Marcel TYBERG - ein Vergessener

  • Marcel TYBERG: Sinfonie Nr 3


    Wenn auf einen Komponisten der Begriff "Vergessener" zutrifft, dann ist es der österreichische Komponiste Marcel Tyberg (1893-1944) Er wird in keinem Konzertführer, Musiklexikon etc. auch nur mit einem Stichwort erwähnt. Über die Gründe habe ich eine Meinung. Tyberg stammt aus Wien und war mit dem Geiger Jan Kubelik (1880-1940) befreundet - und wie ich auch gerade nachlese - mit dem jungen Rafael Kubelik. Er schrieb 3 Sinfonien, 2 Messen, 2 Klaviersonaten, ein wenig Kammermusik und einige Lieder. Sein Ururgroßvater war Jude - was an sich auch nach den Rassengesetzen jener unbedeutend war. Dennoch wurde er 1944 als Jude verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet. Das Angebot an Aufnahmen ist dürftig, Grade mal die 2. und 3. Sinfonie wurden (von Naxos) eingespielt, wobei - aus mir unerfindlichen Gründen - auf die 2. eine mehrwöchige Wartezeit besteht - so sie der Hersteller überhaupt noch liefern kann.

    Zumindest die 3. konnte der Komponist nie selbst hören, die hier gezeigte Aufnahme von 2010 mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra unter JoAnn Falletta ist angeblich die Uraufführung überhaupt.

    Inzwischen konnte ich bei meiner Recherche herausfinden, daß der Bayrische Rundfunk 2024 eine Aufnahme der 2. gemacht hat, mit den Bamberger Symphonikern unter Thomas Jung. Diese - IMO ebenfalls HERVORRAGENDE Aufnahme einer HERVORRAGENDEN Sinfonie wurde bislang nicht auf CD veröffentlicht. Sie scheint auch bei den Veröffentlichungen des Orchesters nicht auf. Lediglich der Bayrische Rundfunk hat sie auf youtube veröffentlicht....

    Kommen wir zur Musik der 3. (die ich in meiner Sammlung habe und heute erstmals gehört habe)

    Die dritte Sinfonie ist IMO über alle Maßen beeindruckend. Wikipedia beschreibt sie als beeinflusst von Mahler und Rott (ich pflichte hier mit Einschränkungen bei)

    Allgemein wird auch noch Bruckner erwähnt, WIKIPEDIA widerspricht hier. Ich würde sagen, diese Sichtweise entsteht durch die Bläserfanfaren, die aber IMO agressiver sind als bei Bruckner. Zu erwähnen ist die abolute Tonalität und der stellenweise spätromantische Tonfall. hier komme ich zurück auf die Frage seiner mangelnden Bekanntheit. Er ghört IMO nicht zur "Avantgardemafia" - da sind nicht die Komponisten sondern insbesondere die zeitgenössischen Kritiker gemeint. Spätere Kritiker fanden keine Unterlagen, von denn sie hätten abschreiben können - und auch keine Tonaufnahmen - Er war also uninteressant.

    für einen Spezialthread über seine Sinfonien (die erste ist - soweit ich weiß - bis heute noch nicht eingespielt) ist das Ouevre zu klein. Daher müssen wir uns mit diesem allgemeinen begnügen - und auf künftige Aufnahmen hoffen.


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Marcel TYBERG: Klaviertrio

    Auf der gezeigten CD befindet sich auch das Klaviertrio von 1935/36. Niemand würde das Jahr der Komposition, bzw den umgebenden Zeitraum nur annhähernd erraten. Schon bei den ersten Tönden fiel mir der vertraute Tonfall auf, ohne, daß ich ihn näher einordnen konnte oder es versuchte. Auf jeden Fall war da nicht ein Hauch vom 20. Jahrhunderts dabei. Ich habe das mir Freude registirert, insbesondere deshalb, weil es sich ier nicht um ein mit Krampf zusammengestoppeltes spätromantischs werk handelte, das zwar tonal , aber todlangweilig war, sondern um ein Stück mit Kern und melodisschem Glanz. Ein Blick ins Booklet schafft Klarheit. Der Komponist fühlte sich mit der Musik des frühen 19. Jahrhunderts verbunden und davon beeinflusst, das Booklet nennt Beethoven und Mendelssohn.

    Hier die Sätze:

    1) Allegro Majestosto

    2) Adagio non troppo, sempre cantabile

    3) Rondo. Allegro con fuocco


    Und hier ein Clip zum Werk:



    mfg aus Wien

    Alfred

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