Liszt: Die Klaviersonate in h-moll

  • Franz Liszt hatte seine h-Moll Sonate Robert Schumann gewidmet. Damit hatte er auf die Zueignung der Fantasie C-Dur Robert Schumanns aus dem Jahr 1839 reagiert.


    „Liszt sandte heute eine an Robert dedizierte Sonate und einige andre Sachen mit einem freundlichen Schreiben an mich. Die Sachen sind aber schaurig! Brahms spielte sie mir, ich wurde aber ganz elend. … Das ist nur noch blinder Lärm – kein gesunder Gedanke mehr, alles verwirrt, eine klare Harmoniefolge ist da nicht mehr herauszufinden! Und da muß ich mich nun noch bedanken – es ist wirklich schrecklich.“


    Clara Schumann, Tagebucheintrag, 25. Mai 1854


    Zur Einordnung: Am 27. Februar 1854 beging Robert Schumann mit einem Sprung in den Rhein einen Suizidversuch. Am 4. März liess sich der Komponist in die Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren in Endenich bei Bonn einliefern. Eine für das Paar Robert und Clara Schumann dramatische Zeit.


    * * * * *


    Persönlich ist mir die lisztsche h-Moll Sonate ein Buch mit sieben Siegeln. So bin ich dankbar, wenn mir die Struktur und Geschichte der Entstehung erklärt wird.


    Dr. Stefan Schaub legt in der Folge 9 seiner, beim Label Naxos herausgegebenen Seminare klassischer Musik auf dieser CD dar, welche Beziehungen zwischen Franz Schuberts Wanderer Fantasie aus dem Jahr 1822 und Franz Liszts zwischen 1849 und 1853 entstandenen h-Moll Sonate bestehen.


    Er vertritt die These, dass Franz Liszt Schuberts Werk als Modell für die h-Moll Sonate benutzte. Liszt hatte eine Orchesterbearbeitung der Wanderer-Fantasie erstellt und kannte jede Note.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Anlass für die Beschäftigung mit der h-Moll Sonate S. 178 ist eine CD des kürzlich verstorbenen Pianisten, Dirigenten und Kulturvermittlers Lars Vogt.


    Die Aufnahme ist mit Robert Schumanns Fantasie C-dur Op. 17 gekoppelt.


    Es lohnt den kurzen Trailer in der Produktinformation anzuklicken.




    Ein Euro günstiger ist die genau gleiche Scheibe mit Kartonschuber der Berlin Classics Edition Kultur Spiegel.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zitat von moderato

    Ein Euro günstiger ist die genau gleiche Scheibe mit Kartonschuber der Berlin Classics Edition Kultur Spiegel.

    Aber das Original ist weitaus besser im Klang!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Wirklich? Dann bin ich beruhigt. Ich habe die Original-CD seit dem Erscheinen 2010 im Regal.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich habe mir aus Anlass dieses Threads nach langer Zeit die Aufnahme mit Alfred Brendel hervorgekramt um meine einstigen Eindrücke zu überprüfen.

    Im Grunde hat sich nichts geändert. Ein wildes Durcheinander ohne irgendwelche interessante oder klangschöne Stellen. Nicht so arg, wie von Clara Schumann beschrieben (obwohl ich deren Urteil, und das von Hanslick gut nachvollziehen kann) aber auch keine verlockenden Reize das Werk öfter zu hören.

    Ich verstehe aber auch, daß dieses Werk in der heutigen Zeit, wo man sich von jeglicher Spielart der Schönheit verabschiedet hat, zumindest einigen gefällt.

    Wobei gesagt werden muß, daß Liszt im Allgemeinen heutzutage nicht wirklich ein Renner ist. Er gehört IMO zu jenen Komponisten, deren Namen man kennt, deren historische Bedeutung gewürdigt wird, deren verblichenen Glanz man vom Hörensagen kennt - aber nicht das Bedürfnis verspürt viel von ihnen zu hören......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich habe mir aus Anlass dieses Threads nach langer Zeit die Aufnahme mit Alfred Brendel hervorgekramt um meine einstigen Eindrücke zu überprüfen.

    Im Grunde hat sich nichts geändert. Ein wildes Durcheinander ohne irgendwelche interessante oder klangschöne Stellen.

    Für Alfred Brendel ist Liszts h-Moll-Sonate "die wichtigste, originellste, gewaltigste und intelligenteste Sonatenkomposition nach Beethoven und Schubert, ein Werk >absoluter Musik< (...) das Ergebnis einer absoluten Kontrolle der großen Form, einer Fusion von Überlegung und Weißglut."


    Hingegen Hanslick:

    "Die h-Moll-Sonate ist eine Genialitätsdampfmühle, die fast immer leer geht - ein fast unausführbares musikalisches Unwesen. Nie habe ich ein raffinierteres, frecheres Aneinanderfügen der disparatesten Elemente erlebt, ein so wüstes Toben, einen so blutigen Kampf gegen alles, was musikalisch ist."


    Hanslick ist - sein Grundproblem! - wie immer im Verständnis der Musik seiner Zeit befangen. Ausbrüche daraus in die Zukunft hat er als solche nie erkannt.

    Mit "Zukunft" meine ich in diesem Fall: Liszts Auffassung vom musikalischen Thema und der Arbeit mit ihm ist - so höre ich die Musik dieser Sonate - im Grunde ein Vorgriff auf die Reihentechnik des zwanzigsten Jahrhunderts.

  • Hanslick ist - sein Grundproblem! - wie immer im Verständnis der Musik seiner Zeit befangen. Ausbrüche daraus in die Zukunft hat er als solche nie erkannt.

    Mit "Zukunft" meine ich in diesem Fall: Liszts Auffassung vom musikalischen Thema und der Arbeit mit ihm ist - so höre ich die Musik dieser Sonate - im Grunde ein Vorgriff auf die Reihentechnik des zwanzigsten Jahrhunderts.

    Besser kann man es gar nicht ausdrücken.

    Hanslick fällte IMO in der Regel keine Fehlurteile sondern solche die dem Zeitgeist seiner Zeit entsprachen und dem was man damals als ästhetisch und angemessen empfand.

    Irgendjeman schrieb weiter oben im Thread, hätte man Hanslick als Maßstab genommen, so hätte es keinen Fortschritt in der Musik gegeben. Und mir fiel sofort dazu ein: Das wäre aber auch kein Schaden gewesen, denn alles was sich seither entwickelt hat (in den meisten Bereichen - von der Technik und Medizin abgesehen) ging in Richtung Verwahrlosung, Verproletarisierung und zum Hässlichen hin. Aber das Schönie ist, daß man sich abkapseln kann und in seinem Elfenbeinturm leben - zumindest weitgehend :P


    Ausbrüche daraus in die Zukunft hat er als solche nie erkannt.

    ... oder nicht erkennen wollen !!!



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich fand die h-Moll Sonate früher auch immer ein irgendwie wegweisendes Stück, obwohl ich die zugrundeliegenden Strukturen wohl nicht verstanden hatte. Aber bei fast allen Einspielungen, die ich kannte, ging mir irgendwann der virtuose Impetus auf die Nerven, der eigentlich nichts macht, als von der Musik abzulenken ... So verlor ich dieses Werk doch ziemlich aus den Augen ...


    Es gibt tatsächlich eine Aufnahme, die bis heute bei mir eine gewisse Attraktivität behalten hat. Es ist eine Aufnahme des ungarischen Pianisten Dezsö Ranki aus dem Jahr 1975 für Denon in Japan aufgenommen.


    Hier höre ich bei dem absolut sauberen Spiel heute noch das vielleicht Wegweisende dieses Werkes. Es ist tatsächlich etwas isoliert in der Zeit ....




    Mit etwas Suche habe ich einen Analyseversuch im Web gefunden



    und hier das für die Analyse verwendete Material, die Einspielung von Krystian Zimerman


  • Hallo,


    wer sich mit Liszt beschäftigt, weiß um sein Virtuosentum, mit dem er die Zuhörer - insbesonder die Damenwelt - für sich einnehmen konnte.


    Die h-moll Sonate ist darauf ausgelegt, eine entsprechende Wirkung, eine Art von Rauschhaftigkeit zu erzeugen.


    Leider ist diese Variante des Spiels etwas verlorengegangen, aber es gibt sie noch.


    Wer sich diesem großartigen Werk in all seinen Ausprägungen nähern will, sollte mMn aber mit einer hervorragenden Einspielung wie dieser beginnen. Ein fließendes Spiel, das die Schönheit des Klavierklangs mit eruptiven Momenten wunderbar verbindet.


    lisztarraulhfct.jpg


    Es grüßt


    Karl

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  • wer sich mit Liszt beschäftigt, weiß um sein Virtuosentum, mit dem er die Zuhörer - insbesonder die Damenwelt - für sich einnehmen konnte.

    Die h-moll Sonate ist darauf ausgelegt, eine entsprechende Wirkung, eine Art von Rauschhaftigkeit zu erzeugen.

    Aber nein!

    Das ist eine - mit Verlaub vordergründige - Sicht auf dieses Werk, ein Verständnis desselben, das weder ihm noch der dahinterstehenden kompositorischen Intention gerecht wird.

    Liszt setzt sich hier mit der Gattung Sonate auseinander, es ging ihm - und dies ganz bewusst - um eine Neudefinition der Sonate nach Beethoven, und daraus ist am 2. Februar 1853 ein Werk hervorgegangen, das, so der Liszt-Kenner Alan Walker, "allein ausreichen würde, seinen Rang als einer der bedeutendsten Komponisten des 19.Jahrhunderts zu bestätigen".


    Den Gattungsbegriff Sonate hatte er ja schon einmal verwendet, und zwar für die !839 entstandene "Fantasia quasi Sonata >Après une lecture du Dante<" in den "Années de pèlerinage".

    Aber hier handelt es sich nun um "absolute Musik" und - ich zitiere Alfred Brendel noch einmal - "die wichtigste, originellste, gewaltigste und intelligenteste Sonatenkomposition nach Beethoven und Schubert". Dabei entstand etwas damals eigentlich Unmögliches, die Form der Sonate regelrecht Sprengendes: Ein etwa halbstündiges Werk aus einem einzigen Satz mit nur einem Thema, das auf vielfältige, höchst kontrastive, bis in die extreme Gegensätzlichkeit reichende Weise abgehandelt wird. Und das war es ja, dieser kühne "Verstoß" gegen die Regeln des traditionellen Reglements der Sonatenform, das Hanslick zu seinem in dem Wort "Genialitätsdampfmühle" aufgipfelnden Verriss brachte.


    Was die zugrundliegende kompositorische Intention anbelangt, so hat sich Liszt selbst dazu wie folgt geäußert:

    "Ich kann mit wenigen Bausteinen ein musikalisches Gebäude erreichten (...) Andere benötigen dazu das tausendfache Material. Ich sage, daß es in Zukunft weniger Baustoffe geben wird und daß man ein guter Meister sein muß, um damit zurechtzukommen. Nicht in der Verschwendung liegt das Wesentliche, sondern in der Einschränkung auf das Wesentliche. Eine Idee muß vorhanden sein, nicht eine Ballung von Pseudo-Ideen."

    Liszt war sich also des in die Zukunft Weisenden in seiner h-Moll-Sonate sehr wohl bewusst.

  • Aber doch!


    Gerade Brendel ist neben Pollini für mich die größte Enttäuschung bei der h-moll Sonate, weil zuviel Sachverstand und Disziplin bzw. zuwenig Herz und Spontanität die Ausführung dominiert.


    Dazu mehr bei den nächsten Kandidaten.

  • Na dann sollten wir hier aber "Butter bei die Fische tun", wie man bei uns im Rheinland so sagt ...





    Ich hoffe, dass das Deine Einspielung ist.


    und hier Pollini, der bei mir auf jeden Fall höher im Kurs steht :)


  • Lieber astewes,


    man muss ja nicht gleicher Meinung sein, aber ohne eine nachvollziehbare Begründung - wie es z.B. Helmut Hofmann getan hat - läßt sich mit deinem bildreichen Beitrag leider nichts anfangen.


    Es grüßt


    Karl

  • man muss ja nicht gleicher Meinung sein, aber ohne eine nachvollziehbare Begründung - wie es z.B. Helmut Hofmann getan hat - läßt sich mit deinem bildreichen Beitrag leider nichts anfangen.

    Lieber Karl


    der Sinn meines Beitrages erschöpft sich darin, dass nun alle eine mögliche Diskussion nachvollziehen können. Dass Du, der ja offensichtlich schon beide Interpretationen kennt, eventuell damit nichts anfangen kannst, gilt ja nicht für die Tamino-Leser, die Pollini oder Arrau nicht zu ihren Schätzen zählen dürfen. :)


    Ich habe mir nun die Arrau- und auch die Pollini-Einspielung noch einmal angehört und finde keineswegs, dass das Spiel Pollinis

    zuviel Sachverstand und Disziplin bzw. zuwenig Herz und Spontanität

    aufweist. Ich mag diese klare, unsentimentale Spielweise, die nicht auf einer Gefühlsarmut beruht, sondern ganz im Gegenteil alle Gefühle bündelt, um die Musik erklingen zu lassen. Das er sich hier keine "Freiheiten" zu erlauben scheint, zeigt IMO den Respekt vor dem Werk. Sentimentalität neigt nicht selten zum Verkleistern der Musik und macht gerne aus Originellem das Ewiggleiche :). Und die Musik ist es, die ich hören möchte ...

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  • Aber doch!

    Gerade Brendel ist neben Pollini für mich die größte Enttäuschung bei der h-moll Sonate, weil zuviel Sachverstand und Disziplin bzw. zuwenig Herz und Spontanität die Ausführung dominiert.


    Dazu mehr bei den nächsten Kandidaten.

    Es hat - anscheinend und jedenfalls zur Zeit - keinen Sinn hier in diesem Forum, sich auf die kompositorische Faktur eines Werkes einzulassen und aus dieser Perspektive über dieses zu urteilen.

    Hier interessieren - leider! - nur die interpretatorischen Aufnahmen davon.

    Na denn: Auf zu den "nächsten Kandidaten"!

  • Hallo astewes,


    fehlende Sentimentalität ist es für mich nicht, in diesem Werk steckt etwas anderes tief drin, was es zu entdecken gilt.


    Hallo Helmut,


    Zitat

    Es hat - anscheinend und jedenfalls zur Zeit - keinen Sinn hier in diesem Forum, sich auf die kompositorische Faktur eines Werkes einzulassen und aus dieser Perspektive über dieses zu urteilen.

    Hier interessieren - leider! - nur die interpretatorischen Aufnahmen davon.


    ja, dem ist so. Selten hat mich ein Werk in Abhängigkeit von der Interpretation so in die Musik hineingezogen.


    Es grüßt


    Karl

  • Sehr erfreulich, was ich hier lese heute morgen! :) Zur Liszt-Sonate h-moll habe ich doch eine Werkeinführung bei Tamino geschrieben ;) - da werden all diese hier angesprochenen Dinge im Zusammenhang dargestellt:


    Doctor Gradus ad Parnassum (IV) Musik als tönende Poesie: Franz Liszts Klaviersonate h-moll


    Da gehe ich auch auf die Deutungen von Claudio Arrau und Alfred Brendel ein. Arrau interpretiert die Sonate in der Tradition, die durch seinen Lehrer Martin Krause, einem Liszt-Schüler, überliefert wurde, dass es bei Liszt-Schülern ein offenes Geheimnis war, dass die H-moll-Sonate eine Faust-Symphonie für Klavier ist.


    Brendel hat Recht mit seinem Urteil. Leider bekommt es diesem großartigen und wirklich bedeutenden Werk nicht gut, dass es als die schwierigste Klaviersonate der Literatur gilt. Sie wird auf Konservatorien und Klavierwettbewerben regelrecht verhunzt. Ich hörte eine Chinesin beim Abschlusskonzert der Jerome Rose-Meisterklasse in Münster. Das war dermaßen öde - pianistisch perfekt und dabei sinnleer - einfach grauenvoll! Die Sonate h-moll verlangt einen reifen Interpreten, nicht nur einen, der die Oktaven runterdonnern kann. Bezeichnend, dass Claudio Arrau die Sonate noch mit fast 90 (!) Jahren noch einmal im Studio (Philips) aufgenommen hat. Natürlich haben die Oktaven bei ihm nicht mehr die Wucht wie früher. Aber man vermisst dies bezeichnend überhaupt nicht. Das ist einfach überragend gespielt. Spektakulär spielen können das Horowitz, Richter, Gilels... natürlich - aber das ist eben nicht nur Virtuosität, sondern Poesie, die man da zu hören bekommt. Es gibt ein dutzend wirklich herausragende Aufnahmen. Von Arrau, Gilels, Richter und Berman existieren viele Konzertmitschnitte zudem, die sich durchaus deutlich unterscheiden.


    Aufnahmen, die ich nicht missen möchte:


    Horowitz

    Gilels

    Richter

    Berman

    Arrau

    Weissenberg

    Bolet

    Anda

    Rubinstein

    Pollini

    Brendel

    Larrocha


    ... und noch einige andere


    Über die einzelnen Aufnahmen gibt es natürlich viel zu sagen. Vielleicht stelle ich sie einzeln vor...


    Schöne Grüße

    Holger

  • In der Auflistung taucht Pletnev nicht auf. Seine Einspielung finde ich bemerkenswert und gut.

    Besten Gruß Friedrich

    Meine Musikinteressen:

    Klassik von Barock bis zeitgenössischer E-Musik alles außer Gesang

    Jazz von Bebop bis zu aktueller Avantgarde.

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  • Hallo Marbello


    ich denke, dass jeder Klasskiiebhaber das Recht hat, seinen eigene Liste von Präferenzen zu haben, oder?


    Was Mikhail Pletnev angeht, so hat er 1997 für die Deutsche Grammophon die Sonate aufgenommen. Man kann sie beim Sponsor leider nicht kaufen....



    sich aber im Internet anhören....


  • Nun quasi gezwungen ;) mir wieder meine Interpretationen aunzuhören stelle ich fest, dass mir die Interpretationen der Pianisten, die sich stärker der modernen Musik verpflichtet fühlen so allgemein mehr zusagen. Neben der bisher noch nicht erwähnten Lucille Chung, dem schon erwähnten Maurizio Pollini, ist es aber auch Pierre-Laurent Aimard, der das Werk sehr unspektakulär präsentiert ....


    Hier live aus dem Liszt-Jahr 2011 beim Klavier Festival Ruhr. Am besten ist es, wenn man die Augen schließt. Der Kameramann kann einem mit der Führung einen Hirnschlag versetzen ...



    Zum Lisztjahr 2011 hat sich Aimard ganz besonders mit Liszt auseinandergesetzt und eine Doppelscheibe "The LIszt Project" herausgegeben, wo er die Werke mit Werken von Wagner über Skriabin und Alban Berg bis Marco Stroppa paart, was als Hörerfahrung sehr interessant ist.


    Ein kleiner Teaser aus dem Booklet


    Zitat


    WR: Liszt war und ist der Inbegriff eines Wanderers zwischen den musikalischen Welten. Dies gibt seinem Werk eine gewisse Ruhelosigkeit und hat ihm den Vorwurf eingetragen, dass er nicht wirklich in der Lage gewesen sei, große, in sich abgeschlossene und ausgereifte Kompositionen zu schreiben. Stimmt das?


    PLA: Diese Ruhelosigkeit war Vorteil und Nachteil zugleich. Liszts Erlebnishunger und die Notwendigkeit, seine Erlebnisse zu verarbeiten, machen ihn zu einem zutiefst humanen Wesen. Liszt konnte alles in Musik um- und übersetzen, doch man könnte sich oft mehr Fokus wünschen und das Bestreben, diese Fülle in eine festere Form zu bringen. So ist die h-moll-Sonate sicher ein Glücksfall, den wir auch der Hartnäckigkeit der Fürstin von Sayn-Wittgenstein zu verdanken haben, die ihn an den Schreibtisch zwang. Man sieht daran, welche fantastischen Möglichkeiten Liszt als Komponist besaß, wenn er Konzentration und Geduld aufbrachte.


    und hier die Aufnahme aus seinem Studio Projekt





  • In der Auflistung taucht Pletnev nicht auf. Seine Einspielung finde ich bemerkenswert und gut.

    Lieber Friedrich,


    das glaube ich Dir gerne! Die Aufnahme fehlt wohl leider in meiner Sammlung! ;( Du meinst diese hier (leider teurer Japan-Import)?


    51F6QwoZWQL._SX450_.jpg


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zum Lisztjahr 2011 hat sich Aimard ganz besonders mit Liszt auseinandergesetzt und eine Doppelscheibe "The LIszt Project" herausgegeben, wo er die Werke mit Werken von Wagner über Skriabin und Alban Berg bis Marco Stroppa paart, was als Hörerfahrung sehr interessant ist.

    Lieber Axel,


    das ist eine tolle Platte! Seine Interpretation der Sonate h-moll fand ich allerdings eher blass. Da gefällt mir der andere Anwalt der Moderne, Maurizio Pollini, erheblich besser. Pollinis Aufnahme mit ihrer einmaligen dynamischen Dramaturgie (niemand setzt so klug die Höhepunkte) hat für mich Referenzstatus. Auch emotional bleibt Pollini der Musik nichts schuldig. Über Aimards Liszt hatte ich hier mit Jörn diskutiert:


    Liszt - Années de Pelerinage


    Schöne Grüße

    Holger

  • Es gibt von Pletnev 2 Einspielungen der Sonate. 1984 wohl auf Melodya zuerst erschienen, auf CD auch bei JVC und die 1997 Aufnahme bei DG.

    Meine Musikinteressen:

    Klassik von Barock bis zeitgenössischer E-Musik alles außer Gesang

    Jazz von Bebop bis zu aktueller Avantgarde.

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  • Seine Interpretation der Sonate h-moll fand ich allerdings eher blass.

    Dass kann man bei Pierre-Laurent Aimard (PLA) durchaus so sehen. Er ist etwas trocken. So ist seine Natur aber auch. Umgekehrt finde ich diesen Stil absolut durchleuchtend.


    BTW Ich habe mal erlebt, wie er eine halbe Stunde mit seinem Intonatuer über den Klang _einer_ Taste diskutiert hat .... :)

  • Ich habe die Sonate heute in der einzig bei mir vorhandenen Aufnahme von Duchable gehört.


    Das ist jetzt nicht so ganz meine Musik ( die Harmonies poetiques et religiueses um so mehr ) , und deshalb wird diese Aufnahme wohl die einzige bleiben. Werde sie mir aber morgen noch einmal anhören. Die Erato CD ist aber sehr gut aufgenommen.


    Kalli

  • Die Version von Duchable habe ich einst (im Alter von ca. 14 Jahren) als erste Aufnahme dieses Werks gehört (damals noch auf Musikkassettte :untertauch:). Ich war hellauf begeistert und habe diese Interpretation des Werks so verinnerlicht, dass mich spätere Aufnahmen (die nächste war die von Brendel, glaube ich) leblos und wenig ambitioniert vorkamen. Ich bin froh, dass es nun die Interpretation wieder auf Tonträger (oder als Stream) gibt, werde mich in den nächsten Tagen dort wieder reinhören und versuchen, die Faszination aus meiner Jugendzeit nachzuvollziehen.


    Viele Grüße,


    Markus.

  • Dass kann man bei Pierre-Laurent Aimard (PLA) durchaus so sehen. Er ist etwas trocken. So ist seine Natur aber auch. Umgekehrt finde ich diesen Stil absolut durchleuchtend.

    Bei Aimard gibt es allerdings einige grundlegende musikalische Schwächen - weil er eben von Debussy, Messiaen her kommt, die Anti-Wagnerianer sind. Das erkennt man nicht zuletzt bei den kleinen späten Liszt-Stücken bei seiner Aufnahme. Er hat nämlich so gut wie gar keinen Sinn für die musikalische Bedeutung der Dynamik - ich meine jetzt das, was Liszt mit Wagner oder auch Bruckner verbindet. Das ist schon ein essentieller Mangel. Pollini dagegen hat ihn. Toll, wie er die Höhepunkte setzen kann in einer Wellenbewegung und so eine große Geschlossenheit erreicht mit einem durchlaufenden Bewegungszug. Das ist eben der Unterschied. Es ist auch kein Zufall, dass Arraus Interpretationen so lebendig wirken. Wenn man sich eben den programmatischen Hintergrund vergegenwärtigt, bekommen die Themen und Motive Charakter und erwachen zum Leben.

    Ich habe die Sonate heute in der einzig bei mir vorhandenen Aufnahme von Duchable gehört.


    Die Version von Duchable habe ich einst (im Alter von ca. 14 Jahren) als erste Aufnahme dieses Werks gehört (damals noch auf Musikkassettte :untertauch: ). Ich war hellauf begeistert und habe diese Interpretation des Werks so verinnerlicht, dass mich spätere Aufnahmen (die nächste war die von Brendel, glaube ich) leblos und wenig ambitioniert vorkamen. Ich bin froh, dass es nun die Interpretation wieder auf Tonträger (oder als Stream) gibt, werde mich in den nächsten Tagen dort wieder reinhören und versuchen, die Faszination aus meiner Jugendzeit nachzuvollziehen.

    Ihr meint denke ich diese hier - nur noch zum Mondpreis von über 90 Euro erhältlich:


    51fwSY40N5L._SY450_.jpg


    Wo kriegt man sie denn zum bezahlbaren Preis? Natürlich hätte ich die Aufnahme auch gerne!


    Kennen gelernt habe ich die Sonate h-moll durch die zweite Horowitz-Aufnahme. Das gilt auch für viele Pianisten. Krystian Zimerman sagt, er habe sehr lange gebrtaucht, sich von seinem Vorbild Horowitz zu lösen. Heraus gekommen ist so auch ganz etwas Anderes als bei Horowitz. Nur zerfällt bei Zimerman die Sonate in lauter Einzelepisoden, was ich nicht so gelungen finde. Da fehlt die Einbindung in das große Ganze - wie etwa bei Pollini.


    Schöne Grüße

    Holger

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