HUMPERDINCK, Engelbert: HÄNSEL UND GRETEL

  • Engelbert HUMPERDINCK
    HÄNSEL UND GRETEL

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    Oper (Märchenspiel) in 3 Bildern


    Libretto vonAdelheid Wette *


    * (Mittlerweile ist bekannt, daß der Text der Opernfassung zum Großteil aus der Feder des Komponisten, sowie seines Schwagers, dem Kölner Arzt Dr. Hermann Wette, und seines Vaters, Gustav Humperdinck, stammt. Humperdinck hat daher das Libretto auch scherzhaft als "Familienübel" bezeichnet. Adelheid Wette, die Schwester des Komponisten, hatte ursprünglich den Text zu einem gleichnamigen Lieder-, bzw. Singspiel verfasst, welches lediglich zu einer Aufführung im familiären Kreise gedacht war.)


    Uraufführung am 23. Dezember 1893 im Großherzoglichen Hoftheater zu Weimar unter der musikalischen Leitung von Richard Strauss



    PERSONEN:


    PETER, BESENBINDER (Bariton)
    GERTRUD, SEIN WEIB (Mezzo-Sopran)
    HÄNSEL (Mezzo-Sopran)
    GRETEL (Sopran)
    DIE KNUSPERHEXE (Mezzo-Sopran) *
    SANDMÄNNCHEN (Sopran)
    TAUMÄNNCHEN (Sopran)
    KINDER (Kinderchor: Sopran und Alt)
    Vierzehn ENGEL


    (* Die Rolle der Knusperhexe wird - entgegen den Intentionen des Komponisten - häufig auch von einem Tenor dargestellt.)



    1. Akt: Daheim
    2. Akt: Im Walde
    3. Akt: Das Knusperhäuschen




    HANDLUNG:


    ORCHESTERVORSPIEL (Abendsegen - Knusperhexe - Furcht, Trost und Freude der Kinder)


    1. AKT:
    In der ärmlichen Stube des Besenbinders sind dessen Kinder Hänsel und Gretel mit Arbeit beschäftigt. Der Hunger quält die Beiden, denn seit Wochen gibt es nichts als trockenes Brot. Aber Gretel verrät, daß es am Abend Reisbrei geben soll, denn eine Nachbarin hat ihnen einen Topf Milch geschenkt. In übermütiger Vorfreude fangen die Kinder an zu tanzen und zu spielen. Müde und erschöpft kehrt die Mutter heim. In ihrem Jähzorn über die beiden Faulpelze greift sie zur Rute, um die Kinder zu züchtigen. Dabei stößt sie den Milchtopf vom Tisch. Ausser sich vor Wut jagt sie Hänsel und Gretel zum Beerensuchen in den Wald, dann schläft sie, ihr hartes Los beklagend, erschöpft ein.
    Angetrunken kommt der Besenbinder nach Hause. Seine Geschäfte liefen heute so gut, daß er einen Korb voller Lebensmittel mitbringen konnte. Als er nach den Kindern fragt und von dem Vorgefallenen hört, schlägt seine gute Laune plötzlich in Besorgnis um. Es wird schon dunkel; was, wenn die Kinder sich im Wald verlaufen und der Knusperhexe in die Hände geraten, die am Ilsenstein haust und Kinder anlockt, um sie in ihrem Ofen in Lebkuchen zu verwandeln und dann zu verspeisen? Voller Sorge eilen die Eltern in den Wald, ihre Kinder zu suchen.


    ORCHESTERZWISCHENSPIEL (Der Hexenritt)


    2. AKT:
    Diese haben mittlerweile ihren Korb mit Beeren füllen können. Der Ruf des Kuckucks ertönt. Diesen nachahmend, haben Hänsel und Gretel die Beeren aber rasch selber aufgegessen. Nun ist es aber zu dunkel geworden, um neue zu suchen. Und auch den Heimweg können sie nicht mehr finden. Der vorher so vertraute Wald wirkt nun auf einmal fremd und unheimlich: Irrlichter flackern umher und Nebelschwaden ziehen auf. Die Angst ist groß. Da erscheint das Sandmännchen und beruhigt die beiden Verirrten. Bevor sich Hänsel und Gretel niederlegen, beten sie ihren "Abendsegen". Dann schlafen sie ein. Vierzehn Engel steigen herab, den Schlaf der Kinder zu bewachen.


    ORCHESTERVORSPIEL (Waldmorgen vor dem Knusperhaus)


    3. AKT:
    Das Taumännchen weckt die Schlafenden. Doch als ob sie noch träumen würden, erscheint plötzlich vor ihnen, "glitzernd im Strahl der aufgehenden Sonne", das Knusperhäuschen - über und über mit Kuchen und Zuckerwerk bedeckt. Als Hänsel und Gretel davon naschen, kommt die Hexe heraus und versucht, sie in ihr Häuschen zu locken. Doch Hänsel und Gretel trauen den freundlichen Worten der Alten nicht und wollen davonlaufen. Aber der Zauberstab der Hexe bannt sie fest. Hänsel wird in einen Käfig gesperrt und gemässtet, während Gretel drinnen für die Hexe schon einmal den Tisch decken muss. Die Hexe heizt den Backofen an; in gieriger Vorfreude auf das "Abendessen" reitet sie ausgelassen auf ihrem Besen durch die Luft. Gretel, die sich die Zauberworte der Hexe gemerkt hat, gelingt es, ihren Bruder heimlich aus seinem Käfig zu befreien. Als die Hexe Gretel nun mit einer List in den Backofen schieben will, wird sie von den Kindern selber hineingestoßen. Jubelnd fallen sich die Geschwister in die Arme. Da stürzt der Ofen donnernd in sich zusammen. Erstaunt bemerken Hänsel und Gretel, daß von den vielen Lebkuchenkindern, die als Zaun um das Hexenhäuschen standen, die Kuchenhülle abgefallen ist. Doch noch scheinen diese leblos zu sein. Erst Gretels sanfte Berührung vermag ihnen die Augen zu öffnen. Und mit dem Zauberstab der Hexe kann Hänsel sie wieder gänzlich zum Leben erwecken. Da ist aus dem Wald die Stimme des Besenbinders zu hören, der mit seiner Frau überall nach Hänsel und Gretel gesucht hat. Glücklich können die Eltern ihre Kinder wieder in die Arme schließen. Und aus den Trümmern des Backofens wird die Hexe gezogen, die nun selber zu Lebkuchen geworden ist. Alle stimmen in die Weise des Vaters ein: "Wenn die Not auf´s Höchste steigt, Gott, der Herr, die Hand uns reicht!"







    Anm.: Bilder aufgrund des Prinzips der Einheitlichkeit entfernt. Die Links sind aber bei mir gespeichert, sie gehen also nicht verloren!

  • Hänsel und Gretel,
    Märchenspiel in 3 Bildern
    von Engelbert Humperdinck.
    Text von Adelheid Wette.
    Uraufführung: 23.12.1893 Weimar, Hoftheater
    mit Marie Kayser • Ida Schubert • Luise Tibelti • Hermine Finck • Ferdinand Wiedey,
    Dirig. Richard Strauss.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)