Wer war denn eigentlich dieser Beethoven ?

  • Lieber Florian ,



    wer Deine mir bekannten Werke liest , weis nicht , ob Du lieber Bier , SWein , Milch , Wein , wie Schumann Champagner in Düsseldorfs "Breidenbacher Hof" - am ,liebsten die o,375 -Liter-Flaschen - trinkst .


    Auf den Materialien für nicht wenige Aquarelle berühmter Künstler seit etwa 1850 , die ich kenne , finden sich vor allem Abdrücke von Rotweingläsern und - Flaschen . Grossartig : Monet , Manet , Pissarro, Cézanne und Kollegen haben unter freiem Himmel ( einem der wichtigsten Begriffe für den Impressionismus ! ) haben während ihres berühmten Schaffens also Wein getrunken . Niemand käme auf den Gedanken , die Qualität dieser Meisterwerke in Zweifel zu ziehen . Nur von der wundervollen Berthe Morisot kenne ich kein Bild , das eine Abdruck eines Glases , einer Flasche hätte . Und vorsichtig : Gerde französische Impressionitinnen sind in den letzten Jahren höchst renommierte Künstlerinnen geworden , deren Gemälde kaum zu bezahlen sind .



    A b e r : in einem schizophrenen Schub gibt es kein qualitativ hochwertiges Gemälde eines Malers , dessen künstlerische Leistungen ausserhalb dieser Schübe annerkannt herausragen d waren ( etwa Munch ) .


    Viele Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • @Frank,


    hoppla, da bin ich wohl jemandem auf den Fuß getreten 8)


    Liest du den Namen Schumann in meinem Posting? Ich nicht - merke, wer lesen kann, ist klar im Vorteil.


    Bei Beethoven kann ich dir aber versichern, ist es beinahe unmöglich, innerhalb des Sammelsuriums zeitgenössischer Beschreibungen, Zuschreibungen, Anekdoten, Bildern etc. die Person eindeutig zu rekonstruieren. Wozu auch? Welches Interesse wird dadurch befriedigt?


    Schönen Tag noch in die Schumann-Stadt

  • Die Person Beethoven wird durch einige Selbstaussagen und einige Handlungen die er gesetzt hat recht gut beleuchtet.


    Dennoch genz kurz etwas zum Asperger-Syndrom.
    Wenn man bei Laien das Wort "Autismus" verwendet, dann stellt sich vermutlich stets das Bild des Kindes eine, das einen Handgriff immer wieder wiederholt und - im Extremfall - nicht fähig ist Kontakte mit der Gesellschaft zu ertragen, seine Intelligenz ist eher unterentwickelt.
    Der "Asperger-Patient" himngegen ist in der Regel hochintelligent, die "Defekte" liegen eher im seelisc- Kommubnikativen Bereich - zudem ist eine gewisse Nähe zum schizoiden (ist NICHT schizophren !!)Personentyp vorhanden.
    Ich neige dazu, diese Erscheinungen als Menschentypen zu klassifizieren,die in den Bereich "Sonderling" passen mögen - aber keinesfalls in den pathologischen Bereich gehören - letzlich gesehen eine Geschmackssache....


    Zurück zu Beethovens Eigenheiten.


    Da wäre beispielsweise das rastlose Umziehen von Wohnung zu Wohnung........


    Dirch Beethovens Taubheit - und gerade durch sie - sind und zahlreiche Konversationen mit Zeitgenossen erhalten, die ansonst für die Nachwelt auf ewig verloren wären. Allein wie viel Konversation (durch Beethovens "Konversationshefte" (er bat seine Gesprächspartner ihren Text aufzuschreiben - und antwortete ebenfalls schriftlich) erhalten ist - und das obwohl sie sich laut Beethoven äusserts schwierig und schwerfällig gestaltete - zigt, wie kommunikativ Beethoben in Wahrheit war.


    Obrigkeitshörig war er ebensowenig. Als eine ihm zugesagte monatliche Geldsumme, die ihm ein adeliger Gönner zugesagt hatte, nicht mehr eintraf - der Gönner war inzwischen selbst in Geldnöten - klagte Beethoven die Summe kurzerhand ein....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Zurück zu Beethovens Eigenheiten.


    Da wäre beispielsweise das rastlose Umziehen von Wohnung zu Wohnung........


    Diese 'Eigenart' trifft aber eigenartiger Weise ebenso auf Mozart und Schubert zu...


    :pfeif:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    ...
    Da wäre beispielsweise das rastlose Umziehen von Wohnung zu Wohnung........
    ...


    Das war aber nicht "rastlos" sondern eher unfreiwillig, da er sich mit seinem lauten Klavierspiel regelmäßig mit seinen Nachbarn überworfen hat.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ich bin sicher kein Experte. Meiner prinzipielle, weiter oben geäußerten Skepsis sowohl bezüglich der historischen Unsicherheit von Ferndiagnosen als auch was heutige Pathologisierung von Schrullen und das latenten Interesse von "Randgruppen", große historische Figuren für sich zu beanspruchen, betrifft, muß ich nicht noch mehr hinzufügen.
    Ich kann nicht beurteilen, was es für differenziertere Kriterien für eine Asperger-Diagnose gibt als die bei Wikipedia genannten. Die dort passen auf Beethoven m.E größtenteils (so z.B. die anscheinend sehr wichtigen sprachlichen Eigenheiten) überhaupt nicht. Ich wüßte auch nicht, welches zwangsneurotische Verhalten Beethovens Biographie hergäbe.


    Beethoven war in seiner ersten Zeit als Pianist in Wien eine Art "Salonlöwe". Viele Biographen sind sich darin einig, daß er später mehr unter den sozialen Folgen der (beginnenden) Taubheit litt als unter der Einschränkung für das Musizieren. Nach dem, was ich vom Asperger-Syndrom verstanden zu haben meine, leiden die aber eher nicht unter sozialer Isolation, u.a. weil sie eben ohnehin nur begrenzt nach Kontakten streben bzw. solche eingehen.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat aus dem "Heiligenstädter Testament"


    Ich wollte eigentlich nur einen Satz zitieren - aber man weiß ja nie wo man aufhören sol - so lasse ich denn Beethoven hier quasi mitschreiben - zu einem Thema das ihn selbst betrifft.
    Mich wundert in diesem Zusammenhang, daß man sich hier auf Überlieferungen von Beethovens Biographen berufen muß - und noch immer nicht den Benschen Beethoven zu kennen glaubt.
    Natürlich klafft bei jedem Menschen zwischen Selbstdarstellung und Aussendarstellung eine gewisse Kluft . Dennoch - man kan sich wenigstens ein grobes Bild machen...


    Zitat

    O ihr Menschen die ihr mich für feindselig störrisch oder misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir ihr wißt nicht die geheime Urache von dem; was euch so scheinet, mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens, selbst große Handlungen zu verrichten dazu war ich immer aufgelegt, aber bedenket nur daß seit 6 jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Ärzte verschlimmert von Jahr zu Jahr in der Hoffnung gebessert zu werden, betrogen, endlich zu dem Überblick eines dauernden / Übels, (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern, oder gar unmöglich ist) gezwungen, mit einem feuerigen / lebhaften Temperamente geboren selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, musste ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen, wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich durch die verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehör's dann zurück- / gestoßen, und doch war's mir noch nicht möglich den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schrejt, denn ich bin taub, ach wie wär es möglich daß ich dann die Schwäche eines Sinnes angeben sollte; der bej mir in einem vollkommenern Grade als bei andern sein sollte, einen Sinn denn ich einst in der größten Vollkommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meinem Fache gewiß haben noch gehabt haben – o ich kann es nicht, drum verzeiht,


    wWenn ihr mich da zurückweichen sehen werdet, wo ich mich gerne unter euch mischte doppelt wehe thut mir mein Unglück, indem ich dabej verkannt werden muß, für mich darf Erholung in menschlicher Gesellschaft, feinere Unterredungen, wechselseitige Ergießungen nicht statt haben, ganz allein fast nur so viel als es die höchste Notwendigkeit fordert, darf ich mich in Gesellschaft einlassen, wie ein Verbannter muß ich leben, nahe ich mich einer Gesellschaft, so überfällt mich eine heiße Ängstlichkeit, indem ich befürchte in Gefahr gesetzt zu werden, meinen Zustand merken zu lassen – so war es denn auch dieses halbe Jahr, was ich auf dem Lande zubrachte, von meinem vernünftigen Arzte aufgefordert, so viel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er fast meiner jetzigen natürlichen Disposizion entgegen, obschon, vom Triebe zur Gesellschaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten / ließ, aber welche Demütigung wenn jemand neben mir / stund und von weitem eine flöte hörte und ich nichts hörte; / oder jemand den Hirten singen hörte, und ich auch nichts hörte, solche Ereignüsse brachten mich nahe an Verzweiflung, es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben - nur sie die Kunst, sie hielt mich zuruck, ach es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte, und so fristete ich dieses elende Leben – wahrhaft elend

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat aus dem "Heiligenstädter Testament"


    Ich wollte eigentlich nur einen Satz zitieren - aber man weiß ja nie wo man aufhören sol - so lasse ich denn Beethoven hier quasi mitschreiben - zu einem Thema das ihn selbst betrifft.
    Mich wundert in diesem Zusammenhang, daß man sich hier auf Überlieferungen von Beethovens Biographen berufen muß - und noch immer nicht den Benschen Beethoven zu kennen glaubt.
    Natürlich klafft bei jedem Menschen zwischen Selbstdarstellung und Aussendarstellung eine gewisse Kluft . Dennoch - man kan sich wenigstens ein grobes Bild machen...


    Zitat

    O ihr Menschen die ihr mich für feindselig störrisch oder misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir ihr wißt nicht die geheime Urache von dem; was euch so scheinet, mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens, selbst große Handlungen zu verrichten dazu war ich immer aufgelegt, aber bedenket nur daß seit 6 jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Ärzte verschlimmert von Jahr zu Jahr in der Hoffnung gebessert zu werden, betrogen, endlich zu dem Überblick eines dauernden / Übels, (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern, oder gar unmöglich ist) gezwungen, mit einem feuerigen / lebhaften Temperamente geboren selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, musste ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen, wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich durch die verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehör's dann zurück- / gestoßen, und doch war's mir noch nicht möglich den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schrejt, denn ich bin taub, ach wie wär es möglich daß ich dann die Schwäche eines Sinnes angeben sollte; der bej mir in einem vollkommenern Grade als bei andern sein sollte, einen Sinn denn ich einst in der größten Vollkommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meinem Fache gewiß haben noch gehabt haben – o ich kann es nicht, drum verzeiht,


    Wenn ihr mich da zurückweichen sehen werdet, wo ich mich gerne unter euch mischte doppelt wehe thut mir mein Unglück, indem ich dabej verkannt werden muß, für mich darf Erholung in menschlicher Gesellschaft, feinere Unterredungen, wechselseitige Ergießungen nicht statt haben, ganz allein fast nur so viel als es die höchste Notwendigkeit fordert, darf ich mich in Gesellschaft einlassen, wie ein Verbannter muß ich leben, nahe ich mich einer Gesellschaft, so überfällt mich eine heiße Ängstlichkeit, indem ich befürchte in Gefahr gesetzt zu werden, meinen Zustand merken zu lassen – so war es denn auch dieses halbe Jahr, was ich auf dem Lande zubrachte, von meinem vernünftigen Arzte aufgefordert, so viel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er fast meiner jetzigen natürlichen Disposizion entgegen, obschon, vom Triebe zur Gesellschaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten / ließ, aber welche Demütigung wenn jemand neben mir / stund und von weitem eine flöte hörte und ich nichts hörte; / oder jemand den Hirten singen hörte, und ich auch nichts hörte, solche Ereignüsse brachten mich nahe an Verzweiflung, es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben - nur sie die Kunst, sie hielt mich zuruck, ach es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte, und so fristete ich dieses elende Leben – wahrhaft elend


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @ "wiesengrund" :


    1. N e i n , und nochmal nein ! Mir nicht auf die Füsse getreten in Sachen Robert Schumann . Ich habe nachweislich schon zum Zeitpunkt meines Eintrittes in die Robert - Schumann - Gesellschaft e. V. Düsseldorf , dafür gekämpft, die tatsächlichen Quellen und nicht intendierte Meinungen und üble Histörchen " z.B. Schumann sei in seiner Düsselrofer Zeit "Alkoholiker" gewesen ) als Teile der Schumannforschung zu verwenden .


    Und bezüglich des derzeitigen Standes sei auf meine zahlreiche allgemein zugänglichen Postings , gerade auch im Tamino-Klassikforum , verwiesen .


    Leider gibt das "Schumann-Handbuch" , Teil 1 , einen ganz schlechten Hinweis dafür , was bestimmte Autoren seit Jahren entgegen des Sachstandes einfach nicht wahrhaben wollen .


    2. Zu Ludwig van Beethoven gibt es eit meiner Gymnasialzeit soviele sich widersprechende Meinungen , dass auch hier oft mehr auf Geschichtchen denn auf Fakten Bezug genommen wird .


    Grundsätzlich kann man doch feststellen , dass diese angeblichen Lebensbestandte??ile halt sehr interessant zu sein scheinen . Seltsamerweise ( ? ) trifft es fast immer die ganz Berühmten und auch wirklich Grossen .



    Und dies fängt nicht erst bei den Spekulationen um Mozarts Krankheiten und die Hypothesen , wer ihn denn gar gemauchelt haben könnte , an und wird mit oft grotesker Einseitigkeit weiterbetrieben .



    Und um Dein mögliches Betätigungsfeld zu betreten : Hat es nicht gerade in Deutschland nicht nur einen "Historikerstreit" gegeben . U r s a c h e n : Die Quellen oder die Autoren , also Historiker , Wissenschaftsjounalisten , Lehr- und Handbücher . Und natürlich nicht zu vergessen die Schullehrer .


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • @ Frank Georg Bechyna:
    Rauchfleischs erstes Buch habe ich gelesen, aber so ganz kann ich ihm nicht folgen. Wie heißt denn das zweite Buch? Und wo wurden die Prozeßakten Schumann-Wieck publiziert? Ich weiß, das ist hier fast off topic, aber hier wird allgemein über Genie und Wahnsinn diskutiert ...


    Inzwischen wissen wir doch viel mehr als damals über Schumanns letzte Jahre.
    Vieles was damals normal war, finden wir heute übertrieben, alkoholische Getränke waren üblich, weil das Trinkwasser oft hygienisch bedenklich war etc. - und künstlerisch begabte sind damals wie heute immer ein wenig oder mehr zum Außenseitertum verdammt.


    Da gibt es ein sehr lesenswertes Buch von Ernst Kris und Otto Kurz: Die Legende vom Künstler (Frankfurt 1980, edition suhrkamp NF 34) - da geht es aus psychoanalytischer Sicht hauptsächlich um bildende Künstler, aber vieles lässt sich übertragen, wie durch gezielte Verzerrung in der Biografik ein Bild geschaffen wird, das bestimmten Interessen dient.
    Oder Franz Roh: Der verkannte Künstler (Köln 1993) - da geht es auch um Musiker, das Phänomen des Verkennens, was mit einer verzeichnenden Biografik viel zu tun hat. Da gibt es ein Beethoven-Kapitel, daß ich nachher in der Badewanne nochmal lesen werde.

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  • Lieber Johannes :



    Wikipedia ist wahrlich ein schlechter Ratgeber in Sachen Medizin .


    Gesichert ist , dass der früheree Schachweltmeister ( 1972 ) Robert "Bobby" F i s c h e r ein Asperger - Syndrom hatte .


    Am Rande sei als stiller Beobachter agmerkt , wer wen für den Grössten der Grossen unter den Schachgenies hielt : Etwa Über-Genie G. Kasparow Botwinnik , Weltmeister Anand "klar" Fischer als besser einstuft als Kasparow . Ja überhaupt für den Besten Schachspieler hält .


    Liest man sich unvoreingenommen die Biographien der grossen Schachspieler aufmerksam durch ( etwa seit Aljechin oder Lasker ) dann sind wohl fast alle mit wenig Anstrengung "Asperger"-Kandidaten .


    Viele Grüsse ,



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Miguel :



    das zweite Buch von Udo Rauchfleisch heisst : R. Schumann . Eine Psychobiographie .


    Persönlich finde ich es deutlich schwächer als das , das Du kennst .


    Aus psychoanalytischer Sicht ( gleich welcher ) gibt es eine Reihe von interessanten Spekulationen / Meinungen über einen eventuellen Zusammenhang zwischen zwischen möglichem Kranken und Biographie .


    Das letzte mir bekannte Werk befasst sich mit der abschliessend zustimmenden Aussage , ob und das Woyzeck Opfer einer biographischen Inzestsituation gewesen ist .


    Die Prozessakten sind ja fast vollständig erhalten . Persönlich hätte ich als Anwalt für Woyzeck Freispruch , höchstens gefärliche Körperverletzung mit Todesfolge gefordert . Hilfsweise hätte ich aufgrund der psychiatrischen Gutachten gefordert Woyzeck wegen eines schizophrenen Schuibes nach § 20 StGB ( heutiges deutsches Strafrecht ) freizusprechen . Niemals war Woyzeck Mörder und schuldfähig .


    Aber dies ist ein weiteres Thema .


    Viele Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Jeder von uns kennt eine erkleckliche Anzahl von Werken Ludwig van Beethoven. Wir wissen , daß er ertaubte , daß er streitsüchtig war (er führte zahlreiche Prozesse) andauernd die Wohnung wechselte - und ein Titan war.......


    Daher meine ich, sollten wir in diesem Thread auf unterhaltsame Art Fakten über LvB (nein NICHT Lou van Burg) sammeln und druckbereit präsentieren. Seine Charakterzüge, seine Viorlieben und Abneigungen - kurz den Mitleser, der sich für Klassik derzeit nur am Rande interessiert
    fachlich korrekt - aber auch unterhaltsam zu informieren.


    Also: ich bin nicht medezinisch vorbelastet und gebildet. Tatsache scheint mir zu sein, daß Beethoven Choleriker war. Als gutes Beispiel dafür mag hier jene Notiz an Johann Nepomuk Hummel gelten:


    ...komme Er nicht mehr zu mir! er ist ein falscher Hund und falsche Hunde hole der Schinder!


    Was mich aber immer beeindruckt hat, ist seine Neigung, Größe nicht vom Status der Geburt abhängig zu machen. Dafür steht doch ganz eindeutig sein Schreiben an den Fürsten Lichnowsky:


    Fürst! Was sie sind, sind sie durch Zufall und Geburt. Was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es und wird es immer noch Taus +ende geben


    Am nächsten Tag hörte sich dann wieder ganz anders an:


    Hertzens Natzerl! Du bist ein ehrlicher Kerl und hattest Recht, das sehe ich ein ... Dich küßt dein Beethoven/ auch Mehlschöberl genannt.


    Und der Jugendfreund Wegeler beschrieb Beethovens Wesensart so:


    Etiquette und was dazu gehört, hatte Beethoven nie gekannt und wollte sie wohl auch nicht kennnen.


    Was mich an Beethoven immer fasziniert hat, war seine Neigung, Größe nicht von der Geburt abhängig zu machen. Dafür steht, ganz eindeutig, sein Schreiben an den Fürsten Lichnowsky:


    Fürst, was sie sind, sind sie durch Geburt und Zufall. Was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es und wird es immer noch Tausende geben. Beethoven gibt's nur einen.


    Es ist der Stolz eines Menschen, der um seinen Wert weiß! Daß er mit dieser Haltung bei Goethe, der ja immerhin Staatsbeamter war, aneckte, ja, anecken mußte, konnte nicht ausbleiben.


    Daß dieser große Geist mit zunehmender Taubheit auch immer gereizter wurde, unverträglicher, vielleicht auch hochmütig wirkend, kann ich gut verstehen. Verständigungsprobleme mit verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt - auch und gerade in Bezug auf seine Sendung als Komponist und ausübender Musiker - kann mich nicht wirklich überraschen. Vielleicht hat er deshalb ja auch in Bezug auf seine Umwelt das Mittel der Korrespondenz gewählt?! Und daß alle diese Probleme auch auf seine Freundschaften negative Auswirkungen haben mußten und ihn vereinsamen ließen - wer kann es bezweifeln?


    Als Bild ist mir auch noch im Kopf jenes Konzert - ich weiß nicht mehr, was es war - in dem Ignaz Umlauf, hinter Beethoven stehend, das Orchester dirigierte, weil Beethoven, völlig versunken, die Musik nicht hörend, aus dem Takt gekommen war.


    Daß er, trotz dieser Tragik, immer noch komponieren konnte, ist eines jener Wunder, die sein Genie nur bestätigen.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zum obigen Beitrag muß ich eine Korrektur anbringen:


    Jenes Konzert leitete nicht Ignaz Umlauf (1746-1796), sondern dessen Sohn Michael (1781-1842). Michael Umlauf war von 1810-1825 Dirigent beider Wiener Hoftheater und unterstützte Beethoven bei der Direktion seiner Werke. So leitete er die Erstaufführungen des Fidelio in der Fassung von 1814 und der Neunten Sinfonie (1824). Bei beiden Auführungen dirigierte zwar auch der Komponist, der vermochte wegen seiner Taubheit jedoch kaum mehr als die Tempi und einige Ausdrucksanweisungen anzuzeigen. Es war Umlaufs Bestreben, das Ensemble zusammenzuhalten.
    (Zitiert nach dem Who's who der Zeitgenossen Beethovens.)

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Daher meine ich, sollten wir in diesem Thread auf unterhaltsame Art Fakten über LvB (nein NICHT Lou van Burg) sammeln und druckbereit präsentieren. Seine Charakterzüge, seine Viorlieben und Abneigungen - kurz den Mitleser, der sich für Klassik derzeit nur am Rande interessiert
    fachlich korrekt - aber auch unterhaltsam zu informieren.


    Ich habe hier mal einige Bildnisse Beethovens, die sich auf Platten-Covers finden ließen, herausgesucht:




    Das erste Portrait stammt von Joseph Karl Stieler, ist stark idealisiert und zeigt den Komponisten um 1820. Das zweite ist ein Ölgemälde von Joseph Willibrord Mähler, 1804 oder 1805. Ferdinand Waldmüllers Ölgemälde soll Beethoven (1823) realistisch darstellen. Den Denkmal-Standort konnte ich nicht mit Sicherheit verifizieren, gehe aber davon aus, daß es Wien ist. Die Wiener unter dem Forenmitgliedern werden's sicherlich kennen und die Beethoven-Fachleute bestimmt auch. In jedem Fall weiß ich, daß ein gewisser Herr Zumbusch der Modelleur war.

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Neben Mozart gehörte schon immer Beethoven zu meinen Lieblingskomponisten. Deshalb fällt mir auch so einiges zu diesem Musiker in die Schreibhand. Daß man sich einem Großen ehrlicherweise über seine Äußerungen nähert, ist eine Binsenweisheit. Und da habe ich mich mal mit dem Thema „Wie dachte Beethoven über Kollegen“, bereits verstorbene oder auch gleichaltrige oder jüngere, auseinandergesetzt:


    Beethovens musikalische Bildung ist zunächst von seinem Vater, dann aber hauptsächlich von Christian Gottlob Neefe (1748 -1798 ) beeinflußt. Es ist aus dieser Sichtweise interessant, zu erfahren, wie er zu anderen Komponisten stand, was er über sie dachte und wie er sie beurteilte. Liest man seine schriftlichen Äußerungen, die sein Biograph Alexander Wheelock Thayer in Auszügen und der Forscher E. Kastner gesammelt herausgegeben haben, dann wird eines sofort deutlich: Die Komponisten die Beethoven am meisten schätzte, sind genau diejenigen, die auch heute noch in der allgemeinen Beurteilung die größe Verehrung genießen: Bach, Händel, Mozart und Haydn.


    Dabei muß man berücksichtigen, daß Händels Musik in seiner Jugendzeit nicht im Focus seines Interesses stand, sondern durch Neefe eindeutig Mozart zu seinem Lieblingskomponisten wurde. In einem Brief an Cramer (Thayer, S. 209, 1967) schreibt er über Mozarts c-Moll- Klavierkonzert: „Cramer! Cramer! Wir werden niemals im Stande sein, etwas Ähnliches zu machen!“ Von den Opern war „Die Zauberflöte“ offensichtlich sein Favorit, wahrscheinlich schon deshalb, weil sie beste menschliche Tugenden gepaart mit Heldentum in den Mittelpunkt der Handlung stellte. Weil diese Themen in Mozarts anderen Opern weitgehendst fehlen, sprachen ihn diese Werk auch nicht an: „Opern wie DON JUAN und FIGARO könnte ich nicht komponieren. Dagegen habe ich einen Widerwillen (...) sie sind mir zu leichtfertig.“ Das berichtete, nach Thayer, Ludwig Rellstab, der Beethoven 1825 besuchte.


    Händel trat nach und nach in sein Blickfeld, möglicherweise durch Baron van Swieten, der wohl auch für Beethovens Interesse an Bach verantwortlich war: „Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen.“ In der Kastner-Sammlung, Briefe Nr. 43 und 47, bezeichnet er Bach als den „Urvater der Harmonie“, später sogar als „Gott der Harmonie“.


    Cipriani Potter teilte mit, er habe 1817 mit Beethoven gesprochen und dabei habe der, der doch immer Mozart als seinen Lieblingskomponisten bezeichnet habe, jetzt eindeutig Händel den Vorzug gegeben: „Händel ist der größte Componist, der je gelebt hat (...) Ich würde mein Haupt entblößen und auf seinem Grabe niederknieen!“ (Beide Zitate bei Thayer, Band 4, Seiten 457/458.)


    Beethovens ambivalente Haltung gegenüber Haydn ist ja hinreichend bekannt. Wegeler berichtet, in Gesprächen käme „Haydn selten ohne einige Seitenhiebe weg“. So bemängelte er immer wieder die bildhaften und ihm „oberflächlich“ erscheinenden Wortvertonungen in DIE SCHÖPFUNG und in DIE JAHRERSZEITEN. Trotzdem erkannte er Haydns große Kunst bei vielen Chorwerken „und anderen Sachen“ durchaus an. Und nach Haydns Tod kamen nur noch Lobeshymnen über seine Lippen: „Nicht entreiße Händel, Haydn, Mozart ihren Lorbeerkranz!“ (Brief Nr. 338, Kastner). Und in sein Tagebuch schrieb er 1815: „Händel, Bach, Mozart, Gluck, Haydn's Portraite in meinem Zimmer - sie können mir auf Duldung Anspruch machen helfen“ - zitiert nach Solomons Biografie. Glucks Erwähnung ist die einzige von diesem Meister in gesamten Schriftwerk Beethovens.


    Dann tauchte 1802 ein Italiener mit seinen Opern in Wien auf - und Beethoven war zutiefst beeindruckt. Nein, nicht Rossini, aber Cherubini. Als der schon erwähnte Cipriani Potter Beethoven 1817 nach dem größten lebenden Komponisten (neben ihm natürlich!) fragte, nannte er sofort Cherubini. So liebte er Cherubinis Requien mehr als jenes von Mozart. An Schlösser schrieb er 1823 (Brief 1101, Kastner): „...daß ich übrigens für ihn vor allen unseren Zeitgenossen die höchste Achtung habe“. Und an Cherubini selber schrieb er im gleichen Jahr: „Im Geiste bin ich es oft genug [ihm nahe getreten], indem ich Ihre Werke über alle andere theatralische schätze.“ (Brief 1086, Kastner).


    Andere Komponisten finden gelegentliche Erwähnung: Clementi und Carl Philipp Emanuel Bach schätzte er wegen ihrer Klaviermusik, Spontini wegen seiner Opern und sogar Altmeister Palestrina findet wegen dessen geistlicher Musik lobend Erwähnung.


    Probleme bereiteten ihm dagegen jüngere Kollegen: Meyerbeer fand keine Gnade, Rossini hielt er zwar für begabt, seine Musik aber für „leichtfertig“. Spohr ist ihm zu „dissonanzenreich“ und zu „chromatisch“ (nach Freudenbergs Bericht). Die Musik seines zeitweiligen Schülers Ries fand er (laut Czerny) epigonenhaft: „...er ahmt mich zu sehr nach“. Später äußerte er sich über die Klavierfantasie „Der Traum“ jedoch lobend; auch Webers „Freischütz“ hat ihn angesprochen, In verschiedenen Biographien ist zu lesen, einige Werke Franz Schuberts hätten ihm gefallen. Barry Cooper hält diese Meinung für „nicht glaubwürdig“.


    Interessant sind Berichte von Zeitgenossen, die über seine Art, in Konzerten „laut loszulachen“, wenn die Musik nur der Zurschaustellung „leeren Virtuosentums“ diente, berichten. Das läßt darauf schließen, daß in Wien nicht selten derartige Virtuosen gastierten, die Beethoven als „Skalenspieler“ abtat. Hier ist, als Ausnahme, der schon erwähnte Johann Baptist Cramer zu nennen, den er auch persönlich mochte.


    P.S.: Wie der Smiley da oben reinkommt, weiß ich nicht...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Original von musikwanderer
    P.S.: Wie der Smiley da oben reinkommt, weiß ich nicht...


    Dummerweise interpretiert die Forensoftware eine 8 mit unmittelbar folgender schließender Klammer als smiley: 8)
    Mach also einfach ein Leerzeichen dazwischen: 8 )


    :hello:
    Reinhard


    PS: Ich korrigiere es schon mal..

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Meinem Eindruck nach wird Beethoven ein aufgrund tragische Umstände seelisch sehr gequälter, zerrissener aber auch stark idealistischer Mensch gewesen sein.
    Dass seine Mitmenschen ihn im persönlichen Umgang vorsichtig gesagt als manchmal unbequem empfanden, kann ich mir lebhaft vorstellen.
    Angesichts der Tatsache, dass er so viele innere Verletzungen und Enttäuschungen mit sich herumschleppte, ist es für mich aber auch verständlich, dass das so war.


    Wenn man das Wort "tragisch" benutzen darf, dann wohl in Bezug auf das Leben dieses Mannes.
    Blindheit wäre für ihn nicht halb so schlimm gewesen.


    Trotzdem ( und ich fürchte fast sagen zu müssen: gerade deshalb?) hat er die wunderbarsten und ausdrucksvollsten Noten geschrieben, die man sich überhaupt vorstellen kann.
    Man denke nur an den vorletzten Satz der 9. Symphonie, oder auch an die wunderbaren, eine unglaubliche Wärme und Liebe verströmenden Töne, die er in bestimmten Sequenzen des Finalsatzes fand - z.B. die ersten instrumentalen Durchgänge des bekannten Themas, (noch vor dem Einsatz des Bass-Sängers) erst nur leise die Streicherbässe, dann kommen begleitende Holzbläsermotive hinzu, und dann ein vollstimmiger Streicherchor, sehr zart im piano beginnend :jubel: usw. usw....


    Wer die Stelle kennt, wird wissen, wovon ich spreche.


    Wenn man irgendwo von ganz großer, wunderbarer und den Menschen bereichernder Musik sprechen darf, dann wohl hier :jubel:


    :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zu den außermusikalisch interessantesten Themen kann man wohl Beethovens häufige Umzüge zählen. Zwar hat das Foren-Mitglied „faun“ bereits in 2007 einen Hinweis auf Beethovens Wohnungen gegeben. Wenn man sie aber allesamt schwarz auf weiß vor sich sieht, kommt man aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Ich habe in einer Beethoven-Biografie eine Auflistung seiner Wohnungen in und um Wien seit 1792 gefunden. Und abseits der Frage, was die Gründe für diese „Unrast“ waren (darauf will ich hier nicht eingehen), habe ich überlegt, wie der Mann die vielen Umzüge nur geschafft hat? Hatte Beethoven nur möblierte Wohnungen bzw. Zimmer? Mußte er nur persönliche Sachen (einschließlich seiner oder seines Instruments) von einer Wohnung in die andere transportieren oder transportieren lassen? Oder waren es sogar ganze Zimmereinrichtungen?


    Beethovens Adressen in und um Wien


    11/1792 bis 01/1793 Alsergasse, heute Alserstraße 30 (Mansarde)
    01/1793 bis Sommer 1794 Erdgeschoß desselben Hauses
    danach bis 05/1795 Erster Stock desselben Hauses
    danach bis 02/1796 Ogylisches Haus, heute Löwelstraße 6
    02/1796 bis 07/1796 Abwesenheit von Wien
    danach bis 05/1799 Adressen unbekannt
    05/1799 bis 01/1800 St.-Peter-Platz 649, dritter Stock, heute Petersplatz 11
    zusätzlich Sommer 1799 Mödling, unbekannte Adresse
    01/1800 bis 01/1801 Greinersches Haus, Tiefer Graben, heute Nr. 10
    04/1800 bis 08/1800 Aufenthalt in Pest
    Sommer 1800 Unterdöbling, unbekannte Adresse
    ??/1801 bis 05/1802 Hambergsches Haus, heute Seilerstätte 15
    Sommer 1801 Hetzendorf, unbekannte Adresse
    05/1802 bis 10/1802 Heiligenstadt, Herrengasse 13, heute Probusgasse 6
    danach bis 04/1803 St.-Peter-Platz 649, heute Petersplatz 11
    außerdem kurzzeitig bei Gräfin Erdödy
    04/1803 bis ??/1804 Theater an der Wien, Laimgrube, heute Wienzeile 6
    Sommer 1803 Baden, unbekannte Adresse und Oberdöbling, heute Hauptstr. 92
    05/1804 bis 06/1804 Rotes Haus, Alsergrund, zuerst Einzelzimmer, dann Wohnung mit Stephan von Breuning
    04/1804 Baden, unbekannte Adresse
    danach bis 08/1804 ungeklärt
    08/1804 bis 09/1804 Oberdöbling, wie schon 1803
    10/1804 bis ??/1808 Pasqualatihaus, Mölkerbastei, heute Nr. 8
    danach bis Herbst 1805 Theater an der Wien außerdem Hetzendorf, unbekannte Adresse
    Sommer 1806 Reise nach Ungarn
    danach in Grätz bis 10/1806
    Frühsommer 1807 Baden, heute Johannesgasse
    Spätsommer 1807 Heiligenstadt, unbekannte Adresse
    09/1807 Eisenstadt
    Winter 1807/1808 Gast bei Gräfin Erdödy (?) unter Beibehaltung der Wohnung im Pasqualatihaus
    Sommer 1808 Heiligenstadt, heute Grinzinger Straße 64
    Herbst 1808 Baden, heute Weilburgstraße
    danach bis Anfang 1809 Bei Gräfin Erdödy
    danach Rückkehr ins Pasqualatihaus
    danach bis 07/1809 Walfischgasse 1087, heute Nr. 11/Akademiestraße 22a
    Sommer 1809 Reise nach Ungarn, danach Baden, „Alter Sauerhof“
    08/1809 bis Anfang 1810 Klepperstall 82, heute Haus Schreyvogelgasse 1
    danach bis 03/1814 Rückkehr ins Pasqualatihaus
    zwischendurch Sommer 1810 in Baden, Johanneshof (?); Sommer 1811 Reise nach Teplitz und Grätz; Sommer 1812 Baden bei Wien „Alter Sauerhof“; außerdem
    07/1812 bis 11/1812 Reise nach Teplitz, Karlsbad, Franzensbrunn und Linz
    05/1813 bis 09/1813 Baden „Alter Sauerhof“
    02/1814 bis 06/1814 Bartensteinsches Haus, Mölkerbastei, heute Nr. 10
    06/1814 bis 09/1814 Baden, Johanneshof (?)
    danach bis 10/1814 unbekannte Adresse
    11/1814 bis Frühjahr 1815 letztmalig im Pasqualatihaus
    danach bis 04/1817 Gräfl. Lambertisches Haus, heute Haus Seilerstätte 21
    Sommer 1815 Baden, Johanneshof (?)
    Herbst 1815 Unterdöbling (?)
    07/1816 bis 10/1816 Baden Ossolynskisches Schloß, heute Braitnerstraße 26
    Winter 1816/1817 zeitweise im Gasthof „Zum römischen Kaiser, Renngasse
    04/1817 bis 10/1817 Haus zum grünen Kranz, Landstraße 268, heute Hauptstr. 26
    Frühsommer 1817 Heiligenstadt, Schlöglsches Haus, heute Pfarrplatz 2
    07/1817 bis 08/1817 Nußdorf, Greinersches Haus, heute Kahlenberger Str. 26
    danach bis 04/1818 Haus zum grünen Kranz oder Haus zum grünen Baum,
    04/1818 bis 05/1818 Haus zum grünen Baum
    danach bis 10/1819 Mödling, Hafner-Haus, heute Hauptstraße 79
    10/1819 bis 05/1820 Fingerlingsches Haus, Josefstadt Glacis, heute Auerspergstr.3
    Winter 1819/1820 Gasthof Zum alten Blumenstock, Ballgasse 986, heute Nr. 6
    Sommer 1820 Mödling, Christhof, Aschenaugasse 116, heute Nr. 6
    Vor dem 26.10.1820 Zu den zwei Wachsstöcken, Kaiserstraße 8, Altlerchenfeld
    Winter 1820/1821 Entweder Ungarngasse 391 oder Großes Haus der Augustiner, Landstraße 244, heute Hauptstraße 60
    ??/1821 bis 08/1822 Großes Haus der Augustiner zwischendurch Unterdöbling, An der Winterzeil 11, heute Silbergasse 9 und Baden, Rathausgasse 135, heute Nr. 10
    05/1822 bis 06/1822 Oberdöbling, Alleegasse 135, heute Pyrkergasse 13
    07/1822 bis 08/1822 Großes Haus der Augustiner (?)
    09/1822 Baden, Zum goldenen Schwan, heute Antongasse 4
    10/1822 Baden, Magdalenenhof, Frauengasse 85, heute Nr. 10
    11/1822 bis 05/1823 Obere Pfarrgasse 60, Windmühle, heute Laimgrubengasse 22
    05/1823 bis 08/1823 Hetzendorf, Villa Pronay, heute Hetzendorfer Straße 75a
    08/1823 bis 10/1823 Baden, Rathausgasse 94
    10/1823 bis 05/1824 Haus „Zur schönen Sklavin“, heute Ungarngasse 5
    05/1824 Penzing,“Hadik-Schlössl“, Parkstraßem heute Hadikgasse 62
    05/1824 bis 11/1824 Baden, Schloß Gutenbrunn, Eremitage
    11/1824 bis 04/1825 Johannesgasse 969, heute Eckhaus Johannesgasse/Kärntnerstraße
    04/1825 bis 05/1825 Krugergasse 1009, heute Nr. 13
    05/1825 bis 10/1825 Baden, Schloß Gutenbrunn, Eremitage
    10/1825 bis zu seinem Tod Altes Schwarzspanierhaus
    zwischendurch 10/11/1826 Gneixendorf


    Beethoven würde heutztage nur für seine Umzüge arbeiten müssen.


    Was die Darstellung anbelangt, fand ich keine Möglichkeit mit Tabs zu arbeiten.

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Für mich war mein Lieblingskomponist ein Genie!



    Daher von einem medizinischen Laien die Frage, ist sein Lebenswerk das Ergebnis eines kranken Menschen und wenn ja, was hätte er ohne diese Krankheit geleistet oder noch leisten können (komponieren!)?



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Original von Bernward Gerlach
    Für mich war mein Lieblingskomponist ein Genie!


    Daher von einem medizinischen Laien die Frage, ist sein Lebenswerk das Ergebnis eines kranken Menschen und wenn ja, was hätte er ohne diese Krankheit geleistet oder noch leisten können (komponieren!)?


    Verstehe die Frage nicht recht...
    Beethoven war mehrfach krank, u.a. bekanntlich taub, aber er war wohl nicht von mehr oder schlimmeren (chronischen?) Gebrechen geplagt als viele andere Künstler (nicht nur diese) der Vergangenheit.
    Das Krankheiten prinzipiell seine kompositorische Leistungsfähigkeit eingeschränkt hätten, habe ich noch nie gehört, natürlich mehrfach punktuell, wenn er überhaupt nicht arbeiten konnte. Aber auch hier waren die Ursachen für Perioden, in denen er ziemlich wenig komponierte (ca. 1813-1817) meist andere. Selbst die Taubheit hat er viel mehr als soziales Handicap denn als musikalisches empfunden. Und die Werke ab ca. 1818, als er wohl komplett taub wurde, sprechen ja auch dagegen, dass die Qualität gelitten hätte.
    Ich fürchte, dass man bei Beethoven aufgrund der "heroischen" Qualität einiger Stücke und der Lebensgeschichte als Kampf gegne Taubheit usw. dazu neigt, hier einen viel stärkeren Zusammenhang zu vermuten als tatsächlich besteht.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)