Maurice Duruflé - Der Vergessene Franzose?

  • Kompositionsvergleich Requiem Faure : Durufle


    Hallo,



    Werkgeschichte:
    Faure fertigte die 1. Fassung 1864 für 4-stimmigen Chor und Orgel. 2. Fassung wie 1. Fassung + Orchester, 1875. 3. Fassung 1888 wie 2. Fassung, aber mit großem Orchester + 2 Solisten 1888, diese 3. Fassung nochmals überarbeitet 1889. 1885 starb sein Vater, 1888 seine Mutter, sodass davon auszugehen ist, dass eine unmittelbare, persönliche Betroffenheit sein Werk beeinflusst hat.



    Durufles Werk 1947- das er seinem Vater widmete, dessen Tod? - (für großes Orchester und… wie vor, Orgelversion 1948, für kleines Orchester 1961) war die Auftragskomposition eines Verlages.


    Gemeinsamkeiten:
    Beide Komponisten verzichten in ihren Werken auf "Dies Irae" und "Rex tremendae", fügen aber Beide ein "Libera me" und "In Paradisum" ein, wodurch der Charakter beider Totenmessen entscheidend geprägt wird - weg von der Angst und den Schrecken des Todes (drohende ewige Verdammnis - Verdi, Berlioz usw.), hin zu einer Verheißung von Trost spendendem ewigen Leben (siehe auch Morten Lauridsens "Lux aeterna", was wegen der großen Textunterschiede nicht in den Vergleich einbezogen werden kann, aber in der grundsätzlichen musikalischen Aussage den beiden Werken gleich kommt).
    Auch die Stimmverteilung Sopran/Mezzosopran, Bariton und Chor auf die einzelnen Sätze ist identisch.
    (Auf eine Textwiedergabe verzichte ich, diese ist über "Wikipedia" zu lesen.)


    Viele Grüße
    zweiterbass





    Nachsatz: Diesen Beitrag stelle ich auf die einschlägigen Threads beider Komponisten ein; auf einen Interpretationsvergleich verzichte ich unter Verweis auf diese Threads.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich möchte heute daran erinnern, dass Maurice Duruflé am 11. Januar 1902 geboren wurde.

    Heute ist die 113. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • wie ich erst heute erfahren habe, gibt es auch von der messe cum jubilo eine orchesterfassung (wie beim requiem für kleines wie großes orchester). kennt jemand eine aufnahme (primär für gr. orchester)?
    konnte heute einer probe lauschen in münchen ... grandios!!

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Dieser Thread ist etwas eingeschlafen, in der Tat steht Duruflé mit seinen lediglich 14 von ihm freigegebenen Kompositionen nicht unbedingt im Mittelpunkt des Konzertgeschehens. Außer einem tragischen Autounfall 1975, der ihm die letzten Lebensjahre notorische Schmerzen bereitet und seine Musikerkarriere beendet hat, und der viel erfreulicheren Nachricht, dass er das Glück hatte, mit Marie-Madeleine Chevalier eine Organistin zu heiraten, mit der ihn offenbar auch eine lebenslange musikalische Partnerschaft verband, weiß die Wikipedia nicht viel über ihn zu berichten. Von der Zusammenarbeit existieren übrigens auch Aufnahmen.


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    Hier erfährt man immerhin etwas über das Requiem und seinen Perfektionismus: https://www.br-klassik.de/aktu…ie-jesu-vergleich100.html


    Erst 2022 wurde die letzte Veröffentlichung einer Aufnahme seines Requiems herausgebracht, aufgenommen vom Conservatoire de Toulouse unter Mark Opstad.


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    Am 11.02. dieses Jahres wurde immerhin auf BR Klassik seiner gedacht: https://www.br-klassik.de/audi…-maurice-durufle-100.html


    Dieses Jahr am Totensonntag kann man sein Requiem in Karlsruhe und Wiesbaden hören (Karlsruhe: https://www.regioactive.de/kon…che-2023-11-26-zJxtTF99pK), und vorher bereits am 14.07.2023 20:00 Uhr im Frankfurter Dom mit dem Choir of Trinity College Cambridge unter Stepen Layton.


    An seiner seltener aufgeführte "Missa cum Jubilo" kann man sich am 28.05.2023 im St. Marien-Dom Hamburg erfreuen.


    Insgesamt eine gar nicht so schlechte Bilanz für einen gemäß Threadtitel vermeintlich Vergessenen...


    Gutes Hören
    Christian Hasiewicz

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Danke für das Ausgraben dieses interessanen Threads. Ich persönlich habe Duruflé auch nur eher am Rande wahrgenommen. Das Requiem kenne und schätze ich. Und über die Jahre waren bei Orgelkonzerte die ich besuchte verschiedene Werke dabei. Da ich Buch über so etwas führe, habe ich nachgeschaut:

    * Carillon-Fuge Op. 12

    * Veni Creator Op. 4

    * Prelude et Fugue sur le nom d'Alain Op. 7

    Alles Werke, die auch auf meiner einzigen CD von Duruflé enthalten sind.


    Musik die mir beim Hören gefällt, nach der es mich auf der anderen Seite aber zugegeben selten verlangt. Ich gehöre, glaube ich, nicht zu den größten Connoisseuren französischer Orgelmusik. Das Requiem hingegen höre ich immer wieder gerne.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • Das Requiem war bei mir der "Beifang" ,


    es ist ja oft mit dem Faure Requiem gekoppelt. Ich habe drei Aufnahmen, den schon genannten Michel Legrand ( wunderbar ! ) und wenn schon Knabenchor - dann diese Aufnahme:


    Meine dritte ist diese :


    Ich wüßte jetzt aber nicht welche ich vorziehen sollte, alle haben ihre Meriten.

    Und die Orgelwerke mit dem auch schon zu Recht gelobten Friedhelm Flamme.


    Wünsche noch ein schönes Wochenende !


    Kalli

  • Danke, da ich Sharon Bezaly sehr schätze habe ich mir diese CD bestellt. Spielt Brautigam auf einem neuen Flügel ? Und noch ein Requiem ( +4 Motetten op. 10 ) ist unterwegs zu mir ( beide gebraucht ) - das scheint eine andere Fassung zu sein: