Christa Ludwig - Eine Bilderbuchkarriere

  • Lieber Caruso41,



    ich möchte die Vorfreude nicht dämpfen, aber ich beabsichtige, nur einige interessante Opern- und Konzertauftritte von Christa Ludwig zu nennen. Meine Unterlagen sind alte Rundfunkzeitungen und Opernzeitschriften. Einzelne Arien und Lieder werde ich nicht auflisten, mit einigen Ausnahmen wie z. B. die beiden Arien des Sesto aus "La clemenza di Tito" oder die Szene des Adriano aus dem "Rienzi" (beide 1962 entstanden beim NDR unter Hans Schmidt-Isserstedt und nie mit Frau Ludwig kommerziell aufgenommen) oder Schumanns "Frauenliebe und -leben" mit Sebastian Peschko, ebenfalls vom NDR.



    Angaben zu einzelnen Aufnahmen müssten bei den Sendern erfragt werden, sie sind da manchmal erstaunlich auskunftsfreudig. NDR Kultur bietet auch eine Wunschkonzert-Sendung an ("Klassik nach Wunsch" am Samstag-Vormittag von 9 bis 12 Uhr), WDR3 hat eine ähnliche Sendung im Programm ("Lieblingsstücke", sonntags von 9 bis 13 Uhr) und auch BR Klassik erfüllt Hörer-Wünsche ("Wunsch-Musik", ebenfalls sonntags von 15 bis 17 Uhr). Manchmal wird man auch während der Sendung angerufen...



    Viele Grüße!



    Carlo

  • Lieber Carlo!

    Einzelne Arien und Lieder werde ich nicht auflisten, mit einigen Ausnahmen wie z. B. die beiden Arien des Sesto aus "La clemenza di Tito" oder die Szene des Adriano aus dem "Rienzi" (beide 1962 entstanden beim NDR unter Hans Schmidt-Isserstedt und nie mit Frau Ludwig kommerziell aufgenommen)

    Das kann ich verstehen. Christa Ludwig hat wirklich echt sehr viel beim Rundfunk aufgenommen. Das alles zu recherchieren wäre eine Herkules-Aufgabe. Aber gut, dass Du die Adriano-Arie und die beiden Sesto-Arien schon im Blick hast. Auch die Mozart-Konzertarien mit Schmitt-Isserstedt? Sicher natürlich den Schlussgesang der Brünnhilde mit der SOdNDR unter Hans Knappertsbusch.

    In den Archiven der DDR-Sender müsste auch noch ein Mitschnitt eines ungemein eindrucksvollen Liederabends sein, den sie am 6. Oktober 1981 in der Komischen Oper Berlin mit Jonathan Alder zusammen gegeben hat (mit Schubert, Brahms, Liszt, Mahler und Strauss).


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo, 'Taminos'!


    Hier folgt der zweite Teil von einigen ausgesuchten Dokumenten der Kunst Christa Ludwigs:


    "Saul" (Händel): (David) mit Hilde Zadek (Merab / Michal), Hans Braun (Saul), Waldemar Kmentt (Jonathan), Frederick Guthrie (Doeg / Samuels Geist), Murray Dickie (Ein Hohepriester / Die Hexe von Endor) / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: William Steinberg (Perugia, Basilica di San Pietro, 25. 9. 1955) Bisher unveröffentlicht. Konzertante Aufführung in deutscher Sprache im Rahmen der 'Sagra Musicale Umbra 1955'. (Dieses Musik-Festival findet alljährlich im September in der italienischem Provinz Umbrien statt.)


    "Hercules" (Händel): (Dejanira) mit Elisabeth Schwarzkopf (Iole), Walter Berry (Hercules), Richard Verreau (Hyllus) und Chester Ludgin (Lichas / The Priest of Jupiter) / Chorus and Orchestra of the American Opera Society / Dirigent: Nicola Rescigno (New York, Carnegie Hall, 2. 12. 1960) 'Opera Passion' (CD) Das Oratorium wurde im englischen Originaltext gesungen.


    "Judas Maccabaeus" (Händel): (Zweite Israelitin) mit Maria Stader (Erste Israelitin), Julius Patzak (Judas Maccabaeus) und Hermann Prey (Simon / Eupolemus) / Die Wiener Singakademie / Die Wiener Symphoniker / Chorleiter und Dirigent: Hans Gillesberger (Wien, Konzerthaus, 23. 2. 1956) Bisher unveröffentlicht. (Die Aufführung erfolgte in deutscher Sprache.)


    "Solomon" (Händel): (Second Harlot) mit Martina Arroyo (Pharaoh's Daughter / The Queen of Sheba), Laurence Dutoit (First Harlot), Walter Berry (Solomon / A Levite) und Anton Dermota (Zadok) Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Thomas Beecham (Perugia, Teatro Comunale Morlacchi, 20. 9. 1959) Bisher unveröffentlicht. Konzert - in englischer Sprache - während der 'Sagra Musicale Umbra 1959'.


    "Simplicius Simplicissimus" (Hartmann): (Titelrolle) Ein Rollenportrait Christa Ludwigs, das leider nicht öffentlich realisiert wurde! Am 15. 1. 1958 war sie für eine konzertante Aufführung dieser Oper von Karl Amadeus Hartmann im Wiener Konzerthaus angekündigt; gesungen hat aber Ilona Steingruber. (Vermutlich hat Frau Ludwig beim Studium der Partitur festgestellt, dass diese Sopran-Partie außerhalb ihrer - damaligen - stimmlichen Reichweite lag.) Der Vollständigkeit halber hier die Sänger der übrigen Rollen: Julius Patzak (Der Einsiedel), Kurt Equiluz (Der Gouverneur), Hans Braun (Ein Landsknecht) und Roman Hencl (Ein Hauptmann / Ein Bauer). Der Wiener Kammerchor / Das Kammerorchester der Wiener Konzerthausgesellschaft / Dirigent: Paul Angerer / Die verbindenden Worte sprach Andreas Wolf. (Komponiert wurde diese 'Kammeroper' 1934/1936, aber erst 1948 - konzertant - uraufgeführt; im Wiener Konzerthaus erklang die Neufassung von 1957 als Österreichische Erstaufführung.)


    "Ite, angeli veloces" (Hindemith): mit Julius Patzak / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Paul Hindemith (Wien, Konzerthaus, 21. 6. 1957 - vom ORF gesendet am 23. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. Paul Hindemith schuf dieses dreiteilige, einstündige Vokalwerk (nach einem Text von Paul Claudel) für eine Alt- und eine Tenorstimme sowie einen großen Chor, Orchester und Blasorchester 1953/1955. Die Chorwirkung wird noch verstärkt, indem das Publikum als Klangkörper hinzugezogen wird und zum Mitsingen aufgefordert ist!


    "Streitlied zwischen Leben und Tod" (Liebermann): mit Wilma Lipp, Julius Patzak und Ottokar Schöfer / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Konzerthaus, 18. 6. 1957 - Sendung des ORF am 20. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. (Ursprünglich sollte Lovro von Matacic dirigieren; Hans Swarowsky sprang für ihn ein.) In diesem Konzert wurde außerdem noch folgende Musik zu Gehör gebracht: die Kantate "Genesis" (von Rudolf Wagner-Régeny), das Vorspiel und das Finale des 1. Aktes aus "Die Bürgschaft" (von Kurt Weill) - beide Werke unter Mitwirkung von Christa Ludwig - und die 'Tribunalszene' aus "Dantons Tod" von Gottfried von Einem. ('Die' Ludwig sang Liebermanns 'Dramatische Kantate auf einen Text von Robert Kothe' aus dem Jahre 1950 bereits während ihres Engagements am Opernhaus in Hannover.)


    "Christus" (Liszt): mit Elsa Matheis, Waldemar Kmentt, Hans Braun und Frederick Guthrie / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / L' Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino / Dirigent: Lorin Maazel (Perugia, Basilica di San Pietro, 28. 9. 1955) Bisher unveröffentlicht. Ein Konzert im Rahmen der 'Sagra Musicale Umbra 1955'.


    "Die Heimkehr" (Mihalovici): (Die Mutter 'La Martin') mit Maria Madlen Madsen und Erika Schmidt (Die Töchter Marie und Estelle), Richard Holm (Der Vater 'Lévesque'), Gustav Neidlinger (Der Fremde), Hans-Bert Dick (Chicot, Patron im "Café du Commerce" und Tenor-Solo), August Heimpel (Bass-Solo) und Ernst Ginsberg (Der Erzähler) / Der Chor des Hessischen Rundfunks / Chorltg.: Edmund von Michnay / Das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt / Dirigent: Paul Sacher / Funkregie: Karl Heinz Ruppel (Frankfurt, Funkhaus, 17. 6. 1954, Uraufführung) Bisher unveröffentlicht. Die einaktige Oper des aus Rumänien stammenden Franzosen Marcel Mihalovici ist ein Auftragswerk des Hessischen Rundfunks. Der auch als Musikjournalist tätige Karl Heinz Ruppel schrieb das Libretto zu dem aus 18 Nummern bestehenden Werk nach einer Erzählung von Guy de Maupassant - ein (damals aktuelles) Heimkehrerdrama, das aber versöhnlich endet: Pierre Martin, ein Seemann, der siebzehn Jahre verschollen war und für tot erklärt wurde, kehrt in sein kleines Fischerdorf in der Normandie zurück. Seine Frau - mit zwei Töchtern von ihm - hat wieder geheiratet; sie und ihr Mann nehmen ihn in ihr Haus auf. Die erste Bühnen-Inszenierung besorgte Walter Bruno Iltz am 9. 11. 1954 im Düsseldorfer Opernhaus (mit Martha Deisen, Walter Beißner und Karl Christian Kohn / Dirigent: Arnold Quennet); eine weitere Aufführung gab es am 15. 6. 1955 im Münchner Prinzregententheater (mit Lilian Benningsen, Franz Klarwein und Max Proebstl unter Heinrich Hollreiser / Regie: Heinz Arnold). Ob das kurze Werk - Dauer ca. 60 Minuten - für die Bühne reaktiviert werden kann? Am Schluss der Oper heißt es: "Man muss es versuchen und guten Willens sein!".


    "Il coronazione di Poppea" (Monteverdi): (Ottavia) mit Gwyneth Jones (Poppea), Jocelyne Taillon (Arnalta), Valerie Masterson (Fortuna / Drusilla), Janine Boulogne (La Nutrice), Isabel Garcisanz (Virtù / Pallade), Danièle Perriers (Amore / La Damigella), Jon Vickers (Nerone), Richard Stilwell (Ottone), Nicolai Ghiaurov (Seneca), Michel Sénéchal (Lucano), Charles Burles (Valletto / Primo Soldato), Marc Vento (Liberto), Pierre-Yves Le Maigat (Il Littore) und Michel Philippe (Secondo Soldato) / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l'Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Julius Rudel (Paris, Palais Garnier, 22. 4. 1978) 'Legendary Recordings' (LP) Das Werk wurde in Raymond Leppards Bearbeitung für Glyndebourne (1962) aufgeführt und am 22. 4. 1978 für das Französische Fernsehen 'Antenne 2' aufgezeichnet (Regie: Günther Rennert / Bühnenbild: Ita Maximowna / Kostüme: José Varona). Die LP-Ausgabe enthält den Ton der Fernsehsendung vom 6. 7. 1978, da es keine Rundfunkübertragung gab. (Von der TV-Sendung erschien 2004 eine DVD bei 'House of Opera'.)


    LG


    Carlo

  • Es wäre wunderbar, wenn du auch die vielen Aufnahmen von Liedern und einzelnen Opernszenen erfassen könntest, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern. Insbesondere beim NDR und HR gibt es Schätze aus den frühen Jahren der Karriere, die den Weg nicht mehr ins Programm finden.

    Es gibt auch ganz bizarre Aufnahmen mit der Ludwig aus ihrer frühen Zeit.

    In der "Frau ohne Schatten" ist sie der Falke, in "Fedora" der Dimitri. Mir ist aufgefallen, dass sich bei der ganz jungen Sängerin gewisse Probleme finden, die in der Spätzeit der Kariere wiedergekehren sollten. Töne wackeln.

    In den Archiven der DDR-Sender müsste auch noch ein Mitschnitt eines ungemein eindrucksvollen Liederabends sein, den sie am 6. Oktober 1981 in der Komischen Oper Berlin mit Jonathan Alder zusammen gegeben hat (mit Schubert, Brahms, Liszt, Mahler und Strauss).

    Diesen Liederabend habe ich auch miterlebt. Etwa zur selben Zeit gastierte auch Jessye Norman mit einem Liedprogramm im Osten der Stadt und machte schon äußerich viel her, indem sie fatastisch gewandet aufs Podium schritt. Dennoch bevorzugte ich die Ludwig, weil sie mir die Hohe Schule des Liedgesangs vermittelte. Aus der Sicht von heute habe ich für mich beschlossen, dass mir die Geschichte Recht gegeben hat. :) Zu bezweifeln ist allerdings, dass der DDR-Rundfunk den Auftritt der Ludwig mitgeschnitten hat. Dies dürfte schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen sein. Oder hast Du andere Informationen, lieber Caruso?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dies dürfte schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen sein.

    Das verstehe ich nun nicht. Wo siehst du die rechtlichen Probleme? Wenn eine Sängerin und ein Pianist Lieder vortragen von Komponisten, die lange genug tot sind (mindestens 70 Jahre, andernfalls kann man das aber mit Geld auch regeln) und sich einverstanden erklären, gegen einen gewissen Obolus einer Übertragung ihres Konzerts im Radio zuzustimmen, wo sollte dann das rechtliche Problem sein?

    Frau Norman und Herr Kollo haben ja auch zugestimmt (sicher automatisch mit der Annahme des Vertrags), dass ihre Auftritte bei "Theo Adam lädt ein" im Fernsehen übertragen wurden.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Mit dem Gebrauch des Wortes "dürfte" wollte ich deutlich machen, dass ich keine Behauptung aufstelle. Prominente Künstler sind durch Verträge mit Agenturen und Plattenfirmen ziemlich eingeschränkt, können oft nicht machen, was sie wollen. Für solche Exklusivverträge, geben sie auch persönliche Freiheiten auf. Die Rothenberger erzählte, dass Bernstein gern in eine ihrer TV-Sendungen kommen wollte, seine Agentur aber derart die Hand aufhielt, dass daraus nichts wurde. Er hatte darauf keinen Einfluss. Mit Obolus ist da nichts. Die devisenklamme DDR hatte bei Vertragsverhandlungen mit Künstler aus dem West meist durchsetzen können, mit Sachwerten zu bezahlen. Die Vermarktung oder Weiternutzung von Auftritten in Medien - das weiß ich von Sängern - müssen vorher genau verhandelt und bezahlt werden, es sei denn, Künstler sind nicht durch anderweitige Verträge gebunden und arbeiten frei. Im Deutschen Rundfunkarchiv gibt es einige Aufnahmen von Loewe-Liedern mit der Ludwig. Als ich mir die als Mitschnitt für den persönlichen Gebrauch bestellen wollte, wurde das mit der Begründung abgelehnt, man habe für diese Sängerin keine Rechte.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Zu bezweifeln ist allerdings, dass der DDR-Rundfunk den Auftritt der Ludwig mitgeschnitten hat. Dies dürfte schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen sein. Oder hast Du andere Informationen, lieber Caruso?

    Aber, lieber Rheingold, ich habe den Liederabend mitgeschnitten. Auf Kassette. Wie gut die Aufnahme noch klingt, kann ich nicht sagen. Im Laufe der Zeit gibt es auf den Kassetten im Kopiereffekte. Manchmal dehnt sich das Bandmaterial auch anden Rändern. Werde ich gelegentlich mal prüfen.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso, wurde der Liederabend direkt übertragen oder später gesendet? Das macht auch noch einen Unterschied. Nun werde ich doch mal eine Anfrage beim DRA stellen, ob es ein Band gibt. Bei Direktübertragungen mit dem entsprechehenden Wagen, der dann immer vor dem Haus stand, gibt es das in der Regel nicht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Im Deutschen Rundfunkarchiv gibt es einige Aufnahmen von Loewe-Liedern mit der Ludwig. Als ich mir die als Mitschnitt für den persönlichen Gebrauch bestellen wollte, wurde das mit der Begründung abgelehnt, man habe für diese Sängerin keine Rechte.

    Ja, beim DRA lagern auch Aufnahmen, die man nicht bestellen kan, weil die Rechte dafür nicht beim DRA liegen. Aber das zeigt ja nur, dass das damals übertragen wurde.

    Aber, lieber Rheingold, ich habe den Liederabend mitgeschnitten.

    Und ich denke, dass du die Radioübertragung zu Hause mitgeschnitten hast udn nciht im Saal. Was beweist, dass der Liederabend seinerzeit übertragen wurde. :yes:

    Und es wurden auch mindestens teilweise auch Live-Übertragungen archiviert, um sie irgendwann nochmal senden zu können.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und ich denke, dass du die Radioübertragung zu Hause mitgeschnitten hast udn nciht im Saal. Was beweist, dass der Liederabend seinerzeit übertragen wurde. :yes:

    Lieber Stimmenliebhaber!


    Da hast Du ganz recht! Für einen Liederabend von Christa Ludwig wäre ich ja nicht in die DDR gefahren. Bekanntermaßen war das kein Vergnügen in den Jahren. Außerdem hat die Ludwig regelmäßig in Westberlin Liederabende gegeben.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ja, beim DRA lagern auch Aufnahmen, die man nicht bestellen kan, weil die Rechte dafür nicht beim DRA liegen. Aber das zeigt ja nur, dass das damals übertragen wurde.

    Nicht alle Dokumente, die im DRA lagen, wurden auch gesendet.

    Und es wurden auch mindestens teilweise auch Live-Übertragungen archiviert, um sie irgendwann nochmal senden zu können.

    Ich bin erstaunt und erfreut, dass Du Dich so genau auskennst im DRA. :)

    Für einen Liederabend von Christa Ludwig wäre ich ja nicht in die DDR gefahren. Bekanntermaßen war das kein Vergnügen in den Jahren.

    Das kann ich gut verstehen. 8) Ein anständiger Menschen, der etwas auf sich hielt, fuhr nicht in die DDR. :untertauch: Ein entfernter Verwandter, der damals auch in der Bundesrepublik lebte, sagte immer: "Ick fahr doch nich zu die Russen. Die sind nur uff mein Geld scharf und am Ende stecken se dich noch ein."

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Lieber Rheingold!

    Das kann ich gut verstehen. 8) Ein anständiger Menschen, der etwas auf sich hielt, fuhr nicht in die DDR. :untertauch:

    Das war eigentlich nicht meine Einstellung. Aber für einen Liederabend in die DDR zu fahren, kam mir eigentlich nie in den Sinn. Damals gab es ja noch reichlich viele Liederabende. Und Christa Ludwig habe ich ja nun in den 60er und 70er Jahren wirklich sehr viel hören - in der Oper, in Konzerten und eben auch bei Liederabenden.


    Viele Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Liebe Taminos,



    im dritten Teil der Auswahl-Discographie zu Christa Ludwig nenne ich folgende Aufnahmen:




    "Vesperae solennes de confessore, KV 339" (Mozart): mit Agnes Giebel, Richard Holm und Peter Roth-Ehrang / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Joseph Keilberth (Köln, Funkhaus, 16. 1. 1956, Live-Sendung) Bisher unveröffentlicht.



    "Le nozze di Figaro" (Mozart): (Cherubino) mit Victoria de los Angeles (Contessa), Renate Holm (Susanna), Luisa Bartoletti (Marcellina), Susana Rouco (Barbarina), Walter Berry (Figaro), Renato Cesari (Conte), Nino Falzetti (Don Basilio), Carlos Feller (Dottor Bartolo), Eduardo Ferracani (Antonio) und Carlos Giusti (Don Curzio) / Coro e Orquestra del Teatro Colón / Chorltg.: Tullio Boni / Dirigent: István Kertész (Buenos Aires, Teatro Colón, 20. 9. 1964) 'Premiere Opera' (CD) Renato Cesari sprang kurzfristig für Hermann Prey ein.



    "Khovanshchina" (Mussorgskii): (Marfa) mit Judith Beckmann (Emma), Nicolai Ghiaurov (Ivan Khovanskii), Wieslaw Ochman (Andrei Khovanskii), Harald Ek (Galitsin), Bernd Weikl (Shaklovitii), Martti Talvela (Dosifei), Peter Haage (Der Schreiber), Peter Klose (Varsonofev), Kurt Marschner (Kuska), Erland Hagegard (Streshnev), Ernst Wiemann und Toni Blankenheim (Zwei Strelizen) / Der Chor und das Orchester der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Günther Schmidt-Bohländer / Dirigent: Horst Stein (Hamburg, Staatsoper, 28. 9. 1974) Bisher unveröffentlicht. Aufgeführt wurde die Oper - in russischer Sprache - in der Bearbeitung von Dmitri Shostakovich, aufgeteilt in drei Akte und mit einigen Kürzungen; so fehlten z. B. die für die Handlung wichtigen Personen der Altgläubigen Susana und des deutschen evangelischen Pastors. Christa Ludwig sang die Partie der Marfa nur in diesen 9 Hamburger Vorstellungen und danach nicht wieder. (Es gab keine Rundfunkübertragung, erhalten ist aber ein 'In-House'-Mitschnitt.) Diese Version von "Die Machenschaften der Khovanskiis" - so lautet die Übersetzung des Operntitels, man kann es auch derber ausdrücken - benutzte der Regisseur der Hamburger Inszenierung, August Everding, auch 1985 an der New Yorker Metropolitan Opera, als dort die Oper mit u. a. Helga Dernesch (Marfa), Aage Haugland (Ivan Khovanskii), Dénes Gulyás (Andrei Khovanskii), Wieslaw Ochman (Galitsin), Alan Monk (Shaklovitii) und Martti Talvela (Dosifei) unter der Leitung von Neeme Järvi gegeben wurde.



    "Memento - Romance de la guardia civil espanola" (Nono): Der Chor und das Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Otto Franze / Dirigent: Bruno Maderna (Hamburg, Funkhaus, 16. 2. 1953, Uraufführung) Bisher unveröffentlicht. Luigi Nono komponierte diesen 3. Teil des 'Epitaphs auf Federico Garcia Lorca' 1952 für eine Sprechstimme (vorzutragen in einer Art Sprechgesang), einen Chor (singend und sprechend) und ein Orchester unter Verwendung von Originaltexten Garcia Lorcas in spanischer Sprache.



    "Orpheus in der Unterwelt" (Offenbach): (Cupido) mit u. a. Betina Brucker (Eurydike), Maria-Madlen Madsen (Diana), Franz Fehringer (Orpheus), Günther Ambrosius (Pluto/Aristeus), Sanders Schier (Jupiter) und Willy Hofmann (Hans Styx) / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks / Chorltg.: Edmund von Michnay / Dirigent: Kurt Schröder. Diese am 18. 4. 1949 vom Hessischen Rundfunk in Frankfurt gesendete Aufnahme ist leider gelöscht worden!



    "Die Weihe der Nacht" (Reger): Der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Zubin Mehta (Wien, Musikverein, 7. 6. 1980) Bisher unveröffentlicht. Eine Komposition Max Regers von 1911 für eine Altstimme, Männerchor und Orchester nach einem Gedicht von Friedrich Hebbel. Bekannter als dieses Werk ist die Kantate "An die Hoffnung" von 1912 (auf Worte von Friedrich Hölderlin) für Soloalt und Orchester; es gibt davon eine Aufnahme mit Christa Ludwig und dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Eugen Jochum, gesendet am 19. 8. 1961.



    "Samson et Dalila" (Saint-Saens): (Dalila) mit Ludovic Spiess (Samson), Kostas Paskalis (Le Grand Pretre de Dagon), Tugomir Franc (Abimélech, Satrape de Gaza), Helge von Bömches (le vieille hebreu), Ewald Aichberger (un messager philistin), Wolfgang Witte (Premier Philistin) und Jaroslav Stajnc (Deuxième Philistin) / Die Wiener Singakademie / Der ORF-Chor und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Argeo Quadri (Wien, Konzerthaus, 14. 5. 1972) Bisher unveröffentlicht. Es gibt eine Schallplattenaufnahme von 1972 mit Ludovic Spiess, Elena Cernei und Dan Jordachescu unter Kurt Adler - hauptberuflich Chorleiter der New Yorker 'Met' - bei 'Electrecord'; Christa Ludwig hatte ihre Studio-Aufnahme 1973 mit James King und Bernd Weikl unter Giuseppe Patané bei 'Eurodisc'.



    "Vom Tode" (Schiske): mit Ilona Steingruber, Erich Kienbacher und Gottlob Frick / Der Chor des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Miltiades Caridis (Wien, Funkhaus, 2. 11. 1958, Live-Sendung - am 6. 3. 1960 gab es eine Wiederholungssendung) Bisher unveröffentlicht. Dieses Oratorium 'nach Worten großer Dichter' komponierte Karl Schiske 1946 nach den Erfahrungen der Schrecken des Zweiten Weltkrieges - der Pazifist war als Soldat eingezogen worden, sein Bruder ist gefallen. Karl Böhm dirigierte 1948 die Uraufführung. (Karl Schiske, der 1969 mit 53 Jahren starb, ist im Ausland hauptsächlich als hoch geehrter Kompositionslehrer bekannt geworden.)



    "Das Buch mit sieben Siegeln" (Schmidt): mit Wilma Lipp, Julius Patzak (Johannes), Walter Berry (Die Stimme des Herrn), Fritz Wunderlich und Stefan Kosso / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Heinz Wallberg (Wien, Musikverein, 6. 1. 1959) Bisher unveröffentlicht. Heinz Wallberg dirigierte dieses Oratorium von Franz Schmidt im Wiener Musikverein auch am 30. 3. 1962 mit Melitta Muszely, Christa Ludwig, Anton Dermota (Johannes), Walter Berry (Die Stimme des Herrn), Horst Weymar und Johannes Kathol. Es wirkten wieder der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde und die Wiener Symphoniker mit. Den Mitschnitt sendete der ORF am 30. 4. 1962 - bisher unveröffentlicht. (Anton Dermota sang auch in der Uraufführung 1938, allerdings nicht den 'Johannes', sondern das Tenorsolo.)



    "Gurrelieder" (Schönberg): (Das Lied der Waldtaube) mit Sena Jurinac (Tove), Jaroslav Kachel (Waldemar), Gerhard Stolze (Klaus Narr), Martti Talvela (Ein Bauer) und Uwe Friedrichsen (Sprecher) / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Berliner Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan (Berlin, Philharmonie, 24. und 25. 2. 1967) Bisher unveröffentlicht. (Diese Konzerte wurden nicht im Rundfunk übertragen; im Archiv der Berliner Philharmoniker soll sich aber ein Mitschnitt der Generalprobe befinden.) Veröffentlicht wurde aber auf CDs der Firma 'Arkadia' der Mitschnitt eines Konzerts vom 10. 6. 1969 im Wiener Konzerthaus mit Gundula Janowitz (Tove), Christa Ludwig (Das Lied der Waldtaube), Arturo Sergi (Waldemar), Murray Dickie (Klaus Narr), Herbert Lackner (Ein Bauer) und Eva Pilz (Sprecherin) / Die Wiener Singakademie / Der Wiener Schubertbund / Der Chorus Viennensis / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Josef Krips.



    "Messe Nr. 5, D 678" (Schubert): mit Edith Mathis, Werner Hollweg und Walter Berry / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Julius Rudel (Wien, Stadthalle, 21. 5. 1978) Bisher unveröffentlicht. Eines der seltenen Chorkonzerte in der akustisch schwierigen Wiener Stadthalle.



    Viele Grüße!



    Carlo

  • Hallo,


    der vierte Teil der Aufnahmen von und mit Christa Ludwig beinhaltet folgende Werke:


    "Der lustige Krieg" (Strauß): (Artemisia, Fürstin von Massa-Carrara) mit Dorothea Siebert (Gräfin Violetta Lomelli), Waldemar Kmentt (Oberst Umberto Spinola), Erich Majkut (Marchese Sebastiano) und Eberhard Waechter (Fortunato Franchetti und der Tulpenhändler Balthasar Groot) / Der Chor der Wiener Staatsoper / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Eduard Strauss (Wien, ca. 1956). Eine Szenenfolge für die Schallplatte, Gesamtdauer ca. 26 Minuten. 'Hamburger Archiv für Gesangskunst' (CD, gekoppelt mit Ausschnitten einer weiteren Schallplatten-Aufnahme - Interpreten: Elisabeth Roon, Gerda Scheyrer, Elfriede Hofstetter, Waldemar Kmentt, Rudolf Kreuzberger und Georg Oeggl / Der Akademie-Kammerchor / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Karl von Pauspertl). Christa Ludwig ist in den beiden Soloszenen der Artemisia "Durch Wald und Feld bin ich geirrt ... Schon sank die Sonne nieder" und "Mit ihrer Haltung bin ich zufrieden ... Kommandiert, instruiert, hab' ich manche Kompagnie" zu hören, leider sind alle Ausschnitte rabiat gekürzt.


    "Der Rosenkavalier" (Strauss): (Octavian) mit Lisa Della Casa (Die Feldmarschallin), Elisabeth Söderström (Sophie), Thelma Votipka (Marianne Leitmetzerin), Belén Amparán (Annina), Mary Fercana (Eine Modistin), Oskar Czerwenka (Baron Ochs), Ralph Herbert (Herr von Faninal), Alessio De Paolis (Valzacchi), Eugenio Fernandi (Ein Sänger), Norman Scott (Der Polizeikommissär), Gabor Carelli (Der Haushofmeister bei der Marschallin), Charles Anthony (Der Haushofmeister bei Faninal), Osie Hawkins (Ein Notar), Paul Franke (Ein Wirt), Kurt Kessler (Ein Tierhändler) u. a. / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House, New York / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Erich Leinsdorf (Der Mitschnitt dieses 'Saturday Afternoon Broadcast' vom 26. 12. 1959 erschien 2015 bei der canadischen CD-Firma 'Immortal Performances'.)

    dto.: (Octavian) mit Leonie Rysanek (Die Feldmarschallin), Hilda De Groote (Sophie), Emmy Loose (Marianne Leitmetzerin), Margarita Lilova (Annina), Laurence Dutoit (Eine Modistin), Manfred Jungwirth (Baron Ochs), Erich Kunz (Herr von Faninal), Murray Dickie (Valzacchi), William Blankenship (Ein Sänger), Herbert Lackner (Der Polizeikommissär), Harald Pröglhöf (Der Haushofmeister bei der Marschallin), Siegfried Rudolf Frese (Der Haushofmeister bei Faninal), Ljubomir Pantscheff (Ein Notar), Karl Terkal (Ein Wirt), Ewald Aichberger (Ein Tierhändler) u. a. / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Norbert Balatsch / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Josef Krips (Moskau, Kulturpalast im Kreml, 3. 10. 1971) Ich habe den Mitschnitt vom Gastspiel der Wiener Staatsoper in Moskau auf LPs der russischen 'Melodiia' (1989); die entsprechenden CDs erschienen 1995 bei 'Voce Della Luna'. Ich habe 'die Ludwig' am 25. 6. 1977 in der Pariser Oper als 'Marschallin' gesehen - vier Tage später sprang Helga Dernesch für sie ein. In der opulenten "Rosenkavalier"-Inszenierung des Burgtheater-Direktors Rudolf Steinboeck wirkten Tatiana Troyanos als 'Octavian', Judith Blegen als 'Sophie' und Hans Sotin als 'Ochs' unter Silvio Varviso mit. Da war Christa Ludwig aber bereits wieder ein Mezzosopran und ihr Timbre setzte sich zuwenig von der Stimme der Troyanos ab.


    "Luisa Miller" (Verdi): (Federica d'Ostheim) mit Lilian Sukis (Luisa), Milkana Nikolova (Laura), Franco Bonisolli (Rodolfo), Giuseppe Taddei (Miller), Bonaldo Giaiotti (Conte di Walter), Malcolm Smith (Wurm) und Horst Nitsche (Un contadino) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Norbert Balatsch / Dirigent: Alberto Erede (Wien, Staatsoper, 23. 1. 1974) 'Ponto' (CD)


    "Don Carlos" (Verdi): (Principessa di Eboli) mit Gwyneth Jones (Elisabetta di Valois), Laurence Dutoit (Tebaldo), Lotte Rysanek (Voce dal cielo), Plácido Domingo (Don Carlo), Kostas Paskalis (Rodrigo, Marchese Posa), Nicolai Ghiaurov (Filippo II), Hans Hotter (Il Grande Inquisitore), Tugomir Franc (Un frate), Heinz Zednik (Conte di Lerma) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Norbert Balatsch / Dirigent: Berislav Klobucar (Wien, Staatsoper, 25. 5. 1967) 'House of Opera' (CD) Die Auftritte der Fürstin von Eboli sind enthalten in der CD-Box "Christa Ludwig: Rarities" bei 'Gala'. (Die Partie des 'Herold' war in den Wiener Aufführungen von 1964 bis 1979 gestrichen.)


    "Aida" (Verdi): (Amneris) mit Gloria Davy (Aida), Sieglinde Wagner (Priesterin), Jess Thomas (Radames), Walter Berry (Amonasro), Josef Greindl (Ramphis), Tomislav Neralic (König von Ägypten) und Donald Grobe (Ein Bote) / Der Chor der Deutschen Oper Berlin sowie Mitglieder des RIAS-Kammerchors, des Chors der St. Hedwigs-Kathedrale und des Chors der Berliner Hochschule für Musik / Gesamtchorltg.: Walter Hagen-Groll / Das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Dirigent: Karl Böhm (Berlin, Deutsche Oper, 29. 9. 1961) Den Rundfunk-Mitschnitt dieser Premiere (in deutscher Sprache) habe ich auf einem alten Tonband; eine CD-Version erschien bei 'Premiere Opera'. (Wie fast alle Wieland-Wagner-Inszenierungen wurde auch diese "Aida" damals sehr kontrovers beurteilt - vom Pharaonenreich der alten Ägypter war die Oper optisch in das 'tiefe' Afrika mit Totem-Pfählen und Voodoo-Zauber bei 'ewiger' Nacht verlegt worden; Gertrud Wagners Choreographie wurde als 'anstößig' empfunden. Da ist man heute viel stärkeren Tobak gewöhnt...)

    dto: (Amneris) mit Lucine Amara (Aida), Margaret Kalil (Sacerdotessa), Richard Tucker (Radames), Cornell MacNeil (Amonasro), Ezio Flagello (Ramfis), Edmond Karlsrud (Il re) und Rod MacWherter (Un messaggiero) / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House, New York / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Fausto Cleva (New York, Metropolitan Opera House, 28. 11. 1970) Ausschnitte eines 'In House'-Mitschnitts sind von 'Gala' in der Box "Christa Ludwig: Rarities" veröffentlicht worden.


    "Messa da Requiem" (Verdi): mit Amy Shuard, Luigi Ottolini und Nicola Zaccaria / The Philharmonia Chorus and Orchestra, London / Chorltg.: Wilhelm Pitz / Dirigent: Carlo Maria Giulini (London, Royal Festival Hall, 22. 1. 1961) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: mit Stefania Woytowicz, Nicolai Gedda und Boris Carmeli / Der Chor des Westdeutschen Rundfunks Köln / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Chor und Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt (Hamburg, Musikhalle, 10. 4. 1961) 'Andromeda' (CD)

    dto.: mit Pilar Lorengar, Nicolai Gedda und Nicolai Ghiaurov / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Hans Gillesberger / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Lorin Maazel (Wien, Konzerthaus, 16. 3. 1963)

    'Opera Depot' (CD)

    dto.: mit Pilar Lorengar, Carlo Bergonzi und Ezio Flagello / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Die Berliner Philharmoniker / Dirigent: Lorin Maazel (Berlin, Philharmonie, 4. 10. 1968) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: mit Angeles Gulin, Nicolai Gedda und Martti Talvela / The New Philharmonia Chorus / Chorltg.: Wilhelm Pitz / L' Orchestre de Paris / Dirigent: Carlo Maria Giulini (Orange, Théâtre Antique, 25. 7. 1971) Bisher unveröffentlicht.


    Viele Grüße!


    Carlo

    Einmal editiert, zuletzt von Carlo ()


  • Obwohl ich schon einmal an anderer Stelle des Forums darauf zu sprechen kam, möchte ich auch hier auf eine Besonderheit in der Diskographie von Christa Ludwig hinweisen: Mit ihrem damaligen Ehemann Walter Berry wurde bei Deutsche Grammophon die oben abgebildete Liederplatte produziert. In den Liederkreis op. 39 von Schumann teilen sie sich. Ob das nun Sinn macht oder nicht, darauf möchte ich jetzt nicht eingehen. Die Ludwig singt sechs Lieder - nämlich "Waldgespräch", "Die Stille", "Mondnacht", "Schöne Fremde", "Wehmut" und "Im Walde", Berry den Rest. In nunmehr schon zwei der Ludwig gewidmete Grammophon-Editionen sind - ohne jeden erklärenden Hinweis - nur ihre Titel eingegangen. Da ich die originale LP zunächst nicht kannte, ging ich immer davon aus, dass nur diese Lieder eingespielt wurden, was mich allerdings wunderte. Also recherchierte ich. Der entscheidende Hinweis fand sich in der Walter-Berry-Biografie von Elisabeth Birnbaum (Henschel) auf Seite 220: "Mit Christa Ludwig zusammen gibt es noch eine Liederplatte mit Schumanns Liederzyklus op. 39, der schon als Werk an sich wunderbar ist und in der Aufteilung der Lieder noch interessanter wird." Die besorgte ich mir. Sie wurde - wenn ich nichts übersehen habe - nie auf CD veröffentlicht.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

    Einmal editiert, zuletzt von Rheingold1876 ()

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  • Liebe 'Forianer',


    heute folgt der fünfte Teil mit interessanten Tondokumenten Christa Ludwigs:


    „Rienzi“ (Wagner): (Adriano Colonna) mit Anne Lund Christiansen (Irene), Teresa Stich-Randall (Friedensbote), Set Svanholm (Cola Rienzi), Paul Schöffler (Stefano Colonna), Walter Berry (Paolo Orsini), Heinz Holecek (Raimondo), Karl Terkal (Baroncelli), und Alois Pernerstorfer (Cecco del Vecchio) / Die Wiener Sängerknaben / Chorltg.: Ferdinand Grossmann / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Der Männerchor der 'Musikalischen Jugend', Wien / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Josef Krips (Wien, Musikverein, 14. 6. 1960) 'Penzance Records' (4 LPs, mit Ergänzungen der im Wiener Konzert gestrichenen Teile – aus Aufführungen unter Robert Heger, Lovro von Matacic, Arturo Basile und Hermann Scherchen – und weiterer Musik von Richard und Siegfried Wagner) und 'Melodram' (2 CDs). Vom 13. 10. 1962 stammt eine Rundfunkaufnahme der großen Szene des Adriano „Gerechter Gott, so ist's entschieden schon... In seiner Blüte bleicht mein Leben“ mit dem Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg unter der Leitung von Hans Schmidt-Isserstedt; diese Arie hat Christa Ludwig nie kommerziell aufgenommen.


    "Lohengrin" (Wagner): (Ortrud) mit Ingrid Bjoner (Elsa), Sándor Kónya (Lohengrin), Walter Berry (Telramund), John Macurdy (König Heinrich) und Sherrill Milnes (Heerrufer) / Die brabantischen Edlen: Dan Marek, Robert Schmorr, Gene Boucher und Ron Bottcher / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House, New York / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Karl Böhm (New York, Metropolitan Opera House, 21. 1. 1967) Diese Neuinszenierung war eine posthume Produktion von Wieland Wagner, realisiert von Peter Lehmann. Eine 'Saturday Afternoon Broadcast Performance' - als Gesamtaufnahme bisher unveröffentlicht. (Szenen aus dem 2. Akt sind enthalten in dem CD-Recital "Christa Ludwig: Rarities" der niederländischen Firma 'Gala'.)


    “Die Walküre” (Wagner): (Fricka) mit Leonie Rysanek (Sieglinde), Birgit Nilsson (Brünnhilde), Phyllis Brill (Gerhilde), Carlotta Ordassy (Ortlinde), Gwendolyn Killebrew (Waltraute), Louise Pearl (Schwertleite), Clarice Carson (Helmwige), Barbro Ericson (Siegrune), Joann Grillo (Grimgerde), Rosalind Hupp (Rossweisse), Jon Vickers (Siegmund), Thomas Stewart (Wotan) und Karl Ridderbusch (Hunding) / The Orchestra of the Metropolitan Opera House / Dirigent: Berislav Klobucar (New York, Metropolitan Opera House, 24. 2. 1968) 'Sony' (CD) Die Premiere dieser Karajan-Inszenierung von den Salzburger Osterfestspielen 1967 an der New Yorker 'Met' war am 21. 11. 1967 unter Herbert von Karajan mit vier von ihm dirigierten Folgevorstellungen (mit Gundula Janowitz und Régine Crespin als Sieglinde und Walter Berry als Wotan); die Rundfunkübertragung am 24. 2. 1968 und zwei weitere Aufführungen übernahm Berislav Klobucar. Im Herbst 1968 leitete Karajan dann noch einmal drei weitere “Walküre”-Vorstellungen an der 'Met' mit Christa Ludwig (ohne Rundfunkübertragung).


    “Parsifal” (Wagner): (Kundry) mit Jon Vickers (Parsifal), Bernd Weikl (Amfortas), Martti Talvela (Gurnemanz), Vern Shinall (Klingsor), Paul Plishka (Titurel), Dana Talley (Erster Gralsritter), Philip Booth (Zweiter Gralsritter) / Vier Knappen: Elizabeth Volkman, Ariel Bybee, Charles Anthony und John Carpenter / Blumenmädchen: Betsy Norden, Louise Wohlafka, Elizabeth Volkman, Alma Jean Smith, Loretta Di Franco und Isola Jones / Altsolo: Isola Jones / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House, New York / Chorltg.: David Stivender / Dirigent: James Levine (New York, Metropolitan Opera House, New York, 14. 4. 1979) Bisher unveröffentlicht.


    "Ein Wagner-Konzert": ('Tristan und Isolde': Liebestod - 'Götterdämmerung': Brünnhildes Schlussgesang) / Das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Dirigent: Hans Knappertsbusch (Hamburg, Musikhalle, 24. 3. 1963) 'Tahra' (CD) Ferner standen die Vorspiele zum 1. und 3. Akt der "Meistersinger von Nürnberg", das Vorspiel zum 1. Akt aus "Tristan und Isolde" und das "Siegfried-Idyll" auf dem Programm, alles dirigiert von Hans Knappertsbusch. ('Brünnhildes Schlussgesang' sang Christa Ludwig auch anlässlich des Gastspiels der Deutschen Oper Berlin in einem Konzert in Tokyo unter der Leitung von Karl Böhm am 22. 10. 1963.)


    "Genesis" (Wagner-Régeny): Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Konzerthaus, 18. 6. 1957 - Sendung des ORF am 20. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. Ursprünglich sollte Lovro von Matacic dirigieren; Hans Swarowsky sprang für ihn ein. Dieses Konzert brachte die österreichische Erstaufführung - am 27. 11. 1956 sang Hertha Töpper in Leipzig unter Herbert Kegel die Uraufführung dieser Kantate. (Siehe auch die Einträge zu Rolf Liebermanns "Streitlied zwischen Leben und Tod" und Kurt Weills "Die Bürgschaft".)


    "Die Bürgschaft" (Weill): (Anna Mattes) mit Frans Andersson (Johann Mattes), Frederick Guthrie (David Orth), Kurt Equiluz (Jakob Orth / Der Ackerverkäufer) sowie Herbert Handt, Karl Weber und Ottokar Schöfer (Die Dreierbande) / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Konzerthaus, 18. 6. 1957; gesendet am 20. 6. 1957 im ORF) Bisher unveröffentlicht. Aus dieser 1932 in Berlin am Deutschen Opernhaus uraufgeführten Oper Kurt Weills wurden in diesem Konzert das Vorspiel (ca. 15 Min.) und das Finale des 1. Aktes (ca. 25 Min.) aufgeführt.


    Es folgt noch ein weiterer Abschnitt!

  • Zum Schluss noch zwei Dokumente ihrer berühmtesten 'Sopran-Rolle' - die 'Fidelio'-Leonore:


    Am 29. 10. 1963 wurde während des Gastspiels der Deutschen Oper Berlin in Tokyo das Werk mit folgender Besetzung im Nissei Theatre aufgeführt und für das Fernsehen aufgezeichnet: Christa Ludwig (Leonore), Lisa Otto (Marzelline), James King (Florestan), Gustav Neidlinger (Don Pizarro), Josef Greindl (Rocco), Donald Grobe (Jaquino), William Dooley (Don Fernando) sowie Barry McDaniel und Manfred Röhrl (Zwei Gefangene) / Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Dirigent: Karl Böhm (Die Tonspur der TV-Sendung wurde am 17. 7. 1993 vom ORF gesendet und erschien in Japan auf CD bei 'Canyon Classics'.)


    Vier Wochen später gab es eine Neuinszenierung im 'neuen' Münchner Nationaltheater unter Herbert von Karajan mit Christa Ludwig (Leonore), Hanny Steffek (Marzelline), Fritz Uhl (Florestan), Walter Berry (Don Pizarro), Gottlob Frick (Rocco), Gerhard Stolze (Jaquino), Hermann Prey (Don Fernando) sowie Heinrich Weber und Hans Bruno Ernst (Zwei Gefangene) / Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper München; die Chorleitung hatte Wolfgang Baumgart und die Neuinszenierung verantwortete Rudolf Hartmann. (Der Rundfunk-Mitschnitt der Premiere vom 1. 12. 1963 wurde bei der CD-Firma 'Hunt' veröffentlicht.) Es war sehr selten, dass Herbert von Karajan nicht eine eigene "Fidelio"-Inszenierung dirigierte und es waren auch - abgesehen von zwei Gastspielen der Mailänder Scala in München im August 1953 (“Don Giovanni” in Karajans Regie mit Carla Martinis, Elisabeth Schwarzkopf, Alda Noni, Mario Petri, Léopold Simoneau und Sesto Bruscantini) und im November 1964 (Franco Zeffirellis “La Bohème” mit Mirella Freni, Adriana Martino, Gianni Raimondi und Rolando Panerai) – einige seiner seltenen Dirigate an der Bayerischen Staatsoper! (Übrigens wurde die "Bohème" gleichzeitig für die Kinoleinwand verfilmt: im Studio der Münchner 'Bavaria' mit Playback-Tonaufnahmen im Bürgerbräukeller.)


    In der nächsten Woche nenne ich einige interessante Konzerte und Liederabende mit Christa Ludwig.


    LG


    Carlo

  • Liebe Melomanen!


    Heute folgen einige interessante Konzert-Aufnahmen von Christa Ludwig mit zusätzlichen Einzelaufnahmen des Rundfunks.


    1. Teil


    Ludwig van Beethoven komponierte 1814 zur Eröffnung des Wiener Kongresses die Kantate “Der glorreiche Augenblick” für Soli, Chor und Orchester. Im Archiv des NDR befindet sich der Mitschnitt eines Konzerts vom 22. 8. 1954 in der Niedersachsenhalle in Hannover mit Philine Fischer, Christa Ludwig, Ernst Gruber und Hans Wocke und dem Chor des Niedersächsischen Landestheaters. Der Dirigent Hermann Scherchen, der den ursprünglichen Text Aloys Weißenbachs neugefasst hatte, stand am Pult des Niedersächsischen Symphonie-Orchesters.


    Eine frühe Aufnahme Christa Ludwigs mit Beethovens sechs Liedern op. 48 auf Gedichte von Christian Fürchtegott Gellert – die sogenannten Gellert-Lieder - stammte vom Hessischen Rundfunk mit Heinz Schröter am Klavier; leider ist diese Einspielung inzwischen gelöscht worden.


    Die Konzert-Arie "Ah, Perfido!" von Beethoven sang Christa Ludwig an ihrem 37. Geburtstag (16. 3. 1965) in Louisville (Texas), begleitet vom Louisville Orchestra unter Louis Whitney; ich habe die Veröffentlichung auf einer CD von 'Melodram' zusammen mit dem Mitschnitt von "Fidelio" aus der New Yorker 'Met' vom 2. 1. 1971 mit Leonie Rysanek und Jon Vickers unter Karl Böhm. (In diesem 'Geburtstagskonzert' interpretierte sie auch Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen".)


    Für ein Konzert am 18. 6. 1959 im Rahmen des 'Neunten Internationalen Musikfestes' dirigierte Paul Hindemith im Wiener Konzerthaus vier Stücke aus dem 5. und 6. Madrigalbuch (1611) von Carlo Gesualdo, Principe da Venosa: “Dolcissima mia vita” - “Itene, o miei sospiri” - “Ardita Zanzaretta” - “Moro, lasso, al mio duolo”. Die Gesangssolisten waren Marilyn Horne (Sopran!), Margareta Sjöstedt (Mezzosopran), Christa Ludwig (Alt), Murray Dickie (Tenor) und Walter Berry (Bass). In diesem Konzert erklangen auch neun der “Zwölf a-cappella Madrigale für fünfstimmigen Chor nach Texten von Josef Weinheber”, die Hindemith für den Wiener Kammerchor (Leitung: Hans Gillesberger) komponiert und am 18. 10. 1958 uraufgeführt hatte sowie vier Jagd- und Kriegslieder der Renaissance, interpretiert ebenfalls vom Wiener Kammerchor. (Übrigens war Marilyn Horne auch die Sopran-Solistin neben Ivo Zidek unter Paul Hindemiths Dirigat in Igor Stravinskis “Cantata” von 1952 in dem genannten Konzert vom 18. 10. 1958.)


    Der Pianist und Komponist Friedrich Gulda vertonte “Sieben Galgenlieder” von Christian Morgenstern für Bariton und Kammerorchester (Uraufführung am 7. 4. 1951 mit Hans Braun im Wiener Konzerthaus). Für den Doppel-Liederabend am 13. 6. 1965, ebenfalls im Wiener Konzerthaus, bearbeitete Gulda diese Lieder nun neu für Christa Ludwig und Walter Berry, die sie zum Abschluss des Konzertes aufführten, begleitet von Friedrich Gulda (Klavier), Fatty George (Klarinette), Alfred Planyavsky (Kontrabass) und einer Jazz-Combo. Weitere Programmpunkte – mit Erik Werba am Klavier - waren die Mozart-Lieder “Per questa bella mano”, “Komm, liebe Zither” und “Männer suchen stets zu naschen” sowie Beethovens “Der Kuss” und das “Flohlied” (alles gesungen von Walter Berry); Christa Ludwig sang Rossinis “La regata veneziana” und Werner Egks “La tentation de Saint Antoine”. (Beide Sänger waren auch ausgesprochene Jazz-Liebhaber: Christa Ludwig trug unmittelbar nach dem Krieg durch Auftritte mit US-Songs in amerikanischen Offizierskasinos zum Lebensunterhalt ihrer Familie bei - “Stormy Weather” war ihre 'Glanznummer' – und Walter Berry war ein Fan der Sängerin Sarah Vaughan.)


    Paul Hindemiths “Die junge Magd” - eine Vertonung von sechs Gedichten Georg Trakls für eine Altstimme, Flöte, Klarinette und ein Streichquartett aus dem Jahre 1922 – wurde mit Christa Ludwig am 4. 12. 1960 im Funkhaus Hannover aufgenommen. Ferner wirkten Siegfried Raabe (Flöte), Jost Michaels (Klarinette) und das Heutling-Quartett mit.


    Gustav Mahlers 'Auferstehungs-Symphonie' hat Christa Ludwig häufig gesungen, so auch 1985 am 6. und 7. Mai in Bologna (Teatro Comunale) und am 11. 5. 1985 in Modena (Teatro Municipale). Ein Zusammenschnitt dieser Konzerte mit Cecilia Gasdia (Sopran), dem Chór Polskiego Radia w Krakowie (Polnischer Rundfunkchor Krakau / Chorltg.: Bronislawa Wietrzny) und dem Orchestra Sinfonica dell' Emilia-Romagna 'Arturo Toscanini' unter Günter Neuhold ist bei 'Warner/Fonit Cetra' erschienen. (Ich habe dieses Werk – noch als LP - in der Interpretation mit Ileana Cotrubas, Christa Ludwig, dem Chor der Wiener Staatsoper und den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta, aufgenommen für 'Decca' im Februar 1975 in den legendären Sofiensälen im Anschluss an eine Aufführung im Wiener Musikverein.)


    Es gibt auch mehrere Mitschnitte von Mahlers 'Dritter' Symphonie mit 'der Ludwig'– meine Aufnahme ist die Schallplatten-Version von 'Supraphon' mit Pavel Kühns Kinderchor (Kühnuv Detský Sbor / Chorltg.: Jirí Chvála), den Damen des Tschechischen Rundfunkchors (Prazský Filharmonický Sbor / Chorltg.: Josef Veselka) und der Tschechischen Philharmonie Prag (Ceská Filharmonie) unter Václav Neumann, eingespielt im Dezember 1981 im Prager Rudolfinum. Nicht veröffentlicht wurde bisher der 'private' Mitschnitt von Gustav Mahlers (komplettem) „Das klagende Lied“ aus der Kölner Philharmonie vom 12. 5. 1991; neben Christa Ludwig sangen Nadine Secunde, Michael Sylvester und Robert Bork. James Conlon, der in seinen Konzerten mit dem Gürzenich-Orchester Köln bevorzugt amerikanische Sänger einsetzte, dirigierte außerdem den Gürzenich-Chor (Chorltg.: Volker Hempfling) und den Philharmonischen Chor Bonn.


    Frank Martin komponierte 1943 sechs Monologe aus Hugo von Hofmannsthals “Jedermann” für eine Alt- oder Baritonstimme und Klavier und instrumentierte diese Lieder 1949. Heute kennt man die Einspielungen von beispielsweise Heinz Rehfuss, Dietrich Fischer-Dieskau, Theo Adam, José van Dam oder Christian Gerhaher – aber die Aufnahme Christa Ludwigs vom 24. 6. 1955 für den Norddeutschen Rundfunk mit dem 'Orchester des Senders Hannover' und dem Dirigenten Willy Steiner ist m. W. die einzige Version für eine Altistin und Orchester. Übrigens war 'die Ludwig' auch die erste 'Miranda' in Martins Shakespeare-Oper “Der Sturm”, die am 17. 6. 1956 an der Wiener Staatsoper uraufgeführt wurde mit u. a. Anton Dermota ('Ferdinand'), László Szémere ('Antonio'), Frederick Guthrie ('Alonso') und Endré Koréh ('Caliban'). Die für Dietrich Fischer-Dieskau komponierte zentrale Rolle des 'Prospero' übernahm kurzfristig Eberhard Wächter, da sich der deutsche Bariton eine Fischvergiftung zugezogen hatte. Ernest Ansermet war der Dirigent der Uraufführung.


    Im Oktober 1962 sang Christa Ludwig die beiden Arien des 'Sesto' ("Parto! Parto! Ma tu ben mio" und "Deh, per questo istante solo") aus Mozarts "La clemenza di Tito" im Hamburger Funkhaus mit dem Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks unter Hans Schmidt-Isserstedt. (Die Rolle des Sesto hat die Sängerin nie auf der Bühne verkörpert und die beiden genannten Arien auch nie kommerziell eingespielt!) Die erste 'Sesto'-Arie sang Christa Ludwig auch in einem Orchesterkonzert mit dem Rundfunkorchester Hannover des NDR unter Heribert Esser – ferner kamen die Arie von Glucks 'Orfeo' (“Che farò senza Euridice?”), die 'Rückert-Lieder' Gustav Mahlers und auch die 'Kindertotenlieder' des gleichen Komponisten am 20. 5. 1966 zur Aufführung.


    In einer Matinée der Salzburger Festspiele (Mozarteum, 25. 8. 1963) war die Sängerin mit Mozarts Konzertarie “Ch'io mi scordi di te?... Non temer, amato bene, KV 505” zu hören, begleitet von Bernhard Paumgartner am Pult des Mozarteum-Orchesters; der Solo-Pianist war Géza Anda. (Teile dieser Mozart-Matinée – der Marsch KV 408, das Klavierkonzert Nr. 16 und die Symphonie Nr. 36 wie auch die genannte Arie – sind auf einer 'Orfeo'-CD zu hören.)


    Der zweite Teil dieser Übersicht folgt in einer Woche!


    Carlo

  • Liebe Taminos,


    hier sind weitere ausgewählte Konzert- und Liedaufnahmen mit Christa Ludwig:


    2. Teil


    Maurice Ravels “Shéhérazade” - Drei Orchesterlieder auf Gedichte von 'Tristan Klingsor' (Pseudonym für Léon Leclère) - sang Christa Ludwig, im französischen Original, in einem Orchesterkonzert mit Hans Schmidt-Isserstedt am Pult des Sinfonie-Orchesters des Norddeutschen Rundfunks in der Hamburger Musikhalle (8. 10. 1962). In diesem Konzert sang sie auch noch – als deutsche Erstaufführung – die Orchesterfassung Zoltán Kodálys der “Fünf Lieder, op. 15” von Béla Bartók; diese 'Lieder für eine mittlere Singstimme und Klavier' aus dem Jahre 1916 wurden erst am 12. 6. 1961 in einem Liederabend von Eberhard Wächter und Edith Farnadi im Wiener Musikverein uraufgeführt! (Die Liedtexte stammen von Bartóks damaliger Geliebter – der erst 15jährigen Klára Gombossy – und der Komponist verzichtete aus naheliegenden Gründen auf eine Veröffentlichung.)


    Bei den 'Tagen für zeitgenössische Musik' in Donaueschingen kam am 6. 10. 1951 “Der himmlische Vagant” von Hermann Reutter zur Uraufführung samt Rundfunkübertragung - ein lyrisches Portrait des Francois Villon nach 'Klabund' (Alfred Henschke) für eine Alt- und eine Baritonstimme mit Instrumenten. Christa Ludwig und Bruno Müller waren die Gesangssolisten, begleitet vom Komponisten Hermann Reutter am Klavier und Mitgliedern des Sinfonie-Orchesters des Südwestfunks Baden-Baden unter Hans Rosbaud. (Der Mitschnitt dieser 'Kantate in 9 Sätzen' dauert ca. 25 Minuten und wurde noch am 2. 2. 1964 im 3. Programm des NDR und am 19. 2. 1964 im damaligen SWF gesendet.)


    In einem Wiener Liederabend (Musikverein) vom 12. 11. 1978 stellte die Sängerin, begleitet von 'ihrem' Pianisten Erik Werba, zum ersten Mal ihre Interpretation von Schuberts “Die Winterreise” vor, die sie danach immer wieder in vielen Konzertsälen der Welt wiederholte, z. B. - als Mitschnitte erhalten - in Hohenems (21. 6. 1979), in Salzburg (21. 8. 1980), in München (30. 11. 1980) und auch am 6. 3. 1983 in der New Yorker 'Met' mit James Levine. (Ich habe die Studio-Aufnahme aus dem Wiener Brahmssaal, ebenfalls mit Levine, vom Dezember 1986 auf CD von der DGG).


    Mit Sebastian Peschko am Klavier nahm die Sängerin “Frauenliebe und -leben” von Robert Schumann am 9. 12. 1960 im Funkhaus Hannover für den NDR auf. Darüber hinaus gibt es mehrere Mitschnitte von Liederabenden Christa Ludwigs mit diesem Zyklus, der auf Grund der Texte Adelbert von Chamissos von den heutigen Sängerinnen eher gemieden wird. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das reine Schumann-Programm des Konzerts im Salzburger Mozarteum vom 11. 8. 1969, wo sie mit Erik Werba neben dem “Liederkreis, op. 39” (den Christa Ludwig diesmal komplett sang - siehe den Beitrag Nr. 105 von 'Rheingold1876', diese Platte von 1968 habe ich auch) mehrere wenig bekannte Lieder dieses Komponisten vortrug, den Chamisso-Zyklus aber ausließ.


    Richard Wagners “Wesendonck-Lieder” wurden von Christa Ludwig selten gesungen, zumal in der originalen Klavierfassung. Aus Paris (Théâtre des Champs-Elysées, 12. 5. 1980) existiert ein Mitschnitt, der auch Lieder von Franz Liszt (“Freudvoll und leidvoll” - “Du bist wie eine Blume” - “Es muss ein Wunderbares sein” - “Die drei Zigeuner”), Hans Pfitzner (“Hast du von den Fischerkindern, op. 7,1”, “Ist der Himmel darum im Lenze so blau, op. 2,2”, “Gretel, op. 11,5” und “Zum Abschied meiner Tochter, op. 10,3”) und Antonin Dvorák (“Zigeunermelodien”) enthält; der Begleiter am Klavier ist Jonathan Alder.


    Erwähnenswert ist auch eine Studio-Produktion des NDR vom 21. 5. 1966 aus dem Studio Hannover: Winfried Zilligs “Fünf Lieder nach Texten von Georg Trakl für eine tiefe Singstimme und Kammerorchester” aus dem Jahre 1954 - aufgenommen mit dem Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks unter Heribert Esser.


    Und schließlich noch ein Fund zum 'Berlioz-Jahr 2019': “Les nuits d'été” - sechs Gesänge nach Gedichten von Théophile Gautier; Christa Ludwig – damals Mme Deiber - wurde beim Konzert am 7. 5. 1981 im Wiener Konzerthaus begleitet von den Wiener Symphonikern unter Georges Prêtre und sang selbstverständlich in der Originalsprache. (Da hier z. Zt. an anderer Stelle über die Lieder von Peter Cornelius geschrieben wird: er hat die Gedichte Gautiers übersetzt und der Komposition von Hector Berlioz angepasst.) Wäre auch merkwürdig, wenn eine Sängerin ihres Formats und ihrer Fähigkeiten sich einen solchen 'Leckerbissen' entgehen lässt...


    Natürlich gibt es zahlreiche, größtenteils unveröffentlichte Mitschnitte von Konzerten und Liederabenden mit dieser Ausnahme-Sängerin; ich habe mich daher nur auf einige außergewöhnliche Aufnahmen beschränkt. Nachfolgend noch zwei weitere Beispiele:


    Das Standard-Programm für einen Doppel-Liederabend des Sänger-Ehepaares Ludwig/Berry setzte sich für einige Zeit aus folgenden Werken zusammen: “Lieder aus dem west-östlichen Divan” (Hugo Wolf), “Frauenliebe und -leben” (Robert Schumann), “Don Quichotte à Dulcinée” (Maurice Ravel) und Duette aus “Klänge aus Mähren” (Antonin Dvorák); ein solches Konzert aus Hannover wurde am 2. 2. 1962 mit Sebastian Peschko vom NDR aufgezeichnet. Besonders reizvoll dürfte auch der Mitschnitt vom 28. 8. 1961 aus dem Salzburger Mozarteum sein: Drei Duette (“Tornate, o cari baci”, “Ardo e scoprir” und “Dialogo di ninfa e pastore”) aus dem 7. und 9. Madrigalbuch von Claudio Monteverdi, die drei “Gesänge des Harfners” von Hugo Wolf, Wolfs vier “Mignon-Lieder” und zum Schluss dreizehn Duette aus Dvoráks “Klänge aus Mähren”, begleitet von Erik Werba.


    Eine meiner Lieblingsplatten mit Christa Ludwig ist der “Nicht alltägliche Liederabend” (1966) von der 'Columbia' aus der Serie 'Meisterwerke des musikalischen Humors', die erst 2018 von 'Warner' auf CD – und dankenswerterweise in voller Länge – in der Christa Ludwig zu ihrem 90. Geburtstag gewidmeten Box (11 CDs) veröffentlicht wurde. Zusammen mit Walter Berry und Gerald Moore enthält diese Schallplatte folgende Stücke: “Der Kuss” und “Der Floh” (beide von Ludwig van Beethoven - 2) / “Lob der Faulheit” (Joseph Haydn – 2) / “La regata veneziana” 1-3 (Gioachino Rossini – 1) / “Duetto di due gatti” (Rossini – 1 und 2) / “We kumm ich dann de Pooz erenn?”, “Och, Moder, ich will en Ding han” und “Vergebliches Ständchen” (alle von Johannes Brahms – 1) / “Der Brief” und “Waldeinsamkeit” (beide von Max Reger – 1) / “Schlechtes Wetter” (Richard Strauss – 1) / “Ach weh, mir unglückhaften Mann” (Strauss – 2) / “Zur Warnung” - “Auftrag” - “Bei einer Trauung” - “Selbstgeständnis” und “Abschied” (alle von Hugo Wolf – 2) (1 = Christa Ludwig / 2 = Walter Berry).


    Das “Katzenduett” Rossinis sangen Christa Ludwig und Walter Berry oft als Zugabe zu ihren gemeinsamen Konzerten, so auch am Schluss ihres Auftritts in der TV-Sendung “Was bin ich?” am 19. 8. 1969 bei Robert Lembke. Da war eine deutlich gereizte Stimmung zwischen dem Ehepaar spürbar, die wohl nicht allein der Nervosität bei einer Fernseh-Livesendung geschuldet war. Einige Zeit später wusste man, warum...


    Schöne Pfingst-Feiertage!


    Carlo

  • Hallo,


    in dieser Woche folgt der 1. Teil einer Aufstellung von Christa Ludwigs Mitwirkung in deutsch-österreichischen Opern-Fernsehsendungen.


    "Fidelio" (Beethoven): (Leonore) mit Lisa Otto (Marzelline), James King (Florestan), Walter Berry (Don Pizarro), Josef Greindl (Rocco), Donald Grobe (Jaquino), William Dooley (Don Fernando) sowie Barry McDaniel und Manfred Röhrl (Zwei Gefangene) / Der Chor und das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Dirigent: Artur Rother / Bühnenbild und Kostüme: Wilhelm Reinking / Inszenierung und TV-Regie: Gustav Rudolf Sellner (Berlin, Deutsche Oper, 6. 11. 1962) 'Arthaus' (DVD) Eine Aufzeichnung des SFB (Sender Freies Berlin), gesendet am 17. 6. 1963 in der ARD und am 15. 5. 1965 im ORF. (Es gibt noch eine weitere visuelle Dokumentation von Christa Ludwigs 'Fidelio', u. z. aus dem Nissei Theater in Tokyo vom 13. 11. 1963 - siehe hierzu meinen Beitrag Nr. 107)


    "Die Schule der Frauen" (Liebermann): (Georgette) mit Anneliese Rothenberger (Agnes), Arnold van Mill (Arnolphe), Murray Dickie (Horace), Walter Berry (Poquelin) und Alois Pernerstorfer (Oronte) / Das Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt / Choreographie: Yvette Chauviré / Bühnenbild und Kostüme: Caspar Neher / Inszenierung und TV-Regie: Oscar Fritz Schuh (Celle, Schlosstheater, 1958) Bisher unveröffentlicht. Diese Eurovisions-Sendung vom 30. 11. 1958 (NDR für die ARD) war eine nur für das Fernsehen erstellte Aufführung - vor geladenem Publikum - im historischen Theater des Schlosses in Celle. In diese Aufführung war auch ein Ballett-Divertissement mit Musik von Francois Couperin eingefügt.


    "Die Hochzeit des Figaro" (Mozart) (Cherubino) mit Anneliese Uhlig/Agnes Giebel (Gräfin), Gertrud Kückelmann/Rita Streich (Susanna), Annemarie Holtz/Hetty Plümacher (Marcellina), Gaby Fehling/Lotte Schädle (Barbarina), Jürgen Goslar/Walter Berry (Figaro), Wolfgang Büttner/Hans Braun (Graf Almaviva), Ernst Ginsberg/Richard Holm (Don Basilio), Harald Mannl/Otto von Rohr (Doktor Bartolo), Georg Wieter (Antonio) und Robert Fackler/Karl Ostertag (Don Curzio) / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Kugler / Dirigent: Meinhard von Zallinger / Szenenbild: Walter Dörfler / Regie: Kurt Wilhelm (Live-Eurovisionssendung der ARD vom 25. 12. 1956 mit einer Wiederholung am 31. 12. 1961) Bisher unveröffentlicht. Es handelt sich hier um die zweite, sogenannte "Synchron-Oper" von Kurt Wilhelm (nach der "Entführung aus dem Serail" vom Januar 1956) mit der Darstellung durch Schauspieler zum vorab aufgenommenen Gesang der als zweiter Name genannten Sänger. Die Rolle des Cherubino in der Verkörperung durch Hanna Rucker - mit der Stimme von Christa Ludwig - ist mir in besonders eindrücklicher Erinnerung geblieben. Die Rezitative wurden natürlich gesprochen und auch für die Arien hatte man größtenteils eine neue deutsche Textversion geschrieben. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Schauspieler live agierten und nicht nur den Text, sondern auch die Musik im Gedächtnis haben mussten! Anfangs wurde diese Art der Fernseh-Inszenierung von Opern noch als 'innovativ' empfunden und sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis 1956/1957 als 'beste Fernsehsendung des Jahres' ausgezeichnet; der Protest von Kritikern und Zuschauern regte sich erst, als man ab 1959 begann, auch Operetten 'synchron' aufzuzeichnen - eine Praxis, die noch bis Mitte der 60er Jahre beibehalten wurde. (Agnes Giebel hat übrigens in ihrer 'Da Capo'-Sendung mit August Everding amüsant über die Tonaufnahmen zu diesem "Figaro" erzählt.)


    "Cosi fan tutte" (Mozart): (Dorabella) mit Elisabeth Schwarzkopf (Fiordiligi), Graziella Sciutti (Despina), Luigi Alva (Ferrando), Rolando Panerai (Guglielmo) und Franco Calabrese (Don Alfonso) / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm / Bühnenbild und Kostüme: Caspar Neher / Inszenierung: Oscar Fritz Schuh (Salzburg, Residenzhof, 17. 8. 1958, Live-Sendung, Eurovision) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: (Dorabella) mit Elisabeth Schwarzkopf (Fiordiligi), Graziella Sciutti (Despina), Waldemar Kmentt (Ferrando), Hermann Prey (Guglielmo) und Karl Dönch (Don Alfonso) / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm / Bühnenbild und Kostüme: Leni Bauer-Ecsy / Inszenierung: Günther Rennert (Eine Live-Übertragung des ORF für die Eurovision am 27. 8. 1961 aus dem Kleinen Festspielhaus in Salzburg) Bisher unveröffentlicht.

    dto.: (Dorabella) mit Gundula Janowitz (Fiordiligi), Olivera Miljakovic (Despina), Luigi Alva (Ferrando), Hermann Prey (Guglielmo) und Walter Berry (Don Alfonso) / Der Wiener Philharmonia Chor / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm / Szenenbild: Milos Ditrich und Ernst Wurzer / Kostüme: Jan Skalicky / Regie: Václav Kaslik (Wien, Studio am Rosenhügel, 1969) Eine Farbfilm-Produktion der Cosmotel/Unitel, gesendet am 28. 6. 1970 im ZDF und am 12. 7. 1970 im ORF. Der Ton wurde vorab durch die 'Decca' in den Wiener Sofiensälen unter der Aufnahmeleitung von Christopher Raeburn eingespielt. Merkwürdigerweise hat 'Decca' bzw. 'Universal' es bis heute nicht geschafft, diese Aufnahme auf Video, DVD oder CD zu veröffentlichen!. 'Opera Passion' in den USA bietet eine DVD in etwas mediokrer Bildqualität an; auf YouTube kann man ein Video (von Classica) ansehen, aber wie lange noch?


    Bis zur nächsten Woche!


    Carlo

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  • Liebe Melomanen,


    hier ist der zweite Teil der TV-Opernsendungen mit Christa Ludwig:


    "Die Zauberflöte" (Mozart): (Zweite Dame) mit Anny Felbermayer (Pamina), Wilma Lipp (Königin der Nacht), Emmy Loose (Papagena), Hilde Zadek (Erste Dame), Hilde Rössel-Majdan (Dritte Dame), Liselotte Maikl, Ruthilde Boesch und Margareta Sjöstedt (Drei Knaben), Waldemar Kmentt (Tamino), Erich Kunz (Papageno), Kurt Böhme (Sarastro), Paul Schöffler (Sprecher), Peter Klein (Monostatos), Josef (Josip) Gostic und Ljubomir Pantscheff (Zwei Geharnischte) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Dirigent: Heinrich Hollreiser / Bühnenbild und Kostüme: Robert Kautsky / Inszenierung: Josef Witt / TV-Regie: Erich Neuberg (Wien, Staatsoper, 4. 12. 1956) Bisher unveröffentlicht. Eine Live-Übertragung des ORF aus der Wiener Staatsoper.


    “Madama Butterfly” (Puccini): (Suzuki) mit Mirella Freni (Cio-Cio-San), Elke Schary (Kate Pinkerton), Evamaria Hurdes (La Madre), Erna Maria Mühlberger (La Zia), Martha Heigl (La Cugina), Plácido Domingo (B. F. Pinkerton), Robert Kerns (Sharpless), Michel Sénéchal (Goro), Marius Rintzler (Bonzo), Giorgio Stendoro (Yamadori), Wolfgang Scheider (Yakusidé), Hans Helm (Il Commissario Imperiale) und Siegfried Rudolf Frese (L' Ufficiale del Registro) / Einige der kleinen Nebenrollen wurden von Komparsen dargestellt. / Der Chor der Wiener Staatsoper (gedoubelt durch Statisten) / Chorltg.: Norbert Balatsch / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Herbert von Karajan / Dramaturgie: Jean-Pierre Ponnelle und Jean-Louis Martinoty / Künstlerische Beratung: Michi Tanaka (die japanische Schauspielerin und Sängerin, eine Schülerin von Maria Ivogün – in der “Raucheisen-Edition” ist sie mit dem Lied “Morgen” von Richard Strauss vertreten - war die Witwe des Schauspielers Viktor de Kowa; in einem italienischen “Butterfly”-Opernfilm spielte sie die 'Suzuki' mit der Stimme von Anna Maria Canali) / Szenenbild, Kostüme und Regie: Jean-Pierre Ponnelle (Berlin, Studio der Union-Film, November-Dezember 1974) Eine Farbfilm-Produktion der Unitel, gesendet am 14. 9. 1975 im ZDF und am 26. 12. 1975 im ORF – auf VHS, Laserdisc und DVD veröffentlicht von 'Decca'. Die Tonaufnahmen entstanden im Januar 1974 in den Wiener Sofiensälen, parallel zu einer Schallplatten-Produktion der 'Decca' mit Luciano Pavarotti als Pinkerton (Aufnahmeltg.: Christopher Raeburn).


    "Der Barbier von Sevilla" (Rossini): (Rosina) mit Hilde Konetzni (Marcellina), Murray Dickie (Graf Almaviva), Hermann Prey (Figaro), Karl Dönch (Doktor Bartolo), Oskar Czerwenka (Don Basilio), Harald Pröglhöf (Fiorello), Hans Schweiger (Ambrogio), Franz Bierbach (Offizier) und Hans Kres (Notar) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Dirigent: Berislav Klobucar / Bühnenbild und Kostüme: Fritz Butz / Inszenierung: Oscar Waelterlin / TV-Regie: Hermann Lanske (Wien, Redoutensaal in der Hofburg, 14. 6. 1957) Bisher unveröffentlicht. Die Aufführung in deutscher Sprache wurde vom ORF live übertragen.


    "Angelina" (La Cenerentola) (Rossini): (Angelina) mit Emmy Loose (Clorinde), Dagmar Hermann (Tisbe), Waldemar Kmentt (Don Ramiro), Karl Dönch (Don Magnifico), Walter Berry (Dandini) und Ludwig Welter (Alidoro) / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Dirigent: Alberto Erede / Choreographie: Dimitrije Parlic / Bühnenbild und Kostüme: Ita Maximowna / Inszenierung: Günther Rennert / TV-Regie: Hermann Lanske (Wien, Staatsoper,3. 3. 1960, Live-Übertragung) Bisher unveröffentlicht. Diese Rennert-Inszenierung der "Cenerentola" - in deutscher Sprache - blieb in unveränderter Besetzung vom Oktober 1959 bis zum Januar 1965 im Repertoire der Wiener Staatsoper und wurde erst nach dem Tode von Ludwig Welter abgesetzt, da Günther Rennert keine Besetzungsänderung wünschte. (Diese TV-Übertragung ist übrigens die einzige, die in der Direktionszeit Herbert von Karajans - der keine Opernsendungen auf kleinen Fernsehschirmen in schwarz-weißen Bildern und mit nur monauralem Ton mochte - aus der Wiener Staatsoper gesendet wurde.) Es gab auch, unabhängig von der TV-Sendung, eine Rundfunkübertragung am 25. 12. 1962 im ORF (2. Programm) mit einer Wiederholung am 30. 1. 1963 im 1. Programm des ORF.


    Der letzte Teil meiner Auflistung folgt in einer Woche.


    Carlo

  • Hallo,

    die Cenerentola gibt es bei operapassion oder premiereopera intl. Dort wird man auch in vielen anderen Bereichen fündig. Der Versand dauert recht lange, aber am Ende hat man seine Freude. Die Bildqualität bei DVDs hat allerdings ihre Mängel.

    Schöne Grüße

    wega

  • Hallo!


    Heute folgt nun der dritte und letzte Teil der Auflistung von Christa Ludwigs Mitwirkung in deutschen und österreichischen Fernseh-Opern.


    "Der Rosenkavalier" (Strauss): (Octavian) mit Elisabeth Schwarzkopf (Marschallin), Wilma Lipp (Sophie), Nassja Berowska-Heger (Leitmetzerin), Kathrein Mietzner (Annina), Ursula Reichart (Modistin), Trude Kortegast, Gerdy Sieber und Margarete Knauff (Drei adlige Waisen), Otto Edelmann (Ochs), Richard Kogel (Faninal), Reinhold Bartel (Valzacchi), Georg Paskuda (Sänger), Gerd Nienstedt (Polizeikommissär), Bodo Müller-Grosse (Haushofmeister der Marschallin), Gerhard Schubert (Haushofmeister Faninal), Helmut Funken (Notar), Walter Meiser (Wirt), Jürgen Grützmann (Tierhändler) u. v. a. / Der Chor und das Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden / Chorltg.: Karl Howe / Dirigent: Heinz Wallberg / Bühnenbild: Theo H. Döring / Inszenierung: Friedrich Schramm (Wiesbaden, Hessisches Staatstheater, 1. 5. 1961) Eine Live-Übertragung der ARD (Hessischer Rundfunk), wiederholt am 20. 1. 1962 im 2. Programm der ARD. (Die MAZ-Bänder - in hervorragender Bildqualität - sind im Archiv des Hessischen Rundfunks gelagert und bisher nicht veröffentlicht worden.) Ein kurzer Ausschnitt daraus ist in Thomas Voigts TV-Portrait von Elisabeth-Schwarzkopf "Getriebene der Kunst" von 2015 zu sehen, das mehrfach von 'arte' ausgestrahlt wurde.


    "Ariadne auf Naxos" (Strauss): (Komponist) mit Hilde Zadek (Primadonna/Ariadne), Gianna D'Angelo (Zerbinetta), Liselotte Rebmann (Najade), Marie-Louise Gilles (Dryade), Elvira Scholz (Echo), Walter Geisler (Tenor/Bacchus), Gerhard Misske (Musiklehrer), Heinz Friedrich (Harlekin), Dolf Dolz (Scaramuccio), Karl Acher (Truffaldino), Reinhold Bartel (Brighella), Alexandre Mazota (Offizier), Walter Meiser (Tanzmeister), Bodo Müller-Grosse (Perückenmacher), Richard Kogel (Lakai) und Werner Jonas (Haushofmeister) / Das Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden / Dirigent: Heinz Wallberg / Bühnenbild: Theo H. Döring / Inszenierung: Friedrich Schramm (Wiesbaden, Hessisches Staatstheater, 5. 5. 1962) Eine Aufzeichnung des Hessischen Rundfunks, gesendet am 6. 5. 1962 in der ARD. (Es hätte das Bühnendebüt von Elisabeth Schwarzkopf als 'Ariadne' sein sollen, Hilde Zadek sprang kurzfristig für sie ein. Der 'Liebling' des Publikums war aber die amerikanische Sopranistin Gianna D'Angelo als 'Zerbinetta'!) Ich habe ein Video dieser Aufzeichnung.


    In der legendären ORF/ZDF-Serie “Mit Otto Schenk durch die Welt der Oper” Ende der 70er Jahre wirkte Christa Ludwig in der Folge 'Rache-Schwüre' mit: als auch optisch hoch erotische 'Dalila' in ihrer Arie des zweiten Aktes aus “Samson et Dalila” (“Samson, recherchant ma présence ... Amour, viens aider ma faiblesse!”) und als fulminante – blondperückte! - 'Ortrud' mit der Anrufung der Götter (“Entweihte Götter! Helft jetzt meiner Rache!”) aus dem “Lohengrin”; beide Ausschnitte wurden (mit den Tonaufnahmen unter Giuseppe Patané und Rudolf Kempe) von Otto Schenk kommentiert und in Szene gesetzt.


    'Live' habe ich Christa Ludwig nur vier Mal erlebt. Am 25. 6. 1977 in der Pariser Oper (Palais Garnier) war sie die 'Marschallin' im „Rosenkavalier“ mit Tatiana Troyanos (Octavian), Judith Blegen (Sophie), Jane Berbié (Annina), Hans Sotin (Baron Ochs), Robert Massard (Faninal), Michel Sénéchal (Valzacchi) und Alain Vanzo (Sänger) / Dirigent: Silvio Varviso / Ausstattung: Ezio Frigerio / Inszenierung: Rudolf Steinböck. (Diese Vorstellung wurde für das französische Fernsehen aufgezeichnet; links und rechts am Bühnenrand und in einer Loge standen Kameras.)


    In der Wiener Staatsoper sah ich sie am 30. 4. 1978 in der „Elektra“ als 'Klytämnestra'; neben ihr sangen Birgit Nilsson (Elektra), Leonie Rysanek (Chrysothemis), Walter Berry (Orest) und James King (Ägisth). Der Dirigent dieser Wieland-Wagner-Inszenierung von 1965 war Horst Stein mit Michael Fischer-Ledenice als Abendspielleiter. Nach der Vorstellung wurde Birgit Nilsson die 'Silberne Rose der Wiener Philharmoniker' überreicht. (Ursprünglich war für diesen Abend „Die Frau ohne Schatten“ vorgesehen. Da Karl Böhm erkrankt war, wurde kurzfristig umdisponiert, denn nur Böhm durfte 'Frosch' dirigieren. Auch das ist Wien!)


    Die Liedgestalterin Christa Ludwig hörte ich am 27. 5. 1987 im Kölner Opernhaus mit Schuberts „Winterreise“ (am Flügel: Erik Werba) und am 19. 11. 1989 im Aalto-Theater in Essen mit Liedern von Schubert, Brahms, Mahler und Strauss; begleitet wurde sie von Charles Spencer.


    Ich denke, dass ich mit meinen Beiträgen, in denen ich einige weniger bekannte Aufnahmen dieser Ausnahme-Sängerin vorgestellt habe, meine Wertschätzung für Christa Ludwig zum Ausdruck gebracht habe.


    Carlo

  • Ich denke, dassich mit meinen Beiträgen, in denen ich einige weniger bekannteAufnahmen dieser Ausnahme-Sängerin vorgestellt habe, meineWertschätzung für Christa Ludwig zum Ausdruck gebracht habe.

    Lieber Carlo,


    diese Wertschätzung hast Du meiner Meinung nach mit Deiner Recherchearbeit eindrucksvoll bewiesen!


    Als leidenschaftlicher Verehrer "der" Ludwig kann ich dafür nur vielmals danken.


    Ich hatte das Glück, sie in den 60er und 70er Jahren sehr häufig in Berlin zu hören. Als Amneris, als Ortrud, als Dorabella, als Leonore, als Marie im Wozzeck und so weiter.

    Das sind unvergessene Erlebnisse, von denen es leider kaum Tondokumente gibt.


    Liebe Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

    Einmal editiert, zuletzt von Caruso41 ()

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  • Leider habe ich Christa Ludwig nie live erleben dürfen. Neugierig geworden durch diesen Thread habe ich mir einiges bei YT angehört, und da besonders Ausschnitte aus der "Frau ohne Schatten". Ich muß gestehen, daß es mir kalt über den Rücken lief und warm ums Herz wurde. Was für eine wunderbare Färbersfrau. Dazu noch Walter Berry bei "mir anvertraut".


    Herzlichst

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Um mal wieder zum Thema dieser Rubrik zurückzukommen: Joachim Herz hat mir seinerzeit erzählt, wie seine Wiener "Lohengrin"-Inszenierung 1975 niedergebuht wurde und wie auch seine Premieren-Ortrud Christa Ludwig kräftig Stimmung gegen ihn und sein Konzept machte, wie ihm von mehreren Seite zugetragen worden war. Als er sie dann darauf ansprach und sie fragte, warum sie dann trotzdem so gut spiele, wenn sie mit dem Konzept unzufrieden sei, antwortete sie: "Ich bin ja schließlich ein Profi." Diese ihre Antwort habe ihm damals - laut eigener Aussage - ungemein imponiert.


    Daraus lässt sich nun zweierlei ableiten:


    1. gab es auch schon zu Zeiten von Frau Ludwig umstrittene Inszenierungen (die gab es auch schon in den 1920er Jahren, als sich der szenische Opernreformator Siegfried Wagner den Zorn der Cosimaianer zugog - von dem, was dann in den 1950er und 1960er Jahren bei Wieland Wagner los war, ganz zu schweigen - und Christa Ludwig war ja eine Wieland-Protagonistin in Bayreuth, Berlin und anderswo.


    2. wirft es ein bezeichnendes Licht auf die hier im Forum schon vieldiskutierte Frage, warum Sängerinnen und Sänger in bestimmten Inszenierungen auftreten.


    :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Liebe 'Taminos,


    eine traurige Nachricht:


    Christa Ludwig ist gestern, am 24. 4. 2021, im Alter von 93 Jahren in Klosterneuburg gestorben.


    Auch wenn man, so wie ich, sie nur dreimal live erlebt hat - als Marschallin im „Rosenkavalier“ (mit Tatiana Troyanos, Judith Blegen und Hans Sotin unter Silvio Varviso, Paris 25. 6. 1977), als Klytämnestra in der „Elektra“ (mit Birgit Nilsson, Leonie Rysanek, Walter Berry und James King unter Horst Stein, Wien 30. 4. 1978) und bei einem Liederabend ("Die Winterreise" mit Erik Werba, Köln 27. 5. 1987) - ihre überragende Gestaltungskunst, ihre Ausstrahlung und ihre besondere Art, mit dem Publikum zu kommunizieren, bleiben unvergesslich. Und ihre unverwechselbare, einmalige Stimme bleibt uns zum Trost auf unzähligen Tondokumenten erhalten. Ruhe ihrer Seele!


    Carlo

  • Ich habe sie nur EINMAL (in den 70er Jahren) erlebt - noch dazu durch Zufall mit einer Freikarte die ich einlösen MUSSTE.

    Am Programm stand Einems "Der Besuch der alten Dame" nach dem Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt

    An diesem Abend wollte ich - was ich sonst nie tat - sehen, wie das mit der Autogrammausgabe funktioniert, was für ein Gefühl das war.

    Vor dem Türl hatte sich schon eine Menge meist junger Leute versammelt und wartete auf den Star des Abends.

    Die Ludwig kam völlig erschöpft und nervös, und vielleicht ein wenig gereitzt, war aber freundlich.

    Die sie bedrängende Menge versuchte sie zu beruhigen: "Ich gebe erst Autogramme, wenn mein Taxi vorgefahren ist. Aber ich verspreche, daß JEDER eines bekommt." (Sie hielt dieses Versprechen in der Tat ein)

    Mein Autogramm bekam ich auf der Eintrittskarte.

    Die Ludwig sagt zu jedem Fan etwas Freundliches, aber natürlich Unpersönliches.

    Ein junges Mächen reichte ihr eine Autogrammkarte mit Photo

    "Mein Gott! Kinderl! Wissen Sie überhaupt, wie alt das Photo ist?"

    "Nein gnädige Frau."

    "Na Gott sei Dank." (erleichtert lächelnd und nun völlig entspannt)


    Übrigen stimmt es nicht, daß ich sie nur einmal live erlebt habe, das fällt mir jetzt ein, während ich schreibe

    Da war noch eine Winterreise im Wiener Musikverein...


    Sie hatte eine erfülltes langes Leben, eine lange Karriere


    Sie ruhe in Frieden....


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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