Ich würde gerne wissen welche Aufnahmen der Klavierkonzerte Mozarts euch am besten gefallen, fein wäre es wenn ihr die Antwort auch begründen könntet.
Gibt es auch neue Aufnahmen mit aussagekräftigen Informationen im booklet?
Liebe Grüße,
Robert
Ich würde gerne wissen welche Aufnahmen der Klavierkonzerte Mozarts euch am besten gefallen, fein wäre es wenn ihr die Antwort auch begründen könntet.
Gibt es auch neue Aufnahmen mit aussagekräftigen Informationen im booklet?
Liebe Grüße,
Robert
Schau: Es gibt dafür schon einen Thread. Sicher können wir dort diskutieren und vielleicht findest du auch schon Antworten. Vielleicht kann die Moderation ja auch deine Anfrage dorhin transferieren.
Übrigens bin ich immer am erfolgreichsten im Thread-Finden, wenn ich direkt über Google suche. Z.B. "Mozart Klavierkonzerte Tamino".
EDIT: Ich sehe grade, dass es mehrere Threads gibt. Zum Beispiel diesen hier über die Aufnahmen am Flügel.
Ein weites Feld... Gibt es dazu nicht bereits einen Thread? Falls ja, können die Beiträge ja ggf. verschoben werden.
Ich fange mal mit meinem persönlichen Klassiker an, weil ich die Konzerte im Wesentlichen in dieser Aufnahme kennengelernt habe. Der (noch recht junge) Daniel Barenboim (als Solist und Dirigent) mit dem English Chamber Orchestra. Ausgesprochen kultiviert in Klang und Phrasierung, trotzdem durchaus auch dramatisch zupackend, wenn es angebracht ist.
(Ich habe diese Box noch mit anderem Cover. Das neue Coverfoto - beim Forumspartner offensichtlich etwas verpixelt hinterlegt - scheint mir zeitlich nicht ganz zu den Aufnahmedaten 1967-1974 zu passen, denn damals dürfte Barenboim noch nicht so grauhaarig gewesen sein.)
Dann haben wir eine Standard-Empfehlung, nämlich Alfred Brendel mit Neville Marriner und der Academy of St. Martin in the Fields. Stilistisch ungefähr mit Barenboim zu vergleichen, aber m. E. etwas spielfreudiger, spielwitziger und spritziger. Ein besonderes Highlight aus dieser GA ist für mich die Aufnahme des Konzerts für zwei Klaviere KV 365 mit Brendels Schülerin Imogen Cooper.
Eine Empfehlung (und Entdeckung für mich) aus jüngerer Zeit ist die HIP-Gesamtaufnahme von Ronald Brautigam und Michael Willens mit der Kölner Akademie. M. E. ist diese Aufnahme weitaus klangschöner und "kultivierter" als andere HIP-Aufnahmen der Konzerte. Brautigam spielt durchweg mit wunderbarer Gestaltung.
Es gibt natürlich noch viel mehr Aufnahmen, ein häufig genannter Klassiker bei den GA ist Geza Anda. Bei Einzelaufnahmen sollte man auch unbedingt Clara Haskil nennen.
LG
Ich werde mal schauen, in welchen Thread diese Beiträge passen, mein ungeschlagener Liebling ist bis heute die Aufnahme mit Geza Anda, heute in dieser Box zu finden:
Grundsätzlich stellt sich schon die Frage, ob es sich um HIP-Aufnahmen handeln soll oder solche auf modernem Flügel. Die Anda-Aufnahme ist, möchte man meinen, Proto-HIP. Schmales, durchsichtig klingendes Orchester, vom Flügel aus dirigiert, aber eben auch: moderner Flügel. Barenboim (1) ist auch nicht übel, letztlich greife ich dennoch am liebsten zu den Anda-LPs.
Liebe Grüße vom Thomas
mein ungeschlagener Liebling ist bis heute die Aufnahme mit Geza Anda
Ich weiß, dass diese GA geradezu Kultstatus genießt. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund hat sie bisher bei mir nicht so recht gezündet (ich habe die GA nicht durch-, aber reingehört). Vielleicht versuche ich es bald nochmal. Entweder springt der Funke dann endlich über, oder aber ich verstehe vielleicht endlich, wo mein Problem liegt...
LG
Barenboim's GA ist auch die die bei mir im Regal steht. Mit Geza Anda konnte ich mich nie richtig anfreunden, ich weiss auch nicht warum. Wenn es um einzelne Aufnahmen geht, ist mE Clara Haskil ein muss, genauso Friedrich Gulda bei DG, aber in letzter Zeit habe ich mit grossem Genuss die Aufnahmen von Ivan Moravec entdeckt. Hier in diesem Schuber kann man die finden.
Erstmals vielen Dank für die netten Antworten,
Ich habe versucht einen alten Beitrag darüber zu finden, leider kenne ich als Neuling das Forum noch nicht so gut und die Suchfunktion hat mir nicht wirklich geholfen.
Ich hatte gestern das große Glück Mitsuku Uchida live zu erleben, sie hat das Konzert in B dur und in C dur gespielt und ich war von ihren sehr klaren Tönen sehr angenehm beeindruckt. Dirigiert hat sie selber, es spielte das Mahler Chamber Orchester.
Jetzt stellen sich mir 2 Fragen…Ist mir das Orchester wichtiger oder der Solist bzw. die Solistin .
Liebe Grüße,
Robert
Ich hatte gestern das große Glück Mitsuku Uchida live zu erleben, sie hat das Konzert in B dur und in C dur gespielt und ich war von ihren sehr klaren Tönen sehr angenehm beeindruckt. Dirigiert hat sie selber, es spielte das Mahler Chamber Orchester.
Ich kann mir vorstellen, dass das sehr gut war - Uchida ist bei Mozart (und auch Schubert) m. E. schon eine Bank.
Welche Konzerte in B-Dur und in C-Dur waren es denn, die sie gespielt hat? Wenn wir die frühen Pasticci rauslassen, stehen die folgenden Konzerte in diesen Tonarten:
- B-Dur: Nr. 6, 15, 18, 27
- C-Dur: Nr. 8, 13, 21
LG
Alles anzeigenIch kann mir vorstellen, dass das sehr gut war - Uchida ist bei Mozart (und auch Schubert) m. E. schon eine Bank.
Welche Konzerte in B-Dur und in C-Dur waren es denn, die sie gespielt hat? Wenn wir die frühen Pasticci rauslassen, stehen die folgenden Konzerte in diesen Tonarten:
- B-Dur: Nr. 6, 15, 18, 27
- C-Dur: Nr. 8, 13, 21
LG
oh klar,
Es war kv 456 und kv 467
Sie hat im Anschluss des Konzertes noch die Ehrenmitgliedschaft des Musikvereins verliehen bekommen. Das zweite Konzert war übrigens ihr Debüt im großen Saal….1964…. So hat sich da ein Kreis geschlossen.
Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund hat sie bisher bei mir nicht so recht gezündet (ich habe die GA nicht durch-, aber reingehört)
Das ist, glaube ich, Geschmacksfrage. Ich hhabe auch gerne Barenboim gehört, fand ihn letztlich im Vergleich zu Anda zu weich. Anda, so mein Empfinden, ist sehr klar und sauber, mir gefällt da auch die schöne Abstimmung mit der Camerata Salzburg
Jetzt stellen sich mir 2 Fragen…Ist mir das Orchester wichtiger oder der Solist bzw. die Solistin
Uchida hat auch eine GA der Klavierkonzerte mit dem English Chamber Orchestra unter der Leitung von Jeffrey Tate vorgelegt, die ich sehr hörenswert finde.
Wenn es um einzelne Aufnahmen geht, ist mE Clara Haskil ein muss,
Die Haskil ist schon ene Hausnummer, da gebe ich Dir recht. Mir persönlich ist sie oftmals zu schnell unterwegs, da ziehe ich dann bei Einzelaufnahmen Arthur Rubinstein vor.
Auch von Christian Zacharias gibt es zwei GAs der Klavierkonzrte. Die jüngere ist oben abgebildet, die ältere folgt hier. Warner hat der Box zudem die Klaviersonaten gegönnt, gleichsam das Rundum-Paket.
Liebe Grüße vom Thomas
Ich habe versucht einen alten Beitrag darüber zu finden, leider kenne ich als Neuling das Forum noch nicht so gut und die Suchfunktion hat mir nicht wirklich geholfen.
Lieber Robert,
wie Du festgestellt haben wirst, ist unser Forum sehr umfangreich aufgestellt. Sich dann zurechtzufinden ist sehr schwer, insbesondere, wenn man das Forum erst kennenlernt.
Wenn die Suchfunktion nicht hilft, hilft vielleicht das Themenverzeichnis. Es ist oben im Forum direkt anzuklicken oder findet sich hier: Themenverzeichnis
Viele Grüße
Norbert als Moderator
Es war kv 456 und kv 467
Vielen Dank! Das sind natürlich beides fantastische Stücke - das gilt allerdings für alle Mozart-Klavierkonzerte...
LG
Ich bin ein großer Freund der Einspielung von Anda. Es war allerdings auch die erste, die ich hörte. Ich mag Andas klare Intonierung ohne einen Hauch von Süsslichkeit und das famose Zusammenspiel mit der Camerata Salzburg. Diese Aufnahme ist für meine Begriffe sehr zu recht gelobt
Die neuen hippen mag ich allerdings auch. Einmal die schon erwähnte von Ronald Brautigam, oder die noch im Werden begriffene mit Kristian Bezuidenhout und dem Freiburger Barockorchester mit wechselnden Dirigenten.
Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn auch mal ein neuer Thread gestartet wird, wo es einen alten gibt. Denn bei Mammut-Threads liest sowieso nieman d die uralten Beiträge nach. Zudem haben wir seit relativ kurzer Zeit einige neue Mitglieder , neue Aufnahmen - und der Geschamack hat sich teilweise geändert.
Die Betonung liegt auf TEILWEISE, denn speziell ältere Personen (wie beispielsweise ich) sind durch Einspielungen der Vergangenheit geprägt - und bleiben es zumeist auch ihr Leben lang. Auch wenn ich - der Abwechslung halber - auch neuere Aufnahmen gekauft habe: Meine "Referenz" ist und bleibt die Aufnahme mit Geza Anda. Ich erinnere mich sehr gut an den Tag, wo ich mit die Aufnahme mit dem Krönungskonzert KK Nr 26 auf Langspielplatte gekauft habe. Damals noch analog, aber bestes Stereo. Clara Haskil (man wird mich vielleicht dafür steinigen) war für mich auf Grund einer etwas mittelmäßigen Klangqualität nie eine wirkliche Option, ich konnte die Begeistereung, die sie bei einigen hervorrief nie richtig nachvollziehen. Weitere "Favoriten" in meiner Sammlung waren und sind Alfred Brendel und vor allem auch Paul Badura -Skoda, der ja in den letzten Jahren seines Lebens noch einige Aufnahmen gemacht hat. Die sind inzwischen - wie viele der früheren Aufnahmen für andere Label - inzwischen aus den Katalogen verschwunden. Badura Skodas genoss in Wien höchste Anerkennung, er hat aber im Laufe seines Lebens nie bei einem bedeutenden Label seine Heimstatt gefunden, wie beispielsweise Brendel bei Philips.
DGG Künstler geniessen oft höchsten Ruhm über Jahre nach ihrem Tod hinaus. Womit wir wieder bei Geza Anda wären:
Die Box enthält allerdings ALLE Aufnahme, die er für DGG geamcht hat - mit unterschiedlichen Orchestern.Bei seiner Aufnahme mit Mozarts Klavierkonzerten kommt noch dazu, daß sie mit der Camerata Academica des Mozarteums Salzburg gemacht wurden - damals der Inbegriff eines Mozart Orchesters überhaupt.
Das Orchester hat in der Zwischenzeit mehrfach Namen und (IMO) Image geändert und auf einen prominenten Chefdirigenten verzichtet
Eigentlich gibt es heute auch keinen heute lebenden auf Mozart spezialisierten Dirigenten bzw Pianisten
mfg aus Wien
Alfred
Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn auch mal ein neuer Thread gestartet wird, wo es einen alten gibt
Gut, dann poste ich das hier nochmal:
Momentan ist meine liebste GA eine der weniger bekannten, die aber in den letzten Jahren hier im Forum doch einige Freunde hatte:
Derek Han spielt unter Paul Freemans Leitung des New Philharmonia Orchesters. Ich habe festgestellt, dass mir viele dieser Aufnahmen noch mal einen neuen Blick vermittelt haben. Die Interpretationen sind brillant und glänzend, zügig aber nicht zu schnell und doch emotional und lyrisch. Besonders Klavierkonzerte wie KV 450, 488 oder 595 finde ich hier schlicht großartig eingespielt.
Ist momentan nur noch antiquarisch zu bekommen:
Sie ist auch in der günstigen Brilliant-Box enthalten:
Momentan ist meine liebste GA eine der weniger bekannten, die aber in den letzten Jahren hier im Forum doch einige Freunde hatte:
Zu diesen Freunden gehöre auch ich. Ich hab sie antiquarisch erworben. Sie entstand allerdings nach und nach etwazwischen 1997 und 2001 - ist also auch bereits historisch. Das Besondere an dieser Aufnahme ist, daß sie sozusagen der "alten Schule" angehört. Deshalb wurde sie auch von "nemorino" und mir gelobt. Derek Han ist 2021 im Alter von 64 Jahren an Covid gestorben.
Der Dirigent Paul Freeman ist ihm 2015, 79 jährig bereits vorausgegangen....
mfg aus Wien
Alfred
Wenn es um GA geht:
Ganz klar an erster Stelle steht - vorbehaltlich des Erscheinens einer Schoonderwoerd-GA:
Viviana Sofronitzki, Hammerclavier Paul McNulty nach Anton Walter
Musicae Antiquae Collegium Varsoviense
Tadeusz Karolak
Dies ist die umfassendste Box, denn sie beinhaltet neben den 21 Solo-Clavierkonzerten, den beiden Rondos und den beiden Concerten für 2 und 3 Claviere auch die beiden Arrangements und die vier Pasticcii [(21*3)+2+(2*3)+7+(4*3)=90 Tracks]. Hier 'fehlt' im Prinzip nur die (spätere) Fassung des Concerts F-Dur KV 242 für zwei Claviere, die aber im Prinzip von dem dreiclavierigen Werk kaum abweicht (hier wurden lediglich die Stimmen etwas anders verteilt). Beim Doppel- resp. Tripelconzert spielen zusätzlich Linda Nicholson und Mario Aschauer. Auch hier werden Anton-Walter-Nachbauten verwendet, aber im Vergleich zu beispielsweise Immerseel klangoptimal eingefangen. Bei den Arrangements und Pasticcii wird ein der Kompositionszeit angemessenes Cembalo bespielt (ohne nähere Angaben).
Im Einzelnen und außerhalb der Gesamteinspielungen zu KV 271 Es-Dur:
Patrick Cohen, Hammerklavier Christopher Clarke nach Anton Walter (beledert)
Ensemble Baroque de Limoges
Christophe Coin
Paul Badura-Skoda, Hammerklavier Paul McNulty nach Walter & Sohn c1802 (beledert)
Musica Florea
Robert Levin, Hammerflügel Claude Kelecom, Brüssel, nach Johann Andreas Stein von (beledert)
The Academy of Ancient Music
Christopher Hogwood
01 - (PC) 10:46 | (BS) 10:05 | (RL) 10:29
02 - (PC) 10:49 | (BS) 10:52 | (RL) 10:04
03 - (PC) 11:29 | (BS) 09:58 | (RL) 10:12
Patrick Cohen | Ensemble Baroque de Limoges | Christophe Coin
Durchsichtiges, klangschönes Kammerensemble, sehr direkt aufgenommen und extrem ausgewogen im Klang. Der Flügel ist knackig, erdig und klar im Bass (1. Satz, Übergriffe!). Insgesamt die eher lyrische und oft ernste Einspielung mit gewissem Hang zur Transzendenz, die ich sehr mag. In den ersten beiden Sätzen erklingen Mozarts Cadenzen; im Finale spielt Cohen eigene Übergänge, der langsame Mittelteil nimmt inkl. der Übergänge exakt 5 Minuten in Anspruch! Der Flügelklang ist weder klimpring noch dünn: diese Aufnahme könnte also durchaus auch reizvoll für noch nicht zur HIP konvertierte sein; das C-Dur-Konzert KV 467 wird mitgeliefert.
Paul Badura-Skoda | Musica Florea
Diese Aufnahme ist deutlich räumlicher, einen Tick zügiger im Grundtempo des Kopfsatzes und damit von frühlingshafter Wirkung. Das Wechselspiel zwischen Solist und Orchester ist, wie auch bei Cohen/Coin, sehr schön herausgearbeitet. Der Bass des McNulty-Walters wirkt bei den Übergriffen im ersten Satz leicht undeutlicher und verschwommener als der des Christopher-Clarke-Facsimiles. Wer damit klarkommt, daß Badura-Skoda manchmal nicht ganz so exakt spielt (insbesondere im 3. Satz holpert es arg; hinzu kommt beim Hören mit Kopfhörern ein unüberhörbares Schnauben und Grunzen Badura-Skodas?), dem wird diese Einspielung sicherlich ein fröhliches Zucken auf die Lippen und ein Blitzen in die Augen zaubern. Die Unsauberkeiten im Fortepianospiel müssen nicht unbedingt Badura-Skodas Unvermögen sein, sie sind m. E. auf die Fragilität der Technik im Clavier zurückzuführen. Das Zeitdelta von anderthalb Minuten im Finalsatz ist auf den hier weniger gedehnten Mittelteil mit etwas mehr als dreieinhalb Minuten zurückzuführen; eingerahmt von eigenen Übergängen Badura-Skodas, die sehr gelungen sind. KV 414 A-Dur ist mit drauf.
Robert Levin | The Academy of Ancient Music | Christopher Hogwood
Ähnlich federnd dargeboten wie Badura-Skoda, jedoch mit kräftigerem Orchesterapparat, der vor allem im Mittelsatz mit erhöhter Dramatik punkten kann. Der Stein-Nachbau liegt klanglich etwa zwischen den beiden oben genannten Instrumenten, scheint aber in jedem Fall weniger Anfällig zu sein als McNultys Walter & Sohn. Levin spielt in allen Sätzen eigene (stilgerechte) Cadenzen und Übergänge; auch hier gibt es KV 414 mit dazu.
Leider ist in allen drei Einspielungen der kurze Vorschlag des Hauptmotivs im Kopfsatz ignoriert worden
Und genau der ist für KV 271 dermaßen maßgebend und unverzichtbar, daß sich damit sämtliche bisher erschienenen Einspielung vollkommen disqualifizieren - so schön und detailgetreu sie im übrigen auch sein mögen.
Ach, was muß man oft von bösen
Interpreten hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
welche Paul und Robert hießen;
(oder auch von jenem hier:
Alfred Brendel am Klavier).
Die, anstatt durch weise Lehren
sich zum Guten zu bekehren,
oftmals noch darüber lachen
und sich heimlich lustig machen.
Mancher gibt sich viele Müh'
Mit dem lieben Federvieh;
Einesteils der Hämmer wegen,
Welche sich hierin bewegen;
Zweitens: Weil man dann und wann
Eine Saite hören kann;
Drittens aber nimmt man auch
Ihre Klänge zum Gebrauch
In die Ohren mit Gefühle
Denn man hört nicht gerne kühle.
Dieses ist der sechste Streich;
hört, er ist sehr folgenreich:
Erstmalig in der Geschichte der Schallaufzeichnung wurde endlich auch dieses Konzert richtig eingespielt und die aus den Fugen geratene Welt wieder gerade gerückt.
Arthur Schoonderwoerd, Hammerclavier Gerard Tuinman & Paul Poletti Modell Anton Walter c1782
Ensemble Cristofori
Und da geraten meine Ohren in totale Verzückung.
Dazu bietet Arthur wie stets eigene Cadenz-Creationen und Eingänge, der Sound von Cristofori tut sein übriges dazu, um dieses Konzert rundum genießen zu können. Besonders die Hörner stehen hier diesmal im Vordergrund und sie haben auch einiges zu bieten: so werden sie beispielsweise im Kopfsatz bei ihren solistischen Aktivitäten (z.B. T. 216ff.) nicht vom Clavier übertönt - überhaupt insgesamt eine atemraubende Dynamik, der erste Claviereinsatz nach dem Impetus (T. 16ff.) beginnt im leisen, ständig anschwellenden Triller. Die Unterschiede zwischen notiertem Vorschlag und ausgeschriebenem Sechzehntel sind z.B. in den Takten 128/129 vergleichend zu hören.
Im so harmlos bezeichneten Andantino übernehmen die Hörner gar eine apokalyptisch proklamierende Funktion. Das Tempo des Andantino ist weder zu langatmig noch zu geschwinde gewählt; Andantino eben - im Grundtenor eher ruhig und doch so bewegt, daß es mir als Hörer keine Sekunde Ruhe lässt - mein Atem hebt und senkt sich mit jedem Viertel und bleibt angespannt bis zum Verklingen des letzten Tons.
Auch im finalen Presto hört man die korrekte Ausführung der Vorschläge, die für ein völlig anderes Klangbild sorgen. Genau so wollte ich das immer hören. Bravo!
Das bespielte Instrument ist zwar beledert, was es zu Mozarts Gebrauchszeiten nicht war (darauf weist der Bookletautor hin), jedoch unterscheidet sich der feine und silbrige Klang hier noch nicht so arg von den unbelederten wie bei späteren Instrumenten, die nach 1810 gebaut wurden. Das beim Download mitgelieferte digitale Booklet birgt im Übrigen keine überlebenswichtigen Informationen; da habe ich schon interessanteres gelesen (oder geschrieben).
Später vielleicht mehr zu anderen Konzerten; zu meinen Lieblingen gehören vorneweg 503, 537 und 453.
Ich muss nochmal nerven und beckmessern:
Die von mir angeregte Titeländerung ist dankenswerterweise sehr schön umgesetzt.
Doch ich bin noch nicht ganz zufrieden.
Lieblingsaufnahmen von Mozarts Klavierkonzerten (Stand 2025)
Oder:
Lieblingsaufnahmen von Mozart-Klavierkonzerten (Stand 2025)
Mit dem Genitiv klingt es besser und mit dem Bindestrich sieht es ordentlicher aus (man bedenke bitte auch die Außenwirkung als wichtigtem Klassikforum im deutschsprachigen Raum).
Ja, ich bin kleinkariert. Aber ich bleibe dran hängen und habe ein Störgefühl.
Grüße
Garaguly
wichtigtem
Sie Sache mit dem 's' ...
Ich möchte gerne in dieselbe Kerbe hauen wie Alfred und Tristan und ebenfalls auf die sehr schönen Einspielungen mit Derek Han, Paul Freeman und dem Philharmonia Orchester hinweisen. Ich habe auch ein wenig dem Lebenslauf des Pianisten nachgespürt, Derek Han war eine spannende, facettenreiche Persönlichkeit, zu finden sind die näheren Details hier:
Derek Han, Pianist (1957-2021)
Zum Reinhören bietet sich unter anderem auch youtube an, hier als Beispiel:
Jetzt stellen sich mir 2 Fragen…Ist mir das Orchester wichtiger oder der Solist bzw. die Solistin .
Da käme noch die Frage hinzu, wem der Vorzug zu geben ist, dem Pianisten (solisten allgemein) oder dem Dirigenten.Da gab es selten Diskrepanzen (z-B. Gould-Bernstein bei Beethoven)- und wenn, dann machten sie Musikgeschichte.
Im Allgemeinen gibt es aber einen gewissen Konsens, Orchester und Solist bilden eine freiwillige Symbiose, das geht im Falle der Mozart Klavierkonzerte oft soweit, daß der Pianist selbst das Orchester dirigiert (Zacharias, Anda) Ob das ein Vorteil oder Nachteil ist, darüber wurde immer wieder diskutiert.
Es entsteht eine "größere Einheit" - das ansonst (mehr oder weniger) vorhandene Spannungsfeld zwischen Dirigent und Solisten ist nicht existent. Manche werden das begrüßen, andere wieder vermissen.
Es wurde bislang auch nicht über die Frage nachgeacht, warum bei "Symbol" die Geza Anda Aufnahme nicht gezündet hat. Sie ist noch immer im Angebot, wogegen die spätere Aufnahme mit gleichem Orchester (und dem geradezu legendären Sandor Vegh) inzwischen gestrichen ist.
Es gibt durchaus etliche gute Aufnahmen, die allerdings zumeist aus der Vergangenheit stammen (glücklicherweise ist die Aufnahmetechnik seit ca 1960 "hifi-gerecht")
Hier ist Bavouzet eine würdige Fortsetzung der TRadition mit durchaus eigener, elegant französischer Note und einem hierzulande (noch !!) eher weniger bekannten Orchester "Manchester Camerata mit seinem Principal Conductor Gábor Takács-Nagy. In jeder Hinsicht empfehlenswert.
Auch wurde das Problen "HIP" vs. "Ttadition" hier bislang nicht erörtert...
mfg aus Wien
Alfred
erstmals vielen Dank für die netten Kommentare. Ich habe mir die Aufnahmen von Brendel gekauft und werde mich da reinhören.
lieben Gruß aus Wien,
Robert
erstmals vielen Dank für die netten Kommentare. Ich habe mir die Aufnahmen von Brendel gekauft und werde mich da reinhören.
lieben Gruß aus Wien,Robert
Hallo Robert, diese Box habe ich auch.
Das sind schöne Aufnahmen, da wirst Du bestimmt Freude dran haben....
Gruß
Peter
Erwähnen möchte ich noch meine 'Zweit-GA', die ich auch sehr mag: Rudolf Buchbinder mit den Wienern. Etwas weniger Brillanz als bei so mancher Aufnahme (z.B. Han), dafür aber ein unprätentiöser Zugang und toller Mozart-Klang, der mir sehr zusagt! Buchbinder habe ich auch Live mit Mozart-Konzerten in der Elphi erlebt und war ebenfalls angetan.
Alles anzeigenWenn es um GA geht:
Ganz klar an erster Stelle steht - vorbehaltlich des Erscheinens einer Schoonderwoerd-GA:
Erstmalig in der Geschichte der Schallaufzeichnung wurde endlich auch dieses Konzert richtig eingespielt und die aus den Fugen geratene Welt wieder gerade gerückt.
Arthur Schoonderwoerd, Hammerclavier Gerard Tuinman & Paul Poletti Modell Anton Walter c1782
Ensemble Cristofori
Und da geraten meine Ohren in totale Verzückung.
Dazu bietet Arthur wie stets eigene Cadenz-Creationen und Eingänge, der Sound von Cristofori tut sein übriges dazu, um dieses Konzert rundum genießen zu können. Besonders die Hörner stehen hier diesmal im Vordergrund und sie haben auch einiges zu bieten: so werden sie beispielsweise im Kopfsatz bei ihren solistischen Aktivitäten (z.B. T. 216ff.) nicht vom Clavier übertönt - überhaupt insgesamt eine atemraubende Dynamik, der erste Claviereinsatz nach dem Impetus (T. 16ff.) beginnt im leisen, ständig anschwellenden Triller. Die Unterschiede zwischen notiertem Vorschlag und ausgeschriebenem Sechzehntel sind z.B. in den Takten 128/129 vergleichend zu hören.
Im so harmlos bezeichneten Andantino übernehmen die Hörner gar eine apokalyptisch proklamierende Funktion. Das Tempo des Andantino ist weder zu langatmig noch zu geschwinde gewählt; Andantino eben - im Grundtenor eher ruhig und doch so bewegt, daß es mir als Hörer keine Sekunde Ruhe lässt - mein Atem hebt und senkt sich mit jedem Viertel und bleibt angespannt bis zum Verklingen des letzten Tons.
Auch im finalen Presto hört man die korrekte Ausführung der Vorschläge, die für ein völlig anderes Klangbild sorgen. Genau so wollte ich das immer hören. Bravo!
Das bespielte Instrument ist zwar beledert, was es zu Mozarts Gebrauchszeiten nicht war (darauf weist der Bookletautor hin), jedoch unterscheidet sich der feine und silbrige Klang hier noch nicht so arg von den unbelederten wie bei späteren Instrumenten, die nach 1810 gebaut wurden. Das beim Download mitgelieferte digitale Booklet birgt im Übrigen keine überlebenswichtigen Informationen; da habe ich schon interessanteres gelesen (oder geschrieben).
Später vielleicht mehr zu anderen Konzerten; zu meinen Lieblingen gehören vorneweg 503, 537 und 453.
ich habe aus Neugier diese Aufnahme gesucht in YouTube oder Qobuz. ich wurde leider nicht fündig, habe aber dieses Video entdeckt, einer live-Aufnahme des KV466.
Vorab möchte ich anmerken, dass ich überhaupt kein Anhänger der HIP-Bewegung bin. Für mich sind moderne Instrumente, Steinway Klavierflügel usw. völlig in Ordnung, auch für Barock Musik. Trotzdem glaube ich eine gewisse Offenheit zu besitzen, lasse mich also gerne von Gegenteil überzeugen, wenn es musikalische Argumente gibt.
Meine erste Reaktion war: "wo ist das Orchester?" dann stellte ich fest, dass diese Handvoll Musiker das gesamte Orchester sind: 6 Streicher, volles Kontingent Bläser und ein Schlagzeuger. Lezterer hatte die undankbare Aufgabe im Stehen zu spielen-wie alle andere Musiker auch. Nur der Schlagzeuger musste sich auch beugen wenn er seine Trommel schlagen musste, weil die nicht hoch genug angestellt war. Alles in allem ein etwas peinlicher Anblick.
Das Hörerlebnis war nicht besser. Die orchestrale Balance ist total schief. Die Streicher sind so dünn dass wenn die Bläser ansetzen in den Tuti-Passagen das ganze sich anhört wie ein Konzert für Klavier und Blaskapelle. Das ist übrigens soweit ich weiß keine Historically Informed Performance, denn so ein Ensemble (eigentlich ein Streichsextett und 7 Bläser plus Pauke) hat noch nie die Konzerte von Mozart gespielt, zumindest nicht so lange er lebte und etwas dagegen tun konnte. Alles in allem ein für mich unbefriedigendes Ergebnis. Was nun die Aufnahme des KV271 betrifft, mit dem von dir so geschätzten "kurzen Vorschlag des Hauptmotivs im Kopfsatz ": Ich bezweifle nicht, dass er zum musikalischen Genuss etwas hinzufügt, aber ich kann mir nicht vorstellen daß in den letzten 248 Jahren das Werk nie befriedigend aufgeführt wurde. Ich konnte die Aufnahme nicht ausfindig machen in Qobuz oder YouTube, aber das Grundkonzept von Schoonderwoerd und Cristofori ist so gestaltet, dass ich nicht glaube dass ich davon etwas abgewinnen kann.
Ich habe aber eine andere Empfehlung von dir gefunden in Qobuz, einige Einzelalben aus der GA mit Paul Badura-Skoda und Musika Florea.
Da geht der Himmel auf. Was für eine herrliche, sensible, feinfühlige Interpretation. Darüber verspüre ich überhaupt keine Lust zu schreiben, ich lasse das Tippen sein und lasse mich von der göttlichen Musik trösten und vergesse alles schreckliche das momentan in der Welt passiert. Einfach wunderschön.
Schoonderwoerd ist eine Glaubensfrage - und ist auch nicht "typisch" für HIP. Oder zumindest nicht für das, was (IMO fälschlicherweise) heute unter HIP verkauft wird. Man mag ihn-oder man mag ihn nicht. ICH mag ihn. Allerdings sehe ich in seinen Aufnahmen eher eine ZUSÄTZLICHE Bereicherung des Angebots (interessant hier auch seine Beethoven Klavierkonzerte) und keine alleinseligmachende Alternative.
Es muß allerdings auch festgestellt weden, daß seine Aufnahmen auf CD etwas ausgewogener klingen als die hier veröffentlichte Live-Aufnahme. Bei Live Aufnahmen kommen auf Defizite zum Vorschein, die man , so man wirklich live mit dabei war, gar nicht registriert hat.
Bei Aufnahme, die für eine Veröffentlichung auf CD gedacht sind greift die Tontechnik behutsam registrierend ein - einfach schon deshalb, weil authentisch oder nicht - der Klassikhörer und -Sammler einfach an den heutigen Klang gewohnt ist.
Aber natürlich ist das Klangbild ein anderes - ebenso wie die Balance - eine andere , als heutige
Ich habe hier einen Clip verlinkt, der dann so klingt, wie auf der CD.
Die Schoonderwoerd Mozart KK CDS wurden abverkauft, weil man anscheinend mit einer Gesamtaufnahme in einer Box auf den Markt kommen will - die dann naturgemäß auch moderater im Preis ist
mfg aus Wien
Alfred
PS: Über Paul Badura -Skoda werde ich hier auch ein Paar Worte schreiben....