs-Elysées Paris, dem Concertgebouw Amsterdam und der Philharmonie Berlin; auf diese Weise würde wohl mancher gerne "vergessen" :)).


    die Musikschüler seine nicht an Musik, sondern ausschließlich an ihrer Karriere interessiert. Womit es klar ist, daß sie sich für vergangene Größen nicht interessieren. Das muss man eben akzeptieren. Es passt auch zu allgemeinen Trend, die Vergangenheit zu verdrängen - im unterschwelligen Bewusstsein, daß man den Größen der Vergangenheit nicht das Wasser reichen kann.

    Letzteres würde ja voraussetzen, dass man diese "Größen" auch kennt, was wie gesagt nicht immer der Fall ist. Ich würde aber nicht so weit gehen, Musikstudenten ein generelleres Desinteresse an Musik zu unterstellen, das wäre auch angesichts des Aufwandes, den sie schon lange vor dem Studium betreiben müssen, unplausibel. Ich glaube auch nicht, dass das Niveau des Klavierspiels heute insgesamt niedriger ist als in der Vergangenheit. Bei Musikstudenten ist aber die Vorbildung oft geringer als früher, z.B. in Bezug auf die Repertoirekenntnis, die Fähigkeiten beim Lesen von Partituren, das allgemeine Wissen um Musik, die Erfahrung auch jenseits des eigenen Instruments usw.. Darauf müssen die Hochschulen reagieren und in der Ausbildung entsprechend weiter unten ansetzen.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hans Petermandl - Pianist aus Linz




    Hier der Lebenslauf aus Wikipedia:


    Petermandl studierte Klavier an der Musikakademie Wien bei Bruno Seidlhofer und gewann 1958 den Bösendorfer-Preis. Er unterrichtete ab 1960 an der Musikakademie und leitete von 1971 bis 2001 eine Klavierklasse. Er unternahm Konzertreisen durch Europa, Japan und die USA und spielte Paul Hindemiths Klavierkonzert unter der Leitung des Komponisten. Großen Erfolg hatte er mit Aufführungen sämtlicher Klaviersonaten von Franz Schubert und beim österreichischen Rundfunk spielte er zwei Aufnahmen von Bachs Wohltemperiertem Klavier ein. U. a. nahm er für Supraphon eine LP mit Beethovens Diabelli-Variationen und für Naxos vier CDs mit Klavierwerken Hindemiths auf.


    zwei diese vier sind noch verfügbar.


    Ich habe ihn vor rund 12 0der 13 Jahren im KHM in Wien getroffen. Auf den Jahreskaten steht nämlich der Name vermerkt:

    "Petermandl ?" Dann sind sie der berühmte Pianist ?" -(resignierend) "Das ist lange her."

    Wir hatten dann ein nettes 5 minütiges Gespräch miteinander.

    "Ich würde ihnen ja gerne einige Aufnahmen von mir zu kommen lassen - Aber aus meiner Erfahrung weiss ich, daß die beschenkten LEute dann keine Zeit haben, sie zu hören - Deshalb hab ich mir das verschenken abgewöhnt...."


    mfg aus der Metropole Wien

    Alfred





    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich glaube, dass hier im Forum die Bedeutung des Tonträgermarktes meist überschätzt wird. Mir hat vor wenigen Wochen der Inhaber eines renommierten mittelständigen Klassik-Labels gesagt, dass er CDs im Grunde nur noch herstellen lässt, weil die Chance auf eine Besprechung in der Fach- oder Tagespresse größer ist, wenn er dem Rezensenten eine CD statt eines Links schickt

    Das wird sich auch ändern, wenn die Kritiker einer jüngeren Generation entstammen ;).


    Aber da hast Du sicher recht, dass die Perspektive des Sammlers heute ziemlich verzerrt sein wird. Am Ende geht es um eine Definition von "Vergessen". Ist ein Künstler vergessen, wenn er keine CDs mehr aufnimmt? Ist er vergessen, wenn seine CDs nicht verkauft werden. Für Künstler der Vergangenheit kann man die jetzige Bedeutung vielleicht noch am Streamingvolumen ablesen. Für Künstler der Gegenwart mag das nicht stimmen.


    Neben der Bedeutung des Künstlers für den Rezipienten gibt es ja noch die für den aktiven Musiker. Die kann ja unterschiedlich sein. Aber, wenn Du sagst, dass viele Anfänger der Hochschule Glenn Gould nicht kennen, der übrigens auf dem CD-Markt noch ausgezeichnet vertreten ist, sieht die Sache ein wenig bedrohlich aus. :(


    Bei Musikstudenten ist aber die Vorbildung oft geringer als früher, z.B. in Bezug auf die Repertoirekenntnis, die Fähigkeiten beim Lesen von Partituren, das allgemeine Wissen um Musik, die Erfahrung auch jenseits des eigenen Instruments usw.. Darauf müssen die Hochschulen reagieren und in der Ausbildung entsprechend weiter unten ansetzen.

    Da würde man hoffen, dass die Ausbildung das wieder ausgleichen könnte.


    Aus der Mathematik weiß ich aber, dass von seiten des Staates auf Verkürzung der Studienzeit gedrängt wurde, und das ebenfalls bei stetig geringer werdenden Voraussetzungen zu Studienbeginn. Ein vernünftiger Angleich an ein benötigtes Grundniveau wird damit schwieriger.

  • gibt noch einiges mehr!



    Bei dem Streamingdienstanbieter Qobuz, steht neben Schubert und Beethoven noch der komplette Petermandl-Hindemith (auch von supraphon) zur Verfügung. Den werde ich mir in nächster Zeit sicher mal anhören..... :)

  • Auch Diana Kacso (1953-2022) war einer interessante Pianistin.


    Bei Bewerben sehr erfolgreich. 6. Preisträgerin beim 9. Internationalen Frédéric-Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau (1975). Diana Kacso studierte Klavier in ihrer Heimatstadt Rio de Janeiro. 1971 schloss sie ihr Klavierstudium am Conservatório Brasileiro de Música in den Klavierklassen von CP de Mello und Elzira Amabile ab. Zwischen 1972 und 1975 studierte sie in den USA an der Juilliard School of Music bei Sascha Gorodnitzki.

    Frau Kacso hat bei den folgenden internationalen Wettbewerben Preise gewonnen: 3. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Rio de Janeiro (1973), 6. Preis beim Chopin-Wettbewerb in Warschau (1975), 2. Preis beim Artur Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv (1977), 2. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds (1978), 1. Preis beim Internationalen Musikdarbietungswettbewerb in Viña del Mar (1978), 2. Preis beim Internationalen Gina Bachauer-Klavierwettbewerb (1982).


    Die DG hat eine LP mit ihr gemacht.


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose