Frieden - Friedensfeier

  • Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung gibt es Frieden. Ein zwiespältige Sache, den es gibt den Besiegten und den Sieger.


    Der Anlass zu diesem Thread ist ein Gedicht von Friedrich Hölderlin: Friedensfeier


    https://www.zgedichte.de/gedic…derlin/friedensfeier.html


    Ich hab es auswendig gelernt. Das will etwas heissen, denn ich tue mich schwer Texte einzuprägen.


    Wem das Gedicht ein Buch mit sieben Siegeln ist, eine Analyse, die vielleicht hilfreich ist.


    https://www.focus.de/wissen/me…ensfeier_id_11794571.html


    Für's Tamino Klassikforum gibt es diese Fragen:


    Wie hat sich eine Feier des Friedens musikalisch ausgewirkt?

    Wie wurde der Friede ersehnt und mit musikalischen Mitteln umgesetzt?

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Aus der Produktinformation


    Anfang 1763 endete ein Konflikt, den man nach damaligen Vorstellungen durchaus als »Weltkrieg« bezeichnen könnte, da er nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Teilen der Neuen Welt gewütet hatte. Nach sieben Jahren hatten sich die Fronten geklärt, und die Menschen, die das Ganze hatten ausbaden müssen, durften für eine Weile aufatmen. Aus Anlass eines Dankfestes für das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg schrieb der Lüneburger Kirchenmusiker Johann Christoph Schmügel die umfangreiche Friedens-Cantate, die nach ihrer Premiere am 6. Januar 1763 jetzt erstmals wieder an die Öffentlichkeit kommt. Schmügel sei einer seiner besten Kompositionsschüler gewesen, befand Georg Philipp Telemann, der hier gleichfalls mit einigen musikalischen Kommentaren zum militärischen Geschehen vertreten ist: Da liegen Krieg & Frieden nahe beieinander.


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Aus der Produktinformation


    Vor 400 Jahren löste der Prager Fenstersturz den Dreißigjährigen Krieg aus, das einschneidenste gesellschaftliche, politische und soziale Geschehen der frühen Neuzeit schlechthin. Zahlreiche Komponisten lebten und wirkten in den Kriegsjahren und setzten sich musikalisch mit dessen grauenvollen Ereignissen auseinander. Der prominenteste darunter ist Heinrich Schütz, doch gab es auch noch eine Reihe weiterer Komponisten, die heute zum Teil fast vergessen sind.


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Die relativ unbekannte und selten gespielte Strauss-Oper "Friedenstag" nimmt sich dieses Themas an.

    Es geht um das Ende des 30jährigen Krieges. Der Frieden von Münster beendet die Kriegshandlungen in einem fiktiven Dorf samt Zitadelle.

    Grundlage des Librettos von Joseph Gregor ist das spanische Drama "Die Kapitulation von Breda" (Pedro Calderon de la Barca). Ursprünglich wurde das Libretto von Stefan Zweig entworfen, der aber in der Entstehungszeit emigirieren musste. Joseph Gregor setzte die Arbeit fort. Das ab 1934 entworfene Werk feierte 1938 Premiere. Ironisch, dass ein Jahr vor dem großen Krieg eine Strauss-Oper dieses Namens uraufgeführt wurde.


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)


  • Sergej Prokofjews "Ode auf das Ende des Krieges" op. 105 (1945) kann in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt werden. Selbstredend ist der Zweite Weltkrieg gemeint.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich hab es auswendig gelernt. Das will etwas heissen, denn ich tue mich schwer Texte einzuprägen.


    Wem das Gedicht ein Buch mit sieben Siegeln ist, eine Analyse, die vielleicht hilfreich ist.

    Respekt, es ist ein sehr fordernder, komplexer Text. Philosophischer auch. Wird er einfacher, wenn man ihn laut spricht? Es gibt wunderbare Zeilen (Des Göttlichen aber empfiengen wir / Doch viel…) und Rätsel, die sich nicht auflösen lassen, so sehr man sie auch befragt und wendet.
    Anstelle des verlinkten Focus-Textes möchte ich Neugierigen noch Peter Szondis umfangreiche und brillant geschriebene Analyse empfehlen, zu finden in „Einführung in die literarische Hermeneutik“, Frankfurt 1975.

  • Lieber Christian B.


    Unbedingt laut lesen! Einfacher und verständlich wird der Text dadurch nicht. Es gibt nicht nur unseren Verstand, mit dem ein Gedicht durchdrungen werden kann. Generationen von Sprachwissenschaftlern und Philosophen haben sich daran abgearbeitet.

    Die Schönheit seiner Sprache ist auch ein Grund, weshalb man Hölderlin liest.

    Und in aller grossen Kunst ist ein Geheimnis.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Die FRIEDENSFEIER hat mich weiter beschäftigt und ich möchte zumindest noch einmal kurz darauf zurückkommen und meine Lektüre teilen. Denn manche der rätselhafte Zeilen werden tatsächlich etwas verständlicher, wenn man sie in den Kontext anderer Gedichte Hölderlins stellt. Es bedarf dafür auch kein großes hermeneutisches Besteck (wer sich dafür interessiert, lese den oben genannten Peter Szondi).


    So bspw. in der vierten Strophe folgende seltsame Zeilen - was ist mit Stra[h]l gemeint?

    "Das Kornfeld rauschte rings, still athmete die Kühlung

    Vom Schatten des geweiheten Gebirges,

    Und die lieben Freunde, das treue Gewölk,

    Umschatteten dich auch, damit der heiligkühne

    Durch Wildniß mild dein Stral zu Menschen kam, o Jüngling!"


    Vgl. hierzu die späte Hymne "Wie wenn am Feiertage" (1800):

    "Doch uns gebührt es, unter Gottes Gewittern,

    Ihr Dichter! mit entblößtem Haupte zu stehen,

    Des Vaters Strahl, ihn selbst, mit eigner Hand

    Zu fassen und dem Volk ins Lied

    Gehüllt die himmlische Gabe zu reichen."


    Die Dichter unter den Menschen sind also dazu bestimmt, Gottes Strahl "zu fassen und dem Volk ins Lied gehüllt als Gabe zu reichen" Dieser Gedanke findet sich immer wieder bei Hölderlin (auch in anderen Varianten).


    In der siebten Strophe bin ich an folgender Wendung hängen geblieben:

    "Einmal mag aber ein Gott auch Tagewerk erwählen,

    Gleich Sterblichen und theilen alles Schiksaal."


    Vgl. hierzu die achte Strophe aus DER RHEIN, wo der Gedanke weiter ausgeführt wird:

    "Es haben aber an eigner

    Unsterblichkeit die Götter genug, und bedürfen

    Die Himmlischen eines Dings,

    So sinds Heroen und Menschen

    Und Sterbliche sonst. Denn weil

    Die Seligsten nichts fühlen von selbst,

    Muß wohl, wenn solches zu sagen

    Erlaubt ist, in der Götter Namen

    Teilnehmend fühlen ein andrer"


    Auch der Gedanke, dass Götter der Menschen bedürfen, kehrt in Hölderlins Werkt mehrmals wieder. In der Friedensfeier ist er aber in der Verkürzung nur schwer lesbar, finde ich.


    So könnte man weitermachen und nach und nach wird der Text dann etwas klarer, allein durch andere Texte Hölderlins.

    Über die Gestalt des "Friedensfürsten" gibt aber nur dieser Text Auskunft.

  • Franz Hummel (1939-2022) hat seinem 2. Klavierkonzert der Titel Krieg und Frieden gegeben.



    Die drei Sätze tragen die Überschriften:


    1. Patriotischer Aufmarsch und Schlacht



    2. Schockstarre und Hoffnung



    3. Die neue Generation


    Das Besondere: Den dritten Satz hat der Solist Yoko Christen auf ausdrücklichen Wunsch des Komponisten beigetragen.

    Es ist die instrumentierte Fassung seines Soloklavier-Werkes IRINI (Frieden).


    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Heinrich Herlyn (*1954) hat ein Gedicht Von James Krüss (1926-1997) vertont.


    Das Lied von Krieg und Frieden


    Es singt ein Kinderchor.


    Bitte die 1 Minute 11 Sekunden anhören. Der Text läuft mit.


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



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