Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr 4 in G-Dur op 58

  • Liebe Klavierfreunde,


    Natürlich haben wir schon mehr oder oberflächlich das Thema "Beethovens Klavierkonzerte" gestreift, aber ich meine, das ist kein Thema das man so pauschal abtun darf.
    Wenn ein Forum ganz jung und klein ist, muß man Themen allgemeiner fassen, weil spezielle Themen kaum Interessenten finden. Nun hat sich die Anzahl der Mitglieder seit bestehen des Forums jedoch etwa verdreifacht und steigt langsam aber beständig.
    Un so will ich es nun wagen die Klavierkonzerte Beethovens in 5 Einzelthreads zu verpacken.


    Beginnen möchte ich mit meinem Lieblingskonzert, nämlich der Nr 4.
    Uraufgeführt wurde es im März 1807 im Palais Lobkowitz in Wien, das genaue Datum scheint unbekannt zu sein.


    Mit meiner Vorliebe für grade dieses Konzert stehe ich nicht alleine da, bezeichnete es doch schon die Leipziger allgemeine Zeitung 1809 als "das wunderbarste, eigentümlichste, künstlichste und Schwierigste" aller Klavierkonzerte Beethovens.
    Auch Schumann fand, es sei "vielleicht Beethovens größtes Klavierkonzert."


    Allein der träumerische, lyrische Beginn ist ungewöhnlich, aber keineswegs melancholisch, wie gelegentlich behauptet wurde..Im Gegenteil, es entwickelt sich ein verhalten triumphierendes, und dennoch nachdenkliches Thema daraus, eigentlich entzieht es sich
    jeglicher verbaler Beschreibung.
    Dem zweiten Satz (andante con moto) sagt man eine thematische Inspiration durch die Orpheussage nach , aber derlei Geschichten gibt es viele.
    Behutsam beginnt auch das Rondo, bis es sich quasi freigespielt hat, jedoch die permanenten Stimmungswechsel von selbstbewußt und behutsam in sich hineinhorchend kehren immer wieder. schließlich endet das Werk trumpierend und leuchtend.


    So, und jetzt soll ich Euch noch meine Lieblingsaufnahme verraten, aber das tu ich nicht, ich habe etliche Lieblingsaufnahmen, suche aber ständig Neues.


    Drum: Wenn ich schon den Einführungsbeitrag schreibe, dann könnt Ihr mich mit Euren Lieblingseinspielungen verwöhnen..... :D


    Und wenn ich mal einen guten Tag habe, dann schreib ich auch noch was zu dem Thema.. :yes:


    Freundliche Grüße aus Wien


    sendet Euch


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zur Zeit vergleiche ich Brendel/Levine gegen Arrau/Davis/Staatskap.Dresden (beide Philips).


    Später kommt noch eine Aufnahme von Arrau mit XXX (vergessen).


    Ich kann aber jetzt schon sagen,dass der 3.Satz von Arrau VIEL,VIEL schöner gespielt wird als von Brendel.

  • Von all den schönen Aufnahmen dieses Werkes ist für mich die schönste:



    Vor allen Dingen der entspannt unaufgeregt gespielte dritte Satz gibt den Ausschlag für mich zu Gunsten von Pollini/Böhm, die sich musikalisch gut aufeinander abgestimmt hatten.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Haltet euch fest.


    Es gibt auch einer Kammermusikversion von diesem Klavierkonzert!!!


    Bislang dachte ich,es gäbe nur von Mozart (KV 413-415) sowas.


    Transkription,Bearbeitung von anderen...oder gar Fälschung?
    NEIN! Beethoven selbst hat die Klavierstimme so bearbeitet, so dass das Klavier mehr zur Geltung kommt!


    CD Tip folgt morgen.

  • Beethoven hatte für die Uraufführung kurzfristig einen seiner Klavierschüler vorgesehen, der sich jedoch außerstande sah, den Part fristgerecht einzustudieren. Verärgert beauftragte Beethoven einen Ersatzmann. Doch dieser überlegte es sich im letzten Moment anders und stellte das Programm um. Beethoven muß vor Wut gekocht haben!! :D


    So kam es, dass das Konzert erst viel später uraufgeführt wurde - mit dem gekränkten Schöpfer höchstpersönlich am Flügel. Schade schade, dass man damals solche Ereignisse noch nicht auf Tonträger oder Filmmaterial festhalten konnte. 8)


    So muß ich heute mit Interpretationen wie der von Murray Perahia und dem Concertgebouw Orchester unter Bernard Haitink vorlieb nehmen. Das angenehm warme Klangbild der CD und das flüssige, sensible Spiel Perahias unterstreichen den romantisch anmutenden Charakter des Werkes.



    g

  • Sagitt meint:


    Ich will zwei Seh-Eindrücke zu diesem Konzert beisteuern. Aus London gab es eine performance mit Grimaud und Eschenbach, ein Aufeinanderbezogensein, als wenn da Beziehung stattfände, Grimaud am Ende des Stücks in einem Zustand von - darf man das schreiben? - Liebesglut. Die Interpretation war von Zärtlichkeit geprägt.


    Zum Kontraste Uchida mit Metha in Isreal. Diese Aufnahme gibt es auf DVD. Wie eine Löwin fällt sie über das Konzert her, erschreckt mit ihrem Kabuki-Blick den Zuschauer, spielt aber Beethovens Leidenschaftlichkeit, die ja meist schlummert und nur erweckt werden muss, gut heraus.


    Vom Nur-Hören zwei Anmerkungen. Ich mag das G-Dur Konzert als liebliches Stück zwischen den Konzerten 3 und 5. Anschlagskultur ist mir sehr wichtig und da sehe ich Brendel mit Levine vorne. Wie Brendel in Chikago den Flügel traktiert, ist schon besonders hörenswert.


    Zweite Bemerkung. Ich habe eine Version des 4ten Konzerts als Kammermusik. Der Pianist ist Robert Lewin (sehr fingerfertig). Diese Version wurde von Jahren bei Bremer Musikfest aufgeführt und sollte als Alternative unbedingt im Handel sein.

  • Da möchte ich doch meine absolute op.58-Praferenz ins Spiel werfen (leider im Augenblick nicht auf Tonträger verfügbar):


    Walter Gieseking
    Philharmonia Orchestra
    Alceo Galliera
    (erschienen auf EMI)


    Die "Lieblichkeit" dieses Konzerts kommt dem phanomenalen Anschlag dieses Pianisten außerordentlich entgegen. Besser habe ich Beethoven noch nie gehört. - Leider ist die Klangqualität dieser Aufnahme (frühes Stereo) suboptimal, aber eine absolute Spitzeninterpretation, wie sie weder ein Pollini noch ein Perahia hinkriegt, von Brendel und ähnlichen Intellektuellen ganz zu schweigen.


    Gruss,


    Hendrik

  • Liebe Freunde,


    Wilhelm Backhaus hat den zweiten Satz dieses Konzert als den Abstieg des Orpheus in die Unterwelt beschrieben. Gegen die ehern und düster erstarrten Streicher stimmt das Klavier den orphischen Klagegesang an.


    Wie wichtig übrigens, daß der Solist hier wirklich die Kunst des Singens am Klavier versteht! Ähnlich wie z.B. im Adagio religioso aus Bartóks 3. Klavierkonzert hängt alles davon ab, das den Akkorden Seele und Innigkeit eingehaucht werde. Sonst wird das ganze innere Drama, das sich hier zwischen Klavier und Streichern abspielt, gar nicht nachvollziehbar.


    Jedenfalls besiegt das Klavier die Schicksalsmächte, und im 3. Satz hat man den Eindruck, aus der Finsternis des Hades hinauszuschreiten in eine mild durchglänzte, frühlinghafte Landschaft. Eine geradezu österlich-leichte Stimmung, eine Beschwingtheit, der alles auftrumpfend Festliche, alles virtuos Aufgedonnerte und Triumphalistische fremd ist.


    Es ist übrigens bezeichnend, daß Beethoven das Orpheus-Thema im 3. Satz wieder verläßt. Sonst wäre ja der Weg "durch Finsternis zum Licht" nicht möglich gewesen und er hätte - wie Brahms in der 3. Sinfonie (Kaisers überzeugende Deutung!) - die Marschroute in Richtung "Herz der Finsternis" einschlagen müssen. So aber bleibt die Orpheus-Tragödie nur ein (freilich wundervolles) Intermezzo.


    Tatsächlich hat Pollini in der von Norbert empfohlenen Aufnahme alles das großartig zum Ausdruck gebracht. Ich mache allerdings keinen Hehl daraus, daß ich - neben Edwin Fischers legendärer Interpretation - vor allen anderen Wilhelm Kempff schätze. Perahia scheint mir in der Phase der Einspielung unter Haitink noch nicht die nötige Reife und Zusammenschau besessen zu haben. Und über kammermusikalische Aufnahmen mit einem Solisten am schwachbrüstigem Originalinstrument aus der Beethovenzeit möchte ich mich hier nicht äußern.

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

  • Hallo!
    Da das Thema "Beethovens Klavierkonzerte" hier gerade aktuell ist, lohnt es sich (hoffentlich), auch diesen thread wieder hervorzuholen. Ein thread zum fünften Konzert schlummert auch noch irgendwo...


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Natürlich haben wir schon mehr oder oberflächlich das Thema "Beethovens Klavierkonzerte" gestreift, aber ich meine, das ist kein Thema das man so pauschal abtun darf.
    Wenn ein Forum ganz jung und klein ist, muß man Themen allgemeiner fassen, weil spezielle Themen kaum Interessenten finden. Nun hat sich die Anzahl der Mitglieder seit bestehen des Forums jedoch etwa verdreifacht und steigt langsam aber beständig.
    Un so will ich es nun wagen die Klavierkonzerte Beethovens in 5 Einzelthreads zu verpacken.


    Bis jetzt sind aber erst zwei da! ;( Zuviel Wagnis? ;)


    Das G-dur-Konzert ist mein Lieblingswerk unter den Konzerten Beethovens, das Hauptthema des ersten Satzes kann ich nicht oft genug hören...
    Meine Lieblingsaufnahme (ich kenne natürlich weniger als die meisten hier) ist:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Lieber Pius,


    bei Beethovens G-Dur-Klavierkonzert gibt der Pianist , der ja völlig überraschend das Konzert eröffnet , seine "musikalische Visitenkarte "(Arthur Rubinstein ) ab .
    Niemand ausser Rubinstein selbst und Alexis Weissenberg mit Herbert von Karajan haben dies mit solch einer Intensität vermocht. Gilels hat den Nachteil, dass Szell nach der Soloeröffnung in typischer Weise losjagt .


    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Sagitt meint:


    Sehr sehr spannend, große Kammermusik. Robert Levin spielte dies vor einigen Jahren beim bremer Musikfest mit einer sprühenden Spiellaune. Leider sind mit die Mit-Musikanten nicht mehr präsent, aber irgendwo habe ich einen Mitschnitt von dieser Aufführung.


    Informationen folgen dann. Vielleicht kann man diese Aufnahme auch bei Radio Bremen erwerben ? Lohnt sich in jedem Fall.



    Sonst bei schärfster Konkurrenz spielt Brendel mit Levine mit einem großartigen Anschlag. Das ist meine Aufnahme aus der ersten Reihe.

  • Hallo sagitt,


    die Kammermusikfassung hat Robert Levin eingespielt, gemeinsam mit Musikern aus Gardiners Orchestre révolutionnaire et romantiqu, auf DG/Archiv inzwischen im Midprice-Bereich zu haben:



    Die Aufnahme des Originals mit Levin und Gardiner habe ich auch als ganz hervorragend in Erinnerung (wenn man sich mit dem Klang des absolut "werktreuen" Hammerflügels anfreunden kann :stumm: ), ich sollte sie mal wieder anhören.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Meine erste Begegnung mit Beethovens G-dur Konzert hatte ich vor Urzeiten via einer Radioübertragung vom ARD-Wettbewerb mit der Pianistin Pi hsien Chen. Es war eine unglaublich fesselnde Interpretation, gerade auch in den langsamen Teilen (Einleitung 1.Satz, Wehklagen 2.Satz). So hatte ich bis dahin noch niemanden Klavier spielen hören, und seither eigentlich auch nicht mehr.


    Eine sehr schöne Aufnahme des Konzerts ist allerdings auch die von Helene Grimaud mit dem Dirigenten Kurt Masur.

  • Zitat von Heinz

    Eine sehr schöne Aufnahme des Konzerts ist allerdings auch die von Helene Grimaud mit dem Dirigenten Kurt Masur.


    Das kann ich voll und ganz bestätigen.



    Für einen Spottpreis vor einigen Monaten gekauft und zusammen mit einem schönen Schumann-Konzert eine sehr empfehlenswerte Einspielung.


    Ebenso die Version von Pierre-Laurent Aimard unter Harnoncourt, die ich gerade im allgemeineren Thread vorgestellt habe.



    Gruß, Peter.

  • Hallo TaminoanerInnen


    Das vierte Klavierkonzert steht in einem ganz merkwürdigen Verhältnis zur fünften Sinfonie. Es wurde im gleichen spektakulären Konzert von 1808 aufgeführt. In diesem Konzert kamen außerdem die sechste Sinfonie, Teile aus der C-Dur-Messe sowie die Chorfantasie zur Aufführung. Mit der fünften Sinfonie verbindet das Konzert den Klopfgestus, der durch den ersten Satz des Konzertes geistert. Dennoch ist die Anlage des Stückes ganz eigenartig.


    Das Westschweizer Radio espace 2 hatte sich kürzlich mit dem 4. Klavierkonzert von Beethoven befasst und verglich folgende 6 Aufnahmen;


    Julius Katchen LSO mit Piero Gamba
    1963


    Claudio Arrau Staatskapelle Dresden mit Colin Davis
    1984


    Robert Levin, Orchestre Révolutionnaire et Romantique
    1997


    Jos van Immerseel, Tafelmusik mit Bruno Weil
    1996


    Yefim Bronfman, Tonhalle-Orchester Zürich mit David Zinman
    2004


    Krystian Zimerman, Philharmoniker Wien, mit Bernstein
    1989



    Die Herren und Damen bevorzugten die Aufnahme mit Krystian Zimerman.


    Zimerman spielt mit einem ausgesprochen hell klingendem Flügel. Leicht und fliessend ist sein Spiel. Auch uns gefällt diese Aufnahme ausgesprochen gut.


    Ein schönes Wochenende


    romeo&julia

  • In der Tat ist auch für mich das vierte (beinahe) das schönste Klavierkonzert Beethovens. Es gibt dutzende Passagen darin, die für mich untrennbar mit der in jungen Jahren so schwärmerischen Entdeckung der klassischen Meisterwerke verbunden bleiben.


    Wie immer bei mir spielt die Einspielung, in der ich ein Werk kennengelernt habe, nach wie vor eine besondere Rolle. Bei den Beethoven-Konzerten waren es Leon Fleisher und George Szell.
    Lange vor seiner späteren Erkrankung war Fleisher ein beinahe forscher und sehr souveräner Interpret. Es sind nach wie vor schöne Aufnahmen.


    Gerne höre ich auch die Live-Aufnahmen von Brendel und Levine aus den achtziger Jahren sowie die sehr solide und runde Darstellung des von mir so geschätzten Peter Rösel.
    Sehr gut und erstaunlich frisch auch Kempff! Weniger überzeugend finde ich den späten Brendel-Zyklus.


    Für mich ist das Vierte eingebettet in den Zyklus der fünf Klavierkonzerte. Einzelaufnahmen besitze ich gar nicht.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • hallo,


    für mich gibt es zwei aufnahmen, die ich favorisiere:


    die aufnahme des jungen maurizio pollini mit den wiener philharmonikern unter karl böhm aus 1976 (DG). prometheus gleich spielt dieser junge pollini mit einer klanglichen intensität. sein 'laufwerk' ist derart überwältigend und dabei immer im dienste der musikalischen aussage. die erfahrungen der wiener mit dem alten karl böhm ergänzen sich dabei wunderbar.


    die aufnahme des späten claudio arrau mit der staatskapelle dresden unter colin davis aus 1983. hier herrscht eine lyrische grundstimmung. claudio arrau kostet die poesie und gleichsam das motivische werk takt für takt aus und wird gleichsinnig von dem sehr organisch phrasierenden c. davis unterstützt. so kann nur jemand spielen, der ein leben lang dieses werk im programm hatte. ich finde seine darstellung noch eine spur gelöster als die des alten arthur rubinstein. klangtechnisch dazu noch vom allerfeinsten.



    irgendwie verhalten sich die beiden versionen antipodisch und machen es erforderlich, beide zu haben. leider kenne ich die aufnahme mit gerhard oppitz nicht. wenn er das niveau dessen, was er in den konzerten nr.1 und 3 macht, hält, dann müsste diese aufnahme auch top of the top sein. vielleicht kennt sie jemand ?


    gruß, siamak

    Siamak

  • Ich durfte Claudio Arrau noch mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem "Vierten" in der Liederhalle bewundern und es wird mir etwas wehmütig ums Herz.Das waren noch Künstler,die ihr Herzblut verströmten.Heute spielen vorwiegend Technokraten und Jungmanager,denen Ruhm und schnelles Geld am wichtigsten sind.


    Deshalb bevorzuge ich neben Arrau solche Künstler wie Backhaus,Kempff oder Elly Ney.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Noch nicht erwähnt worden ist eine auf jeden Fall nennenswerte Aufnahme mit Glenn Gould!



    Mit Bernstein zusammen ein perfektes Duo, überrascht Glenn Gould mit teils für ihn ausgesprochen weichem Spiel. Dennoch bleiben die klaren, exzentrischen Klänge, die das Finale so richtig aufhellen, nicht vorenthalten. Bernstein wie immer in Top-Form!

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Sagitt meint:


    Eben höre ich es mal wieder. Kertesz befeuert das Philharmonia Orchestra und Hans Richter Haaser exekutiert das Konzert. Das label heisst royal classics und war im low price Bereich angesiedelt.Die Aufnahmen stammen aus 1961.Richter Haaser war ein großer Beethoveninterpret,im Ausland aber mehr geschätzt, als in Deutschland. Die englische Columbia machte mit ihm einige Aufnahmen-überwiegend Beethoven.
    Er spielt das G-Dur-Konzert nicht als ein lyrisches,da ist ihm Brendel deutlich überlegen, sondern greift ordentlich in die Tasten und betont eine Nähe zum Es-Konzert.
    Ich kenne die Aufnahme seit über vierzig Jahren und finde sie immer noch gut anhörbar.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Mein jahrzehnte anhaltendener Favorit für das Klavierkonzert Nr.4 ist die Brendel / Haitink-Aufnahme auf Philips .
    Diese Aufnahme wurde im letzten Jahr im Rahmen meiner Szell-Begeisterung, und die entsprechenden CD - Käufe, durch diese fantastische Aufnahme der beiden sich bestens ergänzenden TOP-Künstler Fleisher / Szell auf SONY ergänzt um nicht sogar zu sagen "im meiner Gunst als Favorit abgelöst".



    Klavierkonzerte Nr. 2 & 4
    LeonFleisher
    Cleveland Orchestra
    George Szell
    Aufnahme CBS 1961

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • wegen des teilweisen guldaausverkaufs dürfte doch diese box:



    in vielen regalen stehen.


    im ersten satz ist eine faszinierende kadenz zu hören, weiß jemand, von wem die ist? von gulda dürfte sie nicht sein, denn auch rubinstein spielt sie. vielleicht eh vom chef persönlich...
    für hinweise, die zur identifikation des täters führen, dankt
    :beatnik:

  • hallo Observator,


    ich kenne einige der rubinsteinschen aufnahmen des 4. beethovenkonzertes. er spielte als junger mann gerne eine bravouröse und spätromantische kadenz von eugen d'albert ! in reifen jahren benutzte er eine der beethovenschen kadenzen. da gibt es mehrere !


    gruß, siamak :)

    Siamak

  • wie interessant!
    wie werden die unterschieden? mit nummern?


    (ich beziehe mich übrigens auf rubinstein in der dvd "the art of piano")

  • hallo Observator,


    sie haben wohl keine speziellen nummern und werden im booklet in der regel nur als 'beethoven-kadenz' ausgewiesen. die von rubinstein benutzte, verwandte z.b. auch arrau in seiner späten aufnahme mit colin davis (philips). eine weitere hochvirtuose beethoven-kadenz benutzte pollini in seiner ersten einspielung mit böhm. dann gibt es eine dritte, welche z.b. ashkenazy mit mehta und brendel in seiner zweiten (live) aufnahme mit levine spielten.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo observator,


    die Gulda-Aufnahmen der Beethoven-Klavierkonzerte sind auch in der höchstempfehlenswerten Decca-Eloquence-Box aller Beethoven-Sonaten enthalten, die ich 2005 erworben habe.


    ;( Vom pianistischen Strandpunkt kann Gulda sicher mit den größten Aufnahmen mithalten, doch ist mir das Orchester zu schwach, ohne Ecken und Kanten, einfach nur brav begleitend. Auch die Klangtechnik ist diesmal trotz Decca flach (ich glaube die hat Decca auch nicht gemacht - war es Amadeo ?).
    Das Orchesterspiel unter Stein ist ein gewichtiger Grund warum mich die Aufnahmen nicht so begeistern können.


    :) Da finde ich die alte aber klanglich gute Philips-Aufnahme mit Alfred Brendel / B.Haitink, die mehr als ein Jahrzent mein Favorit war wesentlich intensiver und ansprechender und erst Recht Leon Fleisher / Cleveland Orchestra / Gerorge Szell.
    Höre Dir mal den Meister Szell an, den ich für einen der besten Orchesterbegleiter bei Klavierkonzerten halte !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • vielen dank, ich werde mich bemühen.
    (von meinem lieblingsbeethovenklavierkonzert habe ich noch aufnahmen mit backhaus/krauss, badura-skoda, brendel/levine, brendel/rattle)
    :hello:

  • Sagitt meint:


    An diesem Vergleich bin ich auch interessiert. Wer überbietet Levine mit Chikago und Brendel ?


    Ich finde diese Aufnahme- es war eine live-Aufnahme- immer noch Referenz: Brendel mit delikatem Anschlag,Levine mit einem großartigen Orchester-beide sehr inspiriert.

  • Zitat von teleton

    Vom pianistischen Strandpunkt kann Gulda sicher mit den größten Aufnahmen mithalten, doch ist mir das Orchester zu schwach, ohne Ecken und Kanten, einfach nur brav begleitend. Auch die Klangtechnik ist diesmal trotz Decca flach (ich glaube die hat Decca auch nicht gemacht - war es Amadeo ?).
    Das Orchesterspiel unter Stein ist ein gewichtiger Grund warum mich die Aufnahmen nicht so begeistern können.


    genau dasisses! ich hab's bis jetzt nicht gewusst. manchmal ist man so blockiert :rolleyes:. oder man gibt automatisch (z.b.) den philharmonikern zu viel vorschuss. ich bekomm regelmäßig die ganslhaut bei besagter kadenz, aber beim rest hat etwas gefehlt.


    :hello:

  • Hallo Beethoven Freunde,


    ich habe mich verliebt. Ich habe mich in eine Einspielung des 4. Klavierkonzertes des Ludwig van Beethovens verliebt. Und zwar in eine 1975 bei EMI entstandene Aufnahme. Herbert von Karajan dirigiert die Berliner Philharmoniker. An den Tasten ein gewisser Alexis Weissenberg.


    Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich diese Aufnahme begeistert. Schneidend, aufpeitschend und ergreifend das Orchester. Am Flügel die personifizierte Leidenschaft – Alexis Weissenberg…


    …Ich bin Fassungslos. Was ich hier höre hat nicht viel mit der schon erwähnten Lyrik in diesem Stück zu tun. Hier geht es um Leidenschaft.


    Beim Hören frage ich mich stets „Darf man Beethoven so spielen? Muss man Beethoven so spielen?“ Dies gilt für Pianist wie Dirigent. Ich für meinen Teil lege mich fest. Ich möchte Beethoven genau so hören. Vielleicht nicht immer, aber immer dann wenn es darauf ankommt. Denn ich höre Beethoven selten um mich zu beruhigen. Wenn ich Beethoven hören möchte, dann möchte ich die Musik eines Mannes hören, der dem Schicksal immer und immer wieder die Zunge herausstreckte (oder ihm eben auch mal in den Rachen griff ;-) ). Das spornt mich an, dass treibt mich an. Und genau das höre und empfinde ich hier – in Karajans Dirigat und auch in Weissenbergs Spiel. Und die Berliner Philharmoniker habe ich selten aufwühlender erlebt.


    Wer kennt diese Aufnahme? Stehe ich mit meiner Meinung alleine da. Oder bin ich nur momentan und stimmungsbedingt besonders empfänglich für diese Interpretation?



    Brendel und Levine können bei mir gegen diese Aufnahme momentan nicht punkten. Noch nicht...


    Liebe Grüße
    Euer GalloNero



    P.S. Das ebenfalls enthaltene Triplekonzert mit Oistrakh, Rostropovich und Richter ist auch sehr hörenswert.

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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