Wolfgang Amadeus Superstar !! (?)

  • Oh, nicht schon wieder !!


    So wird mancher Forianer denken -w enn er diese Überschrift sieht.


    Und damit sind wirr dann auch schon mitten beim Thema: Wie beliebt ist Wolfgang Amadeus Mozart heutzutage wirklich ?


    Ja - da gibt es all die von der Industrie und Fremdenverkehrswerbung inszenierten Feiern , Gedenktage, und Produkte. Wenn heute ein Hundzüchterverband zum Gedenken an Mozarts Hund Pimperl aufrufen würde - wenn würde das wundern ?


    Aber- wie schaut es aus mit der allgemeine Wertschätzung - dem wirklichen Interesse an seiner Musik - über die "Kleine Nachtmusik" und die "Zauberflöte " hinaus ?


    Es gibt eine Anekdote, die einige Jahrzehnte alt ist - aber das Problem dennoch treffend schildert: In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwendete ein Film "Elvira Madigan" Musik aus dem Klavierkonzert Nr 21. Die Kinogeher waren hingerissen und stürmten die Schallplattenläden. Dort verlangtern sie nach "Mozarts Klavierkonzert"
    Die Frage der Verkäufer war logisch: "Welche Nummer bitte ?"
    Gegenfrage des Kunden : "Ja hat denn der mehrere geschrieben ???"


    Dies ist mehr als entlarvend.
    Viele Mitglieder unseres Forums können mit Mozart wenig bis nichts anfangen, seine Zeitgenossen mit teilweise recht ähnlicher Musik (zumindest für den Laien) werden von Konzterveranstaltern und Tonträgerindustrie weitgehend ignoriert. - wahrscheinlich ist der Stil des Rokkokozeitalters mit unserem derzeitigen nicht kompatibel.


    Mozart war schon quer durch die Jahrhunderte mal beliebter und bekannter, mal weniger beliebt.


    Immer Öfter wird Beethoven Mozart vorgezogen und - eigenartigerweise - auch Bach (ich könnte mir nicht vorstellen, daß dies vor 30 Jahren der Fall gewesen wäre)


    Somit wäre das Thema abgesteckt - ich bin gespannt was da an Antworten kommt.


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Dort verlangtern sie nach "Mozarts Klavierkonzert"
    Die Frage der Verkäufer war logisch: "Welche Nummer bitte ?"


    Dieses Phänomen kennen wir ja nicht nur bei Mozart: "Sag mal, kannst du das Präludium von Bach spielen?" - "Wie bitte?" - "Na das Präludium!"

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Es gibt eine Anekdote, die einige Jahrzehnte alt ist - aber das Problem dennoch treffend schildert: In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwendete ein Film "Elvira Madigan" Musik aus dem Klavierkonzert Nr 20. Die Kinogeher waren hingerissen und stürmten die Schallplattenläden. Dort verlangtern sie nach "Mozarts Klavierkonzert"
    Die Frage der Verkäufer war logisch: "Welche Nummer bitte ?"


    :hello: einundzwanzig :hello:

  • Also ich bin für Vierhundertsiebenundsechzig :]


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    .......In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwendete ein Film "Elvira Madigan" Musik aus dem Klavierkonzert Nr 21. Die Kinogeher waren hingerissen und stürmten die Schallplattenläden. Dort verlangtern sie nach "Mozarts Klavierkonzert"......


    Ist das nicht auch Anlass zur Hoffnung? Mozarts Musik scheint ja immer noch die ungebrochene Kraft zu besitzen, auch "Lieschen Kinogänger", die sich regelmässig Lichtspiel Schmonzetten ansieht, spontan zu begeistern......
    Ähnliches ist wohl auch bzgl. de Klarinetten Konzerts passiert?
    Vielleicht sind die Menschen gar nicht so tumb und geschmacklos geworden, sondern das Problem liegt mehr auf der Angebotsseite?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Den Rummel um ihn finde ich größtenteils echt peinlich - aber nicht für Mozart sondern für diejenigen die versuchen mit dem am weitesten herbeigezognen Bezug zu ihm Geld zu scheffeln.


    Da wurde irgendwo in Bayern das Mozartjahr eingeläutet - ich dachte schon au fein, endlich ist Langwaid im Fernsehn :D


    Doch dann wurde die Sendung mit dem Obermufti des Bayernstaats - ich glaube aus Nürnberg, ich hab's vergessen eröffnet -
    mit der Begründung seine Eltern haben dort geheiratet :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
    oh Mann, wenn man wüßte aus welcher Stadt er sein Klopapier bezogen hätte würde man das auch ausschlachten...



    Jedenfalls habe ich Anfang letzten Jahres zu seiner Musik gefunden, eben über die Zeitgenossen mit denen ich zuerst Berührung hatte.
    Ich entdeckte seine frühen Opern und ganz besonders hat mich Idomeneo begeistert, immernoch mein absolute Lieblingsoper von ihm.
    Bei mir bleibt es nie bei den bekannten Werken eines Komponisten und so versuche ich bis Heute alle Werke von ihm mir nach und nach zuzulegen.
    Ich entdeckte die Klavierkonzerte - und lernte alle schätzen. Ich habe noch lange nicht alles von ihm gehört, da lasse ich mir auch Zeit, aber mich spricht seine Musik ungemein an und ich habe meine Freude daran.


    Von dem übrigen Mozartrummel bekomme ich - Gott sei Dank - nur selten etwas mit - es ist sowieso meistens zum :kotz:
    Da koketieren irgendwelche Sendungen mit seiner Musik, in denen ansonsten Modern Talking schon als Klassik gilt.
    Diese Inanspruchnahme von sovielen Seiten ist echt widerwärtig und ob es der Sache dient wage ich sehr zu bezweifeln, hier geht es nur darum einen momentanen Werbeträger bis aufs Letzte auszuschlachten - spätestens Ende des Jahres ( wenn überhaupt noch so lange ) redet kein Mensch mehr davon.
    Mozart wird auch weiterhin nur einem bestimmten Kreis von Liebhabern wichtig sein, eben genauso wie es bei vielen anderen Komponisten auch der Fall ist.

  • Ich halte den ganzen Rummel für unnötig.
    Mozart ist für das "Normalpublikum" keine terra incognita, die Fachleute befassen sich mit ihm zielorientiert auch ohne Jubiläumsjahr.
    Bleibt, wie meine Vorredner teilweise bereits angemerkt haben, die Geschäftemacherei.
    Nach dem Mozart-Jahr haben also ein paar Leutchen ein paar Euro mehr in der Tasche, einige andere haben zwangsläufig ein paar Euro weniger in der Tasche. Und das wars dann auch schon.


    Oder doch nicht ganz?


    Mit Schrecken denke ich an das Haydn-Jahr zurück: Kaum ein Konzert (in Wien) verging ohne Haydn. Vielen normalen Konzert mit normalem Programm und ausreichender Länge wurde noch quasi eine Zusatznummer aufgepfropft, nämlich der Zwangs-Haydn. Und am Ende des Jahres war Haydn so völlig totgespielt, dass er jahrelang nicht mehr präsent war und es heute noch immer nicht wirklich wieder ist.


    Mit Mozart kommt das nicht, Mozart ist zu integriert in den Programmen, seine Opern sind für die Bühnen zu wichtig, als dass ihm Haydns Jubiläums-Schicksal widerfahren könnte. Es kann nur seitens des Publikums eine gewisse Übersättigung eintreten. Und Mozarts Musik macht nachher weniger Freude als vorher.


    Das allein wäre freilich IMO schon Schaden genug.

    ...


  • Wann wäre denn ein Haydn-Jahr gewesen? 1982? Wurde das also solches begangen? Da war ich zwar eigentlich noch zu klein, aber das habe ich wirklich überhaupt nicht mitbekommen (im Gegensatz zu Luther 1983 und Bach/Händel 1985)
    Ansonsten volle Zustimmung. Dazu kommt, dass 15 Jahre einfach ein zu kurzer Abschnitt zwischen zwei Jubiläen ist. '91 war der Film Amadeus noch recht neu, ebenso der Einsatz "historischer" Instrumente bei Mozart und natürlich die CD, so dass spätestens zu diesem Jubiläum die letzten Hörer dazu gebracht werden konnten auf das neue Medium umzusteigen.


    Dennoch erhoffe ich mir vom Händel/Haydn-Jubiläum 2009 etwas mehr. Das sind Komponisten, bei denen es noch etwas mehr zu entdecken und ins breitere Bewußtsein zu heben gibt, allerdings natürlich auch kein Unbekannten und Sensationen erwarte ich auch nicht.


    viele Grüße


    JR

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  • Wobei anzumerken ist, daß wir ganz allein dafür verantwortlich sind, wenn uns Mozart am Ende des Jubeljahres zu den Ohren hinausläuft.


    Wir brauchen ja den ganzen Rummel nicht mitzumachen, nicht zum 1000.Male "Eine kleine Nachtmusik" hören, keine Mozart-Seife kaufen, keine Mozart-Schaschlikspieße essen, kein Mozart-Klopapier benutzen, keine Vernisage mit Bildern, die Mozart gemalt haben könnte, besuchen, in kein Konzert gehen, wo das Programmthema lautet "Wie Mozart komponieren würde, wenn er die Clustertechnik gekannt hätte", und keinen Vortrag hören "Die Entwicklung von Mozarts Modebewußtsein unter besoderer Berücksichtigung der Wiener Herrenmode in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts".


    Nehmen wir Mozart als das, was er ist: Ein talentierter, leicht überdrehter Jungspund, der im Wien Haydns des Einzigartigen eine ganze Reihe pfiffiger Melodien geschrieben hat. :D

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Immer Öfter wird Beethoven Mozart vorgezogen und - eigenartigerweise - auch Bach (ich könnte mir nicht vorstellen, daß dies vor 30 Jahren der Fall gewesen wäre)


    Ich denke mal, daß so mancher genug hat von Mozart - er dürfte ja nach wie vor der bekannteste Komponist überhaupt sein. Gut, Beethoven und Bach sind auch ziemlich bekannt, könnte man dagegenhalten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Wann wäre denn ein Haydn-Jahr gewesen? 1982?


    Edwin meint 1909. Das Jahr, in dem er Kontakt aufnahm mit Haydns Musik ;)

  • Mich fasziniert an diesem " Superstar", dass er es fertigbringt:
    Heiterkeit mit Traurigkeit zu mischen, dass er diesen Kontrast nicht verwischt, sondern er Tragik und Komik, eben all das, was Leben ausmacht, sich in ihm spiegelt und dies spiegelnd uns mitteilt.
    Mir kommt der Gedanke der Neurobiologie in den Sinn, die hat die sog. Spiegelneurone entdeckt und dies erklärt, warum wir " fühlen, was Du fühlst ", um ein Buch zu zitieren. Und dieses " Fühlen " ist eine elemtarer Lernvorgang, der uns das Leben erst verschönt. Wenn nicht immer das Denken führend ist, sondern das " Fühlen ".

  • Hallo ihr Alle.


    Sehr gute Thread, Alfred. Danke.


    Mit viel Vergnügen erlebte ich damals das Mozartjahr 1956.
    In der Schule bekamen wir bei Musikuntterricht "Live"-Ausführungen.
    Eine Sopran und ein Bariton sangen Duetten von ihm. Das Schulorchester gab einige Abenden mit Werke von ihm.
    Unsere Lehrerin hatte organisiert, daß wir bei der Generallprobe von einige Gedenkkonzerte im Concertgebäude zu seiner Ehren anwesend sein dürften, usw.
    Und... Furtwänglers Film "Don Giovanni" wurde mit viel TamTam bei uns ausgebracht.


    Nur bei Bach wurde auch vieles getan, so sagten die Enkel.
    Beethoven? Haydn? Schubert? Wer sind das?


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    bitte die nachfolgenden Zeilen nicht falsch verstehen, sie sind weder böse noch schadenfreudig, sondern herzensfroh gemeint!


    Zitat

    Original von musicophil
    Beethoven? Haydn? Schubert? Wer sind das?


    Das dürfte im zugegeben noch jungen Jahr der bisher beste Spruch sein, erinnert mich an Trappatonis berühmte Rede :]


    Er eignet sich als Wahlspruch des Tamino-Forums, was meinst Du, Alfred? :yes:

  • Also an mir geht der Rummel vorüber ... ich kann so etwas erfolgreich ignorieren ... das ist wie eine Fussball-WM, ein zeitliches Phänomen, das vorübergeht ... sollen sie doch Vorträge halten und Merchandising betreiben, solange sie Leute finden, die den Krempel kaufen (nebenbei find ich Mozart-Kugeln, die Originalen von Mirabell, wirklich lecker ;-)) ...


    das Interessante daran ist aus meiner Sicht vielmehr, dass er mit der 'ganzen Reihe pfiffiger Melodien' (Zitat Ende, Robert Stuhr), die er vor ein paar Jahrhunderten geschrieben hat, heute einen Marktwert hat, von dem so manche nur träumen können, die alles daran setzen, das zu erreichen.


    wie auch immer: mir ist der Marktwert von WAM gleich und die Gesetze des Mainstream-merchandising kümmern mich auch nicht. Solange Leute Kaffehäferln mit WAM in Gold drauf kaufen, wirds andere geben die sie produzieren, na und? Ziert dann eine Vitrine in Tokyo, St. Petersburg, oder Mailand ...


    Ich hab andere Schätze daheim, die viel mehr mit WAM zu tun haben als all das ... da sind ein paar Aufnahmen der Klavierkonzerte (Gulda) und der Sonaten (Pires, Gulda, Würtz) ... und dieser Sound wird mich auch noch berühren, wenn das Mozartjahr schon längts wieder vorbei ist.

    Schönen Abend auch noch ...


    Georg

  • Zitat

    Original von Georg
    (nebenbei find ich Mozart-Kugeln, die Originalen von Mirabell, wirklich lecker ;-)) ...


    Salut,


    Mozartkugeln von Mirabell sind nicht original, sondern nur echt.


    :evil:



    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo


    Das Thema Mozartkugeln wurde IMO erschöpfend bereits im Thread Nr 259:


    Mozartkugel? Hm....lecker!!!


    behandelt, und kann meinetwegen - so Bedarf besteht - dort weiter behandelt werden.



    Zum eigentlichen Thema:


    Es wurde dankenswerterweise bereits viel gepostet in diesem Thread - aber die von mir initierte KERNFRAGE wurde kaum behandelt, daher will ich sie - das Jubiläumsjahr und seine Folge seien ausgeklammert - nochmals stellen - vielleicht etwas prägnanter formuliert:


    Mozart ist DERARTIG im Musikleben der Klassik verankert - daß wohl nur wenige sich zu der Aussage hinreissen lassen mögen - Mozarts Stil sei "veraltet" - Dennoch habe ich den subkektiven Eindruck - daß Mozart - unter Musikfreunden DERZEIT - geringer geschätzt wird, als beispielsweise Bach oder Beethoven. Ich meine damit, daß der NAME zwar jedem sehr nahe ist - weniger aber das Werk.


    Ich sehe hier eine Veränderung der Gesellschaft:


    Vor 30 Jahren war Mozarts Popularität auf einem absoluten Höhepunkt:
    Wie hatten sogar einen "Mozart-Papst (Karl Böhm) Heute sehe ich keinen UNANGEFOCHTENEN Mozart "Vorreiter" (allenfalls noch Alfred Brendel und Paul Badura Skoda - was den Klavierbereich betrifft)


    Umgekehrt verhielt es sich mit Mahler - der heute mehr gespielt und aufgenommen wird als vor etwa 30 Jahren - und wenn nicht das - so zumindestens mehr gehört .......


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also ich könnte mir vorstellen, dass René Jacobs zum Neuen "Papst" aufsteigen könnte wenn er weiter solche Aufnahmen vorlegt :D



    Wie es jetzt wirklich ist mit dem Bezug zu seiner Musik bei der Masse der Klassikhörer kann ich nicht beurteilen.... jedenfalls wächst mir seine Musik von Tag zu Tag mehr ans Herz.
    Es gibt Tage da höre ich ausschließlich seine Musik.
    Es gibt da soviel zu entdecken....


    und vor 30 Jahren ware ich noch nichtmal geplant :O im besten Fall ein Glänzen im Auge meines Vaters :D
    deshalb kann ich dazu nicht viel sagen.


    Beethoven hingegen spricht mich so gut wie überhaupt nicht an...eben alles eine Sache der persönlichen Empfindung und des Geschmacks.


    Bei Mozart ist mir vor allem aufgefallen, je mehr ich von seinen Werken kennen lernte umso interessanter wurde das Ganze.
    Diese Stilvielfalt, bzw. Entwicklung gerade in der Oper finde ich faszinierend.
    Es gab eine Zeit, da war ich so um die 16 - da konnte ich absolut gar nichts mit ihm anfangen, ich fand ihn altbacken, langweilig und teilweise auch banal.
    Aber nur deswegen, weil ich mir nie richtig Zeit für seine Musik genommen habe.

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Vor 30 Jahren war Mozarts Popularität auf einem absoluten Höhepunkt:
    Wie hatten sogar einen "Mozart-Papst (Karl Böhm) Heute sehe ich keinen UNANGEFOCHTENEN Mozart "Vorreiter" (allenfalls noch Alfred Brendel und Paul Badura Skoda - was den Klavierbereich betrifft)


    Liegt das nicht daran, dass es überhaupt keine "Päpste" mehr gibt? Nicht weil die Interpreten schlechter sind, sondern weil der Sprachgebrauch sich etwas geändert hat. Man könnte diverse "Stars" etwa im Alte-Musik-Bereich (zu dem Mozart ja auch dazugehört) als Monteverdi- Bach- oder Mozartpäpste ausrufen (Jacobs wurde ja schon vorgeschlagen, Gardiner oder Harnoncourt geniessen ja auch ausreichend Verehrung, angenehmerweise aber ohne Nimbus).


    Welcher Komponist besitzt denn einen "unangefochtenen" Interpreten-"Vorreiter" (außer vielleicht lebende Komponisten für sich selbst)?

  • Hallo Taminos!


    Zitat

    Original von der Lullist
    Aber nur deswegen, weil ich mir nie richtig Zeit für seine Musik genommen habe.


    Genau daran könnte es liegen, dass Wolfgang Amadeus (wenn es so ist) etwas ins Hintertreffen geraten ist. Nicht dass der Lullist sich zu wenig Zeit nahm ;), sondern das sich der Musikhörer an sich zu wenig Zeit nimmt. Wir haben vermutlich nicht zu wenig Freizeit, - aber wir nehmen uns zu wenig Zeit (gilt natürlich nicht für jeden, aber wohl schon für die breite Masse.) Wir leben in einer Welt, die zunehmend schneller wird. E-Mail, Internet und Maggi-Fix sind nicht kompatibel zu einer Musik, deren Tiefe man mit viel Zeit und Geduld ergründen muss. Das gilt natürlich nicht nur für Mozart, sondern für die klassische Musik im Allgemeinen. Doch der Sprung vom 3minütigen Fast Food Pop Fetzen zu einem klassischen Werk mit Tiefgang und vielfacher Länge gelingt vielleicht einfacher, wenn sich die Größe der Musik etwas vordergründiger darstellt. Bei vielen Werken Beethovens schreit mich der Genius förmlich an. Das ist selbstbewusste, kraftvolle Musik und passt dadurch vielleicht eher in unsere schnelle, raue und von Macht, Gier und Neid geprägte Zeit.


    Ich für meinen Teil habe Mozart für mich entdeckt. Ein herrlicher Ausgleich von dem ich nicht mehr genug kriegen kann. Aber auch ich habe mir diesen Zugang „erarbeitet“.


    Liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • also in Salzburg ist er sehr beliebt...., :D(jedenfalls bei den Läden,selten soviele seltsame Dinge in einer einzigen Straße gesehen,ich hab wie im anderen Thread bemerkt noch immer Muskelkater in den Lachmuskeln,übrigens lief in den Läden überrall der neuste Hit:Mozart in einerTechnomusik verwurstet).
    Ansonsten kann ich nur von mir selber sprechen,mir gefällt er immer besser!
    mal ne Frage an den Experten: Was war denn Pimperl für eine Hunderasse,gibts da irgendwas darüber wie der aussah.Neugier!

    Eure Juliane

  • Zitat

    Was war denn Pimperl für eine Hunderasse,gibts da irgendwas darüber wie der aussah.Neugier!


    Ein Zwergspitz


    Aber ich fürchte, wir kommen vom Thema ab....


    Gruß


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wir haben einen Klavierspieler (Louis van Dijk), der cum Laude damals das Konservatorium absolvierte.
    Er war/ist ein fabelhafter Jazzspieler. Aber er hat noch eine Leidenschaft: Bach. Und er versucht auch in seine Jazzmusik Bach zie bringen.
    So hat er vor einige Jahre auch Mozart bearbeitet. Und ich muß sagen, es ist ihm gut gelungen. Etwas Jazz; sehr, sehr viel Mozart und ein wenig Bach.


    Das die CDs der Mozartbearbeitungen viel Erfolg hatten, spricht sowohl für Mozarts Musik als für Van Dijks Vermögen viele Menschen mit seinen Bearbeitungen zu treffen. Monate lang hörte man seine CDs im Rundfunk.
    Und er macht Mozart damit teilweise zu einem Hype (oder Superkomponist?).


    LG, Paul