Preise bei klassischen CDs

  • Eine Sammlung kann aber nur wertvoll sein [und somit Sinn machen], wenn auch die gesammelten Gegenstände einen Wert haben. Aber ich glaube, das führt jetzt zu weit...


    ;)


    Ich gehöre jedenfalls nicht zu jenen, die "um jeden Preis" günstig einkaufen wollen. Man kann dabei, wie in einigen Naxos-Fällen durchaus "Glück haben", sollte aber nie vergessen, dass der Preis der CD sich aus den Produktionskosten zusammensetzt. Gute Orchester und Solisten sind teuer, eine sehr gute Produktionsqualität ebenfalls.


    Bei Aufnahmen, deren Rechte bereits über den Jordan gewandert sind, sieht das wieder anders aus. Da freue ich mich schon auf die Zeit in 50 bis 70 Jahren... :D


    Eine "gute" CD hat bereits vor der Einführung der "gemeinsamen Währung" zwischen 29,-- und 34,-- DM [oh Gott, sieht das alt aus :D ] gekostet. Die Preise sind also seit 5 Jahren relativ stabil, obwohl der Umrechnungskurs DM : Euro mittlerweile in den meisten Bereichen mit 1 : 1 angegeben werden kann.


    Also: Nicht :motz: sondern kaufen und genießen! Sonst wirds bald wirklich teuer... und das wäre doch schade.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • 39 DM für eine Klassik-Doppel-CD. Das stimmt, aber mit 29 €, respektive ca. 60 DM liegt man doch wirklich weit über der Schmerzgrenze möchte ich meinen. Ich kaufe mir die Dinge auch, weil sie eben wertvoll sind und weil mich diese Einspielungen umhauen. Bei Gardiners Pilgrimage wird man das Verlustgeschäft, dass man mit den Konzerten wohl gemacht hat, nur mit den Verkauf der CDs kompensieren können, aber Realität ist auch, dass dieser Preis für den Klassikfreund eindeutig über der Schmerzgrenze liegen dürfte. Ein sehr zweischneidiges Schwert. Offensichtlich ist man aber überzeugt, dass die Dinger gekauft werden. Es wäre aber auch tragisch, wenn die Reihe eingestellt werden würde.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von Masetto
    Bei Gardiners Pilgrimage wird man das Verlustgeschäft, dass man mit den Konzerten wohl gemacht hat, nur mit den Verkauf der CDs kompensieren können [...]


    Ich glaube nicht, dass es deren ernsthafte Absicht ist - und auch nicht, dass sie es schaffen würden, damit ein Verlustgeschäft auszugleichen. Die Interpreten verdienen an solchen Dingen eher relativ wenig, ein Zubrot und: Werbung. Hat schonmal ein Klassikinterpret eine Goldene Schallplatte erhalten?


    Erst wenn man die hat, kann man sich als wirtschaftlich vorübergehend unabhängig betrachten - aber nicht wegen des Feingoldgehaltes der Trophäe...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Die goldene Schallplatte sagt eigentlich gar nichts weiter aus. Sie ist nur ein Ausdruck dessen, wie oft eine Platte gekauft wurde und stellt in gewisser Weise im Nachgang an diesen Erfolg eine gewisse Werbung dar, mit Hilfe derer man nochmehr Geld machen kann. Sowas ließe sich ohne weiteres auch auf dem klassischen Sektor einführen, macht aber in meinen Augen kaum Sinn, da ich auf Verkaufszahlen wenig gebe. Hellhörig werde ich, wenn Aufnahmen einen Preis (Grammy etc.) gekriegt haben. Solche Awards gibt es auch bei der Klassik. Diese Preise haben (trotz anderer Stimmen) nichts mit den Verkaufszahlen zu tun. Zappa hat für Jazz from hell bspw. einen Grammy gekriegt. Mit der Platte kann man eine Party sofort zum erliegen bringen, wenn man die Bude leer haben will :D


    Will sagen, das eine sind Auszeichnungen auf dem künstlerischen Sektor und das andere sagt höchstenfalls etwas über Massentauglichkeit aus. Ich bin nicht scharf auf eine goldene Schallplatte in der Klassik und diese ist in meinen Augen kein Indikator für das Prädikat künstlerisch wertvoll.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von Masetto
    Die goldene Schallplatte sagt eigentlich gar nichts weiter aus. Sie ist nur ein Ausdruck dessen, wie oft eine Platte gekauft wurde


    Eben. Und pro verkaufter CD...? :P


    Aber grundsätzlich gebe ich Dir schon Recht. Wobei ich persönlich auf solche Preise überhaupt keinen Wert lege. Ich kann das in den meisten Fällen ohnehin nicht nachvollziehen und meine auch, dass die Grammys usw. ebenso mehr ein Werbefaktor, denn ein Qualitätsmerkmal sind. :stumm:


    Grüßle
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Ulli
    ..., sollte aber nie vergessen, dass der Preis der CD sich aus den Produktionskosten zusammensetzt. Gute Orchester und Solisten sind teuer, eine sehr gute Produktionsqualität ebenfalls.
    Bei Aufnahmen, deren Rechte bereits über den Jordan gewandert sind, sieht das wieder anders aus. Da freue ich mich schon auf die Zeit in 50 bis 70 Jahren... :D


    Solange nicht nachprüfbare Zahlen der Musikkonzerne auf dem Tisch liegen, bin ich nach wie vor der Meinung, daß der Preis für eine normale Hochpreis-CD deutlich zu teuer ist (vor allem verglichen mit einer Film-DVD). Schon beim früheren Personalkauf (gibt es den überhaupt noch?) war die CD deutlich billiger. Aber letztlich ist das mE nicht das Problem.


    Seitens des Käufers stellt sich nämlich die Frage, warum er Euro 20 für eine Abbado- oder Rattle-CD mit Beethoven-Symphonien ausgeben soll, wenn es diese schon in 150+x anderen Einspielungen gibt. Von der künstlerischen Qualität will ich da gar nicht reden, auch nicht vom Fan, der jede Rattle-CD im Schrank stehen haben will.


    Gut, es gibt etliche Stücke, die nicht in mehreren Einspielungen existieren. Aber die werden von den Majors auch nur selten aufgenommen, das wirtschaftliche Risiko gehen idR nur kleine Firmen ein. Die großen versuchen im Grunde nur, ein recht kleines Kernrepertoire in immer neuen Einspielungen mit aktuellen Künstlern an den Mann zu bringen. Wer genügend Geduld aufbringt, kann sogar diese nach einiger Zeit im Abverkauf oder bei einer Wiederveröffentlichung für einen Bruchteil des früheren Preises erwerben.


    Deshalb bin ich von der Preispolitik der großen Konzerne eher verblüfft als verärgert. Ich vermag keine logisch nachvollziehbare Preispolitik zu erkennen.

  • Salut,


    den Vergleich mit DVDs kannst Du nicht rechnen, denn ein DVD-Film spielt zumeist vorher soviele Milliionen im Kino ein, dass bereits am Tag der Premiere die Produktionskosten glatt gedeckt sind - dies ist bei einer CD nicht der Fall [auch nicht über Radio].


    In meinem Stapel noch nicht registrierter CDs fand ich soeben dies:



    Umgerechnet sind dies 19,40 €. Sicher, Schlaile war schon immer eine Apotheke, aber auch damals die einzige Möglichkeit, überhaupt an etwas Vernünftiges heranzukommen. Wer diesen Preis heute dafür blechen würde, den müsste man als Gefahr für die Menschheit wegsperren... Die selbe Aufnahme ist heute im Doppelpack [sic!] mit dem Cellokonzert und den Seebildern für 12,99 € zu haben, bitte:


    .


    Natürlich ist zunächst alles, was "neu" ist, teuer. Die Produzenten rechnen damit, dass der "Fan" sofort zugreift. Und das tut er ja auch bei Hahn, Netreb & Co. Bei Bartoli beispielsweise gehörte ich auch der jener Sorte Kunden, die einfach das neue "Album" [Opera Proibita] nicht im Regal stehen lassen konnten. Normaler Weise kann ich da Ewigkeiten warten, ich fand aber 19,-- € für akzeptabel und die Aufmachung des Covers und booklets ist ja wirklich sehr liebreich gestaltet [zeitgleich gab es noch das Vorzugsangebot von jpc - mit Porto hätte sich das nicht gerechnet]. Vergleichsweise ist die Hahn-CD mit Brahms/Strawinsky ein Schrott dagegen [ich rede nicht vom künstlerischen Inhalt]. Diese CD allerdings gewann ich in einem Preisausschreiben. Wer kauft sowas schon? :stumm: [Nein, die Aufnahme ist gut!]


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Natürlich finde auch ich, daß wir zuviel zahlen. Trotzdem verstehe ich Euch nicht.


    Seit 1980 ist das Geld um mindestens ein Drittel weniger wert geworden. Die Preise, die damals für CD bezahlt wurden, lagen im Höhe der heutigen Preise für die teuerste CDs.
    Ergo: jetzt sind sogar diese CDs um ein Drittel billiger als vor 25 Jahre.


    LG, Paul

  • Sorry, aber dies halte ich für eine "Milchmädchenrechnung". Dies scheitert schon daran, dass sich die CD-Preise nach der Neueinführung derselben auf dem Markt (was wohl zu der Zeit gewesen sein dürfte) auch erst reguliert haben.


    Heute werden eindeutig Sachen gemacht, die vor 10 Jahren noch nciht machbar gewesen wären. Stell Dir vor, Du hättest vor 10 Jahre eine Doppel-CD in einer normalen Plastikhülle für 60 DM im Regal gesehen und dabei im Auge gehabt, dass es das nur ein Teil einer Serie von 52 CDs gewesen ist. Du hättest wahrscheinlich den Kopf geschüttelt. Heute haben die Dinger eine nette Verpackung, kosten das gleiche, sind nur im Nennwert geringer und verkaufen sich anscheinend ...

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Salut,


    da braucht man gar nicht 25 Jahre zurück zu gehen, 5 reichen aus:


    Wie ich oben bereits schrieb, ist das Verhältnis DM : Euro heute aus meiner Erfahrung weitestgehend mit 1 : 1 anzunehmen. Demnach hat sich der Preis einer CD aus dem Jahre 2000, welche damals 37,95 DM kostete [19,40 €] auf schlappe 13,- bis 15,- € reduziert! Damit werden nur noch 40 v.H. des Ursprungspreises bezahlt [denn sie müsste heute 37,95 € kosten], obwohl wir bei anderen Dingen des alltäglichen und nicht alltäglichen Lebens das doppelte zahlen.


    :hello:


    Ulli

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  • Eine Schachtel Kippen kostet 10 DM :beatnik: Das Rauchen wird zum Luxus (auch wenn das ein anderes Schlachtfeld ist, weil man mit dem Laster der Leute Löcher stopfen will, was meiner Ansicht nach gelinde gesagt unverschämt ist).


    Meiner Meinung nach wird hier (sicherlich auch unter Druck) Schindluder getrieben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dann gibt es heftige Steuern auf Bier und ein Kasten kostet erst 25 und dann 30 Euro.


    Die klassicher Musik im Speziellen leidet daran, dass die jungen Leute sich Klassik (ob im Konzert oder auf CD) kaum leisten können. So bleibt die klassiche Musik beschränkt auf eine Zuhörerschaft, die einen größeren Geldbeutel haben. Das wiederum treibt gerade die Preise in die Höhe, da man Qualitativ hochwertige Kunst für ein vergleichsweise kleineres Publikum machen muss. Was kann man dagegen tun? Hier beißt sich der Hund ein Stück weit selbst in den Schwanz.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Eine Schachtel Zigaretten kostet im nahegelegenen Dumm-Land 3,80 € und beinhaltet 17 [wow!] Zigaretten. Drei Euro davon gehen an den Staat, 79 Cent an die Industrie und 1 Cent an den Händler. Die Zigaretten werden wohl in nicht allzu ferner Zukunft - wie einst - einzeln verpackt zu haben sein, mit Glückwunsch-Zertifikat: "Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieser Zigarette. Damit erwerben Sie ein hochwertiges Produkt aus dem Hause Qualm & Co."


    In dem Fall geht es um den Konflikt staatliche Gesundheitskosten vs. Profit der Industrie. Das könnte man einfacher haben, in dem man Krankheitskosten, die duch Rauchen entstehen, einfach qualifiziert ausschließt.
    Beim Sprit geht es um reine Abzocke durch den Staat. Es braucht ja jeder.


    Das hat aber mit CDs nicht das geringste zu tun, es sei denn, es wird irgendwann auch hier eine Genußsteuer auferlegt...


    Und es ist nicht richtig, dass sich Klassik niemand leisten kann - jeder Penner kann das, wenn er mag. Er muß halt mal auf eine Pulle Vodka verzichten. Viel mehr stört mich das Misverhältnis zwischen den Konzert-/ CD-Preisen bei den Vertretern der Popmusik [die ja Stadien füllen mit ihrem Lärm] zu den Klassik-Konzerten. Kommt man in ein Konzert von Phil Collins etwa für 10,-- €?? Nichtmal das würde ich bezahlen...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
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  • Zitat

    Original von Ulli
    den Vergleich mit DVDs kannst Du nicht rechnen, denn ein DVD-Film spielt zumeist vorher soviele Milliionen im Kino ein, dass bereits am Tag der Premiere die Produktionskosten glatt gedeckt sind - dies ist bei einer CD nicht der Fall [auch nicht über Radio].


    Das stimmt nur für eine ganz kleine Zahl von Blockbustern, die zudem noch vom Verkauf des Merchandise profitieren. Die weit überwiegende Mehrzahl der Filme spielt ihren Gewinn über die DVD-Auswertung, TV-Ausstrahlung und ähnliche Verwertungen ein, nicht über die Kinos.


    Im übrigen zieht der Vergleich nur für Neuproduktionen. Die große Masse der DVDs sind aber Veröffentlichungen aus dem Backkatalog, die die Filmfirmen deutlich weniger kosten, je nachdem, wieviel Aufwand sie mit Extras und remasteruing betreiben. Verglichen damit ist der Anteil von CD-Veröffentlichungen aus dem Backkatalog der Majors doch eher klein.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr


    Solange nicht nachprüfbare Zahlen der Musikkonzerne auf dem Tisch liegen, bin ich nach wie vor der Meinung, daß der Preis für eine normale Hochpreis-CD deutlich zu teuer ist (vor allem verglichen mit einer Film-DVD). Schon beim früheren Personalkauf (gibt es den überhaupt noch?) war die CD deutlich billiger. Aber letztlich ist das mE nicht das Problem.


    Seitens des Käufers stellt sich nämlich die Frage, warum er Euro 20 für eine Abbado- oder Rattle-CD mit Beethoven-Symphonien ausgeben soll, wenn es diese schon in 150+x anderen Einspielungen gibt. Von der künstlerischen Qualität will ich da gar nicht reden, auch nicht vom Fan, der jede Rattle-CD im Schrank stehen haben will.


    Abgesehen von diesen Dingen ist einfach nicht einzusehen, warum in einem vom Einkommensniveau und den sonstigen Preisen etwa vergleichbaren Land wie den USA oder Kanada CDs 20-30% billiger sind (jedenfalls Vollpreis). Wir hatten das ja schon mehrfach, bei den heutigen internationalen Bestellmöglichkeiten sollten die Preise so gestaltet werden, dass die Versandkosten normalerweise den Preisvorteil bei Auslandsbestellungen auffressen. Wie der Alligator u.a Tierchen im Dschungelfluß zeigen, ist das aber nicht so.


    @Massetto: Trotzdem stimmt es nicht, dass klass. CDs für Jugendliche nicht finanzierbar wären. Schau doch mal wieviel POp-CDs kosten (nicht zu reden von Ipods, Mobiltelefonen, Gameboys/Playstation etc.
    Als Einsteiger kann man sich heute ausschließlich mit Brilliant, Naxos und den 5-10 EUR CDs eindecken. Als 16jähriger Ende der 80er hatte ich ca. DM 30 Taschengeld im Monat, das war damals eine einzige Hochpreis-CD, das low-price-Angebot war sehr mager (oder die Sachen waren wirklich klanglich oder interpretatorisch schlecht), auch im midprice (ca. DM 18-14) war die Auswahl nicht mit heute zu vergleichen. Ignoriert man Hochpreis sind klass.CDs wrklcih preiswert.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • "Inzwischen sind so viele sehr gute (auch gut klingende) Aufnahmen sehr preiswert erhältlich, dass der Mehrwert des Hochpreises nicht mehr klar ist und durch Angebote wie "amazon marketplace" kann ich trotz der 3 EUR Aufschlag Dinge billiger aus den USA bestellen als hier kaufen (Zemlinsky: 10,31+3 statt 17,99 oder gar 19,99) Daher halte ich eine Preisgestaltung ähnlich wie die in den USA auch hier für sinnvoll."


    Ich finde auch, dass es viele preiswerte CD-Angebote gibt. Und durchaus hochwertig, in guter Qualität. Vieles auch bei 2001, da entfällt aber die Möglichkeit des Hineinhörens. Aber bei den Niedrigpreisen riskiere ich da auch, es einfach mal auszuprobieren.


    Oft findet man auch im Internet eine neuwertige CD zu einem deutlich niedrigeren Preis. Eventuell muss mensch dann halt eine Weile bis zur Auslieferung warten. Und die Versandkosten sind natürlich hinzu zu rechnen. Dennoch ist das Ganze oft billiger als die Original-CD über den normalen Handel.


    Nur manchmal kaufe ich auch etwas Teures. Wenn es eine besonders gute Aufnahme oder eine Rarität ist. Oder auch, wenn viele verschiedene Werke zusammen gefasst sind. Da sind mir dann auch Empfehlungen hier im Forum wichtig.

    Anna-Beate

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  • Hallo,


    einen sehr informativen Aufsatz zur Preisgestaltung, verfasst von Ted Perry, einem Manager vom Label hyperion, kann man auf der homepage dieses Labels lesen. Dazu Hyperion homepage klicken und im Menü, links auf der Seite, ganz unten unter der Überschrift "About CDs" auf costs klicken. Der Text ist in Englisch.


    herzliche Grüße,
    Thomas



    Edit: Hier ein Direktlink zum oben genannten Aufsatz.

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo


    Zitat

    Proportionally speaking, very few records reach 10,000. Some don't even reach 2,000. These are world sales figures, not just for the United Kingdom.


    Ein sehr informativer Artikel! Und er passt recht gut zu einem Interview mit einem Manager einer französischen Plattenfirma, welches ich einmal gelesen habe. Dessen Firma produziert nur Solisten und kleine Ensembles. Man ist dort sehr zufrieden, wenn sich eine CD 15000 Mal verkauft. Bei einer neuen Produktion achtet man darauf, dass der Break Even Point deutlich darunter liegt.


    Sehr interessant ist auch, was Jordi Savall erzählt. Er befindet sich in der glücklichen Lage, dass sich bei seinem Label erstaunlicherweise auch die alten Aufnahmen dauerhaft gut verkaufen. Die Vorarbeiten zu einer CD dauern im Schnitt etwa 3 Jahre und können nur deshalb so sorgfältig und kostenintensiv geführt werden, weil die stetigen Einnahmen aus alten CDs die relativ teure Finanzierung neuer CDs erlauben. Ein geradezu unglaubliches Beispiel ist die noch recht neue Don-Quichotte-Doppel-CD. Man hat Musik eingespielt, die im Werk von Cervantes vorkommt (im weitesten Sinn). Man bekommt beim Kauf ein Buch mit den entsprechenden Textstellen aus dem Roman, und eben zwei CDs. Das Ganze in der Größe einer VHS-Kassette und zu knapp 50 Euro. Savall sagt, dass die Produktion dieser Cds einen 6-stelligen Eurobetrag gekostet hat und er ca. 40000 verkaufen muss, um die Kosten hereinzubringen! Wieviel Kundschaft kann es für uralte spanische Musik geben? Noch dazu zu derart hohem Preis? Also bei Licht betrachtet ein Harakiri-Unterfangen. Und was ist passiert? Nach einem dreiviertel Jahr waren 25000 Stück verkauft!!!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Die Preisgestaltung von CD's find ich auch oft mehr als merkwürdig, aber ich versuch's auch gar nicht erst wirklich zu verstehen *g*.
    Meine persönliche Schmerzgrenze liegt für eine Einzel-CD bei 20 Euro und bei Boxen (kommt natürlich auch auf den Inhalt an) bei etwa 40 Euro.
    Mein absoluter Hochpreiskauf waren glaub ich die gesamten Beethoven-Klaviersonaten mit Alfred Brendel für etwa 120 Euro - letztens habe ich nachgeschaut und günstiger sind sie immer noch nicht geworden (hätte mich sonst ehrlich gesagt auch geärgert *g*). Es gibt wirklich einige Interpreten, bzw. Aufnahmen, die lange in diesem Hochpreissegment überdauern. Brendel ist - nach dem was ich sonst so gesehen habe - allgemein nicht "billig", wenn man das so sagen kann; er lässt allem Anschein nach schon lange und ausschließlich bei Philips produzieren und seine Interpretationen sind immer noch aktuell. Aber man kriegt für sein Geld auch auf jeden Fall etwas geboten.


    Ich bin zwar noch nicht so alt, aber ich weiß auch noch, wie es früher war, als man noch nicht im Internet gekauft hat. Für mich war es damals zuallerst schon sehr schwierig einen passenden CD-Laden zu finden - eigentlich gab es keinen in meiner Nähe. Ich habe dann ab und zu mal eine CD in dem hiesigen CD-Geschäft bestellt (die allerdings eben mehr Pop, etc. in ihrem Angebot haben). Und wie schon gesagt wurde: Ein wirklich gutes Niedrigpreissegment gab es auch nicht; jedenfalls hatte ich mich im Nachhinein fast immer geärgert, wenn ich einmal zu einer günstigen CD gegriffen hatte. Und ich habe auch den Eindruck, dass es selten so viele gute, teilweise sogar sehr gute Aufnahmen im Niedrigpreissegment gibt wie im Moment. Natürlich sind das teilweise die (guten) Aufnahmen, die gestern noch teuer waren, aber genauso gut sind das auch Aufnahmen unbekannte Künstler mit vielleicht eher nicht überragender, aber dennoch guter Qualität.


    Viele Grüße

  • Zitat

    Original von Benjamin_Müller
    ..... die gesamten Beethoven-Klaviersonaten mit Alfred Brendel für etwa 120 Euro - letztens habe ich nachgeschaut und günstiger sind sie immer noch nicht geworden


    Also bei Amazon kostet die GA zZt 95 €. Ist Brendel 72 € besser als Gulda, bei dem es zur Sonaten GA die Klavierkonzerte noch dazu gibt? (Ketzerische Frage, bin aber kein großer Klavierkenner) ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ein sehr informativer Artikel! Und er passt recht gut zu einem Interview mit einem Manager einer französischen Plattenfirma, welches ich einmal gelesen habe. Dessen Firma produziert nur Solisten und kleine Ensembles. Man ist dort sehr zufrieden, wenn sich eine CD 15000 Mal verkauft. Bei einer neuen Produktion achtet man darauf, dass der Break Even Point deutlich darunter liegt.


    Man hätte allerdings vielleicht mal ein paar andere Gebrauchsgüter und ihre Preisentwicklung seit Beginn des 20. Jhds. zum Vergleich nennen sollen. Z.B. Abspielgeräte für LPs/CDs oder Mietkosten usw. Natürlich wird alles, was stärker automatisiert und in größeren Mengen hergestellt wird, billiger... und ebenso klar hat man ein Problem, weil allgemeine Personalkosten, also auch Gagen höher geworden sind. Im Grunde ist klar, wo man ansetzten muß. Da die bloßen Herstellungskosten der Scheiben selber marginal sind, muß versucht werden, mehr Exemplare zu verkaufen. Und es gibt ja eigentlich auch genügend Leute, die man dazu bringen könnte, klassische CDs zu kaufen, da nur <10% oder so der Bevölkerung überhaupt welche kaufen. Das gelingt aber anscheinend nicht oder kaum. Wenn weltweit oft nur 5-10000 Exemplare verkauft werden und jeder Käufer einen weiteren "anwerben" würde, z.B., dadurch, dass er ihm die besagte CD schenkt, hätte man eine Verdopplung des Umsatzes! (erstmal nur einer CD, klar)
    Außerdem darf man nicht ganz außer acht lassen, dass der Preis einen Einfluß auf die Kaufentscheidung hat. Er beklagt die niedrigen Preise in den USA, nun sind aber 20 oder gar 30% Preisunterschied durchaus relevant für Kaufentscheidungen, gerade bei unbekanntem Repertoire.


    Wie genau man das machen soll, weiß ich auch nicht. Aber die Plattenfirmen hätten ja auch schon über 30 Jahre Zeit gehabt, sich was einfallen zu lassen (zB für mehr und besseren Musikunterricht an öffentlichen Schulen Lobbyarbeit zu machen, Schulen Gratis-Platten zur Verfügung zu stellen usw.)


    Zitat


    Sehr interessant ist auch, was Jordi Savall erzählt. Er befindet sich in der glücklichen Lage, dass sich bei seinem Label erstaunlicherweise auch die alten Aufnahmen dauerhaft gut verkaufen. Die Vorarbeiten zu einer CD dauern im Schnitt etwa 3 Jahre und können nur deshalb so sorgfältig und kostenintensiv geführt werden, weil die stetigen Einnahmen aus alten CDs die relativ teure Finanzierung neuer CDs erlauben. Ein geradezu unglaubliches Beispiel ist die noch recht neue Don-Quichotte-Doppel-CD. Man hat Musik eingespielt, die im Werk von Cervantes vorkommt (im weitesten Sinn). Man bekommt beim Kauf ein Buch mit den entsprechenden Textstellen aus dem Roman, und eben zwei CDs. Das Ganze in der Größe einer VHS-Kassette und zu knapp 50 Euro. Savall sagt, dass die Produktion dieser Cds einen 6-stelligen Eurobetrag gekostet hat und er ca. 40000 verkaufen muss, um die Kosten hereinzubringen! Wieviel Kundschaft kann es für uralte spanische Musik geben? Noch dazu zu derart hohem Preis? Also bei Licht betrachtet ein Harakiri-Unterfangen. Und was ist passiert? Nach einem dreiviertel Jahr waren 25000 Stück verkauft!!!


    Zum einen sind die Savall-Sachen in jeder Hinsicht vorbildlich produziert, gerade auch was Äußerlichkeiten betrifft. Dann enthalten sie häufig Repertoire, bei dem es kaum Konkurrenz gibt, d.h. sie füllen ihre Nische quasi komplett. Schließlich könnte ich mir vorstellen, dass die Quixote-CD, besonders in Spanien auch Kunden anzieht, die vorher gar keine uralte spanische Musik hörten, eben wegen der Verbindung zur Literatur. Dagegen muß bereits eine Neuaufnahme von z.B. Händels Rodelinda in einer engen Nische gegen zwei oder drei Alternativen antreten und es ist recht unwahrscheinlich, dass jemand, der nicht schon Interesse an Barockopern hat, sie kauft. Der Erfolg Savalls ist also schon ansatzweise nachvollziehbar.


    Misha Natürlich ist Gulda besser- ;) Aber der Ramschpreis hierfür ist wirklich eine Ausnahme; ein vernünftiger, normaler Boxenpreis für die Gulda-Box wäre mehr als doppelt so hoch ca. 50-60 EUR bei 4-5 EUR/CD. Die 9 CDs nur mit den Sonaten kosten früher ca. DM 100, ohne jedes Booklet, wohlgemerkt (ich habe sie glaube ich damals bei 2001 für DM 70 gekriegt).


    viele Grüße


    JR

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    Original von Johannes Roehl


    Misha Natürlich ist Gulda besser- ;) Aber der Ramschpreis hierfür ist wirklich eine Ausnahme; ein vernünftiger, normaler Boxenpreis für die Gulda-Box wäre mehr als doppelt so hoch ca. 50-60 EUR bei 4-5 EUR/CD. Die 9 CDs nur mit den Sonaten kosten früher ca. DM 100, ohne jedes Booklet, wohlgemerkt (ich habe sie glaube ich damals bei 2001 für DM 70 gekriegt).
    JR


    Ich will nur der Wahrheit halber ergänzen, daß ich neben Aufnahmen einzelner Sonaten nur die GA mit Gulda mein Eigen nenne, also (abgesehen von fehlender Kompetenz - oder besser Hörerfahrung -) nicht insgesamt vergleichen kann.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ein paar Worte zur Preisgestaltung von CDs.


    Hier haben wir beispielsweise dern Verghleich Gulda vs. Brendel


    Brendel ist ein Megastar des Klavierspiels, bezogen auf Wiener Klassik, seine Aufnahmen sind Rauschfrei digital. Die Vermarktungsrechte liegen ausschließlich bei Philips, bzw Universal.Der Mann ist eine "lebende Legende" er ist teuer (aud für die Tonträgerfirmen, er weiß sich zui vermarkten.


    Die Gulda-Aufnahmen wurden von einem Österreichischen , bzw Wiener Label gemacht, soweit ich weiß in Zusammenarbeit mit dem ORF , Landesstudio Klagenfurt (?)


    Diese Firma ist inzwischen nicht mehr existent, ob die Aufnahme rentabel war wir wissen es nicht - sie wurde "verramscht" und heute hat Universal Musik die Rechte dran - und vergibt zusätzlich Lizenzen an Brillant-Classics.


    Wir können davon ausgehen, daß die Aufnahme vor das produzierende Label ein Desaster war (?)
    Diehenige , die sie heute vermarkten, hatten relativ geringe Kosten - daher kann die eigentlich uralte (1969 ??) Aufnahme auch "preiswert" sein. - Zudem ist die analog, und rauscht an Pianissimostellen vernehmlich.....


    In alten Zeiten wurden übrigens die Gewinne, die man mit Produktionen,die nur kleines Enseble benötigten, erwirtschaftete,
    in ehrgeizige Projekte, wi Opernaufnahmen gesteckt....


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    bei Gulda sollte man nicht vergessen, dass beide Zyklen bis zum vorigen Jahr auch noch in der 75 Euro Gegend lagen. (Und nein, ich glaube nicht, dass der zweite Zyklus für Amadeo ein schlechtes Geschäft war. Die Produktionskosten dürften durch die Aufnahmen im ORF-Studio Klagenfurt eher günstig gewesen sein.)


    Einige Jährchen nach Brendels Tod wird man auch seine Einspielungen wesentlich günstiger erwerben können. :stumm:


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Soweit ich weiß, lohnen sich reine CD-Produktionen von Opern wegen der Konkurrenz der DVD angeblich nicht mehr.


    Von Brendel gibt es drei GA der Beethoven-Sonaten. Die erste spottbillig auf Vox, aufgeteilt auf drei Boxen zu unter US-$ 10,00 das Stück. Dann die digitale Einspielung aus den 90ern, für ca. US-$130,00. Die dritte stammt aus den 80ern und kostet ca.US-$180. Wozu die Aufnahme aus den 90ern noch produziert worden ist, weiß ich nicht. Aber Brendel ist Hochpreisrepertiore, da heißt es auf Ebay oder Mazon-Marketplace ausweichen.


    Den Artikel auf der Hyperion-Seite fand ich ebenfalls sehr interessant, auch wenn ich nicht alle Überlegungen teile. Hyperion gehört leider zu den wenigen Label mit sehr guter Repertoirepolitik, aber hohen Preisen. ;(
    Die Kalkulation der Majors kann da doch anders aussehen (Quersubvention mit Vanessa Mäh und Konsorten).


    Letztlich ist aber der Ball rund, will sagen, für mich als Konsument zählt am Ende nur die Frage: Wo bekomme ich am meisten Musik für mein hart erarbeitetes Geld? Da kann man mir noch so viel von Kalkulation erzählen, Euro 19,- für eine normale Hyperion-CD bezahle ich nicht. Und da die Auswahl riesig ist, ganz zu schweigen vom Gebrauchtmarkt....

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    Original von Theophilus
    bei Gulda sollte man nicht vergessen, dass beide Zyklen bis zum vorigen Jahr auch noch in der 75 Euro Gegend lagen. (Und nein, ich glaube nicht, dass der zweite Zyklus für Amadeo ein schlechtes Geschäft war. Die Produktionskosten dürften durch die Aufnahmen im ORF-Studio Klagenfurt eher günstig gewesen sein.)


    Das glaube ich auch nicht. Zumal Gulda das wohl recht flott runtergerissen hat. vor allem aber, weil v.a. die LPs 20 Jahre lang Klassiker waren (sie müssen serh verbreitet gewesen sein und sind sehr häufig auf Ebay zu finden, jedenfalls waren sie es vor einiger Zeit als ich noch nach LPs schaute), in mehreren Auflagen. Der hat sein Geld lange vorm CD-Zeitalter eingespielt. Warum die CDs dann nur in einer spartanischen und etwas lieblosen Aufmachung erscheinen, weiß ich nicht.
    Da hätte ich eher Bedenken bei dem digitalen Brendel-Zyklus, wegen Selbstkonkurrenz zum niedrigere Preis (und vermutlich gegenüber 1975 deutlich gestiegenen Produktionskosten), aber vielleicht läuft AB so gut, dass es egal ist.


    @Massetto: ob das wirklich funktionierte halte ich für fraglich. Den Opern und Sinfonien verkaufen sich auch (teils wesentlich) besser als Kammermusik und Klavier solo. Die Stars waren zwar vor 40 Jahren genauso teuer, aber alle anderen Personalkosten waren niedriger und wie der Hyperion-Funktionär schreibt, LPs waren im Verhältnis teuer. Aber daher rechnete man eben auch damit, dass man Jahre brauchen würde, um Gewinn zu machen, nicht mit dem schnellen Geld.
    Verzockt haben sich die Majors beim Boom kurz nach Einführung der CD: tausende von Sammlern ersetzen ihre LPs, Leute fliegen auf die neue Technik, wollen alles nochmal digital haben. Dazu kommt etwa gleichzeitig die endgültige Popularisierung der HIP-Welle. Man soll nun auch alles bis einschließlich Schubert nochmal auf HIP kaufen.
    Gagen und Gewinnerwartungen explodieren, dazu produzierte man (darauf machte Giselher neulich mal aufmerksam, war mir damals noch nicht so bewußt) schnell schlechte und teure Opern mit den Stars der 80er, die zum Ladenhüter vorbestimmt waren. Völlig klar, das es so nicht weiter gehen konnte, dafür braucht man kein BWL-Diplom. Und entsprechend flennen sie seit fast 10 Jahren rum...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Guten Abend,


    Ich denke man sollte bei dieser Diskussion berücksichtigen, dass nicht alle Labels nach dem gleichen ökonomischen Modell funktionieren:


    - Naxos zahlt wenig oder nichts an seine Künstler. Das hatte zur Folge, dass zu Beginn diese nicht unbedingt toll waren. Inzwischen veröffentlichen dort auch sehr gute Interpreten wie Bernd Glemser oder Konstantin Scherbakov, oder ganz ordentliche Orchester wie das Orchestre National de Lille mit Jena-Claude Casadesus, die viel französische Musik machen. Warum tun sie das ? Weil auf diese Weise ihre Arbeit dokumentiert wird, weil die CDs weltweit vertrieben werden und sich das dann vielleicht auf andere Weise irgendwie auszahlt.


    - Brilliant ist zum guten Teil ein Resteverwerter, entweder von ziemlich verschwundenen Labels (wie Denon), inzwischen aber auch von Aufnahmen der Majors (Brahms-Sinfonien mit Sawallisch). Zum anderen machen sie auch Originalaufnahmen (wie die Mozart-Sinfonien mit Jaap ter Linden). Im ersten Fall profitieren sie von der Umwälzung im Klassik-Markt, im zweiten Fall funktionieren sie wahrscheinlich nach dem Naxos-Modell.


    - Unabhängige Labels (Alia Vox, Alpha, Harmonia Mundi France) beschränken sich vielfach auf Nischen (oft HIP), wo die Produktionskosten nicht so hoch sind. Selbst ein ziemlich grosses Label wie Hyperion hat relativ wenig Orchesteraufnahmen. Wo teure Produktionen doch existieren, sind dies Coproduktionen (wie zum Beispiel die Bruckner-Aufnahmen von Nagano oder vieles bei CPO) mit dem Radio.


    - Die Majors (Universal, Emi, Warner, Sony-BGM) machen sehr wenig Neues und beschränken sich immer mehr auf die Auswertung des Backkatalogs.


    Was kann man daraus für die Zukunft schliessen ?


    - Teure Produktionen (Orchesteraufnahmen, Opern) gibts fast nur noch als Live- und Coproduktionen. Wenn bei den Rundfunkanstalten mal die Axt angelegt werden sollt, wirds duster...


    - Der Markt zerfasert sich immer mehr in Kleinlabels (bis hin zu Labels einzelner Orchester, wie z.B LSO live). Die logische Folge ist, dass irgendwann die CD als Träger verschwindet und die Sachen als Download zu haben sind.


    Insgesamt denke ich, dass über die letzten Jahre CDs eher billiger geworden sind (d.h. der mittlere Preis ist gesunken, da es mehr Billiglabels gibt). Ich bin ziemlich überzeugt, dass auch im Klassikbereich die Zukunft im downloaden liegt.


    Beste Grüsse aus Paris


    Jürgen


    P.S. In Frankreich kosten Hochpreis-CDs um die 24 Euro. Alle Klassik-Fans, die ich hier kenne, bestellen bei jpc oder sonst irgendwo im Ausland.

  • Ich glaube auch, dass es immer mehr offizielle Download-Möglichkeiten geben wird, fände aber schade, wenn diese die echten originalen CDs ersetzen sollten. Da würde mir schon was fehlen!

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ob der Trend bei Klassik wirklich zum Dowonladen geht? Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass das in naher Zukunft noch nicht der Fall sein wird.
    Natürlich kommt es vor allem auf das an, was man auf der CD hören kann, aber an sich kaufe ich auch gerne eine CD, die eine gute Aufmachung und ein interessantes Booklet hat - und lade eben ungern einfach ein paar Dateien herunter. Davon abgesehen hat die Qualität der Mp3-Dateien heute noch nicht die Qualität von (guten) CD-Aufnahmen erreicht.


    Ich glaube schon, dass sich die CD als Trägermedium erstmal erhalten wird, bzw. vielleicht in naher Zukunft von einem anderen (vergleichbaren) Format abgelöst wird.


    Viele Grüße ;)

  • Hallo,


    ich sage auch nicht, dass das schon morgen der Fall sein wird. Die Klangtechnik muss natürlich noch aufholen. Wenn man aber Filme downloaden kann, warum nicht auch CDs in sehr guter Qualität ? Es gibt schon Anzeichen in dieser Richtung: Auf der Seite des Labels Zig-Zag Territories kann man die CDs entweder bestellen (17.20 Euro) oder downloaden (9.99 Euro). Zum Booklet: Ich habe vor einer Woche die Aufnahme von Haydn's Schöpfung mit Marriner/RSO Stuttgart (EMI) gekauft. Texte waren keine dabei- die kann man auf der EMI-Seite downloaden.


    Klassik-Aufnahmen sind ideale download-Kandidaten: Eine sehr grosse Zahl von Referenzen, aber meist kleine Stückzahlen pro CD. Sicher sind heutige CD-Käufer dem "Objekt" CD verbunden. Fragt man aber einen Fünfzehnjährigen, dann wird man feststellen, das für ihn der Musikdownload das Normale ist (auch wenn das meist nicht die Klassik betrifft - aber die Jungs und Mädels werden auch älter, und vernünftiger - hoffentlich...).


    Beste Grüsse,


    Jürgen

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