Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert

  • Hallo allerseits,


    vor einigen Tagen oder auch schon Wochen, keimte in mir etwas auf, dem ich nun eine kleine Brücke bauen möchte.
    Als ich seltsamerweise Schostakowitschs 1.Violinkonzert hörte, wurde der Samen gestreut, sich intensiver mit allen möglichen (oder wenigstens sehr vielen möglichen) Violinkonzerten des 19.Jahrhunderts, insbesondere der Romantik, auseinander zu setzen.


    Deshalb ist der Thread auch ein wenig an den der Violinkonzerte des 20.Jahrhunderts angelegt.
    Vielleicht ist soagr van Rossum mein kleines Vorbild in dieser Hinsicht. Auf alle Fälle wäre es super, wenn wir hier nach und nach Violinkonzerte vorstellen, die aus der Zeit zwischen 1800 und 1900 stammen. Natürlich lege ich dabei nicht viel Wert auf die Konzerte Brahms, Tschaikowskys oder auch Dvoráks, sondern eher auf die Unbekannten und da habe und möchte ich viel entdecken und kennen lernen.


    Ja, in gut 1 1/2 Wochen lege ich mir die erste CD zu. Es wird sich um Anton Rubinsteins Violinkonzert G-Dur op.46 handeln:



    Sagen kann ich dazu noch nichts - klar.
    Aber auch solche 'Empfehlungen' würden mir von euch reichen. Also einen Komponisten, sein Konzert und eine erhaltbare Aufnahme. Zulegen kann ich sie mir dann alleine und berichten.
    Auf diese Art und Weise kommt man auch mal durch Stöbern bei Komponisten auf neue Werke und klebt nicht nur an den bekannten Unbekannten - so ungefähr.


    Ich hoffe, dass ihr fleißig mit macht. Von Zeit zu Zeit präsentiere ich dann meine Ergebnisse oder nenne für mich neue Komponisten, die ein Violinkonzert geschrieben haben.


    Ein schönes Wochenende!
    Maik


    Threadrestaurierung vom 2.6. 2015: Da die ursprünglich empfohlene CD gestrichen ist hab ich als Alternative

    das gleiche Werk in einer anderen Aufnahme hier eingefügt (Veronik Dudarova)

    MOD 001 Alfred

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    Dürfen nur Violinkonzerte genannt werden, oder darf z.B. auch das fast bei jeder unbekannte Violin/Klavierkonzert von Pixis (19. Jhdt) hier gezeigt werden?


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    Duett-Konzerte, wie Violine-Klavier oder auch Violine-Cello, können hier auch genannt werden.
    Mir fällt da Brahms Doppelkonzert ein und für die Klassik kenne ich Hummels Konzert für Klavier und Violine.


    Es sollten aber keine reinen Klavierkonzerte etc. werden. Das wäre dann klar Thema verfehlt.


    Wenn dann jemand schon genannte Konzerte kennt, denen noch Erläuterungen fehlen, kann das gerne nachholen.


    Ich bin vorhin auf das Violinkonzert von Sir Arthur Somervell gestoßen:



    Auch diese CD landete gleich auf dem Merkzettel.



    Es ist gekoppelt mit dem Violinkonzert Coleridge-Taylors. Hier habe ich eine sehr interessante Aufnahme für mich gefunden:. Eine Kopplung mit dem Violinkonzert Dvoráks.
    Die Rezension bei jpc zu der CD lässt zumindest mir das Wasser im Mund zusammen laufen: Samuel Coleridge-Taylor schuf ein Werk voller herrlich fließender Melodien mit leichten Anklängen an afroamerikanische und indianische Weisen. Der langsame Satz ist ein Juwel. Solist, Dirigent und Amateur(!)-Orchester aus Südafrika ist das Konzert hörbar eine Herzensangelegenheit, engagiert und motiviert kosten die Musiker die Reize aus.


    Also gleich wieder neue CDs auf der Liste.


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,


    nun habe ich Anton Rubinsteins Violinkonzert doch noch nicht gekauft - nur mal in nen Schnipsel hineingehört.
    Durch eine Höranregung bei Thomas legte ich mir allerdings ein anderes romantisches Violinkonzert zu:



    Hermann Goetz, geboren 1840 in Königsberg und 1876 in Hottingen bei Zürich gestorben, war dieser jenige, den ich also in den heimischen Gefilden des Salisburgensis vernommen habe.


    Ich gebe aber ehrlich zu, dass ich nur den Beginn wirklich toll finde. Der Rest läuft eher an einem (zumindest mir) vorbei ohne eine spezielle Wirkung zu hinterlassen.
    Einzig den Eindruck, dass mir der Stil irgendwie bekannt vorkam. Mir kam immer der Name Brahms in den Sinn - Peter wusste mich aber auf Mendelssohn zu korrigieren. Na ja, mir liegt es halt nicht, spezifische Kompositionsstile heraus zu hören.


    Mit der hier auf der CD enthaltenen Symphonie habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt. Die Ouvertüre zu Der Widerspenstigen Zähmung gefällt mir aber sehr gut.
    Der Titel trifft auch ziemlich gut auf das musikalische Geschehen zu.



    Gut, mal sehen welches Konzert nun als nächstes ansteht.
    Ich melde mich dann hier wieder.


    Schönen Sonntag, Maik :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo!


    Langsam, aber sehr schleppend geht es hier vorwärts :wacky:
    Schon dumm, wenn man sich gleichzeitig für dies und das interessiert und dadurch wiederum das Eine vernachlässigt wird.


    Na ja.
    Viel hat sich bei den romantischen Violinkonzerten zwar noch nicht bei mir getan, aber in Aussicht sind bei mir dennoch ein paar Kandidaten für die Zukunft - aber ich bin noch jung und hab ja Zeit.



    Ganz kurz möchte ich euch mein 'neues' Werk vorstellen:



    Ein sehr interessantes und schönes Konzert von Joseph Joachim!
    Der Freund Brahms' und Dvoráks konnte auch sehr schöne Musik schreiben. Es handelt sich hier um sein 3.Violinkonzert.


    Es gibt wunderbare Melodien, die sich durch das Werk ziehen - und manche kommen mir von ihrer Art und dem Stil sehr bekannt vor (meine Gedanken gingen u.a. zu Brahms - natürlich konnte ich nicht herausfinden, ob es diese Melodien auch bei ihnen gibt...).


    Prinzipiell würde ich aber sagen, dass es nichts Besonderes ist, aber dennoch ein sehr schöner Leckerbissen, den zu kosten sich lohnt!


    Auch die beiden Ouvertüren sind sehr ansprechend!
    Für kleine oder große Entdecker kann ich hier nur eine Empfehlung ausprechen - für mich hat sich die CD gelohnt :yes:


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Zu den Violinkonzerten des 19. Jhdts. kann ich auch noch etwas beitragen:


    Raff, Joachim (1822-1882)
    Violinkonzerte Nr. 1 & 2 (opp. 161 & 206)





    Gade, Niels W. (1817-1890)
    Violinkonzert op. 56

    5 Mal editiert, zuletzt von andythr ()


  • Hallo Maik,


    das Konzert habe ich auch (die CD ist ursprünglich bei Marco Polo erschienen), zudem noch Joachims 2. Violinkonzert. Ich finde das Werk ebenfalls sehr hörenswert, vielleicht auch ein wenig Richtung Max Bruch. Auf jeden Fall ein insgesamt eher besonnenes, lyrisches Werk. Während das zweite Violinkonzert ja als das "Ungarische" betitelt ist, klingt das Dritte in meinen Ohren recht "deutsch" (Anfang wie eine Art Volksweise). Nach der MGG ist es in seiner Urfassung 1854 entstanden, viele Jahre später (1889) hat Joachim das Werk allerdings noch mal revidiert, und diese Fassung wurde hier wohl auch eingespielt. Ob das Konzert nun, wie du schreibst, etwas "Besonderes" ist oder nicht, ist mir, um ehrlich zu sein, ziemlich egal - ich höre, was mir gefällt.


    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo Maik,


    habe das Konzert gerade aufgelegt. Tatsächlich scheint die Musik irgendwie "vertraut" zu sein, aber ohne dass ich direkt Bezüge zu irgendwelchen bekannten Stücken herstellen könnte. Laut Beiheft zitiert der Beginn ja ein Lied von Bettina von Arnim. Beim langsamen Satz wird auf Mozarts Don Giovanni verwiesen, beim Finale auf Beethoven und Spohr. Muss zugeben, dies empfinde ich nicht so stark. Es scheint wohl eher am generellen liedhaften, eingängigen Tonfall des Werkes zu liegen. Das zweite Violinkonzert habe ich in einer Aufnahme mit Elmar Oliveira, zusammen mit zwei weiteren Ouvertüren von Joachim. Scheint derzeit aber nicht erhältlich zu sein, bei jpc habe ich nur diese CD hier gefunden:



    (Kenne ich aber nicht)


    Viele Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Ulli


    Ja, leider.


    Prof. Ulf Hoelscher hatte einst eine Gesamteinspielung davon gemacht.


    Diese CPO-Einspielungen habe ich auch. Nicht schlecht, aber vom Hocker gehauen haben sie mich auch nicht.

    Dringend empfehlen kann ich hingegen die "aktuelle" CD von Hilary Hahn: Paganini VK Nr. 1 und Spohr VK Nr. 8!
    Die Scheibe zählte auf Anhieb zu meinen absoluten Lieblings-CDs: Die Paganini-Interpretation ist schon bemerkenswert, aber die Aufnahme des Spohr-Violinkonzerts ist atemberaubend. H.Hahn hat den Spohr durch ihre Interpretation quasi neu erfunden: Die Geige "singt" das Konzert und man hat bei jeder einzelnen Note das Gefühl, dass sie genau so und nicht anders gespielt werden muss.



    Meine Analystenmeinung: Ein klarer Kauf. ;-)


    PS: Toller Thread hier. Vielleicht entdecke ich so ja doch noch ein interessantes, mir unbekanntes Violinkonzert. Hilfreich wäre, wenn ihr mehr dazu schreiben würdet, warum Euch das konkrete Konzert gefällt.

  • "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben". Dieses Bonmot von Gorbatschow gilt auch in der Musikgeschichte. Christian Sinding ist sicher ein Komponist, auf den dies zutrifft. Die hier zum ersten Mal komplett eingespielten Violinkonzerte entstanden in der ersten und zweiten Dekade des 20. Jhdts, wissen aber nichts von der Entwicklung der Musik ab Mahler und Bruckner. Sie sind somit fest im 19. Jhdt verankert und vergleichbar mit denen von Bruch, Dvorak oder Joseph Joachim.
    Allerdings handelt es sich um außerordentlich klangschöne und melodienselige Werke, so dass es eigentlich unverständlich ist, dass sie erst jetzt "entdeckt" wurden. Sie müssen sich, was die kompositorische Qualität angeht, nicht vor denen der oben erwähnten Komponisten verstecken und sind z.B. denen des Herrn Paganini m. E. weit überlegen. Das wäre ideales Futter für einen Jascha Heifetz gewesen.
    Insofern dürfen wir ein weiteres Mal (wie schon unzählige Male zuvor) der Firma CPO dankbar sein, dass sie diese Schätze ans Tageslicht befördert hat. Dazu in Einspielungen, die was die geigerische Umsetzung durch den jungen Nachwuchsgeiger und die orchestrale Begleitung durch die NDR-Radiophilharmonie unter Frank Beermann angeht, vorbildlich sind.
    Dass JPC die Doppel-CD seit kurzem im unteren Preissegment führt, tut der Sache sicher keinen Abbruch. Allen Freunden wirklich romantischer Musik wärmstens empfohlen.

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ein hochinteressantes Violinkonzert des 19. Jahrhunderts, das man leider nicht allzu häufig im Konzertsaal hört, ist das 2. Violinkonzert d-moll op. 21, die "Symphonie espagnole" von EDOUARD LALO.


    LALO, der von 1823 - 1892 lebte, komponierte vor allem Instrumentalmusik, die sich aber in Frankreich erst ab etwa 1870 zunehmender Beliebtheit erfreute, so daß LALO erst relativ spät einem breiteren Publikum bekannt wurde. Er stammte aus einer alten spanischen Soldatenfamilie, und ging 1839 gegen den Willen seines Vaters nach Paris, um Violine und Komposition zu studieren.
    Ab Ende 1840 begann mit dem Komponieren, vor allem von Kammermusik. 1855 war er Mitbegründer des ARMINGAUD-QUARTETTS, in dem er anfangs Viola, später die zweite Geige spielte. 1859 gründete er sein eigenes Streichquartett. Mit seinen Kompositionen hatte er zunächst wenig Erfolg. Als sich ab etwa 1871 die SOCIÉTÉ NATIONALE DE MUSIQUE zunehmend für die Erneuerung der französischen Musik einsetzte, um der dominierenden deutsche Musiktradition nicht allein das Feld zu überlassen, wurden auch LALO's Werke zunehmend aufgeführt. Kein geringerer als PABLO DE SARASATE war es, der 1874 und 1875 LALO's ersten beiden Violinkonzerte in Parisuraufführte.


    LALO's Kompositionen zeichnen sich durch eine klare Gliederung, eine ausdrucksstarke Melodik und oft sehr prägnante Rhythmen und folkloristische Melodien aus. Er schrieb 3 Sinfonien, (2 davon vernichtete er), Konzerte, Orchestersuiten, Kammermuisk und einige Lieder. Sein mit Abstand populärstes Werk ist sein 2. Violinkonzert, eben seine sogenannte "Symphonie espagnole", bestehend aus 5 Sätzen. Dieses Konzert hat LALO von Anfang an dem großen Geigenvirtuosen seiner Zeit PABLO DE SARASATTE gewidmet. Bereits im Titel wird auf den spanischen Kontext hingewiesen, der sogleich im Kopfsatz von der Solovioline unterstrichen wird, und der vor allem auch im sehr lyrischen Andante deutlich zum Tragen kommt. Das Abschluß-Rondo verlangt dann geigerisch dem Solisten nochmals alles ab.


    Dieses Werk gibt es in einer fast unübertrefflichen Interpretation und CBS-Aufnahme durch ISAAC STERN und dem ähnlich temperamentvoll gesinnten und aufspielenden EUGENE ORMANDY mit seinem vortrefflichen PHILADELPHIA ORCHESTRA.
    STERN's
    kraftvolles, lebendiges, expresssives und wie immer höchst virtuoses Spiel wird den verschiedenen Stimmungen dieses Werkes in jeder Phase gerecht. Sein gerühmtes Stilgefühl und sein warmer Ton ordnen sich auch hier dieser sehr individuellen Komposition uneitel im Einvernehmen mit ORMANDY unter. ISAAC STERN war sicher ein Ausnahmekünstler, dessen Weltkarriere sechs Jahrzehnte währte, und der in seinen besten Zeiten bis zu 100 Konzerte jährlich spielte. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen YO-YO MA und ITZHAK PERLMAN. Übrigens ist STERN die Rettung der CARNEGIE HALL zu verdanken, die 1960 abgerissen werden sollte.


    Diese von mir propagierte Aufnahme des LALO-Konzertes enthält übrigens auch noch BRUCH's Violinkonzert, das auf dem gleichen hohen Niveau und nicht weniger überzeugend dargeboten wird. Unter den zahllosen Einspielungen des BRUCH-Konzertes zählt diese Aufnahme mit ISAAC STERN/EUGENE ORMANDY neben der ebenfalls großartigen Interpretation durch HERMAN KREBBERS und dem EUROPA-ORCHESTER unter HEIN JORDANS zu den von mir klar präferierten Einspielungen, wobei KREBBERS/JORDANS in allen 3 Sätzen etwas langsamere Tempi wählen.


    Viele Grüße
    wok

  • Diesen Geiger schätze ich auch außerordentlich und kann als Ergänzung seine Einspielung des Violinkonzerts von Brahms empfehlen.



    Dies ist allerdings eine Monoaufnahme aus den frühen 50ern. Er hat das Konzert auch mit Ormandy in Stereo eingespielt, aber mir gefällt die frühe Aufnahme noch etwas besser.

  • Hallo WOK,


    da erwähnst Du mit Lalo under Symphonie espagnole ein ganz herausragendes Beispiel für das 19.Jhd. Und auch die von Dir abgebildete Aufnahme mit Stern/Ormandy (SONY) ist auf CD mein Favorit. Ich hatte die CD auch im Lalo-Thread vor langer Zeit vorgestellt- aber dort ohne Resonanz - Lalo schien keinen zu interessieren. ;) Deshalb gebe ich Dir jetzt gerne eine Antwort auf deinen Beitrag um die Aufmerksamkeit für Lalo zu bekräftigen.
    :thumbsup: Das sind Werke des 19.Jhd, die mich wirklich begeistern.
    Ich kenne nur noch eine Aufnahme, die an diese feurige Glanzleistung heranreicht ... die wird keiner kennen - es ist die mit Igor Oistrach, Violine / Grosses RSO der UDSSR Moskau / David Oistrach (Eurodisc-LP) = einer der verbliebenen Edelsteine meiner heutzutage sehr stark reduzierten LP-Sammlung.


    Auch das Bruch VC 1 ist natürlich mit Stern / Ormandy (SONY) ganz grosse Klasse mit Vorbildcharakter für alle die das Konzert heute einspielen.




    PS: Ich habe gerde mal diesen Thread durchgeblättert, was bisher so an VC des 19.Jhd vorgestellt wurde ... und da bin ich jetzt mal ganz frech: 8-) Bis auf Brahms und Bruch ist das bisher vorgestellte gegenüber Lalo alles "kalter Kaffee". :pfeif::stumm:
    Ist eben meine Meinung dazu :P .

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    teleton: Auch das Bruch VC 1 ist natürlich mit Stern / Ormandy (SONY) ganz grosse Klasse mit Vorbildcharakter für alle die das Konzert heute einspielen.

    Hallo Wolfgang,


    Da lieben wir ja beide ein relativ selten gespieltes Werk, und wieder einmal sogar in der gleichen Besetzung!


    Es scheint, daß wir in punkto Interpreten oft die gleichen Vorstellungen bezüglich der Idealbesetzung für ein bestimmtes Werk haben.


    Mir fiel dies schon bei den beiden MENDELSSOHN-Konzerten für 2 Klaviere und Orchester mit den Solisten ARTHUR GOLD/ROBERT FIZDALE auf, dann unser Ideal-Interpret für BEETHOVEN's 4. Klavierkonzert, d. h. EMIL GILES, und nun auch LALO's Symphonie espagnole , wie auch BRUCH'S Violinkonzert, in der Besetzung ISAAC STERN/EUGENE ORMANDY!!! Das ist schon eine erstaunliche Übereinstimmung angesichts der vielen verschiedenen Einspielungen, die es von diesen Werken auf dem Markt gibt!


    Übrigens ist sicher auch die von Dir ebenfalls genannte Einspielung OISTRACH/OISTRACH für das LALO-Konzert eine sehr gute Alternative, doch meine ich, daß in der STERN/ORMANDY-Aufnahme das spanische Kolorit einfach optimal zum Tragen kommt.


    Viele Grüße aus Málaga!
    wok

  • Anmerkung der Moderation - Threadrestaurierung:

    Ich will diesen Thread sinnvoll weiterführen, habe deshalb über 20 Beiträge entfernt , die auf obskure Konzerte des 20. Jahrhunderts verwiesen (Van Rossum !!) oder seichte Plaudereien etc. Fehlende Cover wurden - soweit dies möglich war - erneuert

    Diese Moderationseinwurf wird in wenigen Tagen von mir odere einem anderen Moderator entfernt - soll also den Threadverlauf nicht stören

    Bitte zu berücksichtigen, daß hier eher "NischenRepertoire" nominiert werden, soll und kein Mainstream (ich weiß, die Grenzen sind fliessend)

    mfg aus Wien

    MOD 001 Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Tor AULIN: Die Violinkonzerte



    Der Grund, diesen Thread wiederzubeleben war die links oben gezeigte CD mit 2 Violinkonzerte von Tor Aulin (1866-1914), die für mich eine angenehme Überraschung darstellte. (daneben eine Aufnahme von STERLING, die aber nicht mehr lieferbar ist)

    Ich brauchte einen Thread wo die hier gezeigte CD hinauinpasste, für einen eigenen Aulin-Thread ist die Anzahl an verfügbaren Einspielungen unzureichend, und von dem Wenigen, das aufgenommen wurde ist bereits einiges wieder gestrichen...


    Die CD enthält folgende Werke:


    Konzertstück für Violine und Orchester op 7

    Violinkonzert Nr 2 op 11

    Violinkonzert Ne 3 Opus 14

    Opus 7 wird eigentlich nirgendwo als Violinkonzert bezeichnet und hat zudem nur einen einzigen Satz. Da aber Aulin mit der offiziellen Zählung seiner Violinkonzerte mit Nr. 2 beginnt wurde das Konzertstück gewissermaßen "geadelt" und zum vollwertigen Violinkonzert erhoben. Und das verdient es auch. Alle 3 Werke sind ausgesprochen klangschön. Sie entstanden alle in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts und sind also hier bestens aufgehoben. Das Konzertstück widmete Aulin seinem Lehrer und Mentor Emile Sauret (1852-1920) Während die beiden ersten Konzerte eher Insiderprogramme blieben (Ich habe nach Anhören nicht verstanden WARUM)

    hat das dritte internationale Bekanntheit erreicht. Ein viertes Klavierkonzert soll in Skizzen existiert haben, gefunden wurden sie indes nicht.


    Aulin war vor allem als Geiger berühmt und natürlich durch sein Aulin Quartett, das erste professionelle Streichquartett Schwedens (es existierte von 1887-1912)

    Hier nun ein Clip zu opus 7 (in der Sterling -Aufnahme, mit Tobias Ringborg als Solist)



    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Max BRUCH: Die drei Violinkonzerte


    Dass Max Bruch (1838-1920) nebst seinem Violinkonzert g-Moll Op. 26 noch zwei weitere komponiert hat, erfährt man beim Kauf dieses Schubers von cpo mit drei CDs, die das Gesamtwerk für Violine und Orchester enthält. Die Booklettexte sind, wie es üblich ist bei diesem Label, informativ und gehen in die Tiefe, wie es kein Konzertführer liefern kann.


    Es spielt die Violine Antje Weithaas und die NDR Radiophilharmonie unter der Leitung vonHermann Bäumer.


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • INDEX der wenig bekannten Violinkonzerte des 19. Jahrhunderts



    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - AULIN Tor - Violinkonzerte 1-3

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - BRUCH Max - Violinkonerte 1-3

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - COLERIDGE-TAYLOR Samuel - Violinkonzert op 80

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - GOETZ Hermann - Violinkonzert op 22

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - JOACHIM Joseph - Violinkonzert Nr 3

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - LALO Violinkonzert "Symphonie espagnole"

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - RAFF Joseph Joachim - Violinkonzert Nr 1 und Nr 2

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - RAFF Joseph Joachim - Violinkonzert Nr 2

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - RUBINSTEIN Anton - Violinkonzert op 4

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - SINDING Christian - Violinkonzerte Nr 1-3

    Romantische Violinkonzerte - das 19.Jahrhundert - SOMERVELL Arthur - Violinkonzert in g-moll


    Die Liste enthält nur relativ unbekannte Violinkonzerte. Dazu zählen auch Bruchs Nr 2 und 3. Deshalb wird Bruch hier erwähnt.

    Ähnliche Fälle werde in Hinkunft ebenso behandelt.

    Bei Bedarf wird die Liste alle paar Monate erneuert.

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Heinrich Wilhelm ERNST: Violinkonzert in fis moll op 23


    Viele Violinkonzerte des 19. Jahrhunderts sind einsätzig oder fallen durch ihre Namensgebung aus der Reihe. Aber sie sollen hier dennoch genannt werden. Hier wollen wir vor allem die weniger bekannten Komponisten vorstellen, für die sich aus Gründen mangelnder Aufnahmen ein eigener Thread nicht lohnt. Wobei diese Komponisten oft - wie hier in diesem Fall - zu Lebzeiten sehr berühmt waren, oft auch vorzugsweise als Geiger. Heinrich Wilhelm Ernst (1814-1865) war ein österreichischer Komponist und gilt als einer der bedeutendsten Geiger des 19. Jahrhunderts. Er stammte aus Prag und studierte in Wien. Er kannte Paganini persönlich und bewunderte ihn, aber auch dieser schätzte Ernst.

    ERnst versuchte Paganini zu übertreffen, und trauen wir WIKIPEDIA, so ist ihm das sogar gelungen, wobei die beiden Persönlichkeiten grundverschieden waren.


    Das Violinkonzert op 23 (1850) ist dem Gewandhaus-Dirigenten und Freund Mendelssohns gewidmet und befindet sich in Augenhöhe mit den Schlachtrössern seiner Zeit und ist stellenweise durchaus schwierig zu spielen, kein Wunder Ernst war selbst Geiger. Im Booklet (Naxos) finden wir eine Aussage von ernst, wo er meint, laut aussagen von Zeitgenossen seien die Werke von Paganini schwieriger, aber die seinen indes gefühlvoller. Paganini hatte indes von Jugend an einen großen Einfluß auf Ernst, Joseph Joachim bezeichnet ihn als den größten Geiger seiner Zeit, Berlioz war ihm ebenso zugetan.

    Auch wenn - aus organisatorischen gründen hier nur ein Werk erwähnt wird, welches auf der gezeigten CD enthalten ist - auch die anderen sind lohnend, auch wenn es - mit Ausnahme des Concertinos in D-dur op 12 - nicht wirklich Violinkonzerte sind.


    Als Krönung diese kurzen Beitrags bin ich in der glücklichen Lage einen Link zu einer aktuellen Einspielung (2025) auf youtube mit dem Shanghai Philharmonic Orchestra unter dem Dirigenten Liang Zhang mit Xiang Chen als Solisten in FULL HD anzubieten.



    Wenn der einst so berühmte Heinrich Wilhelm Ernst heute bei us auch weitgehend vergessen ist - in China wird er offenbar noch (zu recht) geschätzt


    mfg aus Wien Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • August ENNA: Violinkonzert in D-dur


    Auch der dänische Komponist August Enna (1859-1939) - mit italienischen Wurzeln - passt trefflich in diesen Thread. Er ist heute so gut wie vergessen. Und das war er auch schon gegen Ende seines Lebens, (eigentlich seit dem ersten Weltkrieg) weil er da in einem total unzeitgemäßen Stil schrieb. So starb er letzlich verbittert und in Armut.

    Zuvor vor allem vor der Jahrhundertwende war er ein gefragter Opernkomponist und talentierter Instrumentator. Die Oper war sein eigentliches Metier. Im vorliegenden Vilinkonert zitiert er im Mittelsatz eine Stelle aus Leoncavallos Oper "Der Bajazzo"

    Ansonst ist des Konzert - trotz einiger lebhafter Passagen - eher milde und einschmeichelnd als brilliant und virtuos, aber es ist durchwegs eine Bereicherung es zu hören. Derzeitig ist die gezeigte Aufnahme noch im Programm.



    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Benjamin GODARD: Violinkonzerte:

    Violinkonzert op 35

    Violinkonzert Nr 2 op 131


    Benjamin Godard ~1890


    Die beiden Violinkonzerte von Godard sind einfach wundervoll und stehen IMO jenem von Mendelssohn in nichts nach, wobei ich persönlich op 35 (wird offiziell nicht als Nr 1 bezeichnet (?) den Vorzug gebe. E strotzt von Einfällen , schwierigen Stellen, zeichnet sich aber auch durch Passagen von betörendem Schmelz aus. Die hier gezeigte Naxos CD hatte ursprünglich ein anderes Cover - also bitte nicht versehentlich nachkaufen, weil man eine Neuaufnahme erwartet

    Zu Godards Sinfonien und Konzerten gibt es seit Dezember 2015 einen eigenen Thread, wo die Konzerte kurz erwähnt werden. Wer also dazu etwas schreiben will: Dort ist der richtige Platz für allfällige Diskussionen. HIER sillen Konzerte Lediglich erwähnt - und in aller Kürze auf sie aufmerksam gemacht werden.

    Oben ist noch rechts eine VOX Doppel CD-gezeigt, welche op 35 beeinhaltet und andere Werke die zu diesem Thread passen. Ich kenne diese Aufnahme indes nicht. (ADD 1971/73 - Tontechnisch aber offenbar hervorragend)

    Benjamin Godard - Konzerte und Sinfonien


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!