Hallo Musikfreunde,
es ist mir ein besonderes Anliegen, das Streichquintett Nr.1 F-Dur op. 88 von Brahms, hier zu thematisieren, und zwar aus folgendem Grund: während ich eigentlich eher ernste und weniger lockere Musik bevorzuge, ist mir an dem Quintett sehr gelegen. Es gehört zu den wenigen Werken, die auf mich sehr fröhlich, lebendig und erfrischend "frühlingshaft" (wie Brahms selber sagte) wirken, gleichzeitig aber auch sehr in die Tiefe gehen und mich formell / inhaltlich sehr interessieren und befriedigen. Das Quintett ist mit zwei Bratschen besetzt.
Wie ich lese, hat Brahms das Werk im Frühling 1882 in Bad Ischl (wie zu folgern ist, hatte er dort wohl gute Laune, was in der schönen Gegend bei ausgedehnten Spaziergängen für mich nachvollziehbar ist) komponiert, öffentlich uraufgeführt wurde es am 20.12.1882 in Frankfurt am Main mit vollem Erfolg.
Die erste nichtöffentliche Probeaufführung am 20. August des selben Jahres wurde allerdings nicht von Profimusikern, sondern von Amateuren ausgeführt. Das waren u.a. ein Universitätsprofessor für Bodenkultur, ein Wiener Advokat, ein Finanzrat sowie ein Rittmeister aus Graz, der sich, da noch eine zweite Bratsche benötigt wurde, innerhalb von zwei Tagen von der Violine auf das größere Instrument umstellte (es sei zu beachten: die Bratsche hat in der Partitur einen anderen Schlüssel)... Die eigentliche Uraufführung eines solchen Werkes eines solchen Komponisten - von Liebhabermusikern unter solchen Bedingungen - kann ich mir in der heutigen Zeit kaum vorstellen.
Ich kenne die Musik aus meiner CD von Mitgliedern des Berliner Philharmonischen Oktetts, aufgenommen 1970. Bis auf ein besuchtes Livekonzert keine ich keine Vergleichseinspielung. Deshalb: Kennt ihr alternative Aufnahmen, wie gefällt Euch das Werk?
Gruß, Uwe