Domenico Monleone (1875-1942):
CAVALLERIA
RUSTICANA
(Sizilianische Bauernehre)
Oper
in einem Akt mit einem Prolog
Libretto von Giovanni Monleone nach Giovanni Verga.
Originalsprache: Italienisch.
Nach einer
Intervention der Anwälte von
Pietro Mascagni wurde die
Oper revidiert und mit dem Titel
La giostra dei falchi neu herausgebracht.
Uraufführung als Cavalleria rusticana am 2. Mai 1907 in Amsterdam;
Uraufführung als La giostra dei falchi am 17. April 1914 in Turin.
Personen der Handlung:
Turiddu (Tenor)
Gna’Nunzia, Turiddus Mutter (Mezzosopran)
Santuzza, eine junge Bäuerin (Sopran)
Onkel Brasi (Bass)
Alfio, ein Fuhrmann (Bariton)
Lola, seine Ehefrau (Sopran)
Eine Stimme (Sopran)
Chor / Statisterie: Dorfbevölkerung, Carabinieri
Ort und Zeit: Sizilianisches Dorf, Mitte des 19.Jahrhunderts
Einziger Akt.
In einem «Prolog», in dem man über die Stimmung in einem sizilianischen Dorf singt, geht es nicht so friedlich her, wie es die gerade mondbeschiedene Nachtstimmung suggeriert.
Turiddu, man darf ihn, den jungen Burschen, hübsch nennen, hat seine große Liebe Lola wegen eines abzuleistenden Wehrdienstes sitzen gelassen. Lola dagegen liebte zu der Zeit ihren Turiddu, hat ihn allerdings nach dem Einzug zum Militär schnell vergessen und sich ebenso schnell mit dem älteren (und nicht unvermögenden) Fuhrmann Alfio getröstet, kurz darauf sogar geheiratet.
Dass das auf Sizilien bei den heißblütigen Einwohnern nicht folgenlos bleiben würde, kann man getrost annehmen, denn als Turiddu nach zwei Jahren Wehrdienst wieder in sein Dorf zurückkehrte, fand er Lola als Alfios Frau wieder. So etwas nagt natürlich an einem jungen Mann und Liebhaber. Turiddu hat sich aber mit der zwar begüterten, wenn auch nicht sonderlich attraktiven Santuzza zusammengetan, die auch schnell schwanger wurde, worauf ihr Turiddu, wie es in dieser kleinen Gemeinde auch erwartet wurde, die Ehe versprach.
Es hat aber, was das Publikum verstehen muss, nicht lange gedauert, bis Turiddu seine Santuzza gegebenen Schwüre vergaß und sich wieder Lola zuwandte, die sich auch gerne umwerben ließ, zumal ihr Gemahl Alfio viel unterwegs war, was bei einem Fuhrmann nicht weiter verwunderlich ist. Santuzza aber hat bemerkt, dass Turiddu sich immer weniger bei ihr sehen ließ; sie hat ihn sich vorgeknöpft und zur Rede gestellt. So, wie das Publikum Turiddu kennengelernt hat, hat es sich auch nicht gewundert, das er Santuzza gegenüber alles leugnete, alles bestritt und sogar mit dem Wort „Verleumdung“ abstritt, was aber den heftigen Ehestreit nicht milderte. Der wurde sogar noch heftiger, als plötzlich Lola auftauchte, die an diesem Ostermorgen auf dem Weg zur Kirche war. Sie spielt alle Gerüchte herunter und Turiddu geriet über Santuzza in so argen Zorn, dass er sie von sich stieß, wobei sie zu Boden fiel. Sie schwört aufgebracht Rache.
Und diesen Racheschwur löst sie ein, als sie Alfio mit seinem Fuhrwerk kommen sieht. Sie geht zu ihm und erzählt ihm, dass seine Frau und ihr Mann ein Liebesverhältnis haben. Das bringt Alfio - wie zu erwarten ist - so auf, dass er auf die Suche nach Turiddu geht und ihn zu einem Zweikampf herausfordert. Dabei zieht er seinen Kontrahenten zu sich heran, während Turiddu ihn gleichzeitig ins Ohr beißt und damit signalisiert, mit dem geforderten Zweikampf einverstanden zu sein. Dieser Zweikampf endet für Turiddu tödlich, denn er hat dem messergewandten Alfio nichts entgegenzusetzen. Santuzza aber hat Gewissensbisse bekommen und ist zur Wache der Carabinieri geeilt, hat den angekündigten Zweikampf gebeichtet, worauf die Polizisten sofort zum Kampfplatz eilten, aber zu spät kamen, denn dem schönen Turiddu war nicht mehr zu helfen; Alfio aber wurde verhaftet und abgeführt…
Anmerkungen:
Domenico
Monleone (4. Januar 1875 bis 15. Januar 1942) war ein
italienischer Opernkomponist
, der vor allem für seine Oper
Cavalleria
rusticana aus dem Jahr 1907 bekannt ist, die eine Zeit lang
mit dem Erfolg von Mascagnis
gleichnamigem Werk, das aus derselben Quelle stammte, konkurrierte.
Das Werk war die dritte Oper, die auf Vergas Theateradaption von
seiner eigenen Kurzgeschichte Cavalleria rusticana aus dem
Jahr 1884 basierte ; Stanislao
Gastaldons Mala Pasqua
(1888) war die erste und Mascagnis berühmte Oper (1890) die zweite.
Mascagni und seine Anwälte intervenierten, und Monleone veränderte
die Oper „bis zur Unkenntlichkeit“ und vertonte ein neues
Libretto. In dieser Form wurde sie 1914 als La giostra dei falchi
aufgeführt.
Es gab inzwischen mehrere Wiederaufführungen von Monleones „Cavalleria rusticana“ in Tirana (Albanien) und (erfolgreicher) 2001 in Montpellier (Frankreich). Außerdem sind Aufnahmen sowohl des Originals als auch der Bearbeitung im Umlauf. Es bedarf keiner großen Recherche, um das herauszubekommen...
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