Theo Adam - Der große Sängerdarsteller

  • Lieber "Caruso41",


    vielen Dank für deine Antwort!


    Dankbar wäre ich nur, wenn der unsinnige Vorwurf, ich hätte bei Jürgen Kesting abgeschrieben, ausgeräumt würde. Ich habe inzwischen die zwei Seiten bei Kesting dreimal gelesen. Eine Übereinstimmung kann ich nicht erkennen. Dass teilweise gleiche Adjektive benutzt werden, rechtfertigt nicht den ehrenrührigen Plagiatsvorwurf. Wenn man eine Stimme beschreibt, die man als flach und rauh wahrnimmt

    Wenn du das jetzt so noch einmal ausdrücklich erklärst, dass du nicht unmittelbar vor deinem Beitrag nochmal bei Kesting nachgelesen bzw. abgeschrieben hast, sondern dass diese große Ähnlichkeit zu Kestings entsprechenden Ausführungen (die da ist) mehr zufällig als absichtlich war, dann muss ich dir das glauben, da ich dir ja schlecht das Gegenteil beweisen kann und auch nicht möchte. Für mich ist Kesting eh nicht wichtig. Du musst aber zumindest zur Kenntnis nehmen, dass sowohl innerhalb als auch außerhalb des Forums der Eindruck entstanden ist, du würdest bei Kesting abschreiben. Es ist ja auch nicht schlimm, wenn man schreibt: Ich teile die Meinung von Jürgen Kesting, der schreibt: (Zitat) - es wird nur schlimm, wenn man das dann nicht angibt, sondern als eigene Suppe verkauft. Du hast nun erklärt, dass du nicht bewusst bei Kesting abgeschrieben hast, dann waren die durchaus vorhandenen Ähnlichkeiten nicht nur in der Bewertung, sondern auch in der Wortwahl, offenbar Zufall.

    Ich will abschließend noch mal zu der Frage nach der Erwähnung von Estes ein klärendes Wort sagen, da sie Dich offensichtlich sehr erregt.


    Ich fand es einfach 'sonderbar', dass der Name von Simon Estes nicht mal erwähnt wurde. Da ich ihn in Wagner-Partien sehr schätze, habe ich dazu ein paar Worte gesagt. Andere hatten zuvor andere Wagner-Interpreten gerühmt. Ich finde, die Würdigung eines Sängers kann durchaus auch im Vergleich zu anderen geschehen. Auch anlässlich seines Todes!

    Ich hatte den Eindruck, dass du deinen ersten Beitrag gestern in der Theo-Adam-Rubrik überhaupt nur deshalb verfasst hast, nicht um Theo Adam und seine gewaltige Lebensleistung zu würdigen, sondern ausschließlich, um Simon Estes ins Spiel zu bringen. Dieser Eindruck wurde auch durch deine jüngste Antwort nicht zerstreut. Über Adam gehst du am Anfang deines Beitrags schnell hinweg, schreibst zwar, dass du ihn etliche Male erlebt hättest, aber auch nicht wirklich wo und wann in welchen Rollen (Schade, weil dann wäre der Beitrag richtig interessant geworden!) und schreibst wenig detailliert über deinen eigenen Eindrücke, sondern räumst ihn mit dem Kestingsschen Vokabular schnell zur Seite, um zu Simon Estes zu kommen. Dafür empfinde ich Ort (diese Rubrik) und Zeitpunkt (anlässlich von Adams Tod) in der Tat nicht wirklich als angemessen. Du hast ja im Estes-Thread auch geschrieben, dass du ein enges persönliches Verhältnis zu ihm hattest, was dieser Sache für mich ein weiteres "Geschmäckle" verliehen hat. Ich habe ja anlässlich des Todes von Theo Adam ja auch nicht geschrieben, dass mir Anfang der Neunziger auf der Bühne der Staatsoper die in den verschiedenen Rollen mit Adam alternierenden Sänger Siegfried Vogel (Landgraf, Heinrich, Marke, Gurnemanz) und Ekkehard Wlaschiha (Pizarro, Holländer, Jochanaan) deutlich besser gefallan haben und was für ein toller Sachs Siegfried Vogel war - das war zweifellos so, aber ich finde, das gehört nicht in eine Rubrik zu einem Sänger, der gerade gestorben ist und es aus diesem Anlass und aufgrund seiner großartigen Lebensleistung verdient hat, dass man sich zu diesem Anlass primär mit ihm selbst und seiner Leistungskraft auseinandersetzt und diese überragende Lebensleistung entsprechend würdigt. Das habe ich bei deinem Estes-Beitrag als nicht gelungen betrachtet und war auch nicht der Einzige, denn der "Melomane" hatte dir ja vor mir schon geantwortet und es ist auch niemand sonst auf deinen "Estes-Zug" aufgesprungen. Deshalb bleibt ich bei meiner Ausgangsaussage, dass mir viele andere Beiträge von dir beim Lesen schon weit mehr gegeben haben als diese beiden gestern - für jeden einzelnen dieser vielen früheren Beiträge von dir bin ich dir sehr dankbar und denke, dass wir es bei dieser Klarstellung von beiden Seiten her nun auch bewenden lassen können. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe Theo Adam in ein paar Rollen live erlebt (leider nie als Holländer) und mir gestern alte Aufnahmen von ihm angehört. Trotz aller Kritikpunkte hat seine Stimme immer eine große Noblesse ausgestrahlt, obwohl sie alles andere als balsamisch war. Gepaart mit guter Gesangskultur und einer ungeheuer charismatischen Bühnenpräsenz hat sich Theo Adam seinen Platz als bedeutender Sänger des 20. Jahrhunderts verdient. Es gab auch in West-Berlin einige Opernfreunde, die seinetwegen in die Staatsoper gegangen sind. Ich verheimliche nicht, dass mir ein Sänger wie Vogel damals besser gefallen hat, das ändert jedoch nichts an der Größe Theo Adams, dem ich ergreifende Opernerlebnisse zu verdanken habe.

  • ….große Ähnlichkeit zu Kestings entsprechenden Ausführungen (die da ist) mehr zufällig als absichtlich war,...

    Lieber Stimmenliebhaber!


    Du weißt ja - und ich selbst habe das auch hier im Forum schon angedeutet - dass ich seit vielen Jahren mit Jürgen Kesting befreundet bin, ihn häufig treffe und wir intensive Gespräche über Sänger habe. Dass wir uns dabei je über Theo Adam unterhalten haben, kann ich nicht erinnern. Dass uns aber durchaus die gleichen Bezugspunkte und Kriterien für das Hören und Urteilen leiten, stelle ich immer wieder fest. Allerdings gibt es auch unterschiedliche Sichtweisen. Auch im Falle von Theo Adam sind wir offensichtlich zu unterschiedlichen Urteilen gekommen. Ich habe die Vorzüge von Theo Adams Singen gewürdigt, er nicht!


    Übrigens habe ich Kesting nach der Veröffentlichung der ersten Auflage seines Werkes über die großen Sänger kennen gelernt. Da habe ich ihn unmittelbar nach Erscheinen der drei Bände angeschrieben, weil ich Sänger aus dem damaligen Ostblock vermisst habe. Dadurch ist der Kontakt zustande gekommen und ich habe im Laufe der Jahre Kesting viele, viele LPs mit Aufnahmen der Sänger aus dem Ostblock kopiert, deren Aufnahmen man damals im Westen nicht bekommen konnte. Einen Durchschlag meines damaligen Briefes habe ich noch. Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir davon eine Kopie schicken.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich habe Theo Adam in ein paar Rollen live erlebt (leider nie als Holländer) und mir gestern alte Aufnahmen von ihm angehört. Trotz aller Kritikpunkte hat seine Stimme immer eine große Noblesse ausgestrahlt, obwohl sie alles andere als balsamisch war. Gepaart mit guter Gesangskultur und einer ungeheuer charismatischen Bühnenpräsenz hat sich Theo Adam seinen Platz als bedeutender Sänger des 20. Jahrhunderts verdient. Es gab auch in West-Berlin einige Opernfreunde, die seinetwegen in die Staatsoper gegangen sind. Ich verheimliche nicht, dass mir ein Sänger wie Vogel damals besser gefallen hat, das ändert jedoch nichts an der Größe Theo Adams, dem ich ergreifende Opernerlebnisse zu verdanken habe.

    Lieber "Kapellmeister Storch", ich bin hier in deiner Einschätzung ganz bei dir!


    Für mich war an Adam das Faszinierenden, dass, je älter er wurde und je weniger er deshalb forcierte, desto nobler und balsamischer klang die Stimme. Sie klang irgendwie von Jahr zu Jahr immer intakter. Und geradeso strafte er meines Erachtens seine "Zerreißer" Lügen, denn wenn er so gesungen hätte, wie die das beschrieben haben, hätte seine Stimme mit spätestens 60 völlig fertig und eine Ruine sein müssen - das Gegenteil war der Fall, also muss er ja jenseits aller geschmäcklerischen und gestalterischen Fragen sehr vieles richtig gemacht haben. Mich ärgerten wie gesangt seine vielen "Schmisse", die mir heute aus der Nachbetrachtung heraus natürlich viel verständlicher sind, als sie es damals für mich waren, weil ich sie nun als Vorboten seiner Krankheit deute, von der ich damals noch nichts ahnen konnte.


    Diesen Gurnemanz sang Adam mit 66, wenige Monate vor seinen 67. Geburtstag:





    Überhört man die zahlreichen "Schmisse", ist das stimmlich mehr als beachtlich, die Stimme klingt völlig intakt und ungeheuer klangschön, viel klangschöner als die meisten anderen Gurnemänze, die ich kenne (Kurt Moll jetzt mal ausgenommen).


    Und mehr als nur beachtlich finde ich diesen Morosus-Monolog, gesungen mit 76!




    Ich war damals in diesem Konzert, Adam sang außerdem den Flieder-Monolog des Hans Sachs und ich war zutiefst beeindruckt, wie intakt und klangschön die Stimme immer noch war - da ging mir auf, dass ich es hier wohl in der Tat mit einer "Jahrhundertstimme" zu tun habe (so wie man das in den letztne Jahren immer wieder spürte, wenn man bei Domingos Auftritten auch im Bariton-Fach "im Raum" dabei war.)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Eigentlich habe ich auf der Seite der Semperoper nach einer Umbesetzung gesucht (in der Jahresvorschau steht Breslik als Graf Danilo, auf der Homepage jetzt Eröd). Dabei ist mir aufgefallen, dass es keinen Nachruf für Theo Adam gibt. Habe ich da was übersehen?

  • Sollte ein Nachruf auf eine so die Semperoper prägende Persönlichkeit wie Theo Adam vergessen worden sein, oder ganz ausbleiben wäre das ein kaum zu entschuldigende Unterlassunsgssünde der Operndirektion in Dresden. Unfassbar, dass verdienteste Persönlichkeiten der Oper so rasch vergessen werden. Sind wir bei der Gottlob Frick Gesellschaft die einzige Institution, die mit ihren doch begrenzten Möglichkeiten für das Sängergedenken kämpft?

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es scheint generell Usus geworden zu sein, dass die großen Opernhäuser auf solche Nachrufe auf ihren Intenretseiten verzichten. Ich finde das zutiefst bedauerlich, zumal das biss vor kurzem häufig noch anders war. Im Falle von Theo Adam ist das jetzt insofern nicht dramatisch, weil man die Nachricht von seinem tod gar nicht überhören konnte und im www dutzende Nachrufe zu finden sind. In anderen Fällen, wo der versorbene nicht so berühmt ist, ist diese Entwicklung hingegen weit dramatischer: Man erfährt dann schlicht nichts vom Ableben eines hochverdienten Sängers, weil das einst nahestehende Opernhaus es nicht für nötig erachtet, einen Nachruf auf die Homepage zu stellen oder eine Pressemeldung herauszugeben - so geschehen vor ziemlich genau einem Jahr beim Ableben des Bassbaritons Karl-Heinz Stryczek, der jahrzehntelang Hauptrollen an der Staatsoper Dresden verkörpert hat und auch über viele Jahre an der Staatsoper Berlin regelmäßig gastierte.


    Sind wir bei der Gottlob Frick Gesellschaft die einzige Institution, die mit ihren doch begrenzten Möglichkeiten für das Sängergedenken kämpft?

    Nein, die andere Institution ist TAMINO, wo ich seit Jahren versuche, auf jeden mir bekannten sängerischen Todesfall würdigend aufmerksam zu machen. Einen anderen Internetnachruf auf Karl-Heinz Stryczek als meinen hier gibt es wohl nicht, ähnlich war es kürzlich im Falle des Tenors Hans-Otto Rogge.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In verschiedenen amerikanischen Zeitungen wurde eine Meldung von Associated Press nachgedruckt!

    So auch in der New York Times.



    Interessant der Nachruf in OPERAWIRE



    Ein Nachruf von Katherine Cooper in prestomusic ist auch interessant. Er enthält Verweise auf wichtige Aufnahmen mit kurzen Zitaten aus Rezensionen.

    https://www.prestomusic.com/cl…tuary-theo-adam-1926-2019


    Den Nachruf in der FAZ werden ja die meisten Leser selbst gefunden haben!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich hatte das Glück, Theo Adam in Dresden in den Jahren 1985 bis 2003 in mehreren Opernaufführungen sowie Konzerten zu erleben, was immer ein großartiges Erlebnis war, so im Messias, Matthäuspassion, Winterreise, Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos (2x), Capriccio, Fidelio 2003 (Stimme etwas angeschlagen, trotzdem beeindruckend) und auch 2003 in einer konzertanten Aufführung von Wagners „Feen“. Dreimal war ich im Parsifal, der von Theo Adam inszeniert worden war, 1991 auch mit ihm als Sänger.


    Ich bedaure es auch sehr, dass auf der Homepage der Semperoper bisher noch kein Nachruf erschienen ist, der seine Leistungen, insbesondere auch für Dresden, entsprechend würdigt. Leider reiht sich dies ein in eine lange Folge von Ignoranz und Totschweigen der Leistungen von im Osten geborener Künstler und Wissenschaftler.

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    Nein, die andere Institution ist TAMINO, wo ich seit Jahren versuche, auf jeden mir bekannten sängerischen Todesfall würdigend aufmerksam zu machen. Einen anderen Internetnachruf auf Karl-Heinz Stryczek als meinen hier gibt es wohl nicht, ähnlich war es kürzlich im Falle des Tenors Hans-Otto Rogge.

    Lieber Stimmenliebhaber,

    Deine Aktivität in dieser Richtung ist mir schon seit längerem positiv aufgefallen, besonders auch dadurch, dass Du DDR-Sängern gedenkst, die wir leider kaum kennenlernen konnten. Wir haben in der Gedächtnisstätte der Gottlob Frick Gesellschaft wahrscheinlich mit unserer Handabdruck-Galerie, in der rund 400 Handabdrucke verewigt sind, eine weltweit einmalige Erinnerung. Die Namen gehen von Theo Adam bis Georg Zeppenfeld. Also auch der große Theo Adam, dem wir in diesem Thread ehrend gedenken wollen, ist dabei.

    Schade, dass Du und viele andere Taminos, bisher nicht bei einem unserer Künstlertreffen dabei sein konntet. Obwohl das eigentliche Künstlertreffen wegen der Hallenkapazität immer überbelegt ist, versuche ich immer 15 - max. 20 unserer Tamino-Freunde unterzubringen. Sängerinnen und Sänger haben jedoch immer Vorrang.

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es scheint generell Usus geworden zu sein, dass die großen Opernhäuser auf solche Nachrufe auf ihren Intenretseiten verzichten. Ich finde das zutiefst bedauerlich, zumal das biss vor kurzem häufig noch anders war.

    Nach meiner Beobachtung sind an den entsprechenden Stellen inzwischen oft Mitarbeiter tätig, denen gewisse Namen einfach nichts mehr sagen. Da gibt es wohl auch keine Datenbanken mit entsprechendem Material. Ich erinnere mich an einen ähnlichen Vorgang an einem der großen deutschen Opernhäuser. Es ging um eine Frida-Leider-Jubiläum. Da hieß es von offizieller Seite abwehrend: "Frida Leider? Muss man die kennen?" :( Vielleicht muss man sie wirklich nicht mehr kennen als jüngerer Mensch im Jahr 2019. Ich bin da auch uneins mit mir.


    Was nun Adam angeht: Immerhin hat die Semperoper die Aufführung des "Fliegenden Holländer" am Abend des Bekanntwerdens seines Todes seinem Andenken gewidmet. Es gab - wie ich höre - auch eine Ansprache, in der allerdings unerwähnt geblieben sein soll, dass Adam selbst ein berühmter Holländer gewesen ist. Ich weiß nicht, ob nun noch ein formaler Nachruf auf der Seite des Hauses nötig ist. Was soll darin stehen, was an anderer Stelle nicht längst zum Ausdruck gebracht und erörtert wurde?


    Nach meiner Beobachtung hat sich indessen das Netz längst als die wichtigste Quelle der Beschäftigung mit dem entsprechenden Erbe etabliert. Es gibt viele Foren, Blogs und Seiten, wo eine enorme Menge an Informationen zusammengetragen wird. Tamino gehört auch dazu.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich bin nicht der Meinung, dass die Ansprache vor dem Holländer, den ich selbst besucht habe, ausreichend gewesen ist. Eine Homepage ist nun einmalig die Visitenkarte. Ich finde es erbärmlich, dass dort kein Nachruf steht. Es geht hier nicht um Dinge, die bisher ungesagt sind, sondern um den Respekt und darum diesen nach außen zu tragen. Übrigens finde ich es auch unglücklich, dass man den Nachruf der Staatsoper Berlin ganz unten auf der Seite suchen muss.

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  • An Joseph II.,


    könntest du mir bitte sagen, wo du auf der Homepage der Semperoper die Pressemitteilung bezüglich Theo Adam gefunden hast? Abgesehen davon, dass ich sie als lieb- und einfallslos empfinde (meiner Meinung nach hätten dort ein paar Auftrittsfotos u. a. zur Erinnerung hinein gehört, so wie es auch unsere regionale Zeitung gemacht hat), ich kann sie einfach nicht entdecken. Über Facebook kann ich nicht gehen, da ich dort kein Mitglied bin und es auch nicht werden will. Danke

  • könntest du mir bitte sagen, wo du auf der Homepage derSemperoper die Pressemitteilung bezüglich Theo Adam gefunden hast?

    Liebe Ramona,


    ich habe auf der Homepage der Semperoper oben rechts (Lupen-Symbol) in der Suchfunktion "Theo Adam" eingegeben. Dann gelangt man zu den Pressemitteillungen 2018/19. Dort wiederum ist eine gelistet als 14. Januar 2019 Die Semperoper trauert um Theo Adam.


    Ich pflichte Dir übrigens völlig bei. Das ist völlig lieblos und beinahe versteckt, quasi im wahrsten Sinne des Wortes nur mit der Lupe zu finden. So etwas gehört eigentlich groß auf die Hauptseite, schließlich geht es hier um einen der bedeutendsten Sänger, den die DDR hervorgebracht hat und der international Jahrzehnte lang berühmt war.


    Beste Grüße

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • diese Vorgehensweise der Semperoper empfinde ich als völlig inakzeptabe

    Unter dem Beitrag gibt es - wenn ich nichts übersehen habe - zwei Adressen. Es steht also jedem frei, seinen Unmut dort abzuladen. Ich finde das alles nicht so tragisch. Von "erbärmlich" wie Kapellmeister Storch würde ich nicht reden, wenn auf der ersten Seite der Internetpräsentation der Semperoper kein Nachruf für Adam steht. Erbärmlich ist doch etwas anderes. Mich langweilen offizielle Nachrufe ohnehin ehr, als dass ich sie verschlinge. Weil darin meist nichts kritisches steht - so wie auf Grabsteinen. Entscheidend ist doch, wenn sich jene, die mit diesem Sänger eigene Erinnerungen und schöne Erlebnis verbinden, darüber austauschen, ihre Meinungen frei äußern. Dazu gehört auch die kritische Wahrnehmung. Das alles ist in diesem Thread nachzulesen. So sehe ich Sänger, die gestorben sind, am besten geehrt.


    Vielleicht würde das Adam sogar selbst gefallen - obwohl er sehr eitel war. Ich erinnere mich an eine seiner Shows in der Berliner Staatsoper, bei der Kurt Moll zu Gast war. Moll entpuppte sich als sehr witzig und schlagfertig. Gewiss stand es nicht in Drehbuch, dass er sich zu einer Theo-Adam-Parodie entschloss, indem er den Fliedermonolog (ob es der war, würde ich jetzt nicht beschwören können) nach Art seines Kollegen anstimmte. Das war ungemein komisch. Der Gastgeber aber war sichtbar not amused. ;)

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  • Vielleicht würde das Adam sogar selbst gefallen - obwohl er sehr eitel war. Ich erinnere mich an eine seiner Shows in der Berliner Staatsoper, bei der Kurt Moll zu Gast war. Moll entpuppte sich als sehr witzig und schlagfertig. Gewiss stand es nicht in Drehbuch, dass er sich zu einer Theo-Adam-Parodie entschloss, indem er den Fliedermonolog (ob es der war, würde ich jetzt nicht beschwören können) nach Art seines Kollegen anstimmte. Das war ungemein komisch. Der Gastgeber aber war sichtbar not amused. ;)

    Lieber Rüdiger,

    danke für diese reizende Anekdote. Sie ist für die Persönlichkeit der beiden großen Sänger recht bezeichnend:

    Theo Adam vornehm, immer Grandseigneur und der herzliche, mit Mutterwitz gesegnete Kurt Moll. Eine Information am Rande ist sicherlich auch in einem Gedenkthread gestattet. Ich bemühe mich gerade sehr, eine Moll-Biographie durch Förderung und Schaffen der Voraussetzungen auf den Weg zu bringen. Ist selbst bei der Popularität und Beliebtheit eines Künstlers wie Kurt Moll schwierig.
    Herzlichst

    Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Vielen Dank, lieber Christian, für die beiden Links. Ich habe sie mit Interesse gelesen - wohltuend sachlich und ohne großen Schmalz.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Die Semperoper Dresden widmet die am 14. April 2019 stattfindende Matinee Theo Adam. Künstler des Hauses sowie Gäste erinnern an den Sänger, der in Dresden seine internationale Sängerlaufbahn begann und der immer Dresden verbunden geblieben war. Das Motto lautet: „Vom Sachs zum Ochs“.


    Die Semperoper – Matineen sind eine moderierte Veranstaltungsreihe, in der jeweils zu einem bestimmten Thema Künstler des Ensembles sowie Mitglieder des Opernstudios auftreten und die bisher immer sehr anregend und eindrucksvoll waren.

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  • Heute Vormittag fand nun die angekündigte Matinee zum Gedenken Theo Adams statt. Extra aus der Schweiz angereist war Dame Gwyneth Jones, die mit Theo Adan 87mal zusammen auf der Bühne stand, und die sehr bewegende Worte über die Arbeit und ihre Freundschaft mit ihm sprach.


    Weitere Gäste, die über ihre Erinnerungen an Theo Adam sprachen, waren Peter Emmerich, seit 1989 Pressesprecher und Leiter der Abteilung Presse/Kommunikation bei den Bayreuther Festspielen, sowie Andreas Scheibner und Matthias Henneberg, die beide viel Theo Adam persönlich erleben konnten. Die beiden letzteren nebst Tuuli Takala, eine finnische Sopranistin, die seit 2017/18 Mitglied des Semperoperensembles ist, gestalteten auch das musilalische Programm, welches Lieder von Richard Strauss und Carl Loewe enthielt, die Theo Adam sehr geliebt und oft in seinen Konzerten gesungen hatte.


    Mitglieder der Staatskapelle spielten das Sextett aus der Oper „Capriccio“ und es wurden einige Ausschnitte aus Aufnahmen mit Theo Adam und Dame Gwyneth Jones eingespielt (Meistersinger / Wotans Abschied). Es war eine würdige und für viele Besucher der Matinee berührende Gedenkfeier, denn hier in Dresden hat Theo Adam naturgemäß besonders viele Verehrer, zu denen ich mich ebenfalls zähle. Die Opernaufführungen und Konzerte (leider viel zu wenig) waren immer großartige Erlebnisse.


    Mit besten Grüßen Ramona1956

  • Die beiden letzteren nebst Tuuli Takala, eine finnische Sopranistin, die seit 2017/18 Mitglied des Semperoperensembles ist, gestalteten auch das musilalische Programm, welches Lieder von Richard Strauss und Carl Loewe enthielt, die Theo Adam sehr geliebt und oft in seinen Konzerten gesungen hatte.

    Es freut mich sehr, dass in Erinnerung an Theo Adam auch Lieder von Carl Loewe vorgetragen wurden. Ich halte Adam für einen hervorraganden Interpreten dieses Komponiosten. Relativ frühzeitig in seiner Laufbahn hat er eine Platte mit Balladen eingespielt, die nie vom Markt verschwunden gewesen ist und längst den Weg auf CD gefunden hat. Das Verdienst Adams ist es, bei Loewe eine natürliche Gesangslinie zu finden. Er gestaltet die Balladen nicht nicht so rezitativisch wie manche seiner Vorgänger.


    Bilder

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Im einzelnen ließe sich vielleicht dieses und jenes auch kritisch anmerken: Ein enorme, ja magische Ausstrahlung hat dieser Schluss der "Meistersinger von Nürnberg" mit Theo Adam als Sachs für mich schon. Doch lang ist's her. Der Sänger ist tot - der Dirigent Kurt Masur auch.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ein enorme, ja magische Ausstrahlung hat dieser Schluss der "Meistersinger von Nürnberg" mit Theo Adam als Sachs für mich schon.

    Ich würde ja hoffen, dass dieses Konzert doch nochmal auf DVD oder besser noch Blu-ray erscheint (der Klang ist selbst bei diesem verbesserungswürdigen VHS-Digitalisat eindeutig Stereo). Denn den Eindruck teile ich völlig. Das Video kenne ich bestimmt schon etwa zehn Jahre. Mir ist beinahe so, als hätte ich den Schlussmonolog von Theo Adam nie überzeugender gehört. Müheloser klang er damit zwei Jahrzehnte davor zwar gewiss, aber diese Rollendurchdringung (selbst konzertant) finde ich hier, 1988, doch bemerkenswert. Es ergreift mich jedes Mal. Das ganze Konzert ist schlichtweg sensationell. Es erklang auch die "Tannhäuser"-Ouvertüre (Dresdner Fassung). Masur habe ich selten derart überzeugend gehört; hier übertrifft er sich wirklich selbst (obwohl ja gar nicht ein sonderlicher Wagner-Dirigent). Und der kongeniale Leipziger Rundfunkchor krönt das Ganze noch und unterstreicht seinen Ruf als wohl bester Rundfunkchor in deutschen Landen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões