Beethoven - Die Klaviersonaten

  • Zitat

    Original von Stabia
    Ich habe die Hungaton-Box.


    Ab 1977 entstanden diese Aufnahmen, wurden wegen Annie Fischers eigenem Perfektionsdrang zu ihren Lebzeiten nicht fertig.


    Sind dies nun in Richtung Sterilität gehende Perfektionsnummern oder aber schaffte es Fischer, auch in ihren Studioaufnahmen so etwas wie Konzertlebendigkeit entstehen zu lassen?


    Danke!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Konzertlebendigkeit nicht. Es gibt keine Nebengeräusche, das Ganze sind ausschließliche Studioaufnahmen.


    " Die Aufnahmen begannen im Frühjahr 1977. In der ersten Zeit leitete Janos Matyas die musikalische Regie, ihm folgte kurz darauf Dora Antal. Unter ihrer Leitung wurden die Arbeiten dann, mit langen Unterbrechungen, über ein Jahrzehnt fortgesetzt.
    Die Abneigung Annie Fischers gegenüber der Studioarbeit sollte sich für die Beethoven-Reihe verhängnisvoll erweisen. Mehrere Jahre waren vergangen, Annie Fischer war jedoch nie mit dem Ergebnis richtig zufrieden. Sie spielte die Stücke nicht mit der Methode des konzertartigen Spiels ein, sondern setzte das ganze Werk aus Aufnahmen kleinerer Einheiten zusammen, um so eine so perfektionierte Ausarbeitung wie nur möglich zu erreichen. Heute distanzieren sich immer mehr Interpreten von dieser Methode und stellen den Wert eines einheitlichen, schwungvollen Vortrags über die Vollkommenheit (die zweifelsohne eine gewisse Sterilität mit sich bringt). Annie Fischer war jedoch auch nicht an technischer Perfektion, sondern an der Genauigkeit des Ausdrucks, an der musikalischen Treue gegenüber der Stimmung und der Gefühlswelt des Stückes interessiert. Da all dies in ihrem Fall jedoch stark unter dem Eindruck des gegebenen Augenblicks stand, trug es wohl dazu bei, dass ihr mal diese, mal jene Aufnahme besser gefiel, obwohl sie der Qualität nach ebenbürtig waren.
    ...in den neunziger Jahren beschäftigte man sich kaum mehr mit dem Material. Für Jahre verschwand es in der Schublade, wenn es auch noch einiger kleinerer technischer Korrekturen bedurft hätte. Endgültig wurde es dann erst im Jahre 1995, nach dem Tod von Annie Fischer, für die vorliegende Ausgabe fertiggestellt...."zitiert aus dem Beiheft, Autor Janos Macsai.


    Man hört den Aufnahmen nicht an, daß sie zusammengesetzt sind, Klang und kontinuierlicher Fortgang sind perfekt. Ob steril oder nicht, wenn mir nach einem großen, pathetischen Klang zumute ist, dann ist Annie Fischer in meinem Ohr.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Was hat es eigentlich mit den gerade neu erschienenen Beethoven-Aufnahmen bie Olympia auf sich? Sind das Konzertmitschnitte, sind dies dieselben wie bei Brilliant? sind die Studio und sind dies dieselbe wie bei der DG? Sind die wie bei Russian Revelation?


    z.B.


    Wie ist das eigentlich mit der neuen DG-Box?



    Sind die Aufnahmen neu "aufgebessert" worden oder ist der Klang wie in der alten Box belassen worden?



    Danke!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo!


    Ich habe zu Weihnachten die Box mit Kempff aus der 50ern (mono) bekommen, und zwar wurde die bei ama***.de bestellt. Da soll eine Bonus-CD drin sein mit ein paar anderen Aufnahmen (incl. seiner beeindruckenden Pathetique von 1936, die ich schon habe), und ein paar Tondokumente mit Ansprachen/Aeusserungen von Kempff - klingt echt interessant. Die ist leider nicht angekommen, auch nicht in der Ersatzlieferung. Noch dazu ist aussen auf der Plastikverpackung ein Aufkleber "incl. Bonus-CD"...


    Hat da jemand eine aehnliche Erfahrung gemacht? Ich ueberlege, es bei ama***.ca zu probieren - sonst habe ich sie nirgends zu einem vergleichbaren Preis gesehen.


    Viele Gruesse,


    Flo


  • Bezüglich der DGG-Box habe ich in der neuen Edition keinen Hinweis auf ein Remastering gefunden. Auch das (c) ist das von 1996.


    LG
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

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  • Hallo zusammen,


    Pflichtlektüre für alle, die Beethovens Klaviersonaten vergleichend hören wollen, ist wohl das Buch von Joachim Kaiser "Beethovens 32 Klaviersonaten und ihre Interpreten". Vor einigen Jahren ca. DM 30,- als Taschenbuch bei Fischer, jetzige Verfügbarkeit und Preis unbekannt.


    Ich habe die Zyklen mit Schnabel, Barenboim (EMI), Gulda (Amadeo) und Brendel (70er Jahre, Philips). Schnabel ist aufregend! Unbedingt mal reinhören, wo möglich. (Samples bei den einschlägigen Web-Anbietern).


    Den Zyklus mit Barenboim habe ich nur zweimal gehört, einmal direkt nach dem Kauf, dann noch einmal bei einem Vergleichshören aller 32 Sonaten. Barenboim kostet schöne Stellen aus - so könnte man es wohlwollend formulieren. Mir kommt allerdings eher das Wort "langweilig" in den Sinn. Es gibt Ausnahmen und Stellen, die nur ihm so wunderbar gelingen, aber deswegen lohnt der Erwerb des Zyklus nicht und schon gar nicht die investierte Zeit, um die drei oder vier Perlen zu finden. Das Leben ist kurz und es gibt so viele tolle Aufnahmen ... da brauche ich keinen Barenboim.


    Gulda führt die rhythmische Energie der Sonaten vor. Das steht für meinen Geschmack insbesondere den frühen bis mittleren Sonaten gut. Bei den späten Sonaten ziehe ich entweder die analytische Sicht von Pollini oder die entwaffnende Metaphysik von Solomon vor. Gulda plus Solomon für die letzten sechs, das wäre schon eine denkbare minimale Inselkombination für die 32.


    Brendel. Hm. Ein Philosph, sicher. Wittert hinter jedem Sforzato ein Seelendrama und hinter jeder Pause ein existenzielles Problem. Für meinen Geschmack werden die Sonaten hier über Gebühr intellektualisiert, vor allem die früheren. So helle war Beethoven als Denker vielleicht doch gar nicht. Etwas mehr Bauch und Lust täte der Musik gut statt dieses kopfbetonten Zugangs. "Je größer das Wissen, desto größer das Staunen" (Brendel) - mag sein, aber nach dem Staunen steht man mit leeren Händen da. Ich ziehe eine ordentliche Katharsis vor - muss ja nicht gleich Mahlers 6. Symphonie sein (nein, ich meine nicht den Pianisten Katsaris).


    Die wenigen Aufnahmen mit Korstick, die ich habe (opp. 53 und 106), spielen vorne in der ersten Reihe. Kempff hat mich bei den letzten sechs Sonaten enttäuscht - langweilig (aus seiner zweiten Gesamtaufnahme).


    Zu meinen Lieblingen bei den 32 gehören noch Rubinstein (opp. 13; 27,2; 57 und 81a); die CD ist weiter oben schon genannt), Richter bei opp. 13 und 57, sowie eine sehr sachliche Aufnahme der drei berühmten (opp. 27,2; 53 und 57) mit Mikhail Pletnev.

  • Das von Dir erwähnte Buch von Joachim Kaiser habe ich auch gelesen und betrachte es als Einstieg in die Beschäftigung mit den Sonaten. Hier im Forum ist über Kaiser schon manches, auch nicht sehr freundliches geschrieben worden. Es fehlt eigentlich etwas Adäquates auf dem heutigen Stand


    Lies mal die Sicht eines Interpreten: Andras Schiff hat 2007 im Verlag des Beethoven-Hauses eine gut nachvollziehbare Deutung aller 32 gegeben.
    Was die Interpretationen betrifft, so ist Kaisers Sicht nicht mehr aktuell, weil es seitdem so viele gute Deutungen zu kaufen gibt.


    Die Gesamteinspielungen, für mich als "Basis" Kempff, Gulda, Brendel, können nicht gleichmäßig hervorragend bei allen 32 sein, denn welche Entwicklung liegt bei Beethoven dazwischen, und die Kopflastigkeit würde ich allen 32 zubilligen, vielleicht hat kaum ein anderere Komponist sich so viele Gedanken über seine "geistigen Kinder" gemacht wie Beethoven.
    Aber Du hast Recht bei Barenboim, nach dem Abbhören seines Zykluses ging ich auf Alternativensuche.
    Im Moment ist seit einiger Zeit mein Favorit: Luccesini, und von den "Alten" Badura Skoda, was die Gesamteinspielungen betrifft.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Wolfram
    Pflichtlektüre für alle, die Beethovens Klaviersonaten vergleichend hören wollen, ist wohl das Buch von Joachim Kaiser "Beethovens 32 Klaviersonaten und ihre Interpreten". Vor einigen Jahren ca. DM 30,- als Taschenbuch bei Fischer, jetzige Verfügbarkeit und Preis unbekannt.


    Zitat

    Original von Stabia
    Das von Dir erwähnte Buch von Joachim Kaiser habe ich auch gelesen und betrachte es als Einstieg in die Beschäftigung mit den Sonaten. Hier im Forum ist über Kaiser schon manches, auch nicht sehr freundliches geschrieben worden. Es fehlt eigentlich etwas Adäquates auf dem heutigen Stand



    Hallo Wolfram, hallo Stabia —


    also „Pflichtlektüre“ finde ich ein bißchen hoch gegriffen, „interessant“ ja, aber inzwischen auch mehr musikhistorisch interessant als interessant hinsichtlich der Interpretationen der Beethoven-Sonaten. Gerade aus dem letztgenannten Grund fände ich es daher mittlerweile auch als Einstieg nicht mehr wirklich gut geeignet.


    Ich hatte das Buch vor Ewigkeiten aus der Musikbücherei ausgeliehen und gelesen und war, wie ich zugeben muß, damals schon nicht wirklich begeistert. Aber zum gelegentlichen Nachschlagen würde es sich schon lohnen, diesen Brecher im Regal zu haben. Allerdings — LOL! — ist er zum Beispiel bei Amazon zur Zeit im günstigen Schnäppchenangebot ab EUR 275,50 zu haben! Arrgh.


    Die Zeit hat übrigens ihre damalige Rezension von 1975 zu Kaisers Beethovens 32 Klaviersonaten und ihre Interpreten online gestellt. Der Artikel wimmelt zwar nur so von OCR-Fehlern, ist aber trotzdem recht nett zu lesen.


    Gruß,
    ^_^J.

  • Zitat

    Original von Stabia
    Das von Dir erwähnte Buch von Joachim Kaiser habe ich auch gelesen und betrachte es als Einstieg in die Beschäftigung mit den Sonaten.


    Wolfram hatte das Buch doch als Lektüre für diejenigen empfohlen, die sich "vergleichend", d.i. interpretationsvergleichend, mit den Sonaten auseinandersetzen wollen. Insofern ist das Buch von Kaiser meines Wissens noch immer konkurrenzlos. Wenn man so will also notwendig "Pflichtlektüre".


    Zitat

    Hier im Forum ist über Kaiser schon manches, auch nicht sehr freundliches geschrieben worden.


    Was aber wohl nichts daran ändert, dass Kaiser ein beinahe legendärer Musikkritiker unserer Zeit ist und das Buch Kultstatus besitzt. Es ist außerordentlich lehrreich und unterhaltsam zugleich.


    Zitat

    Es fehlt eigentlich etwas Adäquates auf dem heutigen Stand.


    Die bedeutenden Interpretationen des 20. Jahrhunderts sind darin behandelt. Eine Aktualisierung um nachgekommene Gesamteinspielungen wäre natürlich wünschenswert. Vor allem wenn Kaiser selbst noch die Kraft dazu hätte.


    Zitat

    Was die Interpretationen betrifft, so ist Kaisers Sicht nicht mehr aktuell,


    Mir ist nicht ganz klar, was damit gemeint ist. "Aktualität" - was auch immer das hier heißen soll (wer bestimmt eigentlich die allgemeinverbindliche Aktualität?) - ist wohl ein recht fragwürdiges Kriterium bei der Lesart von Kunstwerken, die nun schon seit 200 Jahren unaufhörlich rezipiert werden. Die "aktuelle" (richtige?) Lesart ist vor allem selbst so kurzlebig. Im Vordergrund des Buches stehen außerdem, die unterschiedlichen Interpretationen durch die Pianisten, und die - das darf man unterstellen - vermag Kaiser zutreffend, geradezu virtuos zu beschreiben.


    Zitat

    weil es seitdem so viele gute Deutungen zu kaufen gibt.


    Was ist schon "gut". Kaiser hat sich notwendig auf die berühmtesten Pianisten beschränkt. Außerdem meine ich nicht, dass seit den 80er Jahren nicht so viele bedeutende Gesamteinspielungen erschienen sind. Den Schiff hätte Kaiser aber sicherlich mitbesprochen.


    Übrigens: Wenn die Interpretationen eines Solomon, Kempff, Gilels oder Gulda nur noch historisch interessant sein sollten, dann wäre ich lieber Historiker.


    Loge

  • du hast recht, es ist keine Pflichtlektüre, auch zum Einstieg nicht geeignet, aber bei mir wars halt so.
    Der größte Teil ist ja auch Beschäftigung mit den alten Interpreten. Allerdings habe ich mir damals für jede Sonate, den entsprechenden herausgesucht und meist auch gekauft. Eigentlich habe ich es bei keinem bedauert.
    Schjön fand ich die Bemerkung: Gould habe die Appassionata hingerichtet. Aus lauter Neugier habe ich mir das gekauft und fand das Urteil passend, wenn mir auch diese Einspielung erlaubt, mal alle Töne, die aufgeschrieben wurden, auch zu hören. Bei Schnabel geht der 3. Satz im Klangbrei unter.
    Der hochgelobte Solomon hat mir auch sehr, sehr gefallen, leider mono, zu schade!
    Zum Einstieg ist das Buch von A. Schiff sicher gut geeignet, weil kein musikwissenschaftliches Vokabular vorausgesetzt wird.
    Wir Laien können so ausgiebige Interpretationben, wie sie z.B. Uhde gegeben hat, schwer nachvollziehen, während das bei Schiff mit dem Kopfhörer und einem Mp3-Player zum gleich mithören sehr gut ist. Wr natürlich Partitur mitlesen kann, der hat am meisten davon:Hören und Notenlesen.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

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  • Zitat

    Original von Loge
    Übrigens: Wenn die Interpretationen eines Solomon, Kempff, Gilels oder Gulda nur noch historisch interessant sein sollten, dann wäre ich lieber Historiker.


    Hallo Loge —


    mit „musikhistorisch interessant“ waren, ich dachte das wäre klar, nicht die Einspielungen gemeint, sondern die Interpretationen dieser Einspielungen. Ich finde Joachim Kaiser in dem gleichen Maße interessant, wie ich zum Beispiel Kritiken und Interpretationen von Hanslick interessant finde (auch wenn mir persönlich Hanslicks Stil eher liegt). Aber sowohl die Rezeption der Kompositionen selbst wie auch die Rezeption der Einspielungen sind nicht statisch, sondern einem kontextuellen Wandel unterworfen, und wenn das nicht so wäre, gäbe es jenseits des Wandels von Kompositionstechniken auch keine Musikgeschichte in dem Sinne. Ich hatte schon damals Schwierigkeiten mit Kaisers Metaphern und heute erst recht: „lehrreich“ und „unterhaltsam“ würde ich zustimmen, „geradezu virtuos“ naja, „zutreffend“ eher mit Einschränkungen und insbesondere mit einer gewissen Halbwertzeit. Alle Lesarten sind irgendwann aktuelle Lesarten gewesen, und alle aktuellen Lesarten sind „kurzlebig“, das liegt in der Natur der Sache. Aber gute aktuelle Lesarten bauen auf den bisherigen Lesarten auf und beziehen sie ein. Ein Grund also, Herrn Kaiser einzubeziehen, aber kein Grund, ihn in Stein zu meißeln.



    Zitat

    Original von Stabia
    Schön fand ich die Bemerkung: Gould habe die Appassionata hingerichtet.


    LOL, ja! Kaiser hatte schon manchmal seine Hanslick-Momente 8)


    Liebe Grüße,
    ^_^J.


  • Ich weiß nicht mehr genau, ob ich seinerzeit nur mal "Große Pianisten unserer Zeit" oder auch das besagte Buch gelesen habe. Aber wenn die Rezension nicht böswillig verzerrend darstellt und zitiert, weiß ich ziemlich sicher, dass ich mir (es sei denn zur fragwürdigen Erheiterung, aber vermutlich hat der Rezensent die besten Stellen alle schon rausgesucht...) nicht mehr antun werde. Denn wenn die Besprechung recht hat, enthält es praktisch keine brauchbaren Informationen über die Musik. Und da völlig unklar bleibt, ob Kaiser was zu der Musik zu sagen hat - denn wenn er was zu sagen hätte, tut er es anscheinend nicht bzw. geht irgendwie davon aus, dass die Hälfte dessen was zu sagen wäre, offensichtlich ist, die andere unsagbar bleiben muß - scheint mir das als Hintergrund für die Beurteilung von Interpretationen etwas dünn. Man kann bestenfalls ablesen, was/wen er irgendwie gut findet und was nicht.


    Klar ist es eine schwierige Aufgabe. Aber wenn man nicht einmal auf der "positivistischen", deskriptiven Ebene etwas vermitteln kann, was über realsatirische Allgemeinplätze (wiederum vorausgesetzt, die zitierte "Erläuterung" zu op. 2,1 ist charakteristisch für den Rest, nicht böswillig herausgefischt) wie soll man dann über Rezeptionshaltungen, ihren Wandel und ihre Geschichte sinnvoll sprechen?
    Er kann ja ruhig voraussetzen, dass man die Sonaten als Hörer und Leser seines Buches einigermaßen kennt. Aber bei seinen Beschreibungen der Interpretationen (jedenfalls der Beispiele der Rezension) wird mir auch kaum klar, was ihm wichtig ist. Die blumigen, teils einander widersprechenden Adjektive geben mir kein klares Bild von Kaisers Sicht der Waldsteinsonate und warum aus dieser Sicht Pianist A Stelle X angemessener umsetzt als B.


    Die in der Rezension gegebene Darstellung des Buches paßt jedenfalls recht gut zu dem, was mir sonst von Kaiser untergekommen ist. Sehr kultiviert und von breiter allgemeiner Bildung zeugend, aber in der jeweiligen Sache weitgehend beliebig, inhaltsarm oder klischeestrotzend.


    Aber nichts ist so schlecht, dass es nicht noch amüsante Renzensionen hervorrufen (und als abschreckendes Beispiel dienen) könnte. ;)


    Den Uhde kenne ich leider nicht, der ist wohl recht technisch. Die hier irgendwo schonmal verlinkten Kommentare von Schiff finde ich größtenteils ziemlich interessant, auf jeden Fall sehr hörenswert (während ich von der einzigen CD der Reihe, die ich (deshalb) gekauft habe, etwas enttäuscht war).



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Er kann ja ruhig voraussetzen, dass man die Sonaten als Hörer und Leser seines Buches einigermaßen kennt. Aber bei seinen Beschreibungen der Interpretationen (jedenfalls der Beispiele der Rezension) wird mir auch kaum klar, was ihm wichtig ist. Die blumigen, teils einander widersprechenden Adjektive geben mir kein klares Bild von Kaisers Sicht der Waldsteinsonate und warum aus dieser Sicht Pianist A Stelle X angemessener umsetzt als B.


    Die in der Rezension gegebene Darstellung des Buches paßt jedenfalls recht gut zu dem, was mir sonst von Kaiser untergekommen ist. Sehr kultiviert und von breiter allgemeiner Bildung zeugend, aber in der jeweiligen Sache weitgehend beliebig, inhaltsarm oder klischeestrotzend.


    Kultiviert- aber inhaltsleer? Ich weiß nicht. Vielleicht haben wir unterschiedliche Bücher gelesen lieber Johannes :D- was bei mir zugegebenermaßen ein Weilchen her ist. Kaiser bietet eine Fülle von Notenbeispielen- man kann also sehr wohl nachvollziehen, wenn er beschreibt wie der Pianist X oder der Pianist Y die Oktaven in op. 53 spielt. Abgesehen davon liegt Kaisers Schwerpunkt eindeutig auf den Interpreten. Eine Analyse der Sonaten und der Interpretation will er auch gar nicht bieten. Jedem einzelnen Kapitel ist eine kurze Beschreibung der jeweiligen Sonate vorangestellt, mit der man durchaus "arbeiten" kann. Ob einem Kaiser´s Stil gefällt steht wieder auf einem anderen Blatt.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Würde ich auch so sagen, die derDarstellung der Interpreten vorausgehende Beschreibung der Sonate war mir damals eigentlich eine gute Darstellung, gut leserlich, gut zu verstehen.


    Mit Uhde meine ich: Jürgen Uhde Beethovens Klaviersonaten 16-32 Reclam 10131, der erste Band 1-15 ist nicht mehr zu bekommen, auch nicht antiquarisch.
    außerdem: Beethovens Klaviermusik I, Reclam10139, auch II nicht zu bekommen.
    Warum der Verlag diese beiden Bände seit langem in den Regalen hält, die dazu gehörenden anderen Teile nicht, muß eine höhere in meinen Augen irrationale Verlagspolitik sein, es wird doch nicht an den Erben von Uhde liegen, denn die anderen Bände sind erschienen und haben auch Nr.
    Zugegebenermaßen für mich schwer zu lesen, sehr kenntnisreich, aber auch sehr musikwissenschaftlich.
    Jürgen Uhde hat nachdem 2. Weltkrig und auch noch bis vor etwa vor 20 Jahren Sendungen im SWR gemacht, wo er verschieden Interpretationen vorstellte, nach Information seiner Tochter war er mit der Erste, der so etwas machte, Kaiser kam später und hat die Idee aufgegriffen.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Unter dem Titel "Die pure Substanz" hebt Johannes Saltzwedel heute auf Spiegel-Online die jüngst vollendete Gesamteinspielung der Beethovenschen Klaviersonaten durch Paul Lewis in den Himmel. Der Untertitel lautet: "Nach weniger als drei Jahren hat Paul Lewis seinen Zyklus der Beethoven-Sonaten vollendet. Dabei gelingt ihm, wovon auch Altmeister träumen: Die Stücke sprechen vollendet für sich selbst."


    Kennt jemand diese Gesamteinspielung? Und rechtfertigt sie dieses überschwengliche Urteil?


    Der Artikel ist hier:


    [URL=http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,542478,00.html]http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,542478,00.html[/URL]


    Loge

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  • Zitat

    Original von Loge
    Unter dem Titel "Die pure Substanz" hebt Johannes Saltzwedel heute auf Spiegel-Online die jüngst vollendete Gesamteinspielung der Beethovenschen Klaviersonaten durch Paul Lewis in den Himmel. Der Untertitel lautet: "Nach weniger als drei Jahren hat Paul Lewis seinen Zyklus der Beethoven-Sonaten vollendet. Dabei gelingt ihm, wovon auch Altmeister träumen: Die Stücke sprechen vollendet für sich selbst."


    Kennt jemand diese Gesamteinspielung? Und rechtfertigt sie dieses überschwengliche Urteil?


    Loge


    Hallo Loge,


    ich hatte mich mal in dem thread "Beethovens Klaviersonaten mit Oppitz und Schiff - Brauchen wir wirklich die 179. Gesamteinspielung?" zu Vol. 1 und 3 von Paul Lewis geäußert. (kann das vielleicht ein Moderator verlinken? klappt bei mir trotz sachdienlicher Hilfe nicht)


    Viele Grüße,
    Christian

  • Servus Christian,


    (Moderator bin ich nicht- und ich hoffe nicht wegen Amtsanmaßung gesteinigt zu werden :D ) aber ich ich kopiere einfach mal Deine Statements zu Lewis hierher:




    Zitat

    besitze beide Aufnahmen und kann sie zur Ergänzung einer vorhandenen Sammlung sehr empfehlen - als Grundstock finde ich sie eher problematisch: die Tempi sind zumeist langsam, dabei ist das Spiel kraftvoll und herrlich sonor (!!). Was mir gefällt, ist, dass Lewis einen völlig eigenständigen, über den Klang gehenden Weg geht. Das gab es in dieser sehr lyrischen Form bisher nicht, und diese Herangehensweise wirkt niemals gekünstelt, sondern echt und authentisch. Dass die Strukturen dabei nicht verloren gehen, spricht sehr für das Gestaltungsvermögen dieses Pianisten.


    Aber mir fehlt insgesamt doch ein wenig Brio, Wagemut und stürmisches Aufbegehren, Elemente, die Beethovens Musik für mich so besonders machen. Diese Deffizite kommen bspw. bei op. 106 zum Tragen, hier fehlt es an Radikalität. Bei op. 31,1 vermisse ich zudem den Witz und das Spielerische. Op. 101 gleicht einer vorsichtigen Annäherung, aber welche Aufnahme vermag hier schon wirklich überzeugen? Von diesen Einwänden abgesehene, ist mir Lewis' Einspielung unter den neu entstehenden Zyklen aber eine der liebsten, da man hier immer wieder etwas entdecken kann. Werde mir die weiteren Folgen sicher auch zulegen.


    Viele Grüße,
    Christian


    und:



    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Christian B.
    ich hatte mich mal in dem thread "Beethovens Klaviersonaten mit Oppitz und Schiff - Brauchen wir wirklich die 179. Gesamteinspielung?" zu Vol. 1 und 3 von Paul Lewis geäußert. (wie verlinke ich das jetzt?)



    Hallo Christian,


    Deine Beiträge finden sich hier und hier. (Und die Gebrauchsanweisung zum Verlinken eines bestimmten Beitrags gibt's hier.)


    Ich habe Lewis nur einmal im Konzert mit Mozarts KK KV 503 erlebt (sehr gut). Zwei Beethoven-Sonaten mit ihm sind mir mal aus dem Radio entgegengeschallt - insgesamt kann ich mich Deiner Kritik im Positiven wie im Negativen anschließen.


    Für den Satz Die Stücke sprechen vollendet für sich selbst sollte man Herrn Saltzwedel wieder mal die saure Zitrone für die größtmögliche Kritiker-Banalität überreichen :rolleyes:. Der Rest der Kritik hält dann auch, was der eine Satz verspricht (Kostprobe: Rebellentum und Humanität, Eleganz und Kühnheit verschmelzen zur wie selbstverständlich universalen Klangrede. Pure Substanz also statt Show und Thesen.)



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Für den Satz Die Stücke sprechen vollendet für sich selbst sollte man Herrn Saltzwedel wieder mal die saure Zitrone für die größtmögliche Kritiker-Banalität überreichen :rolleyes:. Der Rest der Kritik hält dann auch, was der eine Satz verspricht (Kostprobe: Rebellentum und Humanität, Eleganz und Kühnheit verschmelzen zur wie selbstverständlich universalen Klangrede. Pure Substanz also statt Show und Thesen.)


    Bernd


    In der Tat! Wie auch die meisten Kinokritiken auf Spiegel Online ist dieser Besinnungsaufsatz (die Bezeichnung „Rezension“ würde falsche Erwartungen wecken) auf jene so einfallsarme Art geschrieben, die selbst auf gute Filme und Musik die Lust vergehen läßt. Und wenn nach einer Dreschflegel-Behandlung mal all die Worthülsen von der Tenne wehten, würden an nahrhaften Körnern nicht viel mehr übrigbleiben als die Worte „Paul Lewis“, „Zyklus“ und „Beethoven-Sonaten“, und die kommen alle schon im ersten Absatz vor.


    Der Rest sind die pure Substanz und die perlenden Läufe des Golfers. :rolleyes:


    ^_^J.

  • Um mal einen kurzen Überblick zu geben:


    Meines Wissens gibt es nur drei Gesamtaufnahmen der Beethovenschen Klaviersonaten auf historischen Flügeln:


    - Paul Badura-Skoda auf Astrée (einzelne Aufnahmen stammen schon aus den 1970er Jahren, die meisten wurden 1985-90 gemacht, 9 CDs; die andere Aufnahme bei Gramola ist nicht mit dieser identisch und auf einem modernen Flügel gespielt)


    - Ronald Brautigam auf BIS (noch im Entstehen begriffen)


    Badura Skoda gefällt mit wegen der Klaviere, die ein sehr gutes Bild des Klavierbaus der damaligen Zeit geben, und wegen des "wienerischen" Spielgefühls - manchmal huddelt er ein wenig.
    Brautigam habe ich (leider) noch nicht gehört.


    Melvyn Tan hat nur eine Auswahl gemacht: Nr. 1-3, 5-7, 11, 13, 14, 13-21, 23, 25 - keine Ahnung warum nicht mehr. Alle sind in der weiter oben abgebildeten 5 CD Box zum Spottpreis zu haben. Er verwendet zwei verschiedene Nachbauten nach Walter bzw. Streicher - den Beethoven-Broadwood hat er nur bei der Einzeleinspielung der Bagatellen benutzt! Letztere ist auch meiner Meinung nach seine beste CD, die Bagatellen spielt er richtig gut (leider nicht in der Box und schwer aufzutreiben - ich habe sie in einem Laden in Istanbul gefunden!), wogegen er in den Sonaten gestalterisch z.T. fragwürdige Sachen macht, z.B. bei Nr. 14 (op.27/2), wo er die verschiedenen Rhythmen beider Hände im ersten Satz durch wüstes Rubato-Spiel völlig verwischt. Nicht die beste Reklame für die Verwendung historischer Flügel, aber nicht wegen der Instrumente.


    Schöne Einzelaufnahmen sind:


    Jos van Immerseel auf Accent - ein schöner Graf-Flügel und intelligentes Spiel - op.27/2, op.13, die Bagatellen op.126


    Steven Lubin auf Decca/L'oiseau-lyre - op.13, 0p.27/2 und op.31/2 auf einem Walter-Nachbau. In der Wiederveröffentlichungs-Box der Klavierkonzerte mit AAM/Hogwood mit drin. Sehr schön.


    Dann gibt es folgende 10er Box, mit der ich schon länger liebäugle:



    Malcolm Bilson und Schüler - soll sehr interessant sein, Bilsons z.T. provokante aber sehr interessante und schlüssige Ansischten zur Deutung des Notentextes konnte ich vor einigen Monaten in einem Vortrag erleben. Aber diese Box kennt hier wohl niemand? Wäre für eine Meinung dankbar!

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  • Die Sammelbox von Malcolm Bilson habe ich.


    Sehr verschiedene Interpretationen von sehr unterschiedlichem "Gefallen" bei mir - von nee,nee bis tollstes, was ich habe -
    Allemal hörenswert.
    Ich denke, die kauft man sich, wenn man Interpretationen auf hist. Instrumenten sammelt und so wie ich bei den Sonaten ganz schwach wird.


    Gute Dokumentation, Nachbauten und Originale.
    Eigentlich nichts Gleichförmiges, eher sehr Verschiedenes.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Hallo Georg!


    Die Brilliant-Box enthält Konzertmitschnitte aus der ehemaliigen UDSSR - die sind nicht identisch mit den Studioaufnahmen bei der DGG. Die neu herausgegebene Gilels-Box bei DGG enthält dieselben Überspielungen wie die ältere >blaue< Box. Ich besitze diese ältere Box und teilweise noch die alten Einzel-CDs. Die Überspielungen in der Box sind durchweg substanzreicher und dynamischer. Leider haben die Tontechniker bei manchen Sonaten etwas den Hochtonbereich beschnitten, so daß der >blühende< Steinway-Ton (etwa zu Beginn des 3. Satzes der Waldstein-Sonate op. 53) nicht so blüht, wie er sollte! Ich habe deshalb einige der alten Überspielungen behalten.


    Ansonsten kann ich nur ein Loblied auf den Gilels-Beethoven singen! Das wäre ein Jahrhundert-Zyklus geworden, hätte er ihn fertig gestellt. Leider hat ein Kunstfehler in der Klinik des Kreml - er bekam bei einer Routineuntersuchung eine falsche Spritze! - sein Leben frühzeitig beendet! Mit mehr Sinn für Klassizität, feinsinniger und äußerst textgenau kann man Beethoven nicht spielen. Und es ist ein unverwechselbarer Gilels-Beethoven - wie die Handvoll anderer großer Beethoven-Interpreten hat er seine eigene Handschrift!


    Beste Grüße
    Holger

  • Hallo,


    dieses ist mein erstes Posting bei Tamino, und beim ersten Durchblättern der Themen bin ich gleich auf dieses Thema gestoßen.
    In meiner Favoritenliste sind die genannten Namen auch vorhanden. Wenn ich Gilels mal außen vorlasse, weil er ja den Zyklus leider nicht vollenden konnte, müsste ich mich auch zwischen Wilhelm Kempff und Alfred Brendel entscheiden. Allerdings habe ich von Kempff die Stereo-Version, die in der zweiten Hälfte der 60er Jahre im Beethovensaal in Hannover entstand. Die Version Brendels aus den 90er Jahren ist mir insofern näher, weil ich etliche Sonaten in den Jahren ab 2002 live erleben durfte; deshalb würde ich ihm fast den Vorzug geben. Auch Gulda liegt bei mir gut im Rennen: er war der erste in meiner Sammlung, damals noch auf LP, erschienen bei Amadeo. Da habe ich sofort zugegriffen.
    Er drückt sicherlich von allen Dreien am meisten aufs Tempo, zeigt aber auch eine überragende Spieltechnik. Ihn würde ich vielleicht auf den dritten Platz setzen.
    Weiter möchte ich mich nicht festlegen, meine aber, dass der Zyklus von Alfredo Perl, ebenfalls aus den 90er Jahren, auch ins Spitzenfeld gehört. Desgleichen möchte ich den Zyklus von Wilhelm Backhaus, entstanden von den späten 50er Jahren bis zu den späten 60er Jahren, nennen. Welch ein pianistische Leistung, wie er im Alter von 84 Jahren noch die beiden Sonaten op. 14 und die Sonate op. 22 gestaltete oder mit 85 Jahren (1969) z.B. noch die Sonate Nr. 16 G-dur op. 31 Nr. 1, um nur einige zu nennen.
    Zum Schluss möchte ich noch auf einen im Entstehen begriffenen Zyklus aufmerksam machen, der auch ein ganz großer werden könnte, den von Michael Korstick.
    Aber alles Reden hilft nicht: wenn Sviatoslav Richter den ganzen Zyklus vorgelegt hätte, brauchten iwr nicht über den Besten zu diskutieren.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber William,


    schön, dass jemand den Beethoven-Klaviersonaten-Thread wieder anstößt!


    Bei Richter stimme ich Dir zu bzgl. seiner Aufnahmen der Appassionata - der helle Wahnsinn. Bei einer von den beiden hat er wohl quasi um sein Leben gespielt, da er nach seine Ausreise aus der Sowjetunion als Konzertpianist überleben musste.


    Ich kenne mit ihm ansonsten nur die Sonaten opp. 13, 54, 110 und 111. Die "Pathétique" fand ich auch ganz ausgezeichnet. Bei den späten Sonaten würde ich Pollini oder Solomon vorziehen.


    Welche Aufnahmen mit Richter kannst Du noch empfehlen?

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  • Unbedingt die letzten drei Sonaten, aufgenommen Live in Leipzig :angel:
    Endlich bei Parnassus auf CD ehätlich, nachdem er nur ganz kurz bei Music&Arts greifbar war, und dann zu astronomischen Preisen bloß secondhand angeboten wurden:


    Svjatoslav Richter - Richter in Leipzig, 1963
    Beethoven: Klaviersonaten Nr. 30-32
    Brahms: Ballade op. 118 Nr. 3;Intermezzi op. 118 Nr. 6 & op. 119 Nr. 3
    Chopin: Nocturne Nr. 4


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke


  • Als ich heute diese Liveaufnahmen von 1984 der kompletten Beethoven Sonaten von Nikolayeva in der Grabbelkiste bei Saturn für 20 Euro sah,konnte ich nicht widerstehen.
    Ich hoffe,keinen Fehlgriff getan zu haben.Scribendum hat diese Box 2004 in Lizenz von Melodia veröffentlicht,die Aufnahmen wurden 2004 in den Abbey-Road-Studios remastered.
    Da ich mich mit den Beethoven Sonaten als Ganzes noch nicht beschäftigt habe,fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten,die Aufnahmen mit Gulda stehen auf meiner Einkaufsliste.
    Kann jemand etwas zur Interpretation der Beethoven-Sonaten durch Nikolayeva ,deren Bach-Interpretationen ich sehr schätze,sagen?

    mfG
    Michael

  • @ Schneewitchen :



    Ein geradezu grossartiger kauf !


    Diese GA war lange Zeit nur zu " Spekulationspreisen " erhältlich .


    T. N. bereichert jedenfalls uns Beethoven - Interpretationsbild .


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Der französich-libanesische Pianaist Abdel Rahman El Bacha hat eine Gesamtaufnahme der Klaviersonaten Beethovems vorgelegt.



    Die youtube-Videos von ihm zeigen einen höchstinteressanten Pianisten. Kennt jemand hier seinen Beethoven (bei Chopin wurde hier am Brett über ihn wohl schon kurz berichtet).


    Was die Nikolaieva betrifft: war das der Kölner Saturn? Das Angebot würde mich wohl zu einem Besuche dort verleiten....


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Schneewittchen


    Da ich mich mit den Beethoven Sonaten als Ganzes noch nicht beschäftigt habe,fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten,die Aufnahmen mit Gulda stehen auf meiner Einkaufsliste.
    Kann jemand etwas zur Interpretation der Beethoven-Sonaten durch Nikolayeva ,deren Bach-Interpretationen ich sehr schätze,sagen?


    Ich finde das äußerst durchwachsen. Manuale Schwächen mindern leider oft den Eindruck. :hello:


    Die Box mit der GA von Anne Oland gibts derzeit für unter EUR 10 bei Documents, dort ebenfalls den Artur Schnabel-Zyklus, leider in stereobreite gezogen. Soviel zu Schnäppchenjägern unter euch.
    :rolleyes:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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