Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Mich direkt anzusprechen und Experten unter Anführungszeichen zu setzen, ist eine Deiner üblichen kleinen Frechheiten, mit denen Du hier immer wieder aneckst.
    Es wären diese Anführungszeichen übrigens auch jedem anderen Tamino-Mitglied gegenüber eine Frechheit.


    Ciao


    Ich habe lediglich meine Eindrücke geschildert. Um es zu wiederholen: Deine Ausführungen zur Netrebko überzeugen nicht. Und das liegt nicht an mir, sondern an dem, was ich lese. Von dir und von anderen. Irgendwas passt hier nicht. Profis müssen solche Kritik verkraften. Zumal es sich um reine Tatsachenfeststellungen handelt. Es mag ja sein, dass AN polarisiert. Aber ein Profi muss da drüber stehen. AN (ebenfalls Profi) wird ja auch kritisiert, und das nicht zu knapp.


    Der Netrebko-Thread umfasst inzwischen über 400 Beiträge. Ein Chaos, verursacht überwiegend von Laien. Der Profi zeichnet sich dadurch aus, dass er aufgrund seines überlegenen Wissens Ordnung in dieses Chaos bringt. Wenn er das nicht kann, sollte ihm das Stirnrunzeln bereiten.


    Ich komme ja vom Wein. Dort gibt es auch unterschiedliche Profi- und Laien-Meinungen zu ein und demselben Wein. Weine sind aber wesentlich schwieriger zu bewerten als Sängerinnen. Und doch kommt man beim Wein früher oder später auf einen gemeinsamen Nenner, oder zumindest werden unterschiedliche Sichtweisen nachvollziehbar erklärt.


    Derzeit(!) habe ich den Eindruck, dass man sich auf Bewertungen von Sängern, Operninszenierungen oder CD-Einspielungen überhaupt nicht verlassen kann, und dass Profis kein bisschen besser bewerten als Amateure. Und ich habe keine Schuldgefühle deswegen. Ich versuche nämlich neutral, fair und nachvollziehbar zu werten, wenn auch mit arg beschränkten Mitteln.



    Thomas Deck


    PS: Das "mit denen Du hier immer wieder aneckst" wurde als rhetorischer Trick erkannt. Sowas kann ich auch, unterlasse es aber aus Vernunftsgründen (und Zeitmangels, um ehrlich zu sein).

  • Lieber Thomas Deck,
    es ist mir ehrlich gestanden zu blöd, mich mit Deinen Auslassungen auseinanderzusetzen. Ich wundere mich ein wenig, daß Alfred Deinen permanenten Provokationen und Flegeleien noch keinen Riegel vorgeschoben hat.
    Ich möchte nur konstatieren, daß Du mit Deinem Satz

    Zitat

    Ein Chaos, verursacht überwiegend von Laien.


    de facto alle hier mitdiskutierenden Forumsteilnehmer - wahrscheinlich mit Deiner (wenngleich wenig rühmlichen) Ausnahme - als Laien bezeichnest.
    Ich bitte Dich um Verständnis, daß ich als Laie auf Deine Beiträge in Zukunft nicht mehr ansatzweise eingehen werde. Zumindest mein Niveau entspricht einfach dem Deinem nicht.
    Die Frage, wo nun oben und wo unten ist, überlasse ich anderen zur Klärung.

    ...

  • Zitat

    Original von thdeck
    Der Profi zeichnet sich dadurch aus, dass er aufgrund seines überlegenen Wissens Ordnung in dieses Chaos bringt.


    :hahahaha:
    Wenn Du Dich ordnen lassen willst, wähle einen Kritiker Deiner Wahl und lerne dessen Meinung ein. Ein Forum ist dazu der falsche Ort.


    Bei den Klassikpäbsten kenn ich mich nicht aus, in der Literatur erfrechte sich ja dieser Scherzkeks namens Reich-Ranicky "den Kanon" zu definieren, ich nehme an, dass es vergleichbare Heilsbringer auch für Musik gibt. Den Kanon von RR finde ich natürlich zum
    :kotz:


    KSM, der "Experte", der seinen Kanon natürlich auch in petto hat, auch als Laie.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Ich wundere mich ein wenig, daß Alfred Deinen permanenten Provokationen und Flegeleien noch keinen Riegel vorgeschoben hat.


    Obwohl abgeraten wird einfach zu schreiben "Ja", oder "Teile diese Meinung" und derartiges, schreibe ich trotzdem "Ich bin 200% Edwins Meinung zugetan". :kotz:


    Paul

  • Lieber thdeck!
    Ein interessantes Psychogramm, das du uns hier bietest und das eigentlich schon für sich selbst spricht. Ich konstatiere also: Was du, Thomas Deck, der Weltverbesserer, für richtig hältst, ist eine "Tatsachenfeststellung", während die Meinungen aller anderen laienhaftes Blabla sind und Chaos erzeugen. Tja, bei diesem Weltbild gäbe es tatsächlich einiges zu verbessern.....
    Im übrigen ist auch meine kostbare Lebenszeit zu kurz bemessen, um sie mit deinen so ungemein konstruktiven Beiträgen zu verschwenden, also werde ich ab sofort das tun, was ich dir schon für meine Postings empfohlen habe - einfach weiterscrollen!!
    Vielleicht solltest du in Zukunft einfach beim Wein bleiben :wacky:
    lg Severina

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Die Westfalen...


    Sie lieben es zuweilen recht deftig... :D

    Maybe the nation has found peace from its sins... I. A. a. W.E.B. Du Bois

  • Zitat

    Original von severina
    Vielleicht solltest du in Zukunft einfach beim Wein bleiben :wacky:
    lg Severina


    Ja, aber erst nachdem er seine Beiträge abgelassen hat, nicht vorher :beatnik:


    Er ist im Religionsthread schon verwarnt worden, lernt aber offensichtlich nichts dazu.

  • Zitat

    Original von thdeck
    Ich komme ja vom Wein. Dort gibt es auch unterschiedliche Profi- und Laien-Meinungen zu ein und demselben Wein. Weine sind aber wesentlich schwieriger zu bewerten als Sängerinnen. Und doch kommt man beim Wein früher oder später auf einen gemeinsamen Nenner, oder zumindest werden unterschiedliche Sichtweisen nachvollziehbar erklärt.


    Derzeit(!) habe ich den Eindruck, dass man sich auf Bewertungen von Sängern, Operninszenierungen oder CD-Einspielungen überhaupt nicht verlassen kann, und dass Profis kein bisschen besser bewerten als Amateure. Und ich habe keine Schuldgefühle deswegen. Ich versuche nämlich neutral, fair und nachvollziehbar zu werten, wenn auch mit arg beschränkten Mitteln.



    Hallo Thomas,


    nun sind gerade die Urteile von "Weinexperten" oftmals nicht gerade transparent und strotzen zudem vor blumigen Ausdrücken, die m.E. eine gewisse Hilflosigkeit bei der Beurteilung des Geschmackseindruckes verraten ("nasser Hund" etc.). Dann flüchtet man sich in die Scheinobjektivität von Punktbewertungen oder Sternen, obwohl mir wahrscheinlich nicht mal Robert Parker selbst den Unterschied zwischen 89 und 91 "Parker Points" verständlich machen könnte. Man sollte auch hier ehrlicher sein und zugeben, dass die Bewertung eben vor allem vom eigenen, subjektiven Geschmack abhängig ist. Und so einig ist man sich da in der Weinwelt, soweit ich das überblicke, auch nicht (Stichworte: Industrielle Weinproduktion im großen Stil vs. "Weinmacher" alter Schule, Oak Chips oder Eichenholzfässer, technische Konzentrations- und Extraktionsverfahren als Lösung für Ernten in schlechten Jahrgängen etc.). Außerdem haben Weinjournalisten in puncto Unabhängigkeit auch nicht gerade den besten Ruf (z.B. Armin Diel und der "Gault Millau").


    Ein fundamentaler Unterschied besteht aber darin, dass die Weinproduktion primär ein Handwerk ist, das vielleicht in der absoluten Spitze so etwas wie "künstlerische" Ambitionen aufweist, sich im Grunde aber mit der Herstellung eines Konsumgutes beschäftigt. Wein soll gut schmecken, seinen Konsumenten erfreuen und sich vor allem auch verkaufen. Es gibt keinen absoluten Maßstab, an dem sich der Erfolg oder Mißerfolg eines Weines bemisst. Bei nachschaffender Kunst hat man z.B. in der Partitur einen Maßstab, an dem man zumindest das technische Gelingen einer Aufführung oder Einspielung beurteilen kann. Wenn die technischen Mindestanforderungen an die Interpreten nicht gegeben sind, gelingt eine künstlerisch werthaltige Interpretation meist auch nicht (man denke hier nur an Florence Foster-Jenkins). Was über den rein technischen Aspekt hinausgeht, ist dann meist eine inhaltlich-interpretatorische Frage der Sichtweise auf das Werk, also zutiefst subjektiv. Für solche künstlerischen Fragen gibt es folglich keine objektiven Kriterien, nach denen Interpretationen "gerankt", hitparadisiert oder kanonisiert werden können. Man kann zwar z.B. bei einer Opernregie nach dem Konzept des Regisseurs fragen und dann sehen, ob er dieses Konzept aus der Vorlage heraus schlüssig begründen, überzeugend auf die Bühne stellen und bis zum Schluss durchhalten kann. So wie es in den "Meistersingern" heißt: "Wie fang ich nach der Regel an? - Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann!". Wenn das erfüllt ist, nenne ich eine Regiearbeit gelungen, mag sie mir persönlich von meinem Geschmack her auch nicht gefallen. Wichtig ist, dass der Kritiker seine Maßstäbe offen legt. Und das hat Edwin in Sachen "A.N." immer getan. Dass Kritiker künstlerische Leistungen aus unterschiedlicher Perspektive unterschiedlich beurteilen, damit müssen wir uns abfinden und versuchen, uns eine eigene Meinung durch eigene Anschauung zu bilden.

    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo GiselherHH


    Zitat

    strotzen zudem vor blumigen Ausdrücken, die m.E. eine gewisse Hilflosigkeit bei der Beurteilung des Geschmackseindruckes verraten ("nasser Hund" etc.).


    :hahahaha::hahahaha: :hahahaha:


    Den merke ich mir für meinen nächsten Restaurantbesuch:


    "Ja, vollmundig ist er, schön eingebundene Barique-Note, allerdings etwas zu viel nasser Hund im Abgang für meinen Geschmack. "


    *und dann schmeiße ich die Multivitamintablette in den 67 Léoville-Las-Cases, wie bei "Brust oder Keule"


    Gruß
    Sascha

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi

  • :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: Ohne Worte .... :D :D

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Antracis,


    ich schalte jetzt mal den Klugscheißermodus an.


    [Klugscheißermodus]
    den nassen Hund hast Du in der Regel in der Nase und nicht im Abgang.
    [/Klugscheißermodus]


    Und wenn Du richtig wichtig klingen möchtest, dann sprichst Du erst mal von einer animalischen Note und erklaerst diese, wenn dich jemand fragt, dann mit nassem Hundefell. ;)


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • A propos animalische Note - kriegen wir da die Kurve zurück zur Netrebko?
    :hello:


    Anm. extra für Austria: Den "nassen Hund" merke ich mir schon, keine Angst - z.B.: "singt Koloraturen mit animalischer Note, will heißen: Jault wie ein nasser Hund..." :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    A propos animalische Note - kriegen wir da die Kurve zurück zur Netrebko?
    :hello:


    Anm. extra für Austria: Den "nassen Hund" merke ich mir schon, keine Angst - z.B.: "singt Koloraturen mit animalischer Note, will heißen: Jault wie ein nasser Hund..." :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    :hello:


    Armer Edwin, Entzugserscheinungen???? ;) :D
    lg Severina :angel:

  • Hatte ich erwähnt, dass ich Euer Chaos liebe. Eine ordnende Hand könnte hier einiges zerstören. Mich interessiert in erster Linie Eure Meinung. Dieser Thread hat neben fundierten Meinungen und wertvollen Informationen natürlich auch einen gewissen Unterhaltungswert und geht manchmal auch ins satirische. Ja da bleibt natürlich auch mal die Seriösität etwas auf der Strecke.


    Na und? :baeh01:


    Wir sind in einem Forum!
    Und ich liebe dieses Forum!
    So wie es ist!


    Das musste jetzt einfach mal raus.


    Liebe Grüße
    GalloNero
    :hello:

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Fein. Und ich bin mittlerweile ein nervliches Wrack......


    8)
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von severina
    Lieber thdeck!
    Ein interessantes Psychogramm, das du uns hier bietest und das eigentlich schon für sich selbst spricht. Ich konstatiere also: Was du, Thomas Deck, der Weltverbesserer, für richtig hältst, ist eine "Tatsachenfeststellung", während die Meinungen aller anderen laienhaftes Blabla sind und Chaos erzeugen.


    Persönliche Angriffe haben ja durchaus ihren Reiz. Aber durch mutwillig falsches Auslegen meiner Beiträge machst du den Effekt zunichte.


    Zwei Bitten hätte ich noch: Lass das "lieber" weg und nenne mich Thomas. Soviel Respekt muss sein.



    Thomas Deck


  • Mutwillig falsche Auslegung meiner Beiträge, aber sehr leicht zu durchschauen.


    Mich wundert ehrlich gesagt, dass du wochenlang Frau Netrebko öffentlich runtermachst, mit Angriffen teilweise unter der Gürtellinie (von anderen auch entsprechend kommentiert), du selbst aber bei der leisesten Kritik extrem empfindlich reagierst.


    Übrigens wurde neulich an anderer Stelle über mein potenzielles Urteil zu einem Opernhaus gemutmaßt, wobei das Wort "Urteil" in Anführungszeichen gesetzt wurde. Man wollte damit ausdrücken, dass dieses "Urteil" letztendlich halt doch nur eine Einzelmeinung ist. Hätte ich das jetzt als Missachtung meiner Person werten müssen?



    Thomas Deck


    PS: Über Religion werde ich mich vorerst nicht mehr äußern. Ich würde aber den Atheisten-Kritiker herzlich bitten, das Thema ebenfalls ruhen zu lassen. Das war jetzt schon der dritte Seitenhieb nach Ende des Religionsthreads. Alfred ist ganz schön geduldig.


  • Was les ich da: "Experten" in Anführungszeichen, ich fass es nicht. Du redest hier über hochangesehne, überwiegend seriöse und meist kompetente Personen der Weinszene. Sie nehmen ihr Handwerk mindestens so ernst wie die Musikkritiker und sind in ihrem Fach sicher genauso kompetent. Ja, und sie zeigen oft mehr Respekt gegenüber den Winzern als die Musikkritiker gegenüber den Künstlern.


    Wobei: Es gibt auch in der Weinszene entsprechende Respektlosigkeiten vor den Leistungen anderer. Da kommt es aber in aller Regel von "Halbgebildeten", also Laien, die sich in einem kleinen Teilgebiet ein Spezialwissen angeeignet haben, mit dem sie sich dann in Gebiete wagen, wo ihnen schlichtweg das Wissen fehlt.



    Zitat


    oftmals nicht gerade transparent und strotzen zudem vor blumigen Ausdrücken, die m.E. eine gewisse Hilflosigkeit bei der Beurteilung des Geschmackseindruckes verraten ("nasser Hund" etc.).


    Vorsicht bitte. Begriffe wie "nasser Hund", "Pferdesattel", etc. sind Assoziationen, die im Kontext sehr wohl verstanden werden.


    Zitat


    Dann flüchtet man sich in die Scheinobjektivität von Punktbewertungen oder Sternen, obwohl mir wahrscheinlich nicht mal Robert Parker selbst den Unterschied zwischen 89 und 91 "Parker Points" verständlich machen könnte.


    Darum geht es auch gar nicht. Angenommen, du hast 10 Weine, und die liegen so ganz grob zwischen 86 und 93 Punkten. Dann kannst du das zwar so mitteilen, aber der Leser will wissen, welcher denn nun der beste und welcher der schwächste von den 10 Weinen ist. Also bist du "genötigt", entsprechende Punkte zu vergeben, und dann hat halt einer 89 und einer 91 Punkte. Das sagt nur aus, das der zweite etwas besser als der erste war.


    Zitat


    Man sollte auch hier ehrlicher sein und zugeben, dass die Bewertung eben vor allem vom eigenen, subjektiven Geschmack abhängig ist. Und so einig ist man sich da in der Weinwelt, soweit ich das überblicke, auch nicht (Stichworte: Industrielle Weinproduktion im großen Stil vs. "Weinmacher" alter Schule, Oak Chips oder Eichenholzfässer, technische Konzentrations- und Extraktionsverfahren als Lösung für Ernten in schlechten Jahrgängen etc.).


    Das ist etwas anderes, das sind ethische Fragen, man kann es in der Musik mit dem Streit über das "Regietheater" vergleichen.


    Zitat


    Außerdem haben Weinjournalisten in puncto Unabhängigkeit auch nicht gerade den besten Ruf (z.B. Armin Diel und der "Gault Millau").


    Das ist richtig, darum ging es mir aber nicht.


    Ich will den Vergleich Wein-Musik nicht überstrapzieren, und natürlich ist Wein keine Kunst. Die beiden "Produkte" haben aber gemeinsam, dass man ihre Qualität nicht objektiv und reproduzierbar messen kann. Man kann aber durchaus Qualitätskriterien aufstellen und sein Urteil damit einigermaßen transparent machen. Das gelingt natürlich nur Leuten, die extrem viele solche Kritiken abliefern, also Profis oder "Halbprofis". Und verstanden werden die Wertungen nur von Lesern, die sich regelmäßig und häufig damit auseinandersetzen.


    Aber: Bei "wichtigen" Weinen kommen Profis und auch bemühte Laien früher oder später auf einen gemeinsamen Nenner. Nicht dass jeder Wein jeden gleich stark begeistert. Aber es ist nicht so, dass eine Expertengruppe einem Wein internationale Spitzenklasse bescheinigt, eine andere Expertengruppe meint aber, der Wein sei nur Durchschnitt. Mit "wichtiger Wein" meine ich: Hinreichend teuer und leicht zu finden. Man findet also viele Bewertungen des Weins und hat auch selbst viele Gelegenheiten, den Wein zu probieren.


    Und das ist die Gemeinsamkeit zur Musik: Manche Künstler sind derart präsent, dass die versammelte Kritikerschaft irgendwann mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen sollte. Ich meine jetzt nicht ein zufällig zusammengwürfteltes Premierenpublikum, das Bravos und Buhs nach Lust und Laune des Abends verteilt. Sondern Leute, die den betreffenden Künstler schon mehrfach erlebt haben und sich auch mit den Bewertungen der "Kollegen" auseinandergesetzt haben. Aber vielleicht tun sie das gar nicht. Es ist ja bequemer, den Fachleuten(!), die eine A.N. engagieren, vorzuwerfen, es ginge ihnen nur um die Einschaltquote.


    Jetzt fällt mir gerade ein: Es gibt auch beim Wein "kapriziöse" Kritiker. Sagen wir mal, eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet des restsüßen Rieslings, für den trockene Rieslinge aber Teufelszeug sind. Der schreibt dann halt sein Spezialbuch über die Geschichte des restsüßen Rieslings von den Sumerern bis heute, und wenn er sich über trockenen Rieslinge äußert, schüttelt man nachsichtig den Kopf. Allerdings passt das wiederum eher zur Regietheater- oder HIP-Diskussion. Warum Künstler (lebende Individuen) regelmäßig runtergeputzt werden müssen, erschließt sich mir nach wie vor nicht.



    Thomas Deck

  • Zitat

    Original von thdeck
    Was les ich da: "Experten" in Anführungszeichen, ich fass es nicht. Du redest hier über hochangesehne, überwiegend seriöse und meist kompetente Personen der Weinszene. Sie nehmen ihr Handwerk mindestens so ernst wie die Musikkritiker und sind in ihrem Fach sicher genauso kompetent. Ja, und sie zeigen oft mehr Respekt gegenüber den Winzern als die Musikkritiker gegenüber den Künstlern.


    Wobei: Es gibt auch in der Weinszene entsprechende Respektlosigkeiten vor den Leistungen anderer. Da kommt es aber in aller Regel von "Halbgebildeten", also Laien, die sich in einem kleinen Teilgebiet ein Spezialwissen angeeignet haben, mit dem sie sich dann in Gebiete wagen, wo ihnen schlichtweg das Wissen fehlt.


    Mit den "Weinexperten" meinte ich nicht Koryphäen wie Broadbent, Johnson, Robinson oder Clarke, auch nicht versierte Sommeliers oder "Masters of Wine" mit langjähriger Berufserfahrung, sondern Laien, die glauben, in dieser Liga mitspielen zu können, nur weil sie gern Wein trinken und dann ihre sog. "Verkostungsnotizen" in Internetforen und auf ihren Homepages plazieren. Diese strotzen dann meistens vor blumigen, extrem subjektiven Assoziationsketten, die wichtig klingen sollen, aber meistens nur peinlich wirken (beim "Pferdesattel" stellt sich dann die Frage: vor oder nach dem Beritt :D ). Zur fachgerechten Beurteilung von Weinen benötigt man eben sehr viel Wissen und Erfahrung, die man nur in jahrelanger Übung und entsprechendem Training erwirbt. Als Nicht-Profi kann man sicher einiges über Wein für den Hausgebrauch lernen, aber den meisten Amateuren dürfte es sowohl an Zeit wie auch an Geld mangeln, um hier mit den Profis gleichziehen zu können.


    Zitat


    Man sollte auch hier ehrlicher sein und zugeben, dass die Bewertung eben vor allem vom eigenen, subjektiven Geschmack abhängig ist. Und so einig ist man sich da in der Weinwelt, soweit ich das überblicke, auch nicht (Stichworte: Industrielle Weinproduktion im großen Stil vs. "Weinmacher" alter Schule, Oak Chips oder Eichenholzfässer, technische Konzentrations- und Extraktionsverfahren als Lösung für Ernten in schlechten Jahrgängen etc.).


    Das ist etwas anderes, das sind ethische Fragen, man kann es in der Musik mit dem Streit über das "Regietheater" vergleichen.


    Das sind weniger "ethische" als vielmehr knallharte wirtschaftliche Fragen. Wein ist eben keine Kunst, sondern primär Business. Die Winzer müssen schließlich von ihrem Beruf auch leben können.


    Zitat

    Und das ist die Gemeinsamkeit zur Musik: Manche Künstler sind derart präsent, dass die versammelte Kritikerschaft irgendwann mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen sollte. Ich meine jetzt nicht ein zufällig zusammengwürfteltes Premierenpublikum, das Bravos und Buhs nach Lust und Laune des Abends verteilt. Sondern Leute, die den betreffenden Künstler schon mehrfach erlebt haben und sich auch mit den Bewertungen der "Kollegen" auseinandergesetzt haben. Aber vielleicht tun sie das gar nicht. Es ist ja bequemer, den Fachleuten(!), die eine A.N. engagieren, vorzuwerfen, es ginge ihnen nur um die Einschaltquote.


    Es gibt aber mindestens ebensoviele Künstler in der Musik, die Publikum und Kritiker spalten, nehmen wir nur mal den auch in diesem Forum heftig umstrittenen Nicolaus Harnoncourt. Da gibt es, vor allem im deutschen Sprachraum, begeisterte Anhänger, aber auch, vor allem in England und den USA, vehemente Ablehnung. Ich finde Edwins Beurteilung der A.N. jedenfalls im Grundsatz nachvollziehbar, da sachlich begründet (nicht unattraktives Timbre, technische Schwächen (Intonation, Höhe, Koloraturen), gute Schauspielerin). Ich wäre jedenfalls froh, wenn alle Musikkritiker, die über Oper schreiben, so Stimmen beurteilen würden bzw. könnten. Aber bei den meisten reicht es nur für "laut/leise", "präsent", "volltönend" etc.


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi
  • Ich lese da im Zusammenhang heraus: Anna Netrebko ist nur nach einem Wein-Besäufnis akzeptabel.
    Und ich dachte, Wodka wäre das geeignete Mittel.... :hahahaha:


    :hello:


    -----------------------------------------


    Hallo Austria!

    Zitat

    Und ich bin mittlerweile ein nervliches Wrack......


    Ich seh's ja ein: Erst die Netrebko, dann dieser Thread, das zehrt... Wenn Alfred nur eine Spur Einsehen hätte, würde er Dir eine Packung Baldrian am Tag bezahlen. :D


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von thdeck
    Aber: Bei "wichtigen" Weinen kommen Profis und auch bemühte Laien früher oder später auf einen gemeinsamen Nenner.


    Ist das wirklich so? Ich glaube eher, dass jeder Kritiker, egal in welchem zu kritisierenden Gebiet, irgendwo eine völlig andere Meinung hat als die Mehrzahl seiner Kollegen. Die von Dir gewünschte Ordnung tritt nicht ein und ist mE auch nicht wünschenswert.
    :hello:

  • [quote]Original von Edwin Baumgartner
    Ich lese da im Zusammenhang heraus: Anna Netrebko ist nur nach einem Wein-Besäufnis akzeptabel.
    Und ich dachte, Wodka wäre das geeignete Mittel.... :hahahaha:


    :hello:


    -----------------------------------------
    Wenn das so ist, spendiere ich dir am Freitag gerne eine Kiste besten Wachauer! :D :D :D
    lg Severina :angel:

  • Liebe Severina,
    so sollten alle Netrebko-Fans auf meine Kritik reagieren. Dann hätt' ich jetzt einen schönen Weinkeller, ein paar Flaschen besten Wodkas (vielleicht eine kleine Geschenk-Idee für Austria?), vielleicht ein paar Döschen Kavier (Theophilus schickt ihn mir sicher gerne) usw. usf.
    Und da heißt's immer, Kritiker würden bestochen, daß sie was Positives schreiben.
    Mitnichten!
    Just umgekehrt scheint's im Fall Netrebko zu sein: Der Verriß wird sogar von Verehrer/inne/n belohnt! :D
    :hello:

    ...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von severina
    Wenn das so ist, spendiere ich dir am Freitag gerne eine Kiste besten Wachauer! lg Severina


    Edwin schaut sich die MANON an ?(8o 8o 8o


    Austria
    *plumps und totumfall...*


    @Edwin
    von mir kannst maximal Lutefisk haben *würg*


    :baeh01:

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Zitat Austria
    Edwin schaut sich die MANON an


    Immer diese Gerüchte.
    Lieber ess' ich einen Lutefisk als mir das anzutun. Massenet und Netrebko und Alagna sind eindeutig drei Schwachpunkte zu viel. Netrebko allein ginge ja zur Not noch - wenn man einen guten Feldstecher dabei hat, kann das sogar recht vergnüglich werden...
    :hello:

    ...

  • Zwei Zitate, die ebenso gut auch in den Thread "Heute gefunden und gelacht" passen würden, aber da ich sie Edwin auf keinen Fall vorenthalten möchte, seien sie sicherheitshalber hier eingefügt:


    Da wäre zum ein (weiterer) Artikel zum "Traumpaar" Anna Netrebko und Rolando Villazon in der neuesten Ausgabe der Universal-Werbezeitschrift KlassikAkzente, der die Fachkundigkeit des Autors beim Thema Opernsängerinnen gleich im zweiten Paragraphen unter Beweis stellt:


    Zitat

    Davon konnte Maria Callas gleich mehrere Lieder singen, die ihren griechischen Göttergatten Aristoteles Onassis ständig zur Rede stellen musste.



    Auch die (wohl ebenfalls von der Plattenindustrie finanzierte) Zeitschrift Crescendo betrachtet in der aktuellen Ausgabe das Phänomen Netrebko, dabei um einen betont kritischen Ansatzpunkt bemüht... Dass man dabei leichte Schwierigkeiten hat, fremdsprachliche Lehnswörter unter Kontrolle zu bekommen (und offensichtlich inzwischen darauf verzichtet, Artikel korrekturzulesen - an anderer Stelle ist von Mozarts "Requeim" die Rede) ist dabei noch ein amüsanter Zusatzeffekt:


    Zitat

    Netrebko ist ein "Housoldname" von "Bild" bis "Bunte".


    Aber so richtig genießen dürfte unser Edwin die folgenden Ausführungen:


    Zitat

    Inzwischen wird sie ... in den Kulturteilen der Zeitungen zunehmend fallengelassen: Ihre Stimme sei zu "perfekt", das "Menschliche" würde ihr abgehen, sie habe keine "Ecken und Kanten"


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    katlow

  • welcher Thread schafft es schon, 12 Seiten vollzukriegen ?? Irgendwas muß dran sein....


    Habe meine erste Netrebko-Scheibe als Geschenk bekommen, das erstemal, daß ich sie zu Hause höre und nicht bei Freunden - und ich finde sie gar nicht mal schlecht - pegelfest, tonhöhensicher, ordentliches Tremolo, angenehmer Stimmklang.


    Würde sie nciht so hoch einschätzen wie von Otter, aber sie ist ja auch nur Sopranistin =)

  • Zitat

    Original von m-mueller
    Würde sie nciht so hoch einschätzen wie von Otter, aber sie ist ja auch nur Sopranistin =)


    Und Otter kann besser schwimmen, insbesondere FISCH-OTTER :P

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi