Alle sprechen über dasselbe Musikwerk

  • ich habe mittlerweile die Marriner/Harle CD zweimal angehört und finde den weichen Saxophon Ton sehr angenehm, prägnanter und vielleicht doch besser aber auf dieser CD, überhaupt eine erstklassige Aufnahme zum Spottpreis :

    Finde ich auch - schon die Hörschnipsel sind sehr einnehmend! :) Bei uns gibt es momentan Probleme mit der DHL - diese von mir bestellte CD ist seit Tagen überfällig, obwohl von JPC versandt noch nicht im Briefkasten. Überhaupt kommt keine Post seit 3 Tagen. Dagegen war die UHQCD aus Japan (Martha Argerich Ravel DGG) gestern da einen Tag nach Versand. Zuvor hatte JPC erst per Mail Lieferschwierigkeiten mitgeteilt und ob ich die CD stornieren wolle, dann kam nach ein paar Minuten die Meldung, die Lieferzeit betrage noch 2-3 Wochen. Kurz darauf erreichte mich schließlich die Mitteilung, dass die CD versandt worden sei. Das Verrückte: Normaler Weise schickt JPC beide bestellten CDs zusammen wegen des Portos. Nach längerem Warten, als der Lieferant aus Japan nicht lieferte, haben sie dann die Debussy-CD vorweg einzeln geschickt. Und jetzt ist die UHQCD aus Japan eher da. ^^



    Ja, die Aufnahme mit Vilde Frang ist mir jetzt schon häufiger begegnet. Ich werde sie mir die Tage ebenfalls anhören!

    Ich hoffe, ich schaffe das nächste Woche nach Erhalt und trotz vollen Terminkalenders. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Das war heute mein Einstieg in die aktuelle Zweiwochen-Nummer:


    https://www.discogs.com/de/rel…%C3%ADa-Concertante-K320e


    Iona Brown, Violine - Nobuko Imai, Viola - Academy of St Martin in the Fields - Leitung: Iona Brown


    Die Scheibe wurde 1991 bei Philips produziert, ist aber vielleicht älteren Aufnahmedatums - sollte ich discogs nicht falsch verstehen, von 1989.


    Interpretatorisch wohl untadlig und klanglich gewiss vollauf passabel. Aber ohne jetzt die radikale Position von Ulli einzunehmen, mag ich's längst schlanker und spritziger - vielleicht auch zügiger, aber da bin ich mir weniger sicher - wobei ich die Aufnahme eigentlich nicht als zu romantisch empfinde. Doch vor dreißig Jahren wäre ich da noch zufriedener gewesen. Mozarts Geist ist dem Ensemble und den Solisten gewiss nicht fremd, auch die Ausdruckstiefe des langsamen Satzes meine ich nachempfinden zu können - dort stimmt auch das Tempo für mich subjektiv auf jeden Fall.


    Gekauft habe ich die Eloquence-Produktion vor etlichen Jahren, um die beiden Rekonstruktionen kennenzulernen, nicht unbedingt wegen KV 364. Leider fehlt es an einem Booklet, was aber keine Überraschung darstellt. Man muss sich über die Rekonstruktionen anderweitig informieren.


    :cheers: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Und jetzt eine Einspielung, die mir gut gefällt. Sie befindet sich quasi auf dem Weg zu einer dritten, die ich mir wahrscheinlich morgen anhören werde und die vermutlich explizit in historischer Aufführungspraxis bei allen relevanten Parametern vorliegt.


    https://www.discogs.com/de/mas…Sinfonia-Concertante-Sere


    Gil Sharon, Violine - Yuri Gundelsmann, Viola - Amati Chamber Orchestra - Leitung: Gil Sharon


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1996. [Beim Partner nennt sich das Orchester "Avanti" ... Brille aufsetzen!]


    Im ersten Satz bewegt sich das Ensemble bei Weitem schlanker und zügiger. Beim mittleren Satz geht nichts verloren an schmerzlicher Verinnerlichung, obwohl auch hier zügiger gespielt wird als oben - ich würde sogar meinen, dass die Ausdruckstiefe noch markanter ist. Nur im dritten Satz legen beide Kammerorchester ein gleichermaßen hohes Tempo an den Tag, wie es der Satz wohl fordert. Das Booklet weist hier übrigens hin auf den Mannheimer Charakter der thematischen Positionierung im Kopfsatz und im Finale.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Stimmt, danke für die Erinnerung an diese wunderbare Aufnahme, die ich früher oft gehört habe, zuletzt aber nicht mehr so auf dem Schirm hatte.

    Ich finde das Tempo im Andante eigentlich ideal: Empfindungstiefe und großartiger Flow!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • @ Tristan: :cheers::thumbup:


    Vorhin habe ich noch ein wenig in Konzertführern und anderen Quellen nachgelesen und den Hinweis auf zwei Aspekte mehrmals gefunden - von denen, glaube ich, hier noch nicht die Rede war. [Ansonsten wiederhole ich halt; es gibt Schlimmeres. ;)]


    Zum einen entsteht der volle und zugleich gedämpfte Orchesterklang dadurch, dass die Bratschen geteilt sind. Außerdem ist die Solo-Viola per Skordatur höher gestimmt, wodurch sie leichter klanglich mit der Solo-Violine verschmilzt. Damit hängt wohl auch zusammen, was mir immer an diesem Werk imponiert hat: das Frage-Antwort-Spiel der Solo-Instrumente.


    [Beim kommenden Mozart-Konzert habe ich mir zwei teurere Karten geleistet als sonst, denn ich will mir gerade dieses Frage-Antwort-Spiel nicht entgehen lassen, wollte also eine möglichst günstige Sitzposition einnehmen. Das ist mir in Würzburg sonst eher egal ...]

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ja, was soll ich zu KV 364 schreiben?


    Zunächst ist einmal festzuhalten, daß die Notation der Bratsche in D-Dur statt Es-Dur erfolgt ist; das Instrument ist daher um einen halben Ton hochzustimmen, bevor es losgeht - sonst klingt's komisch. 8-) Das war eine nicht unübliche Praxis, die sich Skordatur nennt: auch im Fragment KV 320e, der leider unvollendeten Concertante für Violine, Viola und Violoncello A-Dur wird die Bratsche in G-Dur notiert. Statt langer Rede: Wikipedia.


    Thematisieren und diskutieren ließe sich noch, was nun der Unterschied zwischen einer Sinfonia Concertante und einem Doppelkonzert (in diesem Fall) eigentlich ist oder sein soll? Neben den etablierten Solokonzerten - Konzerte also für ein Soloinstrument plus Orchester - gab es zunächst die Sinfonie concertante (ital. Plural; i-e getrennt gesprochen) mit verschiedenen Blasinstrumenten, später auch mit einem oder mehreren Streichinstrumenten als Beigabe. Formal unterscheiden sie sich - zumindest bei Mozart - weniger, der bereits hier bei KV 364 das klassische Orchesterritornell, währenddessen die Solisten noch brav zu schweigen haben (Ausnahmen: KV 219, KV 271), fest verankert hat, während man bei Zeitgenossen durchaus relative frühe Einsätze der Solisten findet, dafür aber kein vorgeschraubtes Orchesterritornell: bei Haydns wesentlich später komponierten Sinfonia Concertante Hob. I:107 (nota bene den Sinfonien zugerechnet) gibt es kein Orchestervorspiel wie bei Solo-Konzerten, die Solisten mischen sich zufällig eingestreut plötzlich in das sinfonische Geschehen ein - also eine Sinfonie mit konzertanten Einlagen → konzertante Sinfonie → Sinfonia concertante (Der Wikipediaeintrag ist diesbezüglich eher unzureichend). Meiner bescheidenen Meinung nach ist KV 364 daher aus heutiger Sicht formal ein (Doppel-) Konzert und keine klassische Concertante, wobei die Begriffe bekanntlich damals nicht fest umrissen waren. Das nächste Doppelkonzert folgte ja stehenden Fußes: KV 365. Ein Sonderfall wäre auch die Concertone KV 190 für (eigentlich) 2 Violinen, bei der aber auch die 1. Oboe und das Cello zeitweilig obligate Stimmen haben, das Werk also durchaus auch eine „Concertante“ ist. Das Suffix -one ist eine Augmentierung, bedeutet also: großes Konzert, im Gegensatz zum Concertino (kleines Konzert). Concertino ist aber auch das isolierte betrachtete Solistenensemble in der Concertante. Zudem war die „Concertante“ der (konzertante) Mittelteil von Serenaden, stets mit einem - auch wechselndem - Soloinstrument versehen. Da das Autograph verloren ist, das Werk brieflich von Mozart selbst nie erwähnt wurde und sein eigenhändiges Verzeichnis noch nicht einmal geplant war, ist nicht einmal klar, ob die Bezeichnung als „Sinfonia concertante“ originär von Mozart stammt (ich schließe es aber keinesfalls aus bzw. halte es sogar für sehr wahrscheinlich). Das Autograph des Fragments KV 320e ist überschrieben mit „Sinfonia Concertante à tre istromenti | violino, viola, e Violoncello“ - KV 315f hingegen mit „Concerto per il Cembalo e Violino“. Soll heißen: Mozart drückte dem Werk seinen eigenen Stempel in Konzertform auf und übte mithin Einfluss auf die Verdrängung der Concertante zu Gunsten des Doppel- oder Multiple-Konzertes aus (z.B. später Beethoven, Brahms).


    Zum berühmten 2. Satz: ganz ähnlich konnte das bereits Alessandro Rolla (1757-1841) in seinem Violakonzert Es-Dur op. 3 (besser: Bl 544, da op. 3 verlegerseits mehrfach belegt ist) c1772 (?):



    Ebenfalls in c-moll stehend (3/4-Takt) vermittelt Rolla eine ganz ähnliche Atmosphäre, verstärkt durch Doppelgriffe in der tiefen Lage zum Ende hin (4:14), entsprechend auch in den eigens von Massimo Paris beigesteuerten Cadenzen fortgeführt ... herrlich!


    Hogwood hat eine Bearbeitung für Streichsextett aus dem Jahre 1808 ausgegraben, verlegt und mit Mitgliedern des Kammerorchesters Basel eingespielt:



    Das Arrangement war im alten KV unter Anhang B (Übertragungen und Bearbeitungen von fremder Hand) unter „zu 320d (364)“ als Grande Sestetto concertante für 2 Violinen, 2 Bratschen, Violoncello conc. und Vc. od. Cb. erwähnt.


    Inzwischen gibt es sogar ein paar mehr Einspielungen dieser „Riduzione a sei“ - hier nochmal der langsame Satz:



    Bei den Streichquartett-Séancen mit Haydn und Dittersdorf an der Violine, Vanhal am Cello, spielte Mozart bevorzugt die Bratsche. Eigentlich seltsam, daß es von ihm kaum mehr Werke mit solistischer Bratsche gibt (Ausnahme: KV 498, das sogenannte Kegelstatt-Trio).

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Es ist wie immer: ich kenne diese Sinfonia gut und habe sie auch oft gehört. Mozarts da-Ponte-Opern nehmen bei mir die erste Stelle ein, unter den sinfonischen Werken dieses Doppelkonzert.

    Aber ich habe nicht eine einzige Aufnahme zu Hause, kann also nicht wählen unter den 27 Interpretationen, die euch zu Gebote stehen.:stumm:

    Und noch eins: ich kann darüber überhaupt nichts schreiben! Außer, dass mir die Sinfonia immer gut gefällt.

    "He is the corpse at every funeral, the bride at every wedding, and the child at every christening!" (Tochter von Roosevelt über ihren Vater)

  • Außerdem ist die Solo-Viola per Skordatur höher gestimmt, wodurch sie leichter klanglich mit der Solo-Violine verschmilzt. Damit hängt wohl auch zusammen, was mir immer an diesem Werk imponiert hat: das Frage-Antwort-Spiel der Solo-Instrumente.

    spielte Mozart bevorzugt die Bratsche.

    Zum Zwiegesang, dem Frage-Antwort-Spiel des zweiten Satzes, auch im Kontext der Bratschenliebe-Mozarts, möchte ich nicht vorenthalten, was Gesine Baur in ihrer Mozartbiographie zu diesem Thema sagt:


    Zitat

    "In seiner neuen Sinfonia concertante führen die Violine, das Instrument des Vaters, und die Viola, Wolfgangs bevorzugtes Streichinstrument, einen Austausch, bei dem keiner den anderen unterbricht. Jeder lässt den anderen ausspielen, hört zu und antwortet dann. Sie haben oft das gleiche Thema und sind oft gleicher Meinung. Manchmal liegen Violine und Viola sogar auf der selben Tonhöhe und sind kaum voneinander zu unterscheiden. Das ist eine Verständigung, die dem Verstehen dient, ein inniger Austausch gleichberechtigter Partner. Und wenn im langsamen Satz die Violine so traurig klingt, dass es wehtut, dann scheint die Viola sie zu trösten."

    Etwas blumig, ich weiß (dazu neigt Baur in ihren Biographien - ich mag sie trotzdem). Zumindest ein interessanter Gedanke: Mozart skizziere hier musikalisch, wie ein idealer und gleichberechtigter Dialog mit dem Vater aussehen könnte.

    Funktioniert alles auch ohne diese Deutung, fand ich hier aber passend.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Die Streichsextett-Fassung habe ich mir gestern auch noch angehört. Nicht schlecht - selbst wenn mich auf der CD dann doch Haydn und Martinu - Letzterer der Grund für den Erwerb - mehr interessieren.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • https://www.discogs.com/de/rel…nte-K364-Violin-Concerto-


    Ryo Terakado, Violine - Sigiswald Kuijken, Viola - La Petite Bande - [Leitung: Ryo Terakado]


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1995.


    Tiefe Intonierung, dabei blitzsauber. Keineswegs große Eile im Kopfsatz, auch nicht im Finalsatz, wo sich die Zeit recht exakt dort bewegt, wo dies auch die anderen Einspielungen taten. Vielleicht kann man sich über die Tragik des zweiten Satzes streiten - für mich passt das vollauf und betrifft vielleicht eher Geschmackliches - und auf Zank zwischen Hippern und Un-Hippern möchte ich mich nicht einlassen, selbst wenn ich im Zweifel ein Hipper bin - das überlasse ich lieber der RBB-Fraktion von "Blindverkostung" ...


    Doch zu meiner Freude habe ich noch eine LP entdeckt. Der Eintrag bei discogs.com lässt keine CD-Produktion erkennen, jpc und amazon führen viele Sampler mit den Beteiligten. Da bin ich insofern überfragt auf die noch einigermaßen Schnelle. Pardon! ... Siehe aber Folge-Beitrag!


    https://www.discogs.com/de/rel…Chamber-Orchestra-Isaac-S


    Isaac Stern, Violine - Pinchas Zukerman, Viola - English Chamber Orchestra - Leitung: Daniel Barenboim


    Hier gehen wir zurück in die Siebziger. 1972 oder 1974?


    Die Einspielung gefällt mir besser als die Martins-Musikanten, da sie (für mich) eleganter wirkt, doch sie unterscheidet sich auch von Amati. Den Nachdruck auf die sehr dominanten Solisten - keine Überraschung - muss man ein wenig mögen. Andererseits ist der Duktus angenehm warm zumindest im orchestralen Bereich. Oder liegt das wirklich am Abspiel-Medium?


    :cheers: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • EDIT: Ich meine, dass es bei dieser kühnen Sammlung die CD 60 ist. Woss nitzt? Weiß ich nicht.



    EDIT 2: 8|


    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich beziehe mich auf die Hip-Einspielung (Gabetta et al), weil die neuer ist und eine gute Tonqualität aufweist.


    Die ersten Minuten (bis ca. 6) ist die Grundstimmung Freude ausstrahlend, schmissig, fröhlich, das geht ab 6:00 verhaltener weiter, immer noch eher schnell, aber in Moll-Stimmung, ab 8:05 wird es dann kurz noch düsterer, aber schnell kehrt dann doch die Zuversicht zurück. Schöne, schnelle Stelle um 10:30 - ab 11:00 dann der Eindruck, als wäre alles schon da gewesen (Brei) - um 11:30 fängt eine neue Sektion an und der erste Satz endet versöhnlich.


    Der 2. Satz wird insgesamt von einer eher melancholischen Stimmung getragen, sehr schöne Melodien scheinen auf, um 17:00 herum habe ich dann aber doch wieder ein Strukturproblem, weil die Unterschiede in den Wendungen verwischen und es sich im Kopf wieder zu einem Brei zusammenrührt. Ab ca. 20:00 aber wieder sehr schöne Melodie bis Ende Satz 2.


    Der dritte Satz ist wieder schnell und schmissig, sehr gut anhörbar, das Ende ist das, was ich für typisch Mozart halte.


    Insgesamt eine Entdeckung, nie vorher gehört, und ohne diesen Thread hätte ich das Stück wohl auch nie kennengelernt - das Stück macht Spaß, ich werde es bestimmt nochmal hören, eventuell auch in den Bearbeitungen, die verlinkt wurden.


    Klare 2!

  • Ryo Terakado, Violine - Sigiswald Kuijken, Viola - La Petite Bande - [Leitung: Ryo Terakado]


    Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1995.

    Die Aufnahme gab's auch als CD, erschienen bei Denon:


    eyJidWNrZXQiOiJwcmVzdG8tY292ZXItaW1hZ2VzIiwia2V5IjoiODYzMDc5OC4xLmpwZyIsImVkaXRzIjp7InJlc2l6ZSI6eyJ3aWR0aCI6ODAwLCJ3aXRob3V0RW5sYXJnZW1lbnQiOnRydWV9LCJ0b0Zvcm1hdCI6ImpwZWciLCJqcGVnIjp7InF1YWxpdHkiOjY1fX0sInRpbWVzdGFtcCI6MjAxOX0=



    Bei Presto kann man wohl auch noch fündig werden.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Danke, Thomas! Auf CD besitze ich sie ja auch, aber bei jpc bin ich nicht fündig geworden und amazon soll man ja nicht aufrufen, was ich verstehe. Deshalb die Verlinkung zu discogs. Wo ich sie gekauft habe, weiß ich nicht mehr so genau.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tscha, stets ein Suchspiel für den unbegabten Strategen! :P


    PS: Ich habe sogar noch eine 364er auf CD gefunden - gut versteckt in einer Zweier-Sammlung! Demnächst in diesem Hause!

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • https://www.discogs.com/de/rel…-Orchestra-Symphony-No-29


    Christopher Warren-Green, Violine - Roger Chase, Viola - The London Chamber Orchestra - Leitung: Christopher Warren-Green


    Die Aufnahme datiert von 1988. Das Orchester ist offenbar durch das Verschulden des Managements erst vor Kurzem untergegangen.


    Zweifellos eine schöne Einspielung, der ich im historisch informierten Kontext dennoch La Petite Bande (siehe oben) vorziehen möchte. Der Zugriff im raschen Finalsatz gefällt mir genauso wie der ausdrucksstarke zweite Satz, wo sich zunehmend auf die Kadenz hin ein tief empfundenes und fein dissonantes Pathos einstellt. Doch der Kopfsatz ist für mich frei vom Attribut des Majestätischen - er wirkt beinahe gehetzt, selbst wenn die relevanten Passagen schon spürbar verhaltener im Tempo gestaltet werden.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zuerst einmal geht mein Dank an den vorschlagenden Kollegen Tristan2511 . Ich kannte das Stück schon und tatsächlich gar nicht so schlecht, obwohl mein letztes Hörerlebnis sicher schon über 50 Jahre zurückliegt. Ich meine es damals in der Kombination David Oistrach und Sohn mit Kondraschin an den Taktstöcken gehört zu haben. Gestern habe ich es mir in der Einspielung mit dem Orchestra da Camera Ferruccio Busoni und den zwei Solisten Alessandro Milani undLuca Ranieri angehört und bin förmlich weggespustet worden. Was für ein großartiges Stück Musik! Das konnten mir die damaligen Solisten, woran es immer auch lag, nicht vermitteln.



    Mich hat der ungeheure Reichtum dieser Musik gefangen genommen. Ich werde sie mir sicherlich in den kommenden Tagen noch häufiger anhören.

  • David und Igor Oistrach habe ich mir dazwischen mal in der Tube angehört. Das ist halt alte Schule. Die konnten was, aber ich mag es oft anders.


    Wenn Axel vor über fünfzig Jahren die Musik letztmals gehört hast, dann dürften wir uns im Alter wenig unterscheiden. Das habe ich immer befürchtet, also insbesondere für mich ...


    Schön, dass Dir die Musik gefällt!


    :cheers: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich kannte das Stück schon und tatsächlich gar nicht so schlecht, obwohl mein letztes Hörerlebnis sicher schon über 50 Jahre zurückliegt.

    Ich hab's zwischendurch immer wieder gehört, weil ich die Musik so umwerfend fand. Vor fünfzig Jahren war es bei mir ein alter Tonbandmitschnitt mit Hansheinz Schneeberger und Walter Kaegi, Dirigent weiß ich nicht. Dem lieben Tristan2511 danke ich für den schönen Vorschlag schon deshalb, weil er mich eingeladen hat, das Werk einmal jenseits meiner immer wieder gehörten Standard-Aufnahme (Joseph Suk an Violine, Viola mit der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann) zu hören. Das Tolle ist, daß das Werk bei den allermeisten Aufnahmen sehr kurz und unterhaltsam wirkt, mit 13-10-6 perfekte Maße, 30 min, die wie im Fluge vergehen. Die von Axel genannte Aufnahme habe ich mir dank Tristans Empfehlung zugelegt, die Platte hat insgesamt ein schönes Programm mit der Sinfonie Nr. 27, die der Concertante auf dem Fuße folgt.


    In meiner Sammlung finden sich ein paar Aufnahmen dieses Werkes, durch die ich mich gerde mit einer gewissen Verblüffung durchhöre. Mehr dazu später.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner

  • Gestern endlich ist die Briefsendung mit dieser schönen CD von jpc bei mir angekommen - sage und schreibe 8 Tage nach Versand!


    Dazu passt dieser Beitrag:


    Beschwerden über Paket-Zustellung: Was Kunden tun können | tagesschau.de


    Vorher kam die UHQCD (ich sehe gerade, dass es sogar eine SACD ist) - die DGG-Ravel-Platte von Matha Argerich, die ich zuerst als LP besaß. Gehört habe ich die Sonatine über Kopfhörer. Die UHQCD klingt wesentlich natürlicher und ausgewogener als die CD-Veröffentlichung in der Argerich-Box. Die Scheibe werde ich mir über die große Anlage und mit dem SACD-Player natürlich in aller Ruhe zu Gemüte führen. Nur nicht diese Woche einschließlich des Wochenendes - alles ist verplant. So könnte es sein, dass ich meinen Bericht über den Mozart nächste Woche nachliefern muss. Auch dafür will ich mir Zeit lassen und nicht nur "auf die Schnelle" hören.



    Schöne Grüße

    Holger

  • Wie erfreulich, daß Tristan 2511 derzeit eine "aktuelle Mozartphase" durchlebt, und daß die zu diesem Thema "Sinfonia Concertante KV 364 geführt hat. Wie so viele andere hervorrgaende Werke meiner Lieblingskomponisten hab ich sie etliche Jahre nicht gehört, weil ich sie nicht für mich "totspielen" wollte. Leider bin ich dabei oft übers Ziel hinausgeschossen und hab sie gar nicht gepielt. Ums erfreulicher ist das Wiedersehen, bzw Wiederhören. Darüber hinaus habe ich bei der Recherche Dinge erfahren, die ich bislang nicht wusste, so von der Exitenz einer in Paris geschriebnen Sindonie Concertante, die bei Mozart in Auftrag gegeben, aber nie aufgeführt wurde und deren Partitur heute als verloren gilt. Ich erfuhr ferner, daß die Mitte des 19. Jahrhunderts im Nachlass Otto Jahns aufgefundene Partitur von KV 297b umstritten ist und vielleicht gar nicht von Mozart stammt und nach heutigen Erkenntnissen keinesfalls mit der verschollenen Sinfonia Concertante übereinstimmt, welch Mozart in einem Brief an seine Vater erwähnt. Ein Musikwissenschafter hat sogar die These aufgestellt, daß es diese Sinfonie nie gab und daß Mozart seinen Vater lediglich angelogen hat. (wie das gelegentlich der Fall war)

    Immerhin eine interessante Hypothese.

    Kommen wir aber zurück in die Zeit nach der Parisreise. Mozart lernte dort dieses Genre der Sinfonia concertante kennen, das damals in Mode war und als "angenehm" bezeichnet wurde. In Salzburg angekommen schrieb Mozart dann die Sinfonia Concertante KV 364, die alle gleichartigen Werke der Zeit an Ernsthaftigkeit und Tiefgang übertraf. Eigenartigerweise war das Stück über lange Zeit weitgehend unbekannt - und wird auch "heute" (lt Konzertführer um ca 1996) noch selten aufgeführt - allerdings aber oft aufgenommen.

    Ich besass das Werk 7 mal, davon 2 mal unter Karl Böhm. Aber ich wollte zum Vergleich neueres hören,vorzugsweise mit Interpreten, die ich noch nicht kannte. Deshalb habe ich 2 CDS zugekauft. Sie langten Ende der Woche bei mir ein.

    Von den alten Einspielungen habe ich Karl Böhm mit den BERLINER Philharmonikern gewählt (Es gibt eine Live- Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern und Schneiderhan) Auf meiner Aufnahme spielen Thomas Brandis und Giusto Capone. Sie stammt von 1964, klingt nur ansatzweise (im unmittelbaren Vergleich) "antiquiert" - gleichzeitig aber hört man Böhms unvergleichliche Eleganz. Dies - von mir sehr geliebte Eleganz - ist kein absoluter Wert, denn er geht auf Kosten der Spontanität und Neutralität und er wird von heutigen Generationen eventuell als "altmodisch" empfunden, so wie alte Gesellschaftsfomen und Behübschungen jeder Art.

    prinzipiell geben sich die 3 Aufnahmen nicht viel, sogar die Spieldauer ist (fast) identisch.

    Kommen wir zu den Neuerwerbungen: Es war eine gute Gelegenheit eine Weitere Folge der Serie "Mozart Soloists -next Generation" zu erwerben (bereits meine 5. bisher) des Labels ALPHA zu erwerben. Die Interpreten Johan Dalene (Violine), Eivind Ringstad (Viola) liefern einen sauberen Mozart ohne die heute leider sonst üblichen klangzerstörenden Mätzchen ab. Sie haben mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg unter Howard Griffiths einen gleichwertigen Partner.

    Nun zur dritten Aufnahme in unserer Aufstellung. Ich kannte bislang weder Dirigent noch Interpreten. Aber ich wollte es eben wissen. Sehr anspringende Klangbild. Man kann den Gesanteindruch als tendenziell (!!!) Aggressive - oder aber auch als "feurig" bezeichnen, etwas feuriger als man Mozart gemeinhin erwartet. Aber durchaus eine überzeugende Alternative. Auch befinden wir uns - das sei noch betont - im Rahmen des "zulässigen" Alles in allem erfreuliche Aufnahmen.


    mfg aus Wien

    Alfred


    PS: Die DGG aufnahme ist selbstverständlich bereits gestrichen....

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Ab morgen gibt uns der Kollege Dr. Pingel das nächste Musikstück zum Diskutieren.

    Terminplan zum Thread "Alle sprechen über dasselbe Musikwerk"

    Oh, verflixt, ich habe diesen Termin ganz vergessen.

    Drei Lösungen: 1. Ich brauche 2 Tage, dann ginge das neue Stück hier los. Ich weiß schon sehr lange, welches ich nehmen werde, aber zur Vorbereitung brauche ich 2 Tage.

    2. Oder der nächste wird vorgezogen!

    3. Oder wir machen Sommerpause.

    Ich bitte sehr um Entschuldigung, weil ich mich auf meinen eigenen Beitrag sehr freue!

    "He is the corpse at every funeral, the bride at every wedding, and the child at every christening!" (Tochter von Roosevelt über ihren Vater)

  • Die Sinfonia concertante ist eines der ersten Stücke von Mozart, die ich kennengelernt habe, bis heute bleibt es eines der zugegebenermaßen nicht sehr zahlreichen Stücke von Mozart, die ich richtig gerne mag. Ich habe es schon lange nicht mehr gehört, hatte aber eine Phase vor ein paar Jahren, in der ich etwas "heiterere" Musik brauchte und zudem öfters Viola im Duo mit einer Violinistin spielte und deshalb dieses Stück immer wieder auflegte. Gehört habe ich mehrere Aufnahmen, am meisten aber die von Vilde Frang und Maxim Rysanov mit dem Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen, eine tolle Aufnahme und bis heute meine liebste dieses Stückes:


    Was gefällt mir so an dem Stück? Der erste Satz hat eine schöne Mischung aus Spielfreude und Dramatik gepaart mit Mozarts unverkennbarer Melodik. Spannend ist die Doppelkadenz für Violine und Viola gegen Satzende, die folgende Coda nimmt mit ihren absteigenden Tetrachorden die Kopfsatzcoda von Bruckners 5. Sinfonie (eine meiner Lieblingssinfonien) vorweg.

    Der 2. Satz changiert zwischen tieftraurig und grüblerisch, lässt aber auch einige zarte Lichtstrahlen durchblicken, auch hier gibt es eine Doppelkadenz für die Soloinstrumente.

    Der 3. Satz hat ein tolles, fast schon haydnsches Hauptthema, für mich stechen dazu auch immer die auffälligen scotch snaps (Sechzehntel + punktierte Achtel, hier: Sechzehntel + Achtel + Sechzehntelpause) in den Solopassagen sehr heraus, trotzdem wird man in vielen Passagen gerade im Tutti gut durchgepustet, der Satz hat einen schönen Drive!


    Das Stück wird auf jeden Fall wieder ein wenig häufiger von mir gehört werden, ich habe wieder Feuer gefangen :) Vielleicht sagt mir dann ja auch noch eine weitere Aufnahme so zu wie Frang/Rysanov, hier scheint Miliani/Ranieri ja der (zumindest quantitative) Favorit zu sein.

    Danke an Tristan für den schönen Vorschlag, der ja (wie man an den Beiträgen sah) auch beim Rest der Runde sehr gut ankam.


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ich möchte auch noch ein paar Sätze zu den Sätzen der Sinfonia concertante verlieren. Gehört habe ich sie in den beiden Interpretationen:


    einmal mit dem Mozarteum Orchester Salzburg aus der Reihe "New Generation Mozart Soloists"



    und einmal mit dem mir bis dahin unbekannten Orchestra da Camera "Ferruccio Busoni"



    Die alte Aufnahme mit den Oistrachs habe ich nicht gesucht. Der großartige Eindruck von dem Werk blieb über die neuen Hörerlebnisse erhalten. Ich habe das Werk in der letzten Woche sicher fünf- oder sechsmal gehört.


    Der von Amdir angesprochene mozartsche Melodik ist hervorzuheben, aber auch ihr Reichtum und vor allem die überragende Verarbeitung der Stimmen. Dazu kommt der klangliche Charakter mit Violine und Viola, der die Solisten stärker mit dem Orchester verbindet, als es ein Violinkonzert könnte. Daher rührt eventuell die Bezeichnungsidee "Sinfonia".


    Das Wechselspiel zwischen Viola und Violine fesselt die ganze Zeit über (natürlich besonders bei den Kadenzen) Die beiden Instrumente werden, so scheint es mir, über Strecken kontrapunktisch, auf jeden Fall aber polyphon geführt, um dann in den Kadenzen zu einem freien Dialog zu kommen.


    Der erste Satz liefert davon ein Panorama, der zweite Satz lässt einen in die Tiefe blicken, der letzte löst die aufgebaute Spannung erfolgreich auf und ist (anders als ich es beim frühen Mozart sonst häufig empfinde) trotz leichter Stimmung recht komplex aufgebaut und bietet auch auch großartiges Hörerlebnis. Der von Amdir gebrachte Vergleich mit Haydn scheint mir nicht von der Hand zu weisen zu sein.


    Insgesamt hat mir Tristans Empfehlung sehr viel gegeben. Ich hatte über die Jahre glatt vergessen, was hier für ein Meisterwerk schlummert :hail: ...Noch einmal Dank dafür. :hello:

  • Neues Stück


    Ich hatte gestern gemerkt, dass ich heute dran bin und um Aufschub gebeten. Das wird nun nicht nötig sein. Ich habe mich gestern abend noch entschieden, welches von den 5 Kandidaten ich nehmen werde.

    Ich werde so vorgehen, dass ich heute abend als ersten Schritt nur die Musik und die Texte eingeben werde, damit jeder sicherst selbst ein Bild machen kann. Dass das eine Musik sein wird, von der sich jeder sofort ein Bild machen wird, davon könnt ihr ausgehen.

    "He is the corpse at every funeral, the bride at every wedding, and the child at every christening!" (Tochter von Roosevelt über ihren Vater)


  • Die Sinfonia Concertante ist eins meiner Lieblingsstücke von Mozart. Es ist mir vollkommen unverständlich wie weiter oben geschrieben wurde, dass jemand 50 Jahre lang diese Musik nicht gehört hat! Ich lasse die gefühlt alle Paar Wochen auf dem Plattenteller laufen. Meine Lieblingsaufanhme dürfte wohl die mit David und Igor Oistrakh sein, bei Decca unter dem Dirigat von Kyril Kondraschin. Die o.g. mit Karl Böhm ist eine sehr nahe Nr.2. Als Vinyl-Freak habe ich nicht so engem Kontakt mit neuen Aufnahmen, dieses Thema hat mir den Anreiz gegeben, die 2 von Alfred Schmidt erwähnten Neuaufnahmen zu hören. Die Aufnahme von ALPHA hat mir am besten gefallen, sehr schön und frisch gespielt ohne Mätzchen und Schnörkel. Besagte Schnörkel gab es leider zu Hauf bei der Einspielung unter Massimo Belli. Diese kam mir regelrecht affektiert vor, zu viel verspielt und lustig. Aber so etwas ist nun mal Geschmacksache.

    Gruß,


    Kostas

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose