Passend zum Mozart-Jahr würde ich hier in diesem Thread (ich hab keinen bereits bestehenden zum Thema finden können?!) gerne ein paar Werke zusammentragen (und kommentieren), die von Komponisten, Musikern und sonstigen Künstlern kreiert wurden und sich mit der Person und dem Werk Mozarts in irgendeiner Weise kreativ auseinandersetzen.
Mozart selber hat sich ja auch immer gerne mit Werken komponierender Zeitgenossen und natürlich auch „älterer“ Meister, wie die von ihm bewunderten Herren J. S. Bach und G. F. Händel, auseinandergesetzt und beispielsweise einige originelle Variationszyklen über Themen von Kollegen wie Gluck, Salieri oder Paisiello geschaffen, oder u. a. Händels „Messias“ für eine Wiener Liebhaberaufführung „entstaubt“ (aus Sicht der damaligen Zeit, natürlich).
Daher finde ich den Aspekt sehr spannend und auch aufschlussreich, wenn man sich beispielsweise mal Werke (mit Schwerpunkt aus dem 19.Jahrhundert) ansieht, in denen Mozart-Musik zitiert, variiert oder sonstwie verarbeitet wird. Das „Wie“ und „Warum“ und „Was“ lässt oft interessante Rückschlüsse auf die Mozart-Rezeption der jeweiligen Entstehungszeit oder die Art der Mozart-Verehrung des einzelnen Komponisten zu.
Ich hoffe, das hier ein paar interessante Werke zusammenkommen – zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig, denn ich hoffe natürlich noch auf einige interessante Tipps zur Ergänzung meiner persönlichen „Mozartiana“-Sammlung....
Ich möchte gleich mal den Anfang machen mit 3 weniger bekannten Werken:
Von Josef Lanner (1801-1843) gibt es den Walzer mit dem schönen Titel „Die Mozartisten“, op. 196 (Aufführungsdauer ca. 9 min.), in dem Lanner ausschließlich Motive und Themen aus Mozarts Zauberflöte und dem Don Giovanni aneinanderreiht. Allesamt also recht bekannte Melodien, die hier erklingen.
Das Ganze bildet einen recht atemberaubenden Parforce-Ritt durch die beiden Mozart-Opern. Man weiß als Hörer nie, mit welchem Motiv Lanner völlig überraschend „an der nächsten Ecke aufwartet“ – so hat das ganze einen unterhaltsamen „Rate-Charakter“, wenn man beim Hören die erklingenden Melodien zuzuordnen versucht.
Der Walzer beginnt (wie z. B. Johann Strauß’ „Kaiserwalzer“ auch) mit einer festlichen Einleitung, die nicht im 3/ 4-Takt steht. Zunächst erklingen die 3 feierlichen „Priester-Akkorde“ aus der Zauberflöte, unmittelbar gefolgt von der gehetzten Einleitung der allerersten Szene der Oper, in der Tamino vor der Schlange flieht.
Nach einer Generalpause wechselt die Stimmung abrupt und es erklingt eine längere Passage des würdevollen Priestermarsches vom Beginn des 2. Aktes, der ohne Unterbechung gefolgt wird von dem dramatischen Moment, in dem die Königin der Nacht und ihr „bösartiges“ Gefolge am Ende in „ewige Nacht“ stürzen. Wiederum ohne Pause folgt ein Zitat der „Hallen-Arie“ Sarastros „Dann wandelt er an Freundes Hand, beglückt in froh ins bess’re Land“.
Nach diesem ständigen Wechselbad zwischen Dramatik und weihevoller Stimmung erklingt eine kurze Überleitung („gewürzt“ mit dem bekannten Papageno-Flöten-Motiv) und dann endlich (nach mehr als zweieinhalb Minuten!) endet die Einleitung und es beginnt der erste Walzer: „La ci darem la mano“ aus dem Don Giovanni im fröhlich-flotten Wiener Walzer –Rhythmus!
Es folgen „Das klinget so herrlich, das klinget so schön!“, der Sklaventanz zum Glockenspiel aus der Zauberflöte, gefolgt von einem Zitat aus dem Quintett (3 Damen mit Tamino und Papageno), in dem Flöte und Glockenspiel ausgehändigt werden.
Dann wird das Menuett aus dem 1. Don Giovanni-Finale zitiert und abgelöst von der als „Champagner-Arie“ bekannt gewordenen Arie des Titelhelden – nur halt im 3/ 4-, statt wie gewohnt im 2/ 4-Takt (da muss man erst mal drauf kommen)!! :wacky:
Das Finale wird erneut mit den 3 Akkorden eingeleitet, worauf dann das bekannte Ouvertüren-Thema der Zauberflöte in einem etwas langsameren Walzer(!!)-Tempo vorgetragen und analog des Ouvertüren-Verlaufs dann auch zum festlichen Abschluss gebracht wird.
Anhören kann man dieses überraschende Walzer-Werk z. B. auf dem diesjährigen Mitschnitt des Wiener Neujahrskonzert unter der Leitung von Mariss Jansons (bei der DGG erschienen). Neben diesem Lanner-Walzer erklang zu Ehren des Jubilars außerdem noch die Ouvertüre zur „Hochzeit des Figaro“ (im Original und unbearbeitet!)
1991 war ja auch ein Mozart-Jahr – damals wurden wohl der Deutsche Tanz KV 605 Nr. 3 und 2 Kontretänze aus KV 609 von Wolfgang Amadé im Rahmen des Neujahrskonzerts zum besten gegeben – immerhin auch Tanzmusik (es muss ja nicht immer Walzer sein!)