Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze - und den Interpreten auch nicht (??)

  • Zitat

    Original von musicophil


    Und gerade in meinem Schnipselthread, wo Du auch geschrieben hast, hatte ich etwas höher geschrieben, daß ich Alphonse Adams "Ah vous dirais-je, Maman" auf LP von Geszty gesungen habe, und daß jene LP gekratzt ist. :rolleyes:


    LG, Paul


    Habe ich gelesen, und dass DU die kennst, war mir klar. Aber ansonsten? Nur 19 Nennungen auf der Suchfunktion hier, inklusive unserer beiden Mails.


    Aber OK, sie ist immerhin noch präsenter als ich dachte.


    Übrigens danke für Deine schöne Würdigung der wunderbaren Kathleen Ferrier weiter oben. Die "Alt-Rhapsodie" und die vier ernsten Gesänge von Brahms mag ich mir ohne die Aufnahme mit ihr nicht mehr vorstellen - trotz der starken Konkurrenz von Christa Ludwig.


    =) Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Habe ich gelesen, und dass DU die kennst, war mir klar. Aber ansonsten? Nur 19 Nennungen auf der Suchfunktion hier, inklusive unserer beiden Mails.


    Bei mir müßen die Synapsen wirklich einen schlimmen Kurzschluß haben: Alphonse Adam :O :O


    LG, Paul

  • :jubel: :jubel:Es gibt ja noch so viele...mir fallen ein:


    Leyla Gencer (z.B. in "I Puritani")
    Hjördis Schymberg ("meine" Traviata)
    Germaine Lubin ( diese Ausdrucksintensität)
    Mado Robin ( :jubel: :jubel:)
    Gertrude Grob-Prandl (wenn Bayreuth solche Stimme heute hätte...)


    Die schon erwähnte Aafje Heynis mit der "Alt-Rhapsodie" unter dem (zu Unrecht vergessenen, resp. heute kaum noch bekannten Eduard van Beinum.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB


  • Nicht traurig sein. Dass jemand Adolf verdrängt ist nur natürlich.


    :angel: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Nicht traurig sein. Dass jemand Adolf verdrängt ist nur natürlich.


    :angel: Rideamus


    Adolf schon, aber warum auch Adolphe? ;)

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Ich finde auch daß man Martha Mödl nicht vergessen sollte,die doch eine großartige Brünhilde und Leonore war


    Gestern habe ich wieder einmal die Arabella aus besseren Salzburger Zeiten angehört.
    Hat man die wunderbare Lisa della Casa schon vergessen? Ich finde sie schöner wie AN und sie hatte für mich auch die unvergleichlich
    schönere Stimme.


    Ein bißchen zu den Vergessenen gehört auch G.London, E.Wächter,W.Berry,I.Seefried


    Tempi passati ! Aber doch ein bißchen traurig.


    Lotosblume

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    zu Unrecht vergessenen, resp. heute kaum noch bekannten Eduard van Beinum.


    Lieber Guido,


    Da hast Du völlig Recht. Ein sehr großer Dirigent, der im Englischen Sprachraum bekannter ist als im Deutschen. Aber der bei uns noch immer wird betrachtet als einer der ganz Großen. Leider verstarb er so früh.
    Ich habe das Glück ihn mehrfach im Concertgebouw aktiv erlebt zu haben.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,
    da beneide ich Dich :jubel:
    Ich habe eine Brahms-CD und die 7. und 9. Sinfonie von Bruckner; diese Aufnahmen möchte ich nicht missen.
    Was hast Du denn unter ihm gehört ?
    Das Concertgebouworkest gehört zu meinen Lieblingsorchestern.


    :hello:Guido

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Adolf schon, aber warum auch Adolphe? ;)


    Namentlich(e) Sippenhaft durch die Synapsen? Ganz im Gegensatz zu seiner schönen Musik, von der noch einiges zu Pauls Schnipseljagd gehört, klingt Adams Vorname ja genauso.


    :rolleyes: Rideamus

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Lieber Paul,
    da beneide ich Dich :jubel:


    Was hast Du denn unter ihm gehört ?


    Zig Mal die Matthäus. Eine Menge Konzerte und Symphonien. Mit meist sehr berühmten Solisten. Schau mal hier.


    LG,

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  • ...durchaus des schmöckerns wert sind schocks (resp. seines ghostwriters?) memoiren "ach ich hab in meinem herzen" - auch wenn ich zugeben muss, dass ich sie sicher mit dicker lokalpatriotischer brille gelesen habe, da ich 20 jahre in seiner geburtststadt duisburg gelebt habe...


    u. bei mödl komm ich ja gleich ins schwärmen..........................
    ich habe sie noch `87 als mutter in fortners "bluthochzeit" gesehen: es war erst mein 4. opernbesuch - und DIE initialzündung !!!!!!!
    A PROPOS: "so war mein weg - gespräche mit thomas voigt" ist sicher weit mehr als bloss "des schmöckerns wert" !!
    auf cd gab`s übrigens mal (leider bei jpc nicht mehr aufgeführt X() einen "dido und aeneas" von 1955 mit mödl und hermann prey (!) sowie ndr-chor-orch. unter schmidt-isserstedt -- die mödl überstrahlt natürlich alles, aber ihre mitstreiter schlagen sich durchweg sehr wacker (u. ganz unter uns =) tagtäglich "historische aufführungspaxis" brauch ich nun auch nicht...)


    bye
    pieter

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Sylvia Geszty (kennt überhaupt noch jemand diese tolle Sporanistin?)


    Rideamus


    Und ob!


    Diese großartige Sängerin hat Geschichte geschrieben, seit sie 1971 an mein heimatliches Opernhaus gekommen ist. Ihre Violetta, Norina, Lucia, Gilda etc. sind unvergeßliche Erlebnisse. Darüberhinaus hat sie bis 1997 an der hiesigen Musikhochschule ihr Wissen und Können weitergegeben, ihre Meisterkurse waren immer sehr begehrt.
    Ihre Memoiren "Königin der Koloraturen" sind mehr als ein Geheimtipp. :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • József Réti


    Auch einer, der meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist!


    Dieser Sänger war früher auch für mich überhaupt kein Begriff, bis ich ihn zum ersten Mal vor einigen Jahren in einer Radiosendung hörte, die ich damals leider nicht aufnehmen konnte. Auch wenn er in seinen Mozart-Aufnahmen vielleicht nicht mit dem Feuer Fritz Wunderlichs aufwarten kann, so haben mich doch das elegische Timbre und die verhaltene Glut in seinem Singen sofort begeistert.


    Geboren wurde er als József Redl am 8. Juli 1925 in Ploesti (Rumänien); er wuchs in Ungarn in einer Kleinstadt in der Nähe von Budapest auf. Zunächst studierte er Klavier und Komposition, begann jedoch 1948 mit dem Gesangsstudium. Nach seinem Abschlussexamen folgten Studien im Operngesang, die 1953 zu einem Vertrag an der Nationaloper in Budapest führten. Seine Debütrolle war der Parpignol in La Bohème. In den nächsten 4 Jahren wuchs sein Repertoire recht langsam.


    1957 kam dann ein erster Durchbruch – Réti gewann einen Gesangswettbewerb in Moskau, bei dem kein Geringerer als Tito Schipa in der Jury saß. Und in Ungarn bekam er endlich seine erste große Rolle als Almaviva im Barbiere di Siviglia.
    Seine Opernrollen waren außerdem u.a. Don Ottavio, Belmonte, Ernesto, Edgardo, Rodolfo, Lionel, Fenton und Nemorino.


    Das Jahr 1957 war auch der Beginn seiner Karriere als Oratoriensänger, die letzen Endes gegenüber der Opernlaufbahn die erfolgreichere war, und er gab auch viele Konzerte als Liedinterpret.


    Er trat außer in Ungarn auch in Wien, Paris, Nizza, Rom, Bologna, Prag, Düsseldorf, Helsinki, Rotterdam, Basel und Genf auf, und wenn ich diese Liste lese, frage ich mich, warum er nicht bekannter geworden/geblieben ist. Er soll ein recht ungelenker Darsteller gewesen sein, vielleicht war das eine Ursache?


    Am 7.11.1973 ist József Réti nach langer Krankheit in Budapest gestorben.


    http://www.hostpix.de/080225/k-Tah2cRD.jpg



    Seine Mozartaufnahmen gehören jedenfalls zu meinen Lieblingsstücken, und meine Aufnahmen für die einsame Insel wären:
    die Konzertarie K 209 „Si mostra la sorte“, die Zauberton-Arie, „Un áura amorosa“, Belmontes „Wenn der Freude Tränen fließen“ und vor allem „Ich baue ganz auf deine Stärke“. Letztere Arie ist auf der CD leider nicht enthalten, aber ich habe jetzt einen Mitschnitt der Sendung, die ich damals gehört habe, bekommen, und sie ist wirklich wunderbar gesungen: Stimme, Ausdruck und technische Finessen, da stimmt wirklich alles!


    Und, wenn ich auf die berühmte einsame Insel nur eine Aufnahme Rétis mitnehmen dürfte, wäre es die Konzertarie K 431 Misero! O sogno mit ihrem Wechsel des Ausdrucks von Einsamkeit, Wut, Resignation, Sehnsucht, und besonders mit der Reprise „deh, porta i miei sospiri / di´che per essa moro / che più non mi vedrá“ .


    :hello: Petra


    Übrigens: Vorbild für Réti war vor allem Koloman von Pataky, den ich auch sehr gern höre, und der leider auch nicht mehr im Bewusstsein der Musikliebhaber verankert ist.
    Allerdings ist dieser Sänger ja auch wirklich ein ferner Klang aus der Schellackzeit (1896-1964).

    Einmal editiert, zuletzt von petra ()

  • Wie stehts um Wilhelm Strienz?


    Man mag seine Stimme vielleicht von dem Filmklassiker
    "Quax der Bruchpilot" her kennen, wo er "Heimat, deine Sterne"
    trällerte.


    Andererseits hat diese, 1900 geborene und 1987 gestorbene Bassstimme,
    auch recht viele Opern besungen. (Er sang bsp. 1937 den Sarasato in der
    Erstaufführung der Zauberflöte unter Sir Thomas Beecham, Lohengrin...)


    Für die Löschung seines Namens sorgte wohl mitunter die ihm, wohl eher unberechtigt, nachgesagte Deuschtümelei als
    "Propaganda"-Sänger von "Wunschkonzerten der Wehrmacht",
    was nach dem Krieg Schwierigkeiten bereitete, weiter als
    Sänger tätig zu sein.


    Jedoch bot ihm Decca einen Exklusivvertrag an, unter dem er bis
    Anfang der 60er Jahre weiter sang.


    1963 zog er sich dann endgültig aus der Gesangsbranche zurück.


    Für mich...eine einfach wunderbar anzuhörende Bassstimme, die
    seinesgleichen sucht.


    :jubel:

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  • Ich bin heute hier in einem thread zufällig auf einen Namen gestoßen, der bei mir irgendwo ganz weit hinten im Gedächtnis verschüttet gewesen sein muss: Petre Munteanu.


    Der Name erweckte Assoziationen an ein Radio mit großen Knöpfen, irgendwann in den 60er Jahren, und an ein kleines Mädchen, das fasziniert davor saß, als ein unbekannter Sänger eine italienische Canzone sang (ich glaube, es war Tostis "Marechiare").


    Den Namen "Petre Munteanu" hatte ich vorher noch nie gehört und so sehr viele Aufnahmen dieses Sängers habe ich auch danach nicht kennengelernt (ich meine, ihn einmal als Tamino gehört zu haben?);
    ich kann mich aber noch daran erinnern, dass ich die Stimme sehr gern mochte. Dennoch ist er danach auch bei mir irgendwann in Vergessenheit geraten...


    ... bis heute, und ich habe bisher Folgendes über ihn gefunden:


    Petre Munteanu
    - wurde am 26. 11. 1916 in Campina (Rumänien) geboren
    - studierte am Konservatorium von Bukarest Gesang und Violine
    - debütierte 1940 an der Königlichen Oper Bukarest
    - wurde in Berlin Schüler von Weißenborn
    - kam 1947 an die Mailänder Scala und wirkte dort in den Premieren von Strawinskys "Persephone", Cimarosas "Credulo" und Alban Bergs "Wozzec" mit
    - sang 1961 am Teatro Fenice von Venedig in der Uraufführung von Luigi Nonos Oper "intolleranza 60"


    So sehr viele Aufnahmen scheint es mit ihm nicht (mehr) zu geben:
    "Don Pasquale", die Matthäuspassion, "Ascanio in Alba", "Zaide", "Oberon", mehr habe ich bisher nicht gefunden.


    :hello: Petra

  • Ein bisschen mehr gibt es von ihm bei Preiser:





    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    danke für Deinen Tipp: Schubert- und Schumann-Aufnahmen interessieren mich immer, und die "Lebendige Vergangenheit" hat oft sehr schöne Zusammenstellungen.


    LG Petra

  • petra


    Das soll nicht heißen, dass Petre Munteanu nur als Liederinterpret in Erinnerung geblieben ist. Der echte Sammler hat von ihm auch etliche Spezialitäten, die nicht im Handel sind, so z. B. den "Wozzeck", den "Polifemo", aber auch Glucks "Der betrogene Kadi", Lortzings "Casanova" oder Webers "Oberon" um nur ein paar Beispiele aus der Opernwelt zu nennen, ganz zu schweigen auch von Konzerten und Oratorien.
    Nach Beendigung seiner Sängerkarriere 1965 hat er noch 20 Jahre als Pädagoge in Italien gewirkt.


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • @ Harald


    Ja, die nicht (mehr) im Handel befindlichen Spezialitäten ...
    Gerade bei älteren Aufnahmen ernte auch ich oft ein Kopfschütteln im Klassikgeschäft und freue mich dann vielleicht über Schnäppchen bei ebay. Aber meine Sammlung steckt noch in den Babyschuhen.


    Petre Munteanu hat ja eine ziemlich Bandbreite in seinen Aufnahmen abgedeckt. War er eigentlich allgemein bekannt oder eher ein Tenor für Kenner, der die ganz große Popularität nicht erreicht hat?


    LG Petra

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  • Liebe Forianer,


    Membran bringt immer wieder angenehm platzsparende 10CD-Boxen heraus, unter denen "Plaisirs des Operettes" nicht nur eine Reihe von Aufnahmen bietet, die von Franz Lehár dirigiert werden, sondern auch die Möglichkeit, eine ganze Reihe mehr oder weniger vergessener Sänger ein wenig besser kennenzulernen.


    Nur zwei möchte ich davon herausgreifen:


    Den deutschen Tenor Alfons Fügel (1912-1960), dessen Arien aus dem "Vetter von Dingsda" und "Frau Luna" beeindruckende Beispiele einer warmen und vollen Stimme bieten, die auch viel Musikalität verrät. Ausdrücklich ausgenommen seien die zwei Beispiele aus dem "Bettelstudenten", die ausnahmsweise vermutlich tontechnisch verhunzt sind (sie klingen lieblos heruntergespielt und -gesungen, aber der veränderte Klang deutet auf verunglückte Manipulation).
    Fügel hatte nach 1945 keinen rechten Erfolg mehr, wie es scheint. Ich weiß nicht, wieso (war da am Ende auch Außerkünstlerisches im Spiel??). Vorher war er in Ulm, Graz und München tätig und unbedingt ein bemerkenswerter und sichtlich geschätzter Vertreter (nur?) des Operettensektors.


    Etwas weniger ungekannt ist Esther Réthy (1912-2004). Wenn sie hier hier unter Lehár "Hör ich Cymbalklänge" aus der "Zigeunerliebe" singt, dann weiß man erst, wie das vorgetragen werden muß. In der derzeit im Handel erhältlichen Aufnahme dieser Operette singt Gisela Litz dieses Lied. Obwohl ich Litz sonst wirklich schätze, da fällt sie im Vergleich einfach schwer ab. Esther Réthy war übrigens in erster Ehe mit Anton Paulik verheiratet.


    Weiß jemand von Euch mehr über diese beiden?


    LG


    Waldi

  • Hallo Waldi,
    wie schön, dass sich jemand in diesem Forum noch an Alfons Fügel erinnert! In meiner schwäbischen Heimat ist er unvergessen, als gestandener Opersänger und aus vielen Konzerten.


    Fügel, Alfons, Tenor, * 10.8.1912 Bonlanden bei Esslingen, † 8.10.1960 Esslingen; er wurde zunächst Fliesenleger. Nachdem man seine schöne Naturstimme entdeckt hatte, sang er dem Intendanten der Münchner Staatsoper Clemens Krauss vor und begann dann ein kurzes Studium. Debüt 1937 am Stadttheater von Ulm; von dort wurde er 1938 an das Opernhaus von Graz, 1940 an die Staatsoper von München verpflichtet. Hier hatte er sehr große Erfolge. Während der Kriegsjahre gastierte er in Holland als Don Ottavio im »Don Giovanni«. Bis 1945 blieb er an der Münchner Oper, doch kam er durch die ungünstigen Zeitumstände nicht zu einer internationalen Karriere. Nach dem Zweiten Weltkrieg gastierte er noch an der Stuttgarter Staatsoper und am Stadttheater von Ulm. Er trat jetzt hauptsächlich als Konzertsänger auf. Er starb plötzlich während eines Konzertes in Esslingen. Ausdrucksvolle, lyrische Tenorstimme, im italienischen Opern-Repertoire, aber auch im Liedvortrag geschätzt. Einige Rundfunkaufnahmen wurden auf einer Gedenkausgabe der Gemeinde Bonlanden (Schwaben) veröffentlicht.
    Zu seinen Bühnenpartien gehörten auch der Gomez im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer, der Fenton in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai wie im »Falstaff« von Verdi, der Alvaro in Verdis »Macht des Schicksals«, der Pinkerton in »Madame Butterfly«, der Rodolfo in »La Bohème« und der Kalaf in »Turandot« von Puccini.
    Ich selbst besitze eine "Traviata"-Gesamtaufnahme mit ihm und Margit Guilleaume und Karl Kronenberg (aus Stuttgart).

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Severina erklärt, Araiza könnte heute noch locker singen, täte es aber nicht. Zur Information: er tats letztes Jahr noch und das ganz locker. Ich hörte ihn bei den Tiroler Festspielen Gustav Kuhns in Erl als Parsifal im letzten Sommer. Von irgendwelchen stimmlichen Problem habe ich nichts mitgekriegt, obwohl er angesichts der Besonderheit der Bühne höchstens zehn Meter von mir entfernt sang.
    Unter den großen Künstlern, denen die Nachwelt kaum Kränze flicht, entdecke ich zwei Dirigenten, die einst in aller Munde waren und relativ früh verstarben: Guido Cantelli (Flugzeugabsturz) und André Cluytens (Krebs). Auch die wunderbare Geigern Ginette Neveu starb bei einem Absturz. Und wer erinnert sich noch an die große Altistin Kathleen Ferrier, an die Sopranistinnen Inge Borkh, Christel Goltz oder auch Maria Cebotari, an die Tenöre Sandor Konya, Ernst Kozub (der in der Frankfurter Solti-Ära gefeiert wurde) und Josef Traxel (dessen Sohn mir erzählte, seine Plattenfirma habe Traxels strahlende Spitzentöne konserviert und bei Studioaufnahmen weniger strahlenden Kollegen "aufgestülpt")? Nicht vergessen seien Pierre Fournier, Paul Tortelier und Ludwig Hoelscher - einst Korypheen des Cellospiels wie auch die unvergleichliche Jaqueline du Prè? Oder auch die Pianistinnen Annie Fischer und Monique Haas. Auch Clifford Curzon könnte eine Erinnerung verdienen. Ob Dinu Lipatti und Solomon jenseits des Klavier-Himmels noch ein Begriff sind - wer mag's wissen... Und so weiter, und so weiter. Die Namen der international gefeierten Altvorderen ist Legion.


    Florian

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    ...
    Etwas weniger unbekannt ist Esther Réthy (1912-2004). Wenn sie hier hier unter Lehár "Hör ich Cymbalklänge" aus der "Zigeunerliebe" singt, dann weiß man erst, wie das vorgetragen werden muß.
    ...


    Das empfinde ich als echte Untertreibung. Ester Rethy war nicht nur als Opernsängerin sehr erfolgreich (sie sang in der Uraufführung der Die Liebe der Danae), sondern war an der Volksoper ein echte Operettendiva. Beim ORF gibt es mit ihr von Lehar dirigierte Gesamtaufnahmen von Paganini und Wo die Lärche singt. Weiters gibt es eine Gesamtaufnahme der Zigeunerliebe unter Schönherr und bei Preiser kann man auch einige Scheiben mit ihr auftreiben.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Floraian,
    erstens hat du meine Worte etwas missverstanden: Ich meinte, dass er in seinem Alter noch "locker singen könnte" (Also am Höhepunkt seiner Karriere sein könnte), er KANN es aber eben leider nicht - der "Parzifal" dürfte eine einsame Ausnahme gewesen sein, und das freut mich auch riesig für ihn. (Heuer hingegen wurde er auch in Erl ganz furchtbar verrissen.....) Glaub mir, ich wäre selig, wenn es anders wäre, denn Araiza war über zwanzig Jahre mein absoluter Lieblingssänger, aber ab Mitte der Neunziger begannen die massiven Probleme. Ich habe dann mehr mitgezittert und mitgelitten - und nicht nur ich! - als dass ich einen Genuss bei seinen Vorstellungen gehabt hätte, und nach einer absolut indiskutablen "Lucia" in Zürich 2005 habe ich eben beschlossen, mir nicht die Erinnerungen an so viele Sternstunden mit ihm trüben zu lassen. Seit dieser "Lucia" darf er übrigens auch in seinem Stammhaus Zürich, wo man ihm trotz seiner Stimmprobleme in Anerkennung seiner Verdienste immer wieder Vorstellungen gegeben hat, nicht mehr auf die Bühne.
    lg Severina :hello:

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  • Lieber Harald,


    Vielen Dank für die interessanten Mitteilungen über Alfons Fügel. Ich kann mir gut vorstellen, daß er auch auf der Opernbühne angenehm zu hören war. Kannst Du über die von Dir erwähnte "Traviata" vielleicht einmal im entsprechenden Thread berichten?


    Lieber Theophilus,


    Daß Du Esther Réthy kennst und sie für Dich ein großer Begriff ist, war ohnehin klar. Aber wieviele Forianer fangen mit diesem Namen noch wirklich etwas an? Ich hätte übrigens auch Sari Barabas erwähnen können, aber in der betreffenden Membran-Box ist sie der Réthy klar unterlegen.


    Lieber Florian,


    Araizas Probleme begannen meines Erachtens schon früher. Das Leuchten in seiner Stimme wich schon vor der Mitte der neunziger Jahre einer gewissen Glanzlosigkeit. Man merkt es etwa an seinem Tamino unter Levine (eine Met-DVD).
    André Cluytens ist durchaus noch ein Begriff und er wird im Forum auch keineswegs selten erwähnt, ebenso wie die Ferrier, die Cebotari, Ernst Kozub, Sándor Konya, Clifford Curzon und Josef Traxel (der letztgenannte allerdings schon etwas weniger). Inge Borkh und Christel Goltz sind alten Besuchern der Wiener Staatsoper natürlich mehr als geläufig, aber ich stimme Dir vollkommen zu, daß sie ein lebhafteres Gedenken verdienen würden. Genau für solche Fälle ist dieser Thread ja auch gedacht.


    LG


    Waldi

  • Walter Krause


    Hallo Waldi,


    von den vergessenen Sängern, die in diesem Thread genannt wurden, sind mir - da ich auch nicht mehr zu den Jüngsten zähle - viele in guter und bester Erinnerung. Ich hatte mir vor ein paar Monaten, als ich mich nach 2jähjriger Mitlesezeit entschloß, selbst schreibendes Mitglied in diesem Forum zu werden, mal eine kleine Liste gemacht mit Namen von Künstlern, denen ich gerne einen eigenen Thread widmen möchte.


    Da stehen Sänger drauf wie Inge Borkh, Ernst Kozub, Sandor Konya, Josef Traxel, Maria Cebotari usw.


    Die Frage ist nur, ob man auch genug Mitstreiter findet, die dazu beitragen bzw. sich überhaupt für die "Vergessenen" interessieren....


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Hallo Harald,
    beitragen kann ich dazu leider nichts, da ich keine(n) von deiner Liste persönlich gehört habe, aber viele Namen sagen mir sehr wohl etwas und wäre sehr daran interessiert, mehr über sie zu erfahren! Also macht euch bitte die Mühe! :lips:
    lg Severina :hello:

  • Hallo Harald, hallo Waldi,


    ich habe mir gerade vor kurzem für den lächerlichen Betrag von 2,99 €
    diese CD bei jpc gekauft



    Da tauchen dann Namen auf wie "Walther Ludwig, Karl Schmitt-Walter, Erna Berger, Margarete Klose usw". Ich habe zwar keine Tonträger mehr von diesen Sängern, die ich aber alle irgendwo gehört habe (bei Maria Cebotari fallen mir vor allem Filme ein, in denen sie mitgewirkt hat), würde aber gerne wieder einmal über sie lesen.


    @ Danke Harald für diesen ausführlichen Bericht über Martin Kremer.


    LG :hello:


    Emotione

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