Die wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts

  • Du hast völlig Recht, Medard.


    Aber fällt der Symphonien-Kosmos RVWs derart weit hinter dem Mahlers zurück? Mancher Musikwissenschaftler stellt da schon Potenzial in Sachen Einfluss auf die Nachgeborenen dar. Und nicht nur in Richtung volkstonnaher britischer Komponistnen. Aber natürlich sind die von Dir genannten starke Konkurrenz.


    Schnittke kann ich nicht beurteilen, aber nach allem, was man so hört, gehört er wohl mit rein.


    Was ist mit Gubaidulina?


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Die brauchen wir für die Quote.
    :stumm:


    Böser Kurzstückmeister! :D


    Bei Frau Gubaidulina ist das für mich umgekehrt wie im Fall Schnittke. Persönlich mag ich ihre Werke, die mir bekannt sind, durch die Bank gern - aber ob sie »wichtig« ist? Da bin ich unsicher.
    Bekannt ist sie - gemessen daran, daß es sich um eine rezente Komponistin handelt - allemal, auf dem Tonträgermarkt ist sie ziemlich präsent, ihre Werke werden durch Aufnahmen prominenter Interpreten (u.a. G. Kremer, ASM, Bashmet, Dutoit, Gergiev, Rilling) protegiert. Allein, immer noch: ist sie »wichtig« in dem Sinne, in dem die anderen in der Liste genannten Komponsiten »wichtig« sind? Keine Ahnung - ich tendiere eher zu nein....
    Da halte ich - was Struktur und Gehalt der Werke anbetrifft - die ungleich unbekanntere Jacqueline Fontyn (*1930) eigentlich für »wichtiger«...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Britten ist mittlerweile gottseidank in der Liste; sein Einfluss auf andere Komponisten mag ja nicht besonders groß sein, aber die Ernte, die er einfährt, beinhaltet doch so viele wichtige Stücke, dass man an ihm im 20. Jh. nicht vorbeikommt, insbesondere nicht, was die Vokalmusik betrifft.


    Ein wesentliches Lebenswerk hätte meines Erachtens auch Francis Poulenc vorzuweisen: die geistlichen und weltlichen a-cappella-Chöre, "Gloria", "Stabat mater" und die "Dialogues des Carmèlites" gehören ebenfalls zur herausragenden Vokalmusik des 20. Jh.s. Von den Instrumentalwerken würde ich besonders das "Konzert für zwei Klaviere" herausgreifen.


    Dafür könnte man meinetwegen ruhig Cage aus der Liste werfen und ihn stattdessen zum Fixstarter der noch zu kreierenden Liste "Die für die Musik des 20. Jahrhunderts wichtigsten Dichter, Bildenden Künstler und Pilzkundler" machen... :stumm:;)


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Mir fehlt Prokofjew, den ich eigentlich für wichtiger als Busoni oder Skrjabin betrachte und deswegen gegen einen von diesen Beiden austauschen würde.


    :hello:


    LG, Peter.

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  • Zitat

    Original von petemonova
    Mir fehlt Prokofjew, den ich eigentlich für wichtiger als Busoni oder Skrjabin betrachte und deswegen gegen einen von diesen Beiden austauschen würde.


    :hello:


    LG, Peter.


    Skrijabin würde ich auch skippen - aber das ist bei mir ziemlich geschmacksinduziert.


    Prokofieff könnte von mir aus als Platzhalter einspringen, bis man noch einen wirklich "wichtigen" findet... :D


    Viele Grüße,
    Medard

  • Wenn ein entscheidendes Kriterium für "Wichtigkeit" der Einfluß auf direkte und indirekte Schüler und Kollegen ist, die Neues versuchen, dann müssen Busoni und Skrijabin aber unbedingt in der Liste bleiben. Skrijabin hat ja unheimlich viel Spannendes, Neues angeregt, auch wenn die Entwicklung der russischen Avantgarde mit dem Stalinismus brutal abbrach und diese Musik erst allmählich wieder ausgegraben wird.


    Dieses Argument spricht natürlich auch für Zemlinsky, der auch für Schulhoff, wie vor allem für die ganze deutsch-jüdisch-böhmische Komponistengruppe sehr wichig war.
    Es spricht auch sehr für Cage und in diesem Sinne würde ich auch überlegen, Stefan Wolpe für die US-Entwicklung aufzunehmen, sogar statt Morton Feldman, der ein Wolpe-Schüler war, wie LaMonte Young, David Tudor und sehr viele andere.
    Ebenso würde ich aus diesen Gründen auch gerne Hanns Eisler und Paul Dessau in der Liste sehen.


    Natürlich haben alle genannten m.E. nicht nur gute Schüler gehabt, sondern sind auch mit sehr guten, auf ganz verschiedene Weise wegweisenden Kompositionen hervorgetreten.


    :hello: Matthias

  • Ferneyhough, Grisey schon als wegweisende Richtungsbegründer und Sciarrino, Bussotti, Dallapiccola, Berio, Scelsi müßten auch noch irgendwie in meine Liste. Reich muß raus - m. E. eine Sackgasse, die sich schnell in Wiederholungen und Verflachungen verlohren hat.


    Turnage und Saariaho könnten Anwärter für die Liste des 21. Jahrhunderts werden.


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Ebenso würde ich aus diesen Gründen auch gerne [x] und [y] in der Liste sehen.


    Kann ich gut verstehen - würde ich auch. Aber wen (außer Reich, der aber immerhin für eine recht einflußreiche und ziemlich breite "Sackgasse" steht) würdest Du dafür gerne nicht in der Liste sehen - 30 sind nunmal nur 30...


    Berio ist ohnehin drin.


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Reich muß raus - m. E. eine Sackgasse, die sich schnell in Wiederholungen und Verflachungen verlohren hat.


    Das sehe ich anders. Die minimal-Ansätze hat als eigentständige Musikrichtung nicht gehalten, aber sie hat die Musikgeschichte wesentlich beinflusst. Die Einflüsse sind in der Postmodernen Musik an allen ecken und Enden zu finden, aber vor allem auch in der (elektronischen) Tanzmusik. Das scheint mir doch ein hohes Gewicht zu haben.


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

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  • Zitat

    Original von Chorknabe
    Die Einflüsse sind in der Postmodernen Musik an allen ecken und Enden zu finden, aber vor allem auch in der (elektronischen) Tanzmusik.


    Ja, das kommt noch erschwerend hinzu! :pfeif: :D


    :hello: Matthias

  • Wie schon angedeutet, Ravel würde wirklich fehlen, egal wer sonst alles hineingehört (was ich in der 2. Jahrhunderthälfte selbst nicht zu beurteilen wage).


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Hallo Medard,


    Sorry, Berio habe ich in deiner Liste überlesen, die mir sonst sehr gut gefällt.
    Janacek bis Scriabin schiebe ich ins 19.Jahrhundert :D . Da wäre in meiner Liste noch Platz. Alle haben schon einige bedeutende Kompositionen am Ende des 19. Jahrh. geschrieben. Strauss kommt ganz raus, - keine wesentliche Erneuerung oder bedeutende Schülerschaft. Dafür kommt Carl Nielsen für die Entwicklung in Skandinavien noch mit ans Ende der 19.Jahrh.-Liste. Ferneyhough kommt in die 21.Jahrh.-Liste. Weill wird schweren Herzens durch Hanns Eisler ersetzt.
    Die 7 dann noch freien Plätze reichen für Grisey, Sciarrino, Bussotti, Dallapiccola, Scelsi, Wolpe und, an den Anfang gesetzt, Zemlinsky. Auf Dessau müßte ich unter der Vorgabe leider verzichten.


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Strauss kommt ganz raus, - keine wesentliche Erneuerung oder bedeutende Schülerschaft. Dafür kommt Carl Nielsen für die Entwicklung in Skandinavien noch mit ans Ende der 19.Jahrh.-Liste. Ferneyhough kommt in die 21.Jahrh.-Liste. Weill wird schweren Herzens durch Hanns Eisler ersetzt.
    Die 7 dann noch freien Plätze reichen für Grisey, Sciarrino, Bussotti, Dallapiccola, Scelsi, Wolpe und, an den Anfang gesetzt, Zemlinsky. Auf Dessau müßte ich unter der Vorgabe leider verzichten.


    :hello: Matthias


    Strauss rauszuschmeißen wäre grotesk. Wenn es nur danach geht, ob jemand bedeutende Schüler hat (was übrigens bei den großen Komponisten fast nie der Fall war (ich erkläre mir das darin, dass sie ihre Ideen bereits schon selbst verwirklichten, im Gegensatz zu Kleinmeistern, die zwar oft Ideen lieferten (wie im 17./18. Jh.), aber nicht in der Lage waren, sie so umzusetzen wie die großen Komponisten), müssten viele andere auch raus.
    Und dann für Strauss Zemlinsky reinpacken wollen? ?(

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Janacek bis Scriabin schiebe ich ins 19.Jahrhundert :D Da wäre in meiner Liste noch Platz. Strauss kommt ganz raus, - keine wesentliche Erneuerung oder bedeutende Schülerschaft. Dafür kommt Carl Nielsen für die Entwicklung in Skandinavien noch mit ans Ende der 19.Jahrh.-Liste. Ferneyhough kommt in die 21.Jahrh.-Liste. Weill wird schweren Herzens durch Hanns Eisler ersetzt.
    Die 7 dann noch freien Plätze reichen für Grisey, Sciarrino, Bussotti, Dallapiccola, Scelsi, Wolpe und, an den Anfang gesetzt, Zemlinsky. Auf Dessau müßte ich unter der Vorgabe leider verzichten.


    Hallo Matthias,


    mit Strauss hatte ich ja weiter oben auch schon gehadert...


    Deine Rochaden sind interessant - wobei ich Grisey, Sciarrino und Bussotti gar nicht recht einschätzen kann. Zu Dallapiccola und Wolpe würde ich sofort zustimmen, Scelsi halte ich ebenfalls für "wichtig".


    Tendenziell ist Deine Vorschlagsliste etwas Italienlastig, oder?


    Da fällt mir ein: der Name Dutilleux ist noch gar nicht im Spiel...


    Viele Grüße,
    Medard

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  • Zitat

    Original von Klawirr
    Da fällt mir ein: der Name Dutilleux ist noch gar nicht im Spiel...


    Doch, siehe meine Liste.

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von rappy


    Doch, siehe meine Liste.


    Stimmt ! Der müßte IMO eigentlich auch unbedingt rein. Vielleicht könnte man dafür einen der drei Darmstädter Hardcore-Serialisten skippen - aber welchen?


    Listen sind Unfug...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von rappy
    Und dann für Strauss Zemlinsky reinpacken wollen? ?(


    Genau! :baeh01:
    Ich stelle seine Werke nicht nur weit über die von Strauss und er hat sich auch nicht nur ständig stärker weiterentwickelt, sondern vor allem ist er wohl auch unverzichtbar für eine ganze Reihe m.E. bedeutender anderer: Schönberg, A.Berg, H. Eisler, Krenek, Ullmann, Krasa, Haas, G.Klein, Schulhoff. (Nur aufgeführt sind Komponisten, die sich selbst in dieser Weise geäußert haben). Wie Schönberg und Adorno schrieben: "Zemlinskys Zeit kommt!"


    :hello: Matthias

  • Hallo Medard,


    aber der Ligeti war doch in deiner letzten Liste. Der ist natürlich unverzichtbar und rappy hat völlig recht, für Dutilleux spricht auch einiges.


    Auch wenn ich meine Italien-Lastigkeit ungerne abschwäche :D, bei Bussotti und Scelsi kann man mir wohl meine eigenen Wirkungskriterien um den Kopf schlagen :pfeif:, auch wenn ihre Werke so ganz einflußlos nicht waren, bzw nicht mehr sind. Also die beiden vielleicht wieder raus und dafür Dutilleux und Lutoslawski rein, obwohl deren Wirkung auf andere Komponisten auch wohl eher begrenzt war. Schwierig das! :wacky:


    Zitat

    Klawirr: Listen sind Unfug


    :yes:


    :hello: Matthias

  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    aber der Ligeti war doch in deiner letzten Liste.


    Ja, ich werde senil.... Hatte ich schon gesehen und daher mein Posting obend entsprechend "frisiert"...


    Viele Grüße,
    Medard

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  • Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Wenn ein entscheidendes Kriterium für "Wichtigkeit" der Einfluß auf direkte und indirekte Schüler und Kollegen ist, die Neues versuchen, dann müssen Busoni und Skrijabin aber unbedingt in der Liste bleiben.


    Das sehe ich auch so! :yes:

    Zitat


    Es spricht auch sehr für Cage und in diesem Sinne würde ich auch überlegen, Stefan Wolpe für die US-Entwicklung aufzunehmen, sogar statt Morton Feldman, der ein Wolpe-Schüler war, wie LaMonte Young, David Tudor und sehr viele andere.


    Und das erst recht! es sei denn wir folgen der Schönbergschen Formel - Cage sei kein Komponist, sondern ein Erfinder (und zwar ein genialer). Was ich für etwas haarspalterisch erachte. Denn, was hat Cage anderes gemacht als "Zusammenzustellen"??


    Zitat


    Reich muß raus - m. E. eine Sackgasse, die sich schnell in Wiederholungen und Verflachungen verloren hat.


    Das sehe ich entschieden anders. Die Initialzündung mit In C war wie für viele befreiende Initialzündung in ein neues Territorium. Daß dieses Territorium zu Wiederholungen (das Wesensmerkmal des Minimalismus) und Verflachungen führt, dafür kann doch der gute Reich nichts - in dessem Werk, wie bei keinem zweiten Mionimalisten - eine solche Verflachung IMO nicht zu beobachten ist.


    Bedenke, daß (ich kenne diesen Zweig nicht so gut) die Spektralkomponisten
    laut Edwin sich auch festgefahren haben.


    Ich wüsste auch nicht warum ein Komponist, in dessem Fahrwasser viele mitschwimmen und dessen Ideen zur Verflachung führen außen vor bleiben sollte, Komponisten, deren Einfluß wesentlich geringer blieb mit ins Boot dürfen.
    Dafür halte ich Reichs Werk selbst für zu gewichtig und stilprägend.


    Aber Minimalismus ist wohl einer umstrittensten Strömungen des 20. Jhd.
    Allgemein scheint mir - damit ist hier keiner im Forum gemeint - der Anti-Amerikanismus in der Musik ein noch immer bildungsdünkelkomaptibles Konzept zu sein. Leider.


    :hello:
    Wulf


  • Damit man nicht permanent scrollen muss, zitiere ich hier einmal Medards Liste.
    Insgesamt gefällt sie mir sehr gut.
    Ich will aber einen etwas anderen Ansatz probieren. Ich gehe einmal von den Komponisten aus, die man nicht entfernen kann, weil man sonst das Gebäude der Musikgeschichte zum Einsturz brächte. Alle diese Namen habe ich oben gefettet. Den Versuch der Objektivität wird man daran erkennen, daß ich einen meiner erklärten Lieblinge, nämlich Britten nicht gefettet habe.


    Die gefetteten sind meiner Meinung nach die Basis, und zwar entweder für eine bedeutende regionale oder eine internationale Entwicklung. Ich halte also bei folgender Fixliste:


    1) Leos Janácek
    2) Gustav Mahler
    3) Claude Debussy
    4) Arnold Schönberg
    5) Charles Ives
    6) Bela Bartók
    7) Igor Strawinskij
    8 ) Edgar Varèse
    9) Anton Webern
    10) Paul Hindemith
    11) Dmitri Schostakowitsch
    12) Olivier Messiaen
    13) John Cage
    14) Iannis Xenakis
    15) Luigi Nono
    16) Pierre Boulez
    17) Karlheinz Stockhausen


    Damit bleiben mir 13 Plätze, um weitere Komponisten aufzunehmen, deren Bedeutung in die Nähe jener der bereits Genannten kommt.


    18 ) Alexander Zemlinsky (aus den bereits genannten Gründen)
    19) Erik Satie (als jener Komponist, der eine ganze Epoche der französischen Musik beeinflußt hat und dessen Werk bis in unsere Gegenwart Ausstrahlungen hat)
    20) Charles Koechlin (als Lehrer prägend für Generationen französischer Komponisten, als Komponist die universellste Form des Übergangs von Nachromantik über Neoklassizismus, Polytonalität bis hin zur Zwölftontechnik)
    21) Carl Orff (als Einzelerscheinung und als solche Repräsentant einer neuen Form des Musiktheaters, die meiner Meinung nach die bis heute radikalste Abkehr vom herkömmlichen Operntypus ist)
    22) Gérard Grisey (als wichtigster Exponent der Spektralen Musik, die bis heute nicht nur in Frankreich eine wichtige Position hat)


    Bleiben acht Plätze zu vergeben, wobei ich mich aus diversen Vorschlägen bediene. Soll heißen, daß ich jetzt doch Britten hinzunehme, und sei es nur wegen des "War Requiem", das die gesamte neue Sakralmusik beeinflußt hat. Ich baue also die Liste ohne Chronologie weiter:


    23) Benjamin Britten
    24) Jean Sibelius
    25) Carl Nielsen
    26) Harrison Birtwistle
    27) Helmut Lachenmann
    28 ) Wolfgang Rihm
    29) Witold Lutoslawski


    Noch ein Platz frei - ich tendiere zu Nikolaj Roslawetz wegen seines präseriellen Systems der in ihren Oktaven fixierten Töne, weiß aber, daß dies eine Skrjabin-Weiterentwicklung ist. Womit den letzten Platz eben er bekommt:


    30) Alexander Skrjabin.


    :hello:

    ...

  • Allerletztes Angebot:


    36


    DREI DUTZEND !!!


    [SIZE=7]aber nur weil ich heut meinen großzügigen Tag hab......[/SIZE]


    Da sollten aber jetzt wirklich alle bedeutenden untergebracht worden sein. Bin gespannt wer letztlich das Rennen macht....


    Im übrigen bin ich verwundert und stolz, wie man solch ein eher banales Thema derartig interessant, um nicht zu sagen spannend, präsentieren kann. Chapeau liebe Forianer ....!!!!


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    [SIZE=7]aber nur weil ich heut meinen großzügigen Tag hab......[/SIZE]


    Herr Schmidt - sehr schön, sehr schön! :D


    Zitat


    Da sollten aber jetzt wirklich alle bedeutenden untergebracht worden sein. Bin gespannt wer letztlich das Rennen macht....


    Wieso? Du wirst doch nicht Deinen CD-Bestand um 36 weitere aufstocken wollen??


    :hello:
    Wulf

  • Lieber Alfred,
    ich komme mit den oben genannten 30 wunderbar aus, nehme aber die Gelegenheit wahr, sechs meiner Lieblinge hineinzureklamieren - ganz ohne ihre besondere Bedeutung zu behaupten. Sie erfreuen mich ganz einfach und bekommen daher den Baumgartner-Überlebens-Bonus:


    31) Darius Milhaud
    32) Alban Berg
    33) Hans Werner Henze
    34) Feruccio Busoni (jetzt kann er herein!!!!)
    35) George Gershwin
    36) Jean Barraqué


    :hello:

    ...

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  • Jetzt bin ich aber erstaunt, Edwin.


    Busoni ist bzw. war doch wichtig für ein Umdenken in Sachen Oper. Nahmen seine Gedanken zum Verhältnis zwischen Dichtung und Musik nicht Einfluss auf die Nachfolgenden? Oder wurde weiterhin auf einem x-fach gestrichenem c 15 min lang gestorben???


    :hello:
    Wulf

  • Lieber Wulf,
    zuerst: ich mag Busoni. Er ist für mich einer der ganz wenigen Gründe, mich mit der italienischen Oper zu befassen. Oder eigentlich nicht - und jetzt kommt's, warum er für mich kein absoluter Fixstarter ist: Er ist ja gar kein italienischer Opernkomponist! Er ist ein deutscher! Sämtliche seiner Opern sind in deutsch geschrieben, ebenso seine Essays.
    Sein von ihm behauptetes Italienertum war offenbar nur eine Inszenierung, um sich von der Strömung der deutschen Musik abzusetzen.
    Tatsächlich aber wurde in der deutschen Oper schon lange nicht mehr 15 Minuten auf dem hohen C gestorben und in Frankreich gab's einen fiesen Kerl, der gleich auch die ariose Melodik aus seiner Oper namens "Pelléas et Mélisande" hinausgeschmissen hat.


    Nun zu den Werken Busonis: Ich sehe, abgesehen davon, daß sie fabelhaft komponiert sind, ihre musikgeschichtliche Bedeutung nicht - ich meine dieses "Weiterbringen der Musik". "Die Brautwahl" ist nachromantisch, "Arlecchino" und "Turandot" sind fabelhaft gemacht, unterscheiden sich aber von Wolf-Ferrari nicht wirklich.
    Bleibt der "Doktor Faust" - aber ist das wirklich ein Neuansatz? Einer der sich von Rudi Stephans "Ersten Menschen" so wahnsinnig abhebt? Und von Malipieros "L'Orfeide"?


    Für mich ist das Problem bei Busoni, daß er in seinen Schriften sehr weit geht (Mikrointervalle!), in seinen Kompositionen aber (fast) nichts davon umsetzt.


    Fazit für mich: Toller Komponist, toller Denker - aber musikhistorisch von etwas untergeordneter Relevanz.


    :hello:

    ...

  • Lieber Edwin,
    ich bin mit deinen 36, die jetzt nochmals (unsortiert) herunterkopiere, einverstanden.


    1) Leos Janácek
    2) Gustav Mahler
    3) Claude Debussy
    4) Arnold Schönberg
    5) Charles Ives
    6) Bela Bartók
    7) Igor Strawinskij
    8 ) Edgar Varèse
    9) Anton Webern
    10) Paul Hindemith
    11) Dmitri Schostakowitsch
    12) Olivier Messiaen
    13) John Cage
    14) Iannis Xenakis
    15) Luigi Nono
    16) Pierre Boulez
    17) Karlheinz Stockhausen
    18 ) Alexander Zemlinsky
    19) Erik Satie
    20) Charles Koechlin
    21) Carl Orff
    22) Gérard Grisey
    23) Benjamin Britten
    24) Jean Sibelius
    25) Carl Nielsen
    26) Harrison Birtwistle
    27) Helmut Lachenmann
    28 ) Wolfgang Rihm
    29) Witold Lutoslawski
    31) Darius Milhaud
    32) Alban Berg
    33) Hans Werner Henze
    34) Feruccio Busoni (jetzt kann er herein!!!!)
    35) George Gershwin
    36) Jean Barraqué


    Das heißt, ich bin fast einverstanden. Hartmann sollte IMO unbedingt in der Liste auftauchen, weil er a) die Linie der Symphonik von Mahler her ins 20 Jahrhundert fortschreibt und dabei einen ganz eigenen Weg geht, b) damit durchaus auch wirkungsmächtig gewesen ist (etwa im Hinblick auf die »Neue Einfachheit«) und zudem c) ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal innerhalb der deutschen Musikszenerie zwischen 1930 und 1945 und darüber hinaus bis in die 1960er hat. Man könnte dafür auf Henze verzichten (den ich überaus schätze, aber für deutlich weniger »wichtig« halte als Hartmann) oder (was mir noch lieber wäre) auf Sibelius...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Auf die Gefahr hin wie der Bolero zu klingen: ich halte Ravel immer noch für einen bedeutenderen Komponisten als Gershwin, Britten, Busoni, Milhaud, Nielsen, Sibelius und vermutlich auch noch ein paar aus der zweiten Jahrhunderthälfte, die ich nicht recht kenne.


    :hello:


    JR

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    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Auf die Gefahr hin wie der Bolero zu klingen: ich halte Ravel immer noch für einen bedeutenderen Komponisten als Gershwin, Britten, Busoni, Milhaud, Nielsen, Sibelius und vermutlich auch noch ein paar aus der zweiten Jahrhunderthälfte, die ich nicht recht kenne.


    :hello:


    JR


    Stimmt - vielleicht kann Hartmann für Henze rein und Ravel für Sibelius:


    1) Leos Janácek
    2) Gustav Mahler
    3) Claude Debussy
    4) Arnold Schönberg
    5) Charles Ives
    6) Bela Bartók
    7) Igor Strawinskij
    8 ) Edgar Varèse
    9) Anton Webern
    10) Paul Hindemith
    11) Dmitri Schostakowitsch
    12) Olivier Messiaen
    13) John Cage
    14) Iannis Xenakis
    15) Luigi Nono
    16) Pierre Boulez
    17) Karlheinz Stockhausen
    18 ) Alexander Zemlinsky
    19) Erik Satie
    20) Charles Koechlin
    21) Carl Orff
    22) Gérard Grisey
    23) Benjamin Britten
    24) Maurice Ravel
    25) Carl Nielsen
    26) Harrison Birtwistle
    27) Helmut Lachenmann
    28 ) Wolfgang Rihm
    29) Witold Lutoslawski
    31) Darius Milhaud
    32) Alban Berg
    33) Karl Amadeus Hartmann
    34) Feruccio Busoni
    35) George Gershwin
    36) Jean Barraqué


    Das sieht doch gut aus - abgesehen davon, daß einigen Strauss fehlen wird... Ich denke, den könnte man guten Gewissens für einen von denen einwechseln, die aktuell die Plätze 20-22 besetzten. Nix gegen Koechlin oder Grisey - aber deren Präsenz ist schon etwas fragwürdig. Auf Orff kann man sicherlich auch verzichten. Birtwistle und Gershwin finde ich in den TOP 36 mindestens gewagt, ebenso Barraqué.


    Viele Grüße,
    Medard

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