Kozlovsky war so lange aktiv, daß man ihn sowohl hier als auch in den "Schellack" thread platzieren könnte. Da ein Schwerpunkt des Beitrags aber der "Lohengrin" v. 1949 ist, also hier:
Ivan Kozlovsky (auch: Iwan Koslowski , Koslovski; die Transliteration ist leider sehr uneinheitlich) wurde am 24. März 1900 in Marianovka bei Poltava, Ukraine, geboren .
Er studierte in Kiew Klavier und Gesang und debütierte 1920 in Poltava als "Faust".
Einem Wechsel an die Oper in Kharkov 1924 folgte 1926 ein Engagement am Bolschoi, dessen festem Ensemble er mindestens bis 1956 (?) angehörte. Er trat dort aber auch weiterhin als Gast bis in die 70er Jahre regelmäßig auf.
Einzelne Auftritte zu besonderen Anlässen sind bis in die 80er Jahre verbürgt.
Kesting beschreibt Koslovskys Stimme als "typisch russisch", "weißlich gefärbt, klanglich .. attraktiv".
Das mag stimmen, aber bei aller "Selbstgefälligkeit", die Koslovsky von Kesting u.a. attestiert wird (eine schlimme Entgleisung ist m.E. "Ecco ridente" in einem recital mit extrem manierierten Effekten), trifft für mich am ehesten das Adjektiv "betörend" für diese Stimme zu.
Koslovsky verfügte über eine exzellente Technik. Das war wohl auch der Grund, warum er mit 80 noch hervorragend singen konnte. Dazu kommt aber - man höre sich nur die Arie des Inders aus Sadko an! - eine jenseits des nüchtern beschreibbaren liegende Qualität. Das hat Süße, Wehmut und schlicht: Fast transzendente Schönheit.
Herausragend auch sein Lohengrin. Da wird gesungen (!), keine Kraftmeierei, keine angestrengte Phrasierung. Da wird die oft zerbrüllte Brauchgemachszene wirklich zur - letztlich scheiternden - zarten (!) Annäherung.
Auf der bei Walhall erschienenen GA (Moskau 1949, gute Klangqualität) sind übrigens einige interessante "Füller" für den Rest der 3. CD. Z.B. noch mal die Gralserzählung und Lohengrins Abschied aus einer Gala des Jahres 1973. Da kann man nur noch staunen. Was da ein Tenor mit 73 zaubert, mit einer immer noch jung und strahlend klingenden Stimme, ist sicher aus einer anderen Zeit.
Koslovsky verstarb am 23.12.1993 in Moskau.