ZitatOriginal von Kurzstueckmeister
Freut mich, das von Dir zu hören.
(Es zeigt nämlich, dass ich womöglich doch nicht die Situation komplett falsch einschätze.)
Das passt gut zu dem Thread, in dem wir uns überlegen, warum moderne Bildende Kunst ein größeres Publikum hat als Neue Musik. Antwort haben wir zwar keine, aber die Problematik ist ähnlich.
Das schoss mir auch schon durch den Kopf, aber ich wollte die allgegenwärtige Regietheater-Problematik nicht auch in den Beuys/Stockhausen-Thread tragen. Das Publikum akzeptiert (am Zustrom gemessen) heute viel eher eine Inszenierung des in direkter Linie von Max Ernst kommenden Hans Neuenfels als eine zeitgenössische Oper. Und vielleicht ist manch einer in die Uraufführung von Hölzskys "Giuseppe e Sylvia" in Stuttgart eher wegen der Inszenierung von Neuenfels als wegen Hölzskys Musik gegangen...
Trotzdem nochmal hierzu:
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Insoferne schießt mir der grauenhafte Gedanke durch den Kopf, daß das Regietheater in Wirklichkeit dem Modernen Musiktheater, wie ich es verstehe, also komponistenbezogen, mehr schadet als nützt.
Ich mag mich täuschen: Aber wo fanden an europäischen Opernhäusern in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten die wichtigsten Aufführungen von Musiktheaterwerken der letzten 50 Jahre statt (einschl. Uraufführungen)? Und an welchen Häusern wurden mehr "Ausgrabungen" vernachlässigter Opern gemacht? An den eher "konservativen" Häusern? Doch wohl eher dort, wo auch dem Regietheater zugeneigte Intendanten und Dirigenten wirkten. Das ist sicher kein Zufall. Es gibt eine gewisse (nicht automatische) Koinzidenz zwischen der Aufgeschlossenheit für "modernes" Theater und zeitgenössische Musik. (Ausnehmen muss man bei den Ausgrabungen wohl nur die Neuentdeckung der Belcanto-Oper und zu einem gewissen Teil das Barockopern-Revival).
Viele Grüße
Bernd