Peter I. Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op.35

  • Hallo,

    Zitat von Peter

    Ich habe seit heute eine historische Aufnahme mit Nathan Milstein und dem Chicago SO unter Stock.
    Beim Finale habe ich ein wenig gestutzt, da mir da irgendwie ein Teil zum Ende hin fehlte. Das große Finale setzt meiner Meinung nach zu früh ein. Es hört sich ein wenig zusammengeschnitten an.
    Irre ich mich da oder kann jemand meinen Eindruck bestätigen?

    Ich höre diese Aufnahme mit Milstein jetzt auch seit gut einer Woche.
    Mein aller erster Eindruck war erschreckend, da ich von der Klangqualität 'überrascht' wurde.
    Mir war klar, dass es keine Aufnahmequalität ist, wie bei den anderen Tschaikowsky VC Aufnahmen, die ich bisher kennen gerlernt habe, aber dennoch erschrak ich gleich zu Beginn.
    Lies die CD aber drin ;)
    Und wurde in mehreren Momenten wieder überrascht, wie anders diese Interpretation auf mich wirkt.
    So war meine Lieblingsstelle, der Höhepunkt im ersten Satz, eher mager an Trompetenklang, welche schlecht zu hören waren...
    Jedoch war dafür das Ende des ersten Satzes in meinen Augen um so besser.
    Dieser hat mich mehr begeistert, als bei Repin oder Perlman. Mag sein, dass dies daran lag, dass bei diesen Aufnahmen mein Augenmerk auf die 'Trompetenstelle' lag.
    Es fand so was wie ein Ausgleich statt, der beide 'Interpretationen' interessant macht.
    Auch der Übergang von Satz zwei zu Satz drei war sehr...mal wieder fehlt mir ein Wort, das zu beschreiben...es war sehr aufschreckend. Dieser extreme und abrupte Wechsel ist einfach genial...erst den Hörer 'einschläfern' und dann aufschrecken.
    Kommt aber bei allen drei Aufnahmen sehr gut zur Geltung.


    Dein 'Problem', Peter, ist mir gar nicht aufgefallen.
    Ich werde versuchen, es auch zu hören, werde und kann aber nichts versprechen.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Sagitt meint:


    heute bekam ich eine recht neue Aufnahme mit Frank Peter Zimmermann,2004 veröffentlicht, dem Osloer Orchester unter Honeck.
    Er spielt die Stradivari Lady Inchiquin (wer kann eine Geschichte dazu erzähen?), die einst Fritz Kreisler gehörte. Mein Gott, was für ein Ton. Was den Geiger angeht, bin ich voreingemommen. Ich habe Zimmermann immer geschätzt. Er spielt mit größter Intensität, aber zugleich doch sehr kontrolliert. Wenig Parfum, und dieses auch kontrolliert. Klassisch, sehr klassich, vielleicht nicht sehr slavisch. "Dreckige" Musik ist das nicht, seine Triller wunderschön, reines Silber, höre ich Michael Rabin, da assoziiere ich Opal.
    Das Orchester ist in Ordnung, auch sehr diszipliniert - das passt zusammen (allerdings räume ich ein, in den letzten Zeit hat mir auf dieser Ebene Abbado mit den Berliner sehr beeindruckt - da haben es andere schwer).

  • sagitt,


    in die Aufnahme hatte ich einst reingehört und mir kam es so vor das nicht beide Aufnahmen vom Orchester und Klang her gleichwertig waren!


    Kannst Du das bestätigen?


    Richard

  • Hallo Richard,


    die Rabin-Aufnahme ist ja eine alte und muss deswegen in puncto Klang nicht konkurrieren. Die Aufnahmen mit Midori ( Abbado) und Zimmermann sind beide neueren Datums.Ich finde die Sony Aufnahme klanglich befriedigender,das kann aber damit zu tun haben, dass mir Abbado mit den Berlinern besser gefällt als Honeck mit den Osloern. Aber Zimmermann ist deutlich besser, der Klang seiner Geige großartig, als Midori


    schöne Grüsse aus Bremen


    Sagitt


  • @Saggit,


    ich hatte mich wohl unsauber ausgedrückt! Ich meinte die beiden Aufnahmen auf der angesprochenen Zimmermann CD. Also das Bruch und Tchaikovsky Konzert schienen mir nicht auf gleichem Niveau auf dieser Aufnahme:



    Was die Midori Aufnahme bei Sony angeht muß ich zugeben diese noch nicht gehört zu haben! Ist aber mit Dsch gekoppelt und daher wohl nicht uninteressant!

  • Der Begeisterung für Vadim repin kann ich mich nur anschließen - ein großartiger Künstler. Allerdings ziehe ich seine zweite Aufnahme dieses Konzertes unter Gergiev der unter Krivine vor.


    Die Zusammenarbeit Repin - Gergiev ist ein wunderbares Beispiel für "Gegensätze ziehen sich an". Während Repin mit scheinbar unerschütterlicher Ruhe jede Phrase der Solopassagen an die Grenze des möglichen ausspielt, agiert Gergievs Hausorchester (Kirov) russischer als russisch. Hier wird jeder Tropfen Pathos und Kitsch aus der Partitur herausgepresst, der darin auffindbar ist - das Ergebnis im Zusammenspiel ist dann aber genial.
    Gut für Sammler: Als Zweitwerk gibt es das Myaskwsky-Violinkonzert, ein zu Unrecht fast völlig unbekanntes Werk russischer Spätromantik.

  • Kennt von euch jemand die Einspielung mit Tibor Varga? Ist für mich die Aufnahme von diesem Konzert. Auch wenn jetzt vielleicht einige von euch stirnrunzeln. Für mich ist Tibor Varga einer der bedeutensten Geiger des 20 Jahrhunderts, auch seine Karriere eigentlich sehr kurz war.
    Was ich halt manchmal schade finde ist, daß sich immer wieder die bekannten Namen finden. Es gibt so viele weniger bekannte Künstler, die aber in ihrem Können nicht weniger bedeutend sind, als die bekannten. Ich habe einmal Perlman in einem Sonatenabend in Düsseldorf gehört. Unter anderem spielte er Beethovens "Kreutzersonate". Dasselbe Stück hörte ich ein paar Monate später in einem Sontenabend mit Victor Pikaisen, der mit seiner Tochter am Klavier in irgendeinem Kuhdorf in der Nähe von Stuttgart ein monumentales Programm spielte, nein zelebrierte. Das war ein Erlebnis, was ich nie vergessen werde. Einfach unglaublich. Die beiden spielten um ihr Leben. Ich habe so etwas von dieser Intensität selten von bekannten Geigern gehört, am allerwenigsten von Perlman. Nichts gegen ihn, aber gegen Pikaisen wirkte er auf mich wie ein Schüler.
    Hat jemand von euch den Namen Pikaisen jemals gehört? Wahrscheinlich die wenigsten.

  • Hi


    Zitat

    Was ich halt manchmal schade finde ist, daß sich immer wieder die bekannten Namen finden. Es gibt so viele weniger bekannte Künstler, die aber in ihrem Können nicht weniger bedeutend sind, als die bekannten.


    Das brauchst du eigentlich nicht zu bedauern, denn dafür haben wir einige Spezialisten (bei Geige z.B. ein gewisser Forifiol oder so ähnlich), die immer wieder neue interessante Namen oder Aufnahmen in die Debatte werfen, und da die meisten von uns neugierig sind, fallen derartige Empfehlungen immer auf den einen oder anderen fruchtbaren Boden.


    Viktor Pikaisen? Ja, das muß jetzt schon ein würdiger älterer Herr sein. Er war so eine Art russische Geigenlegende, im Westen wenig bekannt (Schüler von Oistrach). Aber es gab eine Eurodisc-Ausgabe der Bach'schen Sonaten und Partiten, die von Kennern hoch gelobt wurde.


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • hallo,


    das phänomen, dass weniger bekannte künstler im stande sind, großartigstes zu schaffen, ist auch mir nicht unbekannt. überhaupt gibt es das in jedem beruf/fachbereich. manche möchten überhaupt nicht bekannt werden ! ich liebe eine aufnahme des tschaikowsky-konzertes mit dem bulgaren und ehemaligen lehrer der folkwang musikhochschule in essen: vesselin parashkevov. wunder voller ton mit dezentem vibrato, eher schlank. dabei werden gerade im ersten satz die lyrischen momente ausgekostet.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo an alle:


    Wer die Repin-Aufnahme noch nicht hat und ein tolles Tschaikiowsky-Konzert haben möchte, greife beim Super-Schnäppchen zu.


    Einfach hinter jpc.de Folgendes eingeben: /jpcng/classic/detail/-/hnum/8855141/rk/classic/rsk/novelties



    Gruß, Peter.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo,


    hier wurde sich ja zu der Zukermann Kubelik Aufnahme noch gar nicht geäußert!
    Ich hab sie mir gestern angehört, mit einigen Wiederholungen im 1. und den kompletten 3.Satz.


    An den Klang gewöhnt man oder ich mich sehr schnell. Die live Aufnahme von 1969 stellt für mich somit kein Problem dar.


    Ich schreibe jetzt gleich nach dem ersten Eindruck, weil mir diese Aufnahme sehr gut gefallen hat! Man kriegt wirklich was geboten, wenn man zudem noch bedenkt, dass die Aufnahme nur zustande gekommen ist weil Milstein krank geworden ist...Zukermann vertrat ihn - und wie!
    Wie hier manchmal das Tempo abgeht, ist gigantisch! Dafür an anderen Stellen bewusst zurück. Das kann ich gar nicht genau beschreiben - aber es wirkt genial!


    Meine Lieblingsstelle im 1.Satz dürfte ja bekannt sein. Zu dieser möchte ich auch nach dem ersten Hören einmal kurz etwas sagen.
    Ganz anders als ich es von Perlman oder Repin kenne - aber unglaublich toll gemacht! Ich versuche es einmal etwas zu beschreiben (so, wie ich es jetzt noch im Kopf habe): Den Trompetenteil können wir in drei Abschnitte teilen [bei Perlman wird dieser eine Große wunderbar kraftvoll durchgezogen]. Kubelik macht es anders - zunächst sehr kraftvoll, dann die Trompeten absolut im Hintergrund, als wenn sie dort das Fundament bilden und dann noch einmal herrlich kraftvoll. Diese Dynamikwechsel finde ich äußerst gelungen und sie gefallen mir - ebenso der druchgehende kraftvolle Ansatz bei Perlman (mir fällt hier gerade der Dirigent nicht ein - und entschuldigt für diese extreme Wortwiederholung, aber mir fällt gerade kein anderes Wort für 'kraftvoll' ein, welches passen würde).


    Ja, das soll als erster Eindruck meinerseits genügen.
    Vielleicht kommt später etwas mehr. Auf alle Fälle eine sehr interessante Aufnahme, die mich sehr glücklich gestimmt hat.


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik
    Hallo,


    hier wurde sich ja zu der Zukermann Kubelik Aufnahme noch gar nicht geäußert!


    Hallo Maik,


    stimmt, hier wurde die Aufnahme nicht besprochen, dafür hier um so ausführlicher.



    Hab den Link mal direkt auf deinen Beitrag gesetzt - ich kannte ihn ja schon.Er war ja letztlich mit ausschlaggebend für den Kauf der CD...
    Gruß, Maik
    MOD 004

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Viktor Pikaisen? Ja, das muß jetzt schon ein würdiger älterer Herr sein. Er war so eine Art russische Geigenlegende, im Westen wenig bekannt (Schüler von Oistrach). Aber es gab eine Eurodisc-Ausgabe der Bach'schen Sonaten und Partiten, die von Kennern hoch gelobt wurde.

    Hallo Theophilus und Woriviol,


    Pikaisen ist in der Tat ein außergewöhnlich toller Violinist.
    Vor sehr vielen Jahren, kurz vor Beginn meiner Tätigkeit als Orchestercellist, hat er mit uns gespielt.


    Es kursiert das Gerücht, daß er ein unehelicher Sohn von Oistrach ist.
    Damals machte ein Kollege Photos von ihm und ich muß nach Kenntnis dieser Photos zugeben, daß die Ähnlichkeit mit Oistrach schon äußerst frappierend ist.
    Sie läßt eigentlich keinen anderen Schluß zu........


    Mir ist von ihm vor allem seine schöne Aufnahme des Kabalewsky-Konzertes bekannt.


    Beste Grüße,


    Michael

  • Es gibt Werke, die bereits seit Jahren in Tamino unerwähnt geblieben sind. Dazu gehört auch das Tschaikowsky-Violinkonzert.


    Es gab eine Zeit in der ich das Tschaikowsky-VC habe ich jahrelang gemieden habe !??! War es mir zu kitschig ?


    :thumbup: Seit Jahren/eigendlich Jahrzehnten sehe ich das anders. Seitdem ich die funkelnde und auch in der Orchesterbehandlung fulminate Oistrach/Ormandy (CBS) habe, schätze ich das Werk höher als zuvor. Die Oistrach / Ormandy-Aufnahme möchte ich heute ganz besonders herausstellen.
    Zum begeisterungswürdigen Orchesterspiel gesselt sich natürlich der Sollist ! Wer könnte Tschaikowsky besser als David Oistrach ?


    Es gibt auch eine interpretatorisch fabelhafte Oistrach - Aufnahme mit Roshdestwensky(Melodiya) - leider ist diese klanglich so desolat, dass sie mir keine Hörfreude bereitet ...


    Es sind auch einige Forianer dabei, die gerade Ormandy als zu effekthascherisch bezeichnen - warscheinlich ist es gerade das, was mir an Ormandy mit dem Philadelphia Orchestra so gut gefällt. Ich finde Ormandy höchst packend und Oistrach einfach traumhaft - ein TOP-Duo !



    Die aktuellste CD-Kopplung von Oistrach/Ormandy ist die erste Abb mit dem Schostakowitsch VC 1:

    SONY, 1974, ADD


    Es gibt die Oistrach/Ormandy - Aufnahme auch auf einer weiteren SONY-Kopplung als die oben abgebildete:
    B00007EBCU.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg
    SONY, 1974, ADD


    Auf meiner alten CBS-CD ist die referenzwürdige Aufnahme des Sibelius-VC mit Oistrach/Ormandy gekoppelt (und mir deshalb am Liebsten ist):
    B00002646N.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg
    CBS, 1974, AAD


    :!: David Oistrach hat das VC seit 1939 mindestens 6-8mal eingespielt. Bei meiner amazon-Durchsicht habe ich mindestens 20 CD-Versionen mit Dirigenten wie Kletzki, Roshdestwensky (in mind.4CD-Ausgaben), Samosud, auch eine weitere mit Ormandy und dem LSO, Georg Fischer, Franz Konwitschni u.a... Nach den Aufnahmedaten zu Folge müßten die alle in MONO sein ...





    Weitere Aufnahmen:


    Ich wollte nach Oistrach/Ormandy (CBS) eigendlich nie wieder eine andere Aufnahme des Tschaikowsky-VC haben.
    Es hat sich nur ergeben, dass es schonmal bei Kopplungen mit dabei war:


    ** So habe ich Kyung Wha Chung/Dutoit (Decca, 1983, DDD) bekommen, die bei den KK mit Postnikowa dabei war – diese wirkt auf mich vergleichsweise langweilig; sowie die technisch perfekte, aber äußerst unterkühlte Interpretation mit Spiwakow / Philharmonia Orchestra / Ozawa (EMI Encore, 1985, DDD), die beide keinesfalls an Oistrach und Ormandy heranreichen.



    *** Auf der CD mit dem Korngold-VC mit ASM/Previn ist das Tschaikowsky-VC auch vertreten (DG, 2004, DDD).


    Man kann über Anne Sophie Mutter denken was man will, aber die hochvirtuose, ja fetzige Interpretation den Violinpart betreffend, finde ich Klasse. Den Orchesterpart betreitet Previn mit den Wiener PH etwas zu soft - wie nicht anders zu erwarten. Das er mit Ormandy in diesem Punkt nicht gleichziehen kann war eigendlich schon vorher klar. Dennoch insgesamt eine packende Aufnahme, die mir gefällt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich finde,es ist an der Zeit, Neuaufnahmen (auch wenn einige davon nicht mehr ganz so neu sind) nachzutragen.



    Tchaikovsky - Violinkonzert - David Garrett
    National Russian Orchestra - Mikhail Pletnev


    Tchaikovsky - Violinkonzert - Janine Jansen
    Mahler Chamber Orchestra - Daniel Harding


    Tchaikovsky - Violinkonzert - Hilary Hahn
    Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - Vasily Petrenko


    Tchaikovsky - Violinkonzert - Vilde Frang
    Danish Radio Symphony Orchestra - Eivind Gullberg Jensen

    Ich höre gerade Tchaikovskys Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja und der Radio Kamer Filharmonie (Amsterdam) u.L.v. Heinrich Schiff. Eine CD mit Patricia Kopatchinskaja ist noch nicht erschienen, das Konzert kann im Internet gehört/gesehen werden (Youtube,etc).

    mfG
    Michael

  • Aus meiner Sicht dürften es Neuaufnahmen des Tschaikowsky-VC schwer haben ... weil es mal einen David Oistrach gegeben hat!


    Ich habe jedenfalls noch keine Aufnahme/Konzert gehört, die der Oistrach/Ormandy-Aufnahme (Beitrag 44) "das Wasser reichen" könnte.
    Bei den abgebildeten Neuaufnahmen könnte ich mir Hilary Hahn auch ganz interessant vorstellen.


    :?::D Wie sah denn der David Garrett 2001 aus? Kurze Haare stehen ihm IMO gar nicht. Schade, dass er nicht diese Klassische Line weiter verfolgt hat und heutzutage mehr als virtuoser U-Musik-Fiedler fungiert. ;) Aber das bringt offenbar mehr Zaster ein!
    Hier bei Tamino scheint er ja ohnehin unbeliebt zu sein. Kein Wunder bei dem Quick-Ritsch-Ratsch, was er heute liefert - Hauptsache es sieht spektakulär aus.


    Zitat von Yorick

    Aber bitte auch mit Wertung und Kaufempfehlung :)


    Lese Beitrag 44 und kaufe, dann Du bist bis an dein Lebensende tschaikowskyviolinkonzertmässig glücklich und bestens versorgt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aus meiner Sicht dürften es Neuaufnahmen des Tschaikowsky-VC schwer haben ... weil es mal einen David Oistrach gegeben hat !


    Nun, Wolfgang, auf einem Bein muss man nicht unbedingt stehen bleiben … und nach Oistrach kommen noch einige … :pfeif:



    Zum Beispiel dieser hier mit zwei Aufnahmen – allesamt auf TOP-Niveau:




    Momentan alle günstig zu erwerben … :thumbsup:



    Die Aufnahme mit Kyung Wha Chung/Dutoit (Decca, 1983, DDD) steht bei mir recht weit oben – eine für mich sehr filigran wirkende Interpretation.


    Auch die Aufnahme mit V. Mullova gehört zu den oberen Rängen.


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Die russische Jubiläums-Einspielung mit Oistrach habe ich auch, fand sie aber immer ein wenig müde. Unter Sammlern berühmt und beliebt ist auch die - ausgezeichnete - Einspielung mit Campoli (Decca SXL 2019, LSO Argenta). Und noch eine Abbado-Alternative:



    - kennt die wer?


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • - kennt die wer?


    Ja. Die kannte wer … der hat sie wieder verhökert … die einzige Aufnahme des Violinkonzertes, die ich nicht behalten habe.


    Das Orchester spielt eigenartig ruppig, die Solo-Violine unheimlich dicht am Mikrofon – manches übertönend.


    Für mich eine einzige Enttäuschung – von den BPO ist man anderes gewohnt. :(


    Das waren meine Gründe für eine alsbaldige Trennung … :pfeif:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner


  • Zwei Giganten des Violinspiels
    David Oistrakh wurde hier schon mit der Eugene Ormandy/Philadelphia Orchestra Aufnahme gewürdigt. In dieser Brilliant Box mit russischen Archiv Aufnahmen spielt er live vor Publikum zusammen mit Gennady Roshdestvensky und dem Moscow Philharmonic Orchestra (Aufnahmedatum 27. Sept. 1968). Oistrakh spielt mit Herz. Ist es der Grund, weshalb mir seine Interpretation so gut gefällt? 18:37/5:58/9:31 (ohne Schlussapplaus)


    Keine Erwähnung fand bisher in diesem Thread die Living Stereo Aufnahme (Aufnahmedatum 19. April 1957) mit Jascha Heifetz und Fritz Reiner/Chicago Symphony Orchestra. Ich besitze die SACD. Die Dreikanal-Aufnahme bietet eine besonders räumliche Staffelung. Der Geiger scheint förmlich vor einem zu stehen. In Heifetz Spiel höre ich Details, die ich in anderen Aufnahmen so nicht höre und verborgen bleiben. Die Tempi sind in den Ecksätzen straff gewählt. Er verfügte über eine begnadete Technik und er lässt die Schwierigkeiten vergessen, die in dieser Partitur stecken. Wo andere auftrumpfen, nimmt er sich zurück. 15:51/5:31/8:12


    Wenn ich einen Blick in die Partitur werfe, staune ich über die technischen Anforderungen, die Tschaikowsky verlangt. Ich schaffe es in der Kadenz nicht, die einzelnen Töne in der Partitur mitzuverfolgen. Es nötigt mir von jedem Interpreten und jeder Interpretin Respekt ab, die sich dieser Aufgabe stellen.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    2 Mal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Die Aufnahme mit Kyung Wha Chung/Dutoit (Decca, 1983, DDD) steht bei mir recht weit oben – eine für mich sehr filigran wirkende Interpretation.


    Hallo maurice,


    es ist ja auch nicht so, dass ich da nur auf einem Bein stehen bleibe. Ich schätze neben meinem Favoriten Oistrach/Ormandy (SONY) auch mehrere Aufnahmen.
    Aber die Decca-Doppel-CD mit den unglaublich langsam gespielten Tschaikowsky - KK unter Postnikowa und das VC mit ChungWha-Chung hatten mich nie überzeugen können - die CD habe ich auch lange verkauft.


    Bei Heifetz habe ich aber auch beste Eindrücke, obwohl ich die Aufnahme nicht besitze.


    In dieser Brilliant Box mit russischen Archiv Aufnahmen spielt er live vor Publikum zusammen mit Gennady Roshdestvensky und dem Moscow Philharmonic Orchestra (Aufnahmedatum 27. Sept. 1968). Oistrakh spielt mit Herz.


    Hallo moderato,


    es freut mich das Du auch zu denen gehörst die den Wert der Oistrach-Aufnahmen zu schätzen wissen. Die Roshdestwensky-Aufnahme klingt bestimmt auf CD besser, auf LP war der Klang eher grausig. ;) Empfindlich war ich in dieser Hinsicht immer schon ! 8o Darum war ich bereits damals froh die fabelhaft klingende CBS-LP mit Ormandy erwerben zu können (die ich heute natürlich auf CD habe). Ausserdem liefert Ormandy ein orchestrales Feuer der Extraklasse, wie ich es von keiner anderen Aufnahme her kenne !



    :!: Aber eine wirklich sehr gute habe ich auch noch anzumerken:
    Die CD hatte ich mir eigendlich wegen des Mendelssohn-VC gekauft (meine absolute Favoritenaufnahme des VC e-moll); aber auch der Tschaikowsky kann sich sehen lassen. Hier mit Thomas Schippers/New Yorker PH und dem grossen Zino Francescatti.




    SONY, 1961, 1965 (Tschaik), ADD


    Die Spielzeiten sprechen bereits für sich: 16:35 - 6:49 - 9:30

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Beiträge hier haben mich neugierig gemacht und zum Vergleich angeregt. Und der Zufall wollte es, daß der TV- Sender Classica heute abend das Konzert in einer Aufnahme von 1979 sendete. Ihr habt ja schon viele Solisten genannt und bewertet, einer fehlte, "Itzhak Perlman". Er war der Solist dieses Konzertes und ich fand ihn großartig.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Die Beiträge hier haben mich neugierig gemacht und zum Vergleich angeregt. Und der Zufall wollte es, daß der TV- Sender Classica heute abend das Konzert in einer Aufnahme von 1979 sendete. Ihr habt ja schon viele Solisten genannt und bewertet, einer fehlte, "Itzhak Perlman". Er war der Solist dieses Konzertes und ich fand ihn großartig.


    CHRISSY

    Ich schrieb darüber bereits hier: Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2012) und ich fand ihn eher blass, weil meine erste Aufnahme expressiver war! Ich freue mich daher über die vielen Anregungen hier ...

  • Lese Beitrag 44 und kaufe, dann Du bist bis an dein Lebensende tschaikowskyviolinkonzertmässig glücklich und bestens versorgt.

    Gut, ich habe jetzt die hier geordert; ich hoffe, die hast du gemeint!


    Die aktuellste CD-Kopplung von Oistrach/Ormandy ist die erste Abb mit dem Schostakowitsch VC 1:

    SONY, 1974, ADD

  • Es gab vor einigen MOnaten im Fernsehen, ich glaube bei Arte, eine Aufzeichnung zu sehen, wo eine barfüssige Frau das Violinkonzert spielte. Leider habe ich die Aufnahme gelöscht und den Namen vergessen. (ich fand es damals auch nicht so gut). Sie interpretierte das Konzert auf eine mir unbekannte Weise, irgendwie unaufgeregt, locker.
    Hat das jemand gesehen und gehört?


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • auch ich möchte auf diese sacd nochmals hinweisen, zumal es sie im marketplace extrem günstig gibt - die etwas längere versandzeit ist zu verschmerzen :




    gruss


    kalli

  • Es gab vor einigen MOnaten im Fernsehen, ich glaube bei Arte, eine Aufzeichnung zu sehen, wo eine barfüssige Frau das Violinkonzert spielte. Leider habe ich die Aufnahme gelöscht und den Namen vergessen. (ich fand es damals auch nicht so gut). Sie interpretierte das Konzert auf eine mir unbekannte Weise, irgendwie unaufgeregt, locker.
    Hat das jemand gesehen und gehört?


    Weder gesehen, noch gehört; aber eventuell meinst Du Patricia Kopatchinskaja (Wikipedia, 07.10.2013 zuletzt aufgerufen). Eine Aufnahme mit ihr und op.35 scheint es allerdings nicht zu geben.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat Wikipedia: "Bei ihren Auftritten tritt sie jeweils barfuß auf."


    Wozu? In den 70ern hängen geblieben? :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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