Heinrich Schütz

  • Sagitt meint:


    ich hatte ihn wohl schon einmal erwähnt. Der von Paul Hillier geleitete Tapiola choir singt den Schwanengesang sehr ordentlich, dagegen ist Rademann fast betulich ( Jauchzet dem Herren alle Welt).
    Leider ist die Aussprache in finnischen Chor nicht harmonisiert ( die Tenöre singen erhebet ganz anders als der Rest des Chores- im deutschen Magnificat)
    Ansonst ist der Schwanengesang von Schütz ein absolutes Muss für Menschen, denen die Musik von Schütz etwas gibt.


    Leider hat Gardiner nur die Exequien gemacht und es ist nicht zu erwarten, dass er mit seinem Monteverdi-choir noch den Schwanengesang macht.
    Ebenso hat Bernius sich nicht an diesen Zyklus herangemacht - oder -getraut ?
    Eine ultimative Aufnahmen dieses ultimativen Schützwerkes fehlt.

  • Hallo Thomas, hallo alle anderen!


    Besten Dank noch einmal für deine Antworten.
    Ich habe heute bei Dussmann in die Musikalischen Exequien unter Arman reingehört - nur ganz kurz, um einen kleinen Eindruck zu gewinnen, wie der Klang ist, da ich mir irgendwie vorgestellt hatte, dass es Defizite aufgrund der Aufnahmetechnik geben könnte (denn so wie ich dich und ich glaube BBB hatte auch etwas dazu gesagt, verstanden habe, singen sie hier im 'Raum verteilt' oder aufgeteilt, um besondere und spezielle Klangeffekte zu erzielen - jedenfalls nahm ich an, dass es sich vielleicht auch auf die generelle Klangqualität auswirken könne).
    Durfte nun aber feststellen, dass das, was ich mir anhörte, ein ganz toller und warmer Klang war.
    Musikalisch hab ich aber noch keine Eindrücke sammeln können.


    Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt und in die Aufnahme der Psalmen Davids unter Junghänel reingehört.
    Grandios - aber sind das echt alle vertonten Psalmen Schütz'??? Ich dachte es wären mehr.
    Jedenfalls war ich fast durchweg nur begeistert von dem Gehörten - hab mir ein paar Psalmen herausgepickt und somit gleich einige neu kennen gelernt.
    Meine beiden Liebsten - Singet dem Herrn ein neues Lied und An den Wassern zu Babel - hab ich natürlich nicht ausgelassen. Zum erst Genannten: das erste, was auffiel, war das enorm flotte Tempo und die Klarheit des Gesanges. Es war alles sehr gut zu durchhören, viele Stimmen wahrnehmbar, ohne das es zu einem Klangbrei zusammen schmilzt und der Text war super verständlich (sicher ein Effekt des Klanges).
    Die Stimmen haben mich durchweg überzeugen können - auch wenn es bei irgendeinem Psalm mal nicht so war, kann mich jetzt aber nicht mehr so speziell dran erinnern.
    Diese genannten Merkmale sind auf die anderen von mir gehörten Psalmen übertragbar und sicher auch auf den Rest. Es hat richtig Spaß gemacht bei Dussmann zu sitzen und der Musik zu lauschen...


    Ja, das wollte ich noch einmal ergänzen :hello:
    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt und in die Aufnahme der Psalmen Davids unter Junghänel reingehört.
    Grandios - aber sind das echt alle vertonten Psalmen Schütz'??? Ich dachte es wären mehr.


    Hallo Maik,


    laut dem SWV sind das alle: SWV 22-47.
    Du hast recht: tolle Aufnahme.
    Ich erinnere mich noch an eine von den Regensburger Domspatzen.

    Kann sich natürlich nicht mit Junghänel messen, außerdem war sie nicht komplett. Dafür war auf der Doppel-CD jeder Psalm von Gerd Wameling vorgetragen.


    :hello:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Vor 15 Jahren habe ich im Radio eine "Weihnachtshistorie" mitgeschnitten - eben jene Aufnahme von Andrew Parrott, die Glockenton etwas weiter oben erwähnt.


    Zu meinen Favoriten unter den Sängern für alte Musik gehört auch Nigel Rogers - eine Stimme, an die ich mich erst gewöhnen musste, von der ich aber irgendwann gar nicht mehr genug bekommen konnte. Besonders sein Orfeo (bei EMI) oder die Mitwirkung bei "Dafne" von Marco da Gagliano (DGG) und seine Einspielung von Dowland-Songs finde ich auch heute noch bemerkenswert.


    In dieser "Weihnachtshistorie" singt Rogers den Evangelisten. Nicht mehr im Vollbesitz seiner Stimme, aber immer noch fesselnd.


    Neben Emma Kirkby (klar - damals erste Wahl) sind noch David Thomas und eine ganze Anzahl von erstklassigen Solisten im Chor zu hören (Ainsley, Padmore...). Auch das Orchester ist mit guten Kräften besetzt und vom Tontechniker sehr gut abgebildet worden.


    Die Einspielung habe ich jetzt als Sonderangebot bei "jpc" für gerade mal Eur 4,-- gekauft.


    Kann ich auch Einsteigern bei Schütz nur wärmstens empfehlen - bei dem Preis kann nix schiefgehen, selbst, wenn es dann nicht gefällt.


    Gruss

  • Sagitt meint:


    Den Todestag Schützens 6.11.1672 nutze ich, unsere kleine Schützgemeinde zu fragen, welches Werk von Schütz ihnen am meisten bedeutet.
    Ich selbst kann eindeutig den Schwanengesang benennen. Damit hat mein Interesse für Schütz angefangen- 1985-Schütz-Jahr- die Einspielung mit Knothe. Die erste, da das Werk gerade erst rekonstruiert worden war. Stimmbücher dieses doppelchörigen Werks waren verloren gegangen und sind durch Wolfram Steude ergänzt worden.
    Meine liebste Aufnahme des Schwanengesangs ? Kann ich nicht benennen. Knothe ist lebendig, aber die Altus-Stimmen. Paul Hillier lässt sehr gepflegt singen, die Aufnahme aus Australien finde ich ein wenig zu virtuos, die EMI-Aufnahme grässlich,Knaben und Hilliards,puh und Rademann ein wenig langweilig.
    Aber das Werk ist grossartig. So etwa mit über 80 Jahren komponiert zu haben, ist schon ein Wunder.

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  • Hallo sagitt,


    aufgrund meiner unglaublichen emotionalen Erfahrungen mit dieser Musik in den letzten Wochen sind es die " Musikalischen Exequien"
    Auch wenn Alternativ- Aufnahmen schon besorgt sind, kenne ich bisher nur die Kreuzchor- Aufnahme unter Mauersberger.
    Und ich darf sagen, daß dies für mich die unumschränkt beste künstlerische Leistung des Kreuzchores ist, die ich kenne.


    Ich bin dennoch auf Arman jetzt sehr gespannt!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Salut sagitt,


    ich kann bisher auf keine existentielle Erfahrung zurückblicken, die mit Schütz´schen Werken verbunden gewesen wäre. Deshalb ist deine Frage nach der stärksten persönlichen Bedeutung für mich etwas zu hoch angehängt.


    Nichtdestotrotz schätze ich etliche Werke des großen Meisters sehr. Dazu zählen auf jeden Fall die Exequien, aber auch einige Stücke aus den Psalmen Davids, wie z.B. Warum toben die Heiden; Die mit Tränen säen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen und viel bekannteren Stück aus der Chormusik 1648 ); Zion sprich, der Herr hat mich verlassen oder Danket dem Herrn, denn er ist freundlich (die zweite, pompösere Version), Wie lieblich sind deine Wohnungen usw.


    Ebenfalls zählt dazu das Deutsche Magnificat aus dem Schwanengesang oder Saul, was verfolgst du mich aus der Symphoniae Sacrae III.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo!


    Mit Schütz konnte ich lange trotz diverser Versuche nichts anfangen.
    Erst kürzlich waren es die "Musikalischen Exequien", die mich bewegt und einen Zugang zu seiner Musik ermöglicht haben.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Sagitt meint:


    So eisgrau, wie er auf dem Bild abgebildet ist, erscheint er vielen. Ein Mann aus der " Vorzeit". Ein wenig wird er so auch von Grass geschildert in seinem Buch, das Treffen in Telgte, der strenge, sehr alte Herr.
    Ich kann das verstehen, dass man mit der "Sprache" eines Schütz weniger anfangen kann. Er ist ja sehr protestantisch, in einem ziemlich strengen Sinn. Ein wenig schauen die Italiener mit hinein, wo sich Schütz den Schliff zu Meisterschaft geholt hat.
    Es war schon sehr bemerkenswert, dass bei einem Festival alte Musik vor einigen Jahren die Veranstalter sich nicht trauten, den gesamten Schwangengesang aufzuführen: so viel Schütz sei dem Publikum nicht zuzumuten. Erinnert mich irgendwie an das Schicksal von Bach, der 1829 von Mendelsohn-Bartholdy ja auch nicht komplett aufgeführt wurde.
    Ich finde, in der Strenge des Wortes liegt viel Überlebenskraft. Das gab ihm selbst und den Menschen damals Halt...ich hasse die Flattergeister...
    Mich spricht Schütz mit seiner Sprache sehr an,verstehe aber gut, dass dies eher selten vorkommt.

  • Hallo,


    dieses elementar vom Wort Kommende in Schützens Musik macht ihn ohne Zweifel so " streng" in unserer Wahrnehmung.Dennoch erzeugt diese musikalische Askese, die sich jedes galanten Schnörkels enthält, in mir ein Gefühl des von allem Ballast der Welt gereinigten Hörens. Ich denke, daß Schütz eher zu Lebensphasen paßt, in denen seine Hörer mit existenziellen Fragen konfrontiert sind, weniger zu Phasen der gelassenen Alltagszuversicht.
    Ich höre in Schützens Musik ganz oft Luthers Menschheits-Frage " Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?" widerhallen - mal zweifelnd gefragt, mal aufgewühlt, mal voller Glaubensgewissheit.


    So ist Schütz ein überragender Seelsorger für mich, da hat er seinen Platz und darf in Zeiten, in denen der leichte Genuß meinen Alltag prägt, getrost im CD- Regal ausruhen.


    Jederzeit erwartet er mich dort, wenn ich ihn brauche...


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Was mir bei all diesen Betrachtungen ein wenig aussen vor bleibt, ist die Tatsache, daß es durchaus, unverkennbar und unüberhörbar, auch einen
    "katholischen", sinnenfreudigen und sinnlichen Schütz gibt, sei es nun der
    der Italienischen Madrigale oder der "geistlichen" Madrigale der "Cantiones
    Sacrae", welche sich Texte bedienen, (Augustinus), die im protstantischen Ritus beim besten Willen nicht unterzubringen sind.


    Waren die Madrigale des Jahres 1611 sozusagen Schützens "Gesellenstück" am Ende seiner Ausbildung bei Gabrieli, (ein Wunder ist, daß sie überhaupt überliefert wurden, man geht davon aus, daß die Stimmbücher nur in ca. 5 Exemplaren gedruckt wurden !) ist die geistige Welt der Cantiones deutlich vom Gedankengut der Gegenreformation geprägt. In BEIDEN Werken lehnt sich der sonst eher als konservativ gekennzeichnete Meister harmonisch derart weit "aus dem Fenster", daß diese Kompositionen in jeder Hinsicht auf der "Höhe der Zeit" stehen. Daß Schütz DANACH quasi Stück für Stück eine "Zurücknahme"des harmonisch und emotional Erreichten vornahm, ist wohl zwei Umständen zuzuschreiben: Zum einen seiner ungebrochenen Liebe zum strengen Palestrina-Stil und zum anderen den schmerzlichen Erfahrungen des 30jährigen Krieges, den Schütz vom ersten Tag an bis zum Ende voll auskosten musste.


    Ein Grund mehr, hier an dieser Stelle noch einmal auf diese Werke hinzuweisen,
    die beide glücklicherweise in Referenz-Einspielungen vorliegen:



    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Sagitt meint:


    Heinrich Schütz hat in seinem Leben sicher viel Elend gesehen und erlebt. Die Frau starb ihm früh, er hat nicht wieder geheiratet und er hat praktisch seine gesamte Sippe überlebt.
    Den dreissigjährigen Krieg hat er in Sachsen auch mitbekommen, allerdings war er über Jahre gar nicht da, sondern in Dänemark.


    Ich merke, dass ich zum " katholischen" Schütz kaum eine Beziehung habe. Für mich ist Schütz Psalmen Davids ( 1619), Exequien ( 1636),die Chormusik ( 1648 ), cantiones sacrae ( 1650) und eben der Schwanengesang ( 1671).

  • Hallo Sagitt, fehlt dir diese Beziehung zum "katholischen" Schütz deshab, weil du die Werke nicht kennst bzw. weniger magst oder hat das etwas mit der Verfestigung eines "musikalischen Denkmals" -Vater der deutschen Musik-
    -Würde und Gravität- -Geborgenheit im prot.-luth.Glauben- zu tun ?
    Dergleichen interessiert mch immer sehr ! LG :hello:


    PS: Anstelle der von dir erwähnten "Cantiones Sacrae" meinst du wohl eher die
    "Symphoniae Sacrae", Teil 3 aus 1650 ?

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo BBB


    Danke für die Berichtigung.
    Zu Deiner Frage: Ich habe glaube ich jedes Werk von Schütz, das es auf CD gibt. Ich glaube, bei Capriccio gabs die cantiones sacrae mal sehr preiswert.
    Ich kenne auch jede CD.
    Wahrscheinlich ist es mal wieder die "Graugans". Ich habe Schütz über den Schwanengesang kennengelernt. Das hat mein Bild geprägt. Da passen dann die genannten Werke hinein.
    Er ist für mich ein ur-protestantischer Komponist ( obwohl es nicht stimmt). Wobei ich selbst da noch genauer hinschaue. Die Vertonung alt-testamentarischer Texte ist dann innerhalb dieses Spektrums auch noch näher als die Passionen oder die Weihnachtshistorie. Da spielt allerdings sicher eine Rolle, dass der Schatten Bachs zu mächtig ist und ich bei Schütz immer das Gefühl habe, da fehlt doch was.

  • Liebe Forianer!


    Auch ich habe zu Schütz eine ganz starke Beziehung-, vor allem zu den Dialogen: Pharisäer und Zöllner; Weib, was weinest Du; Mein Sohn ....alle haben dich gesucht(12 jähriger Jesus im Tempel). Als Junge habe ich das im Knabenchor gesungen. Ich konnte mir die Szenen so richtig vorstellen. Es gibt ja auch eine Aufnahme von Gardiner, wo zumindest in SWV 444 sehr viel mit Raumklang gearbeitet wird, Atmosphäre des Tempels. (Cantate )


    Hatte er dies Theatralische und Realistische auch bei Gabrieli in Venedig gelernt? Was solls. Jedenfalls klingt es sehr dramatisch.


    Gruß Wolfgang

    Magnificat anima mea

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  • Hallo liebe Schütz-Freunde!


    Seit einiger Zeit bin ich auch dabei, Schütz zu entdecken, und ich muss sagen, dass es sehr viele schöne und hörenswerte Kompositionen von ihm gibt.


    Die "Psalmen Davids", die ich der Einspielung von F. Bernius habe, waren sozusagen der Einstieg in die Schütz-Welt. Vor kurzem kamen noch die "Symphoniae Sacrae III" mit dem Cantus Cölln dazu. Herrrliche Aufnahme!!! :jubel:


    Und nun passend zur Jahreszeit ist die "Historia der Geburt Christi" dran. Verglichen habe ich die Einspielung mit dem Taverner Consort unter A. Parrott und die Aufnahme mit dem Concerto Vocale unter R. Jacobs und ich muss sagen, die letztgenannte ist nach meinem Empfinden wesentlich besser! :]



    LG Bernhard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Maik


    Dann möchte ich noch kurz auf die musikalischen Exequien kommen. Sind das jetzt mehrere kleine Werke oder ein großes 'Trauerlied'?
    Da schon einmal vielen Dank für die drei (? - hab ich eine überlesen: Arman, Gardiner und Herreweghe) CD Empfehlungen.


    Liebe Grüße vom interessierten Maik :hello:


    Mein Favorit der "Musikalischen Exequien" ist diese



    Aufnahme mit den englichen Ensemble "The Sixteen".


    Sie enthält weiterhin noch:


    - Deutsches Magnifikat SWV 494
    - Herr, nun lässest du deinen Diener SWV 432
    - Herr, nun lässest du deinen Diener SWV 352a
    - Herr, nun lässest du deinen Diener SWV 433
    - Vater unser, der du bist im Himmel SWV 411


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag



    Bei der "Weihnachtshistorie" gefällt mir diese



    Aufnahme mit dem "Choeur de Chambre de Namur"und "La Fenice" unter J. Tubéry aufgeführt.
    Hierauf sind auch noch von J.H. Schein "Mache dich auf, werde Licht" und von M. Weckmann "Gegrüsset seienst du holseelige" eingespielt.
    Eine schöne frühbarockes Weihnachtsmusik :jubel:



    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von Albus
    Tag,


    ich knüpfe bei BBB an und dem Hinweis auf Cantus Cölln und das Man muß sich Zeit nehmen für Cantus Cölln, Weser-Renaissance und die Musik von Heinrich Schütz. Nichts für Hochgeschwindigkeitsresonatoren.


    mit freundlichen Grüßen
    Albus


    Das Ensemble "Weser Renaissance" ist 1. Wahl bei Schütz :jubel:


    Reizvoll auch diese



    Einspielung der weltlichen Werke von Schütz mit der Vertonung echt barocker Texte wie z.B. "Freue dich des Weibes deiner Jugend", "Haus und Güter erbet man von Eltern" oder "Wohl dem der ein tugendsam Weib hat" :lips: :lips:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Lieber Rocco!


    Immerhin-, Du scheinst mit Schütz aufgewachsen zu sein. Auch ich habe Schütz-Motetten als Jungen-Sopran traktieren müssen und habe dabei eine Klarheit und Durchsichtigkeit der Stimmen erfahren. D.H.: Ich konnte die musikalischen Linien gut verfolgen und meine Notenkenntnisse verbessern, weil ich andere Stimmen, besonders die Basslinie verfolgen und verstehen konnte. Natürlich war da auch ein 'Müssen' dabei, aber im nachhinein bin ich dankbar, dass ich musste. Duch das Mitsingen habe ich auch gelernt, mich in Szenen hereinzufühlen z.B. 'Pharisäer und Zöllner' oder 'Osterdialog'-, zwei kleine geistliche Konzerte. Genauso kleinere Motetteten, z.B. 'Also, hat Gott die Welt geliebt'.


    Jetzt sage ich: Was Schütz will, war für mich als Junge durchsichtig: nämlich: Entwicklung vom Kleinen zum Großen und Majestätischen, dass dann Gott ist, darstellen.Und weil alle seine musikalischen Linien so 'echt und klasse' waren , hatte ich mit seinen frühbarocken Sachen eine gute musikalische Grundlage bekommen, um mich an 'mehr' heranzutasten.


    Dies waren meine jungenhaften Erfahrungen mit Saggitarius aus Bad Köstriz. Viele kennen nur dass Köstrizer Schwarzbier. Ich wünsche Dir, dass Du auch das Schwarzbier kennenlernst und mit Schütz stark wirst.


    Gruss


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

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  • Hallo,


    für mich ist folgende CD eine absolute Entdeckung:



    Heinrich Schütz: Magnificat SWV 468
    Herr der du bist vormals genädig gewest;
    Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen SWV 399;
    O misericordissime Jesu SWV 309;
    Hütet euch, daß eure Herzen nicht beschweret werden SWV 413;
    Erbarm dich mein, o Herre Gott SWV 447;
    Herr, wie lang willst du mein so gar vergessen SWV 416;
    O Jesu, nomen dulce SWV 308;
    Wo der Herr nicht das Haus bauet SWV 400;
    O bone, o dulcis, o benigne Jesu SWV 53


    Tanya Asplemeier, Monique Zanetti, Rolf Ehlers, Henning Kaiser, Benoit Haller, Markus Flaig,
    La Chapelle Rhenane,
    Benoit Haller



    So klangsinnlich habe ich Schütz´sche Werke noch nie gehört. Trotzdem bleibt alles durchsichtig (wo nötig), die Textverständlichkeit ist ausgezeichnet. Ich bin restlos begeistert von dieser CD! :jubel: :jubel: :jubel:
    Tja, die französischen Ensembles machen´s vor, wie Schütz klingen kann. Das Ensemble Akademia unter der Leitung von Francoise Lasserre ist auch so ein Fall. Da können sich alle anderen noch ein paar Scheibchen abschneiden.


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Schützfreunde!


    Kann mir schon jemand etwas zu Herreweghes Einspielung des Schwanengesangs sagen?
    Den habe ich bisher nur in der Eterna- Variante, die ich zwar nicht schlecht finde, die aber dennoch eine Alternative erfordert!




    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ich hatte beim Händler meines Vertrauens hineingehört, weil dies eigentlich auch eine ganz heiße Nummer auf meiner Liste ist. Die CD kam gerade, als ich mich anfing, mit alter Musik und auch mit Schütz zu beschäftigen. Timing!


    Ich habe zwar keine Vergleichsmöglichkeit, aber ich war von dem, was ich hörte absolut begeistert.


    Das Collegium Vocale Gent unter der Leitung Herreweghes scheint wieder zur Höchstform aufzulaufen. Einfach nur strahlender Gesang.


    Ich werde mir diese CD heute auf jeden Fall kaufen, weil länger halte ichs nimmer aus.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Mir erging es genauso wie Masetto, als ich letztens bei Dussmann reinhören konnte.
    Mich hat der Chorklang beinahe umgehauen, das war wirklich ein Ohrenschmaus!


    Schade, dass ich gerade pleite bin, sonst wäre das ein heißer Kandidat für den nächsten Einkauf.



    Gruß, Peter.

  • Dank Euch schon mal!


    Vieleicht sollte ich je meine Bestellung um einen Titel erweitern...!


    ICH darf das - war ich doch außerordentlich brav und bisher recht zurückhaltend mit Bestellungen in diesem Jahr.


    Also auf die Liste!


    :hello:
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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  • Masetto hat es, wohl ohne es in seiner ganzen Konsequenz zu ahnen, trefflich umrissen: "Einfach nur strahlender Gesang" !


    Genau das ist die unverkennbare Stärke dieser Einspielung des "Opus Ultimum"
    für "große" Besetzung, aber dieser Ansatz des "nur Schönen" genügt für des Sagittarius Weltabschieds-Werk leider nicht.


    Schütz wollte noch einmal alle bei Giovanni Gabrieli vor über 60 Jahren erlebten Tugenden aufs schönste präsentieren, nämlich die damals revolutionär neue
    "Klang-Rede" mit dem Stylo antico etwa eines Willaert oder Palestrina zur überzeugenden Einheit zu verschmelzen.


    Aber das irritierte sich Abwenden, die rauschende madrigalesque Geste, die an den Himmel rührende Verzückung UND die entsagende klangliche Kargheit: Das alles findet bei Herreweghe SO leider nicht statt. Seine dramatischen Ausbrüche bleiben hier allzu kontrolliert, Musik als "Klang-Rede" wird zum schönen Chorgesang in dem die Botschaft des uralten Heinrich Schütz, der dieses Werk ganz bewusst als seine letzte Komposition definiert hatte, leider UNGEHÖRT unter...


    Man verstehe mich bitte nicht falsch: Wer dieses zentrale Werk des Sagittarius
    in großer chorischer Besetzung kennenlernen möchte, der ist mit Herreweghes Einspielung bestens bedient.


    Wer jedoch eine musikalisch-theologische Deutung des "opus Ultimum"
    hören möchte, der muss wohl oder übel auf eine kommende Einspielung warten.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear


    Man verstehe mich bitte nicht falsch: Wer dieses zentrale Werk des Sagittarius
    in großer chorischer Besetzung kennenlernen möchte, der ist mit Herreweghes Einspielung bestens bedient.


    Wer jedoch eine musikalisch-theologische Deutung des "opus Ultimum"
    hören möchte, der muss wohl oder übel auf eine kommende Einspielung warten.



    Hallo BBB,


    da hast Du wohl sehr recht! Ich habe mich dennoch entschieden beide Alternativen wahrzunehmen... ;):pfeif:


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Sagitt meint:


    Da das Werk lange Zeit als verschollen galt und in der Originalversion ja auch verschollen ist, Wolfgang Steude hat zwei Stimmen " ergänzt", wurde es gottseidank verschont von der Phase, in der Schütz einfach so runtergesungen wurde und ziemlich unerträglich klang. 1985 kam - zu einem Schütz-Jahr- die erste Aufnahme des Schwanengesangs heraus. Die Stimmen ( vor allem die Altus-Stimmen) sind nicht gut anhörbar, aber die Interpretation ist sehr lebendig. Spätere Aufnahmen des Schwanengesangs erreichen dies weniger. Die unvereinbare Koppelung von Hilliards und Knabenchor Hannover ist nicht wettbewerbsfähig. Die Aufnahme von Paul Hillier mit dem Tapiola choir ist zu brav,noch braver Rademann. Brav bedeutet schnell ,es ist langweilig. Die Aufnahme aus Australien sehr virtuos, aber irgendwie fremd.
    Ich habe die Aufnahme von Herreweghe noch nicht hören können, bin also gespannt.

  • Sagitt meint:


    Soo gross ist die Besetzung von Herreweghe ja gar nicht. Als Kernchor sind es 8 Solisten, die immer wieder eingesetzt werden. Ich habe die Aufnahme bekommen und finde sie momentan die beste. Bei einem Werk wie dem Schwanengesang ist es wie bei vielen ganz grossen Werken. Kaum eine Interpertation kann vollständig befriedigen. Aber gegenüber den genannten ist sie die beste.Gerade der Vergleich mit Rademann zeigt, was man aus dieser Musik machen kann. Sicher, man könnte sich noch mehr KLangrede vorstellen.
    Aber ich bin schon zufrieden, dass bei dieser Verengung des Marktes überhaupt noch Schütz auf diesem Niveau gemacht wird.

  • Ich dachte das Gleiche wie sagitt.
    Vielleicht waren es beim ersten Reinhören auch die Kopfhörer und die hohe Lautstärke. Jedenfalls kam es mir jetzt beim kompletten Durchhören nicht mehr allzu bombastisch vor.
    Trotzdem ist es ein sehr schöner und angenehmer Chorklang. Mal sehen, wie es bei den nächsten Hördurchgängen ist.



    Gruß, Peter.

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