Unbekannte Meister der Kammermusik des 18. und 19. Jahrhunderts

  • Einige weitere CDs, die ich in den letzten Wochen und Monaten gehört habe:



    Mit Abstand am besten hiervon gefallen mir die Trios von Kozeluch, die von Ulli, Wulf u.a. ja schon mehrfach gepriesen wurden. Die kann man tatsächlich jedem, der Gefallen an der Kammermusik Haydns, Mozart und des jungen Beethoven findet, empfehlen. Besonders das g-moll-Trio, aber auch die beiden andern sind sehr hörenswert.


    Eher überflüssig finde ich dagegen die Stücke von Dussek; brillante Unterhaltungsmusik (teils mit modischen schottischen Melodien ;)), aber letztlich langweilig.
    (ich bin jetzt zu faul nochmal direkt zu vergleichen, aber rein klanglich gefällt mir bei diesen beiden das Trio 1790 besser als bei ihrem Haydn...)


    Bei Brunettis Quartettauswahl bin ich mir noch nicht ganz sicher. Zu loben ist jedenfalls das alerte und "drahtige" Spiel des Schuppanzigh-Quartetts. Das erste Quartett auf der CD ist eher eine Art Divertimento, wesentlich gewichtiger und lohnender die anderen 3, besonders das g-moll, aber auch das B-Dur. Insgesamt ähneln Brunettis Stücke meiner Ansicht Boccherini, seinem Kollegen in Spanien.
    Ich werde demnächst nochmal meine zwei oder drei Boccherini-CDs hören und dann nochmal den Brunetti...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    schon einmal Mozarts c-moll-Klaviersonate in Streichquartettfassung gehört? Nein?



    Stråkkvartetter
    Anders Wesström [c1720 -1781]
    String Quartet B-flat major


    Joachim Nikolas Eggert [1779-1813]
    String Quartet C minor


    Jean Martin de Ron [1789- 1817]
    String Quartet F minor


    Salomon String Quartet
    MSCD 425


    Das Cover zeigt die Wandbemalung des Billardraumes von Schloß Äkerö, gemalt von Johan Pasch [1706-1769].



    Joachim Nikolas Eggert [1779-1813], geboren auf der Ostseeinsel Rügen [die zu jener Zeit schwedisches Territorium war], war als Violinist des königlichen Orchesters in Stockholm angestellt. Vermutlich debütierte er am 14. May 1807 mit zwei eigenen Sinfonien und einem eigens komponierten Streichquartett sowie einem Sextett. 1810 führte er erstmals Haynds Jahreszeiten in seiner Funktion als Dirigent des königlichen Orchesters auf. Auch die schwedische Uraufführung von Mozarts Zauberflöte im Mai 1812 geht auf Eggerts Konto. Er starb - wie kann es kaum anders sein - im Alter von lediglich 34 Jahren.


    Das enthaltene c-moll-Quartett op. 3 beginnt mit einem auftaktigen Thema, das weitesgehend jenem aus dem Kopfsatz von Mozarts Klaviersonate c-moll KV 457 entspricht [nur dass Letztgenanntes eben nicht auftaktig beginnt]. Auch die gewählte Tonart ist verdächtig ähnlich. In der Durchführung des ersten Satzes wendet Eggert ebenso kontrapunktische Mittel an, wie seinerzeit Mozart. Nach einem wunderschönen Adagio folgt ein zunächst forsches, im Trio witziges Menuett. Das Finale beginnt erstaunlicher Weise in Es-Dur [!] und das verwendete Motiv erinnert an ein Seitenthema aus Haydns Militär-Sinfonie.


    Noch wesentlich jünger verstarb der 1789 geborene Schüler Eggerts: Jean Martin de Ron. Der Komponist des eingespielten f-moll-Streichquartetts [c1814/1815] wurde nur 28 Jahre alt. Ein absolut beeindruckendes Werk mit einem himmlischen As-Dur-Adagio, einem rhythmisch versch[r]obenen Menuett, insgesamt sehr an Juan Crisóstomo de Arriaga erinnernd. Das Portrait von C. F. von Benda [gemalt 1802] konnte ich leider nicht ausfindig machen.


    Das Streichquartett B-dur von Anders Wesström dürfte aus der Streichquartettursuppe stammen und ist noch sehr divertimentohaft. Wesström wurde immerhin knapp über 60 Jahre alt und verstarb 1781. Während verschiedener Reisen lernte Wesström u.a. Joh. Gottlieb Naumann kennen. Das teilweise recht ornamentierte Werk klingt beinahe noch barock.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Gibt es jemanden, der sich bei Onslows Streichquartetten auskennt und mir sagen kann, welche am interessantesten sind? Ich habe vor, eine der CPO-CDs zu kaufen, weiß aber noch nicht recht, welche (alle drei auf einmal scheint mir zu viel für den Anfang).
    Und kennt jemand folgende CD und kann etwas dazu sagen?



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Vom alpha und omega musikalischer Feinkost - irgendwann besitze ich sie alle :D



    Franz Xaver Richter 1709-1789
    Quatuors op. 5 Nos. 1, 2 & 3


    RINCONTRO


    "Rincontro" - das sind Pablo Valetti [Violine], Amandine Beyer [Violine], Patricia Gagnon [Viole] und Petr Skalka [Violoncello] spielen verehrungswürdig!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Der Komponist Franz Xaver Richter lebte die letzten 20 Jahre seines Lebens in Strasbourg hier im Elsaß und übte das Amt des Kapellmeisters des Münsters aus. Joseph Martin Kraus [1756-1792] war einer seiner [heute vielleicht] bekanntesten Schüler. Zu einer Zeit, in der die Köpfe sich auf das Rollen vorbereiteten [Dr. Joseph-Ignace Guillotin 1738-1814 beantragte am 10. Oktober 1789 die Einführung eines mechanischen Enthauptungsgeräts, da war Richter bereits in anderen Sphären] wurde er von Ignaz Pleyel abgelöst, kurz darauf starb Richter in Strasbourg.


    Die hier veröffentlichen Quartette - leider nur drei aus dem Sixpack - wurden 1774 in Paris publiziert, entstanden wohl also nicht allzu lange zuvor. Es sind hier die Quartette Nr. 1 C-Dur, Nr. 2 B-Dur und Nr. 3 A-Dur eingespielt. Dazwischengestreut erklingen 2 Fugen Johann Sebastian Bachs in der Bearbeitung durch W. A. Mozart [KV 405 Nos. 4 und 5]. Den Abschluß bildet der Canon alla Secunda KV 562c.


    Die Richterschen Quartette sind mir gleich ans Herz gewachsen - ich könnte hinwegschmelzen, besonders beim 2. Quartett, dessen 2. Satz ein Poco Andante in g-moll ist und dem ein rasantes Fugato in B-Dur folgt.


    Die Werke sind tatsächlich eine gewisse Mischung aus Kraus und Mozart - wie interessant.


    Vielleicht wird die Bitte erhört, daß die restlichen drei Quartette ebenfalls in gleicher Weise noch eingespielt werden!?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Wieder eine Überraschung für Streichquartettfreunde:


    Franz Grill [1756-1792]



    Franz Grill war valet-de-chambre des Grafen Ferenc Széchényi [1754-1820], der seinerseits Gründer des nach ihm benannten Nationalmuseums und der Landesbibliothek [in Budapest] war. Er was also nicht "hauptberuflich" Komponist, dennoch verbreiteten sich seine Werke sehr schnell nach Berlin, Schwerin, Dresden, Weimar, München, Regensburg, Brüssel, Paris, London, Kopenhagen, Oslo und Stockholm - was für die Qualität seiner Werke spricht.


    Grill wird nicht umhingekommen sein, während seines Wienaufenthalts in den 1780er Jahren Mozart oder mindestens dessen Musik zu begegnen: Die von dem quatuor festeics eingespielten Six Quatuors op. 7 dürften Ausgangs der 1780er Jahre entstanden sein [sie wurden 1791 bei Offenbach in Frankfurt a. M. gedruckt]. Warum sich jpc scheut, ein Cover abzubilden, ist mir schleierhaft; daher hier also ein Link zur entsprechenden CD, welche beim Label hungaroton unter der Nr. HCD 31944 erschienen ist.


    Eingespielt wurden die 6 Streichquartette


    Nr. 1 C-Dur
    Nr. 2 Es-Dur
    Nr. 3 B-Dur
    Nr. 4 g-moll
    Nr. 5 D-Dur
    Nr. 6 A-Dur


    Alle Werke sind nur dreisätzig in der typischen Folge schnell-langsam-schnell. Lediglich das letzte Quartett bildet eine Ausnahme: Es beginnt mit dem langsamen Satz, welcher in ein Allegro übergeht und dem ein Final-Allegretto folgt. Die Quartette sind insgesamt alle sehr kurz und übersichtlich gehalten; sie dauern im Schnitt nur knapp über 10 Minuten, wobei die Gewichtung stets auf dem Hauptsatz liegt.


    Es fällt sofort auf, daß Grill sehr gut mit Mozarts Musiksprache bewandert ist - die Werke sind melodienreich, harmonisch trotz Divertimentocharakter interessant und abwechslungsreich. Besonders in den langsamen Sätzen kommt Grill sehr nah an Mozart heran. Hervorzuheben - um nicht zu sagen: mein Lieblingssatz! - ist der Mittelsatz des C-Dur-Quartetts: ein vierminütiges Andante in a-moll, sehr bewegend und schmerzvoll, sehr opernhaft mit wunderbaren Lichtblicken.Die Werke sind eigentlich nicht kurz, sondern eher kompakt - denn in den wenigen Minuten der jeweiligen Sätze ist alles notwendige gesagt! Das ist besonders faszinierend an diesen Quartetten. Auch das g-moll-Quartett sei hervorgehoben: Es beginnt so typisch für ein in g-moll stehendes Quartett, verliert dann allerdings an mozartschem Gewicht und wird etwas lockerer.


    Das Quatuor festetics spielt gewohnt quirlig, aber bedacht. Kertész' leicht nasaler Geigen-Ton ist sofort herauszuhören. Die Aufnahmen wurden zwischen dem 15. und 20. Juni 2000 in Budapest [Hungarian Studio] gemacht. Die Klangqualität ist ganz wunderbar!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Schön, daß dieser "Hobby-Komponist" wiederentdeckt wurde. :]


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • János Spech [1767-1836]
    3 Quartette op. 2


    Auch wieder eine hongaroton-Produktion [HCD 31945] ohne Coverabbildung* bei jpc mit dem Quatuor festetics. Daß, wie der Lullist vermutete, die festetics auß Sch**** Bon-Bon zu machen vermögen, ist nicht nachweisbar, da für die festetics überhaupt nicht notwendig! Obschon die drei enthaltenen Quartette [Nr. 1 g-moll, Nr. 2 Es-Dur, Nr. 3 C-Dur] im Gegensatz zu jenen Franz Grills [s.o.] eher an Haydn erinnern, würde ich diese Quartette gerne schon etwas in Beethovennähe rücken...Besonders der 2. Satz des Es-Dur-Quartetts op. 2 Nr. 2 entspricht inhaltlich dem Adagio affettuoso ed appassionato aus Beethovens op. 18 Nr. 1, das ich eh besonders schätze.


    Spech gibt sich etwas mehr Zeit für die Entfaltung seiner Musik und komponiert zudem durchweg viersätzige Werke, bei denen an 2. resp. 3. Stelle jeweils ein Menuett steht. Am längsten ist das Es-Dur-Quartett mit knapp 30 Minuten, g-moll- und C-Dur-Quartett sind mit runden 20 Minuten Spieldauer etwa gleichlang. Sehr schön, daß auch hier wiederum ein Quartett in der bedeutungsvollen Tonart g-moll enthalten. Ein sehr intensives, teils aggressives Werk.


    Die Haydnnähe sollte nicht weiter verwundern, da Spech bei Haydn studierte. Katalin Fittler beschreibt meine Empfindungen zu dieser Musik im Booklet so: Der Themenkopf erinnert an Mozart, die die Faktur häufig durchwebende polyphone Bearbeitung bezeugt eine fundierte Kenntnis der Quartette Haydns, zahlreich kleine Gesten verraten den Einfluss der frühen Werke Beethovens, während die singende Thematik die Unbefangenheit der Melodien Schuberts reflektiert.


    Besser kann man es kaum ausdrücken! Welch eine Bereicherung meiner StrQ-Sammlung!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Viele Grüße
    Ulli


    *der Mangel an Coverabbildungen ist nicht gut für den PW!

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Liebe Taminen!


    Etwas zögerlich sende ich diesen Beitrag, denn trotz des großzügigeren Titels hat sich dieser Thread deutlich auf das 18. Jahrhundert eingependelt.
    Und doch möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, einen Komponisten aus der Vergessenheit reißen, der, obwohl erst 1927 gestorben, musikalisch eindeutig und gänzlich im 19. Jahrhundert verwurzelt ist.
    Wilhelm Stenhammar, geboren 1871 in Stockholm, wird im Forum bislang ganze 15mal erwähnt und kann, betrachtet man die hier angehäufte Literatur, somit als relativ unbekannt gelten.
    Gerne möchte ich ihm zu gegebener Zeit einen eigenen Thread widmen, obschon der wohl relativ überschaubar bleiben wird.


    Einige kennen vielleicht die Eine oder die Andere seiner Symphonien (es sind zwei…), oder auch das erste respektiv zweite seiner ebenfalls im Doppelpack vorliegenden Klavierkonzerte. Werke, die sich durch Opulenz und schwelgerischen Spätromantizismus auszeichnen, mit Nähe zu Wagner und Bruckner, aber auch Tendenzen zum Versuch einer „nordischen“ Tonsprache.


    Ganz anders die Streichquartette, von denen die ersten zwei von sechs, um nicht auch noch die Grenzen dieses Themas zu sprengen, 1894 und 1896 entstanden.
    Sie mischen eigentümlich die Leichtigkeit eines Mendelssohn mit thematischen Anleihen bei Schubert und musikalischen Gedankengängen eines „mittleren“ Beethoven, bleiben auch recht mitteleuropäisch, sind aber nie mittelmäßig, sondern von großer Qualität und Schönheit.





    Die Abbildung zeigt die erste von drei CDs mit sämtlichen Quartetten, aufgenommen vom Fresk Quartet, dem Copenhagen String Quartet und Gotland Quartet für Caprice in der Reihe „Musica Sveciae“.
    Auf überwachsenen Pfaden…


    LG,



    audiamus



    .


  • Eine veritable Entdeckung für mich war Sigsimund Ritter von Neukomm (1778-1858 ) und seine Streichqiuintette


    Er selbst war ein großer Haydn Verehrer (ausgebildet wurde er durch Michael Hadn) - jedoch erinnert er mich eher an andere Komponisten, so beispielsweise stellenweise an Boccherini. Aber es gibt auch aggressive und skurille Stellen bei Neukomm.


    Die Aussage im Booklet, er hätte kaum etwas zum Fortschritt der Musik beigetragen - kann ich nicht folgen


    Er hat sicher nicht die Musikwelt revolutioniert, aber dennoch verfügt er über eine interessante Musiksprache, die einerseits voll von Ohrwurmthemen ist, andrerseits aber sehr kraftvoll zupacken kann. Ferne widerspreche ich all jenen die da schreiben, er wäre von der Klassik nicht losgekommen, seine Werke hätte keinen Ansatz von Romantik. Ich orte immer wieder Vorstufen zur "Biedermeier-Musik", ein wenig bodenständig , derb und leichter Neigung zum Süsslichen, die aber durch Attacken (ich sagte es schon) immer wieder wirkungsvoll durchbrochen wird.


    Die oben abgebildete CD sei allen Kammermusik-Freunden ans Herz gelegt - nicht zuletzt ihrer wunderbar durchhörbaren Aufnahmetechnik wegen- der Preis ist ja ohnedies fast ein Geschenk.....


    mfg aus Wien


    Alfred



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber audiamus,


    (OT: bin sofort dabei bei einem Stenhammar-Thread: der 4. Satz seiner 1. Sinfonie ist ein Dynamo sondergleichen, der mich schon aus manchem Loch herausgeholt hat!)


    Zum Thema: Ich höre in letzter Zeit ab und zu die Klaviertrios von Louis Spohr (1784-1859) in einer Aufnahme mit dem Beethoventrio Ravensburg. Irgendwie „Schubhoven light“, nicht überwältigende, aber abwechslungsreiche und im besten Sinn unterhaltsame Musik, mit viel Feingefühl interpretiert.


    Lieber Gruss aus Bern
    Walter

  • Lieber Walter,


    mir geht's so mit dem 4. aus dem 1. Klavierkonzert.
    Beizeiten und wenn Zeit ist werd ich mal dran basteln, versprochen.


    Morgengrüße nach Bärrrn,



    audiamus

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hans Kössler (1853 - 1926) - manche meinen er sei Brahms-nahe ( ich will das nicht bejahen oder verneinen, mir persönlich kommt beim Hören eher Dvorak in den Sinn)- hat über 130 Werke geschrieben, vieles ist leider verschollen, befindet sich aber möglicherweis noch in Privatbesitz
    Für seine Verdienste geadelt ist er heute dennoch zu Unrecht vergessen


    Umso verdienstvoller ist es, daß cpo diese Kammermusik-CD veröffentlicht hat.


    Streichquintett in d-moll
    Streichsextett in f-moll




    Von mal zu mal höre ich sie lieber.
    Eine heisse Empfehlung...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Kammermusiker,


    ich möchte gerne auf die unten stehende Billiant-Box hinweisen, von der ich allerdings nicht weiß, ob sie noch für billigstes Geld bei 2001 zu haben ist.







    Neben bekannteren Stücken, wie dem ersten Arensky- oder dem zweiten Schostakowitschtrio enthält sie, so platt der Alben-Titel auch klingen mag, tatsächlich einige Schätzchen, die zu tief in Russlands Permafrostboden schlummern.


    Besonders hervorheben darf ich das Klavierquintett g-moll Op.30 von Sergej Taneyev (ein kleiner Thread zu ihm von Cosima - wo ist sie hin entschwunden??? - ist hier zu finden), ein stattliches, staunensträchtiges und schätzenswertes Werk von einer geschlagenen dreiviertel Stunde Länge.


    Hier wiederum nimmt der dritte Satz, Largo, mich am meisten gefangen: Es handelt sich um eine (Dur-) Passacaglia mit zartschmelzenden, wenn der Ausdruck aus der Schokoladenterminologie erlaubt ist, Melodieführungen über einem denkbar einfachen Ostinato, einer absteigenden Tonleiter in C.


    Alternativ ist das Trio auch auf dieser CD zu finden, doch trotz der big names überzeugt mich die ehrlichere und geradlinigere Einspielung der "Amsterdam Chamber Music Society" mehr.





    Die sechs CDs (ich glaube, sie kosteten 9,99.-) bieten überdies:


    Ein weiteres Werk Taneyevs, das sprödere Streichquintett G-Dur, Arenskys Streichquartett a-moll (eines von neun!), dem Andenken Tschaikowskis gewidmet, vier Kammermusikwerke des "Exoten" Gregory Catoire, dessen sich - natürlich - auch Hamelin angenommen hat, sowie das g-moll-Quintett von Schostakowitsch.


    Ist die Box noch zu bekommen und die Sehnsucht nach einem romantischen Mütterchen Russland geweckt, dann den Eispickel heraus und, Caesar73 könnt's zitieren:
    Mit gier'ger Hand nach Schätzen gegraben, man wird keine Regenwürmer finden!




    Nastrovje,



    audiamus



    .

  • Ein Schnäppchen von jpc:


    5 Klaviertrios von Louis Spohr (7,99)



    bisheriger Eindruck: sehr guter Klang, engagiertes Musizieren und hübsche Musik. Die Werke entstanden in Spohrs fortgeschrittenem Alter um 1840-50. Man darf keine Beethovensche Energie oder Schumannsche Innigkeit erwarten. Es ist melodische, mitunter recht virtuose Musik (auch das Cello hat zu tun), klassizistisch mit romantischem Einschlag, wie nicht anders zu erwarten.
    Sagt mir jedenfalls mehr zu als eine einzelne CD mit Streichquartetten von Spohr, die ich von Marco Polo habe. Die berühmten "Doppelquartette" habe ich bisher leider nicht gehört.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hier dann auch nochmal, falls sich niemand in den Pleyelthread verirrt.


    Der Observator hat mir folgendes Pleyelei gelegt:



    Ignaz Pleyel [1757-1831]
    Streichquartett g-moll Ben 331
    Streichquartett f-moll Ben 367
    Streichquartett D-Dur Ben 342
    Streichquartett G-Dur Ben 332


    Artis Quartett Wien


    Meine ersten Höreindrücke hielt ich wie folgt fest:



    Dem ist relativ wenig hinzuzufügen. Pleyels Kammermusik ist einfach ganz wunderbar! Am liebsten sind mir die Quartette f-moll und D-Dur! :]


    Das Artis-Quartett spielt zu 3/4tel auf historischem Instrumentarium, allerdings insgesamt eher weniger "hip" [insbesondere etwas zu viel mit Vibrato gewürzt, aber noch gut erträglich für mich] und in den hohen Lagen genauso zu tief wie die festetics. Das macht es wieder wett. 8)


    Wieder eine tolle Bereicherung zum Stardard-Quartett-Repertoire.


    Und die Artisten haben mich mit dieser Einspielung definitiv überzeugt, meinen zunächst noch nicht gereiften Wunsch nach dieser CD Wirklichkeit werden zu lassen. Ich hatte die Einspielung bei meinem Kontrabäääßle bereits in der häßlichen Verpackung probegehört, da klangen sie wegen des Covers nicht so gut, aber immerhin interessant genug...


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Jan Vaclav Kalivoda (1801-1866)


    Obwohl Kalivoda mehr als Symphoniker bekannt ist, lohnt sich doch eine Begegnung mit seinen Streichquartetten.
    Ich höre gerne diese Aufnahme mit dem Talich Quartett



    Kalivoda wurde in Prag geboren, erhielt dort am Konservatorium seine Ausbildung, übernahm aber ab 1822 für über 40 Jahre das Amt des Hofkapellmeisters in Donaueschingen - als Nachfolger von Conradin Kreutzer übrigens.
    Manches nimmt Dvorak vorweg, daß Kalivoda Violinist war, also
    eine besondere Beziehung zum Streicherklang besaß, ist aus jeder Note herauszuhören und das Klischee vom böhmischen Musikanten würde von dieser farbigen Musik mit ihren tänzerischen Rhythmen, ihrem Temperament und ihrer zwischendurch aufblühenden slawischen Melancholie gut bedient. Wer Dvoraks Kammermusik mag, wird an diesen Quartetten seine Freude haben.

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.


    Arnold Schönberg

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Salut,


    ja, da hab ich gestern Schwein gehabt, als ich dieses Eberl entdeckte:



    Anton Eberl [1765-1807]
    Klaviertrios op. 8
    Trio Es-Dur op. 8 Nr. 1
    Trio B-Dur op. 8 Nr. 2
    Trio c-moll op. 8 Nr. 3


    PLAYel-Trio St. Petersburg
    auf historischen Instrumenten,


    was sich wie folgt relativiert:


    Yury Martynov, Hammerklavier J. C. Neupert 1990 nach J. J. Könnicke, Wien c1790
    Sergej Filtchenko, Violine A. Rabinovich St. Petersburg 1997 nach Steiner
    Dmitri Sokolov, Violoncello Andrea Catagneri, Frankreich c1790


    Witzig ist der Name des Ensembles, der kein Schreibfehler ist.


    Die drei Klaviertrios op. 8 sind 1798 in Wien entstanden, ca. 7 Jahre nach Mozarts Tod also - dennoch sind sie im weitesten Sinne noch diesem Stil verhaftet, der aber - insbesondere im c-moll-Trio hörbar - eher an den jungen und stürmischen Beethoven erinnert, der etwa zeitgleich ähnliche Werke komponierte. Die Satzfolge dieses dritten Trios op. 8 ist: Grave - Presto assai | Adagio | Allegro con passione. Beim 'Grave' mit dem folgenden 'Presto assai' [was heißt: so schnell wie möglich, und davon so viel es geht] muß ich gleich an die Pathétique denken und auch der ungewöhnliche Zusatz 'con passione' deutet auf eine neue Leidenschaft hin...


    Insgesamt haben die Trios nicht das lodernde Feuer von Myliveceks Pendants, aber die Werke haben schon nach kurzer Zeit einen festen Platz in meinem Hörrepertoire erhalten. Die Aufnahme von 2001 leidet allerdings etwas unter dem Aufnahmeleiter Hieronymus Cavalli, der auch das Vol. I der Quartettgesamteinspielung von Joseph-Martin-Kraus versaut hat.


    Meine 1-fach-CD beinhaltet lediglich die drei Trios op. 8 und ist auch optisch etwas anders verunstaltet. Ich denke aber, daß sich die Anschaffung dieses Bi-CD-Albums durchaus lohnt, schon gar bei dem Preis... darin enthalten sind noch weitere zwei Trios op. 10 sowie Variationen über ein russisches Thema op. 17.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Also ich finde die Aufnahmen mit Concerto Rococo und Jean-Patrice Brosse auf Pierre Verany sowie die mit dem Four Nations Ensemble auf ASV Gaudeamus deutlich besser - Luciano Sgrizzi hat doch Probleme, bei schnellen Läufen das Tempo zu halten. Inzwischen habe ich über Schobert einen eigenen Thread gestartet: Schobert


    Zitat

    dann natürlich Hyacinth Jadin (1769 - 1802) er stammte aus einer alten Musikverfamilie, daher auch der Geburtsort Versailles. Seine Streichquartette sind einfach wunderbar, seine Sonaten für Pianoforte sind absolut ungewöhnlich, obwohl noch vor der Revolution entstanden greifen sie schon auf Schubert vor.
    dazu könnte man auch noch Pierre Vachon zählen (1731 - 1803)


    lustigerweise gibt es eine CD auf denen gleich beide vertreten sind:




    Spielen die auf Darmsaiten?


    Eine wunderschöne Aufnahme der Streichtrios von Jadin gibt es mit Les Adieux (nicht teuer noch dazu!):



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    So schöne und so schön gespielte Streichtrios habe ich selten gehört!


    Einige Klaviersonaten hat Patrick Cohen für Valois aufgenommen (leider kein Bild):


    <--- amazon link

  • Moin,


    von den Gebrüdern Jadin gibt es übrigends eine Top-Aufnahme von Streichquartetten mit dem Quatuor Mosaiques.


    Leider nur noch über Marketplace oder Amazon.fr zu erhalten.


    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Um die festetische Hungaroton-Reihe fortzusetzen, in der das Ensemble Kammermusik etwelcher Komponisten, die in irgendeiner Weise mit Ungarn verbandelt waren, einspielte [Bengraf starb 1791 in Pest]:



    Joseph Bengraf [1745-1791]
    Sechs Streichquartette


    Quatuor festetics


    Die Aufnahme ist idR wesentlich preiswerter über amazon zu erhalten.


    Es handelt sich um sechs kurze Quartettini, vom Charakter her sehr divertimentohaft, meistens nur dreisätzig [quick-slow-very quick], mit Ausnahme des als Nr. 6 herausgegebenen A-Dur Quartetts, welches viersätzig ist.


    Die Musik ist leicht und unterhaltsam in den Ecksätzen, melancholisch in den Mittelsätzen. Aufregend, daß Bengraf im Presto assai des F-Dur-Quartetts Nr. 5 das Hauptmotiv von Mozarts KV 545 verwendet [Rückführung und Reprise können bei jpc - Track 15 - probegehört werden]. Vermutlich aber war Bengraf jener, welcher das Motiv in dieser Form zuerst verwendete: Zwar ist das Entstehungsdatum dieser Quartettreihe nicht bekannt, stilistisch aber dürften sie um 1775 entstanden sein. In ihrer Art entsprechen sie in etwa Boccherinis op. 33.


    Höchstes Spielniveau auf alten Instrumenten, verbunden mit großer Spielfreude!


    :]


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Hugo Wolf wurde hier mal kürzlich als typischer Komponist, der in nur einer Werkgattung bedeutendes hinterlassen hat, bezeichnet.
    Als Kammermusikkomponist ist er wohl weitgehend unbekannt, dabei finde ich sein d-moll-Streichquartett sehr hörenswert.



    Es ist ein Werk, dem ich durchgängig interessiert, bisweilen begeistert gelauscht habe, expressiv und mit einer gewissen "Größe". Hin und wieder stellte sich gar ein "Schubert-d-moll-Quartett-Feeling" bei mir ein.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Nochmal Onslow [1784-1853]



    Diese CD enthält seine Klaviertrios Nos. 7 d-moll op. 20 (1822) und c-moll op. 26 (1824), sehr espressiv gespielt vom Trio Bamberg. Onslow wurde und wird offenbar als "französischer Beethoven" gehandelt, was mich wundert, denn dies ist eigentlich Méhul. Im Booklet zu dieser CD findet sich folgende Aussage:


    Zitat

    [...] denn stilistisch wie formal erkennt man in Onslows Werken deutliche Bezüge besonders zu Beethoven [...]


    Finde ich nicht. Onslow ist insgesamt viel lyrischer. Umso mehr jedoch erkenne ich Schuberts 'Notturno' im Adagio des c-moll-Trios op. 26 von 1824 wieder: welch himmlische Sphären!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Die CD ist die 5,99 € bei 2001 auf jeden Fall wert!


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich glaube, den kennt hier wirklich niemand - jedenfalls förderte die Fahndung via Tamino-SuFu (außer meinen Postings) nichts zu Tage:



    Pierre Alexandre Boëly [1785-1858]
    Musique de Chambre


    Trio en ut majeur op. 5 Nr. 2 [1808]
    1er Quatuor an la mineu op. 27 [1824/27]
    Mouvement pour Quatuor en mi majeur [1804]
    Sextuor en ré majeur arrangé d'aprés une symphonie de l'auteur [1827]
    Trois Mélodies pour violoncelle avec accompagnement d'orgue expressif


    Quatuor Mosaïques
    Erich Höbarth, violon, Joseph Guarnerius Filius Andreae, Cremona, 1683
    Andrea Bischof, violon, Anonyme, France, fin du XVIIIe siècle
    Anita Mitterer, alto, Carolus Le Pot, Lille, 1725
    Christophe Coin, violoncelle, Allessandro Gagliano, Naples, c1720


    Ensemble Baroque de Limoges
    Andrés Gabetta, violon, Nicolas Lupot, Orléans, 1786
    Maï Ngo, violon, Georg Hornsteiener, Mittenwald, c1790
    Matyas Bartha, alto, Jean-Nicolas Lambert, Paris, c1780
    Liana Mosca, alto, Anonyme, Cremona, c1780
    Christophe Coin, violoncelle, Antonio Stradivarius 'le Corberon', Cremona, 1726
    David Sinclair, contrebasse, Johann Christoph Leidolff, Wien, 1729


    Eric Lebrun, orgue, Aristide Cavaillé-Coll, Paris, 1866


    Die CD mit Werken dieses 'Spätklassikers' ist ganz taufrisch erschienen und sehr lohnenswert. Besonders berührt haben mich die drei Melodien für Violoncello und Orgelbegleitung, die aber nicht der Grund für den Kauf waren (umso überraschender...). Sie ähneln etwas Mozarts KV 616 und 617 und sind von besonderer Schönheit.


    Die Topbesetzung :jubel: :jubel: :jubel: bietet natürlich ein grandioses Hörfest insbesondere beim a-moll-Quartett op. 27 aus den Jahren 1824/1827, welches mich stark fasziniert.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    ~ ~ ~


    Auch Christine Schornsheim hat sich im vergangenen Jahr, wohl anlässlich des 150. Todestages, Herrn Boëly gewidmet und auf Erard-Instrumenten Klaviersonaten und Capricen des Unbekannten präsentiert:



    Die Hörbeispiele klingen extrem hallig, aber ich glaube, langfristig wird die CD in meine Sammlung wandern.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo !


    Dazu gehört für mich auch :


    Joseph Wölfl ( 1773 - 1812 )


    Wölfl war ein Zeitgenosse Mozarts und wurde 1773 in Salzburg geboren.
    Klavierunterricht erhielt der junge Wölfl von Leopold Mozart.
    Ebenfalls nahm Michael Haydn Einfluss auf ihn.


    Als Pianist forderte er des öfteren Beethoven heraus, im direkten "Zweikampf" und war in folge dessen eine "Berühmtheit" zu jener Zeit in Wien.


    Wölfl schrieb in Summe 18 Streichquartette.


    Drei dieser 18 sind auf der folgenden CD erschienen :



    Es handelt sich dabei um die Quartette Nr.1-3 op.30 aus dem Jahr 1805.


    Die Werke gehören zur "Wiener Klassik".
    Geprägt von den Werken eines Haydn und Mozarts.


    op.30 Nr. 2 erinnert, insbesondere im ersten Satz, an das Quartett KV 465 von Mozart.


    :hello:


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Ich möchte hier auch noch eine Hungaroton-CD vorstellen, leider bin ich noch immer nicht fähig, den Umschlag (Cover) mit anzugeben.



    http://www.hungaroton.hu/hu/node/4632


    Antonio XIMÉNEZ (1751–1826)
    Isidro de LAPORTA (1750–1808 )
    Trios with Guitarre


    Ich habe sie noch nicht - aber bis Weihnachten kommt sie bestimmt an. Beim Hineinhören ist das eine passende Musik für die schönen Tage und auch für danach.


    :hello: KP

  • Es muss ja nicht immer nur gestrichen werden, man kann ja auch Blasen!



    [Das Cover ist gruselig...]


    Ich selbst habe früher den Klughardt spielen dürfen, und den 1.Satz vom Thuille haben wir auch mal gemacht.


    Die Aufnahme habe ich mir im Sommer mal heruntergeladen (legal) - gefällt mir eigentlich ganz gut.
    Beim Thuille suche ich vielleicht noch was Besseres...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ein Freund legte gestern eine mir bisher unbekannte Streichquartettreihe auf, und zwar die 3 Quartette op. 6 von Johann Joseph Rösler (in mehreren Schreibweisen geführt):



    Wie ich finde, ist dies keinesfalls schlechtere bzw. bedeutungslosere Musik als die vieler uns etwas besser bekannter Komponisten. Das Quartett kommt sogar ziemlich locker und gefestigt daher. Mir als ehemaligem Klarinettenschüler sagte der Name des Komponisten bereits etwas, da wir mit drei Schülern Röslers ganz ordentliche Partita für 3 Bassetthörner einstudierten. Ich habe oben eine Einspielung abgebildet, die ich selber noch nicht kenne.


    Johann Joseph Rösler wurde am 22.08.1771 in Banská Štiavnica (dt. Schemnitz) in der heutigen Slowakei geboren; gestorben am 28.01.1813 in Prag. U.A. hört man gelegentlich neben den genannten Stücken von einige Opern und dem Klavierkonzert, vielleicht auch von anderen Stücken? Möglicherweise weiß ja der eine oder andere hier mehr von diesem Komponisten.


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Seit Jahren suche ich eine Einspielung des mit "Wolga" bezeichneten Streichquartetts Afanassiews (1821 - 1898 ), in erster Linie aus musikgeschichtlicher Neugierde. Dafür hätte ich gerne so manchen Zehner ausgegeben, allerdings fand ich bis heute keine käuflich zu erwerbende Einspielung.


    Wie ich nun durch Zufall erfuhr, wurde das Quartett kürzlich in "youtube" hereingestellt. Soeben habe ich es, eingespielt vom Moskauer Streichquartett, gehört und möchte die Möglichkeit, diese Rarität kennen zu lernen, hiermit weitergeben. Zu finden ist es unter "Afanasiev - string quartet Volga".


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Liebe Taminos,


    sehr gerne mache ich Euch auf einige Werke des legendären Cellisten Pau (Pablo) Casals aus seiner Jugendzeit aufmerksam. Während einige seiner Kompositionen zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden und zumindest mäßige Verbreitung genießen konnten, gehören die Stücke für Cello und Klavier zu einer Reihe von Werken, die der katalanische Notenverlag Boileau erst kürzlich (2010) als Teil der Gesamtausgabe der Werke von Casals herausgegeben hat. Maßgeblich an der Edition beteiligt war der katalanische Cellist Lluis Claret.
    Diese Stücke sind noch im 19. Jahrhundert entstanden und sind stilistisch auch in diesem anzusiedeln (passen also zum Thema des Threads), auch wenn Casals selbst den Großteil seines langen und erfüllten Lebens im 20. Jahrhundert verbrachte.
    Ich erlaube mir, eine Live-Aufnahme von Katia Michel und mir vom vergangenen Sommer eines der Stücke einzufügen. Weitere Stücke (Pastoral, Albumblatt, Romanze) könnt Ihr auf meinem Youtube-Kanal finden.


    Beste Grüße
    Peter