Gänsehautstellen

  • Bruckner, neunte Sinfonie, Adagio


    Und zwar wenn im letzten Fortissimomotiv dieser Rhythmus beginnt, der dann zu tausenden tickenden Uhren wird. Vor dieser Kulisse erhebt sich dann dieses Eingangsmotiv des Satzes aber sehr viel langsahmer. Das zusammen steigert sich. Das Ticken wird immer wilder bis dann alles in einem letzten merkwürdigen Akkord einfach abbricht. Diese Stelle liebe ich.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Oder der gesamte Finalsatz der dritten. Sobald dieser anfängt so tänzelnd zu grooven, geh ich voll mit. :yes:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Bach, Weihnachtsoratorium 4. Teil: Arie (Sopran, Echo): "Flößt mein Heiland, flößt dein Namen" - geblasen von Jürg Schaeftlein *seufz* (Concentus musicus 1982, Stiftskirche Waldhausen, OÖ -live)
    Bach, Actus Tragicus BWV 106: Coro, Sopran "Es ist der alte Bund - Ja, komm, Herr Jesu" (Leonhardt, Sängerknabe)
    Bach, Johannes-Passion, "Es ist vollbracht" (Lipovsek, Coin an der Gambe, Concentus, COE, Harnoncourt (=2. Aufnahme)
    Bach, Messe h-moll, Credo: Et incarnatus est - Crucifixus
    Bach, Toccata d-moll, BWV 565


    Dowland, Farewell (Paul O'Dette, Laute)


    Händel, Ombra mai fù - (Andreas Scholl)


    Gesualdo, Ave Dulcissima Maria (Monteverdi Choir, Gardiner)
    Gesualdo, Tenebrae factae sunt (Responsorien: Karfreitag) (Hilliard Ensemble)


    Mozart, Klavierkonzert KV 488, 2. Satz Adagio (Gulda, Concertgebouw, Harnoncourt)


    Schubert, Quintett D 956, 2. Satz Adagio (ABQ)
    Schubert, Messe D 950, Agnus Dei (Arnold Schoenberg Chor, COE, Harnoncourt)
    Schubert - Winterreise (Prégardien, Staier)
    Schubert - Heine-Lieder (Prégardien, Staier und Schopper/Immerseel - auch Schreier/Richter)


    Bruckner, Messe e-moll, Agnus Dei (Wr. Concertverein, ASC, Ortner - live)


    Rheinberger, Abendlied (Wiener Kammerchor, Joh. Prinz)


    Reger Motette "O Tod, wie bitter bist du" (RIAS Kammerchor, live)


    Barrios, Un Sueno e la Floresta (Wulfin Lieske, Gitarre)


    ... open end ...


    Herzlichst
    tuonela

  • Schütz: Viele "Amens" aus dem Schwanengesang, Hilliard Ensemble, Knabenchor Hannover, Henning


    Bach, Weihnachtsoratorium 4. Teil:
    Bass-Accompagnato vor der Echoarie ab:
    "...auch in dem Sterben wirst du mir das Allerliebste sein...."
    Die komponierte Harmonik und die gespielte Dynamik der Streicher legen den expressiv gesungenen Text des Basses aus
    (unbedingt mit Robert Holl, Concentus musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt, Stiftskirche Waldhausen, DGG-DVD)


    Bach BWV 161"Komm Du süsse Todesstunde"
    ab Tenorarie "Mein Verlangen" ( Equiluz) bis zum Schluss der Kantate,
    hier besonders aus dem Schlusschor "Wenn es meines Gottes Wille" die Worte "Jesu komm und nimm mich fort, dieses sei mein letztes Wort"
    Concentus musicus, Harnoncourt, Teldec-Gesamteinspielung


    Bach, Actus Tragicus BWV 106: Coro, Sopran "Es ist der alte Bund - Ja, komm, Herr Jesu" (Leonhardt, Raphael Harten, Sopran-Sängerknabe)
    und danach Bass: "Heute, heute wirst du mit mir im Paradies sein" , hier vor allem die zum Bass ( Max van Egmond) korrospondierende Gambenbegleitung


    Bach Matthäus-Passion:
    Bass-Arioso: "Am Abend, da es Kühle war"
    Streicherbegleitung und Bass...hier besonders bei "mit einem Ölblatt..."
    Concentus, Harnoncourt, beide Aufnahmen


    Bach, Johannes-Passion, "Es ist vollbracht" (Lipovsek, Coin an der Gambe, Concentus, COE, Harnoncourt (=2. Aufnahme)


    Bach, Messe h-moll, Quia tollis
    hier die Figuren der Flöte zur Harmonik des Chors
    Leonhardt, La Petite Bande


    Händel, Messiah: Dureinsatz der Streicher nach der Tristesse und Resignation der letzten Orchesterakkorde der Ouvertüre ( die Zeit vor dem Erscheinen des Messias wird beschrieben...und dann "Comfort ye")
    Harnoncourt, 1. Aufnahme, Werner Hollweg, Tenor


    Mozart: Jupitersymphonie, erster Satz, nach dem das liebliche Seitenthema in eine Generalpause abbricht und das Orchestertutti einsetzt: Das Liebliche wird durch das Grausame unterbrochen
    COE oder Concertgebouw unter Harnoncourt


    Mozart, Klavierkonzert KV 488, 2. Satz Adagio (Gulda, Concertgebouw, Harnoncourt)


    Beethoven: 9.Symphonie: Orchester und Bass in der Nähe von "O Freunde, nicht diese Töne" letzter Satz, am liebsten mit Robert Holl


    Schubert hat nicht nur Musik geschrieben, sondern er konnte das Grauen, den Horror in Töne setzen.
    Ich kann mich darauf nicht so oft einlassen, wenn doch, brauche ich eine Zeit, wieder ansprechbar zu werden.


    Schubert: Die (ganze) Winterreise, Fischer-Dieskau/Brendel
    Schubert, Lied, "Der Tod und das Mädchen" Fischer-Dieskau
    Schubert, Schwanengesang: Die Stadt am Meere? (muss aus dem Gedächtnis zitieren)
    Schubert, Schwanengesang: Der Doppelgänger, Fischer-Dieskau/Brendel
    Hier gibt es "Grauen pur" und ich erfreue mich nicht daran, lasse mich aber trotzdem ab und zu drauf ein
    Schubert: Erlkönig
    Vielleicht das Grausigste....eine bessere Verbindung der Dicht- und der Tonkunst kann ich mir nicht vorstellen.
    Fischer-Dieskau/Moore


    Brahms: Requiem "Herr, lehre mich" Bass/Chor/Orchester
    Stockholmer Kammerchor/Berliner Philharmoniker/Terfel/Abbado
    (DVD)
    ...und noch viel mehr von Brahms


    Sibelius
    Finlandia, bei den ersten Bläsertakten gibt es eine Stelle, wo man einen Durabschluss erwartet. Der Akkord kommt aber in Moll.
    Es klingt für mich nach jüngstem Gericht, auch wenn Sibelius das nicht so gemeint hat.


    Sibelius
    Der Schwan von Tuonela
    Beide Sibelius-Stücke mit den Berliner Philharmonikern unter Karajan


    Es gibt natürlich noch viel mehr, gerade von Bach.
    Manches habe ich einfach von meiner Vorschreiberin kopiert.
    Das ist selten, aber so ist das....und ich nehme an, dass sie nichts dagegen hat :)


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Glockenton


    Manches habe ich einfach von meiner Vorschreiberin kopiert.
    Das ist selten, aber so ist das....und ich nehme an, dass sie nichts dagegen hat :)


    hat sie natürlich nicht - wie sollte sie. ;)


    Ja, Bach ... wenn ich da in die Kantatenkiste greife ... ich mußte mich echt am Riemen reißen. :D - Man kann ja nicht alles aufzählen ... :rolleyes:


    Schubert: du meinst "Die Stadt". Ja, das ist richtig gruselig ... wie auch "Der Doppelgänger". Überhaupt die Heine-Lieder. Das sind auskomponierte Seelenabgründe ...
    Ich spekuliere normalerweise nicht nach dem Prinzip "Hätte - wäre" - weil eben ist, was ist. Aber bei Schubert denke ich mir: er war am Ende seines kurzen Lebens seiner Zeit schon weit voraus. Wohin wäre er gegangen, wenn er nur noch 20 Jahre länger gelebt hätte?


    Dieskau ist nicht so mein Sängerfall: zu knödelig. (Ausnahme: Mahler - "Ich bin der Welt abhanden gekommen": Berliner Phil, Böhm)


    Das Brahms-Requiem mag ich auch sehr! hier am liebsten: "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras" (der unter Musikstudenten als "Mensa-Marsch" bekannt ist :D) Die von mir geschätzte Aufnahme: Herreweghe (Oelze, Finley).


    Brahms - noch un-be-dingt zu erwähnen:
    Motette op. 74 "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" - Chapelle Royale/Herreweghe, aber noch mehr: Concentus Vocalis/Herbert Böck. Auch gut, aber etwas kühle: Dresdner Kammerchor/Christoph Rademann


    In dem Zusammenhang fällt mir noch ein ...
    absolute Gänsehautmusik:
    Hugo Distler, Totentanz - mit dem Concentus Vocalis. Oder mit dem Hugo-Distler-Chor unter Alois Glassner.


    HG tuonela
    :)

  • Schostakowitsch, Symphonie Nr 11, letzter Satz : das Solo des Englisch Horns - besonders, wenn es so getragen gespielt wird wie in der Aufnahme mit Rostropovich von 1992 ... :jubel: :jubel: :jubel:

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Zitat

    Original von Draugur
    Wagner, Tannhäuser oder Meistersinger, jeweils das Ende der Ouvertüre mit titanisch gesteigertem Anfangsthema.


    Sowas finde ich nurn wieder meistens gnadenlos platt, besonders bei Tannhäuser. Kennst Du die Persiflage in den S'kommt ein Vogerl geflogen-Variationen? Zum Kaputtlachen... Auch im Schluß von Brahms Akademischer Festouverture höre ich leisen Spott über solche einschlägigen Stellen heraus. (gaudeamus igitur a la Meistersinger)
    Die Gänsehautstelle in der Meistersingerouverture ist doch die mit der Triangel ;) (im Ernst!)


    Zitat


    Bruckner, 7. Symphonie, 2. Satz: enthält eines der schönsten Themen überhaupt. Es kommt aber erst nach einiger Zeit. Ich bin sicher, wer die Symphonie kennt, weiß, welche Melodie ich meine.


    Du meinst vermutlich das wesentlich bewegtere Thema im 3/4. Auch mal wieder eine Idee, die Bruckner in Beethovens 9. geklaut, aber auch ganz hübsch was draus gemacht hat. Ich glaube ohne Beethovens 9. wäre Bruckner ein unbekannter Organist und Komponist einiger Kirchenmusik geblieben...
    Allerdings ist die Vorbild-Stelle in Beethovens 9., 3. Satz auch eine Gänsehaut wert.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Aus das Lied von Veith (Lortzing - Undine), die letzten Zeilen der dritten Strophe


    (...)
    Wenn es fest und sicher stände
    Daß wir dort uns wieder fänden
    O, wie herrlich und wie schön
    Wär ein solches Wiedersehn


    Ich habe es von Wunderlich, als er noch jung war. Vielleicht ist es die Aufnahme; vielleicht ist es weil er jung war...
    Ich kann diese Zeilen jedenfalls nicht hören, ohne einen Klotz im Kehle zu bekommen.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Sowas finde ich nurn wieder meistens gnadenlos platt, besonders bei Tannhäuser.


    Geschmackssache... Ich finde es geil... :D


    Zitat


    Ich muss mir den Beethoven-Satz noch mal anhören, um zu verstehen, was du meinst, aber natürlich kenne ich ihn und da gibt es keine Stelle, die mich auch nur ansatzweise so anspricht wie besagtes Thema bei Bruckner (es gibt übrigens eine Stelle in einem Bruckner-Film von Ken Russell, in dem zum Klang dieses Themas der Komponist - imaginär - über eine nackte Frau streicht... das finde ich ziemlich unangemessen bei so einer ätherisch-verklärten Musik). Ich hoffe, du hast Verständnis dafür, wenn ich mich dem letzten zitierten Satz nicht anschließe. Natürlich ohne Beethovens Rang und seinen Einfluss auf Bruckner leugnen zu wollen.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Hallo allerseits,


    nun will auch ich eine kleine Auswahl meiner prickelndsten Gänsehautstellen präsentieren:


    Musikalische Sonnenaufgänge:
    Arnold Schönberg (1874-1951): Gurrelieder - Oratorium in 3 Teilen 1900-11: III. Teil: Schlußchor: Seht die Sonne
    Maurice Ravel (1875-1937): Daphnis et Chloé - Ballett 1909-12 (Chorfassung): Dritter Teil (Beginn)
    Sir Granville Bantock (1868-1946): Hebridean Symphony 1913 (Beginn) (Dir.: Vernon Handley)
    Kurt Atterberg (1887-1974): Symphonie Nr. 3 D-dur "Bilder der Westküste", opus 10 1914-16: 3. Sommernacht (Schluß)
    Béla Bartók (1881-1945): Der hölzerne Prinz - Ballett in 1 Akt, opus 13; Sz 60 1914-17: Prelude (Dir.: Neeme Järvi)
    Richard Strauss (1864-1949): Eine Alpensymphonie - Symphonische Dichtung, opus 64 1911-15: Nacht & Sonnenaufgang


    Dramatische, stürmische Stellen und große Steigerungen in:
    Ralph Vaughan Williams (1872-1958): Symphonie Nr. 1 "A Sea Symphony" 1903-09 (diverse) (Dir.: Bernard Haitink)
    Rued Langgaard (1893-1952): Symphonie Nr. 1 "Klippenpastorale" 1908-11: 1., 3., 5. Satz (Dir.: Leif Segerstam)
    Florent Schmitt (1870-1958): Psalm 47, opus 38 1904 (letzte zehn Minuten) (Dir.: Jean Martinon)
    Vítezslav Novák (1870-1949): Der Sturm - Kantate, opus 42 1908-10 (Schlußchor: O, Stern des Meeres) (Dir.: Zdenek Košler)


    Ruhige, lyrische und ätherische Stellen in:
    Ralph Vaughan Williams (1872-1958): An Oxford Elegy 1947-49 (Chor-Vokalisen) (Dir.: Sir David Willcocks)
    Ralph Vaughan Williams (1872-1958): The Pilgrim's Progress - Morality-Oper 1921-49: I. Akt, Szene 2: The House Beautiful (Dir.: Sir Adrian Boult)
    Gustav Holst (1874-1934): The Planets - Suite, opus 32; H 125 1914-17: 7. Neptune, the Mystic
    Gustav Holst (1874-1934): Savitri - Kammeroper in 1 Akt, opus 25; H 96 1908 (Chor-Vokalisen) (Dir.: Richard Hickox)
    Kurt Atterberg (1887-1974): Symphonie Nr. 5 d-moll "Sinfonia Funebre", opus 20 1919-22: 2. Lento


    Ekstatisch-hymnische Passagen in Opern:
    Franz Schreker (1878-1934): Der ferne Klang - Oper in 3 Akten 1901-10: II. Akt, Szene 8 (Liebeserklärung) (Dir.: Gerd Albrecht)
    Erich Wolfgang Korngold (1897-1957): Das Wunder der Heliane - Oper in 3 Akten, opus 20 1924-26: III. Akt, Ende Szene 2, Anfang Szene 3 (Auferweckung des Fremden) (Dir.: John Mauceri)
    Rudi Stephan (1887-1915): Die ersten Menschen - Oper in 2 Akten 1914: II. Akt, Szene 7 (Erschlagung Chabels bis Ende) (Dir.: Winfried Zillig)


    Unheimlich-bedrohliche Atmosphäre (in Opern):
    Karol Szymanowski (1882-1937): Symphonie Nr. 3 B-dur "Das Lied von der Nacht", opus 27 1914-16 (Beginn)
    Karol Szymanowski (1882-1937): König Roger - Oper in 3 Akten, opus 46 1918-25
    Erwin Schulhoff (1894-1942): Flammen - Oper in 2 Akten, opus 68 1927-29: I. Akt, Szene 4: Chimäre (Dir.: John Mauceri)


    Noch viele schöne prickelnde Gänsehäute wünscht
    Johannes

  • Hallo miteinander,


    ich wußte nicht so genau wohin, mit diesem Beitrag - da park ich ihn mal hier:


    Vor kurzer Zeit gab es in meiner Familie einen Trauerfall - nach monatelanger Qual und leider einer oft menschenverachtenden Medizin unterworfen, ging ein Leben zu Ende.Ich habe große Teile meiner freien Zeit an diesem Krankenbett verbracht- jetzt war neben Trauer, viel Schmerz, auch Wut und eine alles erstickende Müdigkeit.


    Während der langen Leidenszeit war mir Musik so wichtig - und jetzt?


    Ich griff zu Musik, die mich immer trösten konnte:
    - Brahms Requiem: nach 2 Minuten abgeschaltet
    - vielleicht Faure - nein, nicht zum Anhören
    - mein geliebter Actus tragicus - diesmal nicht


    Und so ging es weiter - kurz bevor ich aufgeben wollte, griff ich zu einer CD, die ich schon mehrere Jahre nicht gehört hatte - die Musik kam mir einfach altbacken und steifleinen vor. Es waren


    Heinrich Schütz´" Musikalische Exequien" in der Aufnahme mit dem Kreuzchor unter Mauersberger



    War ich bisher taub gewesen??? Als nun der Tenor begann mit :"Nackt bin ich von Mutterleibe gekommen..." war mir, als nähme mich der alte Meister Schütz in seine Arme. In dieser wie durch Feuer von allem Überfluß gereinigten Musik fand ich endlich heim!


    Mir fehlen noch heute die Worte vor Demut angesichts dieser Musik!


    Nachdem ich Schütz bisher nur in Kreuzchor- Aufnahmen besitze, werde ich den letzten Cent lockermachen um mich ausreichend mit HIP zu versorgen.Ich denke an Junghänel, Cordes und Arman.


    Aber der gute Mauersberger behält den Ehrenplatz und Johann Sebastian und Georg Friedrich in meinem Hausaltar schaffen ein wenig Platz für Heinrich - denn dort MUSS er für mich sein!


    Es grüßt ein dankbarer


    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo Markus,


    ich danke Dir! Meine momentane Präferenz bei den Exequien liegt deshalb bei Howard Arman weil die Einspielung diese besondere Nähe zum Ursprungsort dieser Musik, dem Reußischen Hof, hat.


    An Junghänel, Bernius und Cordes dachte ich bei den Symphoniae sacrae, den Psalmen Davids, den Cantiones und der geistlichen Chormusik. Mir den bereits vorhandenen Passionen und dem Schwanengesang bin ich dan erst mal gut ausgestattet!


    Aber Gardiner ist mit Sicherheit eine würdige Alternative!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ich kenne viele Gänsehautstellen, z.B. Erlkönig, Schostakowitschs Sinfonien, Fliegender Holländer u.a., entscheidend ist aber die innere Verfassung. Wenn ich diie eben genannte Musik "so nebenbei" höre, passiert garnix. Selbst wohlbekannte, also normalerweise nicht aufregende Musik kann bei mir Gänsehaut erzeugen, wenn ich konzentriert zuhöre oder wenn Interpreten mich enthusiasmieren.
    Gruß
    Loh.

  • Sagitt meint:


    Gänsehaut wird bei jeder/ jedem durch andere Musik und andere Interpretation ausgelöst. Deswegen will ich den Hinweis auf Gardiner und Schütz nur insoweit kommentieren, dass diese Aufnahme bei mir keine Gänsehaut auslöst.
    Eigentlich schreibe ich aus speziellem Anlass nochmals zum 5 Satz von Brahms: Ihr aber habt nun Traurigkeit. Wenn dieser Satz im pp verdämmert, ist dies pure Gänsehaut. Sehr intensiv von Lynne Dawson mit Norrington.

  • ich habe die 5 Gänsehautseiten mal durchgeblättert: Es gibt in der Tat keine Präferenzen, was Lautstärke, Solo oder Orchester/Chor, Instrument oder Stimme betrift. Fazit für mich, das mit etlichen Kommentaren übereinstimmnt: Wenn ein Künstler/Ensemble das Beste gibt und die eigene Stimmung wie ein Resonanzboden getroffen wird, gibts wunderschöne Gänsehaut.
    Gruß Loh.

  • Gänsehaut? Bei der Arie des Fiesco aus "Simon Boccanegra" "A te l'estremo addio ..... Prega, Maria per me." (Prolog) - dabei wird mir jedesmal ganz anders.... Wie überhaupt bei vielen Passagen dieser meiner Lieblingsoper von Verdi!
    lg Severina

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Eine wunderschöne Stelle, bei der ich immer Gänsehaut kriege, ist, wenn bei Brahms' ersten Klavierkonzert das Klavier einsetzt - dieser dramatische, aufgewühlte Anfang, dann wird das Orchester leiser, und das Klavier beginnt mit dieser wundervollen, ruhigen Melodie... :jubel:
    Auch eine Gänsehaut kriege ich (obwohl schon tausendmal gehört), wenn bei Mozarts 23. Konzert der zweite Satz anfängt. Und wenn dann noch die Flöten dazukommen...


    An vielen anderen Gänsehautstellen habe ich mich inzwischen leider sattgehört. Inzwischen bin ich damit vorsichtiger.


    Gruß,
    Spradow.

  • Hallo zusammen,


    ich habe einmal eine Gänsehautstelle herausgepickt, die wahrscheinlich nicht jeder kennt, aber für mich zum allerschönsten gehört:


    Der langsame zweite Satz von Hans Pfitzners Violinkonzert in h-moll, Op. 34, speziell der Beginn.


    Am Ende des ersten Satzes spielt die Violine in hoher Lage noch einmal das lyrische Thema (so nenne ich es mal) des Hauptsatzes, das dann nahtlos in den langsamen Satz übergeht. Dort wird es von der Solo-Oboe erneut aufgegriffen, zunächst nur unterstützt von den Klarinetten, die in einer Art pulsierender Rhytmik Achtelnoten spielen. Nach und nach setzen die anderen Instrumente ein, zuerst die Posaune mit ihrem warmen Klang (besonders gänsehäutig), bis das Thema dann im ganzen Orchester erklingt und weiterverabeitet wird. Der Satz klingt dann in einer ruhigen und gelösten Stimmung aus, wobei die Oboe wieder das letzte Wort hat.


    Der langsame Satz ist sowieso ungewöhnlich, weil die Violine gar nicht spielen darf - hat schon jemand die Gelegenheit gehabt, das Konzert live zu hören?
    Mich würde interessen, was ein Solist dann während des zweiten Satzes macht. Geht er solange von der Bühne? Bleibt er stehen und schaut in die Luft? Setzt er sich zu den ersten Geigen und spielt mit? :D


    Gruß, Christian


  • Ich kenne da eine Video-Aufnahme mit Hermann Prey und James Levine von 1986 (?) - besser geht's nicht IMO!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo


    Zitat

    Der langsame Satz ist sowieso ungewöhnlich, weil die Violine gar nicht spielen darf - hat schon jemand die Gelegenheit gehabt, das Konzert live zu hören?
    Mich würde interessen, was ein Solist dann während des zweiten Satzes macht. Geht er solange von der Bühne? Bleibt er stehen und schaut in die Luft? Setzt er sich zu den ersten Geigen und spielt mit?


    Mich wundert gar nicht, dass mir dieses Konzert noch nie untergekommen ist. Welcher Solist steht schon gerne einen ganzen Satz Daumen drehend am Podium herum...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Mich wundert gar nicht, dass mir dieses Konzert noch nie untergekommen ist. Welcher Solist steht schon gerne einen ganzen Satz Daumen drehend am Podium herum...


    Was sagte Sarasate über Brahms' Violinkonzert? Wenn dann endlich eine Melodie auftaucht, hat sie die Oboe!


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo Stefan!


    Es ist so tröstlich, dass ein Komponist, hier der aus dem 30jährigen Krieg das mal singen läßt: 'Nacked bin ich, .... kommen!' Deswegen ist es, wenn der Mensch wieder auf dieses 'elementare nur da sein' geworfen wird, letztlich ein sicherer Grund: so, gerade so ist jeder von uns ausgegangen und was geworden. Warum soll er jetzt nicht wieder so sein? Hilflos, ein Pflegefall, ein Sterbender. Ich wünsche Dir, dass nach dem ersten Schmerz diese musikalische Tröstung Dir erhalten bleibt.


    Ich bin dankbar, dass ich die Exequien als Junge mitsingen durfte und frühzeitig mit diesem Anfangsmotiv bekannt wurde.


    Eine weitere elektrisierende Stelle:

    Bach-Kantate BWV 30a / 12 Rezitativ des Sopran:' Drum, angenehmes Wiederau, soll dich kein B l i t z , Feuerstrahl ...


    Der Oktavsprung auf 'Blitz' ist m.A. einzigartig in Bachs Kosmos und fällt im September 1737 auf Gut Wiederau (vgl Dürr, Kantaten S.694). Im Jahr zuvor war der großartig-erschreckliche Doppel-Chor 'Sind Blitze und Donner ...' der Matthäus-Passion entstanden.Weiß einer der Bach-Experten im Forum der Bach-Kantaten, ob da ein musikalischer Querverweis besteht. Oder ob ich mir als Laie das nur einbilde.

    Vielleicht hörst Du Dir die Stelle mit dem Blitz BWV 30a/12 mal an und läßt Dich wie ich immer wieder von dieser Stelle elektrisieren.


    Gruß


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

  • Danke Wolfgang! Die Musik hat mir sher geholfen - ich bin auf gutem Weg!


    Die Anregung mit Wiederaus Blitzen werde ich noch diese Woche ausprobieren!


    :hello:
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Dieser Thread sollte wiederbelebt werden.


    Vorgestern habe ich eine neue Gänsehautstelle für mich entdeckt.
    Ich weiß nicht, wie mir sie vorher entgehen konnte ?(.


    Und zwar handelt es sich um "Et in terra pax" aus der H-Moll-Messe.
    Ich vergöttere einfach diesen Sopraneinsatz nach etwa einer Minute
    und den darauffolgenden Comes des Alt, während der Sopran dann
    diese unglaublichen Läufe folgen lässt.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Im Prinzip ist das gesamte "Et in terra pax" und die gesamte H-Moll-Messe
    ein Gänsehautverursacher, aber diese Stelle hat es mir ganz besonders
    angetan.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Mal wieder eine Wassergeflügelepidermis von mir:


    Und wieder ein vermeintlich eher unbedeutendes Werk außerhalb meines Hör- Schwerpunktes: Es ist der 3. Satz - Intermezzo- aus Gustav Holsts " St. Pauls- Suite".


    Dieses wohl eher aus musikpädagogischen Erwägungen heraus geschriebene kleine Werk hat es geschafft, mich aus tiefer Niedergeschlagenheit hervorzulocken. Schon die ersten beiden Sätzen haben mir sehr gefallen. Und dann kommt im dritten Satz die Violine und hebt mich heraus aus allem was mich hier beschwert, ganz hoch hinauf, wo alle Sorgen klein werden... für dieses wunderbare Gefühl fehlen mir schlicht die Worte!!


    Eine ganz dicke Empfehlung übrigens für diese schon etwas bejahrte Arte Nova- Produktion. Ich kannte keine keines der Werke und habe mich mit ihr neu in Holsts Musik verliebt:



    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Gänsehaut bereiten mir die Kindertotenlieder von Mahler, ich singe sie sehr gerne.
    Altrhapsodie von Brahms
    Pie Jesu von Fauré
    Ihr habt nun Traurigkeit, Requiem Brahms


    hmmm, sonst fällt mir im Moment nichts mehr ein.


    Lg

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose