'Ænaeas i Carthago' von Joseph Martin Kraus in Stuttgart

  • Salut,


    ich habe gerade Bertil van Boers Erläuterungen zu Ænaeas i Carthago gelesen und finde seinen Schreibstil [übersetzt] äußerst charmant und gehaltvoll! Gluckisten wird der Text allerdings weniger gefallen. Jedenfalls kommt es dem Text zufolge doch eher in Betracht, dass Kraus – nach all den Querelen um die Uraufführung, die letzten Endes dann mit dem gemeinen Tod Gustavs III. endgültig nicht mehr stattfinden konnte – dem geliebten König doch noch ein kleines Andenken in der Form von in die Trauerkantate eingearbeiteten Opernzitaten aus diesem Wahnsinnsvorhaben mit auf die ewige Reise gab. Rührend, nicht wahr? Zudem auch eine – wenn auch unscheinbare – Form der Genugtuung.


    Welches enorme Feuer der bedingungslosen Liebe muß in den Herzen der Macher einer solchen Elefantenoper gebrannt haben?


    Ob die in Stuttgart wohl auch extra einen Fluß umgeleitet haben, um "natürliche" Bachläufe und Wasserfälle auf die Bühne zu holen? :D


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    na, hier geht´s aber hoch her - ich war in der Premiere in Stuttgart, hatte von Kraus bisher nur ein Orchesterstück gehört (in einem Konzert) und war sehr gespannt, auch auf die Inszenierung. Wer hat´s denn gesehen und wie hat´s gefallen?


    Dann das musikalische - da können auch die Radio-Hörer mitreden: wie fandet ihr die SängerInnen, Chor und Orchester?


    Ich sag mal zum Stück (bitte nicht schlagen!): muss ich nicht jede Woche haben - auch mit den Kürzungen kann ich ganz gut leben und mich hat die Musik nicht an Mozart, sondern eher an Gluck, Haydn und (doch) Beethoven erinnert.


    Gruss an alle hier

  • Salut,


    na Du Glücklicher: Du warst dort! Wie beneidenswert!


    Die Musik habe ich natürlich im Radio mitverfolgt und sie hat mich absolut begeistert. Die Oper Dido ist so ziemlich die einzige Musik von Kraus, die ich bis dato noch nicht kannte [bis auf ein paar Kleinigkeiten]. Die Interpreten fand ich durchweg ziemlich gut [ganz im Gegensatz zur Proserpin in Schwetzingen]!


    Natürlich hat Kraus mit Mozart nicht das geringste gemeinsam, außer dem Geburtsjahr. Gluck finde ich, übertrifft er bei weitem und die Sache mit Beethoven kommt durchaus hin, allerdings "nur" als eine Art Vorläufer.


    Berichte doch mal von der Inszenierung bitte - die konnte ich ja leider nicht sehen!


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    zuerst war ich durchaus entäuscht, dass Konwitschny die Produktion nicht zu Ende bringen konnte, fand dann aber das szenische Ergebnis unter diesen Umständen insgesamt respektabel.


    Die Götter sind ein ziemlich abgehalfterter Haufen von gelangweilten Party-Besuchern unter der Führung des Obermachos Jupiter, der es allerdings an der Seite seiner Megäre Juno gewiss auch nicht ganz leicht hat. Selbige liefert sich am Ende des 2. Aktes einen heftigen Kampf unter Frauen mit Venus, der sich gewaschen hat.


    Schön fand ich den Einfall, das Ausgeliefertsein der Menschen vom Willen der Götter durch Puppen zu zeigen. So sieht man beisplsw. eine kleine Dido. die sich mit Steineschleppen abmüht und etwas später dann einer ebensolchen Miniaturausgabe von Aeneas begegnet.


    Eher plakativ dann die beiden Völker: die Karthager ein friedliches Bauernvolk, die Trojaner ein rüder Haufen Soldaten, die sich aber von ihrem Chef überreden lassen, die Waffen abzulegen. Nur Juno lässt sich nicht gnädig stimmen - sie will keine Versöhnung mit Aeneas, als dieser an der Einweihung eines Juno-Tempels teilnehmen will.


    Jarbas und die seinen sehen aus wie Bilderbuchwilde, so richtig mit Tierfell und Tiermaske - und allein daran ist schon zu erkennen, dass Jarbas nicht zur in auch schon mal elegantes Grün gekleideten Dido passen wird. Fast rührend und zärtlich der Umgang des Jarbas mit seinem Vater Jupiter.


    Insgesamt würde ich sagen: es ist eine durchaus spannende Inszenierung, bei der es viel zu sehen gibt, z. B. bei der Trauungsszene, wenn der Chor alles als Geschenk dabei hat, was ein modernes Kaufhaus an Küchen- und anderen Geräten so zu bieten hat, oder wenn am Ende Dido tatsächlich im Feuer verschwindet.


    Als Ruhepunkte könnte man die zahlreichen Zweierszenen zwischen Dido und Aeneas sehen - da hätte ich mir vielleicht eine klarere Personenführung gewünscht.


    Für mich bei den Sängern sowas wie eine Entdeckung: Dominik Wortig als Aeneas - dem würde ich auch gerne in anderen Rollen wiederbegegnen.


    Soviel nur als kleine Eindrücke eines langen Opernabends in einem sommerlich-heissen Stuttgart. Ich denke, die Fachpresse hat ausgiebig über dieses Ereignis berichtet, vielleicht besser, als ich das hier kann.


    Schöne Grüsse

  • Caro Alviano,


    ganz herzlichen Dank für die Schilderung Deiner Eindrücke.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Da ich die Oper nun auch hören konnte, frage ich mich wer diesen "Schreiber" für seine Ergüsse noch bezahlt ?!



    Ich würde mich zwar nicht als echten Kraus Fan bezeichnen, schätze ihn aber schon sehr, meine auch deshalb objektiv sein zu können


    I
    wenn man Kritiken schreibt, sollte man in der Lage sein zwischen Barockoper und Oper der Vorklassik bzw. Klassik zu unterscheiden wissen - so schwer ist das nicht...


    Die letzte echte Barockoper war und ist "Les Borèades" von Rameau (1764)


    II
    wenn Herr Schreiber sich nur ein wenig informiert hätte, dann wüßte er, dass Kraus mit neuen Formen der Arien experiminetierte, er war ein "Gegner" der Da Capo Arie - die wird man auch in Proserpin nicht finden. Darauf dann zu warten zeigt seine enorme Kenntnis der Materie...


    III
    was soll der ständige Vergleich mit Mozart ?
    Kraus und Mozart haben kaum etwas miteinander gemein, außer das Geburtsjahr und das frühe Ableben.


    IV:
    weiß ich nicht ob Herr Schreiber jemals etwas anderes aus dieser Zeit gehört hat außer Mozart, denn dann hätte er die unglaubliche Modernität - die schon in Proserpin zu hören ist, bemerkt.


    Man vergleiche (er will es ja so) mal die Opern Proserpin von Kraus und Idomeneo von Mozart und sage dann welche moderner ist. Denn beide Opern stammen etwa aus der gleichen Zeit.


    V

    Zitat

    Kaum ratsam erscheint es darum - und ist es dennoch nicht zu vermeiden - diese Musik mit unseren von Mozarts eleganter Italienita und seelischer Tiefenbohrung auf immer und ewig verzauberten Ohren zu hören.


    diesen Satz verstehe ich nicht, was soll das ?


    VI:
    wenn er den Überblick verliert weil mehr als zwei Personen singen, dann ist das wohl kaum die Schuld von Kraus und seinem Librettisten. Ich weiß nicht wieso es für einige Leute so schwierig ist einer klassischen mythologischen Geschichte zu folgen.
    Was würde er erst schreiben wenn er mal eine Oper von Cavalli besucht.
    (dem würde er wahrscheinlich jegliche musikalische Bedeutung absprechen - weil er nicht wie Mozart klingt :D )



    VII:
    ich kann mich nur dem allgemeinen Spott über diesen Herren anschließen.
    Oh wie einfach könnt ich doch mein Gld verdienen - ich müsste nur jemanden finden, so wie Schreibe der mir für den Mist den ich schreibe auch noch Geld gibt.
    Stattdessen male und zeichne ich und quäle mich jeden Tag um Kunst zu machen..... man könnte es so einfach haben.




    ....ich will auch so einen Job! :D

  • einen hab ich noch:



    Haydn meinte einmal:
    "Mozart und Kraus wären die beiden einzigen wahren Genies, die ihm in seinem Leben begegnet sind..."



    vielleicht lehne ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster - aber eventuell, unter gewissen Umständen, vielleicht hat Haydn ja ein wenig mehr Ahnung von der Musik und den Musikern seiner Epoche als der hochgeschätzte "Schreiber"





    ach wie ich Leute hasse die mit Fremdwörtern und komplizierten Satzstruckturen, ihrer Unwissenheit kaschieren wollen und meinen sie könnten damit ihrem Kram noch eine gewisse Glaubwürdigkeit und Seriösität geben....ich sags ja Kritiker sind wie Eunuchen, wissen angeblich genaus wie's geht, aber können selbst nichts.

  • Lieber Matthias,


    ich lese solche "Kritiken" mitlerweile mit Freude :D


    Und ich rege mich auch nicht mehr darüber auf, dass es schlechte Menschen in gut bezahlten Jobs und gute Menschen in schlecht bezahlten Jobs gibt. Das war schon immer so und wird sich nie ändern.


    In meinem nächsten Leben werde ich ein Geldschein - da will mich wenigstens jeder haben. :rolleyes:


    Man sollte dabei nicht vergessen, dass die Namen ja heute nicht mehr den Beruf bezeichnen, wie einst Müller, Meier, Richter, Schmidt [ :angel: ]... und so hat auch Herr Schreiber seinen Beruf zielsicher verfehlt.


    Das ändert aber nichts an meinem inneren und gelegentlich äußeren Jubel über diese mit wenigen Abstrichen herausragende Leistung des Stuttgarter Ensembles. Es war nicht nur Mut im Spiel [das hätte ja schon ausgereicht], sondern offenbar auch Kreativität, Durchhaltevermögen und großartige Leistungsbereitschaft mit hörbarem Erfolg!


    Dieses Mammutprojekt übertrifft bisher alles, was ich im Mozart"-Jahr erleben durfte...


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • es ist ja nur deswegen weil meist diese Leute im schlimmsten Fall Einfluss ausüben - da ist ja ihr Ziel.
    Der Beruf des Kritikers ist ohnehin pervers, da es ja nur darum geht jemand anderen seine Meinung aufzuzwängen.
    Außerdem gehen sie immer davon aus dass alle Welt dümmer ist als sie selbst.
    Wenn ich Kritiken lese (Fono Forum) interessiert mich meist nur die Interpretation und Klangqualität, da hält man sich mit Wertungen über das Kunstwrk ansich meist zurück - was auch richtig ist.



    Wie kann sich so jemand da hinstellen und über Wert und Unwert eines Kunstwerkes urteilen, zumal ihm ja auch noch jegliche fachliche Kompetenz zu fehlen scheint.
    Es ist zwar nicht fair, über jemanden herzuziehen der sich nicht (oder im Moment zumindest) wehren kann, aber wenn man so einen Müll, der in jedem Fall zum Schaden von Kraus ist, veröffentlicht, dann halte ich mich nichtmehr zurück.


    Solche Leute sind auch daran Schuld, dass man hier in Deutschland keinen Lully spielt. (Ja da singen auch mehr als 2 Personen und das ist ja wie wir wissen unzumutbar)


    So was.....

  • Was???? Mehr als zwei Personen? Dann geht das Lied vom Lull[ab]y ja bestimmt länger als 4 Minuten!! Neee... sowas. 8o 8o 8o


    Naja, Kraus konnte sich vor diesen sohrpilzverseuchten Äußerungen von Schreiber ja auch nicht zur Wehr setzen, somit geschieht es ihm [Schreiber] ja ganz recht! Kraus aber wehrte sich geschickter Weise bereits im Vorfeld und zog aus D-Land wech...


    ... - meinem Vaterland bin ich keinen Dank schuldig. Patriotismus ist Thorheit, und lange hat der lezte funke verglüt. An fremden Ufern soll das Glük mich erwarten. Tref ichs da nicht an : was thuts?


    Eben: was tuths? Hauptsache: WEG!


    Und dagegen, dass das Himmlische in seinen Tönen bis in alle Ewigkeit leben wird, dagegen kommt auch kein Baumschüler an...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
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  • Was für eine Eiche? Wir pissen nicht an solch edle Gewächse - nur an Unkraut!


    :baeh01:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    wie bekannt ist, hat Kraus einen Marsch aus Mozarts Idomeneo deutlich verbessert und als schwedischen Riksdagsmarsch verkauft. Aber auch in Ænaeas i Carthago begegnet mir Mozarts Idomeneo - und zwar im vierten Akt, vierte Szene, Arie der Venus Damit Du ewig hoffen kannst.... Sehr deutlich zitiert Kraus hier gleich die Nr. 1 aus dem Idomeneo Padre, Germani... und zwar die Baßphrase und Gesangspartie.


    Und auch die erste Szene des zweiten Aktes aus Kraus Oper lässt Material aus dem Idomeneo erklingen. Zitiert wird hier das erste Forte der Streicher aus Idomeneos [letzter] Arie Torna la pace [N° 30a]. Die Arie wurde aber gar nicht in der UA 1781 in München gespielt. Kraus kann den Idomeneo also nur 1783 in Wien gehört haben, da wurde er aber erst 1786 gespielt.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Salut Alviano,


    ja auch. Ich werde mir die Stelle in der Oper nächstes mal bestimmt merken...


    :hello:


    Ulli

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    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich habe soeben ein Gerücht erfahren, dass die Oper in den 80er Jahren in Schweden wohl doch schon aufgenommen worden ist und auf CD gebannt wurde - also ist die sogenannte Uraufführung in Stuttgart, doch keine gewesen :wacky:


    Ich werde mal am Ball bleiben und herausfinden was es damit auf sich hat, denn der Radiomitschnitt ist eine Katastrophe, weder das Orchester noch die Sänger sind auf Dauer zu ertragen, da wäre eine Einspielung des Drottningholm Court Theatre Ensembles schon eine andere Liga - hoffentlich bewahrheitet sich das Gerücht auch :rolleyes:

  • Das Gerücht hat sich bestätigt - die Oper wurde 1979 in Schweden Uraufgeführt und zwar in Schwedischer Sprache.
    (Dazu war man ja in Stuttgart nicht in der Lage)


    Somit ist die ganze Ankündigung einer Uraufführung aus Stuttgart gelogen, oder um es etwas anders zu formulieren, nicht so gewissenhaft recherchiert.


    Besonders peinlich, weil das ganze gab es sogar schon auf CD !!


    :hahahaha:



    Hier die Besetzung der Oper:



    Joseph Martin Kraus



    Aeneas i Cartago, eller


    Dido och Aeneas


    Opera in Prologue and 5 Acts


    Aeneas……………………..………...Johnny Blanc


    Dido………………..………..Elisabeth Söderström


    Jorbas/High priest……..……...Erland Hagegaard


    Juno…………………..…....Mari Anne Häggander


    Venus……………….…………….Solveig Faringer


    Clelie/Honour……………………Catharina Olsson


    Eol/2nd high priest…………..Mikael Samuelsson


    Neptun……………………..…...Staffan Sandlund


    The ghost of Siche….....Sven Anders Benktsson



    Conductor, Newell Jenkins


    Stockholm Concert Hall - October 3 1979


    Complete opera on 3 discs



    Interessant oder, na ja ich hoffe dass die Oper in einigen Tagen bei mir eintrifft, ich denke dass die musikalische Umsetzung die Stuttgarter Produktion weit überragen wird. :pfeif:

  • Mir ist lediglich bekannt, daß der 3. Akt der Oper 1971 in Drottningholm "uraufgeführt" wurde. Regie hatte damals Knut Hendriksen, Dirigent war L. af Malmborg. Aufgezeichnet wurde dies m. W. nicht. Das war also auch nur eine Teiluraufführung und jene von Stuttgart 2006 wäre allenfalls eine "deutsche UA", die nichtmal vollständig war. Eine vollständige UA in Originalsprache steht m. W. noch. aus.


    Viele Grüße
    Ulli


    EDIT: Uhuiii... wo gibt's das?

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • also eine komplette Aufführung hat es nie gegeben.



    Du hast recht, der dritte Akt wurde 1971 zum ersten Mal in Drottningholm gegeben, die Leitung hatte Charles Farncombe.
    Damals allerdings nur als Konzert aufgeführt.


    Dann muss die von Dir genannte Aufführung stattgefunden haben mit Inszenierung des III Aktes.


    1979 folgte dann die konzertante Uraufführung der "gesamten" Oper unter Newell Jenkins.


    und dann eben die stark gekürzte Deutschsprachige Version in Stuttgart unter Zagrosek.



    Die Aufnahme von 1979 scheint wohl nur regional erhältlich gewesen zu sein, bzw. sie ist nicht ofiziell in den Handel gelangt.
    Vielleicht war das noch eine Produktion von Musica Sveciae, da sind ja auch nicht alle Titel außerhalb Schwedens erhältlich

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  • Ist im Stuttgarter Programmheft die Aufführung von 1979 tatsächlich nicht erwähnt? Das würde ich lieber noch mal überprüfen...


    Und ist in den offiziellen Verlautbarungen der Stuttgarter Staatsoper wirklich der Anspruch erhoben worden, die Uraufführung des Werks darzubieten? Gemeint war vielleicht eher "SZENISCHE Uraufführung".




    Wenn die so böse gekürzte Stuttgarter Produktion schon ohne Pausen vier Stunden gedauert hat, dann frage ich mich, wie "complete" eine Aufführung sein kann, die auf "3 discs" Platz findet...



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Ist im Stuttgarter Programmheft die Aufführung von 1979 tatsächlich nicht erwähnt? Das würde ich lieber noch mal überprüfen...


    Und ist in den offiziellen Verlautbarungen der Stuttgarter Staatsoper wirklich der Anspruch erhoben worden, die Uraufführung des Werks darzubieten? Gemeint war vielleicht eher "SZENISCHE Uraufführung".


    Die Stuttgarter Aufführung stützt sich auf die kritische Ausgabe des Werks von Bertil van Boer. Im Programmheft erwähnt von Boer sowohl die Aufführung des dritten Aktes im Jahr 1972 in Drottningholm unter der Leitung von Ulf Björning, als auch konzertante Aufführungen im Jahr 1976 (sic!) in Stockholm und New York unter Newell Jenkins mit Jonny Blanc und Elisabeth Söderström, wobei aus "technischen Gründen" ungefähr 1/3 der Musik gestrichen werden musste. Die verwendete Fassung stammt vom Dirigenten Jenkins und beruht auf der Partitur, die in der Universität Uppsala aufbewahrt wird, die wiederum nicht zur Gänze echt ist.


    Ob nun 1976 oder 1979 stimmt, sei mal dahingestellt. Tatsächlich kann Stuttgart den Anspruch erheben, dem Original näher zu kommen, als die beiden früheren Versuche, den "Aeneas" von Kraus überhaupt nur aufzuführen.


    Deshalb ist das mit der "Uraufführung" nicht so ganz falsch. Tatsächlich findet sich nur dieses Wort, ohne jede Relativierung, auf dem Besetzungszettel und im Programmheft wieder.

  • Danke, Alviano!


    Ok, dann kann man sich über den Gebrauch des Terminus "Uraufführung" streiten - ich finde, das ist noch im grünen Bereich, sehe aber ein, dass man das auch anders werten kann. Jedenfalls hat man in Stuttgart die Faktenlage bzw. die Rezeptions- und Aufführungsgeschichte allem Anschein nach korrekt dargelegt.


    Ich finde übrigens die Existenz des 76er bzw. 79er-Mitschnitts auch wegen der Mitwirkung der großartigen Elisabeth Söderström interessant.



    Viele Grüße


    Bernd