"Großartige lebende und tote Pianisten, abseits der bekannten Namen, die sich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten"

  • Hier geht es aber anscheinend nicht (nur) um "vergessene" sondern um "unbekannte", "übersehene" oder "ignorierte" Pianisten.

    Ich möchte mich hier noch einmal kurz melden. ChKöhn hat natürlich recht, wenn er meint, daß der gewählte Titel zu Mißverständnissen führen könnte.

    Da bereits ein Thread über "Pianisten der Vergangenheit, die leider (fast) vergessen sind" existiert, würde ich ganz unverbindlich vorschlagen, den neuen Thread-Titel in "Großartige lebende und tote Pianisten, die zu Unrecht nicht angemessen gewürdigt werden" oder so ähnlich zu ändern. Damit würden alle Unklarheiten beseitigt, und die vom Forenbetreiber gewünschte Vielfalt bliebe erhalten.

    Aus meiner Sicht ist es kein Fehler, wenn in Sammel-Threads in kurzer Weise Personen erwähnt werden, die bereits über einen eigenen Thread verfügen.

    Das sehe ich ganz genau so! Es sollte nur nicht dazu führen, daß der eigene Thread dadurch vernachlässigt wird. Deshalb wäre stets ein Rückverweis darauf hilfreich.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Holger,


    schön, daß Du an Andor Foldes erinnerst, der in den ersten Jahren der LP, vor allem nach Einführung der Stereotechnik, bei der DGG eine führende Rolle gespielt hat. Meine allererste Foldes-LP war diese, die noch heute in meiner Sammlung zu finden ist:

    Aufnahmen von Andor Foldes? - TASTENLÖWE - das TAMINO PIANISTENPORTRAIT -  TAMINO-KLASSIKFORUM

    Später hat Foldes (mit Leitner und den Berliner Philharmonikern) auch das 5. Konzert eingespielt, ein Zyklus wurde aber nicht daraus. Da hat man lieber auf Wilhelm Kempff zurückgegriffen, dessen Bekanntheitsgrad (zumindest hierzulande) weitaus höher war. Von ihm lag bereits ein berühmter Beethoven-Zyklus vor, mit Paul van Kempen. Aber der war noch Mono, und deshalb wurde ein neuer unter Leitner produziert, der 1962 auf den Markt kam.

    Eine der schönsten Beethoven-Aufnahmen von Andor Foldes war die Chorfantasie op. 80, mit Fritz Lehmann am Pult:

    Ludwig van Beethoven / Franz Schubert, Andor: Chorfantasie Op. 80 / 23.  Psalm Op. 132 | Symphonies Overtures Orchestral works Concertos | Classic |  Spring Air Piano Concertos

    die ebenfalls nur in Mono vorliegt, aber für diejenigen, die nicht die teure Riesen-Box kaufen wollen, immerhin auch auf CD zu haben ist (siehe obige Abbildung rechts).

    Nach dem Tod von Walter Gieseking übernahm Foldes 1958 dessen Lehrstuhl an der Universität Saarbrücken. Möglicherweise war das der Grund, weshalb Foldes allmählich seine Aufnahmen für die DGG wegen Arbeitsüberlastung einstellte. Jedenfalls spielte er dort ab Mitte der 1960er Jahre keine Rolle mehr und seine Aufnahmen wurden entweder auf dem Billiglabel HELIODOR vermarktet oder verschwanden über viele Jahre ganz aus dem Repertoire.


    LG Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Foldes & Kacso bei Apple Music

    Ich schaue immer wieder, ob es im Forum erwähnte Aufnahmen auch bei Apple Music (Klassik) gibt, denn das ist der von mir genutzte Streaming-Dienst.
    Es gibt nicht alles, aber unglaublich vieles. Lücken im Online-Repertoire sind somit ein guter Grund, CDs weiter zu besitzen und bei wichtigen Aufnahmen auch weiterhin zu kaufen.


    Eben spontan nach Andor Foldes und Diana Kacso gesucht. Es läuft die Sonate fis-Moll, op. 11, gespielt von Kacso auf "The Atlanta Recitals 1982 - Vol. 1".

    Wir wissen, welches Stück das ist - die Playlist verschweigt alle Komponisten. [Auch hier: was für ein Rotz!]


    Booklets kommen angeblich immer mehr hinzu. Bislang habe ich noch keins gesehen, was mich bei diesen Aufnahmen aus dem Off des Katalogs nicht wundert.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • schön, daß Du an Andor Foldes erinnerst, der in den ersten Jahren der LP, vor allem nach Einführung der Stereotechnik, bei der DGG eine führende Rolle gespielt hat. Meine allererste Foldes-LP war diese, die noch heute in meiner Sammlung zu finden ist:

    Lieber Nemorino,


    schön dass Du die LP hast! In meinem Elternhaus gab es soweit ich mich erinnere keine Foldes-LP und ich habe leider nie eine CD von ihm besessen - bis ich mir dann die Ausgabe "Wizard of the Keybord" gekauft habe. Bis dahin kannte ich ihn nur aus dem Radio. Sein klarer und immer treffsicherer Stil hat nichts Aufreizendes und Verführerisches - wahrscheinlich fand ihn deshalb die DGG nicht mehr so attraktiv. Im deutschen Repertoire dominierten die Deutschen (Kempff, Backhaus, Gulda) und Bartok war ein Außenseiter. Interessant ist die Frage, warum z.B. Tamas Vasary, der ja auch Ungare ist, weit mehr Aufnahmen bei der DGG machen konnte. Der spielte allerdings Chopin, Liszt und Rachmaninow. Vielleicht hat Foldes auch tatsächlich dann die Lehre für wichtiger gehalten. Er war ja auch ein über das Klavierspielen hinaus sehr interessierter Mensch was Musik allgemein, Literatur und Politik anging. Wirklich schade, dass die große Box so teuer ist. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Wir wissen, welches Stück das ist - die Playlist verschweigt alle Komponisten. [Auch hier: was für ein Rotz!]

    Bei mir gibt es in Apple Classical bei der Suche nach "Diana Kacso" drei Alben-Treffer. Bei allen drei werden auch die Komponisten angezeigt.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Hegel

    Hat den Titel des Themas von „Großartige Pianisten, die zu unrecht vergessen sind“ zu „"Großartige lebende und tote Pianisten, abseits der bekannten Namen, die sich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten"“ geändert.
  • Bei mir gibt es in Apple Classical bei der Suche nach "Diana Kacso" drei Alben-Treffer. Bei allen drei werden auch die Komponisten angezeigt.

    Ich bin auf dem Laptop mit macOS, wo es schon die "Klassik"-App nicht gibt (warum auch immer). So wird es angezeigt:


    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Der amerikanische Pianist und Komponist Alan Marks war einer der vielseitigsten Musiker seiner Generation. Er wurde 1949 in Chicago geboren und lebte seit 1981 bis zu seinem frühen Tod 1995 in Deutschland. Bekannt wurde er durch seine Aufnahmen mit Klaviermusik von Louis Moreau Gottschalk, Aaron Copland und Eric Satie. Er engagierte sich für zeitgenössische Musik und experimentelle Konzertformate bis hin zu theatralischen Inszenierungen und Revues, blieb bei all dem aber ein hervorragender, feinfühliger Interpret auch des klassisch-romantischen Repertoires. Ein gutes Jahr vor seinem Tod führte er in Berlin sämtliche Klaviersonaten Franz Schuberts auf, was live mitgeschnitten und auf CD veröffentlicht wurde:



    Seine eigenwillige, aber fein differenzierte und klare Interpretation des Allegrettos der G-Dur-Sonate kann man hier hören:


    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Wenn man - wie ich - eine riesige Sammlung mit Klaviersonaten Schuberts - mit den berühmtesten Interpreten der letzten 90 Jahre hat, dennüberlegt man sich jeden Neukauf gut und frag sich nach der Sinnhaftigkeit. Dennoch - ich hab probweise hineingehört. Und Alam Marks kommt meinem persönlichen Geschmack in Sachen Schubert teilweise näher, als manche Berühmtheit. Der Klang dieser Aufnahmen ist übrigens vorzüglich , das Klavier "singt" was teilweise dem Pianisten, teilweise der Aufnahmetechnik zuzuschreiben ist.

    Mit anderen Worten: Die Box ist auf dem Weg zu mir......


    Hier ein weiteres Hörbeispiel:


    mfg aus der Metroppole Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Und Alam Marks kommt meinem persönlichen Geschmack in Sachen Mozart teilweise näher, als manche Berühmtheit.

    Mozart und Marks kann ich nicht finden; Du meinst gewiss Schubert?


    Genau, ein Konzentrationsfehler. Wird ausgebessert...


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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