Franz Liszt hatte seine h-Moll Sonate Robert Schumann gewidmet. Damit hatte er auf die Zueignung der Fantasie C-Dur Robert Schumanns aus dem Jahr 1839 reagiert.
„Liszt sandte heute eine an Robert dedizierte Sonate und einige andre Sachen mit einem freundlichen Schreiben an mich. Die Sachen sind aber schaurig! Brahms spielte sie mir, ich wurde aber ganz elend. … Das ist nur noch blinder Lärm – kein gesunder Gedanke mehr, alles verwirrt, eine klare Harmoniefolge ist da nicht mehr herauszufinden! Und da muß ich mich nun noch bedanken – es ist wirklich schrecklich.“
Clara Schumann, Tagebucheintrag, 25. Mai 1854
Zur Einordnung: Am 27. Februar 1854 beging Robert Schumann mit einem Sprung in den Rhein einen Suizidversuch. Am 4. März liess sich der Komponist in die Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren in Endenich bei Bonn einliefern. Eine für das Paar Robert und Clara Schumann dramatische Zeit.
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Persönlich ist mir die lisztsche h-Moll Sonate ein Buch mit sieben Siegeln. So bin ich dankbar, wenn mir die Struktur und Geschichte der Entstehung erklärt wird.
Dr. Stefan Schaub legt in der Folge 9 seiner, beim Label Naxos herausgegebenen Seminare klassischer Musik auf dieser CD dar, welche Beziehungen zwischen Franz Schuberts Wanderer Fantasie aus dem Jahr 1822 und Franz Liszts zwischen 1849 und 1853 entstandenen h-Moll Sonate bestehen.
Er vertritt die These, dass Franz Liszt Schuberts Werk als Modell für die h-Moll Sonate benutzte. Liszt hatte eine Orchesterbearbeitung der Wanderer-Fantasie erstellt und kannte jede Note.