Klassik-Archive endlich öffnen

  • Hallo, La Roche!


    Mir geht es da genauso. Im ZDF liefen in den 60er Jahren tolle Opernfilme, z. Bsp. mit Rudolf Schock "Wenn ich König wär" von Adolphe Adam. Eine wunderbare Verfilmung der Oper mit Stina Britta Melander und Georg Völker. Oder "Der Postillon von Lonjumeau" mit Stina Britta Melander und John van Kesteren. Ich hatte auch schon einmal die ARIOLA angeschrieben, die diese Aufnahme als Doppel-LP auf den Markt brachte, welche ich auch besitze. Aber die Reaktion gleich Null! Dies stößt bei mir auf Unverständnis!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Servus, Wolfgang,


    natürlich kann ich Dir nur beipflichten, was die Opernfilme der 50- er und 60- er Jahre betrifft.


    Ich erinnere mich an Verfilmungen wie


    - Der Evangelimann mit Rudolf Schock


    - Rigoletto mit Ernst Gutstein und Cesare Curzi (die Aufnahme habe ich mir selbst gerettet)


    - allein Tito Gobbi soll über 30 Opernfilme gedreht haben


    - Tosca mit Franco Corelli


    - selbst einen Film wie Aida, in welchem Schauspieler wie Sophia Loren spielten und (ich glaube) Giuseppe Campora u.a. sangen


    - eine herrliche Opernverfilmung des Bajazzo mit Melitta Muszely, Rudolf Schock, Josef Metternich, Marcel Cordes


    - usw. usw. usw


    Das alles schmort in irgendwelchen Archiven und wird nicht für die Nachwelt freigegeben. Stattdessen bringt man auf 3-Sat und Arte kaum noch OPern, die man kritiklos ansehen kann. Naja, wir Deutschen haben doch immer was zu meckern.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Naja, wir Deutschen haben doch immer was zu meckern.


    Nein, nein, lieber La Roche. Das hat mit "meckern" nichts zu tun und wo Du recht hast, hast Du recht! Das sah mit kulturellen Sendungen im Fernsehen zu Beginn der 90- er Jahre noch ganz anders aus. Vor allem auf 3-sat.
    Als wir im "Tal der Ahnungslosen" nach der Wende endlich auch das Westfernsehen kriegten, was habe ich da auf diesem Sender für Opern und klassische Sendungen gesehen. Nicht zu vergessen die hochinteressanten Porträts "Da Capo" mit August Everding. Gesehen und aufgenommen habe ich damals auch "Ein Maskenball" mit Sandor Konya.
    Betonen möchte ich, selbst im damaligen DDR- Fernsehen gab es viele klassisch kulturelle Sendungen mit Sinfonien und Opern, bzw. Opernfilme. Aida, Tosca, Rigoletto (mit Gobbi und Mario Fillipeschi), Die lustigen Weiber, Traviata, Troubadour, Ritter Blaubart, und, und, und... Nicht zu vergessen die 8- teilige Verdi- Serie. Es gab Abende unter dem Titel "Zu Gast bei Theo Adam" oder "Ingeborg Springer lädt ein". Oder bei bunten Veranstaltungen traten große Künstler auf. Einen Ausschnitt aus solch einer Sendung hast Du auf DVD, das Duett aus Cavalleria Rusticana, hervorragend mit "Enriquetta Tarres und Ruggiero Orofino". Oder mit ihm "Celeste Aida". Und wenn man nachdenkt, fällt einem noch viel mehr ein.
    Aber leider, und hier hast Du recht, es war einmal!!!


    Herzliche Grüße nach Thüringen aus dem tief verschneiten Sachsen (Westsibirien!!!)
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Das alles schmort in irgendwelchen Archiven und wird nicht für die Nachwelt freigegeben. Stattdessen bringt man auf 3-Sat und Arte kaum noch OPern, die man kritiklos ansehen kann. Naja, wir Deutschen haben doch immer was zu meckern.

    Aber, aber, lieber La Roche, dafür gibt es doch wunderbare Horrorfilme, das immer wieder spannende "Ich bin ein Star..." oder auch endlose Diskussionsrunden bei den Öffentlichen über alle möglichen und unmöglichen Themen. Zugegeben: das sind keine Musiksendungen, aber die will doch keiner mehr sehen, die Interessen des schwindenden Klassik-Publikums können daher vernachlässigt werden. Bei den Kultursendungen auf ZDF-Kultur ist das zu sehen, was das Publikum zu sehen wünscht: Rock und Pop.


    Ich bin ganz bescheiden geworden und freue mich, dass ich meine CDs habe...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Mein lieber Musikwanderer, mein lieber Chrissy,


    ja, es ist traurig, aus dem Land der Dichter und Denker ist ein Land der Bohlen und und Heinos geworden. Ihr kennt ja Deutschlands beliebtesten Schlagersänger - Heini, und Deutschlands beliebteste Opernsängerin - Annemieze Rotkehlchen. Das hat mal Peter Frankenfeld so gesagt, von dem auch der beliebte Operettenschlager stammt "niemand liebt Dich, wieso ich?"


    Und trotzdem war mit Frankenfeld und Loriot, mit Heinz Erhard und Peter Alexander auch der Humor noch humorvoller als der heutige "Comedien-Humor".


    Über den Verlust an Kultur durch den verschwundenen Theaterkanal wurde schon viel geredet, das paßt in unsere Anschauungen wie das Verunstaltungstheater. Aber einen guten Western sehe ich trotzdem ganz gerne.


    Und was Chrissy meint über die Kultur in der ehemaligen DDR - da kann man nur sagen, es ist auch ein Niedergang in der BRD. Denn auch in der BRD hatten sie früher gute Sendungen, nicht nur Opern- und Konzertübertragungen. Denkt nur an August Everding und seine Interviews, an "Erkennen Sie die Melodie", an die Sendungen mit Erika Köth oder Margit Schramm, selbst mit Willy Schneider waren es schöne Sendungen. Irgendwie erinnere ich mich auch an Sendungen aus Wien, die im ZDF kamen, wo Schenk Operninszenierungen vorstellte, in denen meistens Eberhard Wächter mitwirkte. Wie habe ich gelacht, wenn ich daran denke, wie der Schenk einer Operndiva vormachte, wie Othello Desdemona umzubringen hatte. Ich hatte Angst, der macht ernst! Vorbei, was solls. Wenn jetzt sogar Hansi Hinterseer zu kulturvoll ist, dann gute Nacht Deutschland.


    "Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine müden Tränen fließen". Heine meinte das politisch. Das würde er jetzt auch noch beweinen, aber die verlorene Kultur kommt hinzu. Gute Nacht (und heute übertragen sie nicht mal die Bayern im freien Fernsehen. Was für eine Kultur!!!!).


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Aber Hand aufs Herz: das Problem haben wir doch schon lange. Die Rundfunmkanstalten haben produziert und gesendet aber selten die Dinge veröffentlicht. Das tun sie erst seit den letzten Jahren, wo sie merken, dass engagierte Sammler auf kleinen Labeln die alten mithin legal mitgeschnittenen Bänder verfügbar machen. Die DDR war da oftmals weiter. Da waren es vielfach die Rundfunkanstalten, die eine Produktion verantworteten, die dann später als LP bei ETERNA erschien. Was hat man in den Ostblockländern nicht alles an Kultur produziiert und auf LP zugänglich gemacht. Und, wo ist das alles heute? Tatsächlich in Archiven mit unklaren Eigentümern oder in den Händen von Verramschern. Dank Internet und ebay haben wir aber immerhin seit einigen jahren die Möglichkeit, an solche alten Fundstücke wieder heranzukommen, gebraucht zwar, aber immerhin.


    In der guten alten Zeit war übrigens angesichts der regional resp. national aufgebauten Vertiebe der großen Plattenfirmen vieles in Deutschland gar nicht zu kriegen, will heißen, das bei gelegentlichen Auslandsbesuchen immer ein Budget zum Import von damals sehr teuren Platten, später CD's eingerechnet werden musste. So gesehen klagen wir heute auf sehr hohem Niveau.


    In der Dortmund Stadt-und Landesbibliothek gab es vor 30 Jahren einen wunderbaren Service: man brachte ein Tonband oder eine Cassette mit, schrieb die Bibliotheksnummer der jeweiligen Platten auf und die Damen bespielten einem die Bänder. Nun war diese Fachbibliothek kein Institut, das von Kunden überlaufen worden wäre, so daß ich auf die Bänder nie lange warten musste. Bei den Rundfunkanstalten sähe das wohl schon wieder anders aus. Leider.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • In vielen Fällen ist es möglich, von den Rundfunkanstalten einen Mitschnitt zu bekommen - sowohl von Radiosendungen auf CD als auch von Fernsehproduktionen auf DVD - gegen entsprechende Bezahlung und unter der Voraussetzung, dass das Werk nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt ist (und nicht an den nächstbesten Plattenverlag weitergegeben wird).


    Man muß nur höflich bei den Archiven anfragen - und nicht gleich verzweifeln, wenn mal eine Ablehnung kommt.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Man muß nur höflich bei den Archiven anfragen - und nicht gleich verzweifeln, wenn mal eine Ablehnung kommt.


    Sehr richtig. Interessenten sollten sich meinen Btr. 52 hier in diesem Thread anschauen. Vielleicht ist auch unter dieser Adresse einiges möglich. Mit meiner dort bestellten DVD hat es bestens geklappt.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Durch Zufall entdeckte ich, dass das St. Petersburger Mariinsky-Theater damit begonnen hat, seine Archive online zu öffnen (einfach nach Mariinsky.FM googeln). Dort findet man neben den schon bekannten Opernproduktionen des Mariinsky-Theaters aktuelle Mitschnitte aus der Konzerthalle des Theaters, so z.B. ein Arienkonzert mit Maria Guleghina, Mahler-Sinfonien unter Gergiev, Ballette usw.


    Richtig interessant, jedenfalls für mich, sind Mitschnitte aus der Zeit, als das Mariinsky-Theater noch Kirow-Oper hieß. Neben dem italienisch-französischen Repertoire wie Werther, Barbiere di Siviglia (mit einem italienisch singenden Figaro, der Rest singt russisch), Rigoletto (in russischer, estnischer und italienischer Sprache!), Trovatore, Don Carlos findet man Rubinsteins Dämon, Glinkas damals noch so genannten Ivan Susanin (heute wieder : Leben für den Zaren), Zarenbraut, Eugen Onegin - und vor allem sowjetische, heute so gut wie vergessene Komponisten wie Ivan Dzerzhinsky (Der stille Don II), Dmitry Tolstoy (Geschichte einer Liebe) und Viktor Trambitsky (Spitzenmacherin Nastya).


    Diese historischen Mitschnitte belegen, dass sich die Kirow-Oper damals nicht hinter dem Bolschoi-Theater Moskau zu verstecken brauchte. Stimmen wie die Sopranistin Galina Kovaleva, die Altistin Irina Bogacheva und der Bass Boris Shtokolov mögen im Westen weniger bekannt sein als ihre prominenteren Kollegen aus Moskau (die wie Vishnevskaya, Obraztsova, Atlantov, Nesterenko eigentlich aus Leningrad stammten und ans Bolschoi "abkommandiert" worden waren), schlechter waren sie jedenfalls nicht.


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Auch die Met hat ihre Arcihiv geöffnet und auf der Seite Tod Opera kann man sich die fast alle Samstags Nachmittags Matineen downloaden.

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  • Zitat von Peter Schünemann

    Stimmen wie die Sopranistin Galina Kovaleva, die Altistin Irina Bogacheva und der Bass Boris Shtokolov mögen im Westen weniger bekannt sein als ihre prominenteren Kollegen aus Moskau (die wie Vishnevskaya, Obraztsova, Atlantov, Nesterenko eigentlich aus Leningrad stammten und ans Bolschoi "abkommandiert" worden waren), schlechter waren sie jedenfalls nicht.


    Hallo, Peter!


    Von Boris Shtokolov habe ich eine LP mit Opernarien. Ein hervorragender Baß!


    Gruß nach Mikkelli


    Wolfgang

    W.S.


  • Lieber La Roche, nein, nein, ich will jetzt nicht noch draufsatteln - vielmehr mit einigen Informationen dienen, die Dir ein wenig die Laune heben mögen. Der "Aida"-Film, in dem die Loren die Titelfigur nur spielt, und an den Du Dich so gern erinnerst, ist bei Amazon zu haben und schlummert mitnichten in einem unzugänglichen Archiv. Auch diese "Tosca" mit Corelli findest Du dort ebenso wie etliche Opernverfilmungen mit Tito Gobbi. Ich weiß jetzt nicht genau wie viele solche Filme er gedreht hat, die meisten Titel sind aber nie auf den deutschen Markt gelangt. Sie sind eher in USA und Italien zu haben. Als Video sehe ich sie noch vor mir, selbst habe ich auch mehrere Titel in meiner Sammlung. Eine filmische Version des "Bajazzo", in der auch Metternich mitwirkt, ist mir nicht bekannt. Er wird auch nicht in den entsprechenden Metternich-Diskographien gelistet. Den "Rigoletto" mit Gutsein hast Du, ich auch. Er ist mehrfach gesendet worden. Einen "Evangelimann" mit Schock im Fernsehen ist mir leider gar nicht bekannt. Kann es nicht die Aufnahme mit dem schon alternden Julius Patzak gewesen sein, die noch vor gar nicht langer Zeit wiederholt wurde?


    Wer gern in alten Fernseherinnerungen schwelgt, dem kann ich die "Fernsehtruhe" empfehlen, die jeweils sonntags zu später Stunde auf Bayern-Alpha wiederholt wird, in strengem Schwarz-Weiß mit dem rauchenden Ludwig Kusche. Dort trifft man auch diese und jene Sänger, neulich erst den damals noch jungen Eberhard Wächter.


    Im Archiv des Bayerischen Rundfunks liegt eine verfilmte "Daphne" von Richard Strauss, die ich nur in einer mit den Jahren sehr verwaschenen Kopie habe. Es dirigiert Keilberth, die mitwirkenden Sänger sind Woytowicz, Töpper, King, Wunderlich, Frick. Irgendwo ist der Soundtrack auch auf CD erschienen. Auf meine telefonische Bitte vom vergangenen Jahr hin, eine erneute Sendung zu prüfen, weil ja sonst der Welt eine wirkliche Kostbarkeit vorenthalten würde, entgegnete die etwas humorlose Archivarin: "So groß scheint das Interesse der Welt nun auch nicht zu sein. Sie sind der erste, der sich seit 1965 nach dieser Aufnahme erkundigt." Alle Anfragen zu den einzelnen Archivalien - wurde ich belehrt - werden nämlich in Laufzettel dokumentiert. Auch diese kleine Geschichte gehört dazu. Sie wirft ein realistisches Licht auf die Tatsachen.


    Nach meinem Eindruck besteht überhaupt kein Grund, das deutsche Fernsehen der sechziger und siebziger Jahre über das heutige Niveau zu erheben. Es war in der Hauptsache damals genau so beklagenswert schlicht und kleinkariert wie heute. Es war viel weniger demokratisch und toleranter, viel weniger kritisch als heute. Manche Sendeanstalten drehten bei manchen Filmen einfach ab. Es gab damals Opernfilme, Konzerte, Unterhaltungsshows, es gibt heute welche. Damals sangen Schock und die Rothenberger, heute Kaufmann und Netrebko.


    Es sind heute so viele historische Aufnahmen auf dem Markt wie nie zuvor, so dass sich schon die Proportionen verschieben. Labels wie Hänssler oder Audite, Walhall oder Cantus, Relief oder Membran haben tausende Titel aus den Archiven herausgegeben, meistens sogar noch sehr billig. Hänssler hat in seinen beispielhaften Dresdener Editionen große Teile des alten MDR-Archivs zugänglich gemacht. Zuletzt die wunderbaren Wagner-Einspielungen.


    Harald hat an anderer Stelle mal sinngemäß geäußert, er (man) bekomme alles, was er (man) nur wolle. Dem pflichte ich bei. Sammeln ist mühsam, braucht Zeit, Geduld und manchmal auch ein bisschen Geld. Das ist sein Sinn. Aber die Sammelei muss natürlich immer ein Ziel haben, das ist die Musik selbst. Nur sammeln ist nicht genug. In diesem Sinne möchte ich frohen Mutes zum sammeln und teilen ermuntern.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    danke für Deine Antwort.


    Beim Evangelimann handelt es sich tatsächlich um eine Verfilmung mit Schock (nicht nur das "selig sind, die Verfolgung leiden" - was ja öfter in Wunschkonzerten kam, nein die ganze Oper), die der Theaterkanal vor etwa 10 Jahren einmal gebracht hat. Leider konnte ich das damals nicht aufnehmen, mein Recorder hat mit dem Theaterkanal nichts im Sinn gehabt.


    Der Bajazzo war echt in der angegebenen Besetzung, von der es ja auch eine Schallplatte gibt. Es kann sein, daß die DDR diese als Grundlage genommen hat und die Sänger durch Schauspieler ersetzt hat (wie in der Loren-Aida). Aber gesungen haben die genannten Sänger.


    Ich habe mir auch schon über Amazon die englische Fassung gekauft, z.B. vom Rigoletto, gespielt von Aldo Silvani, gesungen von Tito Gobbi. Als Kind war ich extrem beeindruckt. Nun war ich vom Film enttäuscht, zum einen, weil mir Rigoletto auf englisch nicht gefällt, und zum zweiten waren die Musiknummern doch arg beschnitten. Hier hat mir mein Gedächtnis nach 40 Jahren Abstinenz etwas vorgegaukelt, was dann in der Realität doch etwas anders war.


    Ja, und noch was. Natürlich gibt es jetzt Aufführungen im Fernsehen, wo anstelle von Metternich und Rothenberger Kaufmann und Gheorghiu singen (die beiden übrigens in einer prima Adriana Lecouvreur), aber meistens nicht in der Regiequalität, die ich mir wünsche (von der genannten Adriana abgesehen). Auch deshalb wünsche ich mir die Öffnung der Archive bei Opernproduktionen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es mag schon richtig sein, dass nicht alles, was in den Archiven schlummert Gold ist. Aber, mit Verlaub, auch längst nicht alles was an Raritäten von bekannten Komponisten veröffentlicht wurde hält ansatzweise, was der große Name versprechen mag. Aber ich möchte mich an dieser Stelle einfach als Anwalt der "kleinen" Komponisten aufschwingen: Sie verdienen wenigstens gehört zu werden. Wenn etwas wegen möglicherweise mangelnder Qualität kaum gekauft werden wird, dann ist es doch kein Beinbruch diese Aufnahme Online zur Verfügung zu stellen, meinetwegen auch zu einem vernünftigen Entgelt (etwa 0,50€ pro Aufnahme). Der BR ist ebenso wie der WDR sehr restriktiv bei der Überspielung älterer Aufnahmen. Meine Anfragen bezüglch der türkischen Sinfonie von Andreas Romberg beim WDR wie auch der Snfonie No. 3 von Josef Wölffl wurde unter dem Hinweis auf generelle rechtliche Probleme beim zur Verfügung stellen solcher Eigenproduktionen abgeweht (der SWR hingegen bietet einen wenn auch recht teuren Mittschnittservice an, allerdings muss man da auch wissen, was es überhaupt in den Archiven gibt. Monsieur Zufall via wilde Suche im Netz hilft da nur Fallweise).

    HERNEN

  • In der Gruppe "SymphonyShare" wird glaubhaft behauptet, es existiere eine Aufnahme der 1. Symphonie von Brahms mit dem Los Angeles Philharmonic unter Fritz Reiner. Sie soll aus den späten 1950er Jahren stammen und befinde sich im dortigen Archiv.


    Ich bin ja gespannt, ob mir die noch irgendwann tatsächlich über den Weg läuft. Die Kombination klingt nämlich sehr verlockend und verheißt Großes.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Alle Konzertprogramme der Schubertiade Schwarzenberg-Hohenems aus vor Internetzeiten öffentlich zugänglich zu machen, ist eine bemerkenswerte Dienstleistung.


    Es braucht jemanden, der alles abtippt und den Internetauftritt aktuell hält.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928