Zumindest seit dem Barock waren Virtuosen hochangesehene Vertreter der Musik - im Barock von "klassischer" zu sprechen wäre wohl ein Paradoxon.
Sie lebten durchwegs auf großem Fuß, bereisten die Welt , und wurden angehimmelt. Etliche von ihnen schrieben sich ihre Werke selbst - und hielten teilweise sogar die Noten unter Verschluß, damit kein Konkurrent sich ihre ureigensten Werke aneignen konnte (z.B. Paganini)
Sie waren -überspitzt gesagt - die Popstars vergangener Jahrhunderte.
Es gab Intrigen, Verleumdungen - einige Geiger brachte man sogar in den Verdacht, mit dem Teufel im Bunde zu sein (Paganini , Tartini) und Wettstreits (Liszt vs Thalberg) wurden in den Salons des Adels veranstaltet, wobei die üblicherweise mit einem Patt ausgingen - noblesse oblige.
Heute gilt "virtuos" in weiten Kreisen der Musikfreunde als eine Herabsetzung, als seelenlose Perfektion - und es wird oft behauptet, daß jene Geschicklichkeit, die einst nur den Virtuosen zu eigen war, jeder Absolvent einer Meisterklasse zur Verfügung habe.
Ich glaube das indessen nicht ganz. Virtuosen der Vergangenheit hatte ihren eigenen Charakter und Spielstil - Es muß da mehr dagewesen sein, als das was HEUTE unter Virtuosität verstanden wird.
Wie steht Ihr zu "Virtuosen" (Klavier oder Violine) - gibt es Eurer Meinung noch welche ? Ist Virtuosität für Euch wichtig - eine Selbstverständlichkeit - oder vielleicht sogar störend ?
Kenn wissen längst, daß ich in der nächsten Zeit Threads über Virtuosen-Komponisten verfassen werde....
LG
aus Wien
Alfred