Hallo Robert Stuhr,
danke für deinen interessanten Beitrag.
Es geht weiter im Anhören:
Gustav Mahler Werk allgemein
Ich habe auch einige Videos, die mal irgendwann später noch mal drankommen:
- Leonard Bernstein, Sinfonien 1-10 und Lied von der Erde,
- Georges Bressonet, Lied von der Erde und Kindertotenlieder
- Sir Simon Rattle, Sinfonie Nr. 5,
- Semyon Bychkof, Waltraud Meier, Lied von der Erde
- Claudio Abbado, Sinfonie Nr. 2,
- Claudio Abbado, Sinfonie Nr. 9,
- Zdenek Kosler, Sinfonie Nr. 1
- Spielfilm: To Live, I Will Die.
- Ken Russell’s Mahler
An Schallplatten habe bzw. hatte ich auch noch einige, so z.B. die Gesamtaufnahme von Sir Georg Scolti (gefiel mir nicht besonders), einige von Rafael Kubelik (na ja, etwas abgehackt), und vereinzelte Andere.
Hier jedoch die CDs, SACDs und DVD-As. Bei der Laufzeit bin ich mir unsicher, ob ich sie angeben soll, weil es zum Teil mehrere Bearbeitungen gibt, und ich möchte ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, ich gebe sie trotzdem an, weil man dann zumindest einen Anhaltspunkt hat.
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1
1. Fassung; Maurice Abravanel, Utah Symphony Orchestra, 5.1 DVD-A, Aufnahme von 1974, Wechsel von langsam nach schnell oft übertrieben, und schnell ist zu schnell. Technische Qualität gut, angesichts des Aufnahmejahrs, ansonsten gefällt mir diese Aufnahme von allen Weiteren am wenigsten.
Laufzeit 48:57.
2. Fassung: Von Bruno Walter umgeschriebene 4-händige Klavierfassung, gespielt vom Prague Piano Duo: Zdenka und Martin Hrsel.
Ich finde diese Fassung Spitze, in jeder Hinsicht. Es handelt sich außerdem um eine Multi-Ch-SACD, den Grund hierfür kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
3. Fassung: Eliahu Inbal, RSO Frankfurt. Aufnahme von 1985. Auf der CD steht noch drauf: 3300 Yen.
Insgesamt relativ schnell, teilweise auch zu schneller Wechsel von langsam auf schnell, d.h. übertrieben schnell. Bei der Aufnahme wurde irgendeine unübliche Technik verwendet, deshalb klingen manche Instrumente etwas „seltsam“, im Vordergrund, obwohl sie weiter hinten sind, was aber insofern wieder positiv ist, als die Aufnahme für mich sehr „frisch“ klingt, auch die Dynamik der Aufnahme ist erschreckend gut, besonders beim Herzanfall fällt das auf. Ich würde diese Aufnahme „unerbittlich“ nennen.
Laufzeit 54:46.
4. Fassung: Polish National Radio Symphony Orchestra (Katowice) Michael Halász, incl. des ursprünglichen 2. Satzes „Blumine“
Eine Aufnahme von 1993. Gefällt mir sehr gut. Es wird nicht so übertrieben wie bei Abravanel. Störend ist hier das Abspielgeräusch meines CD-Spielers, die CD scheint irgendeine Macke zu haben, und so gibt der Player dauernd so säuselnde Geräusche von sich, das ist vor allem bei den leisen Stellen zu hören. Beim Vergleich mit der Inbal-Fassung fällt die geringere Dynamik und Frische der Aufnahme auf. Es fehlt halt immer das letzte Quentchen, das der Inbal hat, und kaum ein anderer.
Zum Blumine-Satz: Er klingt ganz anders, so als ob er nicht dazugehört, weil ich die 1. Sinfonie eben schon so oft in der herkömmlichen Reihenfolge gehört habe. Auch nach ein paar Mal Blumine anhören finde ich nicht, dass Blumine dazugehört. Stellenweise erinnert er mich an spätere Werke, manche Passagen würden in die 6. Sinfonie passen.
Laufzeit 53:14 ohne den 7:15 langen Blumine-Satz.
5. Fassung: Bernard Haitink, Concertgebow Orchester Amsterdam, von 1972.
Meiner Meinung nach die schönste Interpretation. Die Tempi und Tempi-Wechsel, die Lautstärke, alles passt perfekt zusammen. Keiner hat so eine harmonische Ader wie Bernard Haitink. Das gilt ebenso für die anderen Haitink-Mahler-Sinfonien, das kann ich hier schon mal vorwegnehmen. Da brauche ich nicht mal die höhere technische Inbal-Qualität der Aufnahme, hier genügt mir die Musik. 1. Satz: Ich finde, hier kann das Thema der 4. Sinfonie schon mal rausgehört werden. Bei den Fassungen anderer Dirigenten fällt mir das nicht so auf.
Laufzeit 56:14
6. Fassung: Bernard Haitink Berliner Philharmoniker, von 1987.
Stellenweise merke ich, dass diese Fassung langsamer ist. Aber selbst in diesem langsameren Tempo bleibt Haitink in sich konsequent, er kompensiert zwar stellenweise durch etwas höheres Tempo, aber es passt zusammen.
Im Vergleich zur vorherigen Aufnahme, die ja sehr viel Rauschen hat, und dieser, mit sehr wenig Rauschen, fallen mir trotzdem noch weitere große Unterschiede in der Aufnahmetechnik auf: Die meisten Instrumente der Concertgebow-Aufnahme klingen viel präsenter als die der Berliner-Aufnahme. Im direkten Vergleich liegt über der Berliner Aufnahme ein Schleier, der vieles verdeckt, so als würde man hinter einem Vorhang spielen, während die Concertgebow-Aufnahme trotz ihres Rauschteppichs auch die hinteren Instrumente besser bringt. In der Berliner-Aufnahme klingen nur einzelne Instrumente im Vordergrund mal so richtig präsent, der Hintergrund flacht ab. Mir ist das aber erst richtig im direkten Vergleich aufgefallen.
Laufzeit 57:02
7. Fassung: Riccardo Muti, Philadelphia Orchestra
Eine Aufnahme von 1984, d.h. aus den Anfängen der CD überhaupt. Man merkt es des vergilbten CD-Booklet an, dass es schon einige Zeit auf dem Buckel hat. Im Vergleich mit den neueren Aufnahmen kann ich bei diesen keinen großen technischen Fortschritt erkennen, außer bei der noch folgenden SACD vom SFO.
Eine recht anständige Aufnahme, gefällt mir sehr gut. Es gibt natürlich Unterschiede zu meiner Lieblingsaufnahme, der Haitink-Concertgebow-Aufnahme, aber die spielen keine große Rolle.
Laufzeit 56:28
8. Fassung: Leonard Bernstein, New York Philharmonic
Eine Aufnahme von 1966, die ich als Stereo-SACD habe. Auch hier merkt man am Rauschen und an den Nebengeräuschen, dass es sich um eine ältere Aufnahme handelt.
Auch hier gefällt mir das Tempo nicht so recht. Wenn es mal schneller wird, dann übertreibt er meiner Meinung nach. Ein Musterbeispiel für zu schnell ist z.B. das Ende des 1. Satzes. Das klingt grausam! Die langsamen Passagen sind dagegen vollkommen in Ordnung.
Laufzeit 52:45
9. Fassung: Michael Tilson Thomas, San Francisco Symphony
Eine Multi-SACD-Live-Aufnahme 2001, es werden demnach hohe technische Erwartungen an diese Aufnahme gestellt, andererseits haben Live-Aufnahmen immer Nebengeräusche, die grade an den leisen Stellen manchmal stören, so auch hier. Ansonsten technisch perfekt. Endlich mal Pauken, die nach Pauken klingen und nicht nach umgedrehten Suppentöpfen, wie oft bei den Berliner Philharmonikern unter Karajan J . Die Dynamik des Mediums SACD scheint mir hier gut ausgeschöpft zu sein. Man ist ganz nah am Orchester, so ungefähr an der Dirigentenposition, alle Instrumente sind so gut zu hören wie bei kaum einer andern klassischen Aufnahme einer Sinfonie. Es gibt im Prinzip auf kaum Tempo-Fehler.
Laufzeit 56:20
Wie man auch später sehen kann, gefallen mir am Besten die Fassungen von Bernard Haitink. Bei der 4. Sinfonie mit Elly Ameling dann wird das Pendel dann soweit in Richtung Haitink ausschlagen, dass die anderen Dirigenten keine Chance mehr haben. Einzig Michael Tilson Thomas mit dem SFO aufgrund seiner technischen Perfektion kommt ihm noch nahe, alle anderen sind relativ weit abgeschlagen. Die SFO-Aufnahmen auf SACD haben nur einen Nachteil, den ich dann bei der 2. Sinfonie erklären werde.