Fiamma Izzo D'Amico - Mehr als eine Karajan-Protegée?

  • Kürzlich kam mir die Sängerin Fiamma Izzo D’Amico (*Juli 1964) unter. Da auf Anhieb wenig von ihr zu finden war (auch nicht hier im Forum) reizte es mich, ein wenig zu recherchieren. Italienische Quellen gibt es genug, um sich ein Bild über die Sopranistin machen zu können. Sind Aussagen wie diese haltbar? War es die Autorität Karajans, die Fiamma Izzo D’amico vor einem Buhorkan in Salzburg rettete? Sie ist die pure Ausdruckslosigkeit, singt streckenweise wie nur markierend, und wenn sie über eine mezza voce hinausgeht, klingt sie scharf-säuerlich. Außer einer Mimi ist von ihr nichts weiter überliefert, ihre Karriere war extrem kurz, und sie und ihre drei Töchter führten später ein erfülltes Leben als Synchronsprecherinnen. (Entstaubt: Die Salzburger Karajan-Opern - Opera Lounge)


    In einem Punkt behält die strenge Rezensentin Recht: Besonders als Mimi ist Fiamma Izzo D’Amico noch heute ein Begriff – kein Wunder: Es war die Rolle ihres Lebens. Allein zwischen 1986 und 1989 hat sie diese an der Mailänder Scala, an der Grand Opera Paris, an der Wiener Staatsoper und sogar an der Metropolitan Opera verkörpert. Ihre Partner waren dabei die größten Rodolfos dieser Zeit: Domingo, Pavarotti, Dvorsky, Cupido. Dirigiert wurde u.a. von Carlos Kleiber und Nello Santi. Mit Luciano Pavarotti harmonierte sie in der Rolle besonders gut, ging mit ihm 1986 auf China-Tournee (wovon ein Filmdokument zeugt, siehe unten) und die beiden traten auch in Verona im Teatro Filarmonico auf. Karajan war dabei nie zugegen, er hätte sie auch nicht „retten“ müssen. Etliche Bewunderer sprechen von einer der berührendsten Mimis aller Zeiten. Eine Meinung, die angesichts der eben aufgelisteten Stationen und des tadellosen Aussehens der Sopranistin einige Zeit lang von vielen Opernmachern und großen Teilen des Publikums geteilt wurde.


    Neben ihrer Bedeutung in dieser Rolle bleibt Fiamma Izzo D’Amico (bei dem Doppelnamen handelt es sich um die beiden Nachnamen ihrer Eltern) in den Operngeschichtsbücher verankert als „letzte Entdeckung Karajans“. Mit 19 Jahren hatte sie nach dem Gewinn eines Gesangswettbewerbs im Teatro Regio in Turin schon die Mimi gesungen. Es waren Mimi und Violetta an kleineren Theatern gefolgt. Im Sommer 1985 sang sie im Rahmen eines Urlaubs in Salzburg dem Maestro vor und Herbert von Karajan war offenbar begeistert. Er bot ihr für den darauffolgenden Sommer die Micaela in „Carmen“ an, engagierte sie dann jedoch schon vorher als Elisabetta in „Don Carlos“ bei den Osterfestspielen 1986. Beide Rollen studierte sie intensiv mit ihm ein, in beiden Opern war José Carreras schließlich ihr Partner. Danach überredete Karajan sie, mit ihm die Tosca einzustudieren – da war sie gerade mal 22 Jahre alt. Gegen den Rat ihrer Gesangslehrerin nahm sie an und sang die Rolle schließlich bei den Osterfestspielen 1988 an der Seite von Luis Lima – übrigens das einzige Mal in ihrer Karriere. Bei allen drei Karajan-Produktionen zeichnete der Maestro sowohl für die musikalische Leitung als auch für die Regie verantwortlich. Fiamma versprach dem greisen Karajan, sich weiter zu seiner Verfügung zu halten und vereinbarte eine Desdemona mit ihm – doch wie man weiß, starb Karajan im Sommer 1989.


    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie eine atemberaubende Karriere hingelegt. 1986 hatte sie im Teatro Comunale in Bologna noch die Mimi gesungen und war im Jahr darauf als Magda in „La rondine“ vorgesehen. Doch da hatte sie schlichtweg keine Zeit mehr für Häuser dieser Größe: In diesen Jahren zählten nur die allergrößten Stationen mit den allerbesten Partnern (alle „drei Tenöre“ innerhalb von zweieinhalb Jahren), dazu erschienen zwei Schallplattenaufnahmen (1988 Duette mit Peter Dvorsky und 1989 ein großes Solo-Recital bei EMI). Ab 1990 ist aber ein deutlicher Einschnitt in der Karriere zu bemerken. Sie selbst erklärt das in einem Interview so: Neben meinem Klavier habe ich Karajans Foto mit der Widmung "Für Fiamma in Bewunderung". Was will ich mehr? Natürlich habe ich teuer dafür bezahlt, dass ich mit ihm gesungen habe, denn alle Dirigenten nach ihm haben mich immer mit Misstrauen betrachtet. Aber ich wiederhole, es war eine großartige Erfahrung.


    1990 kam sie noch einmal nach Wien, allerdings ins Konzerthaus, um mit Carlo Bergonzi in „Mefistofele“ aufzutreten, außerdem sang sie in Rom die Nedda neben Wladimir Atlantow. Danach musste sie etwas kleinere Brötchen backen. Nicht nur das Ableben Karajans beeinflusste ihre Karriere, sondern sicher auch ihr Hang zur Unabhängigkeit und das Gründen einer Familie. 1992 und 1994 gebar sie Töchter und als im Jahr 2000 auch die jüngere schulpflichtig wurde, hängte Fiamma ihre Karriere an den Nagel, worauf noch eine dritte Tochter folgte. Die letzten zehn Jahre ihrer Karriere mag sie nicht mehr so präsent gewesen sein wie zu Beginn, aber sie blieb bis zu ihrem freiwilligen Ende dennoch sehr aktiv. Sie pflegte ihre Rollen intensiv einzustudieren und konzentrierte sich insgesamt auf wenige Opern. Eine Schallplatte mit einem Stabat Mater von Pergolesi aus dem 1993 dokumentiert noch einmal ihre Stimme. Auf der Bühne war sie in den 1990er-Jahren u.a. für eine holländische Opernkompanie als Nedda, Micaela und Liu tätig – die tenoralen Hauptrollen sang meist Corneliu Murgu. In Palermo sang sie 1999 die Tatjana (unter Sergei Leiferkus, alternierend mit Mirella Freni) und im Jahr 2000 ein letztes Mal die Mimi. Eine schöne Abrundung der genau 16 Jahre anhaltenden Karriere der bildhübschen Sängerin.


    Selbstverständlich ist Fiamma Izzo D’Amico unverhältnismäßig schnell in den Olymp aufgestiegen und auch ein Stück weit wieder heruntergefallen. Aber es steckt doch mehr hinter dieser Sängerpersönlichkeit als nur eine Karajan-Protegée. Sehen und hören kann man sie hier, um selbst zu urteilen:

    La Boheme - Pavarotti- "Che gelida manina" Fiamma Izzo d' Amico "Si, mi chiamano Mimi"

    "O soave fanciulla" La boheme Luciano Pavarotti & Fiamma Izzo d' Amico


    Interessant noch ihr familiärer Background. Sowohl der Vater Renato Izzo als auch die ältere Schwester Simona Izzo waren in Italien im Filmbusiness tätig – bekannt vor allem in der Synchronbranche. Die Stimme war immer das wichtigste Instrument diverser Familienmitglieder, aber niemand war in der Opernwelt beheimatet. Dennoch schien es für Fiamma keine besondere Anstrengung zu bedeuten, aus ihrer Leidenschaft zur menschlichen Stimme und zum Gesang schließlich ein ernsthaftes Studium zu absolvieren. Sie beendete ihre Ausbildung in Rom, gewann Wettbewerbe und der Rest ging wie von selbst. Nach ihrer Gesangskarriere versuchte sie sich als Opernregisseurin, wechselte dann aber – sehr erfolgreich – ebenfalls in die Synchronbranche. Dort lieh sie nicht nur ausländischen Stars in den italienischen Filmversionen ihre Stimme, sondern schrieb auch Dialogbücher und führte Dialogregie. Der unkomplizierte Einstieg in diesen Beruf erleichterte ihr wohl auch den freiwilligen Bühnenabschied. Nicht immer ist eine Krise Schuld an einer frühzeitig beendeten Karriere. Manchmal ist es auch eine bewusste Entscheidung. Ein nachdenklich stimmender Satz sei hier zum Abschluss zitiert: Das Leben des Sängers abseits der Bühne ist die Hölle, es gibt nichts. Es gibt keine Freundschaft, es gibt keine Liebe, die hält. Es gibt keine menschlichen Beziehungen, es gibt nur ein Hotelzimmer und den Weg vom Hotel zum Theater. Es gibt sonst praktisch kein Leben. Ich mag es, mit meinen Schwestern und Freunden zusammen zu sein, zu kochen, mit meinen Töchtern zu sprechen, mit dem Mann zu kuscheln, den ich liebe, nach Hause zu kommen, mich im Fitnessstudio auszupowern, an einem regnerischen Tag ohne Regenschirm auszugehen, an den Strand zu gehen und zwei Stunden zu schwimmen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, ob ich meine Stimme verliere. Alles Dinge, die ich in den Jahren meiner Karriere nicht tun konnte.


    Vielleicht kann jemand ein nettes Bild der Sängerin einstellen?



  • Sie war meine erste Elisabetta. Den "Don Carlo" lernte ich nämlich filmisch über Karajans Salzburger Produktion von 1986 als DVD kennen. Mittlerweile gibt es sie auf Blu-ray. Fiamma Izzo D'Amico ist mir als anrührende Verkörperung der fast noch jugendlichen Königin in Erinnerung geblieben. Dass sie tatsächlich erst unglaubliche 22 Jahre zählte, war mir so gar nicht bewusst. Stimmlich konnte ich sie als Anfänger seinerzeit nicht seriös bewerten. Kritik gab es 1986 wohl gerade am vom alten Maestro erwählten jungen Königspaar (Furlanetto als Filippo war ja auch erst 37). Die restliche Besetzung bestand ja aus gestandenen Sängern. Das Gesamterlebnis dieses "Carlo" war jedenfalls durchaus imstande, dass er seither unverrückbar zu meinen Lieblingsopern gehört.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Gregor,


    es ist schön, dass Du an Fiamma Izzo D’Amico erinnert hast. Und es ist gut zu hören, dass sie ihre Karriere, die so hoffnungsvoll begonnen hatte, selbst rechtzeitig beendet hat und zufrieden und ohne Ressentiments darauf zurückblicken kann.



    Nach dem Gewinn beim ‚Concorso Internationale Torino‘ im Herbst 1983 (gemeinsam mit Nuccia Focile) debütierte sie im Juni 1984 am Teatro Regio in Turin als Musetta – noch nicht als Mimi, die sang Signorina Focile - in Puccinis „La Bohème“; damals nannte sie sich noch Antonietta Izzo. Den ersten erfolgreichen Auftritten folgten bald Einladungen an weitere italienische Opernhäuser, so z. B. Treviso, wo sie 1985 ihre erste Mimi sang, die zu ihrer berühmtesten Rolle wurde und die sie im selben Jahr (neben Peter Dvorský) bei den Münchner Opernfestspielen verkörperte, was wohl auch zu dem Salzburger Engagement bei Herbert von Karajan führte: zu Ostern 1986 in „Don Carlo“ und im Sommer 1986 als Micaela in „Carmen“. Doch bereits bei ihrer ersten „Traviata“ im Dezember 1986 in Bologna (unter Riccardo Chailly und mit Neil Wilson und Paolo Coni als Partnern) äußerten sich Kritiker besorgt über ihre verbesserungswürdige Gesangstechnik. Dieses ‚ja, aber‘ bei der Beurteilung ihres Gesangs – nicht ihrer Stimme und auch nicht ihrer schauspielerischen Qualität - zieht sich durch viele weitere Kritiken. Auch ihre Salzburger „Tosca“ wurde 1988 sehr kontrovers bewertet, ganz abgesehen davon, dass es mit 24 Jahren noch viel zu früh für diese Rolle war und noch dazu auf der Panorama-Bühne des Salzburger Festspielhauses. Dennoch hat sie bis zum Ende des Jahrhunderts viele weitere Auftritte vor allem auf den Bühnen ihrer italienischen Heimat absolviert.



    Ich habe von ihr nur die beiden auch von Dir genannten Recitals:


    „Fiamma Izzo D’Amico: Opera Arias“: „Maria de Rohan“ (Donizetti): ‚Infausto Imene, stringer volesti, o madre!… Havvi un Dio che in sua clemenza‘ / „Don Pasquale“ (Donizetti): ‚Quel guardo il cavaliere… So anch’io la virtù magica‘ / „Ernani“ (Verdi): ‚Surta è la notte… Ernani! Ernani, involami‘ / „La Traviata“ (Verdi): ‚È strano!… Ah, fors’è lui che anima… Sempre libera degg’io’ / „Turandot“ (Puccini): ‚Tu, che di gel sei cinta‘ / „La Rondine“ (Puccini): ‚Chi il bel sogno di Doretta‘ / „Suor Angelica“ (Puccini): ‚Senza mamma tu sei morta’ / „Madama Butterfly“ (Puccini): ‚Un bel dì vedremo’ / „Manon Lescaut“ (Puccini): ‚In quelle trine morbide‘ / „La Bohème“ (Puccini): ‚Donde lieta uscì‘ / „Manon“ (Massenet): ‚Allons! Il le faut… Adieu, notre petite table’ / „Adriana Lecouvreur“ (Cilea): ‚Ecco, respiro appena… Io son l‘umile ancella del genio creator’ / Fiamma Izzo D’Amico (Sopran) / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Alberto Zedda (München, Studio 1 des Bayerischen Rundfunks, Juli 1987). Eine CD der ‚EMI‘ (7 49233 2).



    „Arien und Duette mit Fiamma Izzo D’Amico und Peter Dvorský“: „Madama Butterfly“ (Puccini): ‚Viene la sera… Bimba, dagli occhi pieni di malia‘ – ‚Addio, fiorito asil‘ – ‚Tu? Tu? Piccolo Iddio!‘ / „Tosca“ (Puccini): ‚Recondita armonia‘ / „Les Vepres sicilennes’: (Verdi): ‚Mercé, dilette amiche‘ / „Faust“ (Gounod): ‚Je voudrais bien savoir… Ah! Je ris de me voir‘ / „Carmen“ (Bizet): ‚C‘est des contrebandiers la réfuge ordinaire… Je dis que rien m’epouvante’ / „La Bohème“ (Puccini): ‚O soave fanciulla‘ – ‚Sono andati? Fingevo di dormire‘ / „Turandot“ (Puccini): ‚Nessun dorma!‘ / Fiamma Izzo D’Amico (Sopran) und Peter Dvorský (Tenor) / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Roberto Paternostro / Die Firma ‚Acanta‘ hat das 1988 veröffentlicht als LP (23 239) und CD (43 239); ich habe die LP, bei der das genaue Aufnahmedatum nicht genannt wird.



    In der Erinnerung ist natürlich ihre Königin in Herbert von Karajans Salzburger „Don Carlo“ geblieben, den ich seinerzeit vom Fernsehen auf Video aufgenommen habe:


    „Don Carlo“ (Verdi): Filippo II. - Ferruccio Furlanetto (22. 3.), José van Dam (31. 3.) / Elisabetta di Valois – Fiamma Izzo D’Amico / Don Carlo – José Carreras / Rodrigo – Piero Cappuccilli / La Principessa di Eboli – Agnes Baltsa / Il Gran Inquisitore – Matti Salminen / Un frate – Franco De Grandis / Tebaldo – Graciela de Gyldenfeldt / La Contessa Aremberg – Katharina Schuchter / Il Conte di Lerma – Horst Nitsche / Un’araldo – Volker Horn / La voce del cielo – Antonella Bandelli / Sei deputati fiamminghi - Natale De Carolis, Noel Ramirez, Petteri Salomaa, Roberto Servile, Goran Simic, Alfred Sramek / Un paggio – Wolfgang Scheider / Khorut na Natsionalnata Opera, Sofiya (Der Chor der Nationaloper, Sofia) / Der Chor der Wiener Staatsoper / Der Salzburger Konzertchor / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent und Regisseur: Herbert von Karajan / Bühnenbild: Günther Schneider-Siemssen / Kostüme: Georges Wakhevitch (Salzburg, Großes Festspielhaus, 22. und 31. 3. 1986). Die Aufführung vom 22. 3. 1986 wurde live im Fernsehen übertragen und ist später auf VHS und DVD erschienen.


    Übrigens hatte Ferruccio Furlanetto genau das richtige Alter für die Rolle des Königs, denn als 1568 Don Carlos und Elisabeth nacheinander im gleichen Jahr - und im selben Alter von 23 Jahren - starben, war Philipp II. erst 40 Jahre alt! Und die (dritte) Ehe des Königs mit der französischen Prinzessin galt als sehr glücklich; ihr früher Tod wurde allgemein tief betrauert.



    Bei den Osterfestspielen 1988 dirigierte und inszenierte Herbert von Karajan Puccinis „Tosca“:


    „Tosca“ (Puccini): Floria Tosca – Fiamma Izzo D’Amico / Mario Cavaradossi – Luis Lima / Il barone Scarpia – Franz Grundheber / Cesare Angelotti – Franco De Grandis / Il sagrestano – Alfredo Mariotti / Spoletta – Piero De Palma / Sciarrone – Wolfgang Scheider / Un carceriere – Walter Zeh / Un pastore – Tammy Hensrud / Die Zürcher Sängerknaben / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan (Salzburg, Großes Festspielhaus, 26. 3. und 4. 4. 1988). Meines Wissens wurde die Oper nicht für das Fernsehen aufgezeichnet, es gibt nur eine Video-Aufnahme der Generalprobe vom 23. 3. 1988. Was bedauerlich ist, denn diese Produktion war sehr opulent ausgestattet (Bühnenbild: Günther Schneider-Siemssen; Kostüme: Magda Gstrein) und die drei Protagonisten waren glaubwürdige, junge Darsteller. Es gab lediglich eine Rundfunkübertragung der Premiere. Ein Jahr später wurde die „Tosca“ in Salzburg wiederholt (mit Josephine Barstow, Luciano Pavarotti und Alain Fondary in den Hauptrollen); die Aufführung am 24. 3. 1989 war die letzte von Herbert von Karajan dirigierte Opernvorstellung.



    Fiamma Izzo D’Amico war 1996 in der ‚Opera in Ahoy‘-Produktion von Puccinis „Turandot“ zu sehen:


    „Turandot“ (Puccini): Turandot – Francesca Patané / Altoum – Waldemar Kmentt / Timur – Nicola Ghiuselev / Calaf – Wolfgang Schmidt / Liu – Fiamma Izzo D’Amico / Ping – Marco Camastra / Pang – Enrico Facini / Pong – Gianluca Sorrentino / Un mandarino – Andrea Papi / Het ’Opera in Ahoy’ Koor / Chorltg.: Louis Buskens / Die Württembergische Philharmonie Reutlingen / Dirigent: Roberto Paternostro / Ausstattung: Bernard Arnould / Regie: Bernard Broca (Rotterdam, Ahoy’ Arena, 30. 1. 1996). Eine DVD von ‚Companions Opera BV‘, Amsterdam, die ich auf dem Flohmarkt in Den Haag fand und die auch im Internet zu sehen ist. (Die ‚Ahoy‘ Arena‘ in Rotterdam ist eine riesige Mehrzweckhalle, die 16000 Menschen fasst.)



    Carlo

  • 2008 gewann Fiamma Izzo (wie sie sich nach Beendigung ihrer Gesangskarriere wieder nannte) den "Leggio d'Oro" für die beste Synchronisationsregie und ihre Schwester Giuppi Izzo den Preis für die beste weibliche Synchronisation.


    2022 veröffentlichte Fiamma Izzo zusammen mit ihren Schwestern die Autobiografie

    "4 sorelle, 8 matrimonio, 9 divorzi".

    9788865977460_0_0_424_0_75.jpg


    Fiamma Izzo im Jahr 2023 in Pesaro

    kika2626897_Fiamma-Izzo.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Vielen Dank an Joseph II, Carlo und Orfeo für die Rückmeldungen.

    Ich habe auch privat Rückmeldungen erhalten, wovon ich das noch interessant finde: Fiamma Izzo D'Amico begegnete mit nur einmal LIVE, und zwar in Ravenna bei einem Freiluft-Abend im Duett mit Pavarotti in der „Rocca Brancaleone“. Sie vermochte neben dem prominenten Partner durchaus zu bestehen.Sie selbst sagte in einem Interview 1986, dass Pavarotti sie in allen "Bohèmes", die er im nächsten Jahr singen werde, als Partnerin haben wolle. Da gab es offenbar eine enge künstlerische Beziehung.

    Zu der interessanten, ausführlich recherchierten Antwort von Carlo noch vier Anmerkungen (er möge mir die Pedanterie verzeihen):

    Nach dem Gewinn beim ‚Concorso Internationale Torino‘ im Herbst 1983 (gemeinsam mit Nuccia Focile) debütierte sie im Juni 1984 am Teatro Regio in Turin als Musetta – noch nicht als Mimi, die sang Signorina Focile - in Puccinis „La Bohème“;

    Sie sagt in einem Interview:

    Nach drei Jahren nahm ich an meinem ersten Gesangswettbewerb am Teatro Regio in Turin teil. Zu gewinnen gab es das Debüt in La Bohème, ich gewann zusammen mit Nuccia Focile und Daniela Longhi, wir teilten uns die Auftritte mit Mimì und Musetta auf.

    so z. B. Treviso, wo sie 1985 ihre erste Mimi sang, die zu ihrer berühmtesten Rolle wurde und die sie im selben Jahr (neben Peter Dvorský) bei den Münchner Opernfestspielen verkörperte, was wohl auch zu dem Salzburger Engagement bei Herbert von Karajan führte: zu Ostern 1986 in „Don Carlo“ und im Sommer 1986 als Micaela in „Carmen“. Doch bereits bei ihrer ersten „Traviata“ im Dezember 1986 in Bologna (unter Riccardo Chailly und mit Neil Wilson und Paolo Coni als Partnern) ....

    In zwei Interviews erzählt sie zwei Versionen von ihrer ersten Begegnung in mit Karajan in Salzburg, die dann zum Engagement führte:

    1.) Während eines Urlaubs in Salzburg, fragte ich beim Sekretär des Festivals nach Karten, der herausfand, dass ich eine junge Sängerin war, und mir vorschlug, bei Maestro Karajan vorzusingen. Nach dem Vorsingen hatte ich den Vertrag in der Tasche, 8 Monate lang verbrachte ich 10 Tage im Monat in Salzburg mit dem Maestro und studierte Don Carlos.

    2.) Das Treffen mit Karajan fand im August letzten Jahres auf Empfehlung von Maestro Chailly statt: "Ich war in Salzburg in den Ferien. Karajan rief meinen Agenten an und bat mich um eine Anhörung. Gleich danach bot er mir an, Micaela aus Carmen zu singen. Von September bis November war ich drei Tage im Monat in Salzburg, um mit ihm das Stück zu proben, .


    Auch ihre Salzburger „Tosca“ wurde 1988 sehr kontrovers bewertet, ganz abgesehen davon, dass es mit 24 Jahren noch viel zu früh für diese Rolle war und noch dazu auf der Panorama-Bühne des Salzburger Festspielhauses.

    Um ganz genau zu sein, war sie im März 1988 erst 23 Jahre alt. Für die Tosca mehr als ungewöhnlich! Sie sagt:

    Meine Gesangslehrerin hatte immer das letzte Wort. Nur einmal hörte ich nicht auf sie und ich bin froh darüber: Als Karajan mich bat, Tosca zu singen, war sie nicht einverstanden: "Du musst zehn Jahre warten". Als ich es Karajan erzählte, antwortete er: "Ich muss nicht zehn Jahre auf dich warten, du musst mir vertrauen, ich sage dir, dass du es schaffen kannst." Ich habe ihm vertraut und bin froh, die Partie gesungen zu haben, aber vor allem habe ich sie mehr als ein Jahr lang mit ihm studiert.

    „Arien und Duette mit Fiamma Izzo D’Amico und Peter Dvorský“: „Madama Butterfly“ (Puccini): ‚Viene la sera… Bimba, dagli occhi pieni di malia‘ – ‚Addio, fiorito asil‘ – ‚Tu? Tu? Piccolo Iddio!‘ / „Tosca“ (Puccini): ‚Recondita armonia‘ / „Les Vepres sicilennes’: (Verdi): ‚Mercé, dilette amiche‘ / „Faust“ (Gounod): ‚Je voudrais bien savoir… Ah! Je ris de me voir‘ / „Carmen“ (Bizet): ‚C‘est des contrebandiers la réfuge ordinaire… Je dis que rien m’epouvante’ / „La Bohème“ (Puccini): ‚O soave fanciulla‘ – ‚Sono andati? Fingevo di dormire‘ / „Turandot“ (Puccini): ‚Nessun dorma!‘ / Fiamma Izzo D’Amico (Sopran) und Peter Dvorský (Tenor) / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Roberto Paternostro / Die Firma ‚Acanta‘ hat das 1988 veröffentlicht als LP (23 239) und CD (43 239); ich habe die LP, bei der das genaue Aufnahmedatum nicht genannt wird.

    Ich habe die CD vorliegen. Das angegebene Aufnahmedatum für die Tracks mit Fiamma ist Oktober 1987 in Deutschland. Andere Teile wurden im Februar 1987 in Budapest aufgenommen.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Nachzutragen sind noch folgende Dokumente von und mit Fiamma Izzo D’Amico – sowohl optisch als auch akustisch:



    „Carmen“ (Georges Bizet): Carmen – Helga Müller-Molinari (statt Agnes Baltsa) / Don José – José Carreras / Micaela – Fiamma Izzo D’Amico / Escamillo – José van Dam / Frasquita – Graciela de Gyldenfeldt / Mercedes – Jane Berbié / Dancaire – Michel Sénéchal / Remendado – Heinz Zednik / Morales – Gilles Cachemaille / Zuniga – Alexander Malta / Lillas Pastia – Albert Medina / Andrès – David Clair / Der Tölzer Knabenchor / Ltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Der Salzburger Konzertchor / Chorltg.: Karl Kamper / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent und Regisseur: Herbert von Karajan (Salzburg, Großes Festspielhaus, 26. 7. 1986). Agnes Baltsa hatte sich mit Herbert von Karajan verkracht – sie wurde kurzfristig durch Helga Müller-Molinari ersetzt und war so auch in der Rundfunk-Übertragung des ORF zu hören, die ich mitgeschnitten habe.



    dto.: Carmen – Gisella Pasino / Don José - Corneliu Murgu / Micaela – Fiamma Izzo D’Amico / Escamillo – Claudio Otelli / Frasquita – Silvia Gavarotti / Mercedes- Anna Di Mauro / Dancairo – Marco Camastra / Remendado – Elio Ferretti / Morales – Antonio Stragapede / Zuniga – Pieter van den Berg / Het ‚Opera in Ahoy‘ Koor / Het Rotterdamse Jongenskoor / Het Den Haagse Kinderkoor / Chorltg.: Louis Buskens / Die Württembergische Philharmonie Reutlingen / Dirigent: Roberto Paternostro / Ausstattung: Bernard Arnould / Regie: Bernard Broca (Rotterdam, Ahoy Arena, 30. 1. 1995). Diese Aufführung ist komplett im Internet zu sehen; von der Alternativ-Besetzung mit Pamela Pantos (Carmen), Olga Romanko (Micaela) und Mario Malagnini (Don José) gibt es Ausschnitte.


    Ein halbes Jahr vorher machte die ‚Companions Classics‘ eine CD-Aufnahme mit Pamela Pantos (Carmen), Silvia Tro Santafé (Mercedes) und Marcin Bronikowski (Morales); die übrige Besetzung ist die gleiche wie in Rotterdam. Roberto Paternostro dirigiert auch hier die Württembergische Philharmonie Reutlingen. Es singen die Stuttgarter Choristen und der Kinderchor der Staatsoper Stuttgart (Chorltg.: Ulrich Eistert); aufgenommen wurde die Oper in der Hab-Grieshalle in Eningen bei Reutlingen vom 22. 6. bis zum 7. 7. 1994. Erschienen ist die Gesamtaufnahme 1996 auch bei ‚United Classics‘ sowie bei ‚Empire Opera‘ 1997 (auf jeweils zwei CDs).



    „I pagliacci“ (Ruggero Leoncavallo): Canio – Corneliu Murgu / Nedda – Fiamma Izzo D’Amico / Tonio – Claudio Otelli / Beppe – Rein Kolpa / Silvio – Marzio Giossi / Het ‚Opera in Ahoy‘ Koor / Het Rotterdamse Jongenskoor / Chorltg.: Louis Buskens / A Magyar Állami Operaház Zenekara (Das Orchester der Ungarischen Staatsoper Budapest) / Dirigent: Roberto Paternostro / Bühnenbild: Bernard Arnould / Kostüme: Addy Broeders und Dré Meulenbroek / Regie: Bruno Stefano (Rotterdam, Ahoy Arena, 30. 1. 1994). Auch diese Produktion der ‚Companions Classics‘ ist im Internet zu sehen.


    Diese Oper wurde ebenfalls vorher – mit gleicher Rollenbesetzung, sowie zusätzlich mit Géza Ferenc Klucsik und Michael Auer (Due contadini) – vom 2. 7. bis zum 7. 7. 1993 in Budapest im József-Attila-Gymnazium aufgenommen; Roberto Paternostro dirigierte den Chor (Ltg.: Alex Constantine) und das Orchester der Ungarischen Staatsoper Budapest. ‚Companion Classics‘ veröffentlichte die Aufnahme 1993 zusammen mit Mascagnis „Cavalleria rusticana“ mit Gisella Pasino (Santuzza), Helia T’Hézan (Lucia), Ellen Bollongino (Lola), Corneliu Murgu (Turiddu) und Claudio Otelli (Alfio). Beide Opern-Aufnahmen sind auch 1996 bei ‚United Opera‘ und 1997 bei ‚Empire Opera‘ einzeln auf CD erschienen.



    Carlo


  • Fiamma Izzos Entscheidung nicht mehr auf der Bühne aufzutreten kann man nur begrüßen. Hier eine Szene aus "IL DOPPIATTORE" (2016) von Angelo Maggi.

    Locandina-foto-1.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Danke, lieber Orfeo, für diese sehr interessanten Videoclips. Als ich deinen Kommentar zum ersten Video las, musste ich schmunzeln und habe mit Schlimmerem gerechnet. Immerhin war ihre Karriere zu diesem Zeitpunkt schon 16 Jahre vorbei. Da habe ich schon aktive Soprane gehört, die diese Arie schlechter gesungen haben.


    Der Vollständigkeit halber kann ich in der langen Liste ihrer frühen Mimi-Auftritte auch noch Zürich hinzufügen. Aus verlässlicher Quelle weiß ich, dass sie dort in der Saison 1986/87 neben Jonathan Welch und dem jungen Thomas Hampson in "La Bohème" gesungen hat.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi