Ohne Krimi ...

  • Hallo.


    Es gibt einen neuen "Kluftinger", Titel: "Laienspiel". Derzeit liest meine Frau ihn zwar noch, aber ich bin wohl auch bald dran und freue mich schon darauf, dem eigentümlich schwerfälligen, schamvollen, schlauen Kriminalisten bei der Arbeit verfolgen zu können.




    Und dann noch den Hinweis, dass Diogenes die Maigret-Reihe neu herausgibt. Am Ende werden es 75 Bände sein (pro Monat sollen vier herauskommen). Ich finde insbesondere gut, dass die Bände in chronologischer Reihenfolge erscheinen werden.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Am Wochenende hatte ich Zeit, den neuen Inspektor Banks-Roman von Peter Robinson zu lesen. Bei Robinson ist keine Spur von Routine zu erkennen, und wie er nebenbei zwei scheinbar völlig unzusammenhängende Mordfälle miteinander verknüpft? Sehr gelungen!


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Als Düsseldorfer sollte man die Düsseldorf-Krimis kennen, also mußte ich lesen:



    Ein zweifelhafter Kunstraub, mehrere Morde, Opfer aus der Schicki-Micki-Szene und ratlose Politiker - ein verzwickter Fall für den Kommissar Jan Reuter - ein bisschen Lokalkolorit.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Caesar73,


    vor längerer Zeit hattest Du diesen Roman empfohlen, den ich jetzt gelesen habe und zu dem ich ein kurzes Statement schreibe:



    Craig Russell:
    Bluadler
    Verlag: Bastei Lübbe


    Positiv:


    Der Kommissar arbeitet nicht ehrenamtlich bei der neuen Edition der Tagebücher Franz Kafkas mit. Er ist einigermaßen "normal". Dass er halber schotte und studierter Historiker ist, tut nicht Not - wie der Norddeutsche sagt. Eines von beidem hätte gereicht.


    Man bekommt interessante Einblicke in die Polizeiarbeit und vermutlich auch - das müssen die Hamburger hier beurteilen - in die Stadt hamburg.


    Das allerwichtigste: Der Roman ist sehr spannend geschrieben. Ich habe ihn an einem Tag gelesen, an dem ich absolut keine Zeit hatte, überhaupt etwas zu lesen. Aber ich konnte nicht aufhören.


    Negativ:


    Odinskult, alte Nazis, Grundstücksspekulationen, Vergewaltigungen, Bandenkrieg, Türkenmafia, Serienmiorde, ukrainischer Geheimdienst, ein Vater auf der Suche nach seinem schrecklichen Sohn, verdeckte Ermittlungen, Hamburger Bürgerschaftswahlen, BND, korrupte Kripobeamte ... muss das alles in ein Buch gepackt werden?. Es ist wirklich sehr dick aufgetragen. Hier hätte eine gewissen Entschlackung gut getan.


    Das Finale soll sicher besonders spannend sein. Ich finde es enttäuschend und schwach.


    Insgesamt ein super spannend geschriebener Krimi für die Couch oder den Strankkorb mit einer interessanten, nur etwas überdehnten Hauptfigur und guten, glaubhaften Charakteren als Nebenfiguren in einer reichlich bemühten, aber gut erzählten story. Ich finde das ganz prima und werde sicher noch mal etwas aus der Reihe lesen.


    Schöne Grüße aus Nordwest von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Lieber Andrew,


    ich hoffe, Du hast meine Empfehlung nicht bereut- und zweifelst jetzt an meinem Urteilsvermögen :D


    Du hast es treffend beschrieben: Lektüre für den schnellen Konsum- aber dafür ist er trefflich geeignet. Auch die beiden folgenden Bände sind nach demselben Muster geschrieben.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian,


    Zitat

    ich hoffe, Du hast meine Empfehlung nicht bereut- und zweifelst jetzt an meinem Urteilsvermögen


    Dazu besteht absolut kein Anlass. So ein Buch durchzuschmökern, das auch mit gewissen Schwächen einfach packend und mit Verstand geschrieben wurde, ist ein herrliches Vergnügen. Ich habe neulich die Trilogie von Bernard Cornwell gelesen. Wunderbare Bücher für die zwei Stunden zwischen zu Bett gehen und einschlafen oder für ein paar freie Tage. Daran habe ich mehr Spaß als am Fernsehen. Meiner Frau waren Cornwells Romane zu blutrünstig. Den Russell lege ich ihr gar nicht erst auf den Nachttisch ...


    Also, lieber Christian, gern weitere Empfehlungen dieser Art.


    Mein nächster zu lesender Krimi wird Kennedys Hirn von Mankell sein. Bis dahin habe ich noch ein paar Seiten in Rutherfords 'London'. Es muss ja nicht immer Krimi sein ;)


    Schöne Grüße von Andrew


    PS: Hattest Du nicht früher immer Heidelberg unter Deinem Bild stehen? Habe ich da etwas nicht mitgekriegt?

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Gerade auf dem Lesetisch habe ich den neuen Roman von Elisabeth George:


    Careless in Red:



    Mit dem Vorgängerroman hatte George eine regelrechte Trümmerwüste hinterlassen: Thomas Lynleys schwangere Frau angeschossen und Lynley muss die Entscheidung treffen, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Ich war sehr gespannt, wie und wo die Autorin den Faden jetzt wieder aufnehmen würde:


    Der Roman spielt an der Küste Cornwalls, wohin sich Lynley zurückgezogen hat. Auf seinen endlosen Wanderungen findet er eine Leiche- und man kann es sich denken- seine Vergangenheit holt ihn wieder ein. Folgerichtig dreht sich der Roman um zwei Pole:


    Einmal die Trauerarbeit Lynleys und den laufenden Kriminalfall. Bisher (so etwa die Hälfte) gefällt mir das Buch wirklich gut!



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Nach längerer Mankel-l und Wallander-Abstinenz ist mir heute der neue Roman von Henning Mankell in die Hände gefallen. Zur Abwechslung wieder ein Krimi- nein- der misanthropische Wallander feiert keine fröhliche Urständ. Die Handlung ist- zum größten Teil- wieder in Schweden angesiedelt: Im Mittelpunkt offenbar China und die Olymischen Spiele daselbst:



    Ein wenig happig finde ich den Preis: Stolze 24,90 Euro. Ich hoffe, es lohnt sich!



    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Stolze 24,90 Euro


    Ach nee, so viel bezahle ich nicht mehr für einen Krimi. Ich habe jetzt für gut vier Euro (inkl. Porto) dieses hier von Mankell ersteigert (Ebay). Heute Abend geht es los!



    Henning Mankell:
    Kennedys Hirn


    Ich habe ein bisschen Sehnsucht nach Mankell. Auch Wallander fehlt mir. Da ich inzwischen alle Wallander-Romane zweimal gelesen habe, ist eine weitere Wiederholung noch nicht angebracht. Ich bin ja nicht das Fernsehen.


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Seufz, seit zwei Wochen lese ich nun in Kennedys Hirn.
    Es ist leider eines der schlechtesten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe und steht in einer Reihe z.B. mit Petra Oelkers 'Jakobsweg'



    Henning Mankell:
    Kennedys Hirn


    Ich bin untröstlich, verdanke ich Mankell doch unglaubliche Leseerlebnisse, habe seine Wallanderromane alle zweimal, einen sogar dreimal (!!!) gelesen. Und nun dies.


    Den Protagonisten spürt man an, dass sie blutarme Gestalten sind, die aus unterschiedlichen Klischees am Schreibtisch zusammengebastelt wurden, um postsäkulare Fragment-Identitäten zu gestalten. Alles sehr gewollt und gestelzt. Unglaubwürdig.


    Die langweilige und wenig überzeugende Handlung schleppt sich um die ganze Erde: Griechenland, Schweden, Australien, Angola ... Nur in Ostfriesland waren sie noch nicht.


    Das Buch ist leider extrem unspannend, die Weisheiten ("ihre Liebe ließ sich nicht wie alte Tonscherben restaurieren" ... :boese2: ) sind sehr bemüht, die Handlung ermüdend.


    Ich habe erst die Hälfte gelesen. Soll ich nun auch noch die andere Hälfte lesen. Wird es besser? Spannender? Packender? Interessanter? Dass ein anerkannter Autor sich für Afrika und seine Probleme engagiert, finde ich gut. Aber ein Roman ist ein Roman.


    Schöne Grüße von einem ratlosen Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

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  • Zitat

    Original von Andrew


    Ich habe erst die Hälfte gelesen. Soll ich nun auch noch die andere Hälfte lesen. Wird es besser? Spannender? Packender? Interessanter?


    Schöne Grüße von einem ratlosen Andrew


    Servus Andrew,


    ich muss gestehen auch mit Wallanders neuestem Opus habe ich so meine Schwierigkeiten: Seit zwei Wochen quäle ich mit damit ab und habe erst so hundert Seiten hinter mich gebracht- kein gutes Zeichen, wenn meine Lust weiterzulesen so niedrig ist.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Christian,


    ich schlage vor, dass wir es dabei belassen. Zumindestens bis zur Hälfte wird das Quälen für dich weitergehen ... Also Schluss damit. Mir ist meine knapp bemessene Freizeit zu schade dafür, sie sollte es dir auch sein.


    Zitat

    Fällt uns ein Buch aus der Hand?
    Soll es doch fallen.


    So schreibt Pennac in seinem Buch "Wie ein Roman" in dem Kapitel vom Recht des Lesers, ein Buch nicht zu Ende zu lesen.


    Ich habe noch einen Tony Hillerman (Die Nacht der Skinwalkers - hat allerdings auch nicht gerade die besten Kritiken bekommen.) auf dem Nachttisch liegen.


    In diesem Sinne, freundliche Grüße aus Nordwest von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Lohengrins,


    zufällig bin ich jetzt über diesen "Krimi-Thread" gestolpert. Was es alles bei Tamino gibt, man sollte es nicht glauben.


    Was mich besonders freut, daß unser Klufti aus dem immerhin bayrischen Allgäu bis nach Berlin durchgedrungen ist.


    Ist er nicht eine köstliche Figur? So dickfellig, warmherzig, sehr menschlich und normal. Ich liebe diese Krimi, 4 sind es ja wohl mittlerweile, über alles.


    Natürlich mag ich Krimis generell, aber in diesem Fall, ich muß es ehrlich zugeben, ist mir die Krimi-Handlung gar nicht so wichtig. Ich finde das private Leben vom Klufti viel erheiternder, ich kann mich gar nicht erinnern, daß es mich beim Lesen eines Kriminalromanes mal auf der Couch vor Lachen gehoben hat.


    Ich war vor einiger Monaten bei einer Lesung der beiden Autoren, das sind auch irgendwie originelle Typen.


    Jetzt will der BR "Erntedank" verfilmen, da bin ich gespannt, was das wird.
    Die brauchen ja einen passenden Schauspieler für die Hauptrolle, der unbedingt Allgäuer Dialekt sprechen muß, sonst kann man es vergessen.
    Wenn der Film dann im übrigen Bundesgebiet gesehen werden soll so geht das nur mit Untertiteln.


    Das war's mal kurz von einer begeisterten "Klufti"-Leserin.


    Schöne Grüße aus München


    Kristin

  • Hallo Musikkristin,


    das ist ja ein schöner Zufall. Vor wenigen Minuten habe ich den Krimi "Milchgeld" von Klüpfel/Kobr bei Ebay ersteigert. Wenn er hält, was die Rezensionen versprechen und was du in Aussicht stellst, dann wird er sogar bis an die Nordseeküste durchdringen.


    Ich brauche jetzt mal nach den Downs von Oelker und Mankell und diversen Anderen mal wieder eine Krimilektüre, die mich aufbaut! :yes:


    Schöne Grüße nach München von der Küstenlinie, Andrew :hello:

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Andrew,


    er wird sicherlich zu Euch an die Küste durchdringen, weil er hochdeutsch geschrieben ist. Und ich glaube, obwohl der Humor z.T. sehr regional ist, finde ich jedenfalls, daß Du Deine helle Freude haben wirst.


    Ich mag ja diese regionalen Krimis, es gibt auch sehr gut aus dem Münchner Milieu, besonders gern.


    Milchgeld war er erste "Klufti", gut, daß Du mit dem anfängst.


    Sehr viel Vergnügen beim Lesen wünscht Dir aus dem 850jährigen-München


    Kristin

  • Hallo.


    Schön, dass es hier noch weitere Klufti-Freunde gibt. Ich lese derzeit das jüngste Buch der Reihe, Laienspiel. Klufti wird wieder in erschreckende Situationen geschickt: Schuhkauf mit Ehefrau und Mutter oder Tanzkursus mit Ehefrau und dem Ehepaar Langhammer. Köstlich.


    Also, Andrew, wenn Dir nach aufbauender Lektüre ist, müsstest Du bei Kluftinger unbedingt auf Deine Kosten kommen. Und der Humor erschließt sich auch Nordlichtern wie uns unproblematisch.


    Hallo Kristin, dass der BR "Erntedank" verfilmen will, ist mir neu. Da kann man ja mal gespannt sein - insbesondere darauf, wer denn den Klufti verkörpern soll.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot


  • Hallo zusammen,


    aufgrund meiner sehr eingeschränkten Lesezeit habe ich doch länger als erwartet für den ersten Band gebraucht, habe aber mir gleich den zweiten Band besorgt und den zur Hälfte gelesen.


    Die Lektüre ist uneingeschränkt zu empfehlen, auch wenn das Ende Band 1 in mancher Hinsicht zu sehr nach dem Motto Friede-Freude-Eierkuchen geraten ist.
    Dieser kleine Mangel ist aber verziehen, da der Rest des Buches einen Spannungsbogen enthält, der meines Erachtens lückenlos ist.
    Wichtig zu wissen: Man weiß nicht mehr als die Protagonisten, damit bleiben die Verbrechen, die im Ergebnis aufgeklärt werden, lange Zeit (weit über die Hälfte des Buches !) im Dunkeln und die vordergründig interessierenden Fragen sind letztendlich nur ein Teil des Puzzles.
    Bewußt gebe ich keine Inhaltsangabe, da dadurch das Lesevergnügen nur unnötig getrübt werden könnte.


    Band 2 setzt zeitlich dort an, wo Band 1 endet; es liegt offenbar eine Chronologie vor. Die Hauptfiguren sind identisch, auch werden Entwicklungen, die diese im ersten Band durchlaufen haben, weitergeführt.


    Interessant ist, daß die Polizei keine wirklich wichtige Rolle spielt und das die Hauptfiguren, die die Verbrechen aufklären, selbst unter anderem Opfer und Täter sind bzw sein können. Wie die Verbrechen sich mehr oder minder "ergeben", so ist auch die Aufklärung derselben nicht das von vornherein definierte Ziel der Protagonisten, sondern ergibt sich aus der jeweiligen Situation heraus.


    viele Spaß beim lesen wünscht
    Achim :hello:

  • Gestern ist "Milchgeld" angekommen. Ich bin ausgedurstet nach einem wirklich guten Krimi.


    Inzwischen habe ich den hier gelesen:




    Klaus-Peter Wolf: OstfriesenKiller
    Fischer TB



    ... vielleicht bin ich als Einheimischer nicht der ideale Leser solcher Romane. Man merkt ihnen einfach an, dass sie von Nordrhein-Westfalen für Nordrhein-Westfalen geschrieben wurden. Ist schon ok, sie machen hier ja auch fleißig Urlaub ... ;)


    Schöne Grüße von Andrew


    PS: Achtet mal auf das Titelbild ... :D

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Die Kluftinger Krimis kenne ich bestens - ich stamme selbst aus Memmingen im Allgäu und kenne die beiden Autoren, die dortselbst wohnen und arbeiten - und ich wundere mich immer wieder, dass es tatsächlich Leser ausserhalb des Allgäuer Sprachraumes gibt, die das lesen.


    Ich bin eigentlich mehr peinlich berührt als amüsiert über die Eigenheiten des Kommissars Kluftinger. Eine Verfilmung kann ich mir kaum vorstellen. Schauspieler wie z.B. Michl Lang, den ich mir in dieser Rolle evtl. noch vorstellen könnte, gibt es heutzutage nicht mehr!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Moin Andrew,


    den habe ich noch nicht gelesen, aber dafür den Zweiten:



    Und der hat mir wirklich gut gefallen. Da kam auch etwas Lokalkolorit durch.


    Dagegen könnte dieser



    auch irgendwo (z.B. im Moor auf dem Zuger Berg spielen). :hahahaha:
    Diesen Krimi würde ich eher als Mittelklasse einstufen.


    Zur Zeit quäle ich mich auch sicherlich wegen Zeitmangels durch folgendes Gemüsebeet


    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

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  • Hallo Harald,


    also der "Erntedank" soll tatsächlich verfilmt werden (sh. http://www.boersenblatt.net/201169/). Ich bin auch sehr neugierig, wer den spielen soll.


    So einen ähnlichen Typen wie den Michl Lang kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und da meine ich wirklich nicht den Dialekt. In der Serie München 7 hat ein Polizist mit Allgäuer Dialekt mitgespielt, leider weiß ich den Namen des Schauspielers nicht, das ist der einzige - für mich natürlich - der evtl. in Frage käme.


    Also mir als Münchnerin kommt der Klufti alles andere als peinlich vor, aber ich bin natürlich erstens eine Frau und habe zweitens nicht ganz so viel Ahnung von der Allgäuer Mentalität (von der oberbayerischen schon). Ich finde Klufti herzerfrischend, er hat natürlich sehr viele Skurilitäten - ach einfach wunderbar.


    Liebe Grüße


    Kristin

  • Zitat

    Original von Radagast
    Und der hat mir wirklich gut gefallen. Da kam auch etwas Lokalkolorit durch.


    Moin Radagast,


    Lokalkolorit ist im ersten auch überreichlich vorhanden. Aber es sind die lokalen Details, die den Besuchern auffallen, während das wirklich "Lokale", das Lebensmilieu, die "Seele", das wahrhaft Abgründige, das Komische ... ich weiß nicht, wie ich es genau formulieren soll: das, was abseits der typischen Klischees ist und was das "Wirkliche Leben" hier vor Ort ausmacht, das kommt nicht vor. Es sind viele, mitunter zu viele konkrete Einzelheiten, aber eben alles Dinge, die die Deutschen sehen und lieben, und die sie für typisch halten.


    Es ist in der Tat ein typisches Buch, wie Nordrhein-Westfalen es mit viel Liebe und ihrer Kenntnis über Ostfriesland für andere Nordrhein-Westfalen schreiben. Es ist eine Außensicht und keine Innensicht. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Aber darum ist es für mich weniger ergiebig. Interessant ist für mich eher daran, wie ein Nordrhein-Westfale Ostfriesland wahrnimmt.


    Einen sehr guten Ostfriesland-Krimi hat Sandra Lüpkes mit dem Hagebuttenmädchen geschrieben. Hier wird die besondere Atmosphäre des Lebens auf der Insel sehr gut eingefangen und dargestellt. das Besondere daran: Es ist eine Innensicht aus der Feder einer Frau, die lange Jahre auf der Insel gelebt hat und hier sehr gut einen solchen Mikrokosmos beschreibt. Sehr empfehlenswert!




    Sandra Lüpkes
    Das Hagebutten-Mädchen




    Schöne Grüße nach Zürich von Andrew


    Ich habe über Zürich schon einmal einen Krimi gelesen, der mir gut gefallen hat: Schönes Sechseläuten von Ulrich Knellwolf.

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Sandra Lüpkes ist sehr produktiv, was die ostfriesischen Küsten- und Inselkrimis betrifft. Hier ihr neuestes Werk:



    Zitat

    Die chaotische Kommissarin Wencke Tydmers mit ihrem neuesten Fall:Auf Spiekeroog und an der Küste werden zwei Schülerinnen tot aufgefunden. Alles deutet auf ein Sexualdelikt hin. Das Verbrechen trägt die Handschrift des Triebtäters Georg Huckler. Obwohl dieser mittlerweile mit der Heilpraktikerin Esther Vanmeer verheiratet ist, ist die ganze Region von seiner Schuld überzeugt. Nur Wencke Tydmers hat ihre Zweifel. Doch dann verschwindet Esthers Tochter Griet....


    Wenn man einen ihrer Krimis gelesen hat, muß man sie alle haben, Brombeerpirat, Sanddornkönigin, Wacholderteufel....


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Moin,



    ist natürlich der hiesige Klassiker.



    Mich überzeugen allerdings mehr die Krimis von Ernst Soler



    Allerdings sollte man die Stadt Zürich schon gut kennen, denn die Beschreibung der Oertlichkeiten sind sehr genau. Anhand einer Stadtkarte kann man dem Roman folgen.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo zusammen - hier kann man einige Anregungen bekommen!


    Der mir liebste "Klassiker" des Genres, Raymond Chandler, wurde erwähnt - ich empfehle, seine Romane in der Reihenfolge der Entstehung zu lesen, da seine Hauptfigur sich entsprechend entwickelt - und das Fragment des unvollendet gebliebenen Romans "The Poodle Springs Story" auch noch zu lesen.
    Ross MacDonald ist in meinen Augen eine Art Nachfolger von Chandler.


    Unter den zahlreichen Italienern, die ich Donna Leon vorziehe, möchte ich heute erst einmal Claudio Paglieri nennen. Bescheuert sind die Titel der deutschen Übersetzungen: Der erste hieß "Domenica nera" und nahm die Skandale im italienischen Profifußball quasi vorweg; der zweite hieß "Il vicolo delle cause perse". Der ermittelnde Commisario Luciani ist eher ein Anti-Held: 1,97 m groß, jogging - und, so möchte man denken, magersüchtig, trinkt eher Lemonsoda oder Tee (auch Kamille) als Espresso, ißt so wenig, daß sich nicht nur seine Geliebte fragt, wie er durchhält, und schleppt eine unbewältigte Vaterkiste mit sich herum, die im zweiten Roman (den ich gerade angefangen habe) wohl kulminiert, da sein vergrätzter alter Herr nur noch Wochen zu leben hat. Er wollte eigentlich den Dienst quittieren, also wird erst mal der Charakter seines schürzenjägerischen Vize durch den Kakao gezogen. Es spielt alles in Genova und Umgebung, und nimmt kein Blatt vor den Mund.


  • Danke miguel54 für die Vorstellung der beiden Krimis.


    Ich bin gerade dabei, mich mit dem Schriftsteller bekanntzumachen. Als Einstieg habe ich soeben seinen Erstling gelesen:



    Kein Krimi, nur die Beschreibung einer Jugend im Italien der 80er Jahre und einer Reise per Bahn durch Europa - ziemlich authentisch!
    Jetzt freue ich mich auf die beiden Krimis!


    LG Harald :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von miguel54
    Hallo zusammen - hier kann man einige Anregungen bekommen!


    Wohl wahr,...


    Zitat

    Der mir liebste "Klassiker" des Genres, Raymond Chandler, wurde erwähnt - ich empfehle, seine Romane in der Reihenfolge der Entstehung zu lesen, da seine Hauptfigur sich entsprechend entwickelt - und das Fragment des unvollendet gebliebenen Romans "The Poodle Springs Story" auch noch zu lesen.
    Ross MacDonald ist in meinen Augen eine Art Nachfolger von Chandler.


    aber anscheinend gibt es auch eine Parallelentwicklung zum musikalischen Geschmack; Chandler und McDonald kann ich auswendig rezitieren. :D


    Und während ich den Paglieri bestelle, empfehle ich folgenden Titel:



    Wenn man von den skandinavischen Gemetzeln die Nase voll hat und mit der Qualität der hiesigen Regional- und Lokalkrimis nicht unbedingt zufrieden ist, kann man sich hier erholen.
    Die Schrulligkeiten halten sich in Grenzen, ebenso die Leichenzahlen.
    Die Charaktere haben Charakter und sind keine Karikaturen.
    Es geht um die italienische Vergangenheit, ein bisschen auch um Essen und Trinken, aber immer ist der Fluss der unberechenbare Hauptdarsteller.


    Und – wie man erklicken kann – für wenig Geld zu haben.

  • Den "Nebelfluß" von Valerio Varesi habe ich ebenfalls verschlungen!


    Wenn wir gerade bei Italienern sind - hier habe ich auch noch einen:



    Den zweiten und dritten Fall von Commissario Casini habe ich auch schon hier liegen, müssen allerdings noch warten!
    Interessanterweise heißt der Commissario in der italienischen Originalfassung "Bordelli", bei uns wurde daraus "Casini"


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Schön, wenn man vergesslich wird. Dann kann man die Krimis mehrmals lesen, muss allerdings beim Bestellen aufpassen. :D


    "Kein Espresso..." kannte ich schon, und nun fällts mir auch wieder ein.
    Bestelle ich halt den nächsten.


    Hoffentlich wird dieser Commissario nicht wieder ein Opfer seiner eigenen Serie.

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Hoffentlich wird dieser Commissario nicht wieder ein Opfer seiner eigenen Serie.


    Da Luciani schon am Ende der ersten Folge den Dienst quittieren will, habe ich da keine großen Befürchtungen :D .....


    Paglieris Erstling (nur noch antiquarisch zu bekommen) habe ich auch noch ungelesen daliegen.


    Varesi und Vichi werde ich wohl als nächstes verschlingen.

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