Edwins Ausführungen werden hiermit von mir persönlich genehmigt , inhaltlich und der Form nach, obwohl er schon wieder über IHN gemosert hat . Aber eines möchte ich doch anmerken:
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Nun: Harnoncourt hat sehr viel in Bewegung gesetzt. Ich bin überzeugt, daß es die Originalklang-Bewegung früher oder später auch ohne ihn gegeben hätte. Aber ich glaube auch, daß sie anders ausgesehen hätte.
Harnoncourt war ihr Pionier, ihr Vordenker. Was er hier geleistet hat, nimmt ihm niemand aufgrund eines vielleicht nicht ideal aufgeführten "Figaro" (der obendrein wegen einer Provinzprimadonna gehyped und dadurch mit einer falschen Erwartungshaltung versehen wurde) wieder weg.
H hat die Originalklangbewegung nicht erfunden, die Urspünge liegen schon viel früher, beginnend in den 20er Jahren (Neue Sachlichkeit, Hermann Diener u.a.). Ich verweise auf die sehr unfangreichen und informativen Ausführungen von Elste (einem H-Anhänger) in seinem Buch über die Bachrezeption.
H war allerdings der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort, will sagen, er hat der O-Klang - Idee zum breitenwirksamen Durchbruch verholfen. Das schmälert seine Verdienste keineswegs, bringt sie nur in den richtigen historischen Zusammenhang. Die Erkenntnisse seiner Vorgänger blieben idR auf einen kleinen Kreis von Spezialisten beschränkt, das große Publikum erreichten sie nicht. Auch blieb ihnen - deshalb wieder ein klares Verdienst von H - der Einfluß auf die allgemeine Konzertpraxis versagt.