MOZART Wolfgang Amadeus: Klavierkonzert Nr 20 in d-moll KV 466

  • Salut,


    irgendwer hat mich darauf hingewiesen, dass dieser Thread notwendig sei.


    Nun denn:


    Das Werk trug Mozart am 10. Februar 1785 in sein Verzeichnüß aller meiner Werke ein und führte es bereits tagsdrauf, am 11 .Februar 1785 in einem Subscriptionskonzert in Wien auf. Leopold Mozart war zu dieser Zeit bei seinem Sohn und der relativ neuen und unbekannten Schwiegertochter in Wien zu Besuch und nahm am Konzert teil; er schrieb an Nannerl:


    [...] ein neues vortreffliches Clavierconcert vom Wolfgang, wo der Copist, da wir ankamen, noch daran abschrieb und Dein Bruder das Rondo noch nicht einmal durchzuspielen Zeit hatte, weil er die Copiatur durchsehen mußte [...].


    Melancholisch-dämonisch der erste Satz, der zweite eine Bilderbuch-Romanze mit einem Mittelteil von Erinnerungswert. Im letzten Satz verwendet Mozart als Kopfmotiv ein ähnliches, wie in der zwei Jahre später komponierten Sinfonie g-moll KV 550, 4. Satz. Von diesem, wie auch dem c-moll-Konzert KV 491, war Ludwig van Beethoven so angetan, dass er uns glücklicherweise Kadenzen zum ersten und letzen Satz hinterliess, was Mozart selbst offenbar für unnötig hielt. Auch Johannes Brahms komponierte Kadenzen dazu.


    Für Einspielungsempfehlungen und -besprechungen haben sich andere bereit erklärt.


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Guten Morgen,


    die beiden Moll-Konzerte zählen zu meinen Lieblingskonzerten dieser Gattung. Läßt sich anhand der Quellen eigentlich beantworten, warum Mozart nur zwei Klavierkonzerte in Moll (KV 466 und 491) geschrieben hat?


    Beste Grüße


    tom

  • Salut Tom,


    Zitat

    Läßt sich anhand der Quellen eigentlich beantworten, warum Mozart nur zwei Klavierkonzerte in Moll (KV 466 und 491) geschrieben hat?


    Leider nein! Es wird ja sehr oft "kritisiert", Mozart habe zu wenig im Tongeschlecht moll komponiert. An dieser Stelle dann nochmals meine Liste "Mozart für Mollige":



    1. Missa in c-moll KV 427 (417a)
    2. Requiem d-moll KV 626
    3. Kyrie d-moll KV 90
    4. Missa c-moll KV 139 (47a)
    5. Kyrie d-moll KV 341 (368a) !!
    6. La Betulia Liberata d-moll KV 118 (74c)
    7. Davidde penitente KV 469
    8. Don Giovanni (Overtüre) d-moll/D-Dur KV 527
    9. Popoli di Tessaglia [Arie] c-moll KV 316 (300b)
    10. Als Louise die Briefe... [Lied] c-moll KV 520
    11. Sinfonie g-moll KV 183 (173dB)
    12. Sinfonie g-moll KV 550
    13. Sinfonia Concertante Es-Dur KV 364, 2. Satz c-moll
    14. Klavierkonzert d-moll KV 466
    15. Klavierkonzert c-moll KV 491
    16. Klavierkonzert A-Dur KV 488, 2. Satz fis-moll
    17. Klavierkonzert Es-Dur KV 482, 2. Satz c-moll
    18. Klavierkonzert B-Dur KV 456, 2. Satz g-moll
    19. Klavierkonzert Es-Dur KV 271, 2. Satz c-moll
    20. Serenade c-moll KV 388 (384a)
    21. Adagio und Fuge c-moll KV 546
    22. Quintett g-moll KV 516
    23. Quintett c-moll KV 406 (516b)
    24. Quartett d-moll KV 421 (417b)
    25. Klavierquartett g-moll KV 578
    26. Triosatz d-moll KV 442
    27. Violinsonate e-moll KV 304 (300c)
    28. Sechs Variationen g-moll KV 360 (374b)
    29. Sonatensatz c-moll KV 396 (385f)
    30. Fuge für 2 Klaviere c-moll KV 426
    31. Klaviersonate a-moll KV 310 (300d)
    32. Klaviersonate c-moll KV 457
    33. Sonatensatz g-moll KV 312 (590d)
    34. Phantasie d-moll KV 397 (385g)
    35. Phantasie c-moll KV 475
    36. Rondo a-moll KV 511
    37. Adagio h-moll KV 540
    38. Kleiner Trauermarsch c-moll KV 453a
    39. Adagio u. Allegro f-moll KV 594
    40. Orgelstück für eine Uhr f-moll KV 608


    Im Gegensatz zum c-moll-Konzert, welches ja in moll beginnt und endet, hat Mozart im d-moll-Konzert einen Schluß á la Don Giovanni gewählt: Das Konzert endet in brillantem D-Dur.


    Überhaupt scheint dieses Werk ein "Knackpunkt" in Mozarts Schaffen gewesen zu sein: Dem Konzert voraus geht das 2. Krönungskonzert F-Dur KV 459, ein vor Heiterkeit strotzendes solches und im Anschluß entsteht das berühmte C-Dur-Konzert KV 467, dessen Mittelsatz sich einst James Last annahm. Auch entstehen in dieser Zeit die restlichen Joseph Haydn gewidmeten Quartette [u.a. das Dissonanzenquartett], die zum Oratorium umgearbeitete c-moll-Messe, einige Freimaurerkantaten, das g-moll-Klavierquartett, Phantasie und Sonate c-moll, Adagio und Fuge c-moll und die Maurerische Trauermusik c-moll. Insgesamt also eine moll-lastige Zeit.


    Ob und inwieweit der Besuch des Vaters dabei eine Rolle gespielt hat, muß Spekulation bleiben. Jedenfalls gibt es keine äußeren erkennbaren Gründe für einen solchen "Umschwung". Mozart war zu dieser Zeit gerade zwei oder drei Jahre mit Konstanze verheiratet - auch solche Realisationen führen gelegentlich zu einer Melancholie...


    Jedenfalls ist letztgenannter Aspekt nicht ganz uninteressant: Man könnte einen inneren Zusammenhang herstellen: Mozart versprach, eine Messe zu komponieren, wenn er Constanze heiraten kann. Er begann mit der Komposition und übrig blieb die fragmentarische c-moll-Messe, die er allerdings unter ergänzender Verwendung von Teilen anderer Messen aufführte. Just in der Zeit Frühjahr/Sommer 1785 arbeitete er diese Messe in das Oratorium Davidde penitente um. Unser Ex-Mitglied Dr. Frank-Georg Bechyna hätte dazu bestimmt einiges versiertes mitteilen können. Aus der Besuchszeit Leopolds in wien gibt es allerhand Briefe von Leopold an die Tochter Nannerl. Darin erwähnt er nebenbei, dass ihm zu Ohre gekommen sei, sein Sohn würde seine Frau teilweise mit "Schlägen beehren".



    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Meiner Beobachtung nach ist in der Klassik moll als Haupttonart insgesamt selten, Mozart liegt also im Trend. Bei Haydn ist in systematisch komponierten Gruppen von 6 Quartetten oder Sinfonien fast immer nur ein Stück in Moll (Ausnahmen: op. 20 hat zwei Moll-Werke, die zweite Gruppe der "Londoner" gar keins).
    Bei Klavierkonzerten, die ja nicht ganz so systematisch komponiert wurden und wo der Unterhaltungscharakter wichtiger ist, sind zwei Moll-Werke von 12 innerhalb recht kurzer Zeit geschriebenen Stücken (KV 449-503) durchaus in diesem Rahmen. Dazu kommt, dass KV 456, 482 und 488 (und das frühere KV 271) großartige langsame Mittelsätze in der Molltonart haben. Schließlich sind auch die Dur-Sätze keineswegs alle festlich oder spielerisch, sondern oft von starker Chromatik durchzogen und eher melancholischen Charakters (z.B in KV 453 und 595)
    Wenn Mozart "systematische" Werkgruppen schreibt oder zusammenstellt, ist fast immer (wie bei Haydn) ein Moll-Werk dabei z.B. Violinsonaten um KV 300 (e-moll-Sonate), Klaviersonaten ab 309 (a-moll-Sonate), "Haydn-Quartette", 3 letzte Sinfonien. Ähnliches kann man wohl über die drei großen Konzerte mit Klarinetten KV 482, 488, 491 und die "Paare" KV 466/67, KV 478/493 und 515/516 (dem Verleger mit einem weiteren Mollstück, der Bearbeitung der c-moll-Serenade, angeboten) sagen.
    In barocken Sammlungen (Bach, Händel, Vivaldi, Corelli) kommen wesentlich mehr Werke in Moll vor, so etwa 40-50 % eines Sammelopus. Viele von denen scheinen mir aber "neutraler" (z.B. sind die ersten drei der franz. Suiten von Bach nicht unbedingt "ernsthafter", die h-moll finde ich sogar ziemlcih verspielt), während bei Mozart und Beethoven (weniger bei Haydn) sich die Moll-Stück meistens durch besondere Dramatik und Leidenschaft auszeichnen.


    viele Grüße


    JR

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    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    Danke für den wertvollen Beitrag. Was ich vergaß, hast Du ergänzt: Der Unterhaltungswert der Klavierkonzerte... zu diesem Thema:


    Im Barock wurde das Tongeschlecht moll ganz anders verstanden, als in der Klassik: Man vergleiche Bachs Doppelkonzert d-moll BWV 1060[R] mit KV 466...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • SAGITT MEINT:


    Eine erste Sichtung. Viele halten Haskil mit Markevitch für das noin plus ultra. Ich kann die Aufnahme nicht finden, habe nur die Erinnerung im Ohr und fand Haskil bei weitem nicht so überzeugend, wie in ihren Spitzenaufnahmen.
    Meine erste Aufnahme dieses Konzerts hörte ungefähr 1958, gespielt von Monique de la Bruchollerie ,eine Platte des Clubs MMS, gehörte einer Tante von mir. Ich fand das lange Jahre großartig ( die Pianistin erlitt einen recht obskuren Unfalltod im damaligen Ostblock).
    Dieser ersten Erfahrungen folgten eine ganze Zahl von Aufnahmen. Der nach wie vor dramatische Geza Anda, vor allem den Orchesterpart gestaltet er ganz schön damonisch, der fast beethovensch spielende Gulda mit Abbado, der zu schön spielende Zacharias mit Zinman, der verspielte Chick Chorea ( mit einer aberwitzigen Kadenz), aber dem Konzert wird er nicht gerecht, der recht beliebig spielende Brendel, allerdings mit einem großartigen Mackarras. Am ehesten dem düsteren Charakter wird Gulda gerecht, im Orchester Anda als Dirigent.
    Aber es gibt sicher noch eine weitere Fülle von Aufnahmen, die hier zur Sprache kommen werden.

  • Der "recht beliebig spielende Brendel" (der Ausdruck gefällt mir ausgezeichnet, sagitt) hat - wenn ich mich recht erinnere - leider seinerzeit die bei Decca zuvor vorhanden gewesenen Aufnahmen mit der sensiblen Imogen Cooper kurzerhand verdrängt, was natürlich eher an Decca als an Brendel liegt. In einem anderen Thread erwähnte ich bereits den Soundtrack des Amadeus-Films, der mit dem 2. Satz des d-moll-Konzerts zu Ende geht, mit Imogen Cooper. Seit ich sie damit gehört habe, suche ich eine Komplettaufnahme des Konzerts mit ihr. Hat die jemand hier? Man konnte sie ja einst kaufen, nur kam ich zu spät.


    Lagenwechsel

  • Hallo!


    Das Klavierkonzert d-moll KV 466 ist für mich das allerwunderbarste Klavierkonzert - und eines meiner Lieblings-Musikstücke überhaupt.
    :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    In keinem Werk liegt für mich Himmel und Hölle so nah beieinander. Gerade der erste Satz hat eine Energie, die mich derzeit enorm anspricht.
    Was für mich dabei das Faszinierende ist, kann ich nicht genau sagen - einerseits finde ich im ersten Satz ähnlich wie bei Beethoven ein sehr lebendiges Kämpfen um/gegen/mit das/dem "Schicksal", andererseits spüre ich - genau wie in Mozarts Requiem - den Hauch des Todes. 8o
    Das sind sehr subjektive Eindrücke und (bitte) keine Diskussionsgrundlage!


    Zum diskutieren gut geeignet sind die verschiedenen Einspielungen des Werkes. Ich habe gerade fünf verschiedene Interpretationen des ersten Satzes genau gehört und verglichen.
    Als "Maßstab" habe ich die Brendel/Marriner-Aufnahme herangezogen, da ich sie am besten kenne.
    Es ergab sich für mich folgende Rangfolge:


    1. Satz:


    1. :jubel: Haskil/Markevich/O. des Concerts Lamoureux


    2. :yes: Brendel/Marriner/AoSMiF


    3. :] Barenboim/Barenboim/English Chamber O.


    4. :) Gulda/Abbado/Wiener Philharmoniker


    ........


    5. :kotz: ABM/Giulini/O. Sinfonica di Roma della Rai



    Zur "Traumkombination" Brendel/Marriner habe ich schon hier geschrieben. Das paßt einfach ideal zu Mozarts Konzerten, so auch hier. Nach einem kurzen Hineinhören bin ich auch der Meinung, daß Brendels alte Aufnahme besser ist als die neue mit Mackerras.


    Haskil/Markevich hat mich dennoch noch mehr begeistert. Der Kopfsatz wird mit einer ungeheuren Wucht angegangen, fast gestampft - und doch ist die Interpretation auch dank des vorzüglichen Orchesterklangs nuancen- und facettenreich. Es ist mehr Leidenschaft als bei Brendel/Marriner zu hören. Die Kadenz gefällt mir sehr gut: kurz und prägnant. Leider steht auf meiner CD nicht dabei, von wem sie ist. Kann mir das jemand sagen? Es müßte sich um die gleiche Aufnahme wie auf dieser CD handeln:


    Barenboim geht die Sache langsamer an. Es ist eine vergleichsweise unspektakuläre Aufnahme, schön anzuhören, etwas für alle Tage - wie Brendel/Marriner auch, an die reicht er aber für mich nicht ganz heran. Barenboim spielt übrigens eine Kadenz von E. Fischer.


    Gulda/Abbado lassen sich viel Zeit für den ersten Satz. Der Tonfall ist viel dumpfer, melancholischer als bei Brendel/Marriner, bleischwer, verhalten, vielleicht gar resignativ. Zäsuren und Kontraste werden mehr betont. Sicher eine interessante Aufnahme, aber es entspricht nicht meiner Sichtweise dieses Konzertes. Achtung: Für diejenigen, die in KV 466 eher ein melancholisch-trübes Konzert sehen als Vorbote der Romantik, könnte das DIE Aufnahme sein! Gulda spielt Beethovens Kadenzen, die ich aber als ausufernd und unpassend empfinde.


    Die ABM/Giulini-Aufnahme kann ich aber niemandem empfehlen. Bereits die Orchestereinleitung wartet mit merkwürdig zähen und spitzen Phrasierungen auf. Es klingt für mich einfach unschön (die technische Klangqualität ist auch bescheiden). ABM setzt diesen Trend dann fort. Er interpretiert sehr eigenwillig und IMO in die falsche Richtung. Nach Mozart klingt das nicht. Gegen Satzende wird es zwar besser, aber dennoch rate ich vom Hören ab. Von ABM gibt es eine weitere Aufnahme mit dem NDR-Orchester unter Garben, da sind Klang und Orchester viel besser, aber ABM interpretiert das Werk genau so seltsam.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Die Kadenz gefällt mir sehr gut: kurz und prägnant. Leider steht auf meiner CD nicht dabei, von wem sie ist. Kann mir das jemand sagen? Es müßte sich um die gleiche Aufnahme wie auf dieser CD handeln:


    Salut,


    es müsste sich um eigene Kadenzen/Eingänge von Clara Haskil handeln:


    Zitat

    4640/audio
    1960-11-14/18. Studio/Paris, Salle de la Chimie
    Orchestre des Concerts Lamoureux
    Igor Markevitch (Dirigent), Clara Haskil (Klavier), Clara Haskil (Kadenz/Eingang)


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Pius




    Hallo Pius,


    hierbei handelt es sich auch um meine Lieblingsaufnahme der Moll-Konzerte. Schlichtweg grandios!


    Frohe Grüße


    tom

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • hallo,


    das d-moll-konzert kv 466 gehört neben dem 19. in f-dur, dem 23. a-dur, dem2. c-moll, dem 27. b-dur und dem 17 g-dur zu den IMO schönsten. hinweisen möchte ich hierauf den letzten satz, der zum ende richtig spaßig wird. die läufe des klaviers überlagert mit dem fanfarenartigen bläsermotiv bringen einen stets in bestlaune.


    für mich top-interpretationen:


    arthur rubinstein/wallenstein
    serkin/abbado
    gulda/abbado
    ABM/garben.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo!


    Vorneweg möchte ich noch etwas loswerden, was mir aufgefallen ist: Drei der Klavierkonzert-Kopfsätze, die mich am meisten beeindrucken, stehen in d-moll:
    Bach: WV 1052 :jubel::jubel:
    Mozart: KV 466 :jubel::jubel:
    Brahms: op. 15 :jubel::jubel:
    Mit Abstrichen könnte ich die Reihe noch mit Rachmaninow fortsetzen (immerhin mein Lieblingswerk von ihm).
    Beeindruckend!


    Nun gehts an den zweiten Satz, jetzt aber ohne ABM.


    Eine wirkliche Reihenfolge habe ich nicht zustande gebracht.


    Brendel spielt auf wunderschöne Weise schlicht. Was daran ein "beliebiges" Spiel sein soll, weiß ich nicht. Gewiß, es gibt keine "Aufreger" zu hören, die Schönheit von Mozarts B-dur-Romanze steht im Vordergrund, die "kleinen Nuancen" sind entscheidend. Er ist übrigens der flotteste der vier verglichenen im 2. Satz. Diese Doppel-CD ist meiner Meinung nach ideal zum Kennenlernen oder Besserkennenlernen der Mozart-Konzerte:


    Haskil geht den Satz etwas behäbiger an (der g-moll-Mittelteil allerdings ist genau so dramatisch-bewegt wie bei Brendel). Ich wollte diese Version des 2. Satzes schon als schwächer als die Brendel/Marriner-Aufnahme einstufen - was nicht an Haskil liegt, sondern am lascheren Orchester und der schwächeren Tonqualität - aber dann kam diese wunderbare Überleitung zur Reprise! Toll!
    Bei Gulda wird - wie gehabt - mehr "interpretiert", aber alles im angemessenen Rahmen. An manchen Stellen wirkt der Satz "fragend". Das Orchester ist toll, was dem g-moll-Abschnitt große Ausdrucksstärke ermöglicht, fast wild, mehr dynamische Kontraste als bei Brendel und Haskil, allerdings langsamer. Insgesamt ist bei Gulda/Abbado die "Sorgenlosigkeit", wie sie bei den beiden anderen teilweise herrscht, weniger präsent.
    Barenboim ist deutlich langsamer als die anderen drei. Seine Deutung ist behutsam und strahlt größte Ruhe aus - man könnte es sich als "Schlummermusik" vorstellen (im positiven Sinne!) - wäre da nicht der Mittelteil, der zum starken Kontrast hier sehr aufwühlend, in der Nähe zur Härte, ist.


    Ich kann mich nicht entscheiden, wer mir am besten gefällt.
    Und ich kann mich auch nicht entscheiden, wen ich zum Vergleich des dritten Satzes weglassen soll, wähle aber Barenboim, dann muß ich nicht zwischen CD un LP hin- und herwechseln.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Folgendes habe ich entdeckt (Im Breitkopf & Härtel-Konzertführer):


    Zitat

    Mozarts erstes Moll-Konzert ... wurde vom Komponisten am 11. Februar 1785 im Wiener Kasino "Zur Mehlgrube" uraufgeführt.


    Kasino "Zur Mehlgrube" ? ?(
    Was habe ich mir darunter vorzustellen?


    Weiß man, wie die Reaktion des Publikums auf diesen neuen Tonfall war? Mozarts Beliebtheit begann ja etwa zu dieser Zeit zu bröckeln.


    Und:


    Zitat

    Die dynamische Komposition ist so voller innerer Dramatik, daß kein Platz für galantes Spielwerk und die üblichen Artigkeiten bleibt. Mozart hatte sich in dieser Zeit intensiv mit den düsteren, aufgewühlten Konzerten Carl Philipp Emanuel Bachs auseinandergesetzt, wie ein Zitat in der c-moll-Fantasie KV 475 vom Mai 1785 beweist, und auch im d-moll-Konzert sind die Spuren des norddeutschen Meisters unüberhörbar.


    Was meinst Du dazu, Ulli?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    Zitat

    Original von Pius


    Kasino "Zur Mehlgrube" ? ?(
    Was habe ich mir darunter vorzustellen?


    Das Kasino "Zur Mehlgrube" befand [befindet?] sich auf dem Mehlmarkt, heute Neuer Markt 5 / Kärntner Strasse 22 in der Wiener Innenstadt:



    Der berühmte Saal der Mehlgrube [ein ehemaliges Mehldepot] wurde 1716 erstmalig für Adelige eröffnet, hier fanden überwiegend Bälle, aber auch Akademien [also Konzerte] statt.



    Zitat


    Weiß man, wie die Reaktion des Publikums auf diesen neuen Tonfall war? Mozarts Beliebtheit begann ja etwa zu dieser Zeit zu bröckeln.


    Leopold berichtet über das Konzert am 16. Februar 1785 an Nannerl:


    [...] den nämlichen Freytag abends fuhren wir um 6 uhr in sein erstes subscriptions Concert, wo eine große versamlung von Menschen von Rang war. iede Person zahlt für die 6 Fastenconcert einen Souvrin d'or oder 3 Dugatten. Es ist auf der Mehlgrube, er zahlt für den Saal iedesmal nur einen halben Souvrin d'or. Das Concert war unvergleichlich, das Orchester vortrefflich. [...]


    Das Konzert wurde am 15. Februar wiederholt: Dein Bruder spiellte das neue große Concert in D, magnifique [...]. Außer denen Leopolds konnte ich auf die Schnelle keine Augen- und/oder Ohrenzeugenberichte über die Uraufführung ausfindig machen, folgende Tatsache aber spricht für sich:


    Mozart "verdiente" mit einem solchen Konzert rund 500 Gulden [das entspräche heutigem Wert in etwa 8.000-9.000 €].



    Zitat

    Die dynamische Komposition ist so voller innerer Dramatik, daß kein Platz für galantes Spielwerk und die üblichen Artigkeiten bleibt.


    Quatsch.


    Zitat

    Mozart hatte sich in dieser Zeit intensiv mit den düsteren, aufgewühlten Konzerten Carl Philipp Emanuel Bachs auseinandergesetzt, wie ein Zitat in der c-moll-Fantasie KV 475 vom Mai 1785 beweist, und auch im d-moll-Konzert sind die Spuren des norddeutschen Meisters unüberhörbar.


    In jedem Fall war dies die Zeit, in der sich W. A. Mozart intensiv mit Kompositionen der Bach-Familie, aber auch Händel, auseinandersetze. Kontrapunktisches und Bach'sche Floskeln sind in der Tat im d-moll-Konzert nicht zu überhören. Was das Zitat betrifft, so kenne ich nicht das Werk C. Ph. E. Bachs, auf das Bezug genommen wird.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich liebe dieses d-moll Konzert.
    Aber sehr bewundernswert finde ich,daß Mozart kurze Zeit später ein überaus fröhliches KV 467 komponiert hat,welches vor Freude nur so strotzt.


    Es ist,als hätte Mozart mit dem Konzert sich entschuldigen wollen für sein düsteres Klavierkonzert in d-moll.
    Nichtsdestotrotz gefallen mir alle beide sehr.
    Ich kenne keinen anderen Komponisten der so einen Wechsel traurig/düster zu heiter/lustig so vollzogen hat.

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Ich liebe dieses d-moll Konzert.
    Aber sehr bewundernswert finde ich,daß Mozart kurze Zeit später ein überaus fröhliches KV 467 komponiert hat,welches vor Freude nur so strotzt.


    Es ist,als hätte Mozart mit dem Konzert sich entschuldigen wollen für sein düsteres Klavierkonzert in d-moll.
    Nichtsdestotrotz gefallen mir alle beide sehr.
    Ich kenne keinen anderen Komponisten der so einen Wechsel traurig/düster zu heiter/lustig so vollzogen hat.


    Naja. Mozart hat das sehr häufig gemacht, ebenso Beethoven und (in geringerem Maße auch Haydn u.a. Komponisten). Solche Kontraste, sowohl innerhalb eines Werks als auch bei einer Gruppe von zB 3 Sonaten oder 6 Quartetten, sind m.E. ein wesentlicher Punkt in der Wiener Klassik. Nimm bei Mozart die C-dur/g-moll-Quintette, die drei letzten Sinfonien (oder für innerhalb eines Werks z.B. Klavierkonzert KV 488 Mittelsatz gegenüber Ecksätze), bei Beethoven die fast gleichzeitig komponierten 5. und 6. Sinfonien, viele Gruppen von 3 Klaviersonaten (z.B. op. 31: die "Sturmsonate" umgeben von zwei außerordentlich humorvollen Stücken).
    Verwunderlich ist das nur, wenn man meint, Mozart müsse sich deshalb während der Komposition des d-moll deprimiert und dramatisch und 3 Wochen oder so später beim C-Dur majestätisch und fröhlich gefühlt haben.
    Aber das ist natürlich Unsinn, wie sollte jemand eine Oper schreiben, wenn das nur geht, wenn er sämtliche Stimmungen der Opernfiguren immer gerade passend selbst durchleben müßte....


    viele Grüße


    JR

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  • Sagitt meint:
    Eine, die Dramatik dieses Werkes ist diejenige von Serkin mit Ormandy und denen aus Philadelphia. Ormandy fängt schon dramatisch und Serkin greift daus. Sie musizieren sehr zügig.
    DieseAufnahme stammt aus der Serie Artone und ist von 1950. Klanglich durchaus brauchbar.


    Serkin betont eine gewisse zu Nähe zu Beethoven, mit einem kernigen Anschlag. Noch düsterer als Gulda. Ich finde, dass passt zu KV 466

  • Hallo!


    Der dritte Satz des Konzerts ist ein faszinierendes, mitreißendes Rondo. Es schwankt zwischen Nachdenklichem und Übermut. Den Dur-Schluß empfinde ich als ironisch. Das ganze hat etwas aberwitziges.


    Am besten gefällt mir hier die Brendel/Marriner-Einspielung. Der Satz hat hier etwas Leichtes, Lockeres und doch Doppelbödiges. Mir gefällt es, den Zwiespalt, den ironischen Witz dieses Rondos auf derart unverkrampfter Basis zu hören. Das ist sicher Geschmackssache.
    Haskil/Markevich lassen im dritten Satz teilweise die selbe Wucht verspüren wie im ersten Satz. Er wirkt dadurch IMO zu mächtig, zu ernst. Natürlich aber auch eine hervorragende Interpretation. Das Orchester ist im 1. und 3. Satz super.
    Gulda/Abbado ist mir zu dunkel, zu Romantik-nah. Aber auch diese Deutung wird zurecht ihre Verehrer haben.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    Zitat

    Original von Pius


    Der dritte Satz des Konzerts ist ein faszinierendes, mitreißendes Rondo. Es schwankt zwischen Nachdenklichem und Übermut.


    In der Tat. Allerdings sollte man die Bezeichnung Rondo nicht im herkömmlichen - fröhlichen - Sinne verstehen. Ein ausser Rand und Band geratenes Karussell wäre hier als Definition angebrachter. Mitreißend - wie von einem Tornado erfasst...


    Zitat

    Den Dur-Schluß empfinde ich als ironisch. Das ganze hat etwas aberwitziges.


    Du sprichst mir aus der Seele.


    So andersartig das Vorgängerkonzert F-Dur KV 459 auch ist - es gibt eine enge Verbindung zu KV 466:


    Der Mittelteil der B-Dur-Romanze nämlich [g-moll] ist nahezu identisch mit einem Teil der Durchführung aus dem ersten Satz von KV 459, hier allerdings in a-moll, Takte 211ff.



    Die [farblich markierten] Gemeinsamkeiten bestehen in der triolischen Aufwärtsbewegung des jeweiligen Moll-Dreiklanges [grün/violett], dem Abstieg zum Leitton [rot] sowie in der Verwendung des verminderten Spetakkordes [blau].


    Géza Anda spielt im ersten Satz von KV 466 eine eigene, sehr melancholische - und passende - Kadenz. Und erst die im dritten Satz: Weniger ist manchmal mehr: er spielt überhaupt keine! Das ist gut für den Fluss der Musik an dieser Stelle.


    Cordialement
    Ulli

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  • Hallo, Ulli!


    Toll, daß wir uns nicht nur darüber einig sind, daß KV 466 ein großartiges Meisterwerk ist (ich wiederhole: mein Lieblings-Klavierkonzert), sondern auch unser persönlicher Zugang zu dem Werk ähnlich ist.
    Dies:

    Zitat

    Ein ausser Rand und Band geratenes Karussell


    trifft auch genau mein Empfinden. :hello:


    Das farbige Gestalten der Partitur hast Du von Deinem musikalischen Vorbild anscheinend übernommen... bei Gelegenheit vergleiche ich mal mit KV 459.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius


    Das farbige Gestalten der Partitur hast Du von Deinem musikalischen Vorbild anscheinend übernommen...


    Salut,


    daran habe ich jetzt - ehrlich gesagt - nicht gedacht. Ich wollte diese beiden Stellen schon imer einmal in der Weise gegenüberstellen. Als "Vorbild" kamen mir da eher die [anderen] Notenbeispiele aus dem dtv-Atlas zur Musik in den Sinn.


    Aber, Du hast Recht: Mozart hatte sich einen Spaß gemacht, seinem Freund - dem Hornisten Leutgeb - mehrere Konzerte und ein Quintett für sein Instrument zu komponieren. Nicht nur, dass Mozart zu KV 417 notiert:


    Wolfgang Amadé Mozart hat sich über den Leitgeb Esel, Ochs, und Narr, erbarmt zu Wien den 27. May 1783,


    auch hat er das Konzert KV 495 abwechselnd bunt durcheinander mit blauer, roter, grüner und schwarzer Tinte niedergeschrieben.


    Aber eben, wie geschrieben - bunt durcheinander, nicht so "analytisch", wie ich es tat.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!!


    Da ich kein großer Liebhaber des moll-Geschlechts bin, ist das KV 466 & das KV 491 bei mir nicht oft im Player, so gut wie kaum!!
    Die Aufnahmen von Buchbinder sind dennoch schön, aber ich werde mit diesem Werk nicht warm, es ist einfach in der falschen Tonart geschrieben!! :stumm: :stumm:


    LG Joschi

  • Zitat

    Original von Pius
    Hallo!


    Das Klavierkonzert d-moll KV 466 ist für mich das allerwunderbarste Klavierkonzert - und eines meiner Lieblings-Musikstücke überhaupt.
    :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    :jubel: Haskil/Markevich/O. des Concerts Lamoureux


    Da kann ich nur zustimmen. Nur steht bei mir auf gleichen Höhe KV 595.


    Und anders als bei den meisten, sind es bei mir die Mittelsätze, die mich tief ergreifen. Wie Haskil sie spielt. Das sind ja (fast) immer die Sätze mit einer Seele.
    Es ist nicht das Orchester. Es ist Haskil die die Musik trägt. Alsob die Muse auf Erde verweilte.


    LG, Paul

  • Hallo!!


    Mir sind die Mollkonzerte einfach zu düster und machen mich irgendwie depressiv und traurig, darum höre ich sie nicht!!


    Wie gesagt, wenn sie in einer anderen Tonart wären, würde ich sie lieben!! :stumm: :stumm: :untertauch:


    LG Joschi

  • Salut,


    1. das c-moll-Konzert KV 491 ist nicht düster, sondern feierlich
    2. das d-moll-Konzert KV 466 endet jedenfalls in D-Dur :P
    3. mein Gast findet Deine Äußerung blasphemisch 8o


    Zitat

    es ist einfach in der falschen Tonart geschrieben!!


    Finde ich auch: fis-moll wäre besser gewesen!


    :hahahaha:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    ich hol's mal aus dem Türkenthread hier 'rüber, bevor es wieder ein blaues Auge gibt:


    Zitat

    Original von klaus
    Mein Bruder durfte im Rahmen seine Musikwissenschafts-Studiums bei Prof. Otto Biba im Archiv der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde das Autograph von KV466 einsehen, dort ist das Pedal in einem eigenen Notensystem notiert. Laut Prof. Biba hatte Mozart damals tatsächlich ein quasi-Orgel-Bass-Pedal am Klavier zur Verfügung.


    Das Pedal ist nicht in einem eigenen System notiert. Ich habe mir die Stelle eben angeschaut - lediglich geben ein/zwei Töne zu denken und man mutmaßte, dass hier ein Pedalklavier die eine Möglichkeit war, dies so zu spielen. Das ist sicherlich korrekt - aber nicht die Lösung. Es geht dabei um die Takte 88-90 im Autograph. Hier ist tatsächlich eine tiefere und eine Mittelstimme quasi "für die linke Hand" notiert [also in einem Bass-System], die aber so nicht greifbar sind, da sie zu weit auseinander liegen. Verschiedene Lösungsvorschläge wurden ewig diskutiert: Zum einen nahm man an, dass ein zweites Klavier als Generalbaßinstrument verwendet werden sollte [Friedrich Blume]. E. und P. Badura-Skoda sind der Meinung wie Prof. Biba, dass hier ein Pedalklavier zum Einsatz kam. Das aber ist unwahrscheinlich, da es sich ja lediglich um diese drei Takte handelt. Mozart hätte sicherlich mehr daraus gemacht.


    Die heutige Meinung zu den Takten 88-90 aus dem ersten Satz [Klavier, lH] ist, dass hier lediglich zwei Fassungen Mozarts vorliegen, welche in einem System notiert wurden. Das wiederum hängt vermutlich mit Mozarts Kompositionsweise zusammen. Der Kerl hat die Urfassung [die tiefere Lage] beim ausarbeiten ersetzt und übersehen, die Urfassung zu tilgen. Dieser Meinung ist Dr. Plath und so wird sie auch im Vorwort zur NMA von Hans Engel und Horst Heussner wiedergegeben.


    Schade eigentlich, dass Mozart nichts für das Pedalklavier komponiert hat.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • ... ist eindeutig d-moll!


    Einmal davon abgesehen, daß das Über-Genie Mozarts in solchen Angelegenheiten unfehlbar ist wie der Papst in Glaubens- und Sittenfragen: d-moll ist die Tonart der Don-Giovanni-Ouverture und des Requiem!
    Der innere Beziehungsreichtum dieser drei Kompositionen auf dem absoluten Gipfel mozartscher Musik sollte einmal Gegenstand einer Doktorarbeit sein. Jedenfalls geht es immer um die sog. Letzten Dinge, vorrangig um Tod und Gericht. Und hier nimmt die Sache ja ein gutes - keineswegs ironisches - Ende.


    Die vorgeschlagene Tonart fis-moll würde dem Charakter nicht gerecht. Welten liegen zwischen dem d-moll-Konzert und dem langsamen Satz des A-Dur-Konzertes.


    Dennoch wäre es natürlich reizvoll, KV 466 einmal in fis-moll zu hören. Ob das der Normalliebhaber ohne absolutes Gehör überhaupt bemerken würde?
    Ich denke: Ja. Der skrijabineske Hauch brächte vermutlich Stimmungen hervor, die man sonst bei diesem Konzert nicht hat...

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

  • Sagitt meint:


    Bei elatus ist nun sehr preiswert herausgekommen: Argerich mit Rabinovitvch und einen Kammerorchester aus Padova.


    Zuerst einmal erwähnenswert, dass Argerich nicht zu schnell spielt. Die Tempi swind gemässigt, als wenn sie nunmehr altersweise wäre.


    Ich finde, ihr ist ein ausreichend dramatische Interpretation geliungen und zähle diese Aufnahme zu den besten dieses Konzerts.

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