Peter I. Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op.35

  • Wenn man auf der Suche nach einer hinreissenden aktuellen Einspielung dieses Konzertes ist, sollte man sich diese hier anhören.


  • Lieber lutgra


    Da bin ich ganz deiner Meinung. Was ist das Besondere, denn wunderbare Aufnahmen gibt es von diesem Konzert mehr als genug?


    Vilde Frang d u r c h l e b t mit G e f ü h l diese Musik, was in der Partitur eingeschrieben ist ohne ins Gefühlsselige abzugleiten. Das hebt sie von anderen Aufnahmen ab, deren Solisten technisch perfekt die Noten spielen, aber nicht berühren.


    Das Tschaikowsky-Konzert ist mit dem Violinkonzert von Carl Nielsen gekoppelt. Vilde Frang spielt es ebenso auf hohem Niveau.


    Es gibt auf YouTube nur diesen kurzen Ausschnitt der Plattenfirma.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das hört sich schon sehr interessant an, lieber Bertarido.
    Mit Kopatchinskaja´s "auf der Stuhlkante musizieren" hätte ich ja keine Probleme, aber ich frage mich ob mir Currentzis recht dünne Orchesterbesetzung überzeugen könnte ?
    Denn ich bin dahingehend von der aufwühlenden Oistrach/Ormandy-Aufnahme absolut verwöhnt, die auch orchestral keine Wünsche an packendem Gestus in jeder Beziehung übrig lässt.


    ;) ^^ Ich wäre eher geneigt mir die bei mir noch fehlende Heifetz/Reiner - Aufnahme mit den Tschaikowsky+Brahms-VC zuzulegen. Dort sind auch die Tempi in beiden VC für meinen Geschmack im grünen Bereich.


    Lieber Wolfgang, den satten Orchesterklang der Wiener Philharmoniker hat man bei dieser Aufnahme natürlich nicht. Ich habe mir gerade einmal die Mutter/Previn-Aufnahme angehört, die so ziemlich das Gegenteil von Kopatchinskaja/Currentzis ist. Die Virtuosität ist schon beeindruckend, da kommt Kopatchinskaja nicht mit. Aber trotzdem lässt mich das Spiel von Anne-Sophie Mutter irgendwie kalt. Und Previns Orchesterbegleitung ist doch ziemlich lahm. Von den neueren eher traditionellen Aufnahmen hat mir Repin/Gergiev gut gefallen, auch wenn das Klangbild suboptimal ist. Eine ältere Aufnahme, die mich so richtig begeistert, habe ich gar nicht, so dass ich mir unbedingt einmal Heifetz/Reiner anschaffen muss, nachdem mich Heifetz kürzlich schon mit Beethovens und Mendelssohns Konzerten begeistert hat (da allerdings mit Munch und dem Boston Symphony).

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das Konzert kennengelernt habe ich in meiner Jugend durch die Aufnahme des jungen Pinchas Zukerman mit Leonard Bernstein (zusammen mit Mendelssohn). Das ist wunderbar! Warum gibt es diese Platte nur nicht mehr als Einzelveröffentlichung?


    Zuletzt hörte ich es im TV Open Air in Berlin mit Lisa Batiashvili und Daniel Barenbiom. Das war auch wirklich toll!


    Schöne Grüße
    Holger

  • Sagitt meint:


    Spielte nicht Oitrakh das Werk zu seinem 60zigsten in Moskau? Hinreißend,habe ich in Erinnerung. Kaum zu toppen.

  • Hallo,


    zur Zeit arbeite ich mich durch die vielen Einspielungen dieses Werkes, welches eine schöne Abwechslung zu den deutschen Klassikern darstellt.


    Die russische Seele hat ja eine besondere Hingabe zur Musik, welche der deutsche Klassikliebhaber etwas argwöhnisch betrachtet.


    Emotionen ja, aber bitte mit Vernunft und Verstand!


    Was mir bei Tchaikovsky op.35 sehr wichtig erscheint, ist die bewußte Kontrolle beim Solisten.


    Die Violine muß neutral bleiben, bitte, bitte keine ungarischen Klänge.


    Dieses Ursprüngliche und Lebhafte in der Musik kommt alleiin aus den Noten und dem Rhythmus, nicht von den Instrumenten!


    Karl

  • Die Violine muß neutral bleiben, bitte, bitte keine ungarischen Klänge.


    Dieses Ursprüngliche und Lebhafte in der Musik kommt alleiin aus den Noten und dem Rhythmus, nicht von den Instrumenten!

    Interssant - und vielleicht eine Diskussionsgrundlage - wären ja mal Beispiele. Eines, wo es Deiner Meinung nach funktioniert und eines, wo Du die "ungarischen Klänge" hörst.


    Bin neugierig...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich bin eigentlich nie ein großer Fan dieses Werks gewesen. Aber neulich habe ich die Live-Aufnahme mit Repin/Gergiev gekauft (eher wg. Miaskowsky) und die hat mich mehr gepackt als praktisch jede andere, die ich vorher gehört hatte (2x Heifetz, Oistrakh, Francescatti u.a. übliche Verdächtige). Nicht nur wg. der Kopplung eine sehr deutliche Empfehlung!


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • … Aber neulich habe ich die Live-Aufnahme mit Repin/Gergiev gekauft (eher wg. Miaskowsky) und die hat mich mehr gepackt als praktisch jede andere, die ich vorher gehört hatte …
    … eine sehr deutliche Empfehlung!

    Diese Empfehlung möchte ich ausdrücklich unterstreichen! :hello:

    Habe diese Scheibe schon länger – was dieser Mann hier leistet, kann sich hören lassen!!

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Oistrach; Moskauer Philharmoniker/Roschdestwenski (1968)

    Ganz bewegend David Oistrakh zu seinem 60ten Geburtagstag in Moskau

    Und wie! Das dürfte schwerlich zu toppen sein. Kongenial auch die Moskauer Philharmoniker unter Gennadi Roschdestwenski. Der Mitschnitt ist von 1968, in astreinem Stereo und bei Melodija erschienen (soll besser sein als der Transfer bei Brilliant).



    Spielzeiten: 18:48 - 6:01 - 9:44

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ormandy und Francescatti


    Hallo Josef,


    seinerzeit hatte mich diese Oistrach/Roshdestwensky-Aufnahme (Melodiya, 1968) klanglich nicht überzeugen können. Ich muss allerings einräumen, dass ich die Brillant - Ausgabe hatte. Die Brilli-Oistrach-Box hatte insgesamt einen derart schlechten Klang, sodass ist dieses "Ärgernis" nicht behalten wollte.

    Ohne die Melodiya-Ausgabe (Abb von Josef) dieser Aufnahme zu kennen, bin ich überzeugt, dass diese wohl besser sein muss !


    *** Ich bin aber einfach schon zu sehr verwöhnt von Oistrachs späterer Aufnahme mit Ormandy (CBS, 1974), die mit nahezu identischen Spielzeiten aufwartet, aber ein derart spannendes orchestral packendes Zusammenspiel liefert. Selbst meine alte CBS-Ausgabe ist klanglich auf der Hörspassseite (gekoppelt mit der ebenso fabelhaften Aufnahme des Sibelius - VC).

    Diese Oistrach/Ormandy - Aufnahme gefällt mir auch besser, als die etwas klassisch wirkende mit Stern/Ormandy (SONY), die in der Tschaikowsky-Ormandy-Box enthalten ist. Auch wenn das wenige teilen werden: Der "Kitschfaktor" wirkt bei Stern für meinen Geschmack stellenweise zu ausgeprägt.


    In diesem Thread hatte ich die CD bereits auch in den verschiedenen erhältlichen SONY-Ausgaben abgebildet.

    Spielzeiten Tschaikowsky = 18:46 - 6:40 - 9:39


    41SEDPM1W8L.jpg


    CBS, 1974, AAD



    *** Absolut virtuos ist auch die Aufnahme mit Zino Francescatti/Schippers von 1965. Francescatti entdecke ich bei den klassischen VC immer wieder als eine Alternative ersten Ranges.

    Schon die Spielzeiten des 1.Satzes lassen auf eine fetzige Int schliessen, die einfach Spass macht = 16:35 - 6:49 - 9:30

    Und Schippers ist auch bei Tschaikowsky wieder eine "Institution", von dem es viel zu wenige Aufnahmen gibt !


    - (Nebenbei: Das Mendelssohn - VC hier mit Szell ist meine absolute Lieblingsaufnahme. Diese wird von einigen wegen des straffen Tempos nicht so geschätzt ... ;):angel: aber von mir !) -



    SONY, 1961 (Mendelssohn), 1965 (Tschaikowsky), ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Josef,


    seinerzeit hatte mich diese Oistrach/Roshdestwensky-Aufnahme (Melodiya, 1968) klanglich nicht überzeugen können. Ich muss allerings einräumen, dass ich die Brillant - Ausgabe hatte. Die Brilli-Oistrach-Box hatte insgesamt einen derart schlechten Klang, sodass ist dieses "Ärgernis" nicht behalten wollte.

    Ohne die Melodiya-Ausgabe (Abb von Josef) dieser Aufnahme zu kennen, bin ich überzeugt, dass diese wohl besser sein muss !

    Hallo Wolfgang,


    so muss es wohl sein. Heute fand ich eine Rezension der Brilliant-Box, die das bestätigt:


    "Comparison with the Melodiya transfer in their big Oistrakh CD box favours the Russian disc – clearer at a higher level." (musicweb-international.com)


    Also ich könnte am Klang der Melodija-Ausgabe nichts aussetzen. Das ist räumlich, direkt und wenige Störgeräusche durchs Publikum. Kein Wunder: Dieses war sicher gebannt, wie sich Oistrach und Roschdestwenski gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten. Sollte Dir die CD mal günstig über den Weg laufen: Nicht zögern. Den echt russischen Orchesterklang wird man in Philadelphia trotz aller Meriten ja eher nicht finden. :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Peter Tschaikowskys Violinkonzert auf der Querflöte interpretieren? Kann das gelingen?


    Denis Bouriakov spielt eine Bearbeitung für Querflöte und Klavier. Die Doppelzunge, eine Spieltechnik dieses Instrumentes, kommt gehörig zum Einsatz.



    1. Allegro moderato





    2. Canzonetta: Andante





    3. Allegro vivacissimo


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Peter Tschaikowskys Violinkonzert auf der Querflöte interpretieren? Kann das gelingen?

    Interessantes und beachtenswertes Experiment !

    Kann das gelingen ?

    8) Ich sage NEIN, besonders wenn ich das mit dm VC-Original mit Francescatti / Schippers (SONY) oder Oistrach / Ormandy (SONY) vergleiche.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Dem Violinkonzert im Original sehr zugetan, habe ich mir diese eigenwilloge Bearbeitung auch angehört. Obwohl ich grundsätzlich immer neugierig bin auf derlei Experimente bin, gelange ich zum selben Schluss wie teleton. Es geht nicht! Glanz und verschwederische Fülle des Werkes sind verloren. Außerdem stört mich die lautstarke Atmung des Solisten. Die ist bei diesem Instrument gewiss notwendig, macht sich hier aber anstößig bemerkbar. Dennoch Dank an moderato, dass er uns mit der Variate bekannt gemacht hat.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Alle Querflötisten bedauern, dass Mendelssohn, Dvorak, Tschaikowsky, Brahms, Saint-Saëns, Sibelius keine Konzerte für ihr Instrument komponiert haben. Der Gedanke, ein vorhandenes Violinkonzert zu adaptieren, liegt daher nahe.


    Was Denis Bouriakov (*1981) flötentechnisch beherrscht, ist auf höchstem Niveau. Er ist ein Meister seines Faches. Es verdient höchsten Respekt, wenn er sich Tschaikowskys Violinkonzert annimmt. Ein Blick in die Partitur genügt.


    Er ist kein Nobody: https://de.wikipedia.org/wiki/Denis_Bouriakov


    Eine Querflöte ist keine Geige. Atmengeräusche lassen sich nicht vermeiden. In dieser Live-Aufnahme vor Publikum schon gar nicht.


    D'accord, das Melos der Geige in der Adaption durch die Querflöte fehlt. Beim Hören habe ich mir vorgestellt, wie Tschaikowsky 1878 in Clarens am Genfersee mit dem Geiger Josef Kotek das Werk am Klavier erarbeitet hat.


    NB Von Denis Bouriakov gibt es auf You Tube Fassungen der Violinkonzerte von Mendelssohn und Sibelius.

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • David Oistrach (1908-1974) spielte das Violinkonzert mit dem Moscow Philhamonic Orchestra unter der Leitung von Gennady Rozhdestvensky (1931-2018) in der Tschaikovsky Hall in Moskau am 27. September 1968. Man kann dem Virtuosen beim Spiel zusehen.


    00:50 1. Allegro moderato

    19:43 2. Canzonetta (Andante)

    25:42 3. Allegro vivacissimo


    Bei 35:43 kommt eine eine besondere Persönlichkeit ins Bild, die ihm applaudiert: Dmitri Schostakowitsch.




    Mit Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchestra hat David Oistrach das Violinkonzert am 24. Dezember 1959 im Broadwood Hotel in Philadelphia aufgenommen. Er spielt auf der Stradivari 1702 Conti di Fontana. Der Bogen von Richaume war ein Geschenk seines Sohnes Igor. Persönlich schätze ich diese Aufnahme sehr.



    Sie ist auf dieser CD enthalten:


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die im Forum von teleton in den Beiträgen 52 resp. 101 gelobte Aufnahme mit Zino Francescatti (1902-1991) und dem New York Philharmonic Orchestra und Thomas Schippers (1930-1977) gibt es auf You Tube:


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Kann das gelingen ?

    Ich sage NEIN, besonders wenn ich das mit dm VC-Original mit Francescatti / Schippers (SONY) oder Oistrach / Ormandy (SONY) vergleiche.

    Lieber Wolfgang,


    nein, das ist ein mißglücktes Experiment, besser gesagt, ein Greuel. Für mich hört es sich ganz schrecklich an, wenn ich auch zugebe, daß eingefahrene Hörgewohnheiten da mit hineinspielen.


    Ich habe schon meine Probleme mit Beethovens eigener Umarbeitung seines Violinkonzertes in ein Klavierkonzert, umso mehr aber mit der Bearbeitung eines erstklassigen Werkes durch einen "Fremdling". Man sollte immer davon ausgehen, daß die Tonschöpfer sich etwas dabei gedacht haben, wenn sie ein Konzert für ein ganz bestimmtes Instrument geschrieben haben.

    Im übrigen treffen sich unsere Geschmäcker hier mal wieder total, ich möchte nur Francescatti/Schippers und Oistrach/Ormandy noch die herrlich gegeigte und unübertroffene virtuose Darstellung durch Heifetz / Reiner mit dem CSO (RCA) hinzufügen, die auch klanglich (trotz frühem Stereo/April 1957!) glänzend gelungen ist. Wer diese drei Aufnahmen besitzt, braucht eigentlich keine anderen (obwohl ich noch mindestens 10 weitere im Regal habe^^).


    Liebe Grüße nach Bonn,

    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Um die Trias der drei Star-Geiger David Oistrach, Zino Francescatti, Jascha Heifetz zu vollenden:


    Jascha Heifetz (1901-1987), Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner (1888-1963). AD 19. April 1957




    Heifetz trat in dem Film Carnegie Hall (1947) auf, in dem er mit dem Orchester unter der Leitung von Fritz Reiner eine gekürzte Version des ersten Satzes von Tschaikowskys Violinkonzert aufführte und den Star des Filmes tröstete, der seine Aufführung gesehen hatte.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat von moderato

    unter Walter Reiner

    Heisst der der Dirigent nicht Fritz! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hab's grad verbessert. Der Nachbar hat geklingelt, als ich es schrieb. Der heisst Walter... :D


    LG moderato

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Ein Blick in die Orchesterpartitur zum Mitlesen erlaubt diese Aufnahme mit der Geigerin Julia Fischer (*1983), Yakov Kreizberg (1959-2011) dirigiert das Russian National Orchestra.



    00:00 01-Allegro moderato-Moderato assai

    17:57 02-Canzonetta-Andante-Attacca

    24:40 03-Finale-Allegro vivacissimo


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Bertarido hat in Beitrag 89 diese Aufnahme lobend erwähnt. Inzwischen ist es möglich auf You Tube die Aufnahme zu hören.


    Patricia Kopatchinskaja (*1977) spielt das Konzert mit zerbrechlichem und zärtlichem Ton, wild und ungestüm. In der Kadenz zeigt sie auch Witz. Teodor Currentzis (*1972) dirigiert das Orchester musicAeterna. Der dicke Staub der Interpretationsgeschichte wird weggebustet. Im Orchester hört man Details, die in anderen Einspielungen nicht zu hören sind. Die Rubati sind gewöhnungsbedürftig, die Hörgewohnheiten muss man über Bord werfen. Dann kann man diese Interpretation geniessen. Es ist eine Aufnahme für diejenigen, die das Konzert in und auswendig kennen und überrascht werden wollen.

    Für den besonderen Klang der Geige sind Darmsaiten verantwortlich.




    1. Satz




    2. Satz




    3. Satz


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es gibt eine Live-Aufnahme mit Patricia Kopatchinskaja. Das Orchester und der Dirigent sind nicht angegeben.


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  • Perlman - Belkin - Trejakov auf DVD


    Es haben sich in den letzten Monaten bei mir drei DVD-Konzerte mit dem Tschaikowsky - VC eingefunden, die ich zunächst nur wegen der Kopplung mit den Sinfonien Nr. 4 und 5 gekauft hatte.

    Aber der Vergleich mit dem VC ist ebenfalls hochinteressant:


    Alle Drei spielen das Tschaikowsky - VC im Prinzip ganz toll mit Gefühl und Emotion ... keine Frage. Schon die Tatsache , dass man so ein Konzert als Solist auswendig spielen kann, hat bei mir ganz grosse Anerkennung für diese wirkliche Leistung und müsste viel besser bezahlt werden (als zBsp die =O Fussballheinis, die für das Balltreten Millionen kassieren).


    1. Victor Tretjakow / Moskauer RSO / Vladimir Fedossejev (ARTHAUS MUSIK, 1991, DVD DTS 5.1)

    Man sollte meinen, dass die Russen die TOP-Int mit russischem Temprament hinlegen. Fedossejew mit seinem Orchester LIVE aus der Alten Oper Frankfurter ist ja soweit OK, aber bei Tretjakov vermisse ich doch einiges an Temprament und Ausdruckskraft. Nicht schlecht, aber weit hinter den beiden Folgenden zurück ...


    2. Itzhak Perlman / Philadelphia Orchestra / Eugene Ormandy (EUROARTS, 1979, DVD DTS 5.1)

    :saint: Was für Emotionen von beiden Seiten; sowohl solistisch wie auch orchestral mit Ormandy.

    Eine referenzwürdige Int, die sich mit den Besten (Oistrach, Heifetz) messen kann. Nach dem Finale ist man gebügelt und muss diese Virtuosität erst mal sacken lassen. Megaklasse :hail:

    Mein Favorit auf DVD !


    3. Boris Belkin / New Yorker PH/ Leonard Bernstein (DG, 1975, DVD DTS 5.1)

    Man hört von Belkin heutzutage eigentlich wenig. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1975, als Boris Belkin zusammen mit Mstislav Rostropowitsch aus der UDSSR immigriert ist; u der Avery Fisher Hall, New York vom 24.April 1975.

    Belkin spiel hochvirtuos und wird von Bernstein einem emotionalen Orchestersatz mit unglaublicher Intensität unterstützt, der alle Sprachen spricht - höchste Begeisterung. Solist und Orchester gehen absolut perfekt zusammen. Bernstein kennt die Partitur genaustens und dirigiert ohne Partitur. Bernstein auch hier als ganz phänomenaler Tschaikowsky - Dirigent. Ganz grosses Konzert mit tosendem Applaus.

    :!:Was seltsam anmutet: Dass Belkin nach dem Konzert dem Dirigenten Bernstein nicht die Hand gibt (oder eine Umarmung nach diesem gelungenen Konzert statt findet). Belkin verlässt nach dem Applaus den Saal und kommt noch einmal alleine wieder. Bernstein klatscht später lange Beifall; Belkin würdigt Bernstein keines Blickes ... das wars. Seltsam !

    :?: Weis jemand, warum Belkin so reagiert ? Hat er Bernsteins Emotionen nicht geteilt und wollte es orchestral softer haben ? Oder ist seine Trauer sein Heimatland verlassen zu haben so ausgeprägt ?



    Die Abb dieser 3 fantastischen DVDs:

    81Ux8oGXdlL._SL300_.jpg

    Arthaus Musik, 1991, DTS 5.1


    71tQJCgYFAL._SL300_.jpg

    EUROARTS, 11 DVD - Box


    61WBSwdlR1L._SL300_.jpg

    DG, 1974, 1975, DTS 5.1

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    mit Perlman habe ich diese Aufnahme hier:


    81iapGqbRGL._AC_UY218_.jpg


    Kennengelernt habe ich das Konzert in meiner Jugend durch die vorzügliche Aufnahme - es war seine Debutplatte - des ganz jungen Pinchas Zukerman - so sah die originale LP aus 8s.u.!). Leider ist die Aufnahme nicht mehr erhältlich. Wenn sie die nochmals herausbringen, kaufe ich sie sofort! ;( :)


    116950010.jpg


    Durch einen Hinweis von Tamino hatte ich mir dann seine Konzertaufnahme mit Rafael Kubelik gekauft. Für mich ist Zukermans Interpretation bis heute ein "Ideal":



    Schöne Grüße

    Holger

  • Violinkonzert mit Bois Belkin / New Yorker PH / Bernstein (DG, DVD, April 1975)


    Mich würde viel mehr interessieren, warum Boris Belkin sich so seltsam nach dem Konzert verhält. Wer weis etwas darüber, oder welche Vermutung ?


    ES wurde gemutmaßt, dass er nicht wusste, dass man sich beim Dirigenten bedankt ...


    Hier eine andere Äußerung dazu:

    Zitat

    Boris Belkins Debüt mit dem New York Philharmonic 1975 ist hier dokumentiert. Unter der Leitung von Leonard Bernstein spielt er Tschaikowskys Violinkonzert. Er tut es virtuos und gefühlvoll zugleich! Ein Rätsel bleibt freilich, dass sich Dirigent und Solist am Ende des Konzerts nicht einmal die Hand geben. Bernstein applaudiert zwar artig dem Solisten, dieser ignoriert aber den Dirigenten komplett, verneigt sich nur kurz, macht einen ziemlich arroganten Eindruck und verschwindet relativ schnell, um dann noch einmal allein für den Applaus vor das Publikum zu treten. Was der Anlass für dieses sonderbare Verhalten war, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Die DVD ist jedoch in jeder Weise hörens- und sehenswert.

    :!:Besonders den letzten Satz kann ich nur DICK unterstreichen,


    denn dieses Konzert mit dem VC ist eine ganz aussergewöhnliche Leistung aller Beteiligten. Ich würde sie zu den 10 besten Aufnahmen des VC zählen.


    Nebenbei sei noch zum Inhalt der DVD erwähnt, was ich bereits kürzlich im Thread zur Sinfonie Nr.4 zu Ausdruck brachte:

    Auch die Sinfonie Nr.4 mit Bernstein auf dieser DVD ist der absolute Hammer schlechthin.

    Dort macht er auch nicht den Fehler, das Tempo so breit auszuwalzen, wie in seiner späteren DG-Aufnahme auch mit den New Yorker PH (DG, 1989, DDD) ... aber egal welche, mehr Emotion und Ausdruckskraft ist wohl kaum möglich. :hail:

    Das geht sogar über meine bisherigen Lieblingsaufnahmen mit Swetlanow und Solti hinaus ... kurzum: :angel: der Wahnsinn.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang