ZitatAlles anzeigenOriginal von Chorknabe
Im April oder Mai diesen Jahres im Theater Erfurt bei einer Aufführung der viel zerredeten Kresnik-Inszenierung des Maskenballs von Verdi:
Das erste Bild im ersten Akt spielt nicht nur inmitten einer Trümmerladschaft, sondern auch noch in der Sauna. Die Soldaten (Chor) entledigen schwitzend ihrer Uniform, die Solisten vergügen beim Aufguss, bkleidet mit Saunahandtuch und Bademantel. Das Bild endet in einer Art Revue-Nummer, bei der die Protagonisten recht zügellos zusammen herumtänzeln. Volles Orchester, Solisten und Chor bestreiten das Ende des ersten Bildes.
Das Bild ist zu Ende, die Musik auch. In die Stille ruft ein Zuschauer: "So ein Scheiß!", worauf sich der junge Dirigent Joji Hattori umdreht und recht trocken entgegnet: "Wir Musiker nehmen das jetzt mal nicht persönlich!". Die Folge war kräftiger Applaus für diese Bemerkung.
Nachtrag:
Ich würde niemals als Zuschauer oder Zuhörer in einer Vorstellung derartige Kommentare äußern oder gar durch den Saal rufen. Als Hobby-Musiker weiß ich was für eine Arbeit im Musizieren steckt, auch wenn der eine oder andere Solist, Orchester oder Chor die Erwartungen nicht ganz erreicht. Zudem finde ich es einfach unpassend und unhöflich, nicht nur den Künstlern sondern auch dem restlichen Publikum gegenüber. Mir erscheinen solche einzelnen Zwischenrufer immer als etwas sehr Ich-bezogen und man gewinnt den Eindruck, derartige Zwischenrufe haben auch die Absicht sich selbst in irgendeiner weise zu profilieren und in der Fordergrund zu stellen.
Liebe Grüße, der Thomas.
Hallo Thomas!
Da hast Du zum Teil ja Recht, und zum größten Teil, aber
hier wurde nur der völlig falsch inszenierte Maskenball gemeint, ich selbst weiß wie schwer es ist, auf der Bühne zu stehen,
aber in Inszenierungen die nur provokant sind, in denen stand ich als Sängerknabe nie.
Die hat es, zur damaligen Zeit, nicht gegeben.
Oper soll Freude machen - und nicht einen Mist-Regisseur, für einige Zeit, in aller Munde bringen.
Menschen gehen in die Oper um Musik zu hören, und zu erfreuen - und die wurde bei Euch nicht diskreminiert, im Gegenteil.
Hier wurde nur einmal gezeigt, dass man, mit dem Großteil, des Publikums, nicht alles machen kann.
In Wien war, vor etwa 15 Jahren, eine "Macht d. Schicksals" Inszenierung, in der zertrümmerten Staatsoper 1945, im Bühnenbild, zu sehen- aber nicht lange. Diese Inszenierung ist zumindest falsch gewesen, wie es die jetzige auch ist.
Beim Don Carlos, in Französisch, kam ich mir vor wie bei IKEA, aber das gefiel, komischerweise.
Aber ansonsten, alles lässt sich nämlich das zahlende Publikum, nicht gefallen.
Bei den Staatstheatern zahlen ja alle Bürger mit, auch die, die nie in die Oper gehen.
Bei der MET zahlt es das Publikum, und verlangt auch diese, oder jene, Oper und die Inszenierungen sind modern, aber naturalistisch.
Liebe Grüße Peter, aus Wien.