Ich habe nichts Grundsätzliches gegen Nacktheit auf der Theater-Bühne, wenn das wirklich passend ist, aber im Fall der Salome würde ich das eher unpassend finden.
Das, was ja die "anmachende Wirkung" eines Schleiertanzes ausmacht, ist nicht die Nacktheit an sich, sondern das Erahnen derselben und das langsame Entblättern. Insbesondere im Orient und auch im europäischen Fin de siècle war unverschleierte Nacktheit eher vulgär als erotisch.
Regisseure haben da soviele Möglichkeiten mit Andeutungen zu spielen, dass ich den Striptease für die phantasieloseste Variante halte.
Zumal in diesem Stimmfach die vorzeigbaren Damen nicht eben Legion sind. Ich verstehe zwar nicht, warum dramatische Soprane automatisch übergewichtig sein müssen und dass Fett nicht ressoniert, bleibt meine (immerhin auch physiologisch belegte...) Überzeugung. Aber seis drum.
Das Dilemma, liebe Theodora, wurde hier schon angesprochen.
Bei der Opern gängigen Opern- Besetzungspolitik und vor allem den lauten Orchesterapparaten , die nicht immer viel Rücksciht auf Stimmen nehmen, kommt eine dramatische Sopranistin in jungen Jahren kaum an solche Rollen. Die Stimme ist meist einfach noch nciht reif dafür.
Wenn sie es denn ist, ist aber der Körper evtl schon zu reif...... :wacky:
Bei Rollen wie dieser würde ich persönlich wie auch bei Carmen, Don Giovanni etc eher Abstriche an die Stimme machen und eine glaubhafte Figur auf der Bühne sehen wollen.
Aber das sieht jeder anders.
Ich habe hier im Bekanntenkreis eine knapp 30 jährige sehr attraktive Salome, die eigentlich ein grosser lyrischer Sopran ist und mit dieser Rolle an ihre Grenzen geht. Sie wurde aber mangels passender Alterantiven und frz. Schönheitswahn trotzdem engagiert.
Ob das in Deutschland ähnlcih wäre, weiss ich nicht.
F.Q.
P.S. Mir gefällt das Theaterstück alleine übrigens viel besser als die Oper.
Da gibt es dann auch keine Besetzungsprobleme.......