Beethoven - Die Klaviersonaten

  • "Außer diesen hat Rubinstein so weit ich weiß nur noch die Sonate op.31, 3 eingespielt, oder vielleicht noch eine weitere (Waldstein oder op.2,3??)
    Gibt es nicht die Anekdote, dass ihm im Finale der appassionata mal der Hocker unter dem Hintern zerbrochen wäre, er aber heldenhaft halb hockend, halb stehend weitergespielt hätte...?"



    Hallo Johannes,


    die Geschichte mit dem Finale habe ich auch gelesen- bei Joachim Kaiser. Entweder in "Große Pianisten" oder in den Klaviersonaten. Dass muss man sich ja mal bildlich vorstellen. Da bricht Dir der Hocker weg- und Du spielst einfach weiter. Muss Rubinstein Nerven gehabt haben!


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hallo Johannes,


    das mit dem hocker passierte tatsächlich, undzwar in brüssel. joachim kaiser erlebte dieses wohl live, denn er schrieb darüber in seinem 'große-pianisten-buch'. ich weise nochmals auf den filmmitschnitt seines letzten recitals aus pasadena, wo er die appassionata mit ungebrochener kraft und großem sonoren ton bewältigte ! als über 90-jähriger !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Zitat

    Original von AcomA
    hallo Johannes,


    das mit dem hocker passierte tatsächlich, undzwar in brüssel. joachim kaiser erlebte dieses wohl live, denn er schrieb darüber in seinem 'große-pianisten-buch'. ich weise nochmals auf den filmmitschnitt seines letzten recitals aus pasadena, wo er die appassionata mit ungebrochener kraft und großem sonoren ton bewältigte ! als über 90-jähriger !


    gruß, siamak



    Das Konzert ist auf CD dokumentiert. Einfach phänomenal- eine solche Leistung in solch einem Alter! Chapeau!!





    Herzliche Grüße,



    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zunächst eine Ergänzung:


    Rubinstein hat mbMn folgende Beethoven-Sonaten eingespielt, alle auf RCA:
    Nr. 3 (1963), 8 (1946, 1954, 1962), 14 (1962), 18 (1954, 1976), 21 (1954), 23 (1954, 1963, 1975), 26 (1940, 1962)


    Jetzt zu den Sonaten:
    Bislang, meine intensive Beschäftigung mit den Sonaten beginnt erst, kann ich noch keinen Lieblingszyklus ausmachen, jedoch hat mich Lucchesinis Livezyklus auf Stradivarius sehr beindruckt (auch preislich akzeptabel).


    Mein erster Zyklus war der Stereo-Kempff. Wimre,war der im Midpricebereich angesiedelt und schon deshalb erste Wahl für eine Rechtsreferendar. Damit war ich jahrelang zufrieden. Das Internet hat mich dann auf die einschlägigen Webseiten mit Diskographien und im Usenet zu r.m.c.r gebracht, dann begann die Entdeckungsreise. Jetzt verfüge ich über folgende Aufnahmen:


    Arrau: GA auf Philips 60er, 18(1947)
    Ashkenazy: 8,14,23
    Backhaus: 14 (1934), 18 (1948 )
    Brendel: GA auf Philips 70er
    Casadesus: 14,23,24,26
    Fischer, Edwin: 7,8,14,15,21,30,32
    Frank: GA auf Music & Arts
    Friedman: 14
    Gieseking: 17, 23
    Gilels: 7,8,12,14-17,23,25,26,27,29
    Gulda: 15,17,24
    Horowitz: 14
    Kempf: GA auf DG 1965, GA auf DG 1951-56, 18 (1943)
    Kovacevich: GA auf EMI
    Lucchesini: GA live auf Stradivarius
    Moiseiwitsch: 8
    Nat: GA auf EMI Frankreich
    Paderewski: 14
    Richter: 1,3,4,7,17,18,27,28,30,31,32
    Rubinstein: 8
    Schnabel: GA auf Naxos 1932-35
    Serkin: 23
    Solomon: 32


    Von cduniverse sind gerade unterwegs zwei Horowitz, ein Rubinstein und ein Solomon.


    Anders als Alfred bevorzuge ich durchaus Gesamtaufnahmen. Die CDs sind im Schnitt deutlich billiger als einzeln gekauft, ich erhalte mehr Repertoire, und ich habe auch noch nie einen Reinfall erlebt. So schlecht spielt kein Pianist, man kann sich vor dem Kauf informieren, und schließlich fährt man mit den alten Meistern meistens gut. Einzeleinspielungen treten dann noch hinzu. Wenn da mal ein Fehlkauf dabei ist, wie der Schnabelzyklus auf EMI (klanglich miserabel) bleibt Ebay, Tausch im Freundeskreis usw. usf..


    Auf die einsame Insel möchte ich derzeit den Lucchesini mitnehmen, denn die gute Aufnahmetechnik wird durch seine an Andras Schiff erinnernde Spielweise ergänzt. Fehlerfreies Spiel, klug gestaltet, nicht maniriert. Keine extrem individualistische Interpretation, aber vielleicht gerade deshalb so überzeugend. Voller Klavierklang, aber nicht so direkt wie zB bei Ashkenazys Decca-Einspielung, mehr Luft um das Instrument herum (hoffentlich habe ich das jetzt richtig ausgedrückt...)


    An der pianistischen Bedeutung von Schnabels Einspielung gibt es freilich nichts zu deuteln. Auch den Mono-Kempff möchte ich nicht missen. Yves Nat und Claude Frank möchte ich ausdrücklich mal als Geheimtip (?) nennen. Den Nat gibt es noch preiswert bei Amazon.fr, Frank bei Music & Arts.


    Sehr gespannt bin ich auf den gerade beginnenden Zyklus von Andras Schiff auf ECM. Mir liegt sein Stil, auch und gerade bei Schubert oder Bach. Dazu die idR erstklassige ECM-Technik. Mal sehen!

  • Hallo Taminoaner,


    der absolute kenner der Sonaten, wie einige hier im Forum bin ich nicht, aber ein begeisterter Beethoven-Sonaten-Liebhaber.


    :)Nach einigen Sonaten mit Gillels habe ich mich vor vielen Jahren für die Gesamtaufnahme mit Ashkenazy entschieden, der die Sonaten dramatisch packend interpretiert. Die Decca-CD´s bilden das Klavier zudem in bester natürlicher Klangqualität ab - das Klavier steht bei mir im Wohnzimmer !



    Aufnahmen 1973 - 1981 ADD
    :hello: Wie werden die Ashkenazy-Aufnahmen von Euch bewertet ?


    :)Meine neue Decca-Eloquence-12CD-Box mit Gulda habe ich seit einigen Tagen und kann nur meinen positiven Eindruck wiedergeben.
    Die zum Teil atemberaubenen Tempi begeistern und lassen maches was ich bisher gehört habe "im Regen stehen".



    Aufnahmen 1968 - 1771 ADD (Stereo- nix Mono)


    :hello: Wie werden diese Gulda-Aufnahmen von Euch bewertet ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich wiederhole mich hier gerne:
    Guldas Gesamtschau ist für mich die beste, die ich kenne!
    Das hat - um es mal neudeutsch auszudrücken - drive und power, das fetzt und swingt und hat doch gar nichts Oberflächliches.
    Der Mann hatte ein unglaubliches Timing und Zeitgefühl.
    Grandios!


    Von Ashkenazy habe ich nur einige Einzel-Sonaten. Für meinen Geschmack gut - aber siehe oben!

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Ich kenne von Ashkenazy nur Mondschein, Waldstein und Appassionata. Bei allen dreien landet er bei mir mittlerweile bestenfalls im Mittelfeld, eigentlich eher noch weiter hinten... Ich vermisse bei ihm den Zug und die Kraft wie beispielsweise bei Gilels oder natürlich Swjatoslav Richter.
    Ashkenazy spielt (zumindest diese drei Sonaten, zum Rest kann ich nichts sagen) natürlich solide und makellos, für mich aber nicht mehr, und bei dieser Konkurrenz reicht das nicht für die Spitze...


    Die Gulda-Box habe ich mir auch zugelegt und stimme CRC und den anderen positiven Bewertungen voll zu. Das gehört mit Sicherheit zum Besten, was je eingespielt wurde, als Gesamtaufnahme sowieso.


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven


  • :jubel: :jubel: :jubel:


    Endlich bin ich nicht mehr der alleinige Rufer in der Wüste! ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Endlich bin ich nicht mehr der alleinige Rufer in der Wüste!


    Als Rufer in der Wüste hab ich Dich eigentlich in Bezug auf diese Aufnahme überhaupt nicht in Erinnnerung.


    Die Aufnahme geniesst doch einen geradezu legendären Ruf.


    Mann muß sich vorstellen, das ist mehr oder weniger, das Einzige, was vom österreichischen Label AMADEO übriggeblieben ist . -Die Aufnahme wurde immer wieder aufgelegt, bei ihrem Erscheinen bekam sie den deutschen Schallplattenpreis....


    Vielleicht hat hier niemand seiner Begeisterung explizit Ausdruck verliehen - mag sein - aber, soweit ich das in den diversen Foren, wo ich in der Vergangenheit aktiv war, beobachten konnte , ist die Beigeisterung für dies Einspielung eine allgemeine.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also ich war da schon sehr explizit!
    Außerdem wird Gulda hier auch noch im Thread über kommende Neuerscheinungen gehuldigt! :jubel:

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Alfred


    Zitat

    Die Aufnahme geniesst doch einen geradezu legendären Ruf.


    Ja, bei vielen Musikfreunden, die sie von "Seinerzeit" her kennen. Aber nicht in diesem Forum, zumindest bis vor kurzem. Da herrschten eher die Befürworter für "Beethoven-langsam" oder "Beethoven-unkonventionell" und Guldas Spiel wurde der Beliebigkeit geziehen.


    Aber seit dem Erscheinen neuer Ausgaben im heurigen Jahr wird er hier zunehmend wiederentdeckt oder auch neu entdeckt und steigt fühlbar in der Gunst vieler Mitglieder.


    Ich freu mich so... :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ja, bei vielen Musikfreunden, die sie von "Seinerzeit" her kennen. Aber nicht in diesem Forum, zumindest bis vor kurzem. Da herrschten eher die Befürworter für "Beethoven-langsam" oder "Beethoven-unkonventionell" und Guldas Spiel wurde der Beliebigkeit geziehen.


    Aber seit dem Erscheinen neuer Ausgaben im heurigen Jahr wird er hier zunehmend wiederentdeckt oder auch neu entdeckt und steigt fühlbar in der Gunst vieler Mitglieder.


    Also ich fühle mich eigentlich zu jung für "seinerzeit" :D, aber Gulda war mir seit meiner Anfangszeit ein Begriff (unser Musiklehrer demonstrierte seinerzeit an den Gulda-LPs die Sonatenform) Es wird immer welche geben, die Guldas Schnörkellosigkeit als "schnell und flach" empfinden. Ein Blick in die Noten zeigt allerdigns, dass Gulda dynamische u.a. Vorschriften sehr genau beachtet, trotz der teils sehr schnellen tempi (die ihrerseits oft recht genau den Vorschlägen Czernys entsprechen, also keineswegs willkürlich sind).


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo!


    Ich habe die Amadeo-Aufnahmen von Beethovens Sonaten und Konzerten mit Gulda schon länger, und finde sie auch großartig!


    Nur aus Interesse:
    Was ist der Unterschied zwischen diesen Aufnahmen?


    Ist die Brilliant-Classics-Aufnahme eine ganz andere oder fehlen nur die Konzerte mit Stein?
    Im ersten Fall würde mich eine vergleichende Einschätzung interessieren.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Komisch: Irgendwie dreht sich hier immer wieder alles um diese Beethoven-Box.


    Zur Sache: Der Unterschied dürfte einfach der sein, dass die Brilliant-Box die 1:1 -Wiederveröffentlichung der ersten CD-Überspielung sein dürfte. Brilliant kauft ja meines Wissens nur die Rechte und kopiert die Werke dann ohne weiteren Aufwand 1:1.


    Die 12-CD-Box hingegen enthält außer den Zusatzwerken eine Neuabmischung besagter amadeo-Bänder nach dem AMSI-Verfahren (links unten auf der Kassette ist das geschützte Logo zu sehen), was sich durch eine Reduzierung des Rauschens, einen prägnanteren Klavierklang und durch spürbaren Gewinn im Bass bemerkbar macht.
    In diesem Verfahren werden übrigens alle Titel der Eloquence-Reihe neu abgemischt.
    Brilliant dürfte dafür mit Sicherheit nicht die Rechte haben!


    Die Verbesserungen sind sehr gut hörbar, aber nicht dramatisch.
    An anderer Stelle hier im forum habe ich meine Klangeindrücke schon beschrieben.


    Es handelt sich beim Zyklus der 32 Sonaten in beiden Kassetten aber immer um dieselben Mutterbänder von 1968.


    Fazit: die 12-CD-Box aus der Eloquence-Reihe klingt besser als die Brilliant-Box, obwohl es sich ursprünglich um ein- und dieselbe Aufnahme handelt.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Zitat

    Es handelt sich beim Zyklus der 32 Sonaten in beiden Kassetten aber immer um dieselben Mutterbänder von 1967.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo allerseits,


    ich habe vor zwei Tagen im Radio einen Teil der Klaviersonate Nr.18 Es-Dur op.31 Nr.3 gehört - aber sehr, sehr flüchtig.
    Am Klavier saß Paul Lewis.


    So wie ich es verstanden habe, will er alle Klaviersonaten aufführen und auch aufnehmen.
    Ich weiß nicht ob noch extra im Studio, aber jedenfalls scheint sich da eine neue Gesamtaufnahme anzubahnen ?(
    Kann das jemand bestätigen?


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7


  • Ja, siehe FF November 2005
    (Lewis ist soweit ich weiss Brendel Schüler!)

  • Obwohl ich kein so großer Beethoven-Freund bin mag ich einige seiner Sonaten doch rehct gerne hören und kann mit (mittlerweile) doch auch eine Meinung bilden.


    Emil Gilels, wie bereits zuvor hier genannt, ist IMO ein vorzügliche Beethoven Pianist.


    Bereits diese Box hat mich begeistert:



    Daraufhin habe ich mir noch die DG Box zugelegt (Weihnachtgeschenk!!)



    Einfach toll wie Gilels die Partitur in hinreißende Musik verwandelt. Mal lyrisch und mild, dann wieder kraftvoll mit donnerndem Anschlag.

  • Paul Lewis hätte ich gestern abend in der Philharmonie gesehen, wenn ich nicht hätte arbeiten müssen... ;(

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Gestern habe ich zufällig im Radio gehört, daß derzeit 5 Pianisten an einer Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten arbeiten. Neben Paul Lewis und Andras Schiff wurden noch drei genannt, deren Namen mir aber leider entfallen sind (Alter!). Oppitz schwebt mir noch im Kopf herum ?!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Gestern habe ich zufällig im Radio gehört, daß derzeit 5 Pianisten an einer Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten arbeiten. Neben Paul Lewis und Andras Schiff wurden noch drei genannt, deren Namen mir aber leider entfallen sind (Alter!). Oppitz schwebt mir noch im Kopf herum ?!


    Ja, Oppitz auf jeden Fall.
    Dann wären da noch Korstick und ich glaube, Fazil Say.



    Gruß, Peter.


  • + Bräutigam

  • Ob er die Sonaten hier aufnimmt, weiss ich leider nicht.


    Was ich geschrieben habe ist übrigens totaler Unsinn, er spielt heute!!!


    Ich kann leider nicht hingehen, weil ich arbeiten muss...


    Also, falls von den Berlinern jemand Lust hat...



    KAMMERMUSIKSAAL
    So 4. Dez 2005 20 Uhr U1
    Klavier
    Paul Lewis KLAVIER
    Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 10 G-Dur op. 14 Nr. 2
    Klaviersonate Nr. 11 B-Dur op. 22
    Klaviersonate Nr. 9 E-Dur op. 14 Nr. 1
    Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 »Waldstein«
    19 Uhr Einführungsveranstaltung
    Kartenpreise von 10 bis 20 Euro

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Man muß schon genau aufpassen, um Unterschiede zu den ursprüngichen Amadeo-CDs wahrzunehmen. Von Rauschfreiheit kann auch jetzt keine Rede sein.
    Ich besitze etwa die Hälfte der alten Amadeos und neuerdings diese Eloquence-Komplettbox. Mein Eindruck (Anlage gehobene Preisklasse) gleich zu Beginn anhand der Sonaten 1-3:
    Minimal höhere Austeuerung bei Eloquence, Rauschen wie gehabt. Der Effekt besteht allenfalls in einer geringfügigen Lautstärkeabsenkung am heimischen Regler, was dann auch das Rauschen reduzieren soll.


    Mag sein, dass bei einigen Sonaten noch etwas mehr Dynamik rausgeholt wurde (Sturmsonate). Nach meinen zugegebenermaßen unvollständigen Vergleichen bewegt sich die vielgepriesene Kangverbesserung, wenn überhaupt, im marginalen Bereich.


    Für komplette Alt-Amadeo-Besitzer besteht meiner Meinung nach kein Anlass, der Kangquaität wegen umzusteigen. Und die mitgelieferten Kavierkonzerte sind (in dieser Interpretation) auch kein zwingender Grund zum Kauf.


    Gruß g

  • Hallo allerseits,


    mich wirklich vergleichend zu Aufnahmend der Beethoven-Sonaten äußern, das kann ich schon mangels Umfang meiner Klassik-Sammlung nicht. Aber nachdem man ja irgendwie, selbst ohne es drauf anzulegen (siehe den Thread Welches Werk besitzt Ihr am häufigsten? ) mit der Zeit fast zwangsläufig mehr und mehr Versionen zumindest einiger Beethoven-Sonaten anzusammeln scheint, und ich in jüngster Zeit gleich zweimal (und dann krass gegensätzlich) mit einer spontanen Abneigung bzw. absoluten Begeisterung auf eine Interpretation von Beethoven-Sonaten reagierte, möchte ich hier doch auch meine subjektiven Eindücke beitragen:


    Die erste CD mit Beethoven Sonaten, die ich erstand war die Aufnahme der 14., 8., 23. und 26. Sonate aus dem zweiten Brendel-Zyklus bei Philips. Meisterlich eingespielt, ohne Zweifel, doch mit zwei kleinen Abers: Zum einen war mir diese Interpretation fast schon ein bisschen zu "durchgeistigt". Was ich damit meine ist, dass ich das Gefühl nicht los werde, als habe Brendel so lange über die "richtige" Interpretation eines jeden Werkes nachgedacht, bis dabei ein Element der Spontaneität, das eben auch zu einer Interpretation gehört, verlorenging. Ich hatte inzwischen die Gelegenheit Brendel auch live spielen zu hören (auch eine Beethoven-Sonate), ein für mich subjektiv deutlich beeindruckenderes Erlebnis.
    Zum anderen, aber ich weiss da bin ich empfindlich, nervte mich in der genannten Aufnahme das an einigen Stellen vernehmbare sogenannte Mitsummen des Interpreten doch erheblich.


    Uneingeschränkt positiv dagegen war mein Eindruck von einigen Aufnahmen des Mono-Zyklus der Beethoven-Sonaten mit Wilhelm Kempff, der (wenn ich das einmal so unverschämt selbstbezogen formulieren darf) als Beethoven-Interpret einfach auf meiner Linie liegt - da hat es einfach spontan geklickt.


    Meine nächste Beethoven-Erfahrung war die des Watens durch einen Sumpf, es läßt sich nicht anders sagen. Eigentlich hätte es nicht daran liegen dürfen, dass es eine Gesamteinspielung war, immerhin habe ich schon einige andere umfänglichere Box-Sets in meiner Sammlung, die ich sehr schätze, aber mich durch Schnabels Gesamtaufnahme durchzuarbeiten wurde zu einer einzigen Qual. Ich habe mir jede der enthaltenen CDs mindestens zweimal angehört (um den Aufnahmen auch gerecht zu werden), und auf dieser Gesamteinspielung waren vielleicht einige Stücke (meist nur einzelne Sätze, nicht einmal ganze Sonaten), die mich zu berühren vermochten, der Rest erschien mir langweilig bis zum Teil holprig. Ich bin zwar nicht in der Lage das wirklich qualifiziert (sprich: auf der Basis eigenen Klavierspielens) zu beurteilen, aber diese Aufnahmen erinnerten mich fatal daran, dass Artur Rubinstein in seiner Autobiographie beschreibt, er habe sich die Angewohnheit, zwischendurch auch ruhig mal ein paar Töne "wegzulassen" (merkt ja eh keiner), erst abgewöhnt, als er angefangen habe, Tonaufnahmen zu machen.
    Vielleicht mag dieser, doch sehr negative Eindruck, auch daran gelegen haben, dass ich mir konkret eine der Billig-Neupressungen der Schnabel-Aufnahmen zugelegt hatte, obwohl ich das eigentlich nicht glaube: mein Problem lag hier meines Erachtens bei der für mich einfach wenig mitreißenden Interpretation der Sonaten, nicht bei der (deutlich) historischen Aufnahmequalität.


    Nachdem ich nach dem Anhören der Schnabel'schen Aufnahmen erst mal für eine Weile wirklich genug von den Beethoven-Sonaten zu haben glaubte, kam drei Aufnahmen,die auf als Füller auf einer von mir erworbenen CD der Liszt'schen Klavierkonzerte enthalten waren als eine völlige Überraschung, und zwar im absolut positivsten Sinn.


    Gemeint sind die Aufnahmen der Sonaten Nr. 10, 19 und 20 mit Sviatoslav Richter, die auf der (in den diesem Pianisten gewidmeten Thread bereits besprochenen) Aufnahme in der Philips-Reihe 50 Great Recordings enthalten sind. Für mich sind diese Aufnahmen wirklich brilliant und zutiefst anrührend, begeisternd und ergreifend und mitreißend (und übrigens auch von der Aufnahmequalität her durchaus zufriedenstellend, was bei Richter ja leider nicht immer der Fall ist).


    Gruß


    katlow

  • Zitat

    Original von katlow
    Gemeint sind die Aufnahmen der Sonaten Nr. 10, 19 und 20 mit Sviatoslav Richter, die auf der (in den diesem Pianisten gewidmeten Thread bereits besprochenen) Aufnahme in der Philips-Reihe 50 Great Recordings enthalten sind. Für mich sind diese Aufnahmen wirklich brilliant und zutiefst anrührend, begeisternd und ergreifend und mitreißend (und übrigens auch von der Aufnahmequalität her durchaus zufriedenstellend, was bei Richter ja leider nicht immer der Fall ist).


    Hallo katlow,


    dann solltest Du es aber auch noch unbedingt mit diesen Aufnahmen versuchen - die sind IMO fantastisch!



    Klaviersonaten Nr. 8 & 23


    Gruß, Cosima

  • Ich bin bei den unzähligen Live-Mitschnitten Richters nicht im Bilde (habe z.B. die Beethovenanteile der Brilliant-Box noch nicht gehört). Die auf der "The Philosopher" (in einem anderen thread erwähnt) enthaltenen op. 54 (Nr 22) und op. 110 finde ich niicht besonders bemerkenswert. Richter hat u.a. die Marotte, den 2. Satz in op. 110 etwa im halben üblichen Tempo zu spielen, keine Ahnung warum.
    Sehr gut und in guter Tonqualität sind indes die über mehrere EMI-CDs verteilten op.2,1 (mir auch etwas zu breit und schwergewichtig, aber durchaus hörenswert), op. 10,3 und op. 31,2 (als Füller für die Händelsuiten mit Gavrilov).
    Dann habe ich noch opp. 2,3; 7 und 90 auf einer "Olympia"-CD, die klingen leider ziemlich hart und sind auch interpretatorisch teils etwas brutal.


    Keine von denen scheint mir jedoch die Intensität der von Cosima genannten frühen russischen Aufnahme zu erreichen, wobei die schwer zu finden sein dürfte.


    @ katlow die wohlfeile Neuveröffentlichung der Gulda-Aufnahmen wäre eine weitere Gelegenheit sich den Beethovensonaten zu nähern.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Cosima,


    auf solch einen Tipp hatte ich fast schon gehofft!


    Wie ich sehe, hast du diese Aufnahme bereits im Richter Thread lobend hervorgehoben. Könntest du vielleicht noch Genaueres zu dieser CD sagen, wie z.B. ob es sich hier um Studio- oder um Live-Aufnahmen handelt, Aufnahmedatum (/ Stereo oder Mono) und wie es um die Aufnahmequalität steht?


    Wäre für diese Infos sehr dankbar


    Gruß


    katlow

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose