Schumanns Klavierkonzert

  • Eine echte Empfehlung ist die Aufnahme des Schumann-Konzerts mit Sviatoslav Richter.



    Ich stand zuerst der Aufnahme eher skeptische gegenüber, da mich die Zusammenarbeit Richters mit den Polen beim zweiten Rachmaninoff-Konzert nicht überzeugt hat.
    Aber von dieser CD konnte ich in den letzten Tagen nicht genug bekommen. Das Orchester ist zwar immer nocn nicht ganz so mein Fall und zeigt ein paar Schwächen, aber Richter holt das alles raus. Welch eine kraftvolle und energische Interpretation. Und das nicht nur beim Klavierkonzert.
    Dazu gibt es noch Introduction und Allegro appasionato für Klavier und Orchester, das ich fast noch schöner finde als das Klavierkonzert.
    Gleiches lässt sich auch über die Klavier-Soloaufnahmen auf dieser CD sagen. Eine ganz tolle Toccata C-Dur, eine forsche Novelette F-Dur und lyrisch wundervoll ausgestaltete Waldszenen.



    Gruß, Peter.

  • Das Schumann Klavierkonzert finde ich das wahrscheinlich schönste in der Klavierliteratur.
    Horowitz hat es leider nicht gespielt, da es - seiner Meinung nach - fast eine Klaviersonate (oder: Zuviel Schörkeleien) beinhaltet. (So ähnlich sagte er zumindest etwas), was ich sehr bedauert.
    Ich weiß allerdings, dass es für Dirigenten als das schwerste Konzert (zum dirigieren) gilt.
    Die Partitur bekam ich 1977 zum geburtstag

  • hallo,


    leider sind die meiner meinung nach schönsten einspielungen des schumann-konzertes historisch : arturo benedetti-michelangeli, new york philh., d. mitroupolos, 1947; dinu lipatti, philh. orch., karajan (schon genannt).


    aus der stereo-zeit bleibt mir die aufnahme der DG mit anda/berl. philh./kubelik als kraftvoll bis lyrische und sehr transparente darstellung in erinnereung.


    aus der DDD-zeit höre ich gerne pollini/berl. philh./abbado. hier herrscht blindes vertrauen zwischen solist und dirigent.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Nein, Exaltierte Alleingänge sollte sich der Solist im Schumann-KK lieber nicht erlauben. Der Pianist, der das Orchester überlis(z)tet richtet Schumanns poetische Vison gnadenlos zugrunde.
    Solist(in) und Orchester müssen wirklich hübsch aufeinader hören - sie brauchen einander wie der Topf das Deckelchen in diesem ganz besonders "symphonischen" Klavierkonzert.


    In welchen Aufnahmen ist diese innige Liaison besonders harmonisch verwirklicht worden? In welcher kam es schon nach wenigen takten zur Scheidung?


    Welcher Pianist hat das Schumann-Konzert am zwingendsten gemeistert?


    Welches Orchester spielt am inspiriertesten?


    Für mich beinhalten vor allem 2 Aufnahmen die ganze Spannbreite zwischen zarter Versonnenheit und ritterlichem Schwung, die ich mir vom Schumann'schen Klavierkonzert wünsche:


    -Dinu Lipatti und Herbert von Karajan, so wie das Philharmonie Orchestra (1948 )
    und
    - Maurizi Pollini und Claudia Abbado, so wie die Berliner Philharmoniker (1989)


    Schöne Grüße!
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    im Zweifelsfall lohnt immer wieder der Blick ins (gut sortierte) Themenverzeichnis. Dort findet sich z.B. folgendes.


    ...und ich halte die Aufnahmen mit Lippatti und Haskil nach wie vor für unerreicht. :rolleyes:


    Gruß
    uwe



    Threads wurden zusammengefügt.
    Maik,MOD

  • hallo Daniel,


    beim ersten ansehen deiner antwort, war ich zunächst etwas irritiert, da du mit 'nein...' beginnst. tatsächlich aber bestätigst du zwei meiner vier favoriten, nämlich lipatti und pollini.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo siamak,


    kein Wunder das du gestutzt hast. Meine "Antwort" war nämlich ursprünglich ein "neuer" Thread, weil ich zu doof war, die bisherigen Threads richtig nach dem Schumann-KK zu durchsuchen. Maik war so nett, die Threads aneinanderzustricken. Ich war hinterher noch mal an meiner "Antwort" und habe die ersten Sätze gelöscht - deshalb fängt mein Statement so unvermittelt an.
    Die "Nein"-Einleitung hat also nix mit Dinu und Maurizio zu tun.


    Schöner Gruß!
    Daniel

  • Lipatti gehört beim Schumannschen KK auch zu meinen Favoriten. Ich möchte jedoch auf die Einspielung von Schumannspezialist Yves Nat (in einer EMI Frankreich - Box mit dem pianistischen Gesamtwerk von Schumann, oop) und auf Alfred Cortot (auf Naxos historical) hinweisen. Klanglich müssen bei Cortot natürlich gewisse Abstriche gemacht werden, da die Aufnahme aus den 30er Jahren stammt.

  • Hallo,


    Es hat eine Zeit gebraucht, bis ich das Schumann-Konzert richtig kennengelernt habe, aber jetzt gehört es zu meinen Lieblingskonzerten. Eines der berührendsten Konzerte überhaupt.


    Als Einspielung auch empfehlenswert: Sviatoslav Richter mit dem Orchestre National de l'Opéra de Monte Carlo unter Kovro von Matacic.


    Ich habe einmal eine Aufnahme mit Annie Fischer und Klemperer gehört (aus unserer Musikbibliothek). Diese Aufnahme hat mich restlos begeistert, aber trotz meiner Recherchen und Nachfragen...diese CD scheint nicht mehr aufgelegt zu werden. Hoffentlich wird sie das mal wieder. Kennt sonst noch jemand diese Einspielung?


    Grüße,
    Daniel

  • Die Aufnahme von Murray Perahia hörte ich mal auf einem Langstreckenflug nach Tokio und war so begeistert davon,daß ich sie sogleich auf meine Wunschliste setzte.Die Begeisterung hält immer noch an.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Hallo Schumann-Freunde,


    der Thread steht aktuell für mich wiedermal vorne. Erst heute habe ich das Schumann-Klavierkonzert nach langer Zeit wiedermal gehört.
    Auf diese Aufnahme, die schon im ersten Thread hier erwähnt wurde, lohnt sich unbedingt wieder darauf aufmerksam zu machen:

    :]Die CBS-CD mit
    Fleisher / Cleveland Orchestra /George Szell
    Aufnahme 1960 (gekoppelt mit Grieg-Klvierkonzert)
    CBS-CD von 1988


    Neben meinen Aufnahmen mit Zimmerman / Karajan auf DG und
    logischerweise Frantz/Bernstein auf DG (bei den Schumann-Sinfonien dabei) gefällt mir Fleisher/Szell am besten.
    Die niemals sentimentalisierende Sicht Fleishers, das virtuose und trotzdem disziplinierte Orchesterspiel der Szell-Aufnahme begeistern mehr als alle anderen Aufnahmen, die ich kenne. Da nimmt man auch gerne mal das 1960er-Rauschen in Kauf.


    :yes: Für mich eine Referenzaufnahme mit Fleisher / Szell.


    l

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    :]Die CBS-CD mit
    Fleisher / Cleveland Orchestra /George Szell
    Aufnahme 1960 (gekoppelt mit Grieg-Klvierkonzert)
    CBS-CD von 1988


    Die niemals sentimentalisierende Sicht Fleishers, das virtuose und trotzdem disziplinierte Orchesterspiel der Szell-Aufnahme begeistern mehr als alle anderen Aufnahmen, die ich kenne. Da nimmt man auch gerne mal das 1960er-Rauschen in Kauf.


    Die habe ich auch. Obwohl ich eigentlich vom Rauschen nicht so schnell gestört werde, ärgert es mich hier doch ein wenig. Denn wenn man die gleichzeitigen Schumann-Sinfonien mit Szell oder die Brahms-Konzerte mit diesem Team kennt, weiß man, dass solche Aufnahmen wesentlich besser aufbereitet oder überspielt werden können. Eine remasterete Neuauflage ist überfällig! :motz:


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    auch für mich ist die vollkommendste Aufnahme die mit Lipatti, obwohl mir die Aufnahme van Cliburn/ Rainer irgendwie von Kindheit an ans Herz gewachsen ist.
    Noch was zu der unterschiedlichen Klangqualität der CD-Überspielungen:
    Bei der LP sind die Nebengeräusche vom Musiksignal so getrennt, daß das menschliche Ohr sie per Gehirn-Selektion voneinander trennen und das Geräusch weitgehend wegfiltern kann.
    Nach der Digitalisierung ist dies dem Gehirn nicht mehr möglich. Das Nebengeräusch wird Bestandteil des Musiksignals. Daraus resultiert leider oft die Ideologie der Übertragungstechniker, jedes Rauschen wegfiltern zu müssen, was immer mit ekelig-dumpfem Klang verbunden ist. Ein paralleler Vergleich beider Techniken mit der gleichen Aufnahme wird jedem diese Verluste an Qualität sofort deutlich machen!


    Gruß
    Niels

  • Heute abend habe ich mit zusammen mit einem Freund drei Rieslinge ;) und drei Aufnahmen von Schumanns Op. 54 verglichen.


    Unser gemeinsames Fazit:


    Brendel und Abbado (mit einem britischen Spitzenorchester, Genaueres kann ich bei Bedarf nachliefern) interpretieren das Stück recht solide, aber nicht unbedingt mitreißend. Brauchbare Aufnahme, aber gewiss nicht die Referenz.


    In der Lipatti/Karajan-Interpretation (die hier schon häufig genannt wurde) gestaltet der Pianist den Notentext unglaublich überzeugend. Allles ist da, Feuer und Finesse, Klangschönheit und mitreißende Wucht, technische Perfektion und tiefste Empfindung.
    In jähem Kontrast dazu steht die Orchesterbegleitung, die über weite Strecken lahm und hölzern wirkt. Zusätzlich trüben geradezu kreischende Oboenklänge das Hörvergnügen. Genie und Kreisklasse sind hier munter vereint.


    Geza Anda kommt veilleicht nicht ganz an Lipattis überirdische Klavierkunst heran, aber dafür spielen die Berliner Philharmoniker unter Kubelik ganz vorzüglich, und zwar nicht nur im Hinblick auf Klangschönheit. Man hört auch vom Orchester immer wieder feine Temporückungen, wuchtige Passagen wirken wuchtig, zarte zart. Insgesamt macht diese Aufnahme einen in sich sehr stimmigen Eindruck, Solist, Dirigent und Orchester ziehen an einem Strang, um eine poetische, lebendige und schlüssige Aufnahme von Schumanns Meisterwerk präsentieren zu können.


    Zu Hause habe ich mir dann noch eine Einspielung mit Leif Ove Andsnes und den Berlinern unter Jansons angehört. Leider kommt Andsnes bei weitem nicht an Anda oder gar Lipatti heran. Sein Klavierspiel wirkt vergleichsweise trocken, unromantisch und ernüchternd, und ähnliches läßt sich auch von der Gestaltung des Orchesterparts sagen, obwohl die Holzbläser hier vielleicht noch etwas tonschöner agieren als in der alten Anda/Kubelik-Interpretation.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Also das Schumann KK ist ein sehr feines und wirklich wundervolles Werk.
    Habe es mir gestern Abend nocheinmal mit Kopfhörern in Ruhe angehört nachdem ich es Tage zuvor mehrmals zur Seite gelegt habe.
    Ich besitze leider nur eine einzige, sehr preisgünstige Aufnahme von einem billig Label Namens Classival Evolution mit recht unbekannten Interpreten für die ich lächerliche 2.99€ gezahlt habe, mit der ich aber erstaunlicherweise sehr zufrieden bin.
    Ich habe irgendwie nicht das Bedürfnis mir eine weitere Interpretation zuzulegen da mich diese schon so verzaubert.



    Zitat von Daskalos

    Das Schumann Klavierkonzert finde ich das wahrscheinlich schönste in der Klavierliteratur.
    Horowitz hat es leider nicht gespielt, da es - seiner Meinung nach - fast eine Klaviersonate (oder: Zuviel Schörkeleien) beinhaltet. (So ähnlich sagte er zumindest etwas), was ich sehr bedauert.

    Ich konnte diesen Horrowitz noch nie leiden, das hier Geschriebene festigt meine Abneigung zu ihm nur noch einmal um ein Vielfaches.


    mit Grüßen
    Christoph

  • Zitat

    Original von Bernd Schulz
    Zu Hause habe ich mir dann noch eine Einspielung mit Leif Ove Andsnes und den Berlinern unter Jansons angehört. Leider kommt Andsnes bei weitem nicht an Anda oder gar Lipatti heran. Sein Klavierspiel wirkt vergleichsweise trocken, unromantisch und ernüchternd, und ähnliches läßt sich auch von der Gestaltung des Orchesterparts sagen, obwohl die Holzbläser hier vielleicht noch etwas tonschöner agieren als in der alten Anda/Kubelik-Interpretation.



    Hallo, Bernd!


    Ich nehme an, Du beziehst Dich auf diese Aufnahme, die bei jpc gar nicht mehr erhältlich ist, bei amazon aber im Hochpreissektor, von Marktplatz-Varianten einmal abgesehen.


    Ich war nach geschürten hohen Erwartungen angesichts der Beliebigkeit der Interpretation und des durchschnittlichen, wenig transparenten Klangbildes auch recht enttäuscht.


    Wird wohl am Kopierschutz liegen !?


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Gestern brachte ARTE um 19 Uhr eine Aufzeichnung aus Leipzig von 2006. Martha Argerich war die Solistein im Klavierkonzert a-Moll, dirigiert hat Riccardo Chailly, es spielte das Gewandhausorchester. Diese Aufnahme ist als DVD verfügbar. (Als Zugabe spielte Martha Argerich das erste Stück der "Kinderszenen".)



    Meine Meinung:
    Martha Argerich kommt mit ihrer Nuancierungs- und Empfindungskunst nie in eine "beiläufige" Bahn. So wie diese Interpretation stelle ich mir beseelte Musik vor. Sie setzt eine Phrase an, und man hört, diese Phrase ist gleichzeitig beseelt empfunden und souverän durchdacht. Argerich kennt und kann dieses Werk in- und auswendig (das sieht und hört man), aber sie gibt dem Hörer immer das Gefühl, mit ihrem Klavierspiel die ganze Seele der Musik aufzublättern, sich bei aller auch im Gesichtaausdruck deutlich sichtbarer Souveränität immer die musikalische Substanz zu verinnerlichen und alles mit selbstverständlicher Virtuosität zu überblicken. Chailly und sie haben sehr genau das Zusammenspiel mit dem Orchester durchgearbeitet, es wirkt aber nie akademisch, immer ganz musikalisch.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Hallo Alexander,


    volle Zustimmung was Argerichs Spiel angeht. Ich hatte aber mitunter den Eindruck, daß sie von Chailly merkwürdigerweise etwas gebremst wurde.
    Es gab IMO einige Passagen, in denen Argerich ein leicht schnelleres Tempo vorgibt, als es Chailly bereit war mitzugehen.


    Seine Interpretation war bei der Ouverture ambitioniert und großartig. Bei dem Klavierkonzert war ich mir etwas unsicher. Für mein verständnid traf er nicht ganz den Ton Schumannscher Empfindsamkeit, es klang an manchen Stellen eher wie schwerer Zuckerguss. Sicher etwas übertrieben - sagen wir, aus meiner Perspoektive fehlte etwas der schlanke, enerigsche und romantisch-empfindsame Ton. Ansonsten aber ein tolles Konzert!!


    :hello:
    Wulf

  • Meine Lieblingsaufnahme:
    Friedrich Gulda/Volkmar Andreae/Wiener Philharmoniker

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Liebe Forianer:
    Ist unter den zahlreichen hier empfohlenen (oder auch den noch nicht empfohlenen?) eine Aufnahme, bei der der Beginn des ersten Satzes im Tempo gespielt wird?
    :D


    Wo also NICHT nach der Anfangsrakete die Holzbläser plötzlich lethargisch langsam werden und der Pianist schwelgerisch noch langsamer übernimmt, wonach sich alle nur allmählich ins Tempo zurück mogeln?
    :kotz:


    Würde mich wirklich interessieren!
    :untertauch:

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  • Hallo Ben,


    Wie müsste es denn sein? Ich habe keine Partitur...
    Ich nehme an, das Tempo sollte dann innerhalb des Tempos der Klavier-Solo-Einleitung bleiben...


    Kommisch, warum spielt es jeder so retardierend?!


    LG
    Raphael

  • Zitat

    Original von ben cohrs
    Wo also NICHT nach der Anfangsrakete die Holzbläser plötzlich lethargisch langsam werden und der Pianist schwelgerisch noch langsamer übernimmt, wonach sich alle nur allmählich ins Tempo zurück mogeln?
    :kotz:


    ja, auf so eine Aufnahme warte ich auch schon lange :boese2:


    Vorgeschrieben ist: Allegro affettuoso (Halbe = 84), bei den Holzbläsern und danach im Klaviersolo steht nur espressivo, ohne irgendein ritardando, und das obwohl im Verlauf des Satzes sehr wohl Tempomodifikationen auftauchen (Takt 56...59 ritard... a tempo, Takt 65 ritard., Takt 67 Animato, etcpp.), da kann man sich schon an den Kopf langen, ob Schumann den Anfang wirklich "im Kaugummitempo" gedacht hat (wozu dann eine Metronomangabe...).


    Selbst die v.a. klanglich interessante HIP-Aufnahme mit Staier/Herreweghe bietet diesbezüglich keine neuen Einsichten.


    Am erträglichsten scheint mir der Anfang in der alten Aufnahme mit Richter/Rowicki gestaltet, da ist wenigstens das Tempo bis einschließlich Eintritt der Holzbläser konstant, und auch danach geht's nicht ganz bis zum halben Tempo (wie sonst üblich) zurück.


    Meine Herren Interpreten, es gibt noch viel zu tun, packt's an!


    :evil: Khampan

  • Zitat

    Meine Herren Interpreten, es gibt noch viel zu tun, packt's an!

    Wenn es so noch nicht oder kaum gespielt wurde/wird, kann man es ja in dieser Richtung mal wieder probieren. Ob es besser wird, ist deshalb noch nicht gesagt. Leise Zweifel habe ich, zumal ich meine, dass die vorherrschende Spielweise in diesem offensichtlichen Punkt, die sich über die vergangenen 150 Jahre hinweg etabliert hat, nicht gerade von Stümpern geprägt wurde.


    Loge

  • Kennt Ihr eigntlich die schöne Anekdote über das Schumann-Konzert mit Barenboim und Mehta?


    Geschrieben ist diese allerdings nicht so effektvoll wie mit Gebärden erzählt.
    Aber ich gehe mal davon aus, daß hier jeder das Werk genau kennt und sich die Situation vorstellen kann.


    Also:
    Barenboim und Mehta betreten das Podium.
    Während Mehta wartet, fummelt Barenboim am Klavierhocker herum, wischt sich mit einem Taschentuch durchs Gesicht, fummelt wieder an der Höhe des Klavierhockers herum, wischt sich wieder den Schweiß ab.....
    So geht das eine ganze Weile, bis Mehta die Geduld verliert und den Einsatz zum ersten Satz gibt, während Barenboim immer noch mit dem Klavierhocker zugange ist.
    Barenboim findet nach einer Schrecksekunde etwas verspätet seinen Einsatz, und der erste Satz wird endlich gespielt.


    Nach dem Ende des 1.Satzes geht es wieder los:
    Barenboim fummelt am Klavierhocker herum, wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Er macht Anstalten, den zweiten Satz zu beginnen, fummelt aber dann doch wieder am Hocker herum und wischt sich abermals mit dem Taschentuch durch das Gesicht.
    Dies zieht sich wieder eine ganze Weile hin, bis Mehta entnervt vom Dirigentenpodest heruntersteigt und zu Barenboim hingeht.


    Genau in dem Moment, als er sich über ihn beugt um zu fragen, was los ist, beginnt Barenboim den 2.Satz.
    Mehta wirbelt herum und versucht, rechtzeitig auf das Dirigentenpodest zu springen, um den Einsatz zu geben, was natürlich in die Hose geht.


    Wir spielen das Konzert diese Saison, mal sehen, was dem Dirigenten und dem Solisten am Anfang einfällt. :D
    Ich meine natürlich die sehr interessante Tempofrage, die Ben gestellt hat.


    :hello:


    Michael

  • Hallo Khampan,

    Zitat

    Klaviersolo steht nur espressivo, ohne irgendein ritardando


    Danke für Deine Erklärung!
    Ein gewisses Rubato , kein Ritardando-welches mir auch nicht gefallen würde- ist mit der Bezeichnung espressivo m.e. einkalkuliert.
    Auch eine Verzögerung vor dem Orchestereinsatz gehört durchaus dazu.


    Aber das sind dieselben Schwierigkeiten wie beim Dvorak-Cellokonzert.
    Auch dort gibt es m.W. fast nur eine einzige Aufnahme, welche sich an die Tempovorgaben des Komponisten hält.
    Und zwar die alte Aufnahme mit Emanuel Feuermann.
    Auch im Falle dieses Konzertes wird der Anfang des Solos so gut wie immer deutlich langsamer gespielt.
    Dasselbe gilt für das herrliche zweite Thema, welches auch so gut wie immer stark ausgebremst wird, um einer mehr "verinnerlichten" Stimmung Platz zu machen.


    Gruß,
    Michael

  • Hallo Jonathan,

    Zitat

    Das wird wahrscheinlich schon eine ganze Weile her sein, oder?


    Sicherlich, wenn es überhaupt stimmt.
    Es ist halt eine Anekdote, und wenn sie nicht stimmt, dann ist sie hervorragend erfunden.

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