Nunja, manche bezeichnen Amsterdam als „Venedig des Nordens“ - für mich wäre das eher Stockholm. Aber der Vergleich würde ja passen: was für Vivaldi Venedig war, war für de Fesch Amsterdam - der Geburtsort nämlich (naja, nicht ganz, aber fast).
Tatsächlich stieß ich auf de Fesch durch unseren Thread
und da es mir die Willis aus Amsterdam (darunter Johann Wilhelm Wilms) momentan angetan haben, starte ich mal einen Thread zu seiner Musik, die mir sehr beachtenswert erscheint.
Probe des Oratoriums Judith von Willem de Fesch
Diese anonyme Radierung entstand nach einer Vorlage des britischen Malers und Grafikers William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat.
Die Vorlage schuf William Hogarth 1732 als Subskribenten-Ticket für die größere Grafik „A Midnight Modern Conversation“. Dargestellt ist eine Probe für das Oratorium „Judith“ (1733) von Willem de Fesch (1687–1761). Der aus den Niederlanden stammende Geiger und Komponist ließ sich 1732 in London nieder, wo er zahlreiche Werke schrieb. 1746 wurde er erster Kapellmeister in Händels Orchester. Das Blatt zeigt eine humorvoll-karikierte Probeszene: Vier Stimmgruppen sind zu sehen. Die engelhaft mit großer Leichtigkeit singenden Soprane (links unten) stehen im deutlichen Kontrast zu den unsicheren Tenören (rechts unten), die die Noten scheinbar zum ersten Mal sehen. Während die Altisten (oben links) ihre Melodie mit seelischer Rührung darbieten, scheint das Singen für die Bässe eine Qual zu sein. Über allem rudert der Dirigent, der in größter Extase bereits seine Perücke verloren hat. Doch keiner der Sänger schenkt ihm seine Aufmerksamkeit. Rechts oben ragt der Hals eines Streichinstrumentes hervor. Auf den Notenblättern, die die Sänger in den Händen halten, sind neben Noten auch Textzeilen zu erkennen. Sie lauten jeweils: "the world shall Bow to the Assyrian Throne" und stammen aus dem englischen Libretto von William Huggins. Da das Oratorium heute als verschollen gilt, stellten diese Auszüge das einzig überlieferte Fragment dieser Komposition dar. Dieses Hogarth-Blatt ist ein kunstvolles Panoptikum menschlicher Gesichtszüge.
Tante Wi-KI ergänzt noch: „Sein Stil wurde durch Vivaldi und Händel beeinflusst, seine Musik ist geprägt vom Übergang des Barocks zur Vorklassik.“
Auf die Idee mit Vivaldi kam ich gestern spontan selbst, als ich dem YT-Hörvorschlag folgte:
Da „frühlingt“ es aber mächtig ... - Vivaldi des Nordens?
Die CD scheint gerade nicht greifbar zu sein:
Violin Concerto F-Dur op. II Nr. 5
Concerto grosso D-Dur op. II Nr. 6
Violin Concerto C-Dur op. II Nr. 2
Concerto grosso E-Dur op. III Nr. 3
Violin Concerto a-moll op. III Nr. 6
Concerto grosso C-Dur op. III Nr. 4
Concerto grosso g-moll op. V Nr. 2
Violin Concerto c-moll op. V Nr. 5
Concerto grosso D-Dur op. X Nr. 4
Concerto grosso F-Dur op. X Nr. 5
Gordan Nikolitch, Violine
Orchestre d'Auvergne
Arie van Beek