OPER KÖLN - Spielzeiten 2006 bis 2009

  • Hallo Ulli, Hallo Petemonova,


    ich begreif das alles irgendwie nicht mehr. Um einen herum scheint alles immer bürokratischer, immer technisierter zu werden - und die Hälfte läuft schief. Auch habe ich das Gefühl, dass man vermehrt auf desinteressierte Tuseln trifft, die einem den letzten Nerv rauben. Na ja, klingt jetzt irgendwie nach Stammtischparole. Aber ich könnte mich immer noch über die Aktion ärgern. Es kann doch kein so ein Akt sein, drei popelige Karten zu bestellen.


    Nicht ganz ernst zunehmende Machogrüße,


    Knuspi


    Hoppla, jetzt habe ich gerade Antwort von Köln-ticket erhalten. Ich hatte meinem Unmut Luft gemacht und erhielt blubbernde Grüße zurück. Hach nä, der gute alte Obelix sollte wirklich mal aufräumen.

  • Knuspi, Du glaubst gar nicht, wie gut ich Deinen Groll nachvollziehen kann. Allerdings kann einem wohl auch kaum schlimmeres passieren, als beim Kölner Fremdenverkehrsamt zu landen. Daß die einem japanischen Touristen erklären können, wo er Schwarzwälder Kuckucksuhren kaufen kann (im Schatten Des Domes :motz: ) funktioniert auch nur, weil der entsprechende Laden nebenan ist :hahahaha: .


    Wie ich mich habe aufklären lassen, hat Köln-Ticket keine eigene Vorvekaufsstelle. Die erreicht man nur telephonisch. Die von Dir besuchte Vorverkaufsstelle hat also mit Köln-Ticket wenig zu tun (deswegen dürften Beschwerden auch ins Leere laufen und sollten an die Leitung des Fremdenverkehrsamt gerichtet werden).


    Ein Tip für kommende Fälle: Der Köln-Musik-Stand in der Mayerschen Buchhandlung am Neumarkt. Da wirst Du stets kompetent beraten. Der Laden ist wirklich ein Tipp.


    Mitfühlende Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Thomas,


    ja, da gehe ich normal auch immer hin. Oder direkt an die Theaterkassen, aber wegn dummer Umstände musste ich's so machen. NIEMALS wieder!


    Mit dem Hinweis auf die richtige Beschwerdestelle liegst Du richtig. So stand's auch in der Antwortmail von heute morgen. Ich mache jetzt aber nix mehr und freue mich nur noch auf das Konzert:-)


    LG,


    Knuspi

  • ...und noch was zum Thema "Klüngel":


    Mr. Quander ist im Gespräch für den neuen Intendantenposten. Hatte ich eh vermutet, so wie der am Ast vom Dammann gesägt hat. Es konnte ja nur etwas in der Richtung dahinterstecken. Und wenn der's wirklich wird, dann gute Nacht Köln!!!!!!

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    ...und noch was zum Thema "Klüngel":


    Mr. Quander ist im Gespräch für den neuen Intendantenposten. Hatte ich eh vermutet, so wie der am Ast vom Dammann gesägt hat.


    Wieso? Weißt Du etwas über seine Intendanz an der Staatsoper Berlin? In der Presse liest man in dem Zusammenhang, daß Barenboim daß künstlerische Profil des Hauses geprägt hat. Quander hat auch am Ast von Marc Günther gesägt. Aber der Posten ist ja schon vergeben. Ein Glücksfall wäre m.E. die Interimslösung mit Langevoort. Gerade unter der Berücksichtigung, daß die Oper Köln auch äußerlich ein Sanierungsfall ist und Langevoort Herr über die Philharmonie ist. Auf eine Ausweichspielstätte konzentriert sich ein vorübergehend geschlossenes Haus i.d.R. nicht.

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    ...und noch was zum Thema "Klüngel":


    Mr. Quander ist im Gespräch für den neuen Intendantenposten. Hatte ich eh vermutet, so wie der am Ast vom Dammann gesägt hat. Es konnte ja nur etwas in der Richtung dahinterstecken. Und wenn der's wirklich wird, dann gute Nacht Köln!!!!!!


    Nun ja, den Fortgang von Damman bedaure ich nun wirklich nicht. Daß es allerdings ein beißend Geschmäckle hätte, träte Quander in Dammans Fußstapfen, lässt sich nicht bestreiten. Zumal er sich da nicht zuletzt auch finanziell verbessern würde. Inhaltlich läst er sich schwer beurteilen; Sophia hat ja schon darauf hingewiesen, daß ddas von ihm geleitete Berliner Haus nicht zuletzt durch Barenboim geprägt wurde.


    Zieht man überdie all die politischen und personellen Unwägbarkeiten in der Hauptsadt des Klüngels zusammen, so hätte Quander am besten getan, was so manchem Politiker auch zu raten wäre: einfach mal die Klappe halten.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • "Beißend Geschmäckle" ist gut:-)
    Doch, ich bedaure den Weggeang von Damann schon. er hat das Repertoire so gut es ging, aufgestockt und auch für meinereinem mal wieder was geboten:-) Beim Quander werde ich wieder leer ausgehen. Der ist mehr auf überregionale Beachtung mittels ungewöhnlicher Sichtweisen aus. Hmpf!


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Knuspi,


    sag, bist Du Mitglied bei den Freunden der Kölner Oper? Die haben angeblich in einem offenene Brief an unseren Superfritze diese Personalie ins Gespräch gebracht. Mit der Vorstellung, daß Quander sowohl das Dezernat behielte als auch die Intendanz übernähme.


    Spätestens dann stünde allerdings die Palastrevolution der zehn Museen ins Haus. Noch gibt's die alten Beißer wie Hellenkemper oder Schäfke (hinter dem überdies die Overstolz-Gesellschaft steht).


    Wie gesagt, Quander hätte am besten die Klappe gehalten. Oder weißt Du mehr?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Nee, da bin ich nicht drin! War ich noch nicht mal zu Hampes Zeiten. Echt, die schreiben so was? Woher weißt Du das? Also, solche Sachen berühren mich immer sehr unangenehm. Der Quander und seine Frontalangriffe bzw. Stänkereien, das war echt Kindergartenniveau.


    LG,


    Knuspi

  • Hallo zusammen!
    Gehört diese kleine Geschichte hier hin? Ach ich schreib's einfach mal hier in diesen Tread!


    Wimmus im Glück: da hatte ich doch bei einem kleinen Quiz der Stadt Köln mitgemacht und prompt 2 Freikarten für den Billy Budd gewonnen. Klasse, wollte ich sowieso hin. Sehr netter Kontakt mit der Dame von der Marketingabteilung und Donnerstag nachmittag mal wieder zur Oper Köln.
    Wie man hier oben so liest, gibt's ja hier tüchtige Stürme, da passt ja ein Seestück vortrefflich hinein!


    Es gab die Reprise der 1992er Inszenierung von Willy Decker. Der Name spricht für sich, dennoch war ich ein wenig skeptisch, Wiederholungen alter, abgehangender Inszenierungen können ja quälende Veranstaltungen sein. Die Musik kannte ich nicht, die Novelle von Melville aber habe ich vor langer Zeit sehr ergriffen und jetzt genau so begeistert nochmals gelesen.


    Deshalb war ich höchst gespannt auf diese Aufführung. Und ich wurde aufs Beste überrascht: die Produktion ist konservativ-unspektakulär, aber höchst beeindruckend ohne Längen.
    Dass nicht alles glückte, machte die Aufführung nicht schlechter, eher im Gegenteil. Mit nicht glückte meine ich die hier und da nicht perfekte Positionierung des - vorzüglich singenden - Matrosenpersonals, der eine oder andere Wackler in den heikleren Bläserpassagen oder der nicht gerade filmreife Stunt des unglücklichen Todesschlages, den Billy dem hassenswerten Claggart beibrachte - geschenkt!
    Was bleibt ist der gerade durch die relativ einfache Perspektive (man sieht vorwiegend nur Teile eines Schiffs, bleibt daher aber konzentriert auf die sich sogartig entwickelnde Handlung, sieht und hört überwiegend Gelungenes.


    Ausgezeichnet der Billy Budd von Miljenko Turk. Eine unerschütterliche Frohnatur mit strahlend-kernigem Bariton. Sonor und am Schluss rollengerecht mit brüchiger werdendem Tenor Douglas Nasrawi.
    Und dann die Urteils-/"Todesverkündigung". Klasse inszeniert: Kapitän Vere öffnet die Tür zum Gefangenen, um ihm den Tod anzukündigen und es strahlt ihn ein starkes Licht aus dem vordem dunklen Raum entgegen. Dazu dann die von Britten so ausserordentlich intensiv komponierte Musik: 32 Akkorde unterschiedlichster Klangfarben, Stärken, Dauern, dann mehrere mit einzelnen Floskeln durchsetzte weitere Akkorde, die den Übergang zu Billys bewegendem Schlussgesang führen mit "mystischer Wirkung", sagt das Programmheft (dabei hatte ich - ich gestehe gerne, feuchte Augen). Beeindruckend auch der Einfall, den Kapitän während der Urteilsvollstreckung das übergrosse Urteilsdokument festklammern zu lassen, so als gewähre dies Papier ihm Trost und Rechtfertigung. Schliesslich: des Käpt'ns einsame letzte, ganz leise verhallende Worte, wie lang dies alles doch her ist - und es liegt immer noch so schwer auf seiner Seele, die das Recht auf ihrer Seite weiss und sich doch so unglücklich fühlt.


    Über das Dirigat von Enrico Dovico kann ich nichts sagen, weil ich das Stück wie gesagt zum ersten Mal gehört habe und keine Vergleichsmöglichkeit habe. Ich war aber höchst zufrieden und ging mehr als bewegt nach Hause!

    Beste Grüße!

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  • Hallo Wimmus,


    schön, dass es Dir gefallen hat. Da war der Decker echt noch gut! Sein Sommernachtstraum hier war eine Wucht. Leider aber verschrottet.


    Noch was anderes:


    Das Buch über die Kölner Operngeschichte kommt und kommt nicht raus. Seit November letzten Jahres warte ich drauf. Aber die Schnarchnasen verschieben den EVT von Monat zu Monat. Hmpf!


    :hello:

  • Hallo Knusperhexe,
    so ungut ist Decker aber doch gar nicht? Habe ein paar Inszenierungen von ihm gesehen, teils war ich beeindruckt, vor allem vor 4 Jahren Zimmermanns 'Soldaten' aus der Dresdner Oper, sehr abstrakt aber hat mich ziemlich mitgerissen!

    Beste Grüße!

  • Hallo Kölner Opernfreunde (oder -kritiker) :wacky:


    ich gehe am Donnerstag in Händels "Giulio Cesare in Egitto" und bin schon sehr gespannt auf Orchester (wurde in der Presse ziemlich gelobt), Stimmen (lt. Presse gab's Höhen und Tiefen) und Inszenierung (lt. Kritik totale Verhunzung der antiken Story).


    Da dies meine absolute Lieblings-Barockoper ist, kann ich mir diese Inszenierung einfach nicht entgehen lassen, wenn es hier in Köln schon mal was Barockes gibt - könnte meiner Meinung nach im übrigen viel mehr davon hier bei uns geben!


    Wird bestimmt interessant, mit der Düsseldorfer Inszenierung vom Herbst 2006 zu vergleichen, die ich natürlich auch besucht habe.


    Irjenzwie is dat komisch: Seit ein paar Jahren schon fällt mir auf, dass beim Vergleich der Spielpläne der Häuser in Bonn, Köln und Düsseldorf über ein paar Spielzeiten hinweg auffällig viele (auch seltener gespielte) Opern hier wie da auftauchen...


    Statt sich sinnvoll repertoiremäßig zu ergänzen spielt man anscheinend eine Art "Mal sehen, ob ich's besser hinkriege"-Spielchen untereinander und bringt dieselbe Oper eine Saison später (oder am besten direkt noch in derselben!) einfach im eigenen Haus nochmal in eigener Inszenierung raus :wacky:


    Meine Erfahrung dabei: Besser wird's dadurch leider eher selten :no:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zu viele Köche verderben den Brei:


    Das neue Buch "Oper in Köln", herausgegeben von Kölns Dramaturg Schwandt, ist ein ziemlich unausgegorenes Machwerk. Ich bin super enttäuscht. Nachdem der EVT seit letztem Jahr ständig verschoben wurde, liegt's seit Anfang der Woche endlich auf den Büchertischen. Eine mehr schlechte als rechte Chronologie, die teilweise arg schülermäßig die Kölner Operngeschichte mit den Geschehnissen auf dem weiten Erdenrund verquickt. Wenn's darauf hinausläuft, wer wann in die Partei eingetreten ist, wird's dann zusätzlich arg schräg und irgendwie moralinsauer. Vor allem, wenn dafür andere Fakten durcheinandergewirbelt oder nur oberflächlich abgenudelt werden, so dass man zwangsläufig an eine ungeliebte Pflichtübung einiger Autoren denkt:


    Mir war z.B. nicht klar, dass Lortzing den "Hans Heiling" komponiert hat - in sämtlichen Opernführern steht da immer noch Hans Marschner :(. Oder wenn aus Kölns Primadonna Elsa Oehme-Förster ein paar Seiten später Elisabeth Oehme-Förster wird. :angry: Teilweise sind auch die Bildunterschriften falsch. Und überhaupt die Bilder: Da finden sich zwei große Fotos von der neuen Rose-Inszenierung "Hänsel und Gretel", von anderen Inszenierungen gar nichts. Ich habe mich grundsätzlich gefragt, wer da wie die Auswahl getätigt hat. Über weite Strecken finden sich gar keine Bilder, dabei wäre gerade von der Zeit 1902 bis 1945 Unmengen an Material vorhanden. Schade! Auch die Auswahl von Kritiken ist ausgesprochen oberflächlich. Ein umfassendes Bild vermittelt sich jedenfalls nicht. Warum bringen es die Autoren gerade dieser Zeitspanne nicht hin, für jedes Jahr die Premieren zu nennen? Sie stochern wild herum, picken mal hier was raus, dann da was raus. Ich fühlte mich bevormundet, zumal einige Verfasser - so scheint's - nicht mal die hohe Kunst des Zitierens richtig beherrschen. Ärgerlich!


    Ich will nicht nur maulen, einige Passagen sind wirklich lesenswert und gut recherchiert - z.B. über das Haus in der Komödienstraße, sachliche und doch höchst informative Schreibe - aber bei anderen sträuben sich mir echt die Nackenhaare. Und warum z.B. liest man gar nichts über die Innenausstattung der alten Kölner Oper? Da wird großzügig aus der Rosnberg'schen Abhandlung über die Bühnentechnik schwadroniert, aber von Gestalt und Maß des Hauses am Ring erfährt man nix. Nicht ein Innenfoto ist abgebildet.


    Oder dann die Festspiele: Lieblos abgenudelt, langweilig zu lesen. Keine der in zahlreichen Festschriften beschriebenen Anekdoten wird auch nur ansatzweise dokumentiert. Schnarch.


    Da war mir die alte Hiller-Doku "Vom Quatermarkt zum Offenbachplatz" wesentlich lieber. Vor allem spürte man bei ihm die totale Begeisterung für das Thema.


    Eines hat das neue Buch allerdings gut geschafft. Ich wurde echt superwütend auf die modernen Regisseure, die die armen Opern mit ihrer wüsten Bildersprache verfremden. Und das erste Mal habe ich das verspürt, was Alfred in einem Beitrag offen zugegeben hat: Hass! Das hat mich wirklich erschrocken, und ich bin's Gott sei Dank auch wieder los, aber beim Vergleich einiger alter Inszenierungen mit den heutigen - ich hätte vor Wut heulen mögen.



    LG,


    Knuspi

  • Ach so, was ich fragen wollte:


    Gibt's hier jemanden im Forum, der das alte Kölner Opernhaus am Rudolfplatz bzw. Habsburgerring noch erleben durfte (evtl. auch nur noch die Ruine) - bitte bei mir melden!!!!!


    LG,


    Knuspi

  • Danke Sofia,


    aber in der Ausstellung ist die alte Oper leider nicht dabei, obwohl August Sander ganz wunderbare Fotos von dem Bau gemacht hat. Dafür wird aber mal wieder dem Riphahnklotz gehuldigt.


    Die Filmreihe könnte da ergiebiger sein. Auf alten Karnevalsfilmen ist die Oper ganz klar zu sehen und auch in einigen Dokus von der Zerstörung Kölns.


    Ich suche wirkliche Zeitzeugen, die die Moritzoper noch erlebt haben. Sammle alles zur alten Kölner Oper!!! Auch Erinnerungen!


    LG,


    Knuspi

  • @ Knuspi: Deiner Sammlung von Erinnerungen könnte ich eine Tonaufnahme von Käthe Herwig beisteuern. Die galt ja als bedeutende Koloratursopranistin der Kölner Oper.


    Nun aber zur Kölner Oper. Während allenthalben über Spielpläne und mögliche neue Intendanten dieses Hauses debattiert wird, stelle ich hocherfreut fest, daß eine Produktion, die mich in Köln sehr begeistert hat, anderswo mit Erfolg gezeigt wird. Die Rede ist vom "Ring" in der Carson-Inszenierung. Und wo wird er gezeigt: In Venedig, im "Fenice". Sängerbesetzung komplett anders, Dirigat von Jeffrey Tate, wie im ersten Kölner Durchlauf. Nachzulesen hier.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Hallo!


    da war ich gestern auch beim Giulio Cesare in Egitto in Köln und stelle soeben fest, dass im Online Musik Magazin genau das Fazit steht, dass ich auch ziehe:


    Ich hatte einen Platz im 3. Parkett und dachte, dass meine Ohren alterstaub geworden sind: sehr leise Musik, unheimlich dünne Stimmen, der Gesamtklang völlig verflüchtigt, ich war also ziemlich enttäuscht. Habe kaum auf die Inszenierung geachtet (naja, war sowieso nicht der Hauptgrund meines Besuchs...).


    Dann habe ich mir erlaubt, nach der 1. Pause ziemlich nach vorne auf einen der recht vielen freien Plätze zu gehen und das war ja ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht:


    jetzt war das wirklich tolle Orchester bestens zu hören, und jetzt erst habe ich hören können, dass zumindest Iride Martinez als Cleopatra ausgezeichnet gesungen hat (von der angekündigten Indisposition habe ich nichts gehört). Julius Caesars Stimme (Kristina Wahlin) war für meine Begriffe etwas zu dünn, aber ganz vorne war das alles wirklich gut und richtig. Bestens gefallen hat mir Christopher Moulds, voller Verve.


    Aber die Akustik ist ja wohl wirklich ein Problem. Ab etwa Saalmitte nicht mehr angemessen hören zu können ist ja eigentlich nicht mehr zumutbar.


    Ob's nach dem Umbau besser wird?

    Beste Grüße!

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  • Liebe Knusperhexe; meine Grossmutter war in ihrer Jugend Tänzerin im Opernballett in Köln. Ihre schönsten bzw am meisten erzählte Erinnerung war Händel und Gretel-das muss in den 20iger Jahren gewesen sein.
    Sie selbst ist seit einigen Jahren tot, aber hat viel davon erzählt, allerdings ncihts aufgeschrieben. Leider ist sie im Krieg in KÖln zweimal komplett ausgebombt worden und es sind kein Dokumente übrig. Wenn dich auch fragmentarische mûndliche Erzählungen von Enkeln interesseiren...... ?(
    F.Q. :angel:

  • Zitat

    Original von wimmus
    Habe kaum auf die Inszenierung geachtet (naja, war sowieso nicht der Hauptgrund meines Besuchs...).


    Ob vielleicht nicht noch jemand aus Köln oder drumherum Lust auf den "Giulio Cesare" hat und auch zur Inszenierung einige Anmerkungen machen mag...?

  • Lieber Santoliquido: Vielen Dank! Welche Aufnahme hast Du denn? Auf der CD"Oper in Köln" ist sie als Regimentstochter zu hören und ich habe noch eine Kassttenaufnahme mit - oh, das muss ich noch mal nachsehen.


    Liebe Fairy Queen, Ja, ja, ja - das interessiert mich ungemein. Ich habe sogar noch Fotos von einigen Balletteusen. Vielleicht ist Deine Großmutter dabei? Und "Hänsel und Gretel" - die Inszenierung muss damals der Kracher gewesen sein. Alle, die sich daran erinnern, schwärmen bis heute von der goldenen Engelstreppe und dem glitzernden Taumännchen. Ich habe von einigen alten Inszenierungen, u.a. auch den Hänsel, die alten Bühnenpläne. Wow! Was die damals für eine Liebe zu den Stücken hatten. Da stimmte jedes Detail. Auf dem Grundriss vom 1. Akt ist z.B. genauestens vermerkt: Leine mit getrockneten Kräutern, Schnitzblock, Reetbinder für Besen, 3 Blumentöpfe mit Geranien u.s.w. Eine richtige Zauberwelt, das Theater früher :yes:


    Lieber wimmus, ja, der Riphahan-Bau (Freud'scher Verschreiber: Haha :D) ist akustisch eine Katastrophe - und auch in vielerlei anderer Beziehung. Ich kann ja aus nostalgischen, architektonischen oder zeitgeschichtlichen Gründen verstehen, dass man ihn nicht abreißen möchte, aber ein Opernhaus, das nicht funktioniert, ist und bleibt nun mal Schrott. Mal ganz abgesehen von dem pikanten Detail, dass obiger Architekt den Abriss der alten Moritzoper heftigst vorangetrieben hat, wäre es mir eine Freude, die Abrissbirne zu schwingen - zusammen mit Frau Heidenreich, die den Schrotthaufen ganz richtig als solchen öffentlich betitelt hat.


    Oder von mir aus sollen sie's umwandeln in eine Musicalbühne. Das Thema ist doch derzeit eh wieder in aller Munde. Aber als Opernhaus hat das Teil meiner Meinung nach echt keinen Wert.


    LG,


    Knuspi

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Lieber Santoliquido: Vielen Dank! Welche Aufnahme hast Du denn? Auf der CD"Oper in Köln" ist sie als Regimentstochter zu hören und ich habe noch eine Kassttenaufnahme mit - oh, das muss ich noch mal nachsehen.


    Aufnahme ist gut: das ist eine Schellackplatte, deren Entstehen ich der Prodnr. nach auf ca 1919 schätze. Die Herwig hat nur akustisch aufgenommene Platten hinterlassen, keine elektrisch aufgezeichneten. Zwei Titel sind auf der Platte: "Phöbus stolz im Sonnenwagen" und "Donauwalzer".


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wow, da wäre ich wirklich sehr dran interessiert. Könntest Du's mir auf CD oder Kassette überspielen? Hast Du die Doppel-CD "Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte"? Ist immer noch im Handel und lohnt sich sehr!!!!


    Lieeb Grüße,


    Knuspi

  • Hallo Knuspi,


    deine profunde Kritik am Buch OPER IN KÖLN teile ich uneingeschränkt!


    Ich habe das offensichtlich mit 'heißer Nadel gestrickte Werk' komplett gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, dass man es mit Namen nicht so genau nimmt: Mal ist von Herbert, mal von Gerhard Gröschel die Rede, der immerhin von 1941 bis 1973 als erster seriöser Bass in Köln wirkte.


    Mehr als verwunderlich ist auch, dass langjährig engagierte Künstler mit ausgeprägtem Ensemblegeist und hoher künstlerischer Verantwortung - ohne deren ständige Präsenz ein Theater dicht machen müsste - wie z.B. Heiner Horn oder Eberhard Katz - so gut wie unerwähnt bleiben.


    Im Literaturverzeichnis des Buches findet man vergeblich einen Hinweis auf die im Jahr 2003 erschienene Biografie:


    Klaus Schreiber: Eberhard Katz - Vom Krombacher Chorsänger zum gefeierten Heldentenor - Stationen eines Künstlerlebens
    ISBN-Nr. 3-925498-76-1


    Dieses reichlich illustrierte Buch - mit einem Vorwort von Michael Hampe versehen und einer CD ausgestattet, die größtenteils unveröffentlichte Aufnahmen des Sängers enthält, wurde kurz nach seinem Erscheinen in den Medien (Fachpresse und WDR) rezensiert und in diversen Opernshops (u.a. Köln, Dortmund, Bonn) verkauft.


    All dies ist an den Machern der OPER IN KÖLN vorüber gegangen. Vielleicht hat man es auch einfach ignoriert. Nach dem Motto: Was kümmert uns heute noch das Ensemble-Theater?


    LG
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    vielen Dank für Dein feedback. Geh mal auf amazon. Da greift mich der Herr Schwandt persönlich an und wirft mir vor, ich hätte das Buch nur oberflächlich gelesen. Echt krass! Habe unter meine Rezension gleich eine Stellungnahme gesetzt.


    Und: Das mit Horn und Katz ist mir auch aufgefallen. Ich empfinde es genau, wie du sagst. Vielleicht hatte man auch Angst vor den großen Geistern der vergangenheit? Echt schade. Dabei ist es ja grundsätzlich zu begrüßen, dass ein Werk über die Kölner Operngeschichte rauskommt. Meine Güte, wie oft ich nachgefragt habe, wann's denn jetzt endlich erscheint und von Mal zu Mal wurde der EVT verschoben.



    LG,


    Knuspi

  • Hallo Knuspi,


    wie geht das denn? Gibt es bei Amazon keine Meinungsfreiheit? :no:
    In diesem Falle würde ich an Deiner Stelle die ursprüngliche Rezension einfach nochmals einstellen. :D Ganz ehrlich! :yes:


    :hello:
    Johannes

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