ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Und genau da fangen meine Probleme mit dem "konservativen" Bühnenbild (denn es geht hier ja ums Bühnenbild und nicht um ein Regiekonzept, wie ich merke) an: Wenn Du akzepierst, daß man die Kirche nicht 1:1 nachbauen muß, dann akzeptierst Du, daß aus der bestimmten Kirche irgendeine Kirche wird, denn nur die exakte Nachbildung wäre ein konkreter Ortsverweis.
Wenn Du aber "irgendeine Kirche" akzeptierst, dann müßtest Du auch die Abstraktion eines Kirchenraumes akzeptieren.
Ebenso kämen alle auf reiner Assoziationsbasis gebaute Bühnenräume ins Spiel, solange nur eine der Assoziationen "Kirche" bedeutet.
Wenn nicht: Wo ist Dein Trennstrich?
Lieber Edwin,
Einen genauen Trennstrich zu ziehen, wäre falsch. Die Grenzen sind fließend. Aber im "Normalfall" würde ich die Assoziation "Römische Kirche" erwarten. Das muß nicht S.Andrea della Valle "in persona" sein. In seiner Opernwerkstatt hat Otto Schenk (pardon, das mußt Du halt erdulden) einmal die Karlskirche genommen. das hat wunderbar funktioniert, denn das ist ein Bauwerk von ziemlich römischem Charakter, und in der Einstellung war ja nur ein Ausschnitt zu sehen. Auf die individuelle Richtigkeit kam's nicht an.
Wenn es künstlerisch überzeugend abstrahiert ist und nicht gerade analytischen Kubismus nach Rom verpflanzt, warum nicht? Es müßte halt zur Musik und zum Libretto passen. Puccini und Abstraktion wäre ein künstlerisches Problem für Spitzenkräfte...
LG
Waldi