Welche Transkriptionen wünscht ihr euch?

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Wer kennt das nicht? - Man hört ein Stück (Solistenkonzert); es klingt wunderbar...
    ... nur möchte man es einmal mit einem anderen Instrument hören.


    Offenbar kennen das die meisten von uns nicht.
    :hahahaha:
    :baeh01:

  • Da bisher noch niemand, gegen meinen Vergleich mit der Gen-Technik protestiert hat, möchte ich verdeutlichen was ich damit meine.Bei der T. wird die DNA verändert ( grob ausgedrückt) und damit das Urprüngliche. Dies kann in zwei Richtungen, positiv oder negativ geschehen. Ich kann mit mit diesem Vergleich auch ungefähr vorstellen, was bei T. der Musik geschieht oder geschehn könnte. Wohl positiv als auch negativ.
    Padre

  • Also ich persönlich wäre froh, wenn die gesamte Orchestermusik der Romantik für Orgel transkripiert würde. Für mich gibt es nichtsgrausameres zu hören als romantische Orchestermusik. Also von der Instrumentierung her. Dieses Zusammenschmelzen des Klanges... :kotz:
    Ich für mich hat die Orchestermusik zwischen Beethoven und Stravinsky keinen Reiz.
    Also meinetwegen transkriepiert das alles für Orgel und verbrennt die alten vesionen :D


    Na ja aber das kann man ja auch nicht machen, ich will ja auch keinem der das mag etwas wegnehmen.

  • Zitat

    Original von Padre
    Da bisher noch niemand, gegen meinen Vergleich mit der Gen-Technik protestiert hat, möchte ich verdeutlichen was ich damit meine.Bei der T. wird die DNA verändert ( grob ausgedrückt) und damit das Urprüngliche. Dies kann in zwei Richtungen, positiv oder negativ geschehen. Ich kann mit mit diesem Vergleich auch ungefähr vorstellen, was bei T. der Musik geschieht oder geschehn könnte. Wohl positiv als auch negativ.
    Padre


    Ich protestiere hiermit :D : Die DNA wird bei der Transkription nicht verändert. Sie wird lediglich abgelesen und ein komplementärer Strang erzeugt.


    Würde ich am ehesten mit dem Abschreiben einer Partitur durch einen Kopisten vergleichen, weniger mit der Transkription im Musikalischen Sinne.


    :hello: V.

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  • Violoncellchen lassen wir das sonst kommen wir vom Thema ab. Ich wollte es nur nicht zu kompliziert machen. T. dient der Herstellung von RNA aus DNA.-die Übertragung einer DNA-Sequenz in eine RNA- Sequenz. Es war nur ein Vergleich.!!! :lips:
    Padre

  • Eine Bearbeitung, die ich sehr interessant finde, sind die Goldberg-Variationen für Streichertrio. Ist heuer bei DGG erschienen und werd ich mir im Falle von zuviel Geld mal zulegen.




    Im Radio hab ich mal das Mozart-Requiem für Streichquartett gehört und ich muss sagen, das hatte was. So ganz ohne Gesang aber dafür dieser warme und dabei völlig trockene Klang...

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Während der Englandreise von Mozart 1764, lehrte Wolfgang den damals berühmtesten Komponisten Londons, Johann Christian Bach, den jüngsten Sohn von Johann Sebastian Bach kennen. Wolfgang fand in Ihm einen Freund und Förderer. Bach der lange Zeit in Italien gewesen war und dort zu einem "italienischen Komponisten geworden war, erkannte das Talent von Wolfgang und gab ihm Unterricht.
    Um Bachs Einfluss zu vertiefen, gab ihn der Vater die Aufgabe, Bach- Sonaten in kleine Sinfonien "umzuschreiben" und zwar für Klavier, zwei Violinen und einem Baß.
    Ich glaube, dies ist ein schönes Beispiel für die Transkription, bestehender Werke in neue Werke.
    Padre

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear


    Aber dann bitte sollte auch noch Andre Rieu die Fiedel dazu kratzen dürfen, denn erst dieses machte den "Genuss" perfekt ! :beatnik:


    Das Arrangement ließe sich wohl noch um einen Tanz- und Brummbär erweitern... :D

  • Zitat

    Das Arrangement ließe sich wohl noch um einen Tanz- und Brummbär erweitern..


    Der in diesem Falle gerne Herrn Rieu den Vortritt liesse, denn wer vermag schon in derartigem Schreckens-Szenario mit den vorab Genannten zu konkurrieren !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Zitat

    Original von Padre
    Jetzt sind wir bereits beim Brummbären angelangt. Welch eine Wendung?


    Dann wendet sich das Blatt jetzt eben wieder:




    Wenn sich aber Herr Ries an Monsieur Beethoven verkünstelt, darf das wohl sein...?



    Ludwig van Beethoven [1770-1827]
    Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"
    Transkription von Ferdinad Ries


    Mozart Piano Quartet


    Ries, der zunächst bei einer Eroica-Probe ziemlich bei Beethoven angeeckt ist ( :D ), war dann wohl von des Lehrers Werk dermaßen fasziniert und überzeugt, daß er eine Transkription der Eroica für Klavierquartett anfertigte.


    Ich bin wirklich überrascht, welche Klangfarben dem Werk durch diese Formation noch entlockt werden können: Zunächst ist natürlich alles sehr transpartent, was durch die kleine Besetzung kommt [dennoch muß eine Schoonderwoerd-Orchester-Einspielung noch unbedingt her!]. Das Werk verliert aber nichts von seiner Faszination - und man merkt m. E. doch deutlich, daß Beethoven ein "Klavierkomponist" war - will meinen: er komponierte seine Werke am Klavier und transkribierte sie dann gedanklich für Orchester. Man merkt dies besonders am langsamen Satz dieser Quasi-Rück-Bearbeitung von Ries, so ist jedenfalls mein Eindruck.


    Besonders interessant sind die unterschiedlichen Klangfarben, welche durch den Anschlag am Fortepiano erzeugt werden, besonders am Beginn des Finalsatzes festzumachen [wie unterschiedlich man doch die 8tel-Oktaven auf "B" spielen kann, faszinierend].


    Die kammermusikalische Besetzung ermöglicht denn auch eine sehr spezielle Tempodurchführung:


    Satz 1 15:28
    Satz 2 13:48
    Satz 3 05:40
    Satz 4 10:52


    Ein im Vergelich eher strammer Eröffnungssatz, ein im auf die Dauer bezogen im Mittelfeld stehender langsamer Satz, der mit am beeindruckendsten und sehr spannend gespielt ist, auch das Scherzo liegt eher im Mittelfeld und der Finalsatz entspricht nach meinen Berechnungen der perfekten Tempoauslotung.


    Auch die Bearbeitung, also die Instrumentation [Verteilung der Stimmen] als solche gefällt mir wirklich gut - was eher selten der Fall ist. Jene des 4. Klavierkonzertes beispielsweise lässt jede Menge Wünsche offen und dürfte demnach nicht von Ries stammen, der sein Handwerk offenbar recht gut verstand. Ries hat aus der "Eroica" jedenfalls als sehr ernstzunehmendes Kammermusikwerk gebaut, in welchem auch jedes Instrument mal einen solistischen Part erhält - was besonders bei Viola und Violoncello natürlich seinen Reiz hat.


    Ich hätte Lust, mir die Noten zu kaufen und mitzuhämmern! :D


    Kaufen und Hören!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli


    P.S. Falls Herr Ries noch Zeit hat: es fehlen noch die 1., 4., 5., 7., 8. und 9.

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Eigentlich halte ich nichts von Transkriptionen.


    Gute Konzerte sind immer für ein ganz bestimmtes Soloinstrument geschrieben, Transkriptionen nehem dem Stück oft das Charakteristische.


    Sag das mal die Barockkomponisten. Händel z.B. hat sein Orgel/Harfekonzert sehr schön gemacht. Und bei Bach oder Vivaldi wird es eher schwer sein etwas zu finden, daß nur einmal benützt wurde.


    Und Mozarts Flöte-/Oboekonzert? Ist das denn so schlecht?


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Und Mozarts Flöte-/Oboekonzert? Ist das denn so schlecht?


    Schlecht? Grauenhaft :lips:


    Außerdem finde ich hier die Formulierung Transkription doch etwas zu elefantenhaft - wie wär's mit Transposition? Das reicht für diesen Krempel. Es wurde ja bei dieser "Arbeit" nicht auf besondere Klangfarben und Spieltechniken der Oboe eingegangen, sondern lediglich von D nach C transponiert, Flöte durchgestrichen und Oboe drübergematscht.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Außerdem finde ich hier die Formulierung Transkription doch etwas zu elefantenhaft - wie wär's mit Transposition? Das reicht für diesen Krempel. Es wurde ja bei dieser "Arbeit" nicht auf besondere Klangfarben und Spieltechniken der Oboe eingegangen, sondern lediglich von D nach C transponiert, Flöte durchgestrichen und Oboe drübergematscht.


    Irre ich mich jetzt? Ich dachte, daß Mozart den Auftrag bekam zwei Flötekonzerte zu schreiben. Und weil er in Zeitnot kam, bearbeitete er sein Oboenkonzert. Und darum gabs Krach über die Bezahlung.


    So stehts jedenfalls in meinem Gedächtnis. Aber ja, "errare humanum est". Womit bewiesen wäre, daß ein Mensch ist...
    Paul

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  • Egal, wieherum es war, Paul - es ist jedenfalls nur eine Transposition, ob von C nach D oder D nach C spielt dabei keine Rolle.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Eine Lesefrucht aus dem Begleitbuch zur Ausstellung des Beethovenhauses Bonn "Beethoven und der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel" 2007:
    S. 111 f.:


    1914 bot Busoni dem Verlag seine Bearbeitung an, um dem Einsatz der Solovioline zu möglichen Aufführungsmöglichkeiten neben den Romanzen Op. 40 und 50 zu verhelfen. So sei das Benedictus aus der Missa Solemnis die dritte Romanze geworden.


    Er übernahm das Partiturbild des Orchesters und den formalen Ablauf, strich den Wiederholungsteil. Da die Dominanz der Solovioline beibehalten werden sollte, übernahmen andere Soloinstrumente den Part der 4 Vokalsolisten (Oboee, Viola Celli), Die Umarbeitung erzeuge die Wirkung eines Oboenquartetts, der Chor gehe im allgemeinen Orchestersatz auf.
    Diese Bearbeitung erschien im Verlag 1916 mit 20 Orchesterstimmen.


    Natürlich bin ich darauf neugierig, da das benedictus mit zum Schönsten gehört, was ich kenne - und mich die Vokalstimmen außer bei der Giulini-Einspielung immer stört -, aber ich bin nicht fündig geworden.


    Bei Klassica, Amazon, Jpc, gibts außer Noten nichts, auch sonst im Internet keine Hinweise auf Einspielung.
    Weiß jemand mehr darüber und kann einen Tip geben?


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Ich füge hier nach 3 Jahren Pause an diesen Thread an - und möchte die Theamtik ein wenig ändern. Grundsätlich halte ich nicht allzuviel davon, über nie geschriebene Transkriptionen zu grübeln. Es gibt genügend existierende, über die man voller Lust den Stab brechen kann, ähhh .. diskutieren kann.
    Generell bin ich kein Freund von Transkriptionen - aber es gab auch Könner auf diesem Gebiet, beispielsweise Franz Liszt Transkriptionen der Beethoven Sinfonien empfinde ich als großartig. Da gibt es aber meines Wissens einen eigenen Thread darüber. Und beim Stöbern für diesen Thread bin ich auch auf Weiteres gestossen, das mich hell begeistert hat - anderes hingegen hat mich gelangweilt - oder habe ich als Sakrileg empfunden.


    Kommen wir zu Vivaldis "Jahreszeiten" - einem beliebten Objekt für Transkriptionen und Bearbeitungen.



    Vielleicht sollte man anmerken, daß Transkriptionen an sich auf eine lange Tradition zurückblicken können, sie stellen also musikhistorisch gesehen keinen Fauxpas dar - zumindest nicht alle .... :P


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !