Claudio Monteverdi: Orfeo- der Beginn der Oper

  • Zitat

    Original von GalloNero
    ich habe mir den Orfeo nun schon mehrere male einverleibt (guckst Du hier) und habe mich total in diese Musik verliebt. Deswegen bin ich ja so heiß auf die Box.


    Ich kenne den Orfeo, wie gesagt, unter Harnoncourt (1969? 1971?) und bin auch von dieser Aufnahme begeistert. Nie hätte ich gedacht, dass in einer Barrockoper so viel Gefühl zum Ausdruck gebracht werden kann :jubel: :jubel:.


    Als ich mein Voting im Lieblingsopernthread abgab, kannte ich den Orfeo leider noch nicht, ansonsten wäre er ganz weit oben gelandet.


    o.k., dann behalte entweder Deinen Ulisse und kauf die andern halt auch einzeln (z.B. die oben von andern empfohlenen DVDs), oder kauf die Box und setzt den Ulisse bei marketplace rein (er ist nicht mehr separat erhältlich). Mit etwas Glück kriegst Du für Ulisse ebensoviel (oder doch fast) wie Du jetzt gezahlt hast.


    viele Grüße


    JR (der Ulisse (Harnoncourt) im Regal stehen, aber noch nie gehört hat :wacky: )

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo GalloNero,


    also ich würde Dir trotzdem weiter zu der Box raten, Du wirst es irgendwann bereuen nicht alle Opern zu haben.


    Grund:


    Die beiden anderen Opern von Monteverdi sind nicht weniger schön als der Orfeo, und Garrido hat eine äußert farbige Instrumentierung und es kommen auch einige "importierte" Zwischenspiele zum Zuge, d.H. Ritournelle und Sinfonias zeitgenössischer Meister ( also aus Monteverdis Tagen, alles andere wäre ja ... :stumm: )
    Das ist nicht nur legitim - hat man damals auch schon so gemacht ( anscheinend stammen alle Balletti des Orfeo von Allegri...) sondern verleit den Werken auch mehr Musikalität und Abwechslung.


    Sicher sind die beiden späteren Opern von Monteverdi nicht ganz so eingängig wie der Orfeo, besonders die Poppea ist nicht so leicht, aber ich kann Dir nur sagen, selbst für 40 Euro wirst Du den Kauf nicht bereuen.


    Thomas und ich haben die Box damals bei Zweitauseneins gekauft, war halt ein Sonderangebot.
    Einzeln sind die Opern in jedem Fall teurer.

  • Hallo GalloNero,


    das günstige Angebot der Box mit allen drei Opern bestand bei 2001 leider nur für recht kurze Zeit. Aber auch 40 Euronen sind beileibe nicht zuviel für die Box. Du bekommst dafür drei komplette Opern auf acht prächtigen CDs und auch die Libretti dazu. Die Aufnahmen sind alle grandios! Dich erwarten eine Menge Gänsehautmomente. Das Schlußliebesduett aus der Poppea ist z.B. so eine Musik die ewig dauern könnte.


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo zusammen,


    gestern vor 400 Jahren wurde Orfeo in Mantua uraufgeführt, eine gute Gelegenheit diesen Thread wiederzubeleben, wie ich finde.


    Wie Sagitt weiter oben schreibt, war das nicht die Geburtsstunde der Oper, aber sicher einer der ersten (die erste?) Sternstunde. Die Uraufführung fand vor einem Kreis ausgesuchter Liebhaber der -Accademia degli Invaghiti - im Palast des Herzogs Vincenzo Gonzaga in Mantua statt, allerdings konzertant. Diese Aufführung war der Höhepunkt der damaligen Karnevalssaison. Schade, das es keine Zeitmaschine gibt...


    Um diesen Geburtstag zu feiern, habe ich gestern abend die schon legendäre Aufführung von Hanrnoncourt / Ponnelle aus Zürich auf DVD gesehen. Es handelt sich nicht um eine abgefilmte Opernaufführung, sondern um eine im Studio speziell für das Fernsehen gedrehte Version. Das hat viele Vorteile, da die Bild-Regie entsprechend frei gestaltet werden konnte. Sehr viele Detail-Aufnahmen wären bei einer Bühnenproduktion sicher nicht möglich gewesen. Der Nachteil ist, dass man das Playback manchmal merkt, das hat mich allerdings nicht gestört.


    Die Inszenierung ist voller Spielfreude und voller wunderschöner Ideen - z.B. bei der Überfahrt Orfeos in das Schattenreich. Auch musikalisch finde ich sie sehr packend, obwohl der Orchesterklang bei Jacobs sicher farbiger ist. Insgesamt ist diese Aufführung meiner Meinung nach kein bisschen gealtert. Philippe Huttenlocher gefällt mir im übrigen auch ziemlich gut, obwohl er - nicht nur bei Sagitt - oft nicht gut kritisiert wird.


    Ich habe Monteverdi vor langer Zeit mit diesen Aufnahmen kennengelernt, die Fernsehfassung aber sicher 20 Jahre nicht mehr gesehen. Es hat mir viel Vergnügen bereitet, den Geburtstag mit diesen Aufnahmen "feierlich" zu begehen.


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Ich habe diese Oper nun heute dreimal gehört.


    Ich empfinde es sehr eindrucksvoll, wie hier mit den einzelnen Themen und Stimmungen umgegangen wird.


    Generell haftet der Oper eine Dramatik, eine Traurigkeit an, die musikalisch besser nicht umgesetzt werden kann. Die wiederkehrenden Themen, das damit verbundene Spiel mit der Stimmung habe ich so noch nicht erleben dürfen.


    Ich bin begeistert. Einfach nur begeistert.


    Kaum vorzustellen, wie alt diese Oper ist. Man merkt es ihr nicht an. Zeitloses wurde geschaffen.


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

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  • Guten Tag


    Monteverdis "Orfeo" war die erste Oper und die erste "Musik" von Monteverdi, die ich auf LP mir kaufte; war Ende der 60-ziger und es war die Aufnahme mit N.Harnoncourt und dem "Concentus musicus Wien".
    Habe sie heute noch im Ohr. :jubel:
    Damals kannte ja kaum wer Monteverdi :stumm:


    Finde den "Orfeo" immer spannend,; wurde auch schon mehrmals in verschiedenen Inzenierungen im TV gebracht; Respekt für ein 400 Jahre altes (junges!) Bühnenwerk :pfeif: :pfeif:


    z.Zt. besitze ich diese:



    und



    Aufnahme.


    Wobei mir die Aufnahme in der Interpretation von E. Haim mehr zusagt.
    Die Aufnahme unter Garrido klingt mir zu "kirchlich".


    Als Video-Kassette habe ich noch Aufnahme des Züricher "Monteverdi-Zyklus" der 70-ziger unter Harnoncourt; will sie mir jetzt als DVD zulegen.



    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Servus Monteverdifreunde,


    seit kurzem erhältlich ist eine Neuaufnahme des Orfeo mit dem Ensemble La Venexiana. Die haben sich mit einer Reihe von Aufnahmen der Monteverdischen Madrigalbücher einen sehr guten Ruf erworben und nun hat man sich an den Orfeo gewagt.


    Die lange Erfahrung der Sänger mit den Madrigalen kann man sehr deutlich heraushören. So werden beispielsweise sehr viele Verzierungen gemacht und gelegentlich ziemlich ausgedehnt sein können. Außerdem hört man, dass sich die Sänger jahrelang aufeinander eingestellt haben: sie harmonieren perfekt miteinander. Und sie singen hervorragend! Nur für den Caronte wäre mir ein schwärzerer Baß lieber gewesen. Wenn ich mich richtig erinnere, läßt der leider auch das tiefe C aus bzw. oktaviert nach oben.


    Auch das Orchester ist ziemlich schmal besetzt. Die Musiker schaffen es aber trotzdem, das Ganze nicht dünn und hager klingen zu lassen, sondern erzeugen einen schönen warmen, vollen Klang.


    Überraschend fand ich die Ouvertüre, bzw. genauer den Klang der Trompeten in selbiger, denn das erinnerte mich ein wenig an das Kindertrompeten- und Gartenschlauchgetröte der frühen Harnoncourt-Aufnahme. Da fehlt mir ein klein wenig die Wucht, aber interessant klingt's allemal...


    Insgesamt ist das eine höchst fesselnde Einspielung. Selbst lange Monologe sind hier höchst spannend - kurz: es wird keine Sekunde langweilig.


    Fazit: eine sehr empfehlenswerte Aufnahme.




    Claudio Monteverdi: Orfeo
    La Musica / Euridice: Emanuela Galli
    Orfeo: Mirko Guadagnini
    Messaggiera: Marina De Liso
    Proserpina: Cristina Calzolari
    Plutone: Matteo Bellotto
    Speranza: Josè Lo Monaco
    Caronte: Salvo Vitale
    Apollo: Vincenzo Di Donato
    Ninfa: Francesca Cassinari
    Pastore I: Giovanni Caccamo
    Pastore II - Spirito I: Makoto Sakurada
    Pastore III: Claudio Cavina
    Pastore IV - Spirito II: Tony Corradini


    Ensemble La Venexiana
    Claudio Cavina




    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -


  • Hallo Bernhard,


    ich kenne die andere Aufnahme zwar nicht, aber ich bin eigtl. auch zufrieden mit Haim-Aufnahme. :hello:
    Den hier auch kritisierten Orfeo-Sänger finde ich sehr gut - aber mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.


    Hallo Bernhard,


    ich kenne die andere Aufnahme zwar nicht, aber ich bin eigtl. auch zufrieden mit Haim-Aufnahme. :hello:
    Den hier auch kritisierten Orfeo-Sänger finde ich sehr gut - aber mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten.


    Mich stellt die Haim-Aufnahme auch mehr als zufrieden :jubel: :jubel:
    Manchen Kritiker klingt der Orfeo mehr nach "Verdi" als nach "Monte"; jedenfalls ist für mich die Haim-Aufnahme lebhafter und dramatischer als die Einspielung unter Garrido.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Fazit: eine sehr empfehlenswerte Aufnahme.


    In einer Besprechung auf WDR3 habe ich zwar nur ein paar Ausschnitte gehört, aber das unerträgliche Sopranvibrato macht die Aufnahme für mich
    total inakzeptabel.

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  • seitdem mich Blackadder auf diese DVD aufmerksam gemacht hat, mag ich fast nichts anderes mehr :D



    Monteverdi: L'Orfeo


    Le Concert des Nations / La Capella Reial de Catalunya - Savall



    selbst die Musiker sind kostümiert und man meint nicht Savall zu sehen sondern Monteverdi selbst :D


    zur Inszenierung: - kein Regietheater :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    aber am Besten - einfach selbst ansehen.

  • Zitat

    Original von Hildebrandt


    In einer Besprechung auf WDR3 habe ich zwar nur ein paar Ausschnitte gehört, aber das unerträgliche Sopranvibrato macht die Aufnahme für mich
    total inakzeptabel.


    Erstmal der Übersicht halber die Ergänzung, um welche Aufnahme es geht:


    Ensemble La Venexiana
    Claudio Cavina



    Ich weiß gar nicht, was du wieder zu meckern hast. In dieser Aufnahme wird nicht mehr vibriert als in Konkurrenzprodukten. Von "unerträglich" kann überhaupt keine Rede sein. Das Vibrato wird von den SängerInnen angemessen als Stilmittel eingesetzt - lediglich die Sängerin der Speranza fällt ein wenig heraus. Aber wieviel hat die zu singen!? Ein paar Minuten am Anfang des dritten Akten, bevor Orfeo den Caronte einlullt. Kein Grund zu übermäßiger Aufregung.


    Außerdem: meinst du nicht auch, dass ein Kommentar auf der Basis von ein paar im Radio gehörte Schnipseln auf einer ziemlich dünnen Basis steht?


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Außerdem: meinst du nicht auch, dass ein Kommentar auf der Basis von ein paar im Radio gehörte Schnipseln auf einer ziemlich dünnen Basis steht?


    Na klar. Gehe ich aber davon aus, dass der Radiomensch besonders gute/gefällige/repräsentative Ausschnitte gewählt hat, um sein hohes Lob zu untermeuern, muss ich doch davon auf den Rest schließen dürfen, oder?


    Ich verlange ja nicht überall eine Emma Kirkby, aber was ich da gehört habe...


    Über Vibrato gehen die Meinungen offensichtlich auseinander. Lese ich aber, was Vibrato im Barock alles bedeutete, gehen solche Feinheiten in dem mittlerweile wieder (?) üblichen Dauergewackel unter.


    Zitat

    Ich weiß gar nicht, was du wieder zu meckern hast.


    Einer muss es doch tun. :D

  • Guten Tag



    Bezüglich der Katastrophe am Ende des "Orfeo" von Monteverdi. Es liegt ein Textdruck zu einem alternativen Finale der Oper vor, in dem es zu einem blutig-bacchantischen Exzess kommt und Orfeo nicht mit seinem Vater gen Himmel fährt sondern von Furrien zerrissen wird. Ob man das aber bei der Uraufführung 1607 am Hof zu Mantua hören wollte. Diskutiert wird auch, dass Striggo und Monteverdi vor der Inquisition gelandet wären, hätten sie das Orgienfinale aufgeführt. Halte ich für unwahrscheinlicher, das hätte sich der Hof der Gonzagas nicht bieten lassen. Das "bekannte" Ende Monteverdis Orfeo scheint eher der moralischen Etikette und dem höfischen Harmoniebedürfnis damals entsprochen haben.


    Auf dieser



    Aufnahme kann man beides hören, ein gutes und ein schlechtes Ende. Allerdings überzeugte mich diese Orfeoeinspielung nie -hab sie verschenkt-, sie erklang mir zu "kirchlich", als ob nur Hymen und Psalmen, aber keine Oper gesungen wurde.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Am Sonntag, dem 6. April 2008 bringt NDR Kultur eine Aufzeichnung aus der "Glocke" in Bremen, die ich leider im letzten Herbst nicht sehen konnte:


    22:00 Konzert - bis 24.00 h


    Claudio Monteverdi: L’Orfeo, Favola in musica


    Orfeo: Furio Zanasi, Bariton
    Euridice: Arianna Savall, Sopran
    La Musica: Montserrat Figueras, Sopran
    Messagiera: Gloria Banditelli, Mezzosopran
    Speranza: Jose Maria Lo Monaco, Mezzosopran
    Caronte: Antonio Abete, Bass
    Proserpina: Adriana Fernández, Sopran
    Plutone: Daniele Carnovich, Bass
    Apollo: Matthieu Abelli, Tenor
    Ninfa: Valentina Varriale, Sopran
    Pastore I und Spirito II: Francesc Garrigosa, Tenor
    Pastore II und Spirito IV: Martín Oro, Countertenor
    Pastore III, Eco und Spirito I: Makoto Sakurada, Tenor
    Pastore IV und Spirito III: Iván Gárcia, Bass
    La Capella Reial de Catalunya
    Le Concert des Nations – Hespèrion XXI
    Ltg.: Jordi Savall
    Aufzeichnung vom 23.9.2007 im Rahmen des
    Musikfestes Bremen in der Glocke



    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zitat

    Original von Bernhard
    Die Aufnahme unter Garrido klingt mir zu "kirchlich".


    nachdem ich die hörbeispiel bei jpc hörte verstehe ich was hier gemeint ist ! die aufnahme hat extrem viel hall und ist offenbar in einer kirche aufgenommen - dass ist vielleicht doch etwas unadäquat....


    nach all den superlativen lobpreisungen von matthias und thomas tendiere ich dann doch eher wieder leicht zu gardiner, jacobs oder picket....

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • da ich nicht einfach irgendetwas kaufen möchte habe ich mir diese beiden zur prüfung aus der bibliothek geliehen:



    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Sendung am Sonntag, 14.12.2008, 20.03 bis 23.00 Uhr
    SWR2 extra: Die Macht der Musik


    Claudio Monteverdi: "L'Orfeo"
    Favola in musica in einem Prolog und 5 Akten


    La Musica, Euridice: Emmanuele Galli
    Orfeo: Mirko Guadagnini
    Messaggiera: Marina De Liso
    Speranza: José Monaco
    Caronte: Salvo Vitale
    Plutone: Matteo Bellotto
    Proserpina: Cristina Calzolari
    Ninfa: Francesca Cassinari
    Apollo: Vicenzo di Donato
    1. Hirte: Giovanni Caccamo
    2. Hirte/1. Geist: Makoto Sakurada
    3. Hirte: Claudio Cavina
    4. Hirte/2. Geist: Tony Corradini
    Ensemble La Venexiana
    Leitung: Claudio Cavina


    salisburgensis hat die Aufnahme schon vorgestellt:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    Der Unterschied zwischen Peris und Monteverdis Erzählweise ist klar zu erkennen:


    ¯ Während Peri Rezitative aneinanderreihte, findet man in
    ¯ Monteverdis Oper schon arienähnliche und liedartige Abschnitte.


    Nicht ganz, bei Peri finden sich auch schon arienähnliche oder liedartige Abschnitte, schon der Beginn der Euridice zeigt das.
    :hello:

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  • Ich finde es auch etwas schwierig den Unterschied zwischen Peri und Monteverdi in Worte zu fassen.



    Das sind zwei unterschiedliche Strömungen, die besonders bei den Nachfolgern deutlich werden.
    Cavalli als Schüler Monteverdis, ganz klar auch in seinem Stil
    Cesti orientiert sich meiner Meinung nach gar nicht an Monteverdi sondern an Peri.



    Luigi Rossi ist wieder näher an Monteverdi dran.


    Leider gibt es ja bisher nicht allzuviele Opern aus der Zeit auf CD / DVD um mehr vergleichen zu können.


    Anscheinend ist auch die Partitur der Oper Le nozze di Peleo e di Teti von Caproli perdu ;( - was für ein Verlust für die Musikwelt ;(

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von der Lullist
    Luigi Rossi ist wieder näher an Monteverdi dran.


    Leider gibt es ja bisher nicht allzuviele Opern aus der Zeit auf CD / DVD um mehr vergleichen zu können.


    Anscheinend ist auch die Partitur der Oper Le nozze di Peleo e di Teti von Caproli perdu ;( - was für ein Verlust für die Musikwelt ;(


    Leider ist von Monteverdis Opernschaffen das meiste verloren:


    L´Arianna ( 1608 )
    L´Andromeda (~ 1620 )
    La finta pazza Licori ( 1627 )
    Proserpina raptia ( 1630 )
    Le nozze d`Enea con Lavinia


    um paar Beispiele aufzuzählen :(


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von DonBasilio
    Hallo Leute!!!


    Im Jahre 1607 fand am herzöglichen Hofe zu Mantua eine Hochzeit statt. Für diesen Anlass gab der Herzog eine „Favola in Musica“ in Auftrag. Alessandro Striggio schrieb den Text für „L´ Orfeo“. Er greift wieder die Geschichte mit Orpheus und Eurydike auf, da sich diese (weil der unsterblichen Liebe gehuldigt wird), am besten für Hochzeitsfestivitäten eignet.
    Die Musik dazu komponierte Claudio Monteverdi, der damalige Hofkapellmeister von Mantua. Diese Oper wird als die erste populäre Oper angesehen, da sie einen Riesentumult im positiven Sinne auslöste. Jeder in Italien wollte sie sehen und hören. Monteverdi wurde als Genie gefeiert.


    mit freundlichen Grüßen joschi


    Ungewöhnlich war damals, dass Monteverdis "Orfeo" eine Woche später wegen ihres großen Erfolges wiederholt wurde,
    Wiederaufführungen von Opern aus Anlaß von Krönungen und Hochzeiten waren zu dieser Zeit nicht üblich.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Lieber Maik!


    Natürlich gibt es das auch im Sprech - Theater, ad hoc fällt mir da Shakespeare ein, dessen


    "Kaufmann von Venedig", so aufgebaut ist.


    Der Jude Shylok will ja, vom reichen christlichen Kaufmann Antonio, Blut, ganz nahe am Herzen haben,


    zum Schluss im letzten Akt, zeigt es sich aber, dass gerade der Jude Shylok nicht allein, vor dem Richter, untergeht, sondern auch die, ach so christliche Venezianer Gesellschaft.


    Hier wird nicht nur Shylok zur Taufe gezwungen, sondern die Getauften zeigen ihr wahres Gesicht.


    Einer der besten Shyloks den ich je gesehen habe war der unvergessene Fritz Kortner,


    den Otto Schenk, über eine Fernsehproduktion, noch in den 1968er Jahren vor die Kamera brachte - und diese Aufführung ist ein Erlebnis.

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von Bernhard
    Guten Tag


    Leider ist von Monteverdis Opernschaffen das meiste verloren:


    L´Arianna ( 1608 )



    Bei der Uraufführung der Oper "Arianna" hatte Cl. Monteverdi mit der Besetzung der Titelpartie einige Probleme.
    Die talentierte, erst 13-jährige Sängerin Caterina Martinelli, die von Fürst Vincenzo in Rom entdeckt
    und als Hofsängerin nach Mantua gebracht wurde, wohnte in Monteverdis Haushalt
    und wurde von ihm und seiner Frau, der Sängerin Claudia Catteneo,
    zur Hofsängerin ausgebildet.
    Catarinas Vater war von diesem Vorgehen nicht gerade begeistert,
    er hatte Zweifel an den "außergesanglichen Tätigkeiten" einer Hofsängerin,
    und ließ seine Tochter nur mit der Auflage nach Mantua,
    dass er durch regelmäßige Berichte eines Arztes und einer Hebamme
    über die fortbestehende Jungfräulichkeit seiner Tochter informiert werde.
    Leider verstarb Catarina kurz vor der Aufführung der Oper unerwartet an den Blattern.
    Herzog Vincenzo erbaute ihr ein Mausoleum und lies täglich eine Messe für sie lesen,
    den Dichter Scipio Agnelli lies er ein Gedicht auf ihren Tod verfassen, das Monteverdi vertonte.
    In aller Eile wurde die Sängerin und Schauspielerin Virgina Andreini für die Rolle der Arianna verpflichtet,
    in einem Bericht über die Aufführung hieß es:


    "Sie brachte in ihrem Lamento in musica, das von Violen und Violine begleitet wurde,
    in ihrem Unglücke viele zum Weinen.
    Es trat auch ein Sänger mit dem Namen Rassi auf,
    der göttlich sang, aber am besten war Arianna.
    Die Kastraten und die anderen erschienen neben ihr nichts"


    (Welch ein Jammer, dass diese Oper verschollen ist :( :( ).
    Virgina Andreini und ihre Comedia dell Árte Truppe `Compagnia dei Comici Fedeli´
    verlies nach der Aufführung den Hof, man suchte eine neue Sängerin.
    Als neue Starsängerin beliebt äugten die Gonzagas mit der römischen Sängerin Hippolita Marotta,
    "La Marotta" genannt, diese war aber nicht abkömmlich.
    Monteverdi schrieb nach einem Rombesuch über die „La motte“:


    „Bevor ich Rom verließ, hörte ich Signora Hippolita Marotte sehr schön singen,
    und in Florenz die Tochter des Herrn Giulio Romano "

    -Diese Sängerinn war Francesca Carcini, Tochter von Giulio Caccini auch ìl Romano´ genannt-
    "Sie sang auch sehr schön und spielte ebenso Laute, Chitarrone und Cembalo,
    aber in Mantua habe ich Adrianna Basile außerordentlich schön deklarieren gehört.“


    Aus Neapel verpflichtete man nun die Sängerin Adrianna Basile
    "La belle Adrianna" genannt,
    die fürstlich bezahlt wurde
    (Monteverdi erhielt damals 200 Scudi im Jahr, der Basile bezahlte man 2000 Scudi -
    der Starkult hatte schon vor 400 Jahren seine Auswüchse :D ).
    "La belle Adrianna" war berühmt für ihre Schönheit
    und ihre göttliche Altstimmen, sie spielte Harfe, Laute und Lirone.
    In Mantua trat sie trat sie im Spiegelsaal des Fürstenpalastes
    -in den neben höfischen Publikum auch Bürger der Stadt eingelassen waren- auf,
    Monteverdi gibt darüber in einem Brief Zeugnis:


    „Jeden Freitagabend ist im Spiegelsaal Konzert.
    Signora Adrianna kommt, um zu singen, und sie verleiht der Musik
    so viel Kraft und besondere Anmut und erfreut damit so sehr die Sinne,
    dass dieser Ort gleichsam ein neues Theater wird,
    und ich glaube, die Lustbarkeit dieser Konzerte wird nicht enden,
    ohne dass seine Hoheit am Eingang Wachen postieren wird müssen“
    .


    Da wäre man auch gerne Bürger von Mantua gewesen :yes:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Guten Tag


    Zitat

    Original von Mela
    Hallo zusammen,


    Die Uraufführung fand vor einem Kreis ausgesuchter Liebhaber der -Accademia degli Invaghiti - im Palast des Herzogs Vincenzo Gonzaga in Mantua statt, allerdings konzertant. Diese Aufführung war der Höhepunkt der damaligen Karnevalssaison.


    Wegen ihres großen Erfolges am 24. Februar 1607
    wurde vom "Orfeo" auf Anordnung des Fürsten Vinzenzo Gonzaga am 1. März 1607
    "Für alle Damen der Stadt"
    eine Wiederholung der Oper gegeben.
    Die Titelrolle des Orfeo sang der damals berühmte Tenor Francesco Rasi.
    Dieser Rasi beschloß 1609 mit seinen Brüdern
    -insgesamt hatte er 12 Geschwister- seine Stiefmutter und ihren Verwalter zu töten,
    da er sich bei der Verteilung des Erbes seinen Vaters ungerecht behandelt sah.
    Das Komplott flog auf, Rasi wurde zum Tode verurteilt.
    Doch das von einem toskanischen Gericht verhängte Urteil war in Mantua nicht rechtsgültig,
    und Rasi sang in Mantua unter dem Schutz der Herzöge weiter.
    Er bereiste als Sänger ganz Nord- und Mittelitalien
    sowie Wien, Flandern, Lothringen, Prag, Nürnberg, München und Warschau.
    Nach Salzburg brachte er 1613 die Partitur des "Orfeo" mit,
    die Oper wurde dort zwischen 1613 und 1616 sechsmal aufgeführt.
    Auch bei der Uraufführung des Orfeos hatte Monteverdi Schwierigkeiten mit der Besetzung.
    Herzog Franzesco von Mantua "lieh" sich vom Großherzog der Toskana den Kastraten Giovanni Gualberto aus.
    Dieser kam erst 14 Tage vor der Uraufführung des Orfeos angereist
    und musste durch den Ausfalles eines weiteren Kastraten
    auch noch dessen Rolle einstudieren und
    mit außerordentlichen Erfolg zwei Gesangspartien zur Aufführung bringen.



    Zitat

    Schade, das es keine Zeitmaschine gibt...


    Ja :yes:
    wäre auch gernbe dabei gewesen :pfeif:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • hallo liebe monteverdi-freunde !


    es ist wirklich interessant einmal die toccata bei gardiner und bei jacobs miteinander zu vergleichen.
    gardiner ist hier zwar sehr flott aber bei jacobs ist sie mit einer solchen raffinesse instrumentiert dass es einen wirklich umhaut !!! :faint:
    dagegen wirkt sie bei gardiner doch etwas steif.
    richtig schwach klingt ist sie aber erst bei picket ! bei dieser interpretation gefällt mir jedoch auch der orfeo gut hingegen ist mir die stimme der sängerin der euridice etwas zu rauh - viel besser julianne baird bei gardiner :jubel: der cheronte bei picket klingt für auch mich nicht überragend.
    bei gardiner gefällt mir der sänger des orfeo auch besser als bei jacobs. den hier nach SAGITTS meinung eher schwachen cheronte konnte ich bei den jpc-musikbeispielen leider nicht finden...
    tomlinson als cheronte bei gardiner ist auf jeden fall sehr ordentlich ! der sänger auf der haim-aufnahme ist wirklich etwas unkultivierter und den letzten (tiefen) ton der phrase "o tu, ch'inanzi morte" singt er erst gar nicht sondern oktaviert nach oben ! die euridice dieser cd hat imo für monteverdi eindeutig zu viel vibrato :no:

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Sagitt meint:


    Mein Maßstab für den charonte ist ganz einfach. Hat er das tiefe C oder nicht ?


    Die ganze Linie weist auf den tiefen Ton hin, und dann wird er oktaviert ?


    Mir gefällt das nicht, der erwartete Genuss fällt aus.


    Hans Franzen hat es, Davod Thomas hat es auch, viele andere haben es nicht.


    Warum singen sie diese Partie ?


    Einem Tenor würde man nicht durchgehen lassen, wenn er das hohe C nach unten oktaviert.

  • übrigends gefällt mir ian bostridge bei haim wirklich sehr gut ! was ich da gehört habe erreicht imo mindestens die qualität von johnson bei gardiner
    die begeisterung für garrido verstehe ich gar nicht - orfeo klingt hier doch sehr mässig - cheronte äusserst brav :baby: das hörbeispiel bricht leider vor dem tiefen c ab (hätte ich ja gerne mal gehört was er da macht :pfeif: ) - und dann der klang dieser einspielung :no: - wie BERNHARD ja schon bemerkte irgendwie nach kirche oder so :wacky:

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Kurze Frage meinerseits mal an den hier versammelten erlauchten Expertenkreis zur Besetzung der Toccata, die der Oper "L'Orfeo" von Claudio Monteverdi vorangestellt ist:
    Handelt es sich um eine reine Trompetenbesetzung ( inkl. der
    "Bordunstimmen" ), oder ist diese Toccata u.a. auch mit Posaunen oder anderen Instrumenten im Sinne eines "broken consorts" besetzt....?


    M.E. müsste es sich um eine reine Trompetenbesetzung im Sinne eines höfischen 5 stg. Trompetenensembles handeln, allein schon weil die Regeln der zünftischen Ordnung jener Zeit Anderes verboten hätten. Aber es gibt auch hier abweichende Meinungen....

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