Liszt: Werke für Klavier - Wer interpretiert sie am besten ?

  • Liebe Forianer,


    Der Klaviervirtuose Franz Liszt hat eine riesige Auswahl an Klavierstücken hinterlassen, Paraphrasen, Bearbeitungen, etc etc.


    Ohne jetzt über den Wert dieser Kompositionen diskutieren zu wollen (das machen wir in einem speziellen Thread) wäre es interessant, welche Einspielungen Eurer Meinung nach besonders gelungen sind, bzw, welche Pianisten Liszt besonders ädiquat vorgetragen bzw. aufgenommen haben.
    In meiner Jugend war Jorge Bolet ein oft genannter Name in diesem Zusammenhang. Ich erinnere mich an ein Interview mit ihm, wo er auf die Frage, ob der die Werke von Liszt besonders liebe, antwortete: "Eigentlich nicht" :D


    Derzeit sind ja zwei Serien am Markt, eine von Naxos, deren Qualität ziemlich durchwachsen ist (ich kenne nicht alles), bzw. jene von Hyperion, die ein einziger Pianist (Leslie Howard) bestreitet, was sicher eine gewisse Eintönigkeit mit sich bringen kann - ich plane aber nicht eine der beiden Serein komplett zu kaufen.


    Hier nun die Fragestellung, welche Werke aus dem gennten Bereich - die h-moll Sonate ausgenommen (ihr wurde schon ein separater Thread gewidmet) haltet ihr für hörenswert - und vor allem - siehe Threadtitel - mit welchem Pianisten ?


    LG


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Liszt´s Klaviermusik bewegt mich normalerweise kaum, bis aus Ausnahmen wie die Paganini-Etüden oder Ungarische Phanatasien.
    Seit ich Goergy Cziffra habe, bin ich zwar kein Liszt-Fan geworden, aber er hat mir die Ohren geöffnet.


    Also Cziffra ist für mich DER Liszt-Interpret.

  • Das Projekt von Leslie Howard ist auf jeden Fall verdienstvoll. In einer der letzten Ausgaben der "Piano-News" war ein Interview mit dem Pianisten (der nebenbei auch als Herausgeber tätig ist) zu lesen, in dem er die Probleme und Herausforderungen beschreibt, mit denen er bei seinem Mammutprojekt konfrontiert war beschreibt.


    Cziffra ist sicher einer der Lisztinterpreten überhaupt. Aus neuerer Zeit fallen mir aber noch Berezovsky (Eütden und Konzerte) und Yevgeny Kissin ein. Vergleichsweise wenig bekannt sind die späten Kompositionen von Liszt (Nuage Gris) in denen sich Liszt von der traditionellen Harmonik teilweise weit entfernt.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Meine bevorzugten Liszt-Einspielungen sind:


    1. Ungarische Rhapsodie Nr.9/ Gilels
    2. Funerailles/ Ogdon
    3. Gnomenreigen/ Lipatti
    4. "Benediction de Dieu..."/ Arrau
    5. Ungarische Rhapsodie Nr.10/ Freire
    6. Petrarca-Sonett/ Lipatti
    7. Douze Études d'ex... 1,2&5/ Richter
    8. Mephisto-Walzer/ Ogdon
    9. „Au bord d’une source“/ Brendel
    10. „Les jeux d’eaux...“/ Arrau


    Weder für Cziffra noch für Berman konnte ich mich bisher (bei Liszt) besonders begeistern. Wenn, dann noch Bolet oder Zimerman.


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

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  • Hallo Pt_concours,


    ich bin erstaunt, dass Gilels die 9. Ungarische Rhapsodie eingespielt hat! Kannst du mir das label verraten. Ich kenne diese Rhapsodie mit Szidon (sehr ordentlich), Jando(etwas spröde aber nett), Pletnev (feurig und packend) und Cziffra (da fehlen mir die worte). :jubel:


    Ansonten finde ich unter anderem sehr hörenswert:


    Stephen Houg: Mephisto Walzer I, Pensee des Morts,
    Hamelin: Don- Juan- Fantasie
    Cziffra: Rhapsodie Nr. 14, Mephisto Walzer I
    Demidenko: Scherzo und Marsch
    Ponti: B-A-C-H Fantasie und Fuge
    Brendel: Csardas macabr
    Bolet: Gnomenreigen,
    Berezofsky: Transcental Etudes Nr.5
    Richter: Transcental Etudes Nr. 10
    Cohen: Dans macabre (Liszt- Saint-Seans)



    Grüße
    Niko

  • Zitat

    Original von scriabin007
    Hallo Pt_concours,


    ich bin erstaunt, dass Gilels die 9. Ungarische Rhapsodie eingespielt hat! Kannst du mir das label verraten.


    Hallo Niko!


    Na klar, eine Version findest Du z.B. auf der 10-CD-Box von Brillant-Music:



    aber meine Empfehlung kommt von einer anderen Version! Denn während die Einspielung aus obiger Box "nur" sehr gut ist, hat folgende Verison das Prädikat "überragend, Alternative : keine"! bekommen.
    Nicht von mir (aber natürlich stimme ich vollkommen zu), sondern vom Autor folgender Diskograpkie, zu lesen ist das auf dieser Internetseite:


    Aufnahmen von E.Gilels


    Und jetz kommt mein Problem mit diesem Stück, dort findet sich nur "eine" Aufnahme mit drei Aufnahmejahren: 1951 + 1938 + 1946 ?
    Und die Brilliant-Box nennt nur für dieses Stück überhaupt keine Jahreszahl.
    ?( ?( ?(


    Brilliant-Box


    Immerhin der Zeitvergleich weist doch eindeutig auf zwei Version


    1. 10:27 ( rec. ??? )
    2. 10:13 !! ( rec. 1938 )


    zum Vergleich 11:44 von Cziffra!!!


    denn 1938 steht auf meiner anderen Version, eiine 3-CD-Box "Classical Piano Masters" die es mal für ca. 3 Euro bei Z001 gab! Mit Einspielung von Rubinstein (Chopin), Schnabel (Scchubert) und Gilels (Schumann, Chopin und Liszt. Und nicht nur der Liszt überragt alle anderen Versionen auch der Schumann (rec. 1947) übertrifft bei weitem die Version aus der Brilliant-Box. Wer diese Box noch sieht, ich empfehle dringend sie zu kaufen!


    * * *


    So, ich hab noch etwas gesucht und eine andere CD gefunden, die dem Inhalt meiner ensprechen müsste:


    411KTDRW2SL._AA240_.jpg


    Ich habe heute zum Vergleich auch nochmal die Version mit Cziffra gehört. Ich war da schon etwas voreilig. Pianistisch ist das alles tadellos und musikalisch hat er ein klares Konzept, es ist also schlüssig und hörenswert.
    Aber eine Chance hat es trotzdem nicht, auch nur annähernd in meine topten zu kommen! Gilels ist einfach jungendlicher, stürmischer und kraftvoller.


    Du siehst, die Antwort war komplizierter als gedacht!


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
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    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)


  • hmm, vielleicht kann ich zur verwirrung beitragen... :stumm:


    Brilliant schreibt ja tatsächlich nicht, von wann die Aufnahme ist:



    du kannst allerdings 1951 ausschließen, da diese laut rückseite meiner version:


    Zitat

    USSR 19969-72 (78), MELODIYA S 10-15235-36 (LP), MELODIYA D 027069-70 (LP), MELODIA/EURODISC 302 616-435 (4LP), MELODIA/EURODISC 85 312 XAK (LP), MELODIA/ARIOLA 88230 XHK (LP), MELODIYA/WESTMINSTER WGM-8309 (LP), BIANCO E NERO BN 2432/2 (2CD), GRAMMOFONO AB 78600 (CD), Klavier LIBRARY PL 235 (CD), DANTE HPC 098 (CD), PHILIPS 456 796 (2CD)



    DGG: emil gilels: early recordings
    Mono, original masters
    http://www2.deutschegrammophon…eries/?ID=originalmasters


    "Here are rare Melodiya recordings from 1935 to 1955, all appearing on CD for the first time..." (DGG)


    Im Booklet schreibt man: "Als er 1933, noch vor seinem achtzehnten Geburtstag einen landesweit ausgelobten Wettbewerb in Moskau gewann, wurde er quasi über Nacht zu einer internationalen Berühmtheit. Ungefähr ein Jahr später, noch als Schüler Neuhaus' am Moskauer Konservatorium, spielte er erstmals Liszts Neunte Ungarische Rhapsodie ein. Kein Geringerer als der große Emil von Sauer, der selbst Liszt-Schüler gewesen war, verkündete, der Komponist selbst hätte das Stück kaum besser spielen können."


    trotzdem ist die verwendete Aufnahme "Recording: Moscow, (P) 1951 Westminster LP no. WGM 8309" und dauert 10:24. man erkennt sie an der durchwachsenen tonqualität. :(
    könnte vielleicht die selbe sein wie die 10:27 jedenfalls setzt das klavier beinahe sofort ein, am ende könnte man noch 3/4 sec. rauschen wegschneiden... auf 10:13 kommt man damit jedenfalls nicht (- eher auf 10.27 wenn zu beginn auch ca.3/4 sec. rauschen zu hören wäre -) außer die platte lief bei überspielen minimal langsamer als bei aufnahme.
    schreib den netten herren doch einfach mal ne e-mail, da sie die aufnahme ja laut ihrer diskographie haben:
    "Aufbereitet durch Ates Tanin, Eric Bartels und Stephan Weber. Hellgelb markiert sind bei mir vorhandene Aufnahmen."


    frohe ostern, Max

  • Hallo,


    bei Liszt halte ich es ebenfalls mit György Cziffra. Technisch wirkt Cziffra auch durch Liszts schwierigste Werke stets unterfordert, seine Phrasierung wirkt teils originell/überraschend, d.h. nicht der Erwartung eines durchschnittlich musikalischen Menschen entsprechend (was ich bei Liszt für wichtig halte) und die Transparenz des musikalischen Satzes, die Cziffra auch im Fortissimo erreicht, scheint mir unerreicht.
    Liszts Paraphrase über dies irae ("Totentanz") sollte man mit Cziffra am Klavier kennen, das ist staunenswert und atemberaubend, was aber auch für die Soloklavierwerke von Liszt gilt.


    Gruß


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

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  • Hallo,


    Durch Zufall bin ich auf die Hompage des Pianisten Daniel Rivera gelandet. Seine Name war mir gänzlich unbekannt. Auf seiner Seite finden sich mehrer Konzertmitschnitte aus den letzten Jahren. Darunter auch ein Mitschnitt vom 9 Juni 2007. Meine Herren, es ist wirklich eine freude diese imposanten Live-Mitschnitt zu hören. Mit glühender Intensität vermag er diese Sonate zu packen. Für einen Live-Mitschnitt erstaunlich gut gelungen. Da bleibt einem alte h-moll Liebhaber nur eines....zuhören und genießen:-)


    Viel Spaß

    http://www.danielrivera.it/


    Euer Niko


  • Danke für den Tipp Niko! Ich werde mir das Stück gleich heute abend zu Gemüte führen!


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Liebe Forianer :


    Kaum ein Komponist wird , angesehen von seiner überwältigenden h - Moll - Sonate - so konträr beurteilt wie Franz Liszt .


    Dies dürfte mitentscheidend davon anhängen , welchen Zugang wir zu den Werken Liszts haben . Eine Vorfestlegung erfolgt schon damit , dass wir uns einserseits den reisenden Klaviervirtuosen aus seinen Jahren vorstellen , bevor der Meister sich in Weimar niedergelassen hat , oder ob wir seine zahlreichen Schüler mit ihren Berichten über Liszts Alterstil heranziehen .


    Hinzu kommt , welche "Qualität , welchen nicht immer objektivierbaren "Wert" wir den verschiedenen Werken Liszts persönlich beimessen .


    Dazu zählt auch Franz Liszts - später - Rückzug , seine Hinwendung zu seiner späten sehr persönlichen Form der Religiosität .


    Die Rezeption der Werke Liszts ist seit seinem kometenhaften Aufstieg als vielleicht der erste "Starpianist" in Paris ab den 1830er Jahren einer höchst wechselvollen Geschichte ausgesetzt gewesen .


    Wie Alfred Schmidt in seinen Eingangausführungen prägnant geschrieben hat , haben selt ausgesprochene Liszt - Spiler wie der Exilkubaner jorge Bolet ein durchaus kritisches Verhältnis zu Liszts Kompositionen gehabt .


    Andere Interpreten von bleibendem Rang als Interpreten der Kompositionen von Franz Liszt verdanken gerde ihren Wiedergaben zumindest auch ihren Weltruf als Pianisten . An erster Stelle sind aus meiner Sicht hier zu nennen Georges Cziffra ( die meisten Aufnahmen von ihm sind bei EMI France erschienen und in 2008 als Sonder-Cd zu dem Juli-/August - Heft von "Classica Répertoire" mit einigen seiner frühen Aufnahmen aus Budapest ) und Lazar Berman ( verschiedene Labels ) . Neben diesen beiden Künstlern sind es ausser dem bereits genannten Jorge Bolet vor allem Vladmir Horowitz ( seit seiner bis heute Massstäbe setzenden Wiedergabe der h - Moll - Sonate aus 1932 , EMI ) und der in Neapel geborene , aber entscheidend durch die Französische Schule geprägte Aldo Ciccolini ( vor allem Aufnahmen bei EMI France und Konzertmitschnitte bei AURA / Ermitage ) , die das weite Feld der Liszt - Aufnahmen interpretatorisch bestellt haben . Nun kommt sicherlich der berechtigte Einwand : Und Claudio Arrau und Alfred Brendel ?


    Brendel ist bekennder Lisztianer seit seiner frühen Karrierezeit und hat sich in einem seiner Bücher auch dezidiert mit der Frage - aus seiner subjektiven Sicht - befasst , wie den Liszt "richtig" zu spielen sei . Brendel geht in seinen Ausführungen vor allem vom späten Liszt und den Mitteilungen seiner vielen Schüler aus. Dies hat als Konsequenz zur Folge , dass Brendel alles peinlichst genau spielt, die h-Moll-Sonate in den Ohren vielrr Kenner des Werkes geradezu oberlehrerhaft . Dann nun werden wir das vorherrschende Allgemeinbild über Liszt völlig vermissen . Das Bild des auch komponierenden Klaviertitanen . Brendel wirkt bleibt daher akademisch trocken .


    Claudio Arrau hat exemplarische Aufnahmen von Lisztsche Kompositionen hinterlassen . Man muss zwangsläufi den Eindruck gewinnen , dass sich Arrau seiner Sache immer sicher ist . Er vermag es grösste Momente innerer Ruhe ebenso souverän pianistisch darzustellen wie eine bei hm selten erwartete solistische Bravournummer , die keinen Vergleich hat . Wer die lange Karriere Arraus auf Tonträger verfolgt hat und den Meister selbst im Solokonzert erleben durfte , der wird selbst als Liszt - Verächter nicht umhinkommen , Arraus Können , das auch aus einem sehr genauen Lesen des Notentextes entstanden ist , zu bewundern . Mit makelloser Technik gelingen ihm immer neue Interpretationen , die nicht kaltes Kalkül sind , kein wildes Tastendonnern , sondern Ausdruck einer grossen Künstlerpersönlichkeit .


    Auch bei den Werken , zumindest ihrer umfangreicheren Teile , stellt sich selbstverständlich die Frage nach einer Gesamtausgabe ( etwa durch den britischen Pianisten Leslie Howard ) oder einer individuellen Zusammenstellung für den eigenen Platten-oder CD - Schrank . Meine persönliche Empfehlung geht tendenziell dhin , sich bis auf die "Années de Pèlerinage" oder die " Études d` Exécution transcendante" für Einzelaufnahmen zu entscheiden .


    Da die h-Moll-Sonate auf Wunsch von Alfred hier nicht erörtert werden soll , sei meinerseits auf folgende Einspielungen hingewiesen , dei ich persönlich auch aus meiner eigenen Liszt - Sammlung hervorheben möchte :


    (1) Dante - Sonate : Claudio Arrau ; Aldo Ciccolini


    (2) Mephisto - Walzer : Lazar Berman ; Georges Cziffra


    (3) Totentanz : Claudio Arrau


    (4) Années de Pèlerinage ) GA ) : Aldo Ciccolini ; Lazar Berman

    In einer vergleichenden Rezension in "Gramophone" vor einigen Jahren ka der rezensent zu dem Ergebnis , dass Ciccolini wegen seiner ausgeglicheneren Wiedergabe kanpp der Vorzug zu geben sei .


    (5) Études d'Exécution transcendante : Georges Ciffra ( EMI ; Shura
    Cherkassky


    (6) Ungarische Rhapsodien :


    a. : GA Georges Cziffra ( EMI France ; 2 CDs )


    b.: Einzelaufnahmen


    Nr. 2 : I J Paderewsky ; G Cziffra ; Josef Hofmann


    Nr. 6 : V. Horowitz ; G. Cziffra ("Classica Répertoire", 2008 )


    Nr. 9 ("Pesther Carneval" ) : G. Cziffra ( Melodyia , 1961 ) ; G Ciffra
    ( EMI FRance )


    Nr. 12 : G. Cziffra ( "Classica Répertoire" , P: 2008 ) ; J. Bolet ( Dec-
    ca )


    Nr. 15. ( "Racoszy" ) : G. Ciffra ("Classica Répertoire" , P: 2008 ) ;
    V. Horowitz


    (7) Valse - Impromptu : A. Weissenberg ( EMI-Toshiba; 1979 ,P:2006)
    V. Sapellnikov (The Piano Library , P:1996 )


    ( 8 ) Soirée de Vienne : V. Horowitz ; J. Hofmann


    (9) Mephisto - Walzer : G. Ciffra ( EMI ) ; A. Ciccolini (EMI)


    (10) Spanische Rhapsodie : E. Gilels ; C. Arrau


    (11) Valse oubliée :G. Cizffra ("Classica Répertoire", P:2008 ) ;
    V. Horowitz


    (12)Consolations : GA : A. Ciccolini ( EMI )


    a. Nr. 3 ( Nocturne ; "Liebestraum" ) : A. Weissenberg ( EMI ) ;
    J. Bolet ( Decca )


    (13)Der Hl. Fraziskus von Assisi . Seine Predigt an die Vögel :
    F R Duchable ( Erato ) ; J. Bolet ( Decca )


    (14)Der Heilige Franziskus von Paula , auf den Wassern gehend :
    F R Duchable ( Erato ) ; L. Howard ( Hyperion )


    (15)Bénédiction de Dieu dans la solitude :
    C Arrau ( Philips) ; F R Duchable ( Erato )


    (16)La Campanella : G. Ciffra ( EMI; live ) ; I J Paderewsky( Philips ) .


    Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo


    Brendel und Liszt - auch eine Geschmacksfrage. Aber selbst wenn man mit Brendels Liszt so allgemein nicht übermäßig glücklich ist, finde ich, dass das, was er von den Années de Pélérinage eingespielt hat, eigentlich in jeder Empfehlung von Liszt-Aufnahmen Platz finden sollte. Außerdem hat er noch für VOX einige wunderschöne Opernparaphrasen eingespielt, und die paar alten Einspielungen von Ungarischen Rhapsodien gefallen mir immer noch sehr gut...


    Mephisto-Walzer: Lazar Berman ist sehr gut, keine Frage. Aber es gibt einen Live-Mitschnitt von Horowitz, der einfach atemberaubend ist und nicht fehlen sollte!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus :


    Brendel hat meines Wissens aus "Années de Pèlerinage" nur die Teile I und Ii bei Philps eingespielt .


    Den Teil III verdanken wir Zoltan Kocsis .


    Neben Berman sind sicherlich die Aufnahmen des Mephost - Walzers durch Horowitz , Weissenberg und Ciccolini hervorzuheben .


    Es ging mir jedoch nicht um eine möglichst vollständige Aufzählung , sondern eine persönliche Empfehlung . Horowitz wie Weissenberg ( EMI France ) gehören sicherlich zu den Spitzenaufnahmen .


    Danke für den Hinweis .


    Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Frage an Alle?
    Hat Weissenberg auch die h-moll Sonate eingespielt?


    Ich finde gerade der Komponist Liszt läßt eine unterschiedliche Herangehensweise der Interpreten zu:


    ob Cziffra's und Horrowitz's mit ihren "glühenden" und reißenden Interpretation


    oder Brendel's und Arrau's mit ihren beherrschten aber differenzierten Klangschattierungen...


    in Liszt Musik steckt sicherlich beides. Genau wie die Künstlerpersönlichkeit von Liszt zwei Gesichter hatte, so spiegelt diese auch seine Musik wieder. :hello:


    VG Niko

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Brendel hat meines Wissens aus "Années de Pèlerinage" nur die Teile I und Ii bei Philps eingespielt .


    Brendel hat vor knapp 30 Jahren immerhin vier zentrale Nummern aus dem dritten Band der Années eingespielt, nämlich Aux cyprès de la Villa d’Este I + II, Les jeux d'eaux à la Villa d'Este sowie Sunt lacrymae rerum. Ich hatte darauf mal in diesem Thread hingewiesen. Für mich die überragenden Aufnahmen dieser Stücke, weit vor dem einebnenden Ciccolini und dem bleiern-schleppenden Berman.


    Grundsätzlich ist mir bei Liszt ein eher "strenges", formbewusstes Klavierspiel à la Brendel lieber als die virtuos-reißerische Herangehensweise, gerade bei Werken wie der h-moll-Sonate. Ich kann mit Horowitzens rasender h-moll-Sonate wenig anfangen, gebe ich zu :stumm:. Es ist ja bezeichnend, dass Pianisten wie z.B. Horowitz, aber m.W. auch Cziffra das Spätwerk Liszts mit ganz wenigen Ausnahmen immer gemieden haben.


    Grundsätzlich stimme ich aber Niko/scriabin007 zu, dass die von ihm charakterisierten pianistischen Ansätze beide legitim sind.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Lieber Niko ,
    lieber Thomas ,#lieber Bernd !


    zu Euren Beiträgen folgendes :


    (1) Alexis Weissenbergs erste Aufnahme der h-Moll-Sonate entstand auf LP in der ersten Hälfte der 1950er Jahre für das Label "lLumen" .
    Laut Booklet zu den 4 CDs "Les Introuvables d'Alexis Weissenberg" aus 2004 soll die Entscheidung , ob die älter monaurale Aufnahme oder die neuere Stereoaufnahme der EMI genommen wird dadurch gefallen sein , dass die Klangqualität der EMiI- Einspielung besser sei .


    (2) Bei meinem Hinweis auf die Gesmtaufnahme der "Années de Pèlerinage" und deren Rezension in "Gramophone" hat sich nicht einmal ein Hinweis auf einzelne Brendel - Aufnahmen des Teiles III
    gefunden .
    Da Alfred Brendel seit vielen Jahren in Hampstead ( London ) lebt , muss die gerde in "Gramophone" schon sehr überraschen , da Alfred Brendel bis heute wie ein "Hausheiliger" eigentlich mit allen seinen Aufnahmen in britischen Fachzeitschriften vertreten ist .


    Meine persönliche Meinung nach Alfred Brendels Ankündigung , seine Karriere zu beenden , habe ich in der Wochzeitung "Die Zeit" - Online in sehr wohlwollenden Worten für Alfred Brendels Lebensleistung geschrieben . Ähnlich schon anlässlich der recht umfangreichen Besprechung der Edition "Great Pianists of the Century" durch Dr. Matthias Kornemann in "Rondo" .


    Tatsache bleibt , dass Brendel die "Années de Pèlerinage" n i c h t als Gesmataufnahme eingespielt hat . Auch nicht für eine andere Firma als Philips . Darum ging es aber ausschliesslich bei meiner Empfehlung für den eventuellen Kauf einer Aufnahme des Werkes .


    (3) Meiner Meinung nach gibt es kein absolutes einziges Beurteilungskriterium , ob eine Interpretation "richtig" oder "falsch" ist .


    Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    (2) Bei meinem Hinweis auf die Gesmtaufnahme der "Années de Pèlerinage" und deren Rezension in "Gramophone" hat sich nicht einmal ein Hinweis auf einzelne Brendel - Aufnahmen des Teiles III
    gefunden .


    [...]


    Tatsache bleibt , dass Brendel die "Années de Pèlerinage" n i c h t als Gesmataufnahme eingespielt hat . Auch nicht für eine andere Firma als Philips . Darum ging es aber ausschliesslich bei meiner Empfehlung für den eventuellen Kauf einer Aufnahme des Werkes .


    Letzteres ist mir klar.


    Die erwähnten von Brendel einzeln eingespielten Stücke aus dem dritten Band der Années waren auf einer 1980 erschienenen Philips-LP mit späten Klavierwerken Liszts enthalten. Diese ist in dieser Form m.W. nie als CD erschienen, allerdings wurden einzelne Stücke (z.B. die Trauergondeln) ausgekoppelt und in anderen Kombinationen, z.B. mit der h-moll-Sonate rausgebracht. Die drei Villa-d'Este-Stücke und Sunt lacrymae rerum waren aber wohl nie dabei.


    Auch wenn ich es schade finde, dass Brendel nie den kompletten dritten Band eingespielt hat, kann ich ihn bis zu einem gewissen Grad verstehen: Stücke wie Angélus! und Sursum Corda bleiben in ihrer nazarenischen Monotonie selbst mir als Liebhaber des Liszt'schen Spätwerks ziemlich fremd. Nur die Marche Funèbre für den erschossenen Kaiser Maximilian in seiner Mischung aus hohlem, fast geräuschhaftem Pathos und rabiaten Trauergesten hätte ich gerne von Brendel gehört. Gerade Ciccolini agiert da sehr hilflos, als wolle er es nur schnell hinter sich bringen. Ich muss mir unbedingt mal den Kocsis anschaffen - kennt jemand die Aufnahme des dritten Bands und kann mit Ciccolini und/oder Berman vergleichen?



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Lieber Bernd :


    Seit etwa 2000 ist die von mir erwähnte Aufnahme mit Brendel / Kocsis leider von Philips ( CD ) gestrichen worden .


    Die von Dir erwähnten Aufnahmen Brednels aus dem 3. Teil sind wohl auch nicht mehr erhältlich ,obwohl es ja jetzt zig Neuauflagen der Aufnahmen Brednels gibt .


    Philips in seiner früheren Rechtsform gibt es ja nicht mehr , so dass man allenfalls bei der UniversalGruppe anfragen kann , ob mit einer Wiederveröffentlichung gerechnet werden kann .


    Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Seit etwa 2000 ist die von mir erwähnte Aufnahme mit Brendel / Kocsis leider von Philips ( CD ) gestrichen worden .


    Lieber Frank,


    die gibt's inzwischen recht preiswert, auf zwei CDs gequetscht:





    Viele Grüße


    Bernd

  • An die Lisztianer,



    ich habe noch zwei Hinweise die Euch möglicherweise interessieren könnt. Gerade ist Michaels Korsticks neueste CD (CPO) mit den Annees de Pelerinage Band I (Schweizer Jahr) 2008 und einer wiederveröffentlich der h-moll Sonate von 1997. Grund genug für mich hinen zu hören.....und mit freude zu entdecken, dass Liszt nicht vernachlässigt wird. Zuerst möcht ich den wunderbar eingefangen Klang des CPO Labels loben. Zu jedem Zeitpunkt kommt der Klavierklang natürlich rüber. Darüberhinaus weiß Korstick sich dem Zyklus mit der nötigen Umsicht aber auch Virtuositätzu nähern. Schon bei "Au Bord d'un Source" horcht mann auf. Brendel hat diesen Stück einst so wunderbare Klangfülle abgerungen. Korstick folgt seinem Ideal....blizsauberes Klavierspiel mit enromen dynamischen Kontrasten....und so verwundert es nicht, dass diese Stück einen Hauch "transzendentalität" unter seinen Händen bekommt. Nun, "Orage" brüllt unter seinen Händen... diese entspricht der Natur dieses Stückes. Doch Herzstück ist seine "Vallee d'Obermann". Viele Pianisten haben sich gerade dieses Stück herausgeholt und es als einzelnes Werk aufgeführt. Doch es gehört in die gesamte Sammlung hinein. Korstick geht es nicht all zu langsam an, was ich angenehm empfinde. Auf eine natürliche Art gestaltet er diese Komposition, baut Spannungsbögen auf und lässt die viele Oktaven nicht als bloßen Kraftakt im Raum.


    Fazit: Es dürfte seit Brendels Einspielung in den 80 ger, wohl die bedeutenste "deutsche" Interpetation sein, die vorgelegt wurde. Korstick zeigt, dass er das Niveau seiner Liszt Sonate auch hier halten kann. Sehr zu empfehlen für all diejenigen, die sich diesem Zyklus wieder zuwenden wollen.


    Nun, der zweite Hinweis ist wohl keine aktuelle Einspielung sondern eher ein hindeuten auf eine wunderbare Interpetation durch Cziffra. Gerade ebend haben ich durch Zufall seine Interpetation der Polonaise c-moll No1 auf Youtube (http://www.youtube.com/watch?v=QRoN5tJK3XA) gehört und muss voller Bewunderung gestehen, dass ich dieses Werk noch nicht kannte (ich höre sonst viel Liszt). Cziffra vereint alle seine Liszt Qualitäten im besten Sinne darauf. Elegant und doch beherzt greift er zu.....Liszt dürfte sich angesichts diese Einsatztes geehrt fühlen: unter Cziffras Händen wird diese Werke geradezu geadelt!


    Euer Niko

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Schon verschiedentlich sind wir hier auf den Englischen Pianisten John Ogdon gestossen, zu Recht. Auch mit der Fantasie über Themen aus Mozarts „Don Giovanni“ schenke uns der Engländer John Ogdon eine ungemein bestechende Interpretation.



    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

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  • Liebe Liszt Fans,


    gerade habe ich darüber nachgedacht, ob sich nicht grundlägend die Auffassung von "Wie interpretiere ich Liszt" ändert!? Ich glaube heraus-zu hören, dass die gegenwärtige Generation an Pianisten eine andere Vorstellung von Liszt's Musik haben als die vergangenen Meister. Ich möchte bewusst nicht den Vergleich anstellen, ob die Großen Liszt Interpreten der Vergangenheit, wie z.B. Richter, Gilels, Rubinstein, Horowitz, etc....besser waren!? Nein, das ist eine Sache der eigenen Generation(Alter) und der eigenen Hörgewohnheiten.


    Ich möchte hier kurz andeuten, dass Sie die Interpetation-Aufassung von Liszts Klaviermusik in den letzten Jahren geändert hat. Mir scheint es,


    dass die Pianisten "Liszt" mehr als originären Musiker sehen, einen Komponisten, der bemüht war neue Weg zu gehen.


    dass die Pianisten sich trauen Liszt auch "unviertuos" zu spielen. Es mag zwar ein Wiederspruch sein, da oft Liszt selber durch seinen eingenen virtuosenen Kompositionstil zu Virtuosität verleitet war. Dennoch ist es durch Zeitzeugen Liszt belegt, dass sein Spiel sich von denen anderer Kollegen durch die Klang- und Farbgestalltung in der Musik abhob....! Nicht zu letzt wissen wir heute, dass Liszt nicht der "Virtuoseste" seiner Zeit war. Da gabe es noch andere Kollegen. (C.V.Alkan, Thalberg oder Carl Filtsch, etc....)


    dass der "Mythos" Liszts Musik ist immer virtuos sich längst überholt hat. Sicherlich Dank der Gesamteinspielung von Leslie Howards ist es vielen Zuhörern bewusst geworden, dass Liszt weit aus mehr Werke komponiert hat, die eher durchschnittliche Ansprüche(das ist natürlich auch wiederum relativ zu sehen) an den Pianisten stellen. Es zeigt sich vielmehr, dass Liszt ein ewig suchender war.....die Suche nach einem neuem Weg. Dabei auch viele Irrwege dokumentiert sind.


    Sicherlich spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass wir im Zeitalter von Internet (in den letzten 10 Jahren) ein völlig anderes "Hör -und Seh" Erlebnis und damit auch anderes Musikverständnis bekommen haben. Nie zuvor in der Geschichte der Musik, war Musik (allgemein) so präsent, so verfügbar! Erinnern wir uns an die frühen 60 Jahre; da dominierte die LP. In den 80 Jahren kam die CD und seit 2000 kennen wir youtube. Durch diesen Entwicklung haben sich auch neue Interpetations-Stile entwikelt (Meine subjektive Meinung nach):


    z.B. Christian Zimerman äußerte vor einigen Jahren in einem Interview, dass er 10 Jahre gebräucht hätte um sich von der Interpretation der Liszt Sonate durch eine Horrowitz LP zu lösen!! Schade nur, dass er nicht verraten hatte, ob seinen eigene Aufnahmen davor oder danach entstanden ist!!!! Aber was sagt uns diese Aussage? Auch ein großer Künstler wie Zimermann ist durch die LP seiner Zeit geprägt.


    Meiner Ansicht nach hat sich durch viele Komponeten, die zusammengekommen sind, in der letzten Jahre das Verständnis von Liszt geändert. Als Bild kommt mir es so vor, als ob mann endlich Liszt vom Sokel genommen hätte. Die Frage ist ob, er nicht wieder auf einen anderen Sokel gehoben wird. Aber das ist einen Frage der nächsten Generation.....


    So, das reicht für heute! :pfeif:


    LgNIko


  • Heute hörte ich von Alfred Brendel Fantasie und Fuge über ein Thema B.A.C.H. sowie "La benediction de dieu dans la solitude" und zwei Stücke aus Weihnachtsbaum. Überragend! Brendel stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass er wirklich zu den bedeutendsten Liszt-Interpreten gehört. "La benediction de dieu dans la solitude" ist eine absolute Brendel-Sternstunde! Meine neue Referenz! :) Auch die magischen Stücke aus "Weihnachtsbaum" - darunter das unglaubliche Glockenstück Nr. 6 - sind fabelhaft gespielt. Die Fantasie und Fuge hat Dämonie und Schwärze. Auch aufnahmetechnischj ist das exzellent. Eine bessere Werbung für den bedeutenden Komponisten Liszt - der eben weit mehr war als nur ein romantischer Virtuose - gibt es kaum!


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hier kommt nun ein Fan von Claudio Arrau zu Wort. Der Beitrag ist defferenzierter, als es der etwas simple Titel vermuten lässt.