Brahms - Cellosonaten

  • Ich versuche gerade Zugang zu Brahms zu finden. Angeregt hat es mich, dass er auch als Vorgänger von meinem derzeitigen Lieblingskomponisten Dvorak gesehen wird.


    Ich habe mir die Cellosonaten op. 38 und 99 ausgesucht, weil ich Dvoraks Cellokonzert op.104 und überhaupt das Cello gerne mag.


    Ich habe sie in der Einspielung mit Rudolf Serkin und Mstislaw Rostropowitsch.


    Beim ersten gründlichen Hören von op.38 habe ich aber noch nicht so recht Gefallen an dem Ganzen gefunden. Es spricht mich nicht wirklich an, berührt nichts in mir, fällt in die Rubrik "Ganz nett, aber nicht bewegend".
    Dabei ist mir noch nicht klar, was ich da eigentlich vermisse. Was so anders ist als bei Dvorak.
    Vielleicht wird es auch anders, wenn ich das Ganze mit der Beschreibung im Kammermusikführer von Reclams verfolge. Die ist recht ausführlich.


    Vielleicht ist auch die Einspielung nicht so ideal. Oder die Cellosonaten sind nicht so geeignet für eine Hinführung zu Brahms.


    Ich habe hier sehr viel zu Brahms gefunden, aber nichts zu diesen Cellosonaten. Wer hat sie schon gehört, in welcher Einspielung und wie gefallen sie euch? Gibt es bestimmte Stellen, die ihr besonders ansprechend findet?

    Anna-Beate

  • Die Einspielung habe ich vor Jahren mal gehört, schlecht ist sie sicher
    nicht (obwohl Serkin schon ziemlich alt war); glaube nicht, dass es daran liegt.
    (meine Einspielungen: Starker, Wispelwey, Piatigorsky)
    Ich finde die erste Sonate e-moll schon eines der eingängigeren Stücke (ein Lieblingstelle ist ein untergeordnetes Thema im Kopfsatz, genaue Stelle kann ich ohne nachhören nicht sagen. Und ich liebe die Energie des Finales (ein hommage an Bach, fast wörtlich wird ein Stück aus der Kunst der Fuge zitiert).
    Die zweite Sonate finde ich eher unzugänglicher als die erste.
    Hast Du mal das Doppelkonzert (Violine und Cello) gehört? Der erste Satz ist etwas herb, aber das Finale recht "volkstümlich".
    Auch das Violinkonzert und 2. Klavierkonzert (mit einem große Cello-Solo im langsamen Satz) sind recht melodisch. Ebenso die Violinsonaten.
    Weitere sehr zugängliche Stücke (mit prominenten Cellopassagen) sind die Strecihsextette (opp. 18 &36), das Trio op.8 und mit Einschränkungen die Quintette (mit Klavier op.34, Streicher opp. 88 &111, mit Klarinette op.115)
    Insgesamt wirst Du jedoch die volkstümlichen Melodien und die locker Eingängigkeit von Dvorak bei Brahms eher selten finden.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    Ob die Cellosonaten für den Einstieg geeignet sind oder nicht, ist sicher nicht einfach so zu beantworten, ist immer eine Personenfrage.


    Ich meinerseits habe wohl zu Brahms' Kammermusik Zugang gefunden durch das mitreißenden Klavierquintett f-moll Op. 34. Es erschließt sich relativ einfach, weil die Themen klar ausgebreitet liegen.


    Ungleich verzahnter erscheinen mir manchmal die Cellosonaten. Wenn du mit den Cellosonaten anfängst, würde ich mit der 1. in e-moll anfangen. Allein schon der 1. Satz bringt herrliche Kantilenen und auch einprägsame Melodien, was einen Zugang immer erleichtert. Außerdem rührt er mich stets zutiefst. So auch neulich in einem Konzert mit Jan Vogler und Hélène Grimaud.


    Einfach öfter hören und auf den beredeten und so schönen Dialog von Cello und Klavier achten! Die Tonart e-moll liegt dem Cello auch so ungemein im Charakter!


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

  • Ich find die zweite Cellosonate in F-Dur eine der schönsten Werke von Brahms, sie ist wohl ingesamt meine liebste Cellosonate. Sehr ausdrucksreich, beschwingt... hör sie dir einfach öfter an, das hab ich bei Brahms schon in einem anderen Thread empfohlen. Es ist notwendig!


    Für Brahms gilt:



    1. Mal hören ------------ 2. Mal hören ------------ 3. Mal hören ----------------------- 4. Mal hören


    hm, langweilig ---- gibt ganz nette Stellen --- klingt toll muss ich öfter hören -- großartig!!!




    Für Dvorak dagegen:


    1. Mal hören ------------ 2. Mal hören ------------ x. Mal hören ----------------------- xx. Mal hören


    gefällt mir ------------- wunderschön! ----- es fehlt irgendwas, wird langweilig -- kanns nicht mehr hören!

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Heute habe ich von Brahms op.77 (Violinkonzert) in einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern gehört, bei der es mir sehr viel besser gegangen ist. Vor allem der 1. Satz hat mich berührt, er hat auch einige recht melodische Teile. Dem 2. Satz habe ich nicht viel abgewinnen können. Und auch den 3. Satz finde ich recht schön. Gut gefällt mir sein immer wiederkehrended Thema und sein lebhafter Charakter.


    Bei Dvorak geht es mir übrigens nicht so mit dem mehrmaligen Hören wie dir, Rappy. Auch beim wiederholten Male finde ich es noch schön, ansprechend und entdecke eine bestimmte Stelle neu oder höre eine bereits vertraute noch intensiver.

    Anna-Beate

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  • Hallo!


    Ich mag diese CD sehr gerne:



    Und Brahms' 2. Cellosonate ist für mich das schönste Werk für Cello und Klavier nach 1828...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Warum gibts zu diesm Thema nicht mehr Antworten???


    Auch ich suche noch nach einer schönen Einspielung, weil ich selbst nur die von Janos Starker & György Sebök (Mercury) habe:


    Was könnt ihr wirklich ans Herz legen?


    Ich hätte vor allem gerne einen Tipp für eine weniger brilliante, dramatische expressive Aufnahme, wie ja Brahms meist interpretiert wird, sondern eher eine introvertierte, die seinem Liedschaffen näher steht.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Ich kann verstehen, daß man nach Starker eine "fettere", "brummigere", einfach emotionalere Aufnahme hören will. Ich muß zugeben, daß ich nicht wahnsinnig viel von ihm halte- und meine Brahmsaufnahme von ihm hat mich absolut nicht überzeugt.
    Nun, ich besitze sonst auch nur Rostro/Serkin und ich finde die sehr gut. Vielleicht sollte ich es aber einmal mit Harrell/Ashkenazy probieren. Der Harrell'sche Klang ist sehr baritonesk im Vergleich mit den eher tenoralen oben genannten Aufnahmen, sehr sonor und samtig, manchmal "schmutzig".
    Auf jeden Fall mag ich die F-Dur Sonate wesentlich mehr als die e-moll. Das hat damit zu tun, daß das "Kleinod" in letzterer (2.Satz) und auch der 3. Satz mich nicht überzeugen, die F-Dur aber im ganzen ein "Prachtbursche" ist.

  • Wer Interesse an einer differenzierten Darbietung hat und nicht unbedingt ein dickes Dauervibrato und einen fetten modernen Cello-Sound in Kombination mit Brahms braucht (Joseph Joachim, ein Bekannter von Brahms hielt nämlich nichts von Dauervibrato), dem sei Anner Bylsma ans Herz gelegt. Alles klingt wesentlich natürlicher, homogener, leichter als die übliche dicke Suppe, zu der Brahms normalerweise verkommt.


    Das Klavier der Aufnahme hat Baujahr ca. 1890 von einer Firma, der Brahms vorbehaltlos vertraute, während er sonst recht heikel bei Klavieren war.


    Bylsmas Partner ist Lambert Orkis:


    Warnung: Alle, die Brahms so wollen, wie sie ihn aus diversen Konzerten gewohnt sind, lassen besser die Finger von dieser Aufnahme. Die warme Streicherextase gibt es hier nämlich nicht.

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Wer Interesse an einer differenzierten Darbietung hat und nicht unbedingt ein dickes Dauervibrato und einen fetten modernen Cello-Sound in Kombination mit Brahms braucht (Joseph Joachim, ein Bekannter von Brahms hielt nämlich nichts von Dauervibrato), dem sei Anner Bylsma ans Herz gelegt.


    Und derartiges von einem anderen Cellisten als Bylsma?

    Gruß ab


    ---
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    J. Locke

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  • Da bin ich leider überfragt, das Suchen nach HIP in der Romantik empfinde ich als relativ schwierig (wahnsinnig viele andere Aufnahmen), sodass ich einfach nach Aufnahmen meiner Lieblinge suche und schaue, ob sie auch romantisches Repertoire eingespielt haben. Gerade habe ich versucht, herauszufinden, ob Christophe Coin Brahms eingespielt hat, aber ohne Erfolg. Für diesen Künstler finde ich merkwürdigerweise jetzt überhaupt fast nichts (Cellist des Quatuor Mosaiques, das man als Ensemble natürlich schon mit einigen Aufnahmen bekommt).
    :hello:

  • Auf eine Non-HIP-Aufnahme, die gefühlvoll und ausdrucksstark, aber dennoch nicht schmalzig ist, möchte ich hinweisen.


    [jpc]8409605 [/jpc]


    Johannes Brahms:
    Cellosonaten 1 & 2
    Jaqueline du Pre, Daniel Barenboim
    EMI Great Recordings of the Century


    Die Aufnahme ist von 1968, und wurde in Monotechnik aufgenommen. Auf der hier vorgestellten CD aus EMIS Reihe "Great recordings" ist die Tonqualität IMO sehr gut.


    Ich bin da aber kein Maßstab, weil ich den perfekten Klang nicht brauche. :untertauch:


    Ich höre diese Aufnahme außerordentlich gern (und häufig) und kann sie sehr empfehlen. :yes:


    Freundliche Grüße aus dem Norden, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Zitat

    Original von Andrew
    Auf der hier vorgestellten CD aus EMIS Reihe "Great recordings" ist die Tonqualität IMO sehr gut.


    Seltsamerweise ist diese Aufnahme nicht auch auf der "Les Introuvable"-Box droben. Wenn ich mich recht entsinne, dann war das diese Aufnahme, bei der die Tontechniker mit dem Mikrophon so unglaublich nahe an das Streichinstrument herangefahren waren, dass sich kein Ton richtig entwickeln konnte. Ich wünschte mir damals, erinnere ich mich gerade, du Pré hätte diese Aufnahme mit Stephen Bishop-Kovacevich statt mit Barenboim gemacht.

    Gruß ab


    ---
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    J. Locke

  • Hallo,
    Also ich kenne die beiden Cellosonaten recht gut. Ich kenne, oder besser ich habe folgende Aufnahmen gehört. Perenyi/Kocsis, Rostro/Serkin, Isserlis/Hough, Schiff/Leonskaja, Bylsma/Orkis, DuPre/Barenboim (2 Versionen). Die Rostro-Version empfinde ich auch als eher etwas langweilig (bei vermutlich Tausenden von Aufnahmen kann ja auch nicht jeder Schuss ein Treffer sein =) ) Im Moment finde ich die Bylsma Aufnahme am spanndsten. Das interessante an den Brahms Cellosonaten ist vielleicht das kammermusikalische Gleichgewicht zwischen Klavier und Cello und dies ist bei der Bylsma Aufnahme wirklich toll gelöst. Jedenfalls habe ich das Fugato im 3. Satz der e-moll zum ersten Mal richtig kapiert. Im Übrigen klingt die Aufnahme absolut nicht nach Barcockcellist sondern nach intelligentem und leidenschaftlichen Musizieren. Herr Bylsma hat ja auch mal ganz normal Cello studiert und ist erst später auf die BArockmusik gekommen. DIe Isserlis-Aufnahme ist auch sehr gut, vielleicht eher auf der kühlen Seite. BEi Perenyi/Kocsis dominiert der (Hervorragende) Pianist zu stark.DIe früher erschienenene DuPre Aufnahme (die hier im Forum vorkam) ist mir etwas zu brutal gespielt, war glaube ich auch schon ziemlich gegen Ende ihrer Karriere. Die neuer erschienene DuPre müsste ich erst mal wieder hören, dann kann ich da noch was zu schreiben... :untertauch:

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  • Die Aufnahme mit Kovacevich ist eine Liveaufnahme der BBC, und ist auf einer der "early recordings"-CD´s (nur 2. Sonate), es gibt ansonsten 2 weitere Aufnahmen eine vom April und eine vom August 1968. Die Aprilaufnahme ist erst 2002 erschienen, die andere schon länger auf dem Markt.

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Schiff/Leonskaja


    ???
    ?(
    Ich weiß nur von einer Schiff/Opitz. Wo, bitte, ist denn die mit Leonskaja erschienen?


    Danke!


    (Inzwischen habe ich "Rostro/Serkin" auf einer leider untersteuerten Kassettenüberspielung angehört: Hier scheint mir jedenfalls "das kammermusikalische Gleichgewicht zwischen Klavier und Cello" sehr überzeugend gelungen! Das hätte ich Serkin gar nicht zugetraut, sich so auf des Cellisten Konzept einzulassen! Mir gefällt der tendentiell lyrische Zugang - auch wenn dies womöglich nicht gerade authentisch interpretiert ist. Etwas breit ist dafür sein Ton. Die Tempi sind gewiss untertrieben, aber "langweilig" ist sicher das falsche Wort. Ich finde, dies ist eher ein gelungene Interpretation von Slava. Überhaupt scheint er ja im Studio immer besser als Live gewesen zu sein, oder?)

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Zum ersten: Sorry habe gerade nachgeschaut. Die Aufnahme ist Oppitz/schiff, nicht Leonskaja. Ich glaube irgendwo habe ich noch eine Schallplatte in der Besetzung Leonskaja/Schiff- kann aber sein, dass es RAchmaninoff Sonate war.


    Zum zweiten:
    Mit Rostro kann ich nicht ganz zustimmen. Ich habe ein paar exzellente Liveaufnahmen (Haydn mit Muti, Dvorak mit Szell und noch eine Elgarliveaufnahme (!) (alle auf italienischen kleinen Labels, wahrscheinlich von denen aus dem Radio mitgeschnitte...). Viele Studioaufnahmen gefallen mir weniger gut. DIe Brahmssonate habe ich mal vor Jahren mit der Isserlisaufnahme verglichen und fand sie vergleichsweise behäbig und teilweise nicht wirklich schlüssig phrasiert, aber da müsste ich es vielleicht jetzt nochmal hören. Ich erinnere mich da z.B. an das Anfangsthema der F-Dur Sonate, wo ich nicht wirklich verstanden habe, was er da macht. Einen dicken Ton im positivsten Sinne hat der Mann übrigens immer :D Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht in den 70ern war er klanglich und technisch der Gott des Cellos ohne FRage :jubel:


    NAchtrag: Die Isserlis Aufnahme, die ich meine ist übrigens mit einem Pianisten namens Evans, aber es gibt jetzt wohl eine neue mit Stephen Hough (erschienen 2006, Hyperion), die ich noch nicht kenne

    Einmal editiert, zuletzt von Syrinx ()

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Ich glaube irgendwo habe ich noch eine Schallplatte in der Besetzung Leonskaja/Schiff- kann aber sein, dass es RAchmaninoff Sonate war.


    Zum zweiten:
    Mit Rostro kann ich nicht ganz zustimmen. Ich habe ein paar exzellente Liveaufnahmen (Haydn mit Muti, Dvorak mit Szell und noch eine Elgarliveaufnahme (!)


    der Rachmaninov war wohl mit Argerich bei der DG.


    Ich kenne nur Konzertmitschnitte aus Russland (Russian Disk, Russian Revelation, Brilliant Classics), nichts dort kommt in technischer und tonlicher Hinsicht auch nur annähernd an die Aufnahmen heran wie seine Beethoven Einspielung mit Richter, die Arpeggionesonate mit Britten oder das Zeugs für die DECCA.


    Was Isserlins betrifft, so bin ich leider kein Freund seines weinerlichen Tons und seiner Musikalität, die mir einfach fremd ist.


    Sehr würde mich auch die mit Peter Bruns und Roglit Ishay (opus111) interessieren, habe sie aber leider nie in Händen zum Anhören bekommen.

    Gruß ab


    ---
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    J. Locke

    2 Mal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Hallo,
    Nein, habe gerade nachgeschaut, die RAchmaninoff Aufnahme ist mit Schiff, Leonskaja bei Philips erschienen.
    "Weinerlicher Ton" bei Isserlis- naja er spielt halt auf Darmsaiten und es klingt daher etwas anders als bei anderen Cellisten. Ich habe Isserlis auch mal live mit dem Schuhmannkonzert gehört und das war ausgesprochen überzeugend.
    Also ok, das russische Liveaufnahmen nicht so rund klingen können, wie die auch noch toll aufgenommenen Aufnahmen mit Britten ist wohl klar. Fakt ist das Rostro sowohl technisch wie tonlich Massstäbe gesetzt hat, die immerhin dazu geführt haben, dass so gut wie alle modernen Cellowerke von Bedeutung für ihn geschrieben wurden...
    Bei der instrumentaltechnischen Qualität seiner Interpretationen, dürfte sein Alter ganz entscheidend sein. Auf alle Fälle ist die Generation Oistrach, Gilels, Rostro nicht gerade für ihre technische Schlampigkeit berühmt.
    Um mal wieder aufs Thema zurückzukommen: Bruns würde mich auch interessieren, aber da gäbs noch einiges im Katalog: Fournier, BAckhaus; Mörk/LAgerspetz, die 1. gäbs auch noch mit Feuermann. Yoyo Ma....
    ÜBrigens die schönste Liveversion der 2. Cellosonate habe ich mal mit Clemens Hagen gehört und einer wunderbaren Pianistin aus Salzburg, deren NAmen ich nicht mehr weiss.(ich meine live im Konzert)
    Gruss

    Einmal editiert, zuletzt von Syrinx ()

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  • An alle Bylsma-ianer hier.
    Wißt ihr, auf welchem Cello er die Brahms Sonaten spielt?
    Anscheinend ist er einiger de wenigen, die auf dem berühmten "Servais" Stradivari spielen dürfen, welches eine riesiger Kasten ist, aber für Brahms sicher den richtigen "wumm" hätte...
    Vielleicht steht das irgendwo im booklet....


    Wie steht ihr zur 3. Brahms Sonate???????????????

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Im Übrigen klingt die Aufnahme absolut nicht nach Barcockcellist sondern nach intelligentem und leidenschaftlichen Musizieren. Herr Bylsma hat ja auch mal ganz normal Cello studiert und ist erst später auf die Barockmusik gekommen.


    :angry:
    Soll das jetzt heißen, dass Barockmusik nicht leidenschaftlich musiziert gehört? Und noch dazu stumpfsinnig?
    :boese2:

  • ...vom traditionell-hoch"intelligenten" Ansatz sich überhaupt nicht mit Fragen der Interpretationsgeschichte und des Instrumentariums auseinanderzusetzen mal ganz abgesehen.


    Wenn man nur an den blühenden Unsinn denkt, den angeblich überragende Jahrhundertmusiker wie z.B. Furtwängler in musikhistorischen Fragen so von sich gegeben haben kann man für unsere heutigen HIP-Musiker nur dankbar sein.


    Aber das ist ein anderer Thread...


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Nein, natürlich nicht. war vielleicht nicht gut formuliert: soll heissen es klingt nicht, wie ein Barockcellist, der versucht zur Abwechslung mal Brahms zu spielen. Es bezog sich eher auf die vorigen Kommentare, von wegen Dauervibrato. Natürlich spielt Bylsma da mit einem Brahms angemessenen Vibrato und nicht wie bei Barockmusik, wo das Vibrato eher als Verzierung eingesetzt wird.

  • Zitat

    Original von Syrinx
    soll heissen es klingt nicht, wie ein Barockcellist, der versucht zur Abwechslung mal Brahms zu spielen.


    Ja, das trifft es sehr gut.

    Zitat

    Es bezog sich eher auf die vorigen Kommentare, von wegen Dauervibrato. Natürlich spielt Bylsma da mit einem Brahms angemessenen Vibrato und nicht wie bei Barockmusik, wo das Vibrato eher als Verzierung eingesetzt wird.


    Dennoch ist der Abstand seiner Vibrato-Kultur bei Brahms zum üblichen Vibrato viel auffälliger als der Unterschied zu seinem Vibrato-Einsatz im Barock (zumindest geht es mir so).
    :hello:

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  • "Dennoch ist der Abstand seiner Vibrato-Kultur bei Brahms zum üblichen Vibrato viel auffälliger als der Unterschied zu seinem Vibrato-Einsatz im Barock (zumindest geht es mir so)."


    einverstanden :]

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Übrigens die schönste Liveversion der 2. Cellosonate habe ich mal mit Clemens Hagen gehört und einer wunderbaren Pianistin aus Salzburg, deren NAmen ich nicht mehr weiss.(ich meine live im Konzert)


    Mich frisst der Neid, wie man so sagt! Leidre scheint es davon auch keine Aufnahme zu geben, die die Japaner fgemacht hätten. Clemes Hagen hat ja mit Paul Gulda auch die Beethoven-Sonate gesamt bei JVC aufgenommen.
    :]
    Nur wird das Zeug bei uns leider nicht vertrieben.
    :angry:


    Die letzte, die mich überzeugte, hörte ich im Radio aus einem Konzert mit Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke, die inzwischen auch hier erschienn ist, allerdings studio 2005 - Nirgends konnte ich sie bislang finden, um hineinzuhören.( Ich kenne die ältere Aufnahme mit Jeanne Mikitka von 1999, die mich weniger überzeugt.)

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von flotan
    An alle Bylsma-ianer hier.
    Wißt ihr, auf welchem Cello er die Brahms Sonaten spielt?
    Anscheinend ist er einiger de wenigen, die auf dem berühmten "Servais" Stradivari spielen dürfen, welches eine riesiger Kasten ist, aber für Brahms sicher den richtigen "wumm" hätte...
    Vielleicht steht das irgendwo im booklet....


    Wie steht ihr zur 3. Brahms Sonate???????????????


    Ich seh mich zwar nicht als Bylsmaianer, aber trotzdem... Ja es ist das Servais.
    Meinst Du mit der 3. Brahmssonate eine Bearbeitung einer Violinsonate ?(


    Gruss

  • Die "3. Sonate" ist AFAIK ein Arrangement (das ich aber nicht näher kenne) der Violinsonate G-Dur.
    Bylsma habe ich hier nicht gehört, aber ich besitze eine "HIP"-Einspielung mit Pieter Wispelwey/Paul Komen, die mir auch sehr gut gefällt. Sie ist sogar erhältlich (allerdings sehr teuer, soviel hab ich nicht bezahlt)



    Ich bin hier kein Experte, so fand ich die gerühmte Starker/Sebok-Aufnahme immer eher "kalt", jedenfalls nicht besonders herausragend (und sie rauscht IIRC ziemlich, trotz Mercury blabla Presence).
    Obwohl Piatigorsky nicht ideal ist, schätze ich seine Einspielung, hauptsächlich wegen Rubinstein und der Energie, die beide an den Tag legen.


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Habe mir soeben die Hörproben der Bylsma Brahms (Schumann) CD bei jpc angehört.
    SCHRECHKLICH!
    Da spielt jemand Brahms wie die Bach Gambensonaten.
    Das Cello klingt aufgrund des (wenn überhaupt) Minivibratos wie ein kastrierter Kontrabass. Null Saft. Keine Leidenschaft. Keine Expressivität.
    Die absolut schönsten Stellen (Anfang e-moll, 2. Satz f-Dur) werden hier vorsätzlich total verhipt (-hunzt), Brahms wird der Bart abrasiert.
    Ich bleibe bei meinem Rostro/Serkin Album...

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